ms060508 Geschichte der Medizin1 - Folge 8 - Das 19. Jahrh - WDR 5

O-Ton:
„Die Zeit ist um, jetzt ziehen wir alles wieder raus.“
Sprecher: Der Chirurg ist mit seinem Experiment sehr zufrieden. Er stellt fest: Kohl
und Brot werden zuerst verdaut, am längsten braucht das Rindfleisch. William
Beaumont macht eine große Entdeckung: Die Salzsäure im Magen zersetzt die
Nahrung.
Sprecherin: Beaumont ist der typische Forscher des neunzehnten Jahrhunderts: Mit
wagemutigen Methoden blickt er ins Innere des Körpers. In dieser Zeit wird die
wissenschaftliche Medizin geboren, die misst und forscht und um Exaktheit ringt.
Sprecher: Nun werden große Krankenhäuser errichtet. Einige haben Platz für
tausende von Betten.
O-Ton:
„Machen Sie bitte den Oberkörper frei. Und jetzt einatmen.“
O-Ton:
„Rechte Seite, metallisches Klingeln. Und jetzt husten. Tuberkulöse Kaverne
im rechten Lungenflügel. Sehr schön zu hören. Das hat man wirklich selten.“
Sprecherin: Heilung gibt es in den neuen Hospitälern selten – aber es wird geforscht.
Die vielen Kranken bieten den Ärzten reichlich "klinisches Material", wie es jetzt
heißt. Zum ersten Mal in der Geschichte der Medizin nehmen Ärzte
Massenuntersuchungen vor und erstellen Statistiken. Sie erkennen Zusammenhänge
zwischen den Symptomen der lebenden Patienten und den Befunden an ihren
Leichen. Viele Ärzte sind wie besessen von der Forschung. Der Wiener Arzt Carl von
Rokitansky zum Beispiel zerschneidet im Laufe seiner Karriere sechzigtausend Tote.
© Westdeutscher Rundfunk Köln 2007
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