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müssten, das den ungeliebten Spinat nicht hinunterwürgen kann. Franziskus ermutigte die Brüder, das Gute – wenn es denn schon einmal auf den Tisch kam – dankbar zu essen. Er vertrat eine Menschlichkeit, die jeder Religion innewohnen sollte. Ist diese unmenschlich, geht sie in Richtung Aberglauben. Wichtig ist, dass wir uns nicht nur beim Essen und Trinken, sondern auch in der Askese mässigen, also in jedem Fall das richtige und Gott wohlgefällige Mass halten. Ständig werden neue Kochbücher auf den Markt geworfen, in den Lebensmittelabteilungen von Warenhäusern wird einem schwindlig angesichts der riesigen Auswahl von Gewürzmischungen. Aber trotz dieser Angebote scheint uns die Tischkultur weitgehend abhanden gekommen zu sein. Ja, leider. Das Essen wird vielfach durch Fast-Food ersetzt und Tischkultur durchs Fernsehen. Aber zum Essen sollte man sich Zeit nehmen: Um all das, was auf dem Tisch steht, zu würdigen und jeden Bissen richtig auszukosten. Ich erinnere in diesem Zusammenhang an Kardinal Tayllerand, der sagte: «Man zeige mir ein anderes Vergnügen, das sich jeden Tag einstellt und eine Stunde dauert.» Eminenz sprach, wohlgemerkt, vom Essen. Was das so genannte Convenience food anbelangt, kann ich nur raten: Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage oder fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker... 30 vita sana sonnseitig leben 4/2003 Josef Imbach: Geheimnisse der kirchlichen Küchengeschichte. Pikante Episoden und köstliche Rezepte Klösterliche Rezepte haben derzeit Hochkonjunktur.Präsentiert jedoch der Theologe und Erwachsenenbildner Josef Imbach solche Rezepte, schafft er ein anregendes kulturhistorisches Umfeld: Der Leser erfährt viel Interessantes von der Kunst des Bierbrauens, er liest den Segenswunsch eines frommen Dominikaner-Kochs, wird mit dem Bibelspruch «Beim Wein spiele nicht den starken Mann!» konfrontiert – und Anekdoten würzen das Ganze auf höchst angenehme Art. Josef Imbachs Sammelleidenschaft und seiner unglaublichen Belesenheit ist es zu verdanken, dass erklärt wird, weshalb Hexen an den Herd und Heilige in die Küche kamen. Die Tischreden des Reformators Martin Luther werden lebendig – und wer weiss schon, womit sich die Geheimköche der Päpste befassten? Josef Imbach weiss es, selbstredend. Und er serviert sein immenses Wissen mit derart viel Witz und Charme, dass man gerne zugreift und sich an all den literarisch-kulinarischen Köstlichkeiten delektiert. Die Fülle der Rezepte von den Vorspeisen über Suppen und Saucen bis hin zu Fisch und Fleisch, zu Gemüse und Kartoffelgerichten oder Kuchen und Gebäck verrät den Praktiker und begabten Gastgeber Josef Imbach: Die An- weisungen sind klar, die Rezepte durchaus nachvollziehbar. Josef Imbach ist in sehr bescheidenen Verhältnissen in der Innerschweiz aufgewachsen – «wir verwendeten leere, gereinigte Konservendosen, weil das Geld für Geschirr fehlte.» Bewegend ist das Kapitel «Denkmal für eine Köchin», in dem Imbach seine Mutter ehrt, eine Frau, die offenbar aus «nichts» eine sättigende Mahlzeit zuzubereiten verstand: «Sie hat ihr Leben lang lieber gekocht als gegessen. Als sie mit ihren 86 Jahren merkte, dass ihre Kochbegeisterung nachliess, hat sie gesagt, es sei Zeit. Und hat die Wohnung aufgelöst und ist ins Altersheim gezogen.» Ein in vielerlei Hinsicht nahrhaftes Buch! Das Buch ist für Fr. 42.00 beim Verlag erhältlich. Bestellschein auf Seite 44.
Rezepte aus «Geheimnisse der kirchlichen Küchengeschichte» von Josef Imbach Bärlauch-Küchlein Zutaten: 120 g junge, zarte Bärlauchblätter 200 ml Rahm 200g Blattspinat 2 Schalotten 30 g Butter 1 Eigelb 8 Törtchenböden aus geriebenem Teig (fertig gekauft oder selbst vorgebacken). Falls keine Törtchenformen vorhanden sind, kann auch ein mittelgrosses Wähenblech mit Teig ausgelegt werden. - Salz, Pfeffer, Muskat Zubereitung: 1Bärlauchblätter und Blattspinat entstielen, waschen und mit Küchenpapier oder einem Küchentuch trocken tupfen. 2Bärlauch in Streifen schneiden 3Schalotten fein hacken und in der Butter glasig dünsten, dann die ganzen Spinatblätter und die Bärlauchstreifen dazugeben und mitdünsten. Rahm beigeben und aufkochen. 4Mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken und die Masse vom Herd nehmen. Sie darf nicht mehr kochen! 5Das Eigelb untermischen, die Füllung in die vorgebackenen Törtchenböden geben und im Ofen während 10 Minuten fertig backen. Gut zu Spargeln. Kartoffeln in Wein Zutaten: 500 g (wenn möglich frisch geerntete) Kartoffeln 2 mittelgrosse, gehackte Zwiebeln 2 ausgepresste Knoblauchzehen 2–3 in feine Streifen geschnittene Salbeiblätter 200 ml trockener Weisswein etwas Olivenöl 100 ml Gemüsebrühe Zubereitung: Die gehackten Zwiebeln, Knoblauch und Salbeiblätter in etwas Olivenöl andämpfen, Kartoffeln in grobe Stücke schneiden und mit der Gemüsebrühe und dem Weisswein aufkochen, Salz beigeben und dann bei reduzierter Hitze etwa 25 Minuten köcheln. Allenfalls noch vorhandene Flüssigkeit einkochen. Gut mit Salat, aber auch als Beilage zu gebratenem Fisch oder einer Bratwurst. Quarkkuchen Zutaten: Mürbeteig für eine Springform von ca. 25 cm Durchmesser: 200 g Mehl 1 /2 Teelöffel Salz 100 g kalte Butter 2 Esslöffel Zucker 1 /2 geriebene Zitronenschale (Bio) 1 Ei Für die Füllmasse: 800 g Speisequark 130 g Zucker 1 /2 (7g) Päckchen Vanillezucker 1 geriebene Zitronenschale 6 Eigelb 2 Esslöffel in Rum eingelegte Rosinen 2 gehäufte Esslöffel Mehl 6 Eiweiss Zubereitung: 1Mehl in eine Schüssel geben, Salz untermischen. Die Butter in Flocken schneiden und sorgfältig mit dem Mehl verreiben, bis die Masse fein ist. 2Zucker und Zitronenschale zugeben. In der Teigmitte eine Vertiefung bilden, das verklopfte Ei hineingeben und alles zu einem Teig vermischen (nicht kneten!). Teig mindestens 15 Minuten kühl stellen. 3Quark, Zucker, Vanillezucker, geriebene Zitronenschale und Eigelb schaumig rühren. 4Die Rosinen darunter mischen, das Mehl und die steif geschlagenen Eiweiss sorgfältig unter die Masse mischen. 5Die Springform mit dem Mürbeteig ausschlagen und die Masse einfüllen. Backofen auf 180° vorheizen und den Kuchen 50 Minuten backen. Mit einer Stricknadel prüfen, ob die Masse fest geworden ist. vita sana sonnseitig leben 4/2003 31
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