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Wenn sich Ihr volljähriges<br />

Kind der<br />

Einkommensgrenze<br />

bedrohlich nähert<br />

Droht Ihr Kind die Einkommensgrenze<br />

zu überschreiten,<br />

liegt der Gedanke nahe, dass Ihr<br />

Kind einfach auf einen Teil des<br />

ihm zustehenden Einkommens<br />

verzichtet.<br />

Diese Strategie führt nur im<br />

Ausnahmefall zum Ziel: Einen<br />

„rechtsmissbräuchlichen“ Verzicht<br />

ignoriert der Gesetzgeber<br />

nämlich und rechnet das Geld<br />

trotzdem mit (§ 32 Abs. 4 Satz<br />

9 EStG). Rechtsmissbräuchlich<br />

ist der Verzicht, wenn er offensichtlich<br />

nur dazu dient, das<br />

Kindergeld zu retten.<br />

Beispiel: Ihr Kind verzichtet<br />

ganz oder zugunsten einer<br />

gemeinnützigen Organisation<br />

auf sein Weihnachtsgeld (BFH,<br />

Urteil vom 11.03.2003, VIII R<br />

16/02). Eine Ausnahme gilt,<br />

wenn das BMF im Katastrophenfall,<br />

wie zuletzt die Flut in<br />

Pakistan, entscheiden, dass die<br />

Spende kein kindergeldschädlicher<br />

Verzicht ist (BMF-Schreiben<br />

vom 25.08.2010, IV C 4 - S<br />

2223/07/0015 :004).<br />

Ihr Kind kann damit etwas<br />

Gutes für die betroffenen Menschen<br />

tun und – quasi nebenbei<br />

- das Kindergeld retten.<br />

Bei geringfügigem<br />

Überschreiten der<br />

Einkommensgrenze<br />

fallen alle Vergünstigungen<br />

weg!<br />

Verdient ein volljähriges Kind<br />

auch nur einen Euro zuviel,<br />

dann wird es für die Eltern teuer:<br />

Es geht das Kindergeld für<br />

das ganze Jahr verloren und mit<br />

ihm alle daran geknüpften steuerlichen<br />

und außersteuerlichen<br />

Vergünstigungen (Fallbeileffekt).<br />

Über diesen Fallbeileffekt ist<br />

schon häufi g gestritten worden<br />

und es lag sehr viel Hoffnung<br />

auf dem beim Bundesverfassungsgericht<br />

anhängigen Verfahren<br />

2 BvR 2122/09. Aber das<br />

Gericht hat mit Beschluss vom<br />

27.07.2010 die Verfassungsbeschwerde<br />

nicht zur Entscheidung<br />

angenommen, sodass es<br />

auf absehbare Zeit beim Fallbeileffekt<br />

bleiben wird.<br />

Die Liste der Vergünstigungen,<br />

die wegfallen, wenn das Kind<br />

auch nur einen Euro zuviel verdient,<br />

ist lang:<br />

- das Kindergeld<br />

bzw. die Freibeträge für Kinder,<br />

- der Ausbildungsfreibetrag,<br />

- der Abzug von Schulgeld,<br />

- ggf. der Entlastungsbetrag<br />

für Alleinerziehende für ein<br />

jüngeres Kind,<br />

- die Ermäßigung beim Soli<br />

und der Kirchensteuer,<br />

- die Kinderzulage bei der<br />

staatlichen Altersvorsorge.<br />

Außerdem macht sich der Wegfall<br />

negativ bei der zumutbaren<br />

Belastung im Rahmen der<br />

außergewöhnlichen Belastung<br />

bemerkbar.<br />

Hinzu kommen noch Einschnitte<br />

bei den außersteuerlichen Vergünstigungen<br />

wie zum Beispiel<br />

der Arbeitnehmer-Sparzulage<br />

und der Wohnungsbauprämie.<br />

Besonders hart sind die Einbußen,<br />

die Beamte und öffentliche<br />

Bediensteten in der Besoldung<br />

hinnehmen müssen.<br />

Auch in anderen Bereichen<br />

kommen Belastungen hinzu:<br />

Das Kind fällt aus der Familienversicherung<br />

und muss selbst<br />

versichert werden. Ist ein Elternteil<br />

beihilfeberechtigt, dann<br />

muss er den wegfallenden Teil<br />

der Beihilfe ebenfalls anders<br />

absichern.<br />

Steuertipp Ist das Kind(ergeld)<br />

für ein Kalenderjahr in den<br />

Brunnnen gefallen? Dann<br />

können Sie die Förderung im<br />

darauffolgenden Jahr wieder<br />

bekommen, sofern Ihr Kind die<br />

Voraussetzungen wieder erfüllt.<br />

Achten Sie schon im laufenden<br />

Jahr auf die Einkünfte und Bezüge<br />

Ihres Kindes, damit Sie<br />

rechtzeitig Gegenstrategien<br />

ergreifen können, falls sich das<br />

Einkommen der Grenze bedrohlich<br />

nähert.<br />

Zinszahlungen des<br />

Finanzamtes sind nicht<br />

mehr zu versteuern<br />

Eine gute Nachricht für alle<br />

Steuerzahler: Zinsen, die Sie für<br />

eine Steuererstattung erhalten,<br />

müssen Sie nicht mehr versteuern.<br />

Das hat jetzt der Bundesfi -<br />

nanzhof entschieden.<br />

Bisher mussten Sie Erstattungszinsen<br />

als Einkünfte aus Kapitalvermögen<br />

in Ihrer Steuererklärung<br />

angeben und versteuern.<br />

Auf der anderen Seite durften<br />

Sie aber Nachzahlungszinsen<br />

Kaiserslautern<br />

Kanalstraße 24 · Telefon 0631 - 66389<br />

www.rfp-steuerberatung.de<br />

Finanzen<br />

steuerlich nicht geltend machen.<br />

Mit seinem neuen Urteil<br />

ändert der Bundesfi nanzhof<br />

seine frühere Rechtsprechung<br />

zugunsten der Steuerzahler:<br />

Zinsen aus einer Einkommensteuererstattung<br />

sind jetzt<br />

steuerfrei, Sie müssen sie auch<br />

nicht mehr in der Steuererklärung<br />

angeben (BFH-Urteil vom<br />

15.6.2010, VIII R 33/07).<br />

Kleinunternehmer:<br />

Sollten immer die<br />

Umsatzsteuergrenze<br />

im Blick haben!<br />

Umsatzsteuerliche Kleinunternehmer<br />

sollten unbedingt<br />

regelmäßig bis zum Jahresende<br />

überprüfen, ob ihr Nettoumsatz<br />

die zulässige Grenze überschreitet<br />

und sie deshalb ab 2011 umsatzsteuerpfl<br />

ichtig werden.<br />

Für kleine Unternehmen gibt<br />

es im Umsatzsteuergesetz eine<br />

Sonderregelung, nach der sie<br />

von der Abgabe von Umsatzsteuer-Voranmeldungen<br />

befreit<br />

sind und keine Umsatzsteuer an<br />

das Finanzamt abführen müssen<br />

(§ 19 UStG).<br />

Als Kleinunternehmer sollten<br />

Sie am Jahresende Ihren<br />

Gesamtumsatz einschließlich<br />

Eigenverbrauch im Jahr 2010<br />

ermitteln. Kommen Sie damit<br />

über die Grenze von 17.500<br />

Euro, dürfen Sie die Kleinunternehmerregelung<br />

ab 1.1.2011<br />

nicht mehr in Anspruch nehmen.<br />

Das gilt auch dann, wenn<br />

schon jetzt absehbar ist, dass<br />

der Umsatz 2011 wieder unter<br />

dieser Grenze liegen wird. Wenn<br />

Sie kein Kleinunternehmer<br />

mehr sind, müssen Sie auf Ihre<br />

Umsätze Umsatzsteuer zahlen.<br />

Im Gegenzug sind Sie dann<br />

aber auch zum Vorsteuerabzug<br />

berechtigt.<br />

Tückisch: Fiktive Umsatzsteuer<br />

muss berücksichtigt werden<br />

Nach der Rechtsprechung des<br />

Bundesfi nanzhofs muss bei der<br />

Berechnung des Umsatzes<br />

fi ktive Umsatzsteuer einbezogen<br />

werden. Daraus ergibt sich<br />

folgende Netto-Umsatzgrenze:<br />

Unterliegen die Leistungen dem<br />

Foto: pixelio.de<br />

Regelsteuersatz von 19 Prozent,<br />

beträgt die tatsächliche Netto-<br />

Umsatzgrenze 14.705,25 Euro.<br />

Das gilt beispielsweise für die<br />

meisten Dienstleister. Unterliegen<br />

die Leistungen dagegen<br />

dem ermäßigten Steuersatz von<br />

7 Prozent, liegt die Netto-<br />

Umsatzgrenze bei 16.355,14<br />

Euro.<br />

Steuertipp Wenn Ihre Kunden<br />

Privatpersonen sind und Sie<br />

trotz Umsatzsteuerpfl icht nicht<br />

einfach die Preise erhöhen können,<br />

ist es besonders wichtig für<br />

Sie, unter der Kleinunternehmergrenze<br />

zu bleiben. Denn in<br />

diesem Fall müssten Sie die Umsatzsteuer<br />

aus der eigenen Tasche<br />

zahlen. Um diesen Betrag<br />

wäre also Ihr Gewinn niedriger.<br />

Sie sollten deshalb möglichst<br />

schon vor Jahresende Ihren<br />

Umsatz aufmerksam verfolgen.<br />

Denn es könnte sich lohnen, auf<br />

weitere Umsätze bis zum Jahresende<br />

zu verzichten, wenn Sie<br />

dadurch auch im nächsten Jahr<br />

Anspruch auf die Kleinunternehmerregelung<br />

haben.<br />

Markus Schreiner<br />

Dipl.-Kaufmann · Steuerberater · Wirtschaftsprüfer<br />

Andrea Arnold<br />

Steuerberaterin<br />

Sebastian Koniczek<br />

Diplom-Betriebswirt (FH) · Steuerberater<br />

Otto Krebs<br />

Diplom-Finanzwirt (FH) · Steuerberater<br />

OKTOBER 10 Seite 21 termine & lifestyle<br />

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