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Als Kernthema dieser Sitzung war<br />

ein Meinungsaustausch mit den<br />

behinderten- bzw. sozialpolitischen<br />

Sprecherinnen bzw. Sprechern der<br />

regierenden Koalition über den Stellenwert<br />

der Politik für und mit den<br />

Menschen mit Behinderung in der<br />

Koalitionsvereinbarung geplant. Der<br />

Sprecher der CDU-Fraktion, Joachim<br />

Krüger, konnte der Einladung wegen<br />

eines konkurrierenden Sitzungstermins<br />

nicht folgen. Birgit Monteiro<br />

von der SPD-Fraktion stellte sich den<br />

Fragen der Beiratsmitglieder. Ein<br />

Meinungsaustausch mit dem neuen<br />

Senator für Gesundheit und Soziales,<br />

Mario Czaja, ist zwar erst für<br />

die nächste Sitzung am 7. März geplant.<br />

Er äußerte jedoch den Wunsch,<br />

den Landesbeirat schon auf der 10.<br />

Sitzung kennen zu lernen und sich<br />

vorzustellen. Das kam uns sehr zupass,<br />

denn so hatten wir auch einen<br />

Vertreter der zweiten Fraktion der<br />

Koalition am Tisch. Der Meinungsaustausch<br />

am 7. März bleibt aber auf<br />

der Tagesordnung.<br />

Leitgedanke UN-Behindertenrechtskonvention<br />

Senator Czaja wies gleich zu<br />

Beginn darauf hin, dass der zentrale<br />

Leitgedanke der UN-BRK in die<br />

Koalitionsvereinbarung aufgenommen<br />

wurde. Die 10 behindertenpolitischen<br />

Leitlinien sollen umgesetzt<br />

werden. Dann folgten Ausführungen<br />

zur Inklusiven Schule, zur Betreuung<br />

von Familien mit behinderten<br />

Kindern, zum Ausbau der Barrierefreiheit<br />

beim Rundfunk Berlin-Brandenburg<br />

(rbb), zur Barrierefreiheit<br />

im Verkehr, zum Thema Wohnen<br />

und Zugänglichkeit, zum neuen<br />

Landespflegeplan und zur Barrierefreiheit<br />

im Schul- und Sportstättensanierungsprogramm.<br />

Damit wollte<br />

der Senator belegen, dass Behindertenpolitik<br />

in der Koalitionsvereinbarung<br />

wohl einen Platz gefunden<br />

habe. Mit Befriedigung konnten<br />

die Beiratsmitglieder zur Kenntnis<br />

nehmen, dass der Senator dem Landesbeirat<br />

eine prominente Stellung<br />

zuweist und dass er die Forderung<br />

teilt, an den Tisch des Landesbeirats<br />

gehören nicht nur die behindertenpolitischen<br />

Sprecher, sondern auch<br />

die fachpolitischen Sprecher aller<br />

Lebensbereiche.<br />

Birgit Monteiro berichtete, dass<br />

sie nicht in die Koalitionsverhandlungen<br />

zur Behindertenpolitik eingebunden<br />

war. Sie gab der Hoffnung<br />

Ausdruck, dass über die Papierlage<br />

hinaus effektive praktische Politik<br />

verwirklicht werden kann. Als wichtiges<br />

Thema erwähnte sie die Besetzung<br />

des Rundfunkrates mit einem<br />

Vertreter der Menschen mit Behinderung.<br />

Sie will einen neuen Anlauf<br />

nehmen und andere Aktionsformen<br />

ausprobieren. Als mögliches neues<br />

Medium habe sie Facebook entdeckt.<br />

Fortbestand der Arbeitsgruppen<br />

„Menschen mit Behinderung“<br />

Der Vorsitzende mahnte an, dass<br />

entgegen den Versprechungen im<br />

Wahlkampf in der Koalitionsvereinbarung<br />

die Arbeitsgruppen „Menschen<br />

mit Behinderung“ bei den Senatsverwaltungen<br />

nicht mehr enthalten<br />

sind und dass so deren Fortführung<br />

in das Belieben der jeweiligen<br />

Hausleitung gestellt ist. Wir können<br />

nicht darauf warten, dass die Arbeitsgruppen<br />

bei einer Novellierung<br />

im Landesgleichberechtigungsgesetz<br />

verankert werden. Senator Czaja<br />

sagte zu, den anderen Senatorinnen<br />

und Senatoren die Notwendigkeit zu<br />

verdeutlichen.<br />

Frau Monteiro griff die Idee des<br />

Landesbeauftragten Dr. Schneider<br />

auf, mit einer parlamentarischen Initiative<br />

den Senat zur Fortführung<br />

der Arbeitsgruppen „Menschen mit<br />

Behinderung“ bei den Senatsverwaltungen<br />

zu beauftragen. Außerdem<br />

regte sie an, in kleinen Arbeitsgruppen<br />

mit Parlamentariern bestimmte<br />

Themen zu bearbeiten und einer<br />

Lösung zuzuführen.<br />

Handlungsbedarf für viele Bereiche<br />

erkannt<br />

In der weiteren Diskussion kamen<br />

Themen zur Sprache wie: die Änderung<br />

des PsychKG, das Festhalten<br />

an der Gemeinsamen Erklärung zur<br />

Umstellungsbegutachtung, die Probleme<br />

im Zusammenhang mit dem<br />

Wohnteilhabegesetz, die zahnärztliche<br />

Behandlung von Menschen<br />

mit Behinderung, die Entlohnung<br />

von Assistenten behinderter Menschen,<br />

die Warmwassertherapie in<br />

den öffentlichen Krankenhäusern<br />

und Bädern, die Honorierung von<br />

Gebärdensprachdolmetschern für<br />

Aktu e ll März 2012 BBZ<br />

Nachrichten vom Landesbeirat für<br />

Menschen mit Behinderung<br />

10. Sitzung der 3. Amtsperiode am 11. Januar 2012, <strong>Berliner</strong> Rathaus<br />

ehrenamtlich tätige gehörlose Menschen,<br />

die bevor<strong>stehen</strong>de Neu-Ausschreibung<br />

des Sonderfahrdienstes,<br />

die Assistenz für Eltern mit Behinderung<br />

und die Problematik der<br />

Schulhelfer.<br />

Zum Tagesordnungspunkt „Fußverkehrsstrategie“<br />

konnten Herr<br />

Wohlfarth von Alm aus der Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung und<br />

Herr Woltersdorf vom ABSV begrüßt<br />

werden. Das Juli 2011 vom Senat beschlossene<br />

Sonderprogramm beinhaltet,<br />

dass die Bezirke in eigener<br />

Zuständigkeit bei Kreuzungen und<br />

Straßenverbindungen bessere Querungsmöglichkeiten<br />

für mobilitätseingeschränkte<br />

Personen schaffen,<br />

z. B. durch Bordsteinabsenkungen<br />

oder Anlage von taktilen Aufmerksamkeitsfeldern.<br />

Bis jetzt sind 3 von<br />

10 Modellprojekten gestartet worden,<br />

so die „Fußgängerfreundliche Steuerung<br />

von Ampeln“, „Begegnungszonen“<br />

und eine Informationssammlung<br />

über den Fußverkehr durch Befragung<br />

von 2000 Bürgern. Obwohl<br />

es bei den vorgesehenen Programmen<br />

nicht vordergründig um die speziellen<br />

Belange von Menschen mit<br />

Behinderung geht, sollen sie in die<br />

Planungen mit einbezogen werden,<br />

führte Herr Wohlfahrt von Alm aus.<br />

Gesamtkonzept Inklusive Schule<br />

In seinem Bericht ging der Landesbeauftragte<br />

Dr. Schneider auf<br />

die Aktivitäten rund um die Erarbeitung<br />

eines Gesamtkonzeptes Inklusive<br />

Schule ein. Das bisherige<br />

Konzept hat viel Kritik gefunden.<br />

Es orientiert darauf, die Förderschulen<br />

aus dem Bereich Lernen, Emotionale<br />

Entwicklung, Sprache, die<br />

etwa 75 % der bisherigen Schüler mit<br />

sonderpädagogischem Förderbedarf<br />

ausmachen, umzulenken. Für die<br />

Schülerinnen und Schüler, die nicht<br />

zur LES-Gruppe gehören, soll es im<br />

Bereich der Grundschulen Schwerpunktschulen<br />

geben und bei den<br />

Sekundarschulen ebenfalls mindestens<br />

eine pro Bezirk. Dr. Schneider<br />

befürchtet, dass dies Sonderschulen<br />

neuen Typs werden <strong>könnte</strong>n. Bis<br />

März sind von der Bildungsverwaltung<br />

noch drei Sitzungen zum Gesamtkonzept<br />

geplant. Allerdings gibt<br />

es in den Konsultationsgesprächen<br />

kein Mitbestimmungs- und auch<br />

kein Vetorecht, sondern die Festle-<br />

gungen des Haushaltgesetzgebers<br />

sind maßgebend. Aus dem Beirat<br />

wurde betont, dass der Beitritt der<br />

Bildungsverwaltung zur Gemeinsamen<br />

Erklärung Inklusive Schule/<br />

Schulhelfer eine vertrauensbildende<br />

Maßnahme wäre.<br />

Barrierefreiheit und Denkmalschutz<br />

Am Tag zuvor hatte die Bau-AG<br />

„Menschen mit Behinderung“ getagt,<br />

die im monatlichen Wechsel mit der<br />

AG Verkehr weiter geführt werden<br />

soll. Thema war der Zusammenhang<br />

von Barrierefreiheit und Denkmalschutz.<br />

In der Diskussion mit dem<br />

Landesdenkmalpfleger Prof. Haspel<br />

bekräftigte Dr. Schneider seine Forderung,<br />

dass Denkmale, die einen<br />

öffentlichen Nutzungszweck haben,<br />

auch von allen Menschen genutzt<br />

werden können müssen. Bei Sanierungen<br />

muss die Herstellung<br />

von Barrierefreiheit aufgenommen<br />

werden.<br />

In den Richtlinien der Regierungspolitik<br />

sind unter der Überschrift<br />

„Gleichstellung und Diskriminierung“<br />

Menschen mit Behinderung<br />

mit keinem Wort erwähnt. Der Protest<br />

des Landesbeauftragten fand<br />

kein Gehör. Seiner Meinung nach<br />

gibt es für Menschen mit Behinderung<br />

ein Alleinstellungsmerkmal,<br />

da für die Herstellung ihrer Chancengleichheit<br />

Nachteilsausgleiche<br />

geschaffen werden müssen. Diversity<br />

hat also verschiedene Ausprägungen.<br />

Hartwig Eisel,<br />

Vorsitzender des Landesbeirates<br />

für Menschen mit Behinderung<br />

a n z e i g e

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