17.10.2012 Aufrufe

Ingram Micro wird 40

Ingram Micro wird 40

Ingram Micro wird 40

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

14<br />

kommentar<br />

K O M M E N T A R<br />

QR Codes oder wie aus Ernst ein Spiel wurde<br />

Wenn wir heute Zeitschriften durchblättern, Werbeanzeigen sehen oder auf<br />

Litfaßsäulen blicken, überall springen uns diese QR Codes ins Auge. Was also<br />

einer ganzen Industrie, damit meine ich die Auto-ID Branche, und auch der<br />

Gemeinde aller Anwender in mehr als einem Jahrzehnt nicht gelungen ist, dies<br />

macht uns nun ein neues Vehikel der Werbung vor.<br />

Zweidimensionale Codes kennt bald<br />

jedes Kind. Nicht einmal die Einführung<br />

der digitalen Frankierung mittels Data<br />

Matrix durch die Deutsche Post (und<br />

auch der Weltpost Union UPU) konnte<br />

das Thema dem Verbraucher wirklich<br />

näher bringen, obwohl auch “Lieschen<br />

Müller“ nun einen 2D-Code auf den Briefen<br />

vorfand. Erst die Kombination mit<br />

dem allseits heiß geliebten Smart Phone<br />

und der Verbindung zum Internet hat<br />

nun auch den QR Code zur Bekanntheit<br />

gebracht.<br />

Die Frage ist nun, sollen wir “Professionals“<br />

uns darüber freuen oder kann uns<br />

dies gleichgültig lassen. Der Erfolg der<br />

2D-Codes, insbesondere des Data Matrix<br />

ECC 200 und des QR Codes, begann<br />

Mitte der 90er Jahre mit der Normung<br />

durch die ISO/IEC JTC1 SC31 WG1.<br />

Hier fanden sich Experten aus aller Welt<br />

zusammen, um ein weltweit gültiges<br />

Regelwerk zu schaffen, das die sichere<br />

und zuverlässige Nutzung dieser<br />

Technik erlauben sollte. Im Rahmen der<br />

Arbeiten an den Normen flossen auch<br />

viele Verbesserungen in den Aufbau<br />

und die Struktur<br />

der Codes ein,<br />

so dass die freie<br />

Nutzung gleichzeitig<br />

zu einem<br />

allgemein anerkannten<br />

und<br />

eindeutigen Ver-<br />

Wolfgang Weber<br />

Pepperl+Fuchs GmbH<br />

Lilienthalstr. 200<br />

68307 Mannheim<br />

www.pepperl-fuchs.com<br />

ident 2/12<br />

fahren wurde. Der QR Code wäre um<br />

ein Haar nicht normiert worden, da er zu<br />

große Nähe zum Data Matrix aufwies. Es<br />

war aber der “Herzenswunsch“ der japanischen<br />

Delegierten, ihm doch den ISO<br />

Segen nicht zu verweigern.<br />

Welche Aspekte der Normung sind also<br />

von dieser neuen Anwendung der Codes<br />

betroffen? Nehmen wir beispielsweise<br />

die Fehlererkennung und Fehlerkorrektur.<br />

Hie wurde mit dem Reed Solomon<br />

Code ein mathematisch äußerst<br />

anspruchsvolles und leistungsfähiges<br />

Modell gefunden. Dabei ging es darum,<br />

sicherzustellen, dass aus einem Matrix<br />

Code keine falschen Daten herausgelesen<br />

werden sollten. Gleichzeitig sind die<br />

Codes aufgrund ihrer feinen Strukturen<br />

sehr empfindlich gegenüber Störungen,<br />

durch Druckmängel oder Verschmutzungen.<br />

Deswegen wurde eine wirkungsvolle<br />

Fehlererkennung und Rekonstruktion<br />

eingebaut. Die Nutzung der QR Codes<br />

in der Werbung scheint nun nach dem<br />

Motto zu laufen: „Mal sehen, was so<br />

geht!“. So werden kleine Logos etc. in<br />

den Code eingebaut, die zwangsläufig<br />

die notwendige Redundanz zur Fehlererkennung<br />

reduzieren. Das ist nicht im Sinne<br />

des Erfinders.<br />

Auch haben sich die Erfinder und Normierungsfachleute<br />

viele Gedanken über<br />

Datenstrukturen gemacht. Die Codes<br />

sind letztendlich binäre optisch Datenspeicher,<br />

die jede Art von Informationen<br />

kodieren können. Anwendungen im<br />

Bereich des Ticketing, vom öffentlichen<br />

Nahverkehr, über Fluglinien, Parkplätze<br />

oder Theaterkarten sind nicht nur denkbar,<br />

sondern längst Realität. Damit wäre<br />

aber eine Unterscheidung der Anwendung<br />

durch eine entsprechenden Struktur<br />

bzw. Data Identifier absolut geboten.<br />

Stattdessen <strong>wird</strong> in den Codes lediglich<br />

die URL kodiert, in der Annahme, dass<br />

die Handy App die Anwendung kennt,<br />

automatisch nach der URL sucht und die<br />

Verbindung zur Website herstellt. Dies<br />

>> QR Codes kennt heute jedes Kind, aber 15 Jahre<br />

Normungsarbeit sind bedauerlicherweise zu einem<br />

nicht unwesentlichen Teil außen vor geblieben

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!