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Anduin 73

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keuchend oben auf dem Berg ankommt, ist<br />

der Elf leichtfüssig aber mit dem gleichen<br />

Rüstungsschutz schon lange an ihm vorbei, hat<br />

zwischendurch die ersten Feinde mit Zauber<br />

und Bogen erledigt und mäht gerade den letzten<br />

mit seinem Schwert nieder. Arme Menschen.<br />

Sie stehen den schönen Elfen meist nur im Weg.<br />

Da kann man als Elf schon mal etwas arrogant<br />

sein, was andere Rassen betrifft. Was auch der<br />

Nachteil in allen Rollenspielsystemen ist. Aber<br />

mal ehrlich – Nachteil? Ich bin der perfekte<br />

Liebhaber, Kämpfer und Zauberer. Darauf kann<br />

man, ja muss man wohl stolz sein. Und alle<br />

anderen haben mir zu Füssen zu liegen, das ist<br />

ja wohl das mindeste was man als Elf erwarten<br />

kann.<br />

Doch genug der Nachteile. Vielmehr gibt’s<br />

da auch nicht. Was einen Elfen erst so richtig<br />

perfekt macht, ist sein Name. Je schmalziger<br />

und blumiger, desto besser. Hier eine kleine<br />

Auswahl: Eibenspeer, Elfentau, Sternenblume,<br />

Silberwedel. Der Fantasie sind keine Grenzen<br />

gesetzt. Viele Systeme “übersetzen” diese sehr<br />

menschlich klingenden Namen dann noch in<br />

“ihre” Elfensprache, was dann noch einen<br />

Hauch exotischer klingt.<br />

Wie kann man nun diese Super-Powergamer-<br />

Rasse aber etwas entschärfen? Eine Möglichkeit<br />

wäre es, als Meister Elfen als Spielercharaktere<br />

zu verbieten. Das kann schnell zu Unmut<br />

in der Gruppe führen, also was kann man<br />

dann machen? Zuerst einmal sollte in Städten<br />

konsequent der Elf sprichwörtlich anecken.<br />

Das ist ein Gebiet auf dem er sich überhaupt<br />

nicht auskennt und damit basta. Wer jede Nacht<br />

den Himmel über sich gewohnt ist und nur ein<br />

Lager aus Reisig und Laub kennt, der möchte<br />

nicht in noch so weichen Betten liegen. Im Heu<br />

im Stall, das ist dann schon ein Kompromiss.<br />

Überhaupt sind Städte für Elfen der Grund,<br />

warum sie die Menschen nie richtig verstehen<br />

werden. In den Schluchten zwischen den<br />

Häusern aus Stein, Holz und Lehm kann ein<br />

Elf sich nicht orientieren. Keine ihm bekannten<br />

Merkmale wie der Wuchs von Bäumen oder<br />

Pflanzen hilft ihm hier weiter. Die Luft ist stets<br />

stickig und den Himmel kann man oft mehr<br />

erahnen als sehen. Der Elf fühlt sich verloren<br />

4<br />

und ist es auch. Elfen kennen keine Armut oder<br />

Unterschiede in der Person. In den Städten tritt<br />

dieser Makel der Menschen aber offen zu Tage.<br />

Reich gekleidete Menschen gehen an Bettlern<br />

vorbei in den Tempel und werfen den Ärmsten<br />

gerade ein paar Kupferstücke zu. Elfen dauert<br />

dieser Unterschied. Sie werden den Bettlern<br />

fast ihre gesamte Barschaft geben. Wobei wir<br />

beim Geld sind. So etwas kennen Elfen nicht,<br />

haben kein Verhältnis dazu. Gold oder Silber<br />

sind nur als Schmuck zu gebrauchen und nicht<br />

in der Rohform als Tauschmittel. Ein Elf wird<br />

bei Verkaufsgesprächen immer den kürzeren<br />

ziehen. Oder versucht mal einen Elfen ohne<br />

Münzen in der Tasche zu spielen. Erstens ist<br />

das konsequentes Rollenspiel und zweitens<br />

wird dadurch das Spiel in der Gruppe viel<br />

interessanter, weil der Elf sich in Abhängigkeit<br />

zur Restgruppe bringt. Das freut dann die<br />

anderen Spieler.<br />

Auch sollte man sich mal überlegen,<br />

was hinter der Religion der Elfen und ihrer<br />

Naturverbundenheit steckt. Sicher könnte er<br />

Nahrung für die Gruppe im Wald beschaffen,<br />

aber der Hirsch, den die Gruppe aufgestöbert<br />

hat, ist vielleicht ein seltener weisser<br />

Damhirsch. Und so lässt er das arme Tier<br />

entkommen und die Gruppe muss hungern.<br />

Überhaupt, bloss weil Elfen sehr gute Jäger sind,<br />

müssen sie nicht gleich auf alles was kreucht und<br />

fleucht auch Jagd machen. Vor jeder Jagd wird<br />

der Elf ein Gebet an die Natur oder eine dafür<br />

zuständige Gottheit (je nach System) richten.<br />

Das kann dann durchaus auch dauern, da er<br />

sich mental auf das Töten einstimmen muss.<br />

Es handelt sich schliesslich um wehrlose Tiere<br />

und nicht um einen Kampf. Ohne ersichtlichen<br />

Grund wird er sowieso nicht jagen. Vielleicht<br />

stimmt er sich auch auf eine bestimmte Tierart<br />

ein und wird nur diese jagen. Auch in der Wahl<br />

der Waffen sollte der Elf sehr wählerisch sein.<br />

Ziel der naturverbundenen Elfen wird es sein,<br />

das Tier möglichst mit einem Schuss oder Stich<br />

zu töten, um ihm keine unnötigen Qualen<br />

zu bereiten. Grosswild wird ein Elf mit dem<br />

Speer jagen. Pfeil und Bogen sollte Kleinwild<br />

und Vögeln vorbehalten sein. Das Töten von<br />

weiblichen Tieren mit Nachwuchs sollte einem<br />

Elfen absolut zu wider sein. Bei der Jagd sucht<br />

er zunächst die Gegend ab, ob vielleicht ein<br />

altes, krankes oder verwundetes Tier in der<br />

Gegend ist, welches bald schon auch ohne<br />

äussere Einwirkung sterben würde. Erst wenn<br />

es dieses nicht gibt, wird er ein gesundes Tier<br />

jagen. Oder die Jagd lieber abbrechen. Beim<br />

Fallenstellen und Treibjagden wird der Elf sich<br />

nicht beteiligen. Im Gegenteil der langsame

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