Magazin 197709
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D8S inlonDS<br />
Sowjetische Bereitschaft<br />
in der ZV<br />
Die NATO hat die Bereitschaft der<br />
verschiedenen Staaten überprüft,<br />
die Zivilverteidigung auf einen an·<br />
gemessenen Stand zu bringen. Hinsichtlich<br />
der Großmächte UdSSR<br />
und USA wurde festgestellt, daß<br />
die UdSSR in dem Bemühen, der<br />
Bevölkerung einen Schutz gegen<br />
moderne Waffen zu bieten, die größten<br />
Anstrengungen unternimmt.<br />
Mit mehr als einer Milliarde Dollar<br />
Aufwand pro Jahr für den Schutz<br />
der Bevölkerung macht sich die<br />
Sowjetunion immer unverwundbarer<br />
- und vergrößert damit auch die eigene<br />
Kriegsbereitschaft. Moskau<br />
glaubt - nach Erkenntnissen aus<br />
Washington - im Falle eines nuklearen<br />
Schlagabtausches seine Verluste<br />
an Menschen unter fünf Prozent der<br />
Bevölkerungsstärke halten zu können,<br />
und damit "weniger als die 20<br />
Millionen Toten des letzten Weltkrieges"<br />
zu haben.<br />
Die USA wenden 1976/ 77 mit 82,5<br />
Mio. Dollar 2,5 Mio. weniger für die<br />
ZV auf als im Vorjahr. Hauptgewicht<br />
wird auf Schutzräume gelegt: 115000<br />
für 115 Mio. Menschen sind fertig.<br />
Über ihre Qualitäten - Strahlenschutz<br />
und Drucksicherheit - ist nichts bekannt.<br />
Bei drohender internationaler<br />
Krise ist die Evakuierung dicht besiedelter<br />
Gebiete geplant. Ein Warnsystem<br />
aus 600 atomsicheren Rundfunkstationen<br />
und 70000 radiologischen<br />
Zentren zur Strahlenüberwachung<br />
ist funktionsbereit.<br />
(Wehrtechnik, Bann)<br />
Alarmierende<br />
Erdbeben-Anzeichen<br />
Der Chef der US-Erdbebenforscher,<br />
Dr. Robert M. Hamilton, sagt unverblümt,<br />
daß das Ausmaß der zu erwartenden<br />
Erdbebenkatastrophe<br />
im Raume von San Franzisko ungeheuerlich<br />
sein wird. Die Forscher<br />
haben die ersten Vorboten bereits<br />
festgestellt, es kann jederzeit zur<br />
Katastrophe kommen. Doch den<br />
Menschen, die im gefährdeten Gebiet<br />
wohnen, scheint das alles ziemlich<br />
gleichgültig zu sein. Die Backsteinbauten<br />
der Stadt wurden bei<br />
dem Wiederaufbau - nach der Erdbebenkatastrophe<br />
von 1906 - nicht<br />
verstärkt; sie sind zudem hoffnungslos<br />
überaltert.<br />
" Die Gebäude werden einstürzen<br />
wie Kartenhäuser" , sagt Dr. Hamilton.<br />
" Unter den Trümmern werden 10000,<br />
vielleicht sogar 20000 Menschen<br />
begraben werden, der Schaden wird<br />
diesmal in die Milliarden gehen. Daß<br />
das Beben kommt, und daß es stärker<br />
als 8 auf der Richterskala sein wird,<br />
das steht fest". Los Angeles bewegt<br />
sich in 20 Jahren einen Meter auf<br />
San Franziska zu . Mit jedem Millimeter<br />
dieser Vorwärtsbewegung bilden<br />
sich ungeheure Spannungen in der<br />
Erdkruste. Diese Spannungen lösen<br />
in Kalifornien Erdbeben aus. Das<br />
alarmierendste Zeichen, daß die<br />
Spannungen demnächst zu einem<br />
ungeheuren Bersten der Erde führen<br />
werden, entdeckten Wissenschaftler<br />
180 Kilometer nordösliich von Los<br />
Angeles: Die Erde bei Palmdale hat<br />
sich in 15 Jahren um einen halben<br />
Meter hoch emporgewölbt. Zahlreiche<br />
Meßgeräte wurden hier in Bohrlöchern<br />
eingelassen, damit man besser<br />
vorwarnen kann . Denn nicht nur für<br />
San Franziska droht die Katastrophe,<br />
auch Los Angeles ist davon bedroht.<br />
(Neue Revue, Hamburg)<br />
Bunker als Notquartiere<br />
In der Hansestadt Bremen werden<br />
Überlegungen angestellt, die dort<br />
vorhandenen Schutzbunker - soweit<br />
sie mit dem Notwendigsten ausgestatlet<br />
sind - in außergewöhnlichen<br />
Situationen bereits In Friedenszeiten<br />
zur Unterbringung von Personen<br />
zu nutzen. Man denkt in diesem<br />
Zusammenhang beispielsweise an<br />
Evakuierte aus hochwassergefährdeten<br />
Gebieten.<br />
Bremen leistet auf dem Gebiet der<br />
Nutzung öffentlicher Schutzbunker<br />
wichtige Schrittmacherdienste. Der<br />
Anstoß dazu kam - wie aus der Abteilung<br />
Zivilschutz beim Senator für<br />
Inneres mitgeteilt wird - aus der Bevölkerung.<br />
Jetzt wird entsprechend<br />
vorbereitet.<br />
Bei schweren Sturmfluten, Flächenbränden<br />
oder anderen Unglücksfällen<br />
sollen Personen, die ihre Wohnungen<br />
vorübergehend verlassen müssen ,<br />
Notquartiere in dafür vorbereiteten<br />
öffenliichen Schutzbunkern tlnden.<br />
Bereits am 10. Januar 1977 hatten<br />
die Behörden vor der Frage der Unterbringung<br />
solcher Personen gestanden;<br />
an der Bremerhavener<br />
Columbuskaje brannte damals der<br />
mit Chemikalien beladene Frachter<br />
.. Burgenstein". Die Flammen drohten<br />
hochgiftige Gase freizusetzen, doch<br />
wurde damals schließlich auf eine<br />
Evakuierung der Bevölkerung verzichtet.<br />
Sechzig Beamte der Bremer Berufsfeuerwehr<br />
sollen die Betreuung der<br />
Bunkeranlagen in Notfällen solange<br />
übernehmen, bis ein neuer, etwa<br />
200köpfiger " Bunkerbetriebsdienst"<br />
aufgebaut worden ist.<br />
(Bremer Nachrichten)<br />
DDR-Manöver<br />
mit Zivilverteidigung<br />
Nach Aussagen eines hohen DDR<br />
Funktionärs soll in der DDR noch<br />
in diesem Sommer landesweit der<br />
Ernstfall geprobt und die ostdeutsche<br />
Zivilverteidigung In einem<br />
großangelegten Manöver für ihren<br />
Einsatz in einem möglichen Ost<br />
West-Konflikt getestet werden. Es<br />
ist bekannt, daß die Zivilverteidigung<br />
in der DDR Aufgaben zu übernehmen<br />
hat, die nicht ganz mit der in<br />
der westlichen Welt gängigen Ansicht<br />
über die Aufgaben der Zivilverteidigung<br />
übereinstimmen.<br />
Die Angehörigen der Zivilverteidigung<br />
erhalten - nach der geplanten Ausgangslage<br />
für das Manöver - Order,<br />
das ostdeutsche Territorium gegen<br />
eingeschleußte Saboteure, Agenten<br />
und bewaffnete Banden zu sichern<br />
und die Truppen zu unterstützen.<br />
Die dem Ministerratsvorsitzenden<br />
unterstellte ZV ist seit zehn Jahren<br />
Bestandteil des DDR-Verteidigungskonzeptes.<br />
Ihr gehören ... neben<br />
" Einsatzkräften für den Luftschutz"<br />
und " Aufklärungskräften" auch die<br />
- rund 400000 Mann starken - paramilitärischen<br />
Kampfgruppen an , die<br />
in Betrieben und Behörden gebildet<br />
wurden.<br />
Der Ausbildungsstand der ZV wird<br />
regelmäßig überprüft. DDR-Studenten<br />
und ihre weiblichen Kommilitonen<br />
müssen jeweils im Frühjahr jahrgangsweise<br />
für sechs Wochen zu<br />
lV-Übungen einrücken , die von<br />
NVA-Offizieren geleitet werden.<br />
Das Ernstfall-Manöver 77 wird seit<br />
Monaten sorgfältig vorbereitet.<br />
(Der Spiegel, Hamburg)<br />
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