Neue Leitung der Abteilung für - Asklepios
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Gesundheit & Wirtschaft<br />
Zeitdieben auf <strong>der</strong> Spur<br />
Am 15. April 2010 fand in <strong>der</strong> Klinik Barmbek <strong>der</strong> erste Lean Day statt. Dazu waren die Mitarbeiter <strong>der</strong> Klinik<br />
und interessierte Kollegen an<strong>der</strong>er <strong>Asklepios</strong>-Häuser eingeladen. Welche Ziele das Projekt verfolgt, erklärt Hans-<br />
Friedrich Günther, Geschäftsführen<strong>der</strong> Direktor <strong>der</strong> Klinik Barmbek.<br />
erster<br />
Lean Day<br />
Was ist überhaupt Lean Management?<br />
Lean Management ist eine Methode, Arbeitsprozesse ressourcenschonend<br />
zu organisieren. Konkret bedeutet dies, lange<br />
Wartezeiten, Zeit <strong>für</strong> Suchvorgänge und an<strong>der</strong>e unproduktive<br />
Aktivitäten zu vermeiden. Dabei geht es aber nicht darum, dass<br />
„<strong>der</strong> Hamster das Rad immer schneller drehen soll“, son<strong>der</strong>n<br />
Lean Management beschäftigt sich mit dem Finden und Vermeiden<br />
von Zeitdieben.<br />
Wie wird Lean Management in <strong>der</strong> Klink Barmbek umgesetzt?<br />
Die Klink Barmbek hat mit <strong>der</strong> systematischen Einführung von<br />
Lean Management im Sommer 2008 begonnen. Nach einer eintägigen<br />
Grundschulung <strong>der</strong> Leitenden in Ärzteschaft, Pflege<br />
und Verwaltung wurden die ersten fünf Mitarbeiter aus dem<br />
Haus zu Lean-Management-Projektleitern ausgebildet. Als<br />
praktisches Umsetzungsprojekt hatten wir uns da<strong>für</strong> ein Thema<br />
in <strong>der</strong> Zentralen Notaufnahme unseres Hauses ausgesucht. 2009<br />
wurden weitere 22 Mitarbeiter zu Lean Managern ausgebildet.<br />
In diesem Jahr wollen wir insgesamt 12 Projekte umsetzen<br />
und auch eine eigene Schulung zum Thema Lean Management<br />
anbieten, um die Lean Philosophie in unserem Haus weiter<br />
bekannt zu machen. Ziel ist es, dass rund 15 Prozent unserer<br />
Mitarbeiter entsprechend ausgebildet werden. Die einzelnen<br />
Projektteams arbeiten immer fachübergreifend und setzen sich<br />
aus mindestens einem Arzt, einer Pflegekraft und einem Mitarbeiter<br />
aus Verwaltung, Technik o<strong>der</strong> <strong>der</strong>gleichen zusammen.<br />
Das Entscheidende aber ist: Alle Projekte sind überschaubar. Sie<br />
sollen nicht das große Ganze auf einen Schlag verän<strong>der</strong>n, son<strong>der</strong>n<br />
im täglichen Arbeitsprozess schnell und nachhaltig Verbesserungen<br />
bringen.<br />
Welche Verbesserungen im Arbeitsprozess bringt Lean Management?<br />
Lean Management bietet den Vorteil, dass Mitarbeiter ihren eigentlichen<br />
Tätigkeiten nachgehen können, dass dabei aber Überstunden<br />
reduziert werden und die Produktivität steigt. Denn es<br />
fallen Dinge weg, die als störend identifiziert werden und dem<br />
Arbeitsprozess nicht för<strong>der</strong>lich sind. Dadurch gewinnen wir<br />
mehr Zeit <strong>für</strong> unsere eigentliche Aufgabe: die Versorgung unserer<br />
Patienten. Natürlich bleibt eine hohe Arbeitsbelastung immer<br />
eine hohe Arbeitsbelastung, aber <strong>der</strong> Anteil an wertschöpfenden<br />
und damit sinnhaften Tätigkeiten wird erhöht.<br />
Worum ging es beim ersten Barmbeker Lean Day?<br />
Dieser erste Lean Day war eine Informationsveranstaltung <strong>für</strong><br />
alle Mitarbeiter unseres Hauses und Interessierte aus an<strong>der</strong>en<br />
Oben links: Philipp Noack, Hans-Friedrich Günther<br />
und Rainer Buchholz (v.l.n.r.)<br />
Unten links: Lean Manager bei <strong>der</strong> Analyse<br />
Unten rechts: Informationsstände <strong>für</strong> Mitarbeiter<br />
38 <strong>Asklepios</strong> intern 44/2010 <strong>Asklepios</strong> intern 44/2010 39<br />
Kontakt<br />
Philipp Noack<br />
<strong>Asklepios</strong> Kliniken. Er sollte ein Anstoß sein, um das Thema<br />
bekannt zu machen und Interesse zu wecken. Dazu wurden an<br />
diesem Tag alle bisher umgesetzten 13 Lean Projekte in Form<br />
von Postervorträgen vorgestellt. Die geschulten Lean Manager<br />
standen zur Verfügung, um über ihre bisherigen Projekte zu informieren<br />
und darüber, was sie als Nächstes planen. Zugleich<br />
war <strong>der</strong> erste Lean Day <strong>der</strong> Startschuss <strong>für</strong> unsere Initiative in<br />
Richtung einer eigenen Ausbildung <strong>für</strong> Lean Manager.<br />
Welche konkreten Ergebnisse wurden an diesem Tag vorgestellt?<br />
Bei <strong>der</strong> Vorstellung <strong>der</strong> Projekte sorgte <strong>für</strong> beson<strong>der</strong>es Erstaunen,<br />
dass die behandelten Themen aus ganz unterschiedlichen<br />
Bereichen stammen. So ging es beispielsweise in einem Projekt<br />
um die Stationsschränke in <strong>der</strong> Modulversorgung. Diese waren<br />
auf allen Stationen unterschiedlich befüllt und mit handgeschriebenen<br />
individuellen Inventarlisten versehen – das führte<br />
dann bei Personal- o<strong>der</strong> Stationswechseln zu vermehrtem Suchen<br />
und Durchlesen. Dadurch war immer Orientierungs- beziehungsweise<br />
Eingewöhnungszeit erfor<strong>der</strong>lich. Im Lean Projekt<br />
wurde nun ein neues Sortiersystem <strong>der</strong> Stationsschränke<br />
nach „Themengebieten“ entwickelt. Dieses System umfasst<br />
die Neufestlegung <strong>der</strong> Mengen, das Aussortieren von nicht genutztem<br />
Material und die abteilungsweite Angleichung. Das<br />
<strong>Asklepios</strong> Klinik Barmbek<br />
Rübenkamp 220, 22291 Hamburg<br />
Tel.: (040) 18 18 82-64 13<br />
Fax: (040) 18 18 82-64 09<br />
E-Mail: p.noack@asklepios.com<br />
Themenschranksystem wird auf die gesamte Klinik übertragen.<br />
Fotos <strong>der</strong> Inhalte an den Türaußenseiten <strong>der</strong> Schränke ermöglichen<br />
nun eine sofortige Orientierung <strong>der</strong> Mitarbeiter, Listen an<br />
den Innenseiten gewährleisten weiterhin eine ordnungsgemäße<br />
Befüllung entsprechend <strong>der</strong> Modulversorgung. Das Ergebnis:<br />
Suchzeiten wurden minimiert, die Orientierung deutlich vereinfacht<br />
und unnötiges Material eingespart.<br />
Das Lean Projekt einer an<strong>der</strong>en Gruppe fokussierte die Abläufe<br />
<strong>der</strong> gynäkologischen Ambulanz. Eine Analyse ergab, dass die<br />
Mitarbeiterin dort täglich circa 160 unnötige Kontakte hatte.<br />
So mussten Patienten an an<strong>der</strong>e <strong>Abteilung</strong>en weitergeschickt,<br />
zurück zur Aufnahme gebeten sowie Lieferanten gelotst werden.<br />
Pro Tag gingen so etwa 80 Minuten Arbeitszeit <strong>für</strong> nicht<br />
wertschöpfende Tätigkeiten verloren – und fehlten <strong>für</strong> die eigentlichen<br />
Aufgaben. Die Idee des Lean Teams: Durch eine<br />
räumliche Trennung <strong>der</strong> gynäkologischen Ambulanz von <strong>der</strong><br />
administrativen Patientenaufnahme werden Patientenströme<br />
nun entsprechend dem idealen Prozessfluss geleitet. Dabei profitieren<br />
nicht nur unsere Mitarbeiter, die sich ihren eigentlichen<br />
Aufgaben voll widmen können, son<strong>der</strong>n auch die Patienten,<br />
weil sie ohne Umwege gleich die richtige Anlaufstelle erreichen.<br />
Das Interview führte Beate Mundig