675 Jahre Oberkochen - Schwäbische Post
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<strong>675</strong> JAHRE OBERKOCHEN Samstag, 4. Dezember 2010 7<br />
<strong>Oberkochen</strong> ist von Wald umschlossen, was der Industriestadt einen hohen Naherholungswert verschafft. (Foto:ls)<br />
Mit den Rechten des Königs<br />
Seit 144 <strong>Jahre</strong>n besteht die Realgenossenschaft –Buche dominiert den Waldbestand rund um die Industriestadt<br />
Wenn die Stadt ihr Jubiläum feiert,<br />
dann spielt auch die Waldgeschichte<br />
eine bedeutende Rolle.<br />
Und dabei ist die Realgenossenschaft<br />
mit den Geschicken um den<br />
Wald eng verbunden“, sagt Bruno<br />
Balle, seit 46 <strong>Jahre</strong>n Vorsitzender<br />
der seit 144 <strong>Jahre</strong>n bestehenden<br />
Genossenschaft.<br />
LOTHAR SCHELL<br />
<strong>Oberkochen</strong>. Die Stadt <strong>Oberkochen</strong> ist<br />
zu mehr als 70 Prozent bewaldet. 1700<br />
Hektar der Gesamtgemarkungsfläche<br />
von 2400 Hektar obliegen dem Wald und<br />
904 Hektar der gesamten Markungsfläche<br />
gehören der Realgenossenschaft.<br />
„Die Stadt proklamiert zu Recht, Stadt<br />
im Grünen zu sein“, betont Bruno Balle<br />
als deren Vorsitzender.<br />
Die Realgenossenschaft ist damit der<br />
größte Waldbesitzer in <strong>Oberkochen</strong>, gefolgt<br />
vom Staatswald (Land Baden-<br />
Württemberg), dem Stadtwald mit einer<br />
Fläche von 100 Hektar und ein kleinerer<br />
Teil ist Privatwald. Auf Grund der Hanglagen<br />
und der Bodenbonität ist Laubwald<br />
–vornehmlich Buche –zu70bis 75<br />
Prozent dominierend. Maximal 25 bis 30<br />
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Prozent sind Nadelwald. ie Realgenossenschaft<br />
besteht in der heutigen<br />
Rechtsform seit 1866. Die seinerzeitigen<br />
Bürger der Gemeinde bzw. die landwirtschaftlichen<br />
Hofstellen hatten durch<br />
Verhandlungen mit der Gemeinde einen<br />
Konsens und eine Basis gefunden, wonach<br />
durch Ausgleichszahlungen, also<br />
durch die Zahlung von entsprechenden<br />
Gulden der Realberechtigten an die Gemeinde,<br />
eine rechtliche Festlegung zustande<br />
kam.<br />
„Seine Majestät der König“ hat die<br />
Rechte festgeschrieben<br />
Dieser rechtlichen Festlegung folgte<br />
schließlich am 14. Dezember 1911 die<br />
Bestätigung „durch seine Majestät des<br />
Königs“. Realrechte wurden in der langen<br />
Tradition der Genossenschaft immer<br />
wieder weiter vererbt. Viele Familientraditionen<br />
stecken dahinter. Die 93<br />
ganzen Realrechte stammen aus der<br />
Gründerzeit von 1866 und durch die satzungsmäßige<br />
Teilung auf Viertelrechte<br />
hat die Genossenschaft heute noch genau<br />
150 Mitglieder.<br />
„Diese Mitglieder stehen für die Genossenschaft<br />
und sie stehen hinter ihr“, sagt<br />
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Vorsitzender Bruno Balle. Gemäß Satzung<br />
können die Rechte im freien Markt<br />
verkauft und gekauft werden, wobei der<br />
Genossenschaft selbst in bestimmten<br />
Fällen ein Vorkaufsrecht zusteht. Seit<br />
1956 hat die Realgenossenschaft Verträge<br />
mit der Staatsforstverwaltung des<br />
Landes über Bewirtschaftung und Beförsterung,<br />
wobei der Verwaltungsrat<br />
der Realgenossenschaft alle wirtschaftlichen<br />
und vermögenspolitischen Entscheidungen<br />
zu treffen habe, betont Balle.<br />
Der Holzvertrieb erfolgt durch den<br />
Revierleiter in Abstimmung mit der Realverwaltung.<br />
Eine starke Gemeinschaft<br />
mit 150 Mitgliedern<br />
In den ersten 70 bis 80 <strong>Jahre</strong>n nach der<br />
Gründung der Genossenschaft könne<br />
man grundsätzlich von festen Familientraditionen<br />
sprechen, weil die Rechte auf<br />
dem Haus bzw. beim Hof bleiben sollten<br />
und deshalb eine Vererbung von Generation<br />
zu Generation an der Tagesordnung<br />
war. In der Gegenwart tätigt die Realgenossenschaft<br />
jährlich einen Umsatz<br />
von rund 350 000 Euro, der in aller Regel<br />
aus Verkäufen der Waldprodukte zu-<br />
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War die Zuwendung an die Genossenschaftsmitglieder<br />
bis zur Mitte des 20.<br />
Jahrhunderts durch Naturalien, also<br />
Brennholz erfolgt, so erhalten die Mitglieder<br />
heute eine finanzielle Zuwendung<br />
aus dem wirtschaftlichen Gewinn<br />
am Ende des Wirtschaftsjahrs ausbezahlt.<br />
„Es gibt immer wieder Aspekte, wo<br />
Realgenossenschaft und Stadt Berührungspunkte<br />
haben“, sagt Bruno Balle.<br />
Sei es bei der Benützung von Wegen<br />
oder bei notwendigen Investitionen der<br />
Stadt. Immerhin können die Bürger der<br />
Stadt einen voll erschlossenen und mit<br />
über 50 Kilometer befestigten Wegen<br />
versehenen Wald als Naherholungsgebiet<br />
in Anspruch nehmen.<br />
„Die Realgenossenschaft ist bestrebt,<br />
eine optimal gestaltete Waldwirtschaft<br />
zu betreiben, um diesen Realwald als ein<br />
Stück Heimat den kommenden Generationen<br />
weitergeben zu können“, betont<br />
Bruno Balle. Eine Herausforderung für<br />
die Genossenschaft in der Zukunft werde<br />
sein, den nachwachsenden Rohstoff<br />
Holz (Balle: „Waldwirtschaft bedeutet<br />
Nachhaltigkeit“) möglichst aus wirtschaftlichen<br />
Gründen der immer knapper<br />
werdenden Energiegewinnung zuzuführen.<br />
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GutNaaacht,<br />
Stock!<br />
Heimatverein-Anekdoten III<br />
Beim „Mühlenfest am Nußbach“,<br />
das der Heimatverein im September<br />
2001 in der Aalener Straße<br />
auf dem Grundstück Rose/Weber<br />
abhielt, erzählte mir der damals<br />
93-jährige Paul Gold, den man in<br />
<strong>Oberkochen</strong> unter seinem Hausnamen<br />
„Engländers Paul“ (dr jong<br />
Engländers Paul) kennt, eine Geschichte<br />
vom Nußbach.<br />
Der Engländers Paul arbeitete früher<br />
beim WIGO (Wilhelm Grupp<br />
<strong>Oberkochen</strong>). In den 20er-<strong>Jahre</strong>n<br />
des letzten Jahrhunderts kamen einmal<br />
sein Chef, der Herr Zeller mit<br />
seinem Fahrer, dem Herrn Stock, im<br />
Auto von einer Geschäftsfahrt von<br />
Aalen herauf nach <strong>Oberkochen</strong> zurück.<br />
Autos konnten sich damals in<br />
<strong>Oberkochen</strong> nur die wenigen Industriellen,<br />
die man „Fabrikanten“<br />
nannte, leisten.<br />
Das Auto war ein störrischer aber<br />
zu dieser Zeit natürlich hochmoderner<br />
Kasten. Die Räder hatten noch<br />
Holzspeichen, sagte der Engländers<br />
Paul. Aber man konnte damit schon<br />
ganz schön schnell fahren, für damalige<br />
Zeiten.<br />
Nach der Linkskurve hinter der Kocherbrücke<br />
bog das Fahrzeug mit einem<br />
solch dynamischen Schwung<br />
in die gerade Straße ein, die vollends<br />
nach <strong>Oberkochen</strong> hineinführt, dass<br />
der Fahrer Stock das Gerät nicht<br />
mehr so richtig auf die gerade Strecke<br />
brachte.<br />
Die Folge war so, dass es aus der<br />
Kurve heraus im Bogen weiter nach<br />
links den „Roinen“ hinab Richtung<br />
Nußbach schoss –und in denselben<br />
hinein.<br />
Ein Auto steht verteilt<br />
auf zwei Gewanne<br />
Der Chef Zeller sagte, als das Auto<br />
von der Straße abhob und den Abhang<br />
hinab bachwärts holperte,<br />
furztrocken „Gut Naaacht, Stock“.<br />
Alsbald blieb das Gefährt in einer<br />
so außergewöhnlichen Position stecken,<br />
dass es sich in Windeseile im<br />
ganzen Ort herumsprach: Fronträder<br />
und Motorblock befanden sich<br />
jenseits vom Nußbach im Gewann<br />
Schwörz, Hinterräder und Heck<br />
diesseits im Gewann Nussbach. Unter<br />
den Sitzen rauschten die Fluten<br />
des gewaltigen Nußbachs.<br />
Der Chef, der Fahrer und auch das<br />
Automobil sollen den Ausflug, das<br />
heißt in diesem Fall wohl eher „den<br />
Flug ins Aus“, sowie den abrupten<br />
Halt relativ gut überstanden haben,<br />
wie es heißt. Dietrich Bantel<br />
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