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Florian Dick, 1984 geboren in Bruchsal, begann als Kind
beim FV Hambrücken. Ab 1993 absolvierte er alle Jugendmannschaften
des Karlsruher SC und spielte von
2003 bis 2008 dort in der Profi abteilung. Die Aufstiegssaison
2006/07 endete für ihn aufgrund eines Kreuzbandrisses
verfrüht – seine Verletzung zwang ihn zu einer fast
einjährigen Pause. Im März 2008 gab der KSC bekannt,
den zum Saisonende auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern,
weil es für Dick in Karlsruhe keine sportliche
Perspektive mehr gebe. Am 31. Spieltag kam er gegen
Hertha BSC zu seinem Bundesligadebüt. Danach wechselte
er zur Saison 2008/09 zum 1. FC Kaiserslautern.
Derzeit hat „Flo“ Dick 6 (oder 9 bis das Heft rauskommt)
Bundesligaspiele, 146 Zweitligaspiele, 12 DFB-Pokal-Spiele,
4 Zweitliga-Tore und 11 Vorlagen auf seinem Konto.
Diese Fahrt war für Flo Dick etwas ganz Besonderes
Florian Dick möchte auch in der ersten Liga seinen Stammplatz bestätigen
Mit Selbstkritik zur
konstanten Größe
Florian Dick ist neben Srdjan Lakic der Spieler, der in den letzten Monaten
den größten Leistungssprung beim FCK gemacht hat. Gekrönt wurde dies
mit dem Heimspiel gegen die Bayern, als er Frank Ribery alt aussehen ließ.
INSiDER sprach mit ihm über schwere und gute Zeiten seiner Karriere.
Florian, Du hattest auch schon
einen Kreuzbandriss, das passierte
ohne Fremdeinwirkung.
Was war damals passiert?
Das war in Augsburg. Ich hatte
ein Duell auf der Außenbahn,
ich will mich drehen und bleibe
im Rasen hängen. Ich hatte
sofort gemerkt, dass etwas
Ernstes passiert ist, es hat übel
gekracht.
Du hast damals gewechselt,
weil Du beim KSC nach Genesung
von eben dieser Verletzung
nicht mehr berücksichtigt
wurdest und konntest hier in
Kaiserslautern schnell zum
Stammspieler werden. Du
bist Mitglied der viel gelobten
Abwehrreihe des Aufsteigers
und hast Dich auch gegen die
Konkurrenten in der aktuellen
Erstliga-Saison erst mal durchgesetzt.
Derzeit gibt es mit de Witt und
Abel noch zwei Kollegen in
der Mannschaft, die nach ähnlich
schweren Verletzung den
Anschluss auch wieder fi nden
wollen. Hast Du Tipps für die
Jungs? Tauscht man sich da
auch aus?
Ja klar, ich weiß es aus eigener
Erfahrung, dass man froh
um jede Hilfe ist. Mit der Zeit
merkt man, wer für einen da ist
und wer nur Schultern klopfen
will. Diese Erfahrung hat mich
auf alle Fälle stärker gemacht.
Wichtig ist es für die Jungs zu
wissen, dass es auf jeden Fall
weiter geht, es ist heutzutage
keine Verletzung mehr, die das
Aus bedeutet.
Du hast vor allen Dingen im
Spiel nach vorne auffallend an
Qualität gewonnen. Die Flanken
waren früher ungenauer
und so mancher Gewaltschuss
ging vorbei. Wer hat Dir an
dem Punkt weitergeholfen?
Ich denke, ich habe einen guten
Schuss, aber vielleicht war
ich anfangs übermotiviert und
wollte mit dem Kopf durch die
Wand. Der Trainer legt viel Wert
darauf, dass wir mehr Optionen
sehen und keine Scheuklappen
aufhaben. Da hat er mir auf
jeden Fall weiter geholfen und
Tipps gegeben.
Wie teuer war in der letzten
Saison die fünfte gelbe Karte?
Ein Essen hat es mich gekos-
tet, aber die Wette, wer zuerst
die ansonsten immer gleiche
Abwehrreihe unterbricht, war
ja nur mit dem Langen (Martin
Amedick, die Red.), von daher
hielten sich die Kosten im Rahmen.
Du bist schon zwei Mal aufgestiegen,
was war der schönere
Aufstieg?
Der letzte ist natürlich immer
noch mehr in Erinnerung. Aber
die Fahrt mit dem Doppeldecker
durch Lautern war schon
etwas ganz Besonderes, an was
ich mich sehr gerne erinnere.
Trotzdem: Hoffentlich war es
der letzte Aufstieg, den ich miterleben
durfte.
Anderes Thema: Du bist der
beliebteste Badener in Kaiserslautern.
Man wirft natürlich
nach so kurzer Zeit nicht alle
Sympathie für seine Heimat
über Bord, steht man da als
beim KSC Aufgewachsener
manchmal zwischen den Stühlen
wenn es um die Rivalität
zwischen den beiden Clubs
steht?
Frotzeleien sind voll ok, das
gehört einfach dazu. Es sollte
nur alles in einem friedlichen
Rahmen bleiben. Ich kann mich
immer noch in beiden Städten
blicken lassen und das ist mir
wichtig.
In Mainz kam für Dich die letzten
zehn Minuten der schnelle
Clemens Walch für mögliche
Konter. Eigentlich eine normale
taktische Geschichte, aber
dadurch, dass Du in der vorletzten
Saison zum letzten Mal
ausgewechselt wurdest und die
konstante Abwehrreihe ausnahmsweise
verändert wurde,
doch etwas Ungewöhnliches?
Ich hätte mich nicht ausgewechselt
(lacht), aber die Entscheidung
des Trainers akzeptiere
ich natürlich.
War das Spiel gegen die Bayern
Dein bisher bestes Spiel?
Finde ich persönlich nicht. Es
war aber auf jeden Fall das Spiel
mit den besten Kritiken von außen.
Und einen Frank Ribery aus
dem Spiel zu nehmen, ist ohne
Frage ein Highlight. Ich bin aber
sehr selbstkritisch und hatte ein
paar Szenen, die ich noch besser
machen gekonnt hätte.
Aber es kommt auch nicht auf
ein einzelnes Spiel an, das Ziel
ist dieses Niveau zu halten und
Konstanz in solch eine Leistung
zu bekommen.
Ihr habt nun fünf Bundesliga-
Spiele absolviert, alle fünf vor
nahezu ausverkauftem Haus.
Der FCK scheint nicht nur für
die eigenen Fans, sondern auch
für Andere ein interessanter
Gegner zu sein.
Wir bringen dank unserer treuen
Fanschar immer viele Leute
mit und sind deshalb bei anderen
Vereinen auch gerne gesehen.
Der FCK hat auch nach vier
Jahren zweite Liga seine Attraktivität
nicht verloren und zieht
die Zuschauer nach wie vor an.
Unsere Spielweise trägt zusätzlich
dazu bei. Es waren bisher
alles interessante, offensive
Spiele. Wenn wir weiter so
mitreißend spielen und Punkte
holen, werden auch weiterhin
die Zuschauerzahlen so hoch
bleiben.
Der Vertrag läuft diese Saison
aus, hast Du Interesse zu bleiben
und sind schon Gespräche
angedacht?
Bisher noch nicht, ich möchte
erst mal konstante Leistung
bringen und solche Nebengeräusche
ausblenden, um mich
voll auf meine Arbeit zu konzentrieren.
Vertragsgespräche sind
derzeit noch zu früh.
Was macht Florian Dick privat?
Ich beschäftige mich oft mit
dem PC oder fahre nach Karlsruhe,
wo meine Freundin immer
noch lebt und ich mich auch mit
Freunden und Familie treffe,
es ist ja nur eine Autostunde
entfernt.
Es kommen im Oktober wieder
viele neue Studenten in die
Stadt, was ist Dein Tipp, wo
man feiern kann?
Da muss man andere in der
Mannschaft fragen, ich kenne
mich da nicht wirklich aus Wenn
die Mannschaft etwas macht,
bin ich gerne dabei, aber Tipps
kann ich eher in Karlsruhe geben.
Flo, vielen Dank für das Interview
und weiterhin viel Erfolg
in der Bundesliga-Saison.
Text: Jens Vollmer
Foto: View, Vollmer
INSiDER termine & lifestyle
Seite 18
OKTOBER 10