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Mut zum Eigenen<br />
Dkfm. Hans Staud im Interview<br />
war von beginn an klar, dass<br />
sie in das Familienunternehmen<br />
einsteigen?<br />
Für mich war schon sehr früh klar, dass<br />
ich ein eigenes Unternehmen gründen,<br />
aber auch die Firmentradition mit Obst<br />
und Gemüse fortführen will.<br />
Unsere Familiengeschichte geht 130<br />
Jahre, bis ins Jahr 1883, zurück. Meine<br />
väterlichen Vorfahren haben in Ottakring<br />
(in der Hubergasse 3 und am damaligen<br />
Yppenmarkt, heute Brunnenmarkt)<br />
einen Groß- und Detailhandel<br />
für Obst und Gemüse betrieben. Dazu<br />
gehörte auch ein kleiner Verkaufsstand,<br />
den meine Mutter Johanna Staud über<br />
60 Jahre mit großer Leidenschaft geführt<br />
h<strong>at</strong>. Vor rund zehn Jahren haben<br />
wir dieses „alte Standl“ komplett neu<br />
aufgebaut und heute zeigen wir im<br />
„Staud’s Pavillon“ unser gesamtes Sortiment<br />
an süßen und feinsauren Delik<strong>at</strong>essen<br />
wie in einem offenen Schaufenster.<br />
Ottakring ist und bleibt meine Heim<strong>at</strong><br />
und der Brunnenmarkt ist mein „zweites<br />
Wohnzimmer“. Als Kind habe ich in<br />
den 50er Jahren zwischen den Obstkisten<br />
im Betrieb meiner Eltern gespielt.<br />
Später habe ich als Schüler bzw. als<br />
Student schon zeitig in der Früh meinem<br />
V<strong>at</strong>er auf dem nahen Yppenmarkt<br />
geholfen.<br />
Auf der Hochschule für Welthandel haben<br />
uns die Professoren klar gemacht,<br />
dass wir nicht das Gleiche machen dürfen<br />
wie unsere Väter, dass wir stets mit<br />
der Zeit gehen müssen und mit neuen<br />
Ideen bessere Erträge erwirtschaften<br />
müssen. Da ist mir schnell klar gewor-<br />
26 junge wirtschaft wien<br />
text: Maria scholz-fischhuber | fotos: b. V. ederer/ Photosandmore<br />
den, dass der klassische Obsthandel<br />
nicht „mein Business“ ist. Ich wollte<br />
Obst und Gemüse veredeln. Und so habe<br />
ich bereits ein Jahr vor Abschluss meines<br />
Diplomstudiums, im Jahr 1971, das<br />
Gewerbe der Obst- und Gemüsekonservierung<br />
als Einzelunternehmer angemeldet.<br />
was waren danach die größten<br />
Herausforderungen?<br />
Mit dem Wissen von der Hochschule<br />
h<strong>at</strong>te ich zwar eine gute theoretische<br />
Grundlage. Aber die größte Herausforderung<br />
war, mit den stets begrenzten<br />
budgetären Mitteln eine unverwechselbare<br />
Marke, einen Begriff, für meine<br />
Produkte aufzubauen. Nach 40 Jahren<br />
ist die Marke „Staud’s“ nun n<strong>at</strong>ional<br />
und intern<strong>at</strong>ional etabliert.<br />
Ein Vorteil war sicherlich, dass mein<br />
Familienname Staud mit dem Markennamen<br />
„Staud’s“ (abgeleitet aus dem<br />
Englischen „von Staud“) identisch ist.<br />
Das größte Kompliment ist für mich<br />
persönlich, dass wir heute im heimischen<br />
Lebensmittelhandel als eine der<br />
ganz wenigen starken Marken – sowohl<br />
im süßen als auch im feinsauren Gemüsesegment<br />
– geschätzt sind.<br />
was gefällt ihnen an ihrer arbeit<br />
besonders?<br />
Meine Freiheit. Dass ich als kleiner, unabhängiger<br />
Unternehmer frei entscheiden<br />
kann. N<strong>at</strong>ürlich müssen auch wir<br />
die Rahmenbedingungen des Marktes<br />
akzeptieren und Risken tragen bzw.<br />
Haftungen übernehmen – ich bin also<br />
nicht völlig frei, aber doch rel<strong>at</strong>iv!