sonnseitig leben sonnseitig leben - vita sana Gmbh
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Nach Hause gehen<br />
Toni el Suizo hat aus eigener Initiative seit seinem ersten Einsatz<br />
in Ecuador in vielen Ländern Zentral- und Südamerikas als auch<br />
im Fernen Osten über 250 Hängebrücken unentgeltlich gebaut<br />
und so das Leben Hunderttausender verbessert. Dafür erhielt er<br />
viele Auszeichnungen von Regierungen und Organisationen.<br />
Bei seinem Einsatz wurde er von einer heimtückischen Krankheit,<br />
dem Guilllain-Barré Syndrom, heimgesucht. In unseren Ausgaben<br />
9/2002 und 10/2002 schrieb er, wie er beginnt, diese Krankheit<br />
zu meistern und langsame Fortschritte macht.<br />
Sein neuester Bericht zeigt, mit welcher Zuversicht und eisernem<br />
Willen er seinen Weg zur Genesung zurückfindet.<br />
Toni el Suizo<br />
Kampong Cham, Kambodscha<br />
«Kap baan» (nach Hause<br />
gehen) sind wichtige Worte<br />
im Sirindhorn Rehabilitations<br />
Center. Einige der behinderten<br />
Patienten gehen voller<br />
Freude nach Hause, zuversichtlich<br />
durch das, was sie<br />
bereits erreicht haben. Anderen<br />
macht es Sorgen, sich der<br />
Welt draussen stellen zu müssen,<br />
in ihren Rollstühlen, auf<br />
Krücken, mit Prothesen, mit<br />
all den täglichen Schwierigkeiten<br />
und Hindernissen, sei<br />
es in der geschäftigen Stadt<br />
Bangkok oder irgendwo im<br />
weiten Thailand. Keine Krankenschwestern<br />
werden da sein<br />
und helfen, die tägliche Routine<br />
beizubehalten. Keine The-<br />
Foto: Engadiner Post<br />
rapeuten und Apparate, um<br />
die Muskeln zu stärken oder<br />
zumindest zu erhalten. Ohne<br />
genügend Selbstdisziplin und<br />
standfeste Unterstützung der<br />
Familie kann viel von dem,<br />
was unter schmerzhaftem und<br />
geduldigem Üben gewonnen<br />
worden ist, wieder verloren<br />
gehen, und die Körper fallen<br />
zurück in ihren angespannten<br />
oder kraftlosen Zustand.<br />
Unter den<br />
Glücklichen<br />
Ich befinde mich unter den<br />
sehr Glücklichen. Erstens,<br />
weil meine Krankheit nur ein<br />
Guillain-Barré Syndrom ist<br />
und nicht etwas Ernsthafteres<br />
wie Multiple Sklerose, Querschnittlähmung<br />
oder Hirnschaden.<br />
Zweitens, weil mein<br />
Geist und Wille schon 15<br />
Jahre lang trainiert wurde,<br />
dank dem ungewissen Leben<br />
eines Brückenbauers für die<br />
Armen. Die verbrachte Zeit<br />
über den Flüssen, im Dschungel,<br />
in Katastrophengebieten,<br />
Minenfeldern und staatlichen<br />
Bürokratien – all dies kam mir<br />
nun zugute. Und drittens, weil<br />
so manche Menschen, die ich<br />
entlang des Weges getroffen<br />
habe, jetzt ihre Gebete und<br />
guten Wünsche gen Himmel<br />
schickten für meine Genesung.<br />
Gemäss den verschiedenen<br />
Untersuchungsresultaten und<br />
der Schwere der erlittenen<br />
Schäden sollte meine Erholung<br />
zwei Jahre dauern, wahrscheinlich<br />
unvollständig bleibend.<br />
Dr. Urairat, meine erste<br />
Rehabilitationsärztin und<br />
medizinische Betreuerin von<br />
thailändischen Paralympiade<br />
Athleten, sagte es deutlich in<br />
jenen ersten Wochen: «Du<br />
wirst vielleicht daran denken<br />
müssen, deine Arbeit zu<br />
wechseln, Toni. Du wirst nie<br />
wieder auf die Kabel steigen<br />
können wie früher.»<br />
Heute, fast neun Monate<br />
später, kann ich wieder laufen,<br />
schwimmen, Arme und Hände<br />
benutzen für normale Tätigkeiten,<br />
was mir erlaubt, ein<br />
unabhängiges Leben zu führen.<br />
Mit mehr Zeit und Training<br />
hoffe ich wieder anfangen<br />
zu können zu rennen,<br />
springen, klettern und mein<br />
eigenes Gewicht an meine<br />
Hände zu hängen.<br />
Zurück zu 80%<br />
Mein Reha-Programm besteht<br />
aus unterschiedlichen<br />
Elementen und beginnt um<br />
fünf Uhr morgens. Es beinhaltet<br />
acht Stunden Übungen und<br />
Physiotherapie pro Tag, inklusive<br />
fünf Kilometer laufen<br />
und einem Kilometer Schwimmen.<br />
Schwimmen hilft mir<br />
viel und setzt mich nicht der<br />
Gefahr eines Sturzes und<br />
zusätzlicher Verletzung aus.<br />
Weiter erhalte ich elektrische<br />
Akupunktur, persönlich angewandt<br />
von Dr. Prapan, dem<br />
bewundernswerten Chefarzt<br />
<strong>vita</strong> <strong>sana</strong> <strong>sonnseitig</strong> <strong>leben</strong> 4/2003 17