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August / September 2005 - Evang.-Luth. Kirchengemeinde ...

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Abschied von Ralf Frisch<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Mit dem Abschied ist es so eine Sache.<br />

Manchen fällt er leicht. Anderen schwer.<br />

Ich gehöre, seit ich denken kann, zu letzteren.<br />

Unlängst habe ich mich in einem<br />

kleinen Jungen wieder-erkannt, der mich<br />

und meine Frau mit seinen Eltern besuchte.<br />

Vier Tage blieben sie bei uns. Am<br />

Vorabend des Abschieds fragte der<br />

Dreieinhalbjährige, der nicht weg wollte,<br />

seine Mut-ter: „Wie oft schlafen wir noch<br />

hier?“ Darauf sie: „Einmal noch.“ Darauf<br />

er weinend: „Nein! Bitte nicht! Bitte noch<br />

zwei Handvoll mal schlafen!“ Zwei Handvoll:<br />

in alten Kulturen Symbol für eine unendliche<br />

Zahl. Für eine niemals endende<br />

Zeit. Für die Ewigkeit. - Immer, wenn es<br />

besonders schön ist, wünschen wir uns,<br />

dass die Zeit stehen bleiben möge. „Weh<br />

spricht: ‚Vergeh!' Doch alle Lust will<br />

Ewigkeit, will tiefe, tiefe Ewigkeit.“ wusste<br />

schon Friedrich Nietz-sche. Und wenn<br />

man schon nicht die ganze Ewigkeit bekommen<br />

kann, so doch wenigstens einen<br />

kleinen Finger von ihr. Oder zwei<br />

Handvoll Finger. Ein bisschen noch bleiben!<br />

Noch nicht Ernst machen müssen<br />

mit dem Abschied!<br />

Was meine Zeit in Eibach anbelangt, die<br />

im <strong>September</strong> zu Ende geht, so habe ich<br />

der Entscheidung zwischen Abschied<br />

und Bleiben manchmal mit einem Trick<br />

ein Schnippchen geschlagen. Immer,<br />

wenn ich mich in Eibach und auf meiner<br />

halben Regionalpfarrstelle, die mir am 1.<br />

Juni 2002 übertragen wurde, nicht daheim<br />

gefühlt habe, sagte ich mir: „Ich<br />

werde ja nicht lange bleiben.“ Das half<br />

mir dann durch die glücklicherweise seltenen<br />

Tiefpunkte hindurch. Umgekehrt<br />

sagte ich mir immer dann, wenn ich mich<br />

in Eibach pudelwohl fühlte: „Ich muss ja<br />

gottseidank nicht so schnell wieder hier<br />

weg.“ Als sich im Frühjahr dieses Jahres<br />

immer deutlicher abzeichnete, dass meine<br />

Arbeitskraft im Institut persönlichkeit+ethik,<br />

das ich vor fünf Jahren mit<br />

zwei Pfarrerskollegen gegründet hatte,<br />

mehr denn je vonnöten war, sich also<br />

6<br />

zwei halbe Stellen<br />

gleichzeitig<br />

nicht viel länger<br />

realisieren lassen<br />

würden,<br />

schreckte ich<br />

zunächst davor<br />

zurück, mich<br />

auf einen Termin<br />

des Abschieds<br />

von Eibachfestzulegen.<br />

„Ein bisschen<br />

bleibe ich<br />

schon noch“, pflegte ich zu sagen, um<br />

den Abschied in der Schwebe und mir<br />

und den Eibacherinnen und Eibachern<br />

vom Leib und von der Seele zu halten.<br />

Übrigens besteht darin wohl die wahre<br />

christliche Lebenskunst: mit dem Abschied<br />

von liebgewonnenen Menschen,<br />

Orten und Dingen leben zu können, ohne<br />

die Hoffnung zu verlieren. Man müsste,<br />

wie Paulus es formuliert hat, „haben, als<br />

hätte man nicht“. Man müsste - mit anderen<br />

Worten - abschiedlich leben können.<br />

Menschen, Orte und Dinge lieben, genießen<br />

und mit ihnen in der Zeit sein.<br />

Und zugleich bereit, von ihnen Abschied<br />

zu nehmen, wenn die Stunde gekommen<br />

ist. Man müsste die Augen und das Vertrauen<br />

haben, in der Zukunft nicht nur<br />

Dunkel, sondern das Licht der Welt zu<br />

erblicken. Auf diese Weise adieu sagen<br />

zu können und mit „à Dieu“ im wahrsten<br />

Sinne des französischen Wortes „auf<br />

Gott zu“ zu meinen - auf Gott zu, in dem<br />

wir alle leben und vereint sind: das wäre<br />

es! Doch wahrscheinlich kann dies kein<br />

Mensch, wenn er nicht schon von Gott<br />

her kommt. Wir Christenmenschen kommen<br />

von Gott her. Das sollten wir, wenn<br />

es Abschied zu nehmen gilt, nie vergessen.<br />

Mein Abschied von Eibach, den wir am<br />

Sonntag, dem 18. <strong>September</strong> um 18 Uhr<br />

mit einem Abendmahlsgottesdienst in<br />

der Johanneskirche feiern werden, ist<br />

auch der Abschied von der halben Stelle,<br />

die ich zuletzt inne hatte. Sie wird nicht<br />

wieder besetzt. Einmal mehr also muss<br />

unsere <strong>Kirchengemeinde</strong> Abschied nehmen<br />

von etwas, das in den letzten Jahren<br />

zu ihr gehört hat. Die Angst in uns<br />

fragt: „Wovon müssen wir uns denn noch<br />

verabschieden? Ist am Ende gar nichts<br />

mehr übrig? Wird uns alles genommen?<br />

Wie soll es nur weitergehen?“ Der Glaube<br />

in uns sollte sagen: „Es ist uns nicht<br />

verheißen, dass die vertraute Gestalt<br />

dieser Welt und dieser Kirche erhalten<br />

bleibt. Es ist uns aber verheißen, dass<br />

Gott eine Zukunft für seine Welt, für seine<br />

Kirche und für seine Menschen hat.<br />

Lasst uns diese Zukunft mit Gottvertrauen<br />

gemeinsam gestalten. - In diesem<br />

Sinne: A Dieu! Auf Gott zu! Denn dahin<br />

gehen wir. Und in ihm und aus ihm leben<br />

wir alle. „<br />

Ich bin in den vergangenen drei Jahren<br />

in Eibach vielen Menschen begegnet<br />

und habe viele Lebensgeschichten kennengelernt<br />

- traurige und glückliche. Nun<br />

lasse ich diese Lebensgeschichten zurück.<br />

Zugleich trage ich sie mit mir in meinem<br />

Herzen. Gott segne sie. Adieu!<br />

Ihr Pfarrer Ralf Frisch<br />

Frau Ursula Bildt<br />

zum 50. Geburtstag<br />

Im Kreise Ihrer Chöre hat Frau Ursula<br />

Bildt am 27. Juli ihren 50. Geburtstag<br />

gefeiert.<br />

Aus der Eibacher Kirchenmusik der<br />

letzten 29 Jahre ist sie nicht weg zu<br />

denken.<br />

Wir gratulieren herzlich und wünschen<br />

ihr vor allem, dass sie auch in<br />

den Umbrüchen unserer Kirche und<br />

unserer Gemeinde in den nächsten<br />

Jahren einen guten Weg findet.<br />

Rainer Oechslen<br />

Alpha-Kurs<br />

Wir laden Sie herzlich<br />

ein, am 2. Alpha-<br />

Kurs teilzunehmen,<br />

der am Mittwoch, den<br />

14. <strong>September</strong> 05 beginnt.<br />

Zum Kurs gehört<br />

ein gemeinsames<br />

Wochenende<br />

vom 28.-30. Oktober<br />

05. Jeder Abend beginnt<br />

um 19.00 Uhr<br />

mit einem Abendessen im Begegnungszentrum,<br />

Eibacher Hauptstr. 55. Es folgt<br />

ein Vortrag mit anschließendem Gespräch<br />

in kleinen Gruppen. Jeder Abend<br />

endet um 21.30 Uhr.<br />

Die Termine:<br />

14. <strong>September</strong> (Schnupperabend)<br />

21. <strong>September</strong><br />

5. Oktober<br />

19. Oktober<br />

26. Oktober<br />

28.-30. Oktober (Wochenende)<br />

9. November<br />

23. November<br />

30. November<br />

7. Dezember<br />

14. Dezember<br />

Eine ausführliche Beschreibung des Kurses<br />

mit Anmeldezettel erhalten Sie im<br />

Pfarramt, auf dem Schriftentisch in der<br />

Kirche und weitere Informationen bei<br />

Pfarrer Friedrich Benning (6494585).<br />

Ich freue mich sehr auf Sie!<br />

Ihr Friedrich Benning, Pfarrer<br />

Die Höhe der eingegangenen Spenden<br />

für den Neubau unseres Gemeindezentrums<br />

betrug am 12.7.05<br />

55.446,67<br />

Wir danken allen Spendern ganz herzlich<br />

und bitten Gott um seinen Segen<br />

zur Verwirklichung unseres Vorhabens!<br />

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