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Stichwort: ?Ostern?

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von ihnen in der Innerlichkeit des<br />

Herzens erfahren. Religionspsychologisch<br />

betrachtet ist das Ostergeschehen<br />

ein visionäres Ereignis<br />

im Seelenleben der Jünger, das<br />

als solches durchaus innergeschichtlich<br />

ableitbar ist.<br />

<strong>Ostern</strong> ist der Moment der Vergewisserung<br />

des Glaubens im Seelenleben<br />

der Jünger, dass der Gekreuzigte<br />

durch Gottes Handeln<br />

lebt. Als Seelenphänomen ereignet<br />

es sich unter der Gestalt eines subjektiven<br />

visionären Erlebnisses, das<br />

innergeschichtlich ableitbar ist und<br />

streng geschichtlich gedacht des<br />

Wundercharakters entbehrt. Unter<br />

den zeitgeschichtlichen Denk- und<br />

Glaubensbedingungen der Jünger<br />

begründen die visionären Erlebnisse<br />

den Glauben an den Auferweckten<br />

und sind nicht selber Ausdruck<br />

des Glaubens. <strong>Ostern</strong> wird von den<br />

Jüngern im Rahmen des damaligen<br />

Wirklichkeitsverständnisses als<br />

Wunder erlebt und im Kontext der<br />

frühjüdischen Religionsgeschichte<br />

vom vorgegebenen Auferstehungsgedanken<br />

her gedeutet. Die vier<br />

neutestamentlichen Osterlegenden<br />

der zweiten Generation sind nichts<br />

anderes als eine nachträgliche religionsgeschichtlich<br />

bedingte Interpretation<br />

des visionären Ostererlebnisses<br />

der Jünger vom frühjüdischen<br />

Interpretament des Auferstehungsgedankens<br />

her.<br />

Die Wahrheit der Osterbotschaft<br />

steht und fällt nicht mit der persönlichen<br />

Glaubwürdigkeit der ersten<br />

Osterzeugen, sondern mit der von<br />

ihnen bezeugten Lebenswirklichkeit<br />

des Gekreuzigten. Was religionspsychologisch<br />

betrachtet ein ambivalentes<br />

Phänomen bleibt, indem<br />

es immer als göttliche Selbstkundgabe<br />

und menschlicher Selbstbetrug<br />

zugleich gedacht werden kann,<br />

zwingt zur Glaubensentscheidung.<br />

Die Lebenswirklichkeit des Gekreuzigten<br />

erschließt sich uns<br />

jedoch niemals auf dem Wege<br />

eines historischen Beweises,<br />

sondern nur vermittels einer lebendigen<br />

Beziehung zu Jesus<br />

selbst. Erst wenn mir Jesus in<br />

meinem eigenen Leben wichtig<br />

wird, erlebe ich <strong>Ostern</strong>, erlebe ich<br />

die lebendige Wirklichkeit des Gekreuzigten,<br />

der immerdar von Gott<br />

her in der Liebe des Heiligen Geistes<br />

lebt und wirkt. Zugang zu Jesus<br />

gewinne ich nur auf dem Wege<br />

einer lebendigen Beziehung zu<br />

ihm, auf dem Wege des Glaubens,<br />

des Hoffens und des Liebens.<br />

Lukas 24, 15: Die Emmaus-Jünger<br />

Fliese aus Rotterdam 1750<br />

(aus der „Fliesenbibel“)<br />

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