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PDF-Format - Residenzen-Kommission - GWDG

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Hier läßt sich zum Beispiel die Staatenwelt „Deutscher Bund“ anwählen, die wahlweise als<br />

politische, topographische oder Verwaltungskarte anzeigt wird. In die Karte läßt sich hineinzoomen,<br />

über die Auswahl „Städte“ können die Haupt- und Residenzstädte angezeigt werden.<br />

Ist die Abfrage-Ebene „Staaten“ aktiviert, lassen sich über ein Suchfeld auf der rechten<br />

unteren Seite die Namen der Haupt- und Residenzstädte direkt als Freitext eingeben. Der Besucher<br />

wird über das Ergebnisfeld direkt zum gewünschten Ort geführt. Über den Schalter<br />

„Flächen-Info“ sind die dazugehörigen Multimedia-Informationen dann abrufbar.<br />

Besonders lohnenswert ist das System HGIS-Germany für kleinere, heute oft unbekannte<br />

Territorien, an die oft nur noch eine erhaltene Residenz erinnert, obwohl sie die deutsche<br />

Staatenwelt des Mittelalters und der Frühen Neuzeit nachhaltig geprägt haben. Eindrucksvoll<br />

ist dies für das 19. Jahrhundert im thüringischen Raum erkennbar: Über die Zoom-Funktion<br />

des HGIS kann sich der Besucher einen Überblick über die thüringische Staatenwelt verschaffen.<br />

Im Modul „Multimedia“ ist im Kapitel „Staatsgebiet“ zu jedem dieser Staaten eine<br />

Karte abrufbar, die den Staat innerhalb der thüringischen Staatenwelt verortet. Der Nutzer<br />

lernt somit schnell, auch Kleinststaaten wie Reuß-Schleiz, Reuß-Greiz, Reuß-Lobenstein und<br />

Reuß-Ebersdorf, die sich 1824 zum Fürstentum Reuß-Lobenstein und Ebersdorf zusammenschließen<br />

sowie Reuß-Gera auseinander zu halten. Gerade diese reußischen Fürstentümer<br />

haben das GIS-System aber auch an seine Grenzen gebracht. Da mit dem Aussterben der<br />

Linie Reuß-Gera im Jahre 1802 dieser Staat zum Kondominat der verbliebenen Fürsten von<br />

Reuß-Schleiz, Reuß-Ebersdorf und Reuß-Lobenstein wurde, mußte in das GIS-System ein<br />

Dreier-Kondominat eingefügt werden, das nun über den gesamten Zeitraum von 100 Jahren<br />

mitgeführt wurde, obwohl es nur für den Zeitraum von 1820 bis 1824 relevant war. Denn ab<br />

1824 bestand das Kondominat nur noch aus den beiden Fürstentümern Reuß-Schleiz und<br />

Reuß-Lobenstein und Ebersdorf, und ab 1848 sind die ehemals vier Fürstentümer zum Fürstentum<br />

Reuß jüngere Linie vereint.<br />

Stellt man sich eine vergleichbare Problematik für das Territorialgefüge des Heiligen<br />

Römischen Reiches vor, ist schnell erkennbar, wo die Möglichkeiten und Grenzen des HGIS-<br />

Systems liegen: Zwar ist technisch alles möglich, nur wäre man hier gezwungen, für die über<br />

1500 Territorien, die zudem häufig Namen und Besitzer wechselten, eine gigantische, kaum<br />

noch handhabbare Datenbank zusammenzustellen. Es empfiehlt sich daher für die Zeit vor<br />

1806 zusätzlich mit übergeordneten geographischen Räumen zu arbeiten, wie z.B. Thüringen,<br />

Sachsen, Niedersachsen usw., um ein derartiges System nutzbar zu gestalten.<br />

19<br />

Dorlis Blume, Andreas Kunz, Mainz *<br />

* Dorlis Blume, M.A., Deutsches Historisches Museum, Unter den Linden 2, D-10117 Berlin. Dr. Andreas<br />

Kunz, Institut für Europäische Geschichte/Institute of European History, Abteilung Universalgeschichte/Section<br />

World History, Alte Universitätsstraße 19, D-55116 Mainz.

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