Neue Leitung der Abteilung für - Asklepios
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Gesundheit & Wirtschaft<br />
Pflegende wissen oft gar nicht,<br />
wie gut sie sind!<br />
Dreizehn Auszubildende <strong>der</strong> Gesundheits- und<br />
Krankenpflege waren im vergangenen Oktober<br />
2009 fünf Tage lang in drei Bundeslän<strong>der</strong>n auf<br />
Studienreise.<br />
Gespräche mit OTA-<br />
Auszubildenden unseres<br />
Bildungszentrums<br />
Donnerstag | Berlin | Freitag<br />
Treffen mit Studierenden des „Bachelor of Nursing“<br />
an <strong>der</strong> evangelischen Fachhochschule Berlin<br />
Besuch <strong>der</strong> Zentralstelle des Deutschen<br />
Berufsverbandes <strong>für</strong> Pflegeberufe (DBfK)<br />
Führung durch das<br />
Konzentrationslager<br />
Buchenwald<br />
Mittwoch | Buchenwald<br />
Mittwoch | Weimar<br />
Auf Goethes<br />
Spuren<br />
Montag | Frankfurt<br />
Christa Flerchinger berichtete<br />
über ihre Erfahrungen mit Primary<br />
Nursing.<br />
Vortrag Prof. Dr. Ruth Schwerdt<br />
über „MeDiA in Cura“<br />
Christiane Ritschel<br />
erzählte uns von ihrem<br />
Aufgabenspektrum im<br />
einzigen Pflegestützpunkt<br />
Thüringens.<br />
Dienstag | Jena<br />
Deutschland<br />
Erste Station: Universitätskliniken in<br />
Frankfurt. Christa Flerchinger von <strong>der</strong><br />
Stabsstelle <strong>für</strong> Pflegeentwicklung berichtete<br />
über ihre Erfahrungen mit Primary<br />
Nursing, die Übergabe am Bett und die<br />
Nationalen Expertenstandards. Die Auszubildenden<br />
stellten schnell fest, dass die<br />
erfolgreiche Umsetzung dieser Konzepte<br />
alle Kliniken vor ähnliche Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
stellt. Nach einem chilischarfen<br />
Mittagssnack begann <strong>der</strong> Vortrag von<br />
Prof. Dr. Ruth Schwerdt vom Fachbereich<br />
Soziale Arbeit und Gesundheit <strong>der</strong><br />
Fachhochschule Frankfurt. Sie berichtete<br />
sehr eindrucksvoll vom Projekt „Me-<br />
DiA in Cura“. Im Fokus <strong>der</strong> zweiarmig<br />
angelegten Interventionsforschung stehen<br />
Pflegende in Seniorenheimen und<br />
ihr Umgang mit Demenzbetroffenen.<br />
Ein Video verdeutlichte, wie vermeint-<br />
liche Kleinigkeiten – beispielsweise das<br />
Klappern von Geschirr o<strong>der</strong> Klingelgeräusche<br />
– eine immobile, kognitiv eingeschränkte<br />
Person in ihrer Konzentration<br />
stören können. Frau Prof. Schwerdt riet<br />
uns, alltägliche Dinge ohne großes Gerede<br />
einfach zu tun: In einem an<strong>der</strong>en<br />
Video konnten wir sehen, wie eine demente<br />
Frau erwachte und eifrig begann,<br />
Obst zu schneiden. Die Pflegende setzte<br />
sich zu ihr und machte mit. Dabei wurde<br />
deutlich, wie wichtig <strong>für</strong> Demenzbetroffene<br />
gemeinsames Essen mit an<strong>der</strong>en<br />
Personen ist – sie erinnern sich dabei an<br />
vor langer Zeit Gelerntes. Zum Schluss<br />
erfuhren die Auszubildenden, wie die<br />
Gestaltung von Türen und Zimmern bei<br />
Demenzbetroffenen ein Sicherheitsgefühl<br />
und Wohlbefinden erzeugen kann.<br />
Der Aufbau von Pflegestützpunkten ist<br />
in jedem Bundesland an<strong>der</strong>s geregelt.<br />
Am Dienstag besuchten wir in Jena den<br />
einzigen Pflegestützpunkt Thüringens.<br />
Christiane Ritschel, die Koordinatorin,<br />
erzählte uns von ihrem Aufgabenspektrum:<br />
Sie steht mit sämtlichen ambulanten<br />
Diensten und Seniorenheimen<br />
Jenas in Kontakt, berät Angehörige von<br />
Demenzbetroffenen und Pflegebedürftigen<br />
in sozialversicherungsrechtlichen<br />
und pflegerischen Fragen o<strong>der</strong> besucht<br />
Personen vor Ort, z. B. vor und nach<br />
<strong>der</strong> Pflegestufenprüfung. Und sie erhält<br />
viele Anrufe: Pflegende Angehörige riefen<br />
schon aus dem Saarland und sogar<br />
aus Vietnam an. Für die Auszubildenden<br />
wurde <strong>der</strong> dringende Handlungsbedarf<br />
deutlich, denn Angehörige sind mit <strong>der</strong><br />
alltäglichen Pflege häufig überfor<strong>der</strong>t.<br />
Am Mittwoch teilte sich die Gruppe. Die<br />
einen fuhren auf Goethes Spuren nach<br />
Weimar, die an<strong>der</strong>en fuhren ins Konzentrationslager<br />
Buchenwald und glänzten<br />
während <strong>der</strong> Führung mit überdurchschnittlich<br />
gutem Geschichtswissen. Der<br />
Gruppenleiter fragte nach dem beruflichen<br />
Hintergrund <strong>der</strong> Auszubildenden<br />
– und weiß nun, was ein/e „Gesundheitsund<br />
Krankenpfleger/in“ macht.<br />
Am Donnerstag begrüßten uns Studierende<br />
des „Bachelor of Nursing“ an <strong>der</strong><br />
evangelischen Fachhochschule Berlin.<br />
Beide Seiten werden von ähnlichen Themen<br />
bewegt: Wie viele Praxisanleitungen<br />
habt ihr, wie werdet ihr in <strong>der</strong> Praxis begleitet,<br />
lernt ihr problemorientiert? Die<br />
Berliner erfuhren, dass die Praxisanleiterinnen<br />
an <strong>der</strong> Paulinen Klinik Wiesbaden<br />
<strong>für</strong> ihre Anleitungsaufgaben freigestellt<br />
sind. Dadurch lassen sich Praxisanleitungen<br />
besser realisieren. Am Nachmittag<br />
besuchten wir die Zentralstelle des Deutschen<br />
Berufsverbandes <strong>für</strong> Pflegeberufe<br />
(DBfK). Weniger als zehn Prozent <strong>der</strong> 1,3<br />
Millionen Pflegenden sind in Berufsverbänden<br />
organisiert, was eine Interessenvertretung<br />
sehr schwierig macht. Wir diskutierten<br />
kontrovers über die Absenkung<br />
<strong>der</strong> Zugangsvoraussetzung zum examinierten<br />
Pflegeberuf. Personen mit zehnjährigem<br />
Hauptschulabschluss können<br />
sich so zwar „nach oben“ qualifizieren,<br />
doch <strong>für</strong> Schulabgänger mit Realschulabschluss<br />
o<strong>der</strong> Fachhochschulreife/Abitur<br />
wird <strong>der</strong> Beruf dadurch möglicherweise<br />
weniger attraktiv. Anschließend wurde<br />
die Weiterbildung zu(m)r Familiengesundheitspfleger/in<br />
vorgestellt.<br />
Den letzten Tag verbrachten wir gemeinsam<br />
mit den OTA-Auszubildenden unseres<br />
Bildungszentrums. Wir sprachen<br />
darüber, was die zuständigen Ministerien<br />
über Pflege und ihre hohe Verantwortung<br />
wissen. Ich erinnerte mich an die Worte<br />
<strong>der</strong> Frankfurter Professorin: „Pflegende<br />
wissen oft gar nicht, wie gut sie sind.“<br />
Wir danken den kooperierenden Kliniken<br />
des Bildungszentrums im Bereich „Gesundheits-<br />
und Krankenpflege“ sowie<br />
„Operationstechnische Assistenz“ <strong>für</strong> die<br />
finanzielle Unterstützung zu dieser Reise<br />
und den Referentinnen <strong>für</strong> ihre sehr guten<br />
und interessanten Vorträge.<br />
32 <strong>Asklepios</strong> intern 44/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 44/2010 33<br />
Kontakt<br />
Sandra Bensch<br />
MScN, Diplom-Pflegepädagogin (FH),<br />
Krankenschwester<br />
<strong>Asklepios</strong> Bildungszentrum <strong>für</strong><br />
Gesundheitsfachberufe Wiesbaden<br />
stellv. Schulleitung Bereich<br />
Gesundheits- und Krankenpflege<br />
Geisenheimer Straße 10, 65197 Wiesbaden<br />
E-Mail: s.bensch@asklepios.com