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Deutsche Gesellschaft für Audiologie - Universität Oldenburg

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2.4 Betriebsverhalten des eingebauten Lautsprechers<br />

Nun liegen alle Elemente vor, um das Betriebsverhalten des Lautsprechers berechnen zu<br />

können. Um von der elektrischen Spulenimpedanz unabhängig zu werden, betrachten wir den<br />

Fall einer Stromspeisung des Lautsprechers. Der von einem Spulenstrom i hervorgerufene<br />

Schalldruck p lässt sich aus dem Ersatzschaltbild nach Abb. 2-5 leicht berechnen.<br />

Z AF BlAZ BlAZ<br />

p = Zradq= Zrad Av= = ⋅i≈ ⋅ i.<br />

(2-18)<br />

Z A Z Z A Z Z<br />

rad i rad rad<br />

mech +<br />

2<br />

rad mech +<br />

2<br />

rad mech<br />

Dies ist der tatsächlich vor der Membran auftretende Druck. Offenbar ist es günstig, die<br />

Wandlerkonstante M = Bl und die abstrahlende Fläche A groß zu wählen.<br />

Meist interessiert man sich nicht <strong>für</strong> den unmittelbar an der Membran auftretenden<br />

Schalldruck, sondern <strong>für</strong> die ins Fernfeld abgestrahlte Leistung bzw. den dort auftretenden<br />

Schalldruck. Dazu muss man die akustische Wirkleistung betrachten. Für diese ist nicht die<br />

gesamte Abstrahlimpedanz, sondern nur ihr Realteil verantwortlich.<br />

1 1 ⎧⎪ ρ c A() r ⎫⎪<br />

1 ρ c 1<br />

P= q { Z } = q = q ⋅<br />

2 2 ⎩ 1 1 j ⎭ 2 ( ) 1 1<br />

2 2 = 2 =<br />

Re rad Re ⎨ ⎬<br />

⎪ 0 ⎪<br />

0<br />

[ + β r] A r + ( β r)<br />

2<br />

(2-19)<br />

Bei niedrigen Frequenzen ist die abgestrahlte Wirkleistung nur sehr gering. Aus Gl. (2-<br />

19) ergibt sich die Näherung<br />

1 c 1<br />

P q ( r) q<br />

2 ( ) 2 4<br />

2<br />

ρ ρ=<br />

≈ ⋅ =<br />

A r πc<br />

2 =<br />

2 2<br />

β0 ω<br />

.<br />

(2-20)<br />

Die Schallabstrahlung ist also bei niedrigen Frequenzen sehr schlecht. Die abgestrahlte<br />

Wirkleistung steigt proportional mit dem Quadrat der Frequenz. Die schlechte Schallabstrahlung<br />

bei niedrigen Frequenzen lässt sich physikalisch so interpretieren, dass hier vor allem<br />

nur eine akustische Masse ohne Transport von Wirkleistung hin und her bewegt wird. Die<br />

Abstrahlimpedanz ist fast rein imaginär. Erst mit wachsender Frequenz wird auch der Realteil<br />

größer. Trotz eines hohen Schalldrucks vor der Membran kommt niederfrequent kaum<br />

Schallabstrahlung zustande.<br />

Offenbar besteht die einzige Möglichkeit, die Schallabstrahlung zu vergrößern, darin,<br />

den erzeugenden Schallfluss q so groß wie möglich zu machen. Das bedeutet: man braucht<br />

große Membranflächen und große Auslenkungen der Membranen, um niedrige Frequenzen<br />

abzustrahlen ("Tieftöner").<br />

Für das Fernfeld wird nur der Teil des Membrandrucks wirksam der mit der Membranschnelle<br />

in Phase ist. Dies lässt sich über den Realteil der Abstrahlimpedanz ausdrücken. Der<br />

im Fernfeld wirksame Anteil des Membranschalldrucks ist demnach<br />

M, Fern rad rad<br />

mech, ges<br />

2<br />

( ρ 4πc)<br />

⋅ω<br />

ω 1/ ( ω )<br />

Bli<br />

p = q⋅ Re{ Z } = A Re{<br />

Z } ≈ BlA i<br />

Z w+ j m+ j n<br />

(2-21)<br />

Bei sehr niedrigen Frequenzen steigt dieser Druckanteil mit der dritten Potenz der Frequenz,<br />

oberhalb der mechanischen Resonanz des Lautsprechers linear mit der Frequenz. Unterhalb<br />

der mechanischen Resonanz ist die Schallabstrahlung also denkbar schlecht. Der<br />

Lautsprecher muss also so tief abgestimmt werden, dass der gewünschte Frequenzbereich<br />

oberhalb der Resonanzfrequenz liegt. Dies bedeutet eine relativ weiche Lagerung der Membran,<br />

da die Resonanzfrequenz gemäß<br />

f<br />

0<br />

1<br />

=<br />

2π<br />

⋅ m⋅n 38<br />

(2-22)

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