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Infodienst Krankenhäuser - ver.di: Gesundheits- und Sozialwesen

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ISSN 1612-9180<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />

<strong>Krankenhäuser</strong><br />

info<strong>di</strong>enst.krankenhaeuser@<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de<br />

http://ges<strong>und</strong>heit-soziales.<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de/branchenpolitik/krankenhaeuser/info<strong>di</strong>enst_krankenhaeuser<br />

Ges<strong>und</strong>heit, Soziale Dienste<br />

Wohlfahrt <strong>und</strong> Kirchen<br />

Vereinte<br />

Dienstleistungsgewerkschaft<br />

Nr. 42 / Oktober 2008


Liebe Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen!<br />

Vorwort<br />

Impressum ISSN 1612-9180<br />

Der <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> ist eine Veröffentlichung<br />

der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>,<br />

ein Kooperationsprojekt aller 11 <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Landesbezirke<br />

sowie des <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>esvorstandes, Fachbereich 3, Ressort 9<br />

V.i.S.d.P. Joachim Lüddecke, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Landesbezirk<br />

Niedersachsen-Bremen, Goseriede 10, 30159 Hanno<strong>ver</strong>,<br />

Tel. 0511 / 12 400 - 250, Fax 12 400 - 154,<br />

joachim.lueddecke@<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de<br />

Endredaktion: Joachim Lüddecke, Dominik Schirmer<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben<br />

nicht in jedem Fall <strong>di</strong>e Meinung der Redaktion wieder.<br />

Preis: nach dem Selbstkostendeckungsprinzip,<br />

im <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Mitgliedsbeitrag enthalten<br />

Auflage: 18.400<br />

Verteileränderungen: bitte an Rainer Bobsin/freeStyle grafik<br />

Titelfoto: freeStyle grafik<br />

Gestaltung: Rainer Bobsin/freeStyle grafik, Windthorststr. 3-4,<br />

30167 Hanno<strong>ver</strong>, <strong>ver</strong><strong>di</strong>@freestylegrafik.de<br />

Druck: BWH Hanno<strong>ver</strong> GmbH<br />

Es war beeindruckend, <strong>di</strong>e<br />

130.000 Menschen vor dem Brandenburger<br />

Tor zu sehen, <strong>di</strong>e dem<br />

Aufruf des Aktionsbündnisses<br />

»Rettung der <strong>Krankenhäuser</strong>« gefolgt<br />

<strong>und</strong> nach Berlin gekommen<br />

sind. Und beeindruckend war<br />

auch, <strong>di</strong>ese Menschen hoch motiviert,<br />

fröhlich, aber auch kämpferisch<br />

<strong>und</strong> von ihrer Sache überzeugt<br />

zu sehen.<br />

130.000 Beschäftigte aus <strong>Krankenhäuser</strong>n<br />

überall in der Republik.<br />

Noch niemals gab es so eine<br />

beeindruckende <strong>und</strong> vor allem<br />

eine so große Demonstration von<br />

Beschäftigten aus dem <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>wesen.<br />

Wir meinen, ohne<br />

weiteres behaupten zu können,<br />

dass <strong>di</strong>eser Erfolg der Demonstration<br />

ein Erfolg von <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>, ein Erfolg<br />

unserer Gewerkschaft ist.<br />

Über Wochen hinweg haben viele<br />

ehren- <strong>und</strong> hauptamtliche <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>anerInnen<br />

intensiv daran gearbeitet,<br />

dass <strong>di</strong>ese Demo zustande<br />

kam. Die Vorbereitung in den<br />

<strong>Krankenhäuser</strong>n vor Ort, <strong>di</strong>e Überzeugungsarbeit<br />

unter den Kolleginnen<br />

<strong>und</strong> Kollegen, <strong>di</strong>e Organi-<br />

■ 2<br />

sation der einzelnen Schritte mit<br />

viel Geduld <strong>und</strong> dann <strong>di</strong>e Spannung:<br />

»Klappt alles?«, »Wie viele<br />

werden wohl tatsächlich nach Berlin<br />

fahren?«<br />

Ellen Paschke <strong>und</strong> Frank Bsirske<br />

haben am Freitag nach der Demo<br />

zu Recht festgestellt: »Ihr habt<br />

eine große Leistung auf <strong>di</strong>e Beine<br />

gestellt. … Wir möchten euch für<br />

all <strong>di</strong>es unseren herzlichen Dank<br />

aussprechen. Das alles so gut geworden<br />

ist, ist euer Werk, ist das<br />

Zusammenstehen von vielen <strong>und</strong><br />

hat gezeigt, was gewerkschaftliches<br />

Engagement auf den Weg<br />

bringen kann.«<br />

Nach der Demo ist vor der<br />

Demo! Unsere Kampagne »Der<br />

Deckel muss weg« geht weiter, sie<br />

muss weiter gehen. Der Gesetzentwurf,<br />

den <strong>di</strong>e B<strong>und</strong>esregierung<br />

am Tag vor der Demonstration beschlossen<br />

hat, reicht nicht, um<br />

<strong>di</strong>e Probleme der <strong>Krankenhäuser</strong><br />

zu lösen. Wir lassen daher nicht<br />

locker. Wir erwarten nun von den<br />

Abgeordneten, dass sie <strong>di</strong>esen Gesetzentwurf<br />

korrigieren <strong>und</strong> nicht<br />

abnicken.<br />

Verteileränderungen<br />

Eine dringende Bitte unserer<br />

Druckerei, da sie nicht zustän<strong>di</strong>g ist:<br />

Bei Verteileränderungen, sei es<br />

Anschriften, Liefermengen oder was<br />

auch immer, bitte Rainer Bobsin /<br />

freeStyle grafik informieren!<br />

<strong>ver</strong><strong>di</strong>@freestylegrafik.de<br />

Nichts desto trotz: Neben den<br />

zahlreichen Aktivitäten im Rahmen<br />

unserer »Deckel-Kampagne« ging<br />

unser »normales gewerkschaftliches<br />

Leben« auch weiter. In der<br />

hier vorliegenden Ausgabe unseres<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong>es <strong>Krankenhäuser</strong> können<br />

wir euch daher auch wieder<br />

interessante Berichte <strong>und</strong> Meldungen<br />

über neue Tariferfolge, z.B.<br />

bei den Sana-Kliniken <strong>und</strong> bei Helios,<br />

über Aktionen vor Ort, z.B.<br />

aus Lingen <strong>und</strong> Bad Hersfeld oder<br />

über unsere berufspolitischen Aktivitäten<br />

z.B. für psychologische<br />

Psychotherapeuten <strong>und</strong> zur Dementenbetreuung<br />

durch Langzeitarbeitslose<br />

berichten.<br />

Eure Beachtung sollte auch das<br />

erstmals <strong>ver</strong>öffentlichte Seminarprogramm<br />

des FB 3 finden. Hier<br />

findet ihr <strong>di</strong>e Themen <strong>und</strong> Termine<br />

für das 1. Halbjahr 2009. Wer sich<br />

zuerst anmeldet, bekommt garantiert<br />

einen Platz … ■<br />

Einen sonnigen Herbst<br />

wünschen Joachim Lüddecke <strong>und</strong><br />

Dominik Schirmer<br />

Der Moment, in dem <strong>di</strong>e Polizei <strong>di</strong>e TeilnehmerInnenzahl von 120.000 durchgibt.<br />

Redaktionsschluss ist<br />

immer freitags 12 Uhr<br />

Nr. erscheint Red.schluss<br />

43 Dezember 2008 7. November<br />

44 März 2009 13. Februar<br />

45 Juni 2009 15. Mai<br />

46 Oktober 2009 18. September<br />

47 Dezember 2009 6. November<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />

WWW.FOTOGRAF-KIEL.DE (2)


W-2256-03-0305<br />

Ich möchte Mitglied werden ab:<br />

Monat/Jahr<br />

Persönliche Daten:<br />

Name<br />

Vorname/Titel<br />

Straße/Hausnr.<br />

PLZ Wohnort<br />

Geburtsdatum<br />

Telefon<br />

E-Mail<br />

In <strong>di</strong>esem Heft<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>politik<br />

130.000 in Berlin _______________________4<br />

»Der Deckel muss weg!«________________5<br />

»Die <strong>Krankenhäuser</strong> gehen baden!« _____8<br />

Bayerisches Krankenhausforum:<br />

Gelbe Karte für Merkel <strong>und</strong> Schmidt_____9<br />

Deckel-Aktionen ______________________10<br />

Pflege-Tor-Tour de Saar war<br />

ein voller Erfolg _______________________12<br />

»Pflege ist mehr wert«, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Fachtagung<br />

am 27. + 28. Nov. 2008________________14<br />

Tarifpolitik<br />

Tarif öD: Leistungsbezogene Entgeltbestandteile<br />

in <strong>Krankenhäuser</strong>n ________16<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>estarifkommission<br />

kün<strong>di</strong>gt TV-L __________________________17<br />

Sana: Erfolgreicher Abschluss der Tarif<strong>ver</strong>handlungen<br />

für <strong>di</strong>e Kliniken Rügen,<br />

Cottbus, Dresden <strong>und</strong> Freiberg _________18<br />

Helios-Akutkliniken:<br />

Arbeitgeber lenken ein ________________19<br />

Beschluss der <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Tarifkommission für<br />

<strong>di</strong>e Helios-Klinikum Siegburg GmbH ____20<br />

Asklepios: Personalüberleitungs<strong>ver</strong>träge<br />

gekün<strong>di</strong>gt ____________________21<br />

Staatsangehörigkeit<br />

Geschlecht weiblich männlich<br />

Beschäftigungsdaten<br />

Arbeiter/in Angestellte/r<br />

Beamter/in DO-Angestellte/r<br />

Selbststän<strong>di</strong>ge/r freie/r Mitarbeiter/in<br />

Vollzeit<br />

Teilzeit Anzahl Wochenstd.<br />

Erwerbslos<br />

Wehr-/Zivil<strong>di</strong>enst bis<br />

Azubi-Volontär/in-<br />

Referendar/in bis<br />

Schüler/in-Student/in bis<br />

(ohne Arbeitseinkommen)<br />

Praktikant/in bis<br />

Altersteilzeit bis<br />

Sonstiges<br />

Bin/war beschäftigt bei (Betrieb/Dienststelle/Firma/Filiale)<br />

Straße/Hausnummer im Betrieb<br />

PLZ Ort<br />

Personalnummer im Betrieb<br />

Branche<br />

KMG: Erfolgreiche Aktionen in<br />

Güstrow <strong>und</strong> Kyritz ____________________22<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> fordert Diakonie zu Tarif<strong>ver</strong>handlungen<br />

auf ____________________22<br />

Reallöhne stagnieren __________________23<br />

Berufspolitik<br />

Dementenbetreuung durch<br />

Langzeitarbeitslose ____________________24<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> gründet PiA-AG _________________25<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-AKs Pflege <strong>und</strong> Stu<strong>di</strong>PfluG<br />

im »Dialog mit den Ministerinnen« _____27<br />

Deutschland<br />

LeserInnenbriefe bitte an: Joachim Lüddecke, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Landesbezirk<br />

Niedersachsen-Bremen, Goseriede 10, 30159 Hanno<strong>ver</strong><br />

Tel. 0511 / 12 400 - 250, Fax 0511 / 12 400 - 154<br />

info<strong>di</strong>enst.krankenhaeuser@<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de<br />

Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft<br />

Eurofo<strong>und</strong>-Vergleichsstu<strong>di</strong>e: Wochenarbeitszeit<br />

dramatisch gestiegen________28<br />

Trend zu belastenden Arbeitszeiten ____29<br />

Prekäre Beschäftigung steigt ___________29<br />

Strategien der Klein-Gewerkschaften ___30<br />

Paracelsus: Erfolg bei den AR-Wahlen___31<br />

Asklepios: Fortsetzung <strong>ver</strong>tagt _________31<br />

Aus den Landesbezirken<br />

Niedersachsens Landeskrankenhäuser:<br />

Manche Befürchtung<br />

hat sich bewahrheitet _________________32<br />

NRW + Saar: Tarifkonflikt DSL /<br />

Knappschaftskrankenhäuser beendet __34<br />

ausgeübte Tätigkeit<br />

ich bin Meister/in-Techniker/in-Ingenieur/in<br />

Ich war Mitglied der Gewerkschaft:<br />

von: bis:<br />

Monat/Jahr Monat/Jahr<br />

Einzugsermächtigung:<br />

Ich bevollmächtige <strong>di</strong>e <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>, den satzungsgemäßen<br />

Beitrag bis auf Widerruf im Lastschrifteinzugs<strong>ver</strong>fahren<br />

zur Monatsmitte zum Monatsende<br />

monatlich halbjährlich<br />

vierteljährlich jährlich<br />

oder im Lohn-/Gehaltsabzugs<strong>ver</strong>fahren*<br />

monatlich bei meinem Arbeitgeber<br />

einzuziehen. *(nur möglich in ausgewählten Unternehmen)<br />

Name des Gel<strong>di</strong>nstituts/Filiale (Ort)<br />

Bankleitzahl Kontonummer<br />

Name Kontoinhaber/in (Bitte in Druckbuchstaben)<br />

Datum/Unterschrift Kontoinhaber/in<br />

Tarif<strong>ver</strong>trag<br />

Tarifl. Lohn- oder Gehaltsgruppe<br />

bzw. Besoldungsgruppe<br />

Tätigkeits-/Berufsjahr, Lebensalterstufe<br />

regelmäßiger monatlicher Brutto<strong>ver</strong><strong>di</strong>enst<br />

Euro<br />

Vor Ort<br />

Hedon-Klinik (Me<strong>di</strong>Clin) in Lingen (Nds.):<br />

Beschäftigte fordern einen Tarif<strong>ver</strong>trag__35<br />

GÖD-Haustarif Erlabrunn (Sachsen):<br />

Mehr arbeiten für weniger Geld ________36<br />

Bad Hersfeld (Hessen):<br />

Monopoly fortgesetzt__________________37<br />

125 Jahre Katholisches Krankenhaus<br />

Marienhospital Herne__________________38<br />

Ameos Neustadt (Holstein): Tarifparteien<br />

bewegen sich aufeinander zu!__________39<br />

Wir in <strong>ver</strong>.<strong>di</strong><br />

B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung Ressort 9 / FB 3 ____40<br />

Landesbezirke FB 3____________________41<br />

Fortbildungsangebote<br />

+ Seminare _______________________42<br />

Literatur- <strong>und</strong><br />

Internettipps_____________________45<br />

Das Letzte _______________________48<br />

Bei Anfragen per E-Mail bitte Absender nicht <strong>ver</strong>gessen, damit wir<br />

gleich <strong>di</strong>e zustän<strong>di</strong>gen Ansprechpersonen bei <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> <strong>ver</strong>mitteln können.<br />

Das Redaktionsteam behält sich vor, Zuschriften gekürzt zu <strong>ver</strong>öffentlichen.<br />

Monatsbeitrag: Euro<br />

Der Mitgliedsbeitrag beträgt nach § 14 der <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-<br />

Satzung pro Monat 1% des regelmäßigen monatlichen<br />

Brutto<strong>ver</strong><strong>di</strong>enstes. Für Rentner/innen, Pensionär/innen,<br />

Vorruheständler/innen, Krankengeldbezieher/innen<br />

<strong>und</strong> Erwerbslose beträgt der Monatsbeitrag<br />

0,5% des regelmäßigen Bruttoeinkommens. Der<br />

Mindestbeitrag beträgt € 2,50 monatlich. Für Hausfrauen/Hausmänner,<br />

Schüler/innen, Stu<strong>di</strong>erende, Wehr-,<br />

Zivil<strong>di</strong>enstleistende, Erziehungsgeldempfänger/innen<br />

<strong>und</strong> Sozialhilfeempfänger/innen beträgt der Beitrag<br />

€ 2,50 monatlich. Jedem Mitglied steht es frei, höhere<br />

Beiträge zu zahlen.<br />

Datenschutz<br />

Ich erkläre mich gemäß § 4a Abs. 1 <strong>und</strong> 3 BDSG ein<strong>ver</strong>standen,<br />

dass meine mein Beschäftigungs- <strong>und</strong><br />

Mitgliedschafts<strong>ver</strong>hältnis betreffenden Daten, deren<br />

Änderungen <strong>und</strong> Ergänzungen, im Rahmen der<br />

Zweckbestimmung meiner Gewerkschaftsmitgliedschaft<br />

<strong>und</strong> der Wahrnehmung gewerkschaftspolitischer<br />

Aufgaben elektronisch <strong>ver</strong>arbeitet <strong>und</strong><br />

genutzt werden.<br />

Ergänzend gelten <strong>di</strong>e Regelungen des B<strong>und</strong>esdatenschutzgesetzes<br />

in der jeweiligen Fassung.<br />

Datum/Unterschrift<br />

Werber/in:<br />

Name<br />

Vorname<br />

Telefon<br />

Mitgliedsnummer<br />

In eigener Sache<br />

Beitrittserklärung www.mitgliedwerden.<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de<br />

KID 42


<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>politik<br />

130.000 in Berlin<br />

■ 4<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />

KRISTOFFER BORRMANN, HANNOVER (4), FREESTYLE (3), RENATE STIEBITZ, POTSDAM (3), ANDRÉ STIEBITZ, POTSDAM (2)


»Der Deckel muss weg!«<br />

Wie es nach der Demonstration<br />

am 25.9.2008 weitergeht<br />

»Der Deckel muss weg« lautet<br />

das Motto der <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Kampagne<br />

zur Krankenhausfinanzierung. Für<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> ist klar: Einfach mehr Geld<br />

ins Krankenhaus, das reicht nicht.<br />

Es muss auch bei den Beschäftigten<br />

ankommen.<br />

Wir führen <strong>di</strong>e Kampagne, weil<br />

wir <strong>di</strong>e Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen <strong>ver</strong>bessern<br />

wollen. Es muss mehr Personal<br />

ins Krankenhaus, weil nur so<br />

der Stress erträglicher wird. Nur<br />

so kann auch <strong>di</strong>e Versorgung der<br />

Patientinnen <strong>und</strong> Patienten wieder<br />

besser werden.<br />

Haarsträubende Berichte bei<br />

www.krankenhaus-sorgen.de<br />

Es ist haarsträubend, was uns<br />

Angehörige, Patientinnen <strong>und</strong><br />

Patienten auf der Kampagnenseite<br />

www.krankenhaus-sorgen.de berichten.<br />

Ein Polizist schildert eine<br />

dramatische Situation: »Ich bin<br />

Polizeibeamter in einer Stadt<br />

Nordrhein-Westfalens. Nach einem<br />

tragischen Unfall mit tödlichem<br />

Ausgang musste ich der hinterbliebenen<br />

Frau an einem Sonntagmorgen<br />

<strong>di</strong>e Todesbenachrichtigung<br />

überbringen. Diese Frau lag zu<br />

RENATE STIEBITZ, POTSDAM<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />

<strong>di</strong>esem Zeitpunkt nach einer<br />

Herz!!!-OP im Krankenhaus.<br />

Wegen Personalmangels musste<br />

ich 45 Minuten warten, bevor ich<br />

einer Krankenpflegerin <strong>di</strong>e Situation<br />

schildern konnte. Selbst danach<br />

benötigte <strong>di</strong>e Krankenschwester<br />

wegen stän<strong>di</strong>ger Alarmierungen<br />

aus den Krankenzimmern <strong>und</strong> anderer<br />

Aufgaben weitere 30 Minuten,<br />

um <strong>di</strong>e Benachrichtigung vorzubereiten<br />

(Bettnachbarn sollten<br />

zum Beispiel nicht anwesend sein).<br />

Trotz mehrfacher Bitte, wegen des<br />

akuten <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>risikos einen<br />

Arzt herbei zu holen, war es mangels<br />

freier Ärzte nicht möglich, <strong>di</strong>e<br />

Benachrichtigung unter Beisein<br />

eines Arztes durchzuführen. Als<br />

<strong>di</strong>e Frau schließlich zusammenbrach,<br />

dauerte es 15 Minuten, bis<br />

ein Arzt anwesend war. Ich habe<br />

mich elen<strong>di</strong>g gefühlt«, geschrieben<br />

am 2.9.2008 von Michael,<br />

Nordrhein-Westfalen.<br />

Die Aufgabe, <strong>di</strong>e der Beamte<br />

hatte, <strong>und</strong> <strong>di</strong>e Situation der Frau,<br />

sind sicherlich ein Einzelfall, doch<br />

was er mit der Belastung des Personals<br />

<strong>und</strong> der Lücke in der Versorgung<br />

erlebte, ist weit<strong>ver</strong>breiteter<br />

Alltag.<br />

Was <strong>di</strong>e B<strong>und</strong>esregierung<br />

bietet<br />

Durch <strong>di</strong>e vielen Aktionen der<br />

Beschäftigten <strong>und</strong> <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Mitglieder<br />

<strong>und</strong> durch das außergewöhnliche<br />

Bündnis »Rettung der Kran-<br />

Wir waren dabei!<br />

kenhäuser«, das <strong>di</strong>e wichtigsten<br />

Gewerkschaften <strong>und</strong> Verbände der<br />

Krankenhausbranche <strong>ver</strong>sammelt,<br />

ist <strong>di</strong>e B<strong>und</strong>esregierung unter<br />

Handlungsdruck geraten.<br />

Wenige Tage vor der größten<br />

Krankenhausdemonstration in der<br />

Geschichte der B<strong>und</strong>esrepublik am<br />

25.9.2008 kam plötzlich Tempo in<br />

<strong>di</strong>e Politik. B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsministerin<br />

Ulla Schmidt gelang es,<br />

<strong>di</strong>e Länder »einzufangen«, <strong>di</strong>e seit<br />

der Landesges<strong>und</strong>heitsministerkonferenz<br />

in Plön im Juli 2008 auf<br />

Blockadekurs waren.<br />

Doch was geboten wird,<br />

reicht nicht<br />

■ Die <strong>Krankenhäuser</strong> sollen<br />

3 Mrd. Euro bekommen, hat <strong>di</strong>e<br />

B<strong>und</strong>esregierung am 24.9.2008<br />

beschlossen. Eingerechnet sind<br />

hier 1 Mrd. Euro, <strong>di</strong>e den <strong>Krankenhäuser</strong>n<br />

auch ohne jede neue Gesetzgebung<br />

aufgr<strong>und</strong> der geltenden<br />

Rechtslage zustehen. 3 Mrd.<br />

Euro sind mehr, als CDU/CSU<br />

geben wollten (1,5 Mrd. Euro). Die<br />

Finanzierungslücke beträgt aber<br />

6,7 Mrd. Euro. Für <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />

heißt das: Beim Personal<br />

kommt wenig an.<br />

■ Die Maßnahmen sind kurzatmig.<br />

Eine stabile langfristige Lösung<br />

soll <strong>ver</strong>schoben werden. Der<br />

Deckel bleibt. Ob sich B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsministerin<br />

Ulla Schmidt<br />

mit ihrem vagen Versuch durchsetzen<br />

wird, anstelle des Deckels im<br />

Eure Fotos der Demo in Berlin könnt ihr in der nächsten<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong>-Ausgabe bew<strong>und</strong>ern – wenn ihr sie rechtzeitig<br />

<strong>di</strong>rekt an <strong>ver</strong><strong>di</strong>@freestylegrafik.de schickt (bitte eine<br />

Auswahl treffen, eine kurze Bilderläuterung dazu mailen<br />

<strong>und</strong> uns den Namen der FotografIn <strong>ver</strong>raten).<br />

■ 5<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>politik


<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>politik<br />

Am 3.9.2008 in Hanno<strong>ver</strong><br />

Jahr 2011 ein besseres Verfahren<br />

zur Krankenhausfinanzierung einzurichten,<br />

weiß niemand.<br />

■ Mehr Personal will <strong>di</strong>e<br />

B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsministerin.<br />

21.000 zusätzliche Stellen in der<br />

Pflege sollen in den nächsten drei<br />

Jahren geschaffen werden. Be<strong>di</strong>ngung:<br />

Wenn <strong>Krankenhäuser</strong> davon<br />

ein Drittel selbst bezahlen, geben<br />

Krankenkassen Geld dazu.<br />

■ Auf <strong>di</strong>e <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Forderung<br />

nach Regeln für ausreichend Personal<br />

(Personalbemessung) reagieren<br />

nicht nur <strong>di</strong>e Länder, sondern<br />

auch <strong>di</strong>e Krankenhausträger <strong>und</strong><br />

-geschäftsführungen ablehnend.<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> kann bei <strong>di</strong>eser Forderung<br />

allenfalls auf <strong>di</strong>e Unterstützung<br />

der Pflege<strong>ver</strong>bände rechnen. Die<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Forderung greife in <strong>di</strong>e<br />

unternehmerische Entscheidung<br />

ein, lautet <strong>di</strong>e Kritik. Doch genau<br />

das will <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>. Denn <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />

wollen nicht weiter dulden,<br />

dass <strong>di</strong>e Stellenaustattung als<br />

Puffer für <strong>di</strong>e unzureichende Krankenhausfinanzierung<br />

<strong>di</strong>ent.<br />

■ 6<br />

Als Pluspunkt sieht <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> <strong>di</strong>e<br />

Tatsache, dass B<strong>und</strong>eskanzlerin<br />

Angela Merkel <strong>und</strong> Teile der CDU/<br />

CSU ihre Absicht wohl nicht durchsetzen<br />

können, <strong>di</strong>e Krankenhausfinanzierung<br />

so lange zu <strong>ver</strong>zögern,<br />

bis der Beitragssatz für den<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>fonds im Oktober<br />

2008 festgezurrt ist. Das hätte <strong>di</strong>e<br />

B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>einigung der deutschen<br />

Arbeitgeber<strong>ver</strong>bände gerne, denn<br />

dann wären <strong>di</strong>e Spielräume für <strong>di</strong>e<br />

Krankenhausfinanzierung noch<br />

geringer. Zusätzliche Ausgaben<br />

müssten künftig <strong>di</strong>e Unternehmen<br />

nicht mehr mitbezahlen, sondern<br />

<strong>di</strong>e Versicherten über einen Zusatzbeitrag.<br />

Wie es nach der Berliner<br />

Demonstration weitergeht<br />

Für <strong>di</strong>e <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Kampagne bedeutet<br />

das: Wir müssen gleich nach<br />

der Demonstration den Druck auf<br />

<strong>di</strong>e B<strong>und</strong>estagsabgeordneten <strong>und</strong><br />

Landesregierungen <strong>ver</strong>stärken<br />

nach dem Motto: »Jede Stimme<br />

zählt«.<br />

Wir erwarten von den B<strong>und</strong>estagsabgeordneten,<br />

dass sie den<br />

angekün<strong>di</strong>gten Gesetzentwurf<br />

nicht abnicken, sondern im Sinne<br />

der Patientinnen, Patienten <strong>und</strong><br />

Beschäftigten besser fassen. Wir<br />

<strong>ver</strong>langen von jeder Abgeordneten<br />

<strong>und</strong> jedem Abgeordneten eine<br />

Entscheidung: für oder gegen <strong>di</strong>e<br />

<strong>Krankenhäuser</strong>, für oder gegen <strong>di</strong>e<br />

Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen von einer Million<br />

extrem belasteten Beschäftigten,<br />

für oder gegen das Interesse<br />

von 17 Millionen Patientinnen <strong>und</strong><br />

Patienten, <strong>di</strong>e jedes Jahr ins Krankenhaus<br />

müssen.<br />

Ulla Schmidts Arbeitsgruppe<br />

zum »sachgerechten Personaleinsatz«<br />

Auch das ist ein Ergebnis unseres<br />

Drucks: B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsministerin<br />

Ulla Schmidt hatte zu<br />

einem »Pflegegipfel« am 10.9.<br />

2008 eingeladen. Dort <strong>ver</strong>einbarte<br />

sie mit <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> <strong>und</strong> den Pflege<strong>ver</strong>bänden,<br />

dass sich drei Arbeitsgruppen<br />

mit der Zukunft der<br />

Pflege befassen. Die erste soll<br />

Noch nicht serienreif: Pflegeroboter<br />

im Klinikum am Weissenhof in Weinsberg (BaWü)<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008


Vorschläge machen, wie im laufenden<br />

Gesetzgebungs<strong>ver</strong>fahren<br />

<strong>di</strong>e angekün<strong>di</strong>gten 21.000 Pflegestellen<br />

umgesetzt werden sollen.<br />

Die zweite soll bis zum März 2009<br />

beraten, wie <strong>di</strong>e Personalbesetzung<br />

in der Pflege innerhalb des<br />

DRG-Systems besser gesichert<br />

werden kann. Die dritte Arbeitsgruppe<br />

befasst sich mit der Perspektive<br />

der Pflege im Krankenhaus,<br />

der Zusammenarbeit der<br />

Professionen <strong>und</strong> der Weiterentwicklung<br />

der Pflegeausbildung.<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> stellt fest, dass <strong>di</strong>e Probleme<br />

der anderen Beschäftigtengruppen<br />

im Krankenhaus, <strong>di</strong>e<br />

ebenfalls unter hoher Belastung<br />

<strong>und</strong> Personalabbau leiden, von<br />

der B<strong>und</strong>esregierung nicht ausreichend<br />

wahrgenommen werden.<br />

Es ist aber positiv, dass zum ersten<br />

Mal seit vielen Jahren <strong>di</strong>e Probleme<br />

der Pflegenden wieder auf<br />

der politischen Tagesordnung<br />

stehen.<br />

Bayreuth am 19.8.2008<br />

Kassel am 10.9.2008<br />

LEO RAUH, KASSEL<br />

Mehr Personal wird<br />

betriebliches Thema<br />

Der offizielle Auftrag der zweiten<br />

Arbeitsgruppe lautet »Handlungsempfehlungen<br />

zur Unterstützung<br />

eines sachgerechten<br />

Personaleinsatzes der Pflege im<br />

Krankenhaus zu entwickeln. In <strong>di</strong>e<br />

Prüfung einbezogen werden soll<br />

insbesondere auch <strong>di</strong>e Entwicklung<br />

eines Modells zur Abbildung<br />

von Pflegeleistungen mit Qualitätskriterien<br />

z.B. für vorbildliche<br />

Standards.« Beteiligt sind neben<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> der Deutsche Pflegerat, <strong>di</strong>e<br />

B<strong>und</strong>esärztekammer, <strong>di</strong>e Deutsche<br />

Krankenhausgesellschaft <strong>und</strong> <strong>di</strong>e<br />

Krankenkassen. Ob es in naher Zukunft<br />

mehr Personal im Krankenhaus<br />

geben wird oder mindestens<br />

der Personalabbau gestoppt wird,<br />

entscheidet sich nach <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Einschätzung<br />

nicht in <strong>di</strong>eser Arbeitsgruppe.<br />

HANS-JÖRG RABENSTEIN<br />

Gießen am 5.8.2008<br />

Am 9.8.2008 vor dem Allgäu-Forum in Kempten<br />

Wir müssen befürchten, dass <strong>di</strong>e<br />

– noch kommende – Gesetzgebung<br />

im Herbst 2008 keine befrie<strong>di</strong>gende<br />

Lösung des Personalproblems<br />

bringen wird. Wenn das so<br />

wäre, würde sich <strong>di</strong>e Auseinandersetzung<br />

darüber, wieviele Menschen<br />

auf welcher Station <strong>und</strong> in<br />

welchem Bereich arbeiten, in <strong>di</strong>e<br />

Betriebe <strong>ver</strong>lagern. Denn für <strong>ver</strong>.<strong>di</strong><br />

ist klar: Es kann auf keinen Fall so<br />

weiter gehen wie bisher.<br />

Ellen Paschke hat hier <strong>di</strong>e Tarifpolitik<br />

ins Spiel gebracht. Wenn<br />

Beschäftigte nicht mehr bereit<br />

sind, den Personalabbau hinzunehmen,<br />

dann hindert uns niemand,<br />

<strong>di</strong>e Personalausstattung<br />

zum Thema von Tarif<strong>ver</strong>trägen zu<br />

machen.<br />

Wo <strong>di</strong>e Politik nicht ausreichend<br />

wirkt, können wir <strong>di</strong>e Mittel einer<br />

Gewerkschaft einsetzen. ■<br />

Niko Stumpfögger, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-<br />

B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung<br />

■ 7<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>politik


<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>politik<br />

»Die <strong>Krankenhäuser</strong> gehen baden!«<br />

Nicht nur symbolisch baden gingen Beschäftigte<br />

des Friedrich-Ebert-Krankenhauses Neumünster<br />

(Schleswig-Holstein) (oben) sowie Mitglieder des<br />

Direktoriums <strong>und</strong> Krankenhausbeschäftigte des Klinikums<br />

Main-Spessart <strong>und</strong> des Bezirkskrankenhauses<br />

Lohr (Bayern) (unten). In Emmen<strong>di</strong>ngen (BaWü) ging<br />

sogar das ganze Krankenhaus baden (Mitte). ■<br />

■ 8<br />

Mehr Infos:<br />

■ http://www.krankenhaus-in-not.de/<br />

bericht_wir_gehen_baden.html<br />

■ http://ges<strong>und</strong>heit-soziales.bayern.<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de/<br />

kampagne_der_deckel_muss_weg<br />

■ https://ges<strong>und</strong>heit-soziales-bawue.<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de/<br />

der_deckel_muss_weg<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />

g


BKG<br />

Bayerisches Krankenhausforum:<br />

Gelbe Karte für Merkel <strong>und</strong> Schmidt<br />

Am 22. Juli 2008 <strong>ver</strong>anstaltete<br />

<strong>di</strong>e Bayerische Krankenhausgesellschaft<br />

(BKG) – mit der Unterstützung<br />

von <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> <strong>und</strong> anderen Verbänden<br />

– einen Informations- <strong>und</strong><br />

Protesttag zur besseren Finanzierung<br />

der <strong>Krankenhäuser</strong>.<br />

In der Donau-Arena in Regensburg<br />

gab es neben einem spannenden<br />

Einführungsfilm gute<br />

Redebeiträge, u.a. aus der Perspektive<br />

der Klinikleitungen, Beschäftigter<br />

<strong>und</strong> auch eines Klinikseelsorgers.<br />

Die Perspektive des<br />

Pflegepersonals konnte von unserer<br />

Kollegin Hildegard Schwering,<br />

Personalratsvorsitzende am Klini-<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />

kum Augsburg, eindrucksvoll <strong>ver</strong>mittelt<br />

werden.<br />

An der Veranstaltung haben<br />

über 5.000 Beschäftigte aus bayerischen<br />

<strong>Krankenhäuser</strong>n teilgenommen.<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> hat <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />

nicht nur gesondert begrüßt<br />

<strong>und</strong> mit Getränken für <strong>di</strong>e Heimfahrt<br />

<strong>ver</strong>sorgt, sondern hatte auch<br />

einen erheblichen Anteil daran,<br />

dass <strong>di</strong>ese Menge an Teilnehmenden<br />

zustande kam. ■<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> Bayern<br />

Weitere Infos auf den<br />

bayerischen <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Seiten <strong>und</strong><br />

unter www.bkg-online.de<br />

Über 3.000 DemonstrantInnen am 8. Juli in München<br />

■ 9<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>politik<br />

BKG


<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>politik<br />

MARTIN HÖLD<br />

Die Emmen<strong>di</strong>ngerInnen auf dem Weg nach Berlin? ;-)<br />

Ravensburg:<br />

Präsentation der Listen mit 5.500 Unterschriften<br />

Klinikum Osnabrück: Der Deckel in der Eingangshalle hat<br />

einen Durchmesser von 2 Metern <strong>und</strong> wiegt gut eine Tonne.<br />

Marburger Uniklinikum<br />

Der B<strong>und</strong>estagsabgeordnete Sören Bartol nutzte im Juli <strong>di</strong>e Gelegenheit,<br />

sich einmal selbst ein Bild vom Pflegalltag im Krankenhaus zu<br />

machen. <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> hatte ihn in <strong>di</strong>e Stroke Unit eingeladen, um ihm <strong>di</strong>e<br />

Probleme der unzureichenden Krankenhausfinanzierung in Deutschland<br />

zu <strong>ver</strong>deutlichen. Beeindruckt von seinen Einblicken in den Klinikablauf<br />

sagte Bartol: »Da merkt man, was<br />

Klinikalltag wirklich bedeutet <strong>und</strong><br />

jeden Tag geleistet wird.« ■<br />

Marita Kruckewitt,<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> Mittelhessen<br />

Bei einer SPD-Wahlkampf<strong>ver</strong>anstaltung in Marktoberdorf/Allgäu:<br />

800 Unterschriften übergeben<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008


usfinanzierung<br />

Krankenhaus Springe<br />

Robert-Koch-Krankenhaus, Gehrden<br />

Ameos-Klinikum Hildesheim<br />

Kinderkrankenhaus<br />

Auf der Bult, Hanno<strong>ver</strong><br />

Aktion »Bettenstau« im<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Bezirk Süd-Ost-Niedersachsen<br />

Fahrradkorso: »Wir strampeln uns ab«<br />

Die 30 Personalräte, Betriebsräte <strong>und</strong> Mitarbeiter<strong>ver</strong>tretungen der<br />

<strong>Krankenhäuser</strong> der Region Stuttgart hatten Ende Juli zum Fahrradkorso<br />

eingeladen, an dem ca. 250 Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen teilnahmen.<br />

Vom Katharinenhospital ging es über das Diakonieklinikum, Furtbachkrankenhaus,<br />

Marienhospital <strong>und</strong> Karl-Olga-Krankenhaus zum Landtag<br />

Baden-Württembergs. In allen <strong>Krankenhäuser</strong>n fanden K<strong>und</strong>gebungen<br />

statt, an denen auch <strong>di</strong>e Geschäftsleitungen <strong>und</strong> andere Beschäftigte<br />

aus den Kliniken teilnahmen.<br />

Bei der Abschlussk<strong>und</strong>gebung führte Ministerpräsident Oettinger in<br />

seine Rede aus, dass er sich entschieden dafür einsetzen werde, dass<br />

der Deckel weg komme <strong>und</strong> dass <strong>di</strong>e Preissteigerungen für <strong>di</strong>e <strong>Krankenhäuser</strong><br />

– sowohl im Sachkosten- als auch im Personalkostenbereich<br />

– »vollstän<strong>di</strong>g« <strong>und</strong> »dauerhaft« refinanziert werden. ■<br />

Thomas Böhm<br />

Krankenhaus Neustadt a. Rbge<br />

■ 11<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>politik<br />

Wiesbaden, 8. August 2008<br />

Deckel-weg-Aktionen im <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Bezirk<br />

Hanno<strong>ver</strong>/Leine-Weser (Juli 2008)


Pflege-Tor-Tour de Saar war ein voller Erfolg<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>politik<br />

Mit dem Feuerwehrauto<br />

unterwegs:<br />

Über 380 Beschäftigte aus dem<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>wesen kamen am<br />

8. September 2008 um 10 Uhr<br />

zum Auftakt der von <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> im<br />

Saarland organisierten »Pflege-<br />

Tor-Tour de Saar 2008« auf das<br />

Gelände der Uni<strong>ver</strong>sitätskliniken in<br />

Homburg. <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> startete damit<br />

eine vierzehntägige Kampagne,<br />

um auf <strong>di</strong>e katastrophalen Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />

der Pflegenden in<br />

den <strong>Krankenhäuser</strong>n <strong>und</strong> Altenheimen<br />

aufmerksam zu machen.<br />

Auf einem roten Feuerwehrauto<br />

stehend forderte der Landesleiter<br />

von <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> Saarland, Alfred Staudt,<br />

mehr Personal für <strong>di</strong>e Pflege. Im<br />

Sparwahn in den <strong>Krankenhäuser</strong>n<br />

sieht der Gewerkschafter eine<br />

Gefährdung für Patienten <strong>und</strong> Beschäftigte.<br />

Thomas Müller, Fachbereichsleiter<br />

Ges<strong>und</strong>heit, kritisierte<br />

den Arbeitsplatzabbau in<br />

den <strong>Krankenhäuser</strong>n. Kollege Thomas:<br />

»Wenn <strong>Krankenhäuser</strong> sich<br />

nur noch über Wasser halten können,<br />

indem sie Pflegepersonal abbauen,<br />

dann stimmt etwas nicht<br />

mit der Krankenhausfinanzierung.<br />

Die Folgen sind: Krankenschwestern<br />

<strong>und</strong> -pfleger hetzen durch <strong>di</strong>e<br />

Zimmer, haben kaum Zeit für <strong>di</strong>e<br />

Patienten <strong>und</strong> arbeiten unter extrem<br />

hoher Belastung. Unzureichende<br />

Pflege <strong>und</strong> <strong>di</strong>e Gefahr von<br />

Behandlungsfehlern steigen.«<br />

Mit der Pflege-Tor-Tour warben<br />

<strong>di</strong>e Saarländer für <strong>di</strong>e Großdemonstration<br />

am 25. September in Berlin<br />

<strong>und</strong> schärften dabei auch das<br />

■ 12<br />

eigene gewerkschaftliche Profil.<br />

Sie stellten <strong>di</strong>e Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />

<strong>und</strong> fehlendes Personal in den<br />

Mittelpunkt ihrer Aktionen. Eine<br />

Forderung, <strong>di</strong>e auch <strong>di</strong>e Pflegenden<br />

in den Altenheimen <strong>und</strong> der<br />

Behindertenpflege mit einbezog:<br />

Wir brauchen eine Personalbemessung<br />

für <strong>di</strong>e Pflege.<br />

Schon einen Tag vor dem offiziellen<br />

Start der Pflege-Tor-Tour<br />

hatte <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> anlässlich der AWO-<br />

Landeskonferenz am 8.9. vor der<br />

Saarbrücker Saarlandhalle auf <strong>di</strong>e<br />

unzureichende Personalausstattung<br />

in den Altenheimen aufmerksam<br />

gemacht.<br />

Die Tour wurde von einem alten<br />

Feuerwehrauto angeführt, das<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> zum Infomobil umgebaut<br />

hat. Dort informierten Gewerkschaftssekretäre<br />

über <strong>di</strong>e Rechte<br />

der Beschäftigten <strong>und</strong> standen zur<br />

Diskussion zur Verfügung.<br />

Im Anschluss an <strong>di</strong>e K<strong>und</strong>gebung<br />

an den Uni<strong>ver</strong>sitätskliniken<br />

ging es im Autokorso weiter durch<br />

das gesamte Saarland von Homburg<br />

über Blieskastel, St. Ingbert,<br />

Sulzbach, Quierschied, Neunkirchen,<br />

Illingen, Lebach, Ludweiler,<br />

Völklingen, Püttlingen, Saarbrücken,<br />

Schmelz, Saarlouis, Merzig,<br />

Schwemlingen bis hin zur Saarschleife.<br />

Die Karawane fuhr insgesamt<br />

20 Betriebe, <strong>Krankenhäuser</strong> <strong>und</strong><br />

Altenheime, an. Dort wurde das<br />

Feuerwehrauto ausgeladen, der<br />

Infostand aufgebaut <strong>und</strong> dann<br />

ging es los mit konkreter Beratung<br />

vor Ort. Überall wurden Protestk<strong>und</strong>gebungen<br />

durchgeführt <strong>und</strong><br />

für <strong>di</strong>e Großdemonstration <strong>und</strong><br />

den Saar-Sonderzug geworben.<br />

Dabei sprachen alle Präsi<strong>di</strong>umsmitglieder<br />

des Fachbereichsvorstandes<br />

wie auch der Landesbezirksleiter<br />

<strong>und</strong> am letzten Tag auch<br />

Ellen Paschke, unsere B<strong>und</strong>esfachbereichsleiterin.<br />

Ein kleines Team aus haupt- <strong>und</strong><br />

ehrenamtlichen Kollegen bildete<br />

<strong>di</strong>e Kerngruppe, dazu gesellten<br />

sich für <strong>di</strong>e <strong>ver</strong>schiedenen Abschnitte<br />

weitere Kolleginnen <strong>und</strong><br />

Kollegen <strong>und</strong> fuhren per Autokorso<br />

mit <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Fahnen hinter<br />

dem Feuerwehrauto her.<br />

Die <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Jugend gestaltete eine<br />

eigene Aktion im Rahmen der<br />

Pflege-Tor-Tour in der Landeshauptstadt.<br />

Symbolisch wurden<br />

<strong>di</strong>e <strong>ver</strong>nichteten Arbeitsplätze in<br />

der Pflege dargestellt. Ein Ratschlag<br />

Altenpflege wurde organisiert<br />

<strong>und</strong> <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Vertreter hielten<br />

Vorträge <strong>und</strong> organisierten Po<strong>di</strong>ums<strong>di</strong>skussionen.<br />

In Neunkirchen<br />

bildete sich ein Netzwerk Pflege,<br />

an dem sich Pflegende <strong>ver</strong>schiedener<br />

Altenheime <strong>und</strong> mehrere <strong>Krankenhäuser</strong><br />

beteiligten. Gemeinsam<br />

wurde <strong>di</strong>e Pflege-Tor-Tour dort<br />

vorbereitet.<br />

Quasi als »Bergfest« fand der<br />

Erste VerbindungsRatschlag aller<br />

saarlän<strong>di</strong>schen Pflegekräfte am<br />

13. September im Großen Saal der<br />

Saarbrücker Arbeitskammer statt.<br />

Hier stellten <strong>di</strong>e Pflegenden ihre<br />

Nöte <strong>und</strong> Erfahrungen dar <strong>und</strong><br />

berieten Lösungsansätze. Viele<br />

machten dort erstmals <strong>di</strong>e Erfahrung,<br />

dass <strong>di</strong>e Situation in ihren<br />

Einrichtungen ähnlich ist. Forderungen<br />

wurden benannt <strong>und</strong> <strong>di</strong>e<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008


viel gerühmte Marktorientierung<br />

scharf kritisiert.<br />

Saarlän<strong>di</strong>sche Pflegende bildeten<br />

auf der Internetplattform »Wer-<br />

Kennt-Wen« eine eigene Gruppe<br />

für <strong>di</strong>e Pflege-Tor-Tour. 1.800 Kolleginnen<br />

<strong>und</strong> Kollegen wurden<br />

dort Mitglied <strong>und</strong> drückten damit<br />

ihre Unterstützung für <strong>di</strong>e <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-<br />

Forderungen aus.<br />

Die Betriebsgruppe des Klinikums<br />

Saarbrücken organisierte<br />

einen Weitstreckenlauf zur Abschlussk<strong>und</strong>gebung<br />

<strong>und</strong> <strong>di</strong>e Kolleginnen<br />

<strong>und</strong> Kollegen des Knappschaftskrankenhauses<br />

Püttlingen<br />

waren mit einem Fahrradkorso<br />

dabei.<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> hatte im Vorfeld alle<br />

Pflegeeinrichtungen aufgerufen,<br />

Binden zu sammeln, damit man<br />

sich auf der Abschlussk<strong>und</strong>gebung<br />

<strong>ver</strong>binden könne.<br />

Am 20.9. kam es dann an der<br />

Saarschleife zu der Aktion<br />

schlechthin. B<strong>und</strong>esfachbereichsleiterin<br />

Ellen Paschke war vor Ort<br />

<strong>und</strong> warb noch einmal für den<br />

25.9., da war der Sonderzug aus<br />

dem Saarland schon voll.<br />

Die Saarschleife, das sei den<br />

Nichtsaarländern <strong>ver</strong>mittelt, ist der<br />

saarlän<strong>di</strong>sche Ort schlechthin.<br />

Hier, wo Schröder <strong>und</strong> Lafontaine<br />

samt Ehefrauen damals erklärten,<br />

es passe kein Blatt Papier zwischen<br />

sie, kamen nun <strong>di</strong>e Pflegekräfte<br />

aus dem Saarland zusammen<br />

<strong>und</strong> <strong>ver</strong>banden sich. Sie<br />

knoteten <strong>di</strong>e gesammelten Binden<br />

zusammen. Zwei Drachenboote<br />

bewegten sich von den beiden<br />

Ufern kommend aufeinander zu.<br />

Auf der einen Seite standen <strong>di</strong>e<br />

Krankenschwestern, auf der anderen<br />

Seite <strong>di</strong>e Altenpfleger. Die<br />

B<strong>und</strong>eswasserstraße war gesperrt.<br />

Das hatte <strong>di</strong>e Welt noch nicht gesehen.<br />

Das war <strong>di</strong>e erste Demonstration<br />

an der Saarschleife überhaupt.<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> hatte <strong>di</strong>e Tour so angelegt,<br />

dass sich viele beteiligen konnten.<br />

So kam u.a. eine Postkarte zu Verteilung.<br />

Dort hieß es: »Ich werde<br />

aktiv … Die Beschäftigten aus<br />

<strong>Krankenhäuser</strong>n <strong>und</strong> Altenheimen<br />

stehen auf <strong>und</strong> <strong>ver</strong>binden sich.<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> hilft beim Verbinden«. Dann<br />

konnte man ankreuzen, an welcher<br />

Protestk<strong>und</strong>gebung man teilnehmen<br />

möchte, ob man Binden<br />

sammeln will, am VerbindungsRatschlag<br />

teilnehmen oder zum Happening<br />

an der Saarschleife kommen<br />

will. Die nächste Stufe der<br />

Aktivität war <strong>di</strong>e Demonstration<br />

am 25.9. <strong>und</strong> dann das Höchste:<br />

»Ich will mich <strong>ver</strong>binden <strong>und</strong><br />

möchte Mitglied in <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> werden.«<br />

Die Pflege-Tor-Tour hat Spaß gemacht<br />

<strong>und</strong> sie hat im Saarland<br />

Aufsehen erregt.<br />

Auf den K<strong>und</strong>gebungen gab es viel Zustimmung.<br />

Hatte sich der AWO-Landes<strong>ver</strong>band zu Beginn der<br />

Aktivitäten noch sehr kritisch zu den Aktivitäten an<br />

<strong>und</strong> in den Altersheimen geäußert, so war man sich<br />

am 20.9. an der Saarschleife einig, dass man für <strong>di</strong>e<br />

Altenheime gemeinsam für einen besseren Personalschlüssel<br />

kämpfen muss.<br />

Auch <strong>di</strong>e Parteien SPD <strong>und</strong> Die Linke besuchten <strong>di</strong>e<br />

Pflege-Tor-Tour <strong>und</strong> sagten ihre Unterstützung zu.<br />

Orts<strong>ver</strong>bände des DGB überbrachten ihre Solidarität<br />

<strong>und</strong> auch Pflege<strong>ver</strong>bände äußerten sich nach anfänglicher<br />

Skepsis positiv. Was auch nicht w<strong>und</strong>ert, denn<br />

noch nie wurde so konzentriert <strong>di</strong>e Anliegen der Pflegenden<br />

laut formuliert.<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> brachte eine Informationszeitung in Massenauflage<br />

allein in allen 25 saarlän<strong>di</strong>schen <strong>Krankenhäuser</strong>n,<br />

64 Altenheimen <strong>und</strong> 7 Einrichtungen der Behindertenpflege<br />

zur Verteilung. In den Me<strong>di</strong>en gab es<br />

eine hohe Aufmerksamkeit.<br />

Den Betriebsgruppen gelang es, eine höhere Beteiligung<br />

ihrer Mitglieder zu erreichen als sie sonst gewöhnt<br />

sind. Zwei Betriebsgruppen in <strong>Krankenhäuser</strong>n<br />

konnte wieder Leben eingehaucht werden. Sehr positiv<br />

kam an, dass Gewerkschaftssekretäre vor Ort auf<br />

der Straße ihre Beratungen durchführten. Es gelang<br />

auch viele Nichtmitglieder zur Aktion <strong>und</strong> Teilnahme<br />

zu bewegen. Und einige davon wurden dann auch<br />

Mitglied. Nach der Pflege-Tor-Tour war der Fachbereich<br />

im Saarland um 195 Mitglieder stärker. Eine<br />

gute Voraussetzung für <strong>di</strong>e Zukunft. Das Feuerwehrauto<br />

jedenfalls wird weiter fahren. ■<br />

Michael Quetting, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> Saar<br />

Wer noch mehr wissen will, der schaue ins Internet:<br />

http://saar.<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de/fachbereiche/ges<strong>und</strong>heit_soziales/<br />

pflegetortour<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008 ■ 13<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>politik


<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>politik<br />

Pflege ist mehr wert<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Fachtagung<br />

am 27. <strong>und</strong> 28. Nov. 2008<br />

in Magdeburg<br />

Die Arbeit in der Pflege ist zum<br />

puren Stress geworden. Personalabbau,<br />

Übernahme ärztlicher<br />

Tätigkeiten, Neuorganisation der<br />

Arbeit, Qualitätsmängel in Pflege<br />

<strong>und</strong> Kranken<strong>ver</strong>sorgung, Diskussionen<br />

um eine Reform der Ausbildung<br />

sind <strong>di</strong>e Problembereiche,<br />

mit denen <strong>di</strong>e Pflegeberufe konfrontiert<br />

sind.<br />

Während in Berufs<strong>ver</strong>bänden<br />

<strong>und</strong> Expertenkreisen über <strong>di</strong>e Akademisierung<br />

der Pflegeberufe <strong>di</strong>skutiert<br />

wird, bereiten Konzernetagen<br />

<strong>di</strong>e Industrialisierung der<br />

Kranken<strong>ver</strong>sorgung <strong>und</strong> Altenpflege<br />

vor. Im <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>ministerium<br />

werden <strong>di</strong>e Erweiterung<br />

pflegerischer Kompetenzen auf<br />

heilk<strong>und</strong>liche Tätigkeiten vorbereitet<br />

<strong>und</strong> Modell<strong>ver</strong>suche für <strong>di</strong>e<br />

nächste Ausbildungsreform ausgewertet.<br />

■ Wer fragt <strong>di</strong>e Betroffenen?<br />

■ Wer kümmert sich um ihre<br />

Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen?<br />

■ Wer kümmert sich um Schutz<br />

vor der immensen Arbeits<strong>ver</strong><strong>di</strong>chtung<br />

<strong>und</strong> dem enormen<br />

Verschleiß der Ges<strong>und</strong>heit?<br />

■ Und wer kümmert sich um <strong>di</strong>e<br />

Auszubildenden, <strong>di</strong>e zukünftig<br />

für eine gute Pflege zustän<strong>di</strong>g<br />

sein sollen?<br />

Wir wollen in <strong>di</strong>eser Tagung <strong>di</strong>e<br />

Pflegeberufe, ihre Probleme <strong>und</strong><br />

Fragen in den Mittelpunkt stellen<br />

<strong>und</strong> gemeinsam Lösungen für<br />

bessere Perspektiven suchen.<br />

Wir sind überzeugt, dass Lösungen<br />

für eine angemessene Personalausstattung<br />

gef<strong>und</strong>en werden<br />

müssen <strong>und</strong> <strong>di</strong>e Refinanzierung<br />

der Kosten. Wie kann das konkret<br />

aussehen?<br />

■ 14<br />

Wir sehen, dass unterschiedliche<br />

Kräfte auf eine andere Arbeitsteilung<br />

in der Kranken<strong>ver</strong>sorgung<br />

hinarbeiten. Die Ökonomie gerät<br />

zunehmend in den Vordergr<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>ver</strong>drängt berufliche Tra<strong>di</strong>tionen<br />

<strong>und</strong> Überzeugungen. Wie<br />

sehen <strong>di</strong>e Pflegenden ihren Beruf<br />

<strong>und</strong> ihre Beziehung zu den Pflegebedürftigen<br />

<strong>und</strong> wohin wollen sie<br />

selbst?<br />

Wir denken, dass sich das Berufsbild<br />

<strong>und</strong> <strong>di</strong>e Berufsbildungskonzepte<br />

ändern werden. Welche<br />

Rolle spielt dabei <strong>di</strong>e Akademisierung<br />

<strong>und</strong> <strong>di</strong>e Ausweitung der Pflegeassistenz?<br />

Welchen Nutzen können wir erwarten<br />

<strong>und</strong> welche Auswirkungen<br />

hat das auf <strong>di</strong>e Berufsausbildung<br />

insgesamt?<br />

Wir befürworten <strong>di</strong>e integrierte<br />

Versorgung. Aber das stellt <strong>di</strong>e gewohnte<br />

Arbeitsteilung in Frage.<br />

Wenn Pflege mehr wert ist <strong>und</strong><br />

Pflegende neue qualifizierte Tätigkeiten<br />

übernehmen sollen, dann<br />

muss sich das auch in der Bezahlung<br />

<strong>und</strong> der Entgeltordnung<br />

niederschlagen.<br />

Bei allem, was wir tun, sollen<br />

<strong>di</strong>e Patientinnen <strong>und</strong> Patienten im<br />

Mittelpunkt stehen.<br />

Auf <strong>di</strong>eser Tagung werden <strong>di</strong>e<br />

aktuellen <strong>und</strong> zukünftigen Problemlagen<br />

<strong>und</strong> Lösungsansätze<br />

beraten.<br />

Auszüge aus dem Programm<br />

■ Pflege ist mehr wert, Ellen Paschke,<br />

Mitglied des <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>esvorstands<br />

■ Pflegearbeit <strong>und</strong> Pflegeberufe im Blickpunkt<br />

der <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>politik, Prof.<br />

Dr. Dr. Thomas Gerlinger, Uni<strong>ver</strong>sität<br />

Frankfurt/M.<br />

■ Der Patient im Mittelpunkt – K<strong>und</strong>e,<br />

Cashcow oder was?, Prof. Dr. Dr. Bernhard<br />

Em<strong>und</strong>s, Frankfurt, Franz Knieps,<br />

BMG Berlin, Gerald Meder, stellv. Vorsitzender<br />

Rhön-Klinikum AG, Christina<br />

Weng, Minden, Mühlenkreiskliniken.<br />

Moderation: Stefan Neumann, Chefredakteur<br />

Carekonkret, Vincentz Verlag,<br />

Hanno<strong>ver</strong><br />

Foren<br />

� Personalbemessung im Krankenhaus,<br />

Prof. Dr. Michael Simon, Fachhochschule<br />

Hanno<strong>ver</strong><br />

� Zukünftige Konzepte des Personaleinsatzes<br />

in der Altenpflege, Dr. Klaus<br />

Wingenfeld, Uni<strong>ver</strong>sität Bielefeld<br />

� Veränderungen der Aufgaben <strong>und</strong><br />

gestiegene Belastung der Pflege in der<br />

Reha, Prof. Dr. Elke Hotze, Fachhochschule<br />

Osnabrück<br />

� Neue Arbeitsteilung: Pflege/Pflegeassistenz/Service,<br />

Gerd Dielmann,<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung, Frank<br />

Burgey, Personalrat Me<strong>di</strong>zinische<br />

Hochschule Hanno<strong>ver</strong><br />

� Integrierte Versorgung: Zukunft der<br />

Alten- <strong>und</strong> Krankenpflege?, Helmut<br />

Hildebrandt, Geschäftsführer Hildebrandt<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>Consult GmbH,<br />

Hamburg, Dr. Josef Hilbert, Institut<br />

Arbeit <strong>und</strong> Technik, Gelsenkirchen,<br />

Wolfgang Sprenger, stellv. Geschäftsführer<br />

Regio-Kliniken, Pinneberg,<br />

Susanne Stern, Projektbeauftragte der<br />

Pflege<strong>di</strong>rektion, Charité, Berlin, Doris<br />

Bartelmes, Abteilungsleiterin Arbeit,<br />

Ministerium für Arbeit, Soziales, Ges<strong>und</strong>heit,<br />

Familie <strong>und</strong> Frauen Rheinland-Pfalz<br />

� Bildungskonzepte für <strong>di</strong>e Pflegeberufe<br />

in der Diskussion, Dr. Margarete Reinhart,<br />

EFH Berlin, Deutscher Bildungsrat<br />

für Pflegeberufe, Gerd Dielmann,<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung<br />

� Pflegepersonal zwischen Delegation<br />

<strong>und</strong> Autonomie – Rechtliche <strong>und</strong> berufspolitische<br />

Aspekte, Dr. Ellen Bögemann-Großheim,<br />

Duisburg, RA Robert<br />

Roßbruch, Koblenz<br />

� Was ist unsere Arbeit wert? Neue Entgeltordnung<br />

im öffentlichen Dienst,<br />

Gabriele Gröschl-Bahr, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung<br />

Abschlussr<strong>und</strong>e<br />

Pflege – Wir <strong>ver</strong>ändern <strong>di</strong>e Gegenwart<br />

<strong>und</strong> gestalten <strong>di</strong>e Zukunft<br />

Weitere Infos <strong>und</strong> Anmeldung<br />

bis 12.11.2008<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung,<br />

kerstin.motz@<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de, Tel. 030 / 6956-<br />

1813) oder unter www.ges<strong>und</strong>heitsoziales.<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de<br />

(ausführlicher Tagungsflyer<br />

mit Anmeldekupon als Download).<br />

Tagungsgebühr: 220 Euro (inkl. Übernachtung,<br />

Verpflegung <strong>und</strong> Tagungskosten).<br />

Freistellung nach § 37,6 BetrVG, § 46,6<br />

BPersVG oder entsprechende Bestimmungen<br />

von Landespersonal<strong>ver</strong>tretungsgesetzen<br />

<strong>und</strong> kirchlichen Mitarbeiter<strong>ver</strong>tretungsgesetzen.<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Mitglieder, <strong>di</strong>e keine Möglichkeit<br />

einer solchen Kostentragung haben, können<br />

<strong>di</strong>e Kostenübernahme durch <strong>ver</strong>.<strong>di</strong><br />

beantragen.<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008


ANTWORT<br />

Ich nehme an folgenden Foren teil: +<br />

Oder: +<br />

Anmeldung bis 12.11.2008 an kerstin.motz@<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de<br />

Freistellung erfolgt nach § 37 Abs. 6 , BetrVG, § 46 Abs. 6 BPersVG oder<br />

entsprechenden Bestimmungen von Landespersonal<strong>ver</strong>tretungsgesetzen<br />

<strong>und</strong> kirchlichen Mitarbeiter<strong>ver</strong>tretungsgesetzen.<br />

Name<br />

Adresse<br />

E-Mail<br />

Telefon<br />

Fax: 030 . 69 56 - 34 30 E-Mail: kerstin.motz@<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de<br />

Rückantwort bitte an<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung<br />

Ressort 9<br />

Stichwort »Pfl egetagung«<br />

Paula-Thiede-Ufer 10<br />

10179 Berlin<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>politik<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Fachtagung<br />

zur Situation der Pflege<br />

27. <strong>und</strong> 28. November 2008<br />

Hotel Maritim in Magdeburg<br />

www.ges<strong>und</strong>heit-soziales.<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de


Tarifpolitik<br />

Tarif öD: Wie weiter mit leistungsbezogenen<br />

Entgeltbestandteilen in <strong>Krankenhäuser</strong>n?<br />

Für den § 18 war im zweiten<br />

Satz der Protokollerklärung zu Absatz<br />

4 des TVöD 2005 <strong>ver</strong>einbart,<br />

dass in der Tarifr<strong>und</strong>e 2008 eine<br />

Analyse <strong>und</strong> gegebenenfalls notwen<strong>di</strong>ge<br />

Folgerungen sowie<br />

Höchstfristen für teilweise Nichtauszahlung<br />

des Gesamtvolumens<br />

erfolgen sollten. Nach dem Verlauf<br />

der Verhandlungen ist offenbar<br />

eine Analyse nicht erfolgt.<br />

Der § 18 TVöD wurde le<strong>di</strong>glich<br />

in einem kleinen Teil geändert,<br />

für <strong>di</strong>e <strong>Krankenhäuser</strong> jedoch an<br />

einem entscheidenen Punkt. Konkreteres<br />

dazu ist nun nach den<br />

Redaktions<strong>ver</strong>handlungen zu den<br />

Vereinbarungen des Tarifabschlusses<br />

vom 31.3.2008 festzustellen.<br />

Hier <strong>di</strong>e Einzelheiten:<br />

§ 18 allgemein<br />

Es ist <strong>ver</strong>einbart, dass der zweite<br />

Satz in der Protokollerklärung zum<br />

Absatz 4 künftig wie folgt lautet:<br />

Die Tarif<strong>ver</strong>tragsparteien bekennen<br />

sich zur weiteren Stärkung der<br />

Leistungsorientierung im öffentlichen<br />

Dienst.<br />

Damit ist der gesamte Teil zur<br />

Analyse, zu Folgerungen, der Festlegung<br />

von Höchstfristen bei<br />

Nichtauszahlung <strong>und</strong> Verzinsung<br />

ersatzlos gestrichen worden. Das<br />

ist bedauerlich, denn damit ist<br />

auch <strong>di</strong>e Bewertung der Wirkungen<br />

leistungsbezogener Entgelte<br />

allein in <strong>di</strong>e Hände der jeweiligen<br />

Seite der Tarif<strong>ver</strong>tragsparteien gelegt.<br />

Eine Auseinandersetzung in<br />

den Tarif<strong>ver</strong>handlungen darüber<br />

ist nicht geplant. Ärgerlich ist,<br />

dass nun auch <strong>di</strong>e Frage der Verzinsung<br />

nicht ausgezahlter Teile<br />

des Gesamtvolumens nicht geregelt<br />

ist. Immerhin handelt es<br />

sich um tarifliche Ansprüche <strong>und</strong><br />

der Arbeitgeber hat durch <strong>di</strong>e<br />

Nichtauszahlung von leistungsbezogenen<br />

Entgeltbestandteilen<br />

■ 16<br />

(soweit eine Betriebs- oder Dienst<strong>ver</strong>einbarung<br />

nicht besteht in<br />

Höhe von 6% eines Tabellenentgelts<br />

für jeweils September eines<br />

Jahres) einen ZinsvorteiI von bis zu<br />

einem Jahr!<br />

Ich bin der Auffassung, dass jedoch<br />

noch Raum ist, auf betrieblicher<br />

Ebene in den Betriebs- oder<br />

Dienst<strong>ver</strong>einbarungen eine Verzinsung<br />

zu <strong>ver</strong>einbaren. Zumindest<br />

das sollte <strong>ver</strong>sucht werden, wenn<br />

auch sonst keine Regelung zur<br />

Umsetzung des § 18 zustande<br />

kommt.<br />

<strong>Krankenhäuser</strong>, <strong>di</strong>e unter den<br />

TVöD-BT-K fallen<br />

Es ist <strong>ver</strong>einbart, dass das Gesamtvolumen<br />

für <strong>di</strong>e <strong>Krankenhäuser</strong><br />

ab 1.7.2008 auf 0 gesetzt<br />

wird. Das bedeutet, dass ab Mitte<br />

2008 kein tariflich geregeltes<br />

Volumen mehr für leistungsbezogene<br />

Entgelte zur Verfügung<br />

steht! Übersehen werden darf<br />

dabei nicht, dass das Gesamtvolumen<br />

für das erste Halbjahr 2008<br />

noch auszuzahlen ist. Die Auszahlung<br />

erfolgt in 2009.<br />

Nach dem nun vorliegenden<br />

abschließenden Text der Tarif<strong>ver</strong>einbarung<br />

vom 31.3.2008 ist<br />

geregelt, dass in 2009 als Gesamtvolumen<br />

0,5% bei betrieblicher<br />

Vereinbarung (BV oder DV) zum<br />

Leistungsentgelt auszuzahlen ist.<br />

Besteht keine betriebliche Regelung,<br />

sind 6% des für den Monat<br />

September 2009 zustehenden<br />

Tabellenentgelts in 2009 auszuzahlen.<br />

In 2008 kommen noch <strong>di</strong>e leistungsbezogenen<br />

Entgelte für 2007<br />

zur Auszahlung, wenn sie nicht<br />

bereits im Dezember 2007 ausgezahlt<br />

wurden, weil bis 31.7.2007<br />

keine betriebliche Regelung <strong>ver</strong>einbart<br />

wurde. Besteht also eine<br />

Betriebs- oder Dienst<strong>ver</strong>einbarung<br />

<strong>und</strong> sieht <strong>di</strong>ese <strong>di</strong>e Auszahlung<br />

leistungsbezogener Entgeltbestandteile<br />

aus dem Gesamtvolumen<br />

2007 in 2008 vor, so sind<br />

<strong>di</strong>ese noch auszuzahlen.<br />

Achtung:<br />

Von der Kürzung des Gesamtvolumens<br />

ausgenommen sind <strong>di</strong>e<br />

Ärzte <strong>und</strong> Ärztinnen <strong>und</strong> <strong>di</strong>e Mitglieder<br />

des Arbeitgeber<strong>ver</strong>bandes<br />

Baden-Württemberg sowie alle<br />

<strong>Krankenhäuser</strong> im Tarifgebiet Ost!<br />

Für <strong>di</strong>ese drei Gruppen muss<br />

auch weiterhin ein Gesamtvolumen<br />

von 1% zur Verfügung gestellt<br />

werden. Aus den Tarif<strong>ver</strong>tragstexten<br />

ergibt sich, dass ein<br />

Zusammenhang zwischen der <strong>ver</strong>einbarten<br />

wöchentlichen Arbeitszeit<br />

nach § 6 TVöD <strong>und</strong> dem § 18<br />

hergestellt wurde.<br />

Aus <strong>di</strong>eser Verknüpfung ergeben<br />

sich <strong>di</strong>ese Ausnahmen. In den drei<br />

Ausnahmefällen ist <strong>di</strong>e wöchentliche<br />

Arbeitszeit höher als nach<br />

dem TVöD-BT-K. Eine solche Verknüpfung<br />

ist nicht leicht <strong>ver</strong>ständ-<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />

KRISTOFFER BORRMANN, HANNOVER


lich, bedeutet jedoch im Endeffekt,<br />

dass <strong>di</strong>e Beibehaltung der<br />

38,5-St<strong>und</strong>en-Woche im Krankenhaus<br />

mit 1% der Personalkosten,<br />

wie sie für das Gesamtvolumen<br />

definiert sind, bezahlt wird.<br />

Enthält das Gesamtvolumen<br />

Personalkostenanteile für <strong>di</strong>e<br />

Ärzte/innen?<br />

Seit dem Nebeneinander des<br />

TVöD <strong>und</strong> des Tarif<strong>ver</strong>trages der<br />

VKA mit dem Marburger B<strong>und</strong> für<br />

Ärzte gibt es in den <strong>Krankenhäuser</strong>n<br />

eine Auseinandersetzung darüber,<br />

ob <strong>di</strong>e Personalkosten für <strong>di</strong>e<br />

Ärztinnen <strong>und</strong> Ärzte, <strong>di</strong>e unter<br />

den Geltungsbereich des Tarif<strong>ver</strong>trages<br />

des Marburger B<strong>und</strong>es fallen,<br />

im Gesamtvolumen zu berücksichtigen<br />

sind oder nicht.<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> <strong>ver</strong>tritt <strong>di</strong>e Auffassung,<br />

dass <strong>di</strong>ese Personalkostenanteile<br />

im Gesamtvolumen enthalten sein<br />

müssen. Die Arbeitgeberseite legt<br />

den Tarif<strong>ver</strong>trag jedoch so aus,<br />

dass das Gesamtvolumen ohne<br />

<strong>di</strong>ese Personalkostenanteile festgelegt<br />

wird, weil für <strong>di</strong>e Ärzte, <strong>di</strong>e<br />

unter den Geltungsbereich des<br />

Tarif<strong>ver</strong>trages Ärzte des Marburger<br />

B<strong>und</strong>es fallen, gar keine Regelungen<br />

zu leistungsbezogenen Entgelten<br />

bestehen.<br />

Dieses Problem bzw. <strong>di</strong>e Auseinandersetzung<br />

darüber, ist mit den<br />

Regelungen im Tarifabschluss<br />

2008 nicht beseitigt worden. Nach<br />

wie vor enthält der Tarif<strong>ver</strong>trag<br />

des Marburger B<strong>und</strong>es keine leistungsbezogenen<br />

Entgelte, <strong>di</strong>e<br />

unterschiedlichen Auslegungen<br />

des TVöD zum Gesamtvolumen bestehen<br />

weiterhin nebeneinander<br />

<strong>und</strong> es wurde auch keine Klärung<br />

in den Tarif<strong>ver</strong>handlungen 2008<br />

herbeigeführt.<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />

Es ist nicht bekannt, ob das<br />

Thema überhaupt in den Verhandlungen<br />

behandelt wurde. Deshalb<br />

wird es möglicherweise in <strong>di</strong>eser<br />

Angelegenheit letztlich zu einer<br />

gerichtlichen Auseinandersetzung<br />

kommen, so von Arbeitnehmerseite<br />

eine Klage bezüglich der<br />

Höhe des Gesamtvolumens, das<br />

der Auszahlung von leistungsbezogenen<br />

Entgelten zugr<strong>und</strong>e liegt,<br />

eingereicht wird. Bisher ist mir<br />

kein solcher Fall bekannt.<br />

Sicher ist jedoch, dass <strong>di</strong>e Personalkosten<br />

für <strong>di</strong>e Ärzte, <strong>di</strong>e eindeutig<br />

unter den Geltungsbereich<br />

des TVöD fallen, im Gesamtvolumen<br />

enthalten sind. Ab 1.7.2008<br />

ist es nur für <strong>di</strong>esen Personenkreis<br />

in den <strong>Krankenhäuser</strong>n im Tarifgebiet<br />

West (Ausnahme Baden-Württemberg)<br />

zur Verfügung zu stellen.<br />

Hatten sich viele Betriebs- <strong>und</strong><br />

Personalräte gefreut, mit der Herabsetzung<br />

des Gesamtvolumens<br />

auf 0 um <strong>di</strong>e Umsetzung des § 18<br />

herumzukommen, so zeigt sich<br />

jetzt, dass sie sich zu früh gefreut<br />

haben. Denn für <strong>di</strong>e Ärzte, <strong>di</strong>e<br />

nicht unter den Geltungsbereich<br />

des Marburger B<strong>und</strong>es fallen, besteht<br />

eindeutig weiterhin Regelungsbedarf!<br />

Entfallen leistungsbezogene<br />

Entgelte nun gänzlich?<br />

Alle Regelungen des § 18 TVöD<br />

bestehen weiterhin fort. Wenn der<br />

Arbeitgeber also »freiwillig«, das<br />

heißt übertariflich, ein Volumen<br />

für leistungsorientierte Entgelte<br />

zur Verfügung stellt, ist nach § 18<br />

zu <strong>ver</strong>fahren. Unbenommen ist es<br />

auch, z.B. mit Ziel<strong>ver</strong>einbarungen<br />

zu arbeiten <strong>und</strong> dazu Betriebsoder<br />

Dienst<strong>ver</strong>einbarungen abzuschließen.<br />

Auch im Geltungsbereich des<br />

TV-L wird weiterhin nach § 18 <strong>ver</strong>fahren.<br />

Es gibt jedoch noch keine<br />

landesbezirklichen Tarif<strong>ver</strong>träge<br />

zur Umsetzung des § 18 wie im<br />

TV-L festgelegt.<br />

In Tarif<strong>ver</strong>trägen für Uni<strong>ver</strong>sitätskliniken,<br />

<strong>di</strong>e auf landesbezirklicher<br />

Ebene abgeschlossen sind, kommt<br />

es auf <strong>di</strong>e in <strong>di</strong>esen Tarif<strong>ver</strong>trägen<br />

konkreten Regelungen zu leistungsorientiertenEntgeltbestandteilen<br />

an. So ist z.B. in Berlin für<br />

<strong>di</strong>e Charité geregelt, dass nach<br />

einer Phase der Einführung von<br />

Ziel<strong>ver</strong>einbarungen ab 2010 leistungsbezogeneEntgeltbestandteile<br />

ausgezahlt werden.<br />

Ebenso ist im TVöD-B<strong>und</strong> der<br />

§ 18 voll wirksam, auch für <strong>di</strong>e<br />

bestehenden B<strong>und</strong>eswehr-<strong>Krankenhäuser</strong>.<br />

■<br />

Christa Hecht, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>estarifkommission<br />

kün<strong>di</strong>gt TV-L<br />

■ 17<br />

Tarifpolitik<br />

Zum 31. Dezember 2008 kün<strong>di</strong>gt <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> <strong>di</strong>e für <strong>di</strong>e Länder geltenden Entgeltregelungen.<br />

Das hat am 12. September in Hanno<strong>ver</strong> <strong>di</strong>e B<strong>und</strong>estarifkommission (BTk) für den<br />

öffentlichen Dienst einstimmig beschlossen. Betroffen davon sind auch Unikliniken. Sie<br />

werden in <strong>di</strong>e Tarifauseinandersetzung einbezogen sein. Bevor <strong>di</strong>e BTk Anfang Dezember<br />

<strong>di</strong>e Forderungen für <strong>di</strong>e Tarifr<strong>und</strong>e mit den Ländern beschließt, soll über Regionalkonferenzen<br />

eine breite Mitgliederdebatte entfacht werden. ■<br />

www.<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de/nachrichten, 17.9.2008


Tarifpolitik<br />

Erfolgreicher Abschluss der Tarif<strong>ver</strong>handlungen<br />

für <strong>di</strong>e Sana-Kliniken Rügen, Cottbus, Dresden <strong>und</strong> Freiberg!<br />

Im Zuge der Konzerntarif<strong>ver</strong>handlungen<br />

wurden bereits Tarifgespräche<br />

in den Kliniken Rügen,<br />

Cottbus, Dresden <strong>und</strong> Freiberg<br />

geführt. Es war notwen<strong>di</strong>g, vor<br />

Abschluss der vollstän<strong>di</strong>gen Konzerntarif<strong>ver</strong>handlungen<br />

bereits<br />

Klarheit zu schaffen, mit welchem<br />

Vergütungsniveau <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />

in <strong>di</strong>esen Kliniken in <strong>di</strong>e neue,<br />

dann einheitliche Vergütungstabelle,<br />

integriert werden.<br />

Für <strong>di</strong>e einzelnen Kliniken wurden<br />

folgende Tariferhöhungen <strong>ver</strong>bindlich <strong>ver</strong>einbart:<br />

Cottbus <strong>und</strong> Dresden<br />

01.07.2008 8% Steigerung<br />

01.01.2009 2% Steigerung<br />

01.07.2009 2,3% Steigerung<br />

01.01.2010 vollstän<strong>di</strong>ge Anwendung der Westtabelle<br />

Rügen<br />

01.07.2008 5% Steigerung<br />

01.01.2009 2% Steigerung<br />

01.07.2009 4,3% Steigerung<br />

01.01.2010 3% Steigerung<br />

01.07.2010 vollstän<strong>di</strong>ge Anwendung der Westtabelle<br />

■ 18<br />

KADE LORCH, HANNOVER<br />

Freiberg<br />

01.07.2008 8% Steigerung<br />

01.07.2009 4,3% Steigerung<br />

01.01.2010 vollstän<strong>di</strong>ge Anwendung der Westtabelle<br />

RONNY VOIGTSBERGER,<br />

BERGEN<br />

THOMAS HASSELBACH,<br />

DRESDEN<br />

Es ist <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> gelungen, für alle<br />

Kliniken deutliche Einkommenszuwächse<br />

durchzusetzen!<br />

Damit wurde <strong>di</strong>e Angleichung<br />

der Vergütungen an das Westniveau<br />

erfolgreich umgesetzt.<br />

Eine solche Erhöhung der Vergütungen<br />

hat es bisher in den<br />

Kliniken noch niemals gegeben.<br />

Dies ist nur dem Engagement der<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Mitglieder zu <strong>ver</strong>danken.<br />

Die weitere Umsetzung der vollstän<strong>di</strong>gen<br />

Konzerntarif<strong>ver</strong>träge ist<br />

damit gewährleistet. Für <strong>di</strong>e einzelnen<br />

Kliniken wurden <strong>di</strong>e in<br />

der Tabelle dargestellten Tariferhöhungen<br />

<strong>ver</strong>bindlich <strong>ver</strong>einbart.<br />

Ges<strong>und</strong>heit, Soziale Dienste<br />

Wohlfahrt <strong>und</strong> Kirchen<br />

September 2008<br />

Dieser großartige Erfolg war nur<br />

möglich, weil <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> <strong>di</strong>e Interessen<br />

der Beschäftigten konsequent <strong>ver</strong>treten<br />

hat. Jetzt ist es notwen<strong>di</strong>g,<br />

<strong>di</strong>e weitere praktische Umsetzung<br />

der Tarif<strong>ver</strong>träge voranzutreiben.<br />

Auch ist mit Sana noch abschließend<br />

zu klären, in welchem Monat<br />

<strong>di</strong>e jetzt <strong>ver</strong>einbarten Steigerungen<br />

rückwirkend ausgezahlt werden.<br />

Dazu werden wir weiter aktuell<br />

berichten.<br />

Die Abschlüsse machen deutlich,<br />

wie wichtig es ist, sich in<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> zu organisieren!<br />

Unterstützt <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> aktiv <strong>und</strong> sorgt<br />

dafür, dass alle Beschäftigten<br />

weiterhin am unternehmerischen<br />

Erfolg teilhaben. ■<br />

Dirk Völpel-Haus, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung<br />

Vereinte<br />

Dienstleistungsgewerkschaft<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />

THOMAS LANGREDER, HANNOVER


RENATE STEIBITZ, POTSDAM<br />

Tarifinfo für <strong>di</strong>e Helios-Akutkliniken<br />

Arbeitgeber lenken ein:<br />

Tarifergebnis öffentlicher Dienst wird in »TVöD-Kliniken« umgesetzt<br />

Klare Beschlüsse der<br />

Tarifkommission<br />

Am 7. Juli 2008 hat <strong>di</strong>e B<strong>und</strong>estarifkommission<br />

beschlossen, dass<br />

■ in den Kliniken Wuppertal,<br />

Schwelm, Schwerin, Bad Schwartau<br />

<strong>und</strong> den Kliniken in Baden-<br />

Württemberg (TVöD-Kliniken) das<br />

Ergebnis der Tarifr<strong>und</strong>e im öffentlichen<br />

Dienst zeit- <strong>und</strong> inhaltsgleich<br />

umzusetzen ist;<br />

■ der Entgelttarif<strong>ver</strong>trag Helios<br />

für <strong>di</strong>e übrigen Kliniken zum<br />

31.12.2008 zu kün<strong>di</strong>gen ist <strong>und</strong><br />

auch dort <strong>di</strong>e entsprechenden<br />

Tarif<strong>ver</strong>handlungen zu führen<br />

sind.<br />

Helios hatte einen Vorschlag<br />

unterbreitet, der le<strong>di</strong>glich <strong>di</strong>e <strong>ver</strong>zögerte<br />

<strong>und</strong> nicht vollstän<strong>di</strong>ge<br />

Anwendung des Tarifergebnisses<br />

im öffentlichen Dienst für <strong>di</strong>e<br />

»TVöD-Kliniken« vorsah. Dies<br />

haben wir abgelehnt.<br />

Klarer Tarifabschluss<br />

erreicht<br />

In der Tarif<strong>ver</strong>handlung am<br />

22. Juli 2008 konnte nun erreicht<br />

werden, dass der Tarifabschluss<br />

im öffentlichen Dienst 2008 zeit<strong>und</strong><br />

inhaltsgleich umgesetzt wird.<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />

Hierzu wurde ein Nachtrag zum<br />

Helios-Konzerntarif<strong>ver</strong>trag <strong>ver</strong>einbart.<br />

Die redaktionellen Texte<br />

werden in den nächsten Tagen erstellt<br />

<strong>und</strong> unterzeichnet.<br />

Klarer Auftrag für <strong>di</strong>e<br />

Entgeltr<strong>und</strong>e 2009<br />

Alle Kliniken, <strong>di</strong>e nicht von <strong>di</strong>esem<br />

Abschluss erfasst sind, werden<br />

nun Ende 2008/Anfang 2009<br />

<strong>ver</strong>handelt. Dazu wird der Entgelttarif<strong>ver</strong>trag<br />

von <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> gekün<strong>di</strong>gt.<br />

Natürlich darf es für <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />

<strong>di</strong>eser Kliniken keine<br />

Abkoppelung geben. Deshalb<br />

müssen jetzt <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />

von Erfurt bis Bochum, von Gotha<br />

bis Hünfeld <strong>und</strong> Berlin aktiv <strong>di</strong>e<br />

Diskussion führen, wie das Tarifergebnis<br />

2009 aussehen soll <strong>und</strong><br />

vor allem, wie wir <strong>di</strong>eses durchsetzen.<br />

i Weil<br />

Ges<strong>und</strong>heit, Soziale Dienste<br />

Wohlfahrt <strong>und</strong> Kirchen<br />

Das Ergebnis <strong>di</strong>eser Tarif<strong>ver</strong>handlung<br />

konnte nur erreicht<br />

werden, nachdem <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />

klar Position bezogen <strong>und</strong><br />

sich auf Maßnahmen zur Durchsetzung<br />

vorbereitet haben.<br />

Dies war jedoch erst der Anfang.<br />

Klar ist, dass bis Ende 2009<br />

<strong>di</strong>e vollstän<strong>di</strong>ge Überleitungs<strong>ver</strong>handlung<br />

aller Kliniken –<br />

damit auch der TVöD-Kliniken –<br />

stattfindet. Damit wird entschieden,<br />

in welchem Entgelt-Niveau<br />

der Helios-Konzerntarif<strong>ver</strong>trag<br />

auf alle Kliniken Anwendung<br />

finden wird.<br />

Verhandelt wird also: <strong>di</strong>e Entgelttabelle,<br />

<strong>di</strong>e Eingruppierungsgr<strong>und</strong>lagen<br />

<strong>und</strong> <strong>di</strong>e Überleitung.<br />

ich Mitglied bin, habe ich Anspruch<br />

auf den Tarif<strong>ver</strong>trag.<br />

Werde auch DU Mitglied bei <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>!<br />

Vereinte<br />

Dienstleistungsgewerkschaft<br />

■ 19<br />

Tarifpolitik<br />

Eine Veröffentlichung der <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung, Ressort 9 / Fachbereich 3 / Tarifpolitik, 10112 Berlin. V.i.S.d.P. Ellen Paschke, Bearbeitung: Gabriele Gröschl-Bahr, Tel. 030 / 6956-1821, Fax -3410, gabriele.groeschl-bahr@<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de<br />

Juli 2008


Tarifpolitik<br />

Beschluss der <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Tarifkommission<br />

für <strong>di</strong>e Helios-Klinikum Siegburg GmbH<br />

Am 11. September 2008 forderte<br />

der Helios-Konzernvorstand<br />

vom <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Landesbezirk NRW den<br />

Verzicht auf <strong>di</strong>e im »Tarif<strong>ver</strong>trag<br />

für das Helios-Klinikum Siegburg<br />

vom 17. Mai 2006« <strong>ver</strong>einbarte<br />

Gehaltserhöhung für <strong>di</strong>e Jahre<br />

2008 <strong>und</strong> 2009.<br />

Statt der <strong>ver</strong>einbarten Übertragung<br />

des Tarifergebnisses aus dem<br />

öffentlichen Dienst auf <strong>di</strong>e Kolleginnen<br />

<strong>und</strong> Kollegen im Helios-<br />

Klinikum Siegburg bot Helios<br />

■ eine Erhöhung der »Gr<strong>und</strong>entgelte«<br />

für <strong>di</strong>e Monate Oktober<br />

bis Dezember 2008 um je 50 Euro<br />

an, also 150 Euro für das gesamte<br />

Jahr 2008;<br />

■ statt der tariflichen Erhöhung<br />

um 4,3% im Jahr 2009 will <strong>di</strong>e<br />

Konzernleitung 100 Euro monatlich<br />

zahlen.<br />

Die <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Tarifkommission für<br />

<strong>di</strong>e Helios-Klinikum Siegburg<br />

GmbH wies <strong>di</strong>e Forderungen der<br />

Konzernspitze am 22. September<br />

2008 einstimmig zurück.<br />

Im § 5 des Haus-Tarif<strong>ver</strong>trags<br />

zwischen Helios <strong>und</strong> <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> wurde<br />

folgendes <strong>ver</strong>einbart:<br />

Die Tarifpartner sind sich einig,<br />

dass <strong>di</strong>e Arbeitnehmer Tariferhöhungen<br />

ab 2008 entsprechend<br />

den für <strong>di</strong>e VKA-Mitglieder maßgeblichen<br />

linearen Tariferhöhungen<br />

bzw. Einmalzahlungen erhalten.<br />

Soweit anstelle von linearen<br />

Tariferhöhungen bzw. Einmalzahlungen<br />

dort anderweitige Regelungen<br />

zum wirtschaftlichen Ausgleich<br />

von Tariferhöhungen oder<br />

Einmalzahlungen (nachfolgend<br />

Ausgleichsregelungen) getroffen<br />

werden, werden <strong>di</strong>ese – soweit<br />

sachgerecht möglich – wertentsprechend<br />

durch eine Vereinbarung<br />

der Tarifpartner übertragen<br />

<strong>und</strong> <strong>di</strong>e Regelungen zur Tariferhöhung<br />

bzw. zu Einmalzahlungen<br />

■ 20<br />

nach <strong>di</strong>esem Tarif<strong>ver</strong>trag entsprechend<br />

angepasst.<br />

Daraus ergeben sich folgende<br />

Ansprüche:<br />

■ Alle Gr<strong>und</strong>gehälter sind rückwirkend<br />

zum 1.1.2008 um 50 Euro<br />

<strong>und</strong> anschließend um weitere<br />

1,6% zu erhöhen, alle anderen<br />

Gehaltsbestandteile (Ortszuschläge,<br />

Allgemeine Zulagen, Schicht- <strong>und</strong><br />

Wechselschichtzulagen, St<strong>und</strong>en<strong>und</strong><br />

Überst<strong>und</strong>en<strong>ver</strong>gütungen,<br />

Zeitzuschläge, Bereitschafts- <strong>und</strong><br />

Rufbereitschafts<strong>ver</strong>gütungen) um<br />

1,6%.<br />

■ Ab dem 1.1.2009 sind <strong>di</strong>e Entgelte<br />

um weitere 4,3% zu erhöhen.<br />

■ Im Januar 2009 muss eine<br />

Sonderzahlung in Höhe von 225<br />

Euro, für Teilzeitkräfte anteilig,<br />

geleistet werden.<br />

■ Die Ausbildungsentgelte für<br />

<strong>di</strong>e Auszubildenden in der <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>-<br />

<strong>und</strong> Krankenpflege sind<br />

rückwirkend zum 1.1.2008 um 70<br />

Euro monatlich anzuheben.<br />

Was sind Verträge mit Helios<br />

wert, wenn der Konzern nicht<br />

einmal Tarif<strong>ver</strong>träge einhält?<br />

Inzwischen erklärte <strong>di</strong>e Helios-<br />

Geschäftsführung in Siegburg, sie<br />

werde ihr »Tarifangebot« einseitig<br />

umsetzen. Darin sehen wir einen<br />

offenen Bruch des Tarif<strong>ver</strong>trags<br />

<strong>und</strong> einen krassen Verstoß gegen<br />

<strong>di</strong>e tarifbezogenen Arbeits<strong>ver</strong>träge<br />

der Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen.<br />

Zur Begründung erklärt Helios,<br />

»<strong>di</strong>e wirtschaftliche Lage des<br />

Helios-Klinikums Siegburg« sei<br />

»weiterhin äußerst angespannt«.<br />

2006, im Jahr des Tarifabschlusses,<br />

erwirtschaftete das Helios-Klinikum<br />

Siegburg einen Verlust in<br />

Millionenhöhe. Dennoch schloss<br />

Helios einen neuen Tarif<strong>ver</strong>trag,<br />

weil <strong>di</strong>e Konzernleitung nach<br />

einem Warnstreik mit hoher Beteiligung<br />

einen langen, harten Arbeitskampf<br />

befürchten musste.<br />

Im Jahr 2007 erzielte das Klinikum<br />

erstmals seit mehr als 10 Jahren<br />

Gewinne in 7-stelliger Höhe.<br />

Auch in <strong>di</strong>esem Jahr kann das<br />

Unternehmen voraussichtlich Gewinne<br />

<strong>ver</strong>buchen.<br />

Dennoch setzt der Konzern jetzt,<br />

da sich <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> in der Friedenspflicht<br />

befindet, wesentliche Regelungen<br />

des Tarif<strong>ver</strong>trags nicht um.<br />

Die Konzernleitung <strong>ver</strong>weist<br />

auf<br />

■ <strong>di</strong>e hohe Verschuldung des Klinikums:<br />

Sie wurde innerhalb kurzer<br />

Zeit durch wirtschaftliche Fehlentscheidungen<br />

bewirkt, <strong>di</strong>e der<br />

Fresenius Konzern zu <strong>ver</strong>antworten<br />

hat <strong>und</strong> war beim Tarifabschluss<br />

bekannt;<br />

■ den Kaufpreis des Klinikums:<br />

Wer <strong>Krankenhäuser</strong> kauft, der soll<br />

sie auch bezahlen. Noch ist der<br />

Kauf<strong>ver</strong>trag nicht wirksam geworden<br />

<strong>und</strong> nach dem Kauf wird eine<br />

sehr hohe jährliche Pachtzahlung<br />

entfallen;<br />

■ geplante Baumaßnahmen:<br />

Auch sie waren 2006 bereits konkret<br />

ins Auge gefasst. Wer <strong>di</strong>e<br />

Demonstration zur Rettung der<br />

<strong>Krankenhäuser</strong> schwänzen kann,<br />

in der es vorrangig um <strong>di</strong>e bessere<br />

Finanzierung von Krankenhausinvestitionen<br />

geht, wer Maximal<strong>ver</strong>sorger<br />

wie das Klinikum Krefeld<br />

kaufen kann <strong>und</strong> das Klinikum<br />

Dortm<strong>und</strong> kaufen will, der kann<br />

auch einen Umbau in Siegburg<br />

finanzieren <strong>und</strong> Tarifgehälter<br />

zahlen.<br />

Den Tarif für kommunale <strong>Krankenhäuser</strong><br />

zahlen viele Unternehmen,<br />

denen es schlechter geht als<br />

dem Helios-Klinikum Siegburg. ■<br />

Andreas Heymann, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong><br />

NRW-Süd<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008


Asklepios:<br />

Personalüberleitungs<strong>ver</strong>träge gekün<strong>di</strong>gt<br />

Unglaublicher Vorgang<br />

in Bad Oldesloe:<br />

Im Jahr 2002 <strong>ver</strong>äußerte der<br />

Kreis Stormarn seine Klinik in Bad<br />

Oldesloe an <strong>di</strong>e Asklepios Kliniken<br />

GmbH. Zur Absicherung der Beschäftigungs<strong>ver</strong>hältnisse<br />

<strong>und</strong> um<br />

nachteilige arbeitsrechtliche Veränderungen<br />

für <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />

auszuschließen, wurde zwischen<br />

der Asklepios Kliniken GmbH, dem<br />

Kreis Stormarn <strong>und</strong> dem damaligen<br />

Personalrat ein Personalüberleitungs<strong>ver</strong>trag<br />

(PÜV) geschlossen.<br />

Damit ist <strong>di</strong>e Anwendung der Tarif<strong>ver</strong>träge<br />

des öffentlichen Dienstes<br />

bis 2021 gesichert.<br />

Eine ordentliche Kün<strong>di</strong>gung des<br />

Vertrages wurde ausdrücklich ausgeschlossen.<br />

Pacta s<strong>und</strong> servanda – Verträge<br />

sind einzuhalten, so lautet der<br />

alte lateinische Rechtsgr<strong>und</strong>satz.<br />

Aber <strong>di</strong>es scheint wohl<br />

für Asklepios nicht zu gelten.<br />

Knapp sieben Jahre nach Vertragsabschluss<br />

glaubte Asklepios,<br />

bestimmte Passagen des Personalüberleitungs<strong>ver</strong>trages<br />

seien unwirksam<br />

<strong>und</strong> kün<strong>di</strong>gte aus wirtschaftlichen<br />

Gründen den Vertrag.<br />

Asklepios will sich mit einer fadenscheinigen<br />

Begründung aus der<br />

Verantwortung stehlen <strong>und</strong> <strong>di</strong>e<br />

Beschäftigten sollen wie üblich <strong>di</strong>e<br />

Zeche zahlen. Das hat sich der<br />

Landkreis Stormarn nicht gefallen<br />

lassen. Es wurde umgehend beim<br />

Arbeitsgericht Klage eingereicht.<br />

Ergebnis<br />

Um es vorweg zu nehmen: Die<br />

Klage des Landkreises hatte in<br />

1. Instanz Erfolg. Denn das Arbeitsgericht<br />

hat am 22.7.2008<br />

Asklepios dazu <strong>ver</strong>urteilt, sich<br />

weiterhin <strong>ver</strong>tragskonform zu <strong>ver</strong>halten.<br />

Pacta s<strong>und</strong> servanda gilt<br />

also doch auch für Asklepios.<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />

Jetzt bleibt abzuwarten, ob<br />

Asklepios <strong>di</strong>e Entscheidung akzeptiert<br />

oder in Berufung geht.<br />

Zwischenfazit<br />

Wenn rechtsgültige Verträge<br />

derart beseitigt werden sollen, um<br />

<strong>di</strong>e gemachten Zusagen gegenüber<br />

der Belegschaft dem Gewinnstreben<br />

von Asklepios unterzuordnen,<br />

zeigt sich das wahre Gesicht<br />

einer Privatisierung.<br />

Jeder <strong>ver</strong>antwortungsbewusste<br />

Politiker/in sollte spätestens jetzt<br />

erkannt haben, dass <strong>di</strong>e Privatisierung<br />

von <strong>Krankenhäuser</strong>n keine<br />

<strong>ver</strong>nünftige Lösung darstellt <strong>und</strong><br />

im Zweifelsfall <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />

<strong>di</strong>e Verlierer sind.<br />

Doch damit nicht genug!<br />

Kün<strong>di</strong>gung des Personalüberleitungs<strong>ver</strong>trages<br />

in Bad Tölz:<br />

Seit dem 16.6.2008 liegt auch<br />

dem Betriebsrat der Asklepios<br />

Klinik Bad Tölz eine Kün<strong>di</strong>gung<br />

des Personalüberleitungs<strong>ver</strong>trages<br />

vor. Hier wurde 2001 zur Sicherung<br />

der Beschäftigungs<strong>ver</strong>hältnisse<br />

ein Personalüberleitungs<strong>ver</strong>trag<br />

zwischen Asklepios <strong>und</strong> der<br />

Stadt Bad Tölz geschlossen.<br />

In einem »Neunzeiler« wurde<br />

dem Betriebsrat <strong>di</strong>e Kün<strong>di</strong>gung<br />

des Vertrages mitgeteilt, da man<br />

davon ausgehe, dass der Betriebsrat<br />

nicht Vertragspartner des Personalüberleitungs<strong>ver</strong>trages<br />

sei.<br />

Die un<strong>ver</strong>züglich eingeleitete<br />

Beschlussfassung zur Inanspruchnahme<br />

eines Sach<strong>ver</strong>stän<strong>di</strong>gen<br />

durch den Betriebsrat wurde<br />

zunächst vom Geschäftsführer<br />

abgelehnt. Erst nach weiteren<br />

Nachfragen wurde der Sach<strong>ver</strong>stän<strong>di</strong>ge<br />

doch genehmigt <strong>und</strong><br />

wird jetzt <strong>di</strong>e im Personalüberleitungs<strong>ver</strong>trag<br />

festgeschriebenen<br />

Rechte der Beschäftigten abschlie-<br />

ßend auf seine Durchsetzungsfähigkeit<br />

prüfen.<br />

Mit weiteren Kün<strong>di</strong>gungen<br />

ist zu rechnen!<br />

Es ist mit weiteren Kün<strong>di</strong>gungen<br />

von Personalüberleitungs<strong>ver</strong>trägen<br />

durch <strong>di</strong>e Asklepios Kliniken<br />

GmbH bzw. <strong>di</strong>e Asklepios Kliniken<br />

Verwaltungs GmbH zu rechnen.<br />

Auch anhand <strong>di</strong>eses Vorgangs<br />

aus Bad Tölz ist zu erkennen,<br />

welche Sicherheiten <strong>und</strong> welche<br />

Wertschätzung den Beschäftigten<br />

der Asklepios Kliniken GmbH<br />

<strong>und</strong> der Asklepios Kliniken Verwaltungsgesellschaftenentgegengebracht<br />

wird. Es ist schon sehr<br />

erschreckend, dass bei der Übernahme<br />

großzügige Versprechungen<br />

gemacht werden <strong>und</strong> <strong>di</strong>ese<br />

dann kurze Zeit später einfach abgeschafft<br />

werden sollen.<br />

So geht man nicht mit seinen<br />

Beschäftigten um!<br />

Was lernen wir aus<br />

Bad Oldesloe <strong>und</strong> Bad Tölz?<br />

Vereinbare nie eine Personalüberleitung<br />

ohne <strong>di</strong>e zustän<strong>di</strong>ge<br />

Gewerkschaft <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>.<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Mitglieder sind im Zweifelsfall<br />

abgesichert <strong>und</strong> können<br />

ihre Interessen durchsetzen lassen.<br />

Mit der Unterstützung von <strong>ver</strong>.<strong>di</strong><br />

sind Personalüberleitungstarif<strong>ver</strong>träge<br />

möglich, <strong>di</strong>e belastbar <strong>und</strong><br />

im Zweifelsfall auch gerichtlich<br />

durchsetzbar sind.<br />

Ausblick<br />

Der Umgang im Konzern Asklepios<br />

wird zweifelsohne härter.<br />

Es bleibt abzuwarten, welche Einrichtung<br />

als nächstes von einer<br />

Kün<strong>di</strong>gung eines Personalüberleitungs<strong>ver</strong>trages<br />

betroffen ist. ■<br />

Dirk Völpel-Haus, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung<br />

■ 21<br />

Tarifpolitik


Tarifpolitik<br />

* zum Streikrecht<br />

bei Kirchen,<br />

Diakonie <strong>und</strong><br />

Caritas siehe<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> 36,<br />

S. 15;<br />

zum Warnstreik<br />

Diakonie Württemberg<br />

siehe<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> 37,<br />

S. 17<br />

Erfolgreiche Aktionen der KMG-<br />

Beschäftigten in Güstrow <strong>und</strong> Kyritz<br />

Am 20. August 2008 wurde mit<br />

aktiven Mittagspausen von r<strong>und</strong><br />

260 Beschäftigten der Forderung<br />

nach Entgelterhöhungen Nachdruck<br />

<strong>ver</strong>liehen.<br />

Seit fast sieben Jahren hat es für<br />

<strong>di</strong>e KMG-Beschäftigten (Klinik-<br />

Management-Gesellschaft) keine<br />

Gehaltserhöhungen mehr gegeben.<br />

Das letztmalige Angebot des<br />

Arbeitgebers wurde einhellig abgelehnt.<br />

Dieses Angebot enthielt<br />

eine prozentuale Erhöhung ab<br />

1.8.2008 um 4%, eine weitere Erhöhung<br />

ab 1.1.2010 um 3,5% mit<br />

einer Laufzeit bis Ende 2012.<br />

Gleichzeitig wurde <strong>di</strong>e Erhöhung<br />

der wöchentlichen Arbeitszeit auf<br />

42 Std./Woche als unab<strong>di</strong>ngbare<br />

Kompensation <strong>ver</strong>langt.<br />

Alles in allem also ein Minusangebot!<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> fordert den <strong>di</strong>akonischen<br />

Arbeitgeber<strong>ver</strong>band VdDD (Verband<br />

<strong>di</strong>akonischer Dienstgeber in<br />

Deutschland) zu Tarif<strong>ver</strong>handlungen<br />

auf. »Die Verhandlungen um<br />

Lohnerhöhungen in der Arbeitsrechtlichen<br />

Kommission des Diakonischen<br />

Werkes der EKD sind<br />

gescheitert«, sagte <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>esvorstandsmitglied<br />

Ellen Paschke.<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> rufe nun alle Einrichtungen,<br />

<strong>di</strong>e nach den Arbeits<strong>ver</strong>tragsrichtlinien<br />

des Diakonischen Werkes<br />

der Evangelischen Kirche<br />

Deutschlands (EKD) bezahlen, zu<br />

Aktionen bis hin zu Warnstreiks<br />

auf. »Es muss <strong>ver</strong>hindert werden,<br />

■ 22<br />

Wenn es kein neues Verhandlungsangebot<br />

des Arbeitgebers<br />

gibt, sind weitere Aktionen bis hin<br />

zum Streik nicht ausgeschlossen.<br />

Ein ausführlicher Bericht folgt in<br />

der nächsten <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong>-Ausgabe.<br />

Die KMG betreibt u.a. mehrere<br />

Reha- <strong>und</strong> Akutkliniken sowie<br />

Seniorenheime vorwiegend in<br />

Brandenburg, Mecklenburg-<br />

Vorpommern <strong>und</strong> Thüringen. ■<br />

Katja Paul, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> fordert Diakonie<br />

zu Tarif<strong>ver</strong>handlungen auf<br />

dass <strong>di</strong>e Diakonie auf Dauer von<br />

der allgemeinen Lohnentwicklung<br />

in der Branche abgehängt wird«,<br />

betonte Paschke.<br />

Hintergr<strong>und</strong> der Verschärfung<br />

des Tarifkonflikts ist der Versuch<br />

der <strong>di</strong>akonischen Arbeitgeber, <strong>di</strong>e<br />

r<strong>und</strong> 150.000 Beschäftigten<br />

b<strong>und</strong>esweit von den Tarifen des<br />

öffentlichen Dienstes abzukoppeln.<br />

Gerade <strong>di</strong>e unteren <strong>und</strong><br />

mittleren Vergütungsgruppen sollen<br />

demnach weniger <strong>ver</strong><strong>di</strong>enen.<br />

Eine entsprechende Schlichtungsempfehlung<br />

hatte zuletzt <strong>di</strong>e<br />

Arbeitnehmerseite in der Arbeits-<br />

SCHWERINER VOLKSZEITUNG<br />

rechtlichen Kommission der Diakonie<br />

als »völlig unzumutbar« zurückgewiesen.<br />

Gleichzeitig widersprach Paschke<br />

Gerüchten, Kirchenbeschäftigte<br />

dürften nicht <strong>di</strong>e Arbeit niederlegen.<br />

»Streik ist ein Gr<strong>und</strong>recht,<br />

das allen Beschäftigten – auch in<br />

der Kirche – zusteht.«<br />

Bereits im März 2007 hatten<br />

400 Diakoniebeschäftigte in Stuttgart<br />

einen erfolgreichen eintägigen<br />

Warnstreik durchgeführt.* ■<br />

Renate Richter, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />

RENATE STIEBITZ, POTSDAM<br />

THORMANN /<br />

MÄRKISCHE ALLGEMEINE


Nur Deutschlands Reallöhne stagnieren<br />

Im Aufschwung sind <strong>di</strong>e Reallöhne in vielen europäischen Ländern<br />

gewachsen. Dagegen haben <strong>di</strong>e Beschäftigten in Deutschland<br />

preisbereinigt weniger im Portemonnaie als zur Jahrtausendwende.<br />

Für Arbeitnehmer in Dänemark<br />

<strong>und</strong> Schweden, Irland <strong>und</strong> Griechenland<br />

war 2007 ein gutes Jahr:<br />

Auch nach Abzug der Inflation<br />

legten ihre Löhne spürbar zu. Mit<br />

zwei bis gut vier Prozent wiesen<br />

<strong>di</strong>ese vier Länder <strong>di</strong>e höchste Reallohnsteigerung<br />

in der alten EU<br />

auf. In den meisten mittel- <strong>und</strong><br />

osteuropäischen Beitrittsländern<br />

lagen <strong>di</strong>e Raten sogar noch deutlich<br />

höher – freilich von einem<br />

niedrigeren Niveau aus. Auch<br />

Franzosen, Briten, Finnen, Belgier<br />

<strong>und</strong> Niederländer erhielten einen<br />

höheren Zuwachs als der EU-<br />

Durchschnitt.<br />

Der durchschnittliche Reallohnanstieg<br />

in Europa fiel im <strong>ver</strong>gangenen<br />

Jahr mit 0,5 Prozent recht<br />

niedrig aus.<br />

* Thorsten Schulten: Europäischer Tarifbericht<br />

des WSI 2007/2008. Download:<br />

www.boecklerimpuls.de<br />

Im Zeitraum 2000 bis 2008 entwickelten sich <strong>di</strong>e Reallöhne pro Kopf* in den...<br />

– 0.8 2.9 3.3 4.6 7,2 7,5 8,1 9,6 12,4 17,9 26,1<br />

18,9 19,0<br />

30,3<br />

39,6<br />

–0.8 2.9 3.3 4.6 7,2<br />

2,9%<br />

3,3%<br />

4,6%<br />

– 0,8%<br />

Deutschland Portugal<br />

Österreich Spanien<br />

Belgien Belgien<br />

Italien<br />

*Realeinkommen aus unselbststän<strong>di</strong>ger Arbeit einschließlich Arbeitgeberbeiträge zur Sozial<strong>ver</strong>sicherung; Werte für 2008 aus der Frühjahrsprognose der EU-Kommission<br />

Quelle: Europäische Kommission, Berechnungen WSI 2008 | © Hans-Böckler-Stiftung 2008<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />

Das hatte vor allem einen<br />

Gr<strong>und</strong>: In Deutschland schrumpften<br />

<strong>di</strong>e realen Löhne um 1,1 Prozent<br />

– obwohl <strong>di</strong>e größte Volkswirtschaft<br />

Europas solide wuchs.<br />

Die Daten für 2007 zeigten <strong>di</strong>e<br />

»lohnpolitische Sonderstellung<br />

Deutschlands besonders prononciert«,<br />

schreibt Tarifexperte Thorsten<br />

Schulten im neuen Europäischen<br />

Tarifbericht des WSI*. Diese<br />

Sonderrolle bestätigt auch der längerfristige<br />

Vergleich: Seit der Jahrtausendwende<br />

stagnieren <strong>di</strong>e Reallöhne<br />

in Deutschland, während<br />

es im gleichen Zeitraum in den<br />

meisten EU-Ländern ein klares Plus<br />

gab.<br />

Ein wichtiger Gr<strong>und</strong> für <strong>di</strong>e<br />

schwache Lohnentwicklung in<br />

Deutschland liegt laut Schulten in<br />

der so genannten negativen Lohndrift.<br />

Die Beschäftigten bekamen<br />

im gesamtwirtschaftlichen Durch-<br />

...Staaten der alten EU-15<br />

in Prozent<br />

Luxemburg<br />

Frankreich<br />

Niederlande<br />

Schweden<br />

Finnland<br />

Dänemark<br />

Großbritannien<br />

Irland<br />

Griechenland<br />

schnitt tatsächlich niedrigere<br />

Lohnerhöhungen, als in den Tarif<strong>ver</strong>trägen<br />

<strong>ver</strong>einbart wurde.<br />

Wesentliche Ursachen dafür sind<br />

<strong>di</strong>e rückläufige Tarifbindung sowie<br />

Möglichkeiten, auf betrieblicher<br />

Ebene von tarif<strong>ver</strong>traglichen Standards<br />

nach unten abzuweichen. In<br />

den anderen europäischen Ländern<br />

war <strong>di</strong>e Entwicklung häufig<br />

umgekehrt, <strong>di</strong>e gezahlten Arbeitsentgelte<br />

stiegen deutlich stärker<br />

an als <strong>di</strong>e Tariflöhne.<br />

Dass sich in <strong>di</strong>esem Jahr<br />

Deutschlands Rückstand bei der<br />

Reallohnentwicklung <strong>ver</strong>kleinern<br />

wird, ist trotz einiger höherer<br />

Tarifabschlüsse unwahrscheinlich.<br />

Die Europäische Kommission hat<br />

in ihrer Frühjahrsprognose EU-weit<br />

ein geringfügiges Reallohnwachstum<br />

für 2008 vorhergesagt. Für<br />

<strong>di</strong>e B<strong>und</strong>esrepublik rechnen <strong>di</strong>e<br />

Experten aus Brüssel jedoch erneut<br />

mit einem Rückgang. ■<br />

Böckler Impuls 14/2008, S. 1<br />

...neuen EU-Staaten<br />

7,9 12,8<br />

19,0<br />

Malta<br />

Zypern<br />

Polen<br />

48,1 49,1<br />

40,3<br />

51,9<br />

Slowenien<br />

Slowakei<br />

Tschechien<br />

Bulgarien<br />

66,7<br />

Ungarn<br />

■ 23<br />

Tarifpolitik<br />

104,4<br />

Litauen<br />

132,5<br />

Estland<br />

188,5<br />

Lettland<br />

331,7%<br />

Rumänien


Dementenbetreuung durch Langzeitarbeitslose<br />

Berufspolitik<br />

Eine der <strong>ver</strong>meintlichen Errungenschaften<br />

des Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes<br />

besteht in dem<br />

Bemühen der B<strong>und</strong>esregierung,<br />

<strong>di</strong>e Betreuungssituation von Dementen<br />

in Pflegeheimen zu <strong>ver</strong>bessern.<br />

Das ist durchaus nichts<br />

Ehrenrühriges. Im Gegenteil. Die<br />

Betreuung Demenzkranker in Heimen<br />

<strong>und</strong> zu Hause bedarf dringend<br />

der Verbesserung. Vor allem<br />

bedarf es zusätzlichen <strong>und</strong> besonders<br />

für <strong>di</strong>ese Aufgaben qualifizierten<br />

Pflegepersonals.<br />

Das kostet Geld. Gesucht werden<br />

aber möglichst billige Lösungen.<br />

Was könnte da näher liegen<br />

als <strong>di</strong>e Arbeitslosenkasse zu entlasten<br />

<strong>und</strong> vor allem Langzeitarbeitslose,<br />

<strong>di</strong>e sich als schwer auf<br />

dem Arbeitsmarkt <strong>ver</strong>mittelbar erwiesen<br />

haben, als zusätzliche Betreuungskräfte<br />

heranzuziehen.<br />

Der Spitzen<strong>ver</strong>band der Gesetzlichen<br />

Kranken<strong>ver</strong>sicherung hat<br />

flugs eine Richtlinie erarbeitet, in<br />

der <strong>di</strong>e Qualifikationsanforderungen<br />

für <strong>di</strong>e zusätzlichen Betreuungskräfte<br />

festgelegt werden.<br />

Es ist seltsam genug, dass nicht<br />

<strong>di</strong>e für Berufsbildung zustän<strong>di</strong>gen<br />

Ministerien <strong>und</strong> Einrichtungen<br />

damit befasst werden, sondern<br />

dass Krankenkassen <strong>und</strong> <strong>di</strong>e<br />

B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>einigung der Träger vollstationärer<br />

Pflegeeinrichtungen<br />

hierfür <strong>ver</strong>antwortlich zeichnen.<br />

Beide sind an schnellen <strong>und</strong> billigen<br />

Lösungen interessiert.<br />

■ 24<br />

Die Richtlinien sehen vor, neben<br />

der Begleitung bei Alltagsaktivitäten<br />

auch »pflegerische Hilfen« zu<br />

gewähren. Angesichts der knappen<br />

Personaldecke beim Pflegepersonal<br />

besteht hier <strong>di</strong>e Gefahr,<br />

dass Pflegefachpersonal durch <strong>di</strong>e<br />

Übernahme von Pflegearbeit ersetzt<br />

werden soll. In drei Modulen<br />

soll <strong>di</strong>e Qualifizierung erfolgen:<br />

� 100 St<strong>und</strong>en Basiskurs »Betreuungsarbeit<br />

in Pflegeheimen«<br />

� 2 Wochen Betreuungspraktikum<br />

in einem Pflegeheim<br />

� 60 St<strong>und</strong>en Aufbaukurs<br />

Die Module 1 <strong>und</strong> 3 können<br />

auch nach Aufnahme der Betreuungsarbeit<br />

innerhalb eines Jahres<br />

nachgeholt werden.<br />

Noch bevor das B<strong>und</strong>esministerium<br />

für Ges<strong>und</strong>heit den Richtlinienentwurf<br />

genehmigt hat,<br />

hatte <strong>di</strong>e B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit<br />

bereits eine Weisung zur<br />

»Rekrutierung von zusätzlichen<br />

Betreuungskräften für Pflegeheime«<br />

ausgearbeitet. Die gleiche<br />

B<strong>und</strong>esagentur, <strong>di</strong>e sich bei der<br />

Förderung der Ausbildung <strong>und</strong><br />

Weiterbildung von Pflegefachkräften<br />

immer stärker zurückhält. Der<br />

Aktion wird große »geschäftspolitische<br />

Priorität« eingeräumt.<br />

Warum <strong>di</strong>e plötzliche Eile? Das<br />

Problem ist seit langem bekannt.<br />

Ausbildungsplätze in den Pflegeberufen<br />

wurden in den letzten<br />

Jahren massiv abgebaut, <strong>di</strong>e Förderung<br />

von Umschulung <strong>und</strong><br />

Weiterbildung durch gesetzliche<br />

Maßnahmen <strong>und</strong> restriktive Handhabung<br />

eingeschränkt. Der Verdacht<br />

liegt nahe, dass es nicht um<br />

eine wirkliche Verbesserung der<br />

Betreuung geht, sondern um eine<br />

schnelle Lösung, <strong>di</strong>e sich vor der<br />

anstehenden B<strong>und</strong>estagswahl me<strong>di</strong>enwirksam<br />

<strong>ver</strong>markten lässt.<br />

Das Me<strong>di</strong>enecho war dann auch<br />

überwältigend, aller<strong>di</strong>ngs für <strong>di</strong>e<br />

Initiatoren weniger schmeichelhaft.<br />

Dabei konzentrierte sich <strong>di</strong>e<br />

öffentliche Diskussion auf <strong>di</strong>e<br />

Frage, ob Langzeitarbeitslose für<br />

<strong>di</strong>esen Job geeignet seien. Die<br />

Frage ist zwar berechtigt, aber<br />

nicht pauschal, sondern nur im<br />

Einzelfall sinnvoll zu beantworten.<br />

Da kommt der Bewerberauswahl<br />

entscheidende Bedeutung zu.<br />

Viel dramatischer als der geplante<br />

Einsatz von Arbeitslosen<br />

sind das dürftige Qualifikationsangebot<br />

von 160 St<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

<strong>di</strong>e Abwertung pflegefachlicher<br />

Arbeit, <strong>di</strong>e <strong>di</strong>esem Konzept zu<br />

Gr<strong>und</strong>e liegen. Hohen Anforderungen,<br />

wie »soziale Kompetenz<br />

<strong>und</strong> kommunikative Fähigkeiten«,<br />

»Beobachtungsgabe <strong>und</strong> Wahrnehmungsfähigkeit«,»Empathiefähigkeit<br />

<strong>und</strong> Beziehungsfähigkeit«,<br />

»psychische Stabilität,<br />

Fähigkeit zur Reflexion des eigenen<br />

Handelns <strong>und</strong> <strong>di</strong>e Fähigkeit<br />

sich abzugrenzen«, um nur einige<br />

zu nennen, steht ein bescheidenes<br />

Bildungsangebot gegenüber.<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />

RENATE STIEBITZ, POTSDAM (2)


Wie <strong>di</strong>ese professionellen Kompetenzen<br />

in 160 St<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

2 Wochen Praktikum entwickelt<br />

<strong>und</strong> gefördert werden sollen,<br />

bleibt das Geheimnis des Autorenteams<br />

<strong>di</strong>eser Richtlinie. Diese Qualifikation<br />

bewegt sich nicht einmal<br />

auf dem Niveau einer Pflegehilfskraft,<br />

für <strong>di</strong>e üblicherweise mindestens<br />

500 Unterrichtsst<strong>und</strong>en im<br />

Rahmen einer einjährigen praktischen<br />

Ausbildung vorgesehen<br />

sind.<br />

Erst eine solche Ausbildung wäre<br />

anrechnungsfähig auf eine Fachausbildung<br />

<strong>und</strong> insoweit als Einstiegsqualifikation<br />

<strong>ver</strong>tretbar. Mit<br />

dem von GKV <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esregierung<br />

<strong>ver</strong>tretenen Modell wird<br />

weder <strong>di</strong>e Dementenbetreuung in<br />

einer angemessenen Form <strong>ver</strong>bessert,<br />

noch erhalten <strong>di</strong>e Betreuer/<br />

-innen eine Berufsperspektive, <strong>di</strong>e<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> gründet PiA-AG<br />

In den Räumlichkeiten der <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-<br />

B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung fand am 7.9.<br />

2008 das Gründungstreffen der<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> PiA-AG statt. <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> hatte zu<br />

<strong>di</strong>esem Treffen eingeladen, um gemeinsam<br />

mit einigen Vertretern<br />

der Psychotherapeuten in Ausbildung<br />

(PiA) über <strong>di</strong>e Situation des<br />

ihnen Aussichten auf einen dauerhaften<br />

Verbleib im Arbeitsmarkt<br />

eröffnet.<br />

Keine gute Figur in der öffentlichen<br />

Debatte machten <strong>ver</strong>schiedene<br />

Vertreter/-innen der Pflegewissenschaft,<br />

<strong>di</strong>e von den Me<strong>di</strong>en<br />

als Experten in <strong>di</strong>eser Frage konsultiert<br />

wurden. Während Gewerkschaft<br />

<strong>und</strong> Berufs- <strong>und</strong> Fach<strong>ver</strong>bände<br />

das Konzept kritisieren,<br />

sieht <strong>di</strong>e Pflegewissenschaft das<br />

unterschiedlich.<br />

Angelika Zegelin von der Uni<strong>ver</strong>sität<br />

Witten-Herdecke übt heftige<br />

Kritik <strong>und</strong> <strong>ver</strong>weist darauf, dass<br />

»Spazierengehen« für <strong>di</strong>e Mehrzahl<br />

der dementen Heimbewohner/-innen<br />

auf Gr<strong>und</strong> ihrer Pflegebedürftigkeit<br />

nicht angesagt sei.<br />

Prof. Stefan Görres von der Uni<br />

Bremen hält hingegen den Einsatz<br />

von Langzeitarbeitslosen für eine<br />

psychotherapeutischen Nachwuchses<br />

zu beraten. Viele der PiA befinden<br />

sich nämlich aufgr<strong>und</strong> gesetzlicher<br />

Regelungen bezüglich<br />

ihrer Ausbildung in einer bedrohlich<br />

schlechten finanziellen Lage.*<br />

Anwesend bei <strong>di</strong>esem Treffen waren<br />

PiA aus Berlin, Hamburg, Leip-<br />

DANIEL WREDE, HANNOVER<br />

»gute Idee« (FR v. 18.8.2008) <strong>und</strong><br />

<strong>ver</strong>weist auf ein Modellprojekt aus<br />

Hamburg. »Viele Langzeitarbeitslose<br />

hätten dadurch eine Stelle<br />

bekommen, <strong>und</strong> auch <strong>di</strong>e Pflegequalität<br />

sei auf <strong>di</strong>ese Weise besser<br />

geworden«.<br />

Prof. Doris Schaeffer vom Institut<br />

für Pflegewissenschaft der Uni<br />

Bielefeld mag sich nicht so recht<br />

entscheiden, äußert aber immerhin<br />

Bedenken. Sie fordert fortlaufende<br />

Qualifikation <strong>und</strong> eine Einbettung<br />

in ein therapeutisches<br />

Konzept (FR v. 12.9.2008).<br />

Dass Pflegewissenschaftler/<br />

-innen auch bei der Entwicklung<br />

des Konzepts beteiligt gewesen<br />

sein sollen, lässt nichts Gutes<br />

ahnen. ■<br />

Gerd Dielmann, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung<br />

zig, Münster <strong>und</strong> Frank Mutert aus<br />

München, Sprecher der B<strong>und</strong>eskonferenz<br />

der PiA.<br />

Die Tagesordnung sah zunächst<br />

einen Erfahrungsaustausch der<br />

Teilnehmer vor. Hierbei wurde wieder<br />

einmal deutlich, in welch <strong>ver</strong>zweifelter<br />

Situation sich viele PiA<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008 ■ 25<br />

Berufspolitik<br />

DANIEL RÜHMKORF, BERLIN<br />

* Siehe auch<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> 38,<br />

S. 29


Berufspolitik<br />

befinden: Der Gesetzgeber<br />

schreibt für <strong>di</strong>e Ausbildung zum<br />

Psychologischen Psychotherapeuten<br />

(PP) oder Kinder- <strong>und</strong> Jugendlichenpsychotherapeuten<br />

(KJP)<br />

eine praktische Tätigkeit von<br />

1.800 St<strong>und</strong>en in einer psychiatrischen<br />

bzw. psychosomatischen Klinik<br />

vor. Konkret bedeutet <strong>di</strong>es,<br />

dass <strong>di</strong>plomierte Psychologen für<br />

<strong>di</strong>e Dauer von anderthalb Jahren<br />

Vollzeit in einer Klinik arbeiten<br />

müssen, <strong>und</strong> zwar ohne Anspruch<br />

auf Vergütung, also unbezahlt!<br />

Dieser seit nunmehr fast 10 Jahren<br />

anhaltende Zustand, 1999<br />

wurde das entsprechende Psychotherapeutengesetz<br />

<strong>ver</strong>abschiedet,<br />

ist für <strong>di</strong>e Betroffenen umso unerträglicher,<br />

als ja <strong>di</strong>e enormen Kosten<br />

der Ausbildung allein vom<br />

künftigen Psychotherapeuten zu<br />

tragen sind. Eine Ausbildung zum<br />

PP mit der Therapieausrichtung<br />

Verhaltenstherapie <strong>ver</strong>schlingt ca.<br />

30.000 Euro, <strong>di</strong>e Kosten für eine<br />

psychoanalytische Ausbildung liegen<br />

oft bei dem Doppelten <strong>di</strong>eser<br />

Summe.<br />

Der Psychotherapeut in Ausbildung<br />

wird also entsprechend seiner<br />

Qualifikation als Psychologe<br />

<strong>und</strong> künftiger Psychotherapeut in<br />

den Kliniken eingesetzt, arbeitet<br />

dort für <strong>di</strong>e Dauer von 1,5 Jahren<br />

in Vollzeit auf den Stationen <strong>und</strong><br />

sichert somit <strong>di</strong>e notwen<strong>di</strong>ge<br />

psychotherapeutische Versorgung<br />

der Patienten mit ab. Aller<strong>di</strong>ngs ist<br />

für <strong>di</strong>ese Tätigkeit keinerlei Vergütung<br />

vorgesehen! Dennoch muss<br />

er weiterhin seinen Lebensunterhalt<br />

bestreiten <strong>und</strong> <strong>di</strong>e laufenden<br />

Kosten seiner Ausbildung aufbringen.<br />

Für viele PiA ist <strong>di</strong>ese Situa-<br />

Weitere Infos z.B. unter<br />

http://de.geocities.com/ppianetz/<br />

http://www.pia-check.de/<br />

■ 26<br />

tion schlicht <strong>und</strong> ergreifend existenzbedrohend.<br />

Im weiteren Verlauf des Treffens<br />

wurden daher <strong>di</strong>e Möglichkeiten<br />

erörtert, wie eine angemessene<br />

Bezahlung der PiA während der<br />

praktischen Tätigkeit sichergestellt<br />

werden kann. Hierbei stehen<br />

natürlich <strong>di</strong>e Möglichkeiten der<br />

tariflichen Regelung im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

So erschien allen Beteiligten<br />

eine Regelung über den<br />

TV Prakt als der erfolg<strong>ver</strong>sprechendste<br />

Weg, für <strong>di</strong>e betroffenen<br />

PiA in den Kliniken schon bald<br />

eine angemessene Vergütung zu<br />

erkämpfen.<br />

Besonders erfreulich erschien in<br />

<strong>di</strong>esem Zusammenhang, dass<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> bereits in einer Kommission<br />

der Berliner Psychotherapeutenkammer<br />

in Zusammenarbeit mit<br />

Vertretern der Klinikträger, der<br />

Ausbildungsinstitute, der appro-<br />

bierten Psychotherapeuten <strong>und</strong><br />

Vertretern der PiA einen Muster<strong>ver</strong>trag<br />

»praktische Tätigkeit« erarbeitet<br />

hatte. Die Regelungen<br />

<strong>di</strong>eses Muster<strong>ver</strong>trags könnten unabhängig<br />

von den anstehenden<br />

Tarif<strong>ver</strong>handlungen künftigen PiA<br />

<strong>di</strong>e dringend benötigte rechtliche<br />

<strong>und</strong> finanzielle Sicherheit geben.<br />

Abschließend wurde noch <strong>ver</strong>einbart,<br />

dass sich <strong>di</strong>e AG PiA<br />

weiterhin in regelmäßigen Abständen<br />

treffen wird, um auf aktuelle<br />

Ereignisse (Tarif<strong>ver</strong>handlungen für<br />

den TV-Prakt stehen an) zeitnah<br />

reagieren zu können.<br />

Die AG ist offen für weitere PiA,<br />

<strong>di</strong>e mitarbeiten wollen. Interessierte<br />

melden sich bitte bei Gerd<br />

Dielmann (gerd.<strong>di</strong>elmann@<br />

<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de) oder Jürgen Tripp<br />

(juergen.tripp@googlemail.com). ■<br />

Frank Mutert, Sprecher der<br />

B<strong>und</strong>eskonferenz der PiA<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008


<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-AKs Pflege <strong>und</strong> Stu<strong>di</strong>PfluG<br />

im »Dialog mit den Ministerinnen«<br />

Das Atrium des B<strong>und</strong>esministeriums<br />

für Ges<strong>und</strong>heit ist gefüllt mit<br />

jungen Menschen. Sie alle sind gekommen,<br />

um mit B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsministerin<br />

Ulla Schmidt <strong>und</strong><br />

B<strong>und</strong>esbildungsministerin Dr. Annette<br />

Schavan über ihre Zukunft<br />

im <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>beruf zu <strong>di</strong>skutieren.<br />

Moderne weiße Loungemöbel<br />

bieten Platz <strong>und</strong> das stän<strong>di</strong>ge Aufblitzen<br />

von Kameras der <strong>di</strong>chten<br />

Me<strong>di</strong>enpräsenz ist schon vor Beginn<br />

der Veranstaltung zu beobachten.<br />

Obwohl man sich unter<br />

Einsendung von Fragen an <strong>di</strong>e<br />

Ministerinnen anmelden musste,<br />

ist nicht für alle Teilnehmer ein<br />

Sitzplatz vorhanden.<br />

Am 16. Juni 2008 machten sich<br />

eine Kollegin <strong>und</strong> ein Kollege auf,<br />

um in dem Dialog mit den Ministerinnen<br />

ihre Sicht auf <strong>di</strong>e Zukunft<br />

der <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>berufe zu <strong>ver</strong>treten.<br />

Beide sind Mitglied eines<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Arbeitskreise, des »AK<br />

Pflege«, in dem Auszubildende der<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>berufe organisiert<br />

sind, bzw. des »AK Stu<strong>di</strong>PfluG«, in<br />

dem Stu<strong>di</strong>erende <strong>und</strong> junge Stu<strong>di</strong>enabsolventenges<strong>und</strong>heitspolitische<br />

Fragestellungen bearbeiten.<br />

Nach einer kurzen Ansprache<br />

der Ministerinnen wurde im Plenum<br />

<strong>di</strong>skutiert. Hier kamen jedoch<br />

leider nur wenige der über 250<br />

Anwesenden zu Wort. Es meldete<br />

sich eine Reihe von Auszubildenden<br />

in Pflegeberufen, <strong>di</strong>e eine<br />

hohe Arbeits<strong>di</strong>chte <strong>und</strong> eine<br />

schlechte Betreuung in den Praxiseinsätzen<br />

anprangerte. Die <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>ministerin<br />

positionierte<br />

sich klar gegen einen weiteren<br />

Abbau von Stellen im Pflegeberuf,<br />

gab aber gleichzeitig <strong>di</strong>e Problematik<br />

der gedeckelten Ausgaben<br />

für <strong>di</strong>esen Bereich zu bedenken.<br />

Weiter betonte sie <strong>di</strong>e Bedeutung<br />

guter Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen für <strong>di</strong>e<br />

Beschäftigten im <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>-<br />

wesen: »Wer heute gute Rahmenbe<strong>di</strong>ngungen<br />

für Beschäftigte im<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>wesen schafft, ebnet<br />

den Weg für eine erstklassige <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong><strong>ver</strong>sorgung<br />

in der Zukunft.<br />

Nur der <strong>ver</strong>antwortliche<br />

Umgang aller Akteure mit den zur<br />

Verfügung stehenden Mitteln<br />

sichert <strong>di</strong>e Zukunft der <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>berufe<br />

sowie <strong>di</strong>e Zukunft unseres<br />

ganzen <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>systems.<br />

Wir müssen bei Geräteme<strong>di</strong>zin<br />

<strong>und</strong> Arzneimittel<strong>ver</strong>sorgung noch<br />

wirtschaftlicher werden. Dann<br />

kann mehr Geld dahin fließen, wo<br />

es wirklich gebraucht wird: zu den<br />

Menschen, <strong>di</strong>e <strong>di</strong>e Versorgung,<br />

Pflege <strong>und</strong> Betreuung leisten.« Die<br />

B<strong>und</strong>esbildungsministerin Dr. Annette<br />

Schavan musste <strong>di</strong>e Veranstaltung<br />

leider schon frühzeitig<br />

<strong>ver</strong>lassen.<br />

Für <strong>di</strong>e anschließende Po<strong>di</strong>ums<strong>di</strong>skussion<br />

wurden Sina Heintz<br />

(B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>band der Pharmaziestu<strong>di</strong>erenden),<br />

Beate Müller (B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>band<br />

der Me<strong>di</strong>zinstu<strong>di</strong>erenden),<br />

Nicolai Rosenbusch (Junge Pflegende<br />

des Deutschen Berufs<strong>ver</strong>bandes<br />

der Pflegeberufe) <strong>und</strong><br />

Manuel-M. Skircke (Jugend- <strong>und</strong><br />

Auszubildenden<strong>ver</strong>tretung der<br />

Sozial<strong>ver</strong>sicherungsberufe) eingeladen,<br />

um mit der <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>ministerin<br />

zu <strong>di</strong>skutieren.<br />

RENATE STIEBITZ, POTSDAM<br />

Stark <strong>ver</strong>treten in Berlin:<br />

<strong>di</strong>e Azubis<br />

Die Veranstaltung sollte laut Einladung<br />

<strong>di</strong>e Möglichkeit bieten, <strong>di</strong>e<br />

eigene Zukunft aktiv mitzugestalten.<br />

Jedoch auch das abschließende<br />

reichhaltige Buffet konnte<br />

nicht über <strong>di</strong>e Enttäuschung der<br />

wenigen Möglichkeiten zur eigenen<br />

Wortmeldung hinwegtrösten.<br />

Es gab <strong>di</strong>e Möglichkeit, eigene<br />

Fragen, <strong>di</strong>e nicht gestellt werden<br />

konnten, unter Angabe der eigenen<br />

Kontaktdaten auf Fragekarten<br />

dort zu hinterlassen, auf <strong>di</strong>e man<br />

im Anschluss an <strong>di</strong>e Veranstaltung<br />

eine Rückmeldung erhalten sollte.<br />

Jedoch habe ich anstatt einer<br />

Antwort auf meine Frage bisher<br />

le<strong>di</strong>glich E-Mails erhalten, <strong>di</strong>e<br />

mich zu weiterem Engagement<br />

aufrufen, meine Zukunft im Pflegeberuf<br />

aktiv mitzugestalten. ■<br />

Ju<strong>di</strong>th Lauer<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008 ■ 27<br />

Berufspolitik<br />

KADE LORCH, HANNOVER<br />

WWW.FOTOGRAF-KIEL.DE


Deutschland<br />

Eurofo<strong>und</strong>-Vergleichsstu<strong>di</strong>e: Wochenarbeitszeit<br />

in Deutschland dramatisch gestiegen<br />

Arbeitnehmer in Deutschland arbeiten<br />

deutlich länger als Beschäftigte<br />

in anderen Ländern. Dies<br />

geht aus der Anfang September<br />

<strong>ver</strong>öffentlichten Eurofo<strong>und</strong>*-Vergleichsstu<strong>di</strong>e<br />

für <strong>di</strong>e 27 Mitgliedsstaaten<br />

der Europäischen Union<br />

hervor.<br />

Die tatsächliche durchschnittliche<br />

Wochenarbeitszeit in Deutschland<br />

liegt demnach bei 41,1 St<strong>und</strong>en<br />

– gegenüber 2003 ein Zuwachs<br />

um 3,3 St<strong>und</strong>en. Nur <strong>di</strong>e<br />

Beschäftigten in Bulgarien (41,7),<br />

Rumänien (41,7), Großbritannien<br />

(41,4) <strong>und</strong> Tschechien (41,2) kommen<br />

auf höhere Arbeitszeiten.<br />

Die in den Tarif<strong>ver</strong>trägen festgeschriebene<br />

Arbeitszeit beträgt in<br />

Deutschland 37,6 St<strong>und</strong>en in der<br />

Woche, eine St<strong>und</strong>e weniger als<br />

der EU-Durchschnitt. Demnach<br />

würde jeder Arbeitnehmer in<br />

Deutschland 1.650 St<strong>und</strong>en im<br />

Jahr arbeiten. Real aber schuften<br />

<strong>di</strong>e Beschäftigten in Deutschland<br />

deutlich mehr, so <strong>di</strong>e Stu<strong>di</strong>e.<br />

Gr<strong>und</strong> sei <strong>di</strong>e hohe Zahl der Überst<strong>und</strong>en.<br />

Und: Immer weniger<br />

Unternehmen orientieren sich am<br />

Tarif<strong>ver</strong>trag.<br />

Hamburgs <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Landeschef<br />

Wolfgang Rose erklärt dazu: »Der<br />

europäische Vergleich belegt es:<br />

Die Arbeitgeber in Deutschland<br />

pressen ihre Beschäftigten aus wie<br />

<strong>di</strong>e Zitronen. Kein W<strong>und</strong>er, dass<br />

immer mehr Arbeitnehmer über<br />

körperliche <strong>und</strong> seelische Belastungen<br />

klagen. Das ist ein persönlich<br />

<strong>und</strong> auch ökonomisch unge-<br />

* Eurofo<strong>und</strong>: Die Europäische Stiftung zur<br />

Verbesserung der Lebens- <strong>und</strong> Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />

ist eine Agentur der EU<br />

mit Sitz in Dublin, Irland. Sie wurde im<br />

Mai 1975 vom Europäischen Rat gegründet.<br />

Ziel ist <strong>di</strong>e Verbesserung der<br />

Lebens- <strong>und</strong> Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen in<br />

Europa (Wikipe<strong>di</strong>a).<br />

Mehr dazu unter http://www.<br />

eurofo<strong>und</strong>.europa.eu (englisch)<br />

■ 28<br />

s<strong>und</strong>er Trend, denn längere<br />

Arbeitszeiten behindern den<br />

Abbau der Arbeitslosigkeit<br />

<strong>und</strong> den Aufbau neuer Beschäftigung.<br />

Und familienfeindlich sind sie<br />

sowieso. Arbeitszeit<strong>ver</strong>kürzung<br />

darf nicht nur auf dem Papier<br />

stehen. Sie sorgt dafür, <strong>di</strong>e Arbeit<br />

gerechter zu <strong>ver</strong>teilen <strong>und</strong><br />

Regeneration zu ermöglichen.<br />

Dass tarifungeb<strong>und</strong>ene Betriebe<br />

ihre Beschäftigten besonders<br />

drangsalieren, w<strong>und</strong>ert nicht: Es<br />

muss <strong>di</strong>e Aufforderung an alle<br />

sein, sich in einer Gewerkschaft<br />

zu organisieren <strong>und</strong> Tariftreue<br />

einzufordern. Die Arbeitgeber<br />

handeln kurzsichtig, denn mit<br />

<strong>di</strong>esen Methoden wird Motivation<br />

zerstört. Nötig sind<br />

flexible Arbeitszeitmodelle.<br />

Dem öffentlichen Dienst<br />

kommt dabei eine Vorreiterrolle<br />

zu.« ■<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> Hamburg, Pressemitteilung<br />

vom 16.9.2008<br />

mber of actu l<br />

© European Fo<strong>und</strong>ation for the Improvement of Living and Working Con<strong>di</strong>tions, 2008<br />

Working time developments – 2007<br />

This report is available in electronic format only.<br />

A<strong>ver</strong>age collectively agreed weekly working hours<br />

Sectoral <strong>di</strong>fferences<br />

Statutory maximum working week and day<br />

Actual weekly working hours<br />

Annual leave<br />

Annual working time<br />

Appen<strong>di</strong>ces<br />

s of work in mai<br />

p yees, fourth quarter 2007<br />

Die 36-seitige Stu<strong>di</strong>e (englisch) ist als PDF herunterladbar unter<br />

www.eurofo<strong>und</strong>.europa.eu/eiro/stu<strong>di</strong>es/tn0804029s/tn0804029s.htm<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />

EUROFOUND


Trend zu belastenden Arbeitszeiten hält an<br />

WSI-Auswertung<br />

Die Beschäftigten in Deutschland<br />

arbeiten häufiger in Schichtsystemen,<br />

nachts oder deutlich über<br />

40 Wochenst<strong>und</strong>en. Damit <strong>ver</strong>b<strong>und</strong>ene<br />

Belastungen können<br />

zu frühem ges<strong>und</strong>heitlichem Verschleiß<br />

führen.<br />

Zu <strong>di</strong>esem Ergebnis kommt eine<br />

Analyse von Dr. Hartmut Seifert.<br />

Er hat dafür <strong>di</strong>e aktuellsten <strong>ver</strong>fügbaren<br />

Daten zur Arbeitszeitentwicklung<br />

ausgewertet. »Sollten<br />

sich <strong>di</strong>e Arbeitszeittrends der<br />

letzten Jahre fortsetzen, werden<br />

sich <strong>di</strong>e Be<strong>di</strong>ngungen für einen<br />

längeren Verbleib im Berufsleben<br />

<strong>ver</strong>schlechtern«, sagt Seifert.<br />

Jeder sechste Neu-Rentner ging<br />

2006 wegen <strong>ver</strong>minderter Erwerbsfähigkeit<br />

in den Ruhestand.<br />

Die arbeitsme<strong>di</strong>zinische Forschung<br />

zeige, dass vor allem <strong>di</strong>e<br />

Trends zu sehr langer <strong>und</strong> atypisch<br />

gelegener Arbeitszeit während<br />

der Nacht <strong>und</strong> im Schichtbetrieb<br />

höhere Belastungen mit sich bringen,<br />

so Seifert. Beide Arbeitszeitkonstellationen<br />

breiten sich kontinuierlich<br />

aus.<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />

Länger<br />

Wer eine Vollzeitstelle hat, arbeitet<br />

zunehmend länger, zeigt <strong>di</strong>e<br />

Analyse. Von 2002 bis 2007 stieg<br />

<strong>di</strong>e durchschnittliche Wochenarbeitszeit<br />

um etwa 40 Minuten auf<br />

40,3 St<strong>und</strong>en. Fast jeder Dritte<br />

leistet 42 <strong>und</strong> mehr St<strong>und</strong>en – obwohl<br />

<strong>di</strong>e Effizienz nach der achten<br />

Arbeitsst<strong>und</strong>e laut Arbeitsme<strong>di</strong>zinern<br />

deutlich abnehme <strong>und</strong> das<br />

Unfallrisiko steige, erklärt Seifert.<br />

Der Arbeitszeitforscher weist auch<br />

auf ein weiteres Problem hin: Nach<br />

einem langen Arbeitstag fällt es<br />

schwer, noch Zeit <strong>und</strong> Energie für<br />

Weiterbildung aufzubringen.<br />

Atypisch<br />

Seit den 90er Jahren wächst der<br />

Anteil der Beschäftigten mit<br />

Wechselschichten spürbar. 16 Prozent<br />

der Beschäftigten arbeiten<br />

nachts, 17 Prozent im Schicht<strong>di</strong>enst.<br />

1991 waren es jeweils 13<br />

Prozent. Damit sind Risiken <strong>ver</strong>b<strong>und</strong>en:<br />

»Nachtarbeit <strong>und</strong> Wechselschichtarbeit<br />

gefährden <strong>di</strong>e<br />

Ges<strong>und</strong>heit. Schlafstörungen,<br />

Magen- <strong>und</strong> Verdauungsbeschwer-<br />

Prekäre Beschäftigung steigt<br />

Die Zahl der atypisch Beschäftigten in Deutschland hat in den <strong>ver</strong>gangenen<br />

zehn Jahren stark zugenommen. Nach Angaben des Statistischen<br />

B<strong>und</strong>esamtes stieg sie von 1997 bis 2007 um 2,6 Millionen<br />

an. Insgesamt gibt es jetzt 7,7 Millionen. Dazu zählen befristete oder<br />

geringfügige Beschäftigung, Leiharbeit sowie Teilzeitarbeit mit weniger<br />

als 20 Wochenst<strong>und</strong>en. Die Zahl der Normalarbeits<strong>ver</strong>hältnisse ist<br />

im gleichen Zeitraum um 1,5 Millionen gesunken. Das waren 22,5<br />

Millionen der insgesamt 30,2 Millionen Beschäftigten in Deutschland.<br />

Der DGB sieht in <strong>di</strong>esen Zahlen nur <strong>di</strong>e Spitze des Eisbergs. Denn<br />

der Niedriglohnsektor umfasse mittlerweile insgesamt r<strong>und</strong> 22 Prozent<br />

des Arbeitsmarktes. »Es ist <strong>und</strong> bleibt ein handfester Skandal, dass<br />

immer mehr Beschäftigte von ihrer Arbeit nicht leben <strong>und</strong> keinerlei<br />

Perspektive aufbauen können«, sagte DGB-B<strong>und</strong>esvorstandsmitglied<br />

Annelie Buntenbach. Insbesondere junge Menschen seien betroffen. ■<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> NEWS 12/2008, 17.9.2008<br />

den oder Herzschmerzen treten<br />

häufiger auf als bei Beschäftigten<br />

mit Normalarbeitszeit, <strong>di</strong>e durchschnittliche<br />

Krankheitsdauer ist<br />

länger«, fasst Seifert <strong>di</strong>e Bef<strong>und</strong>e<br />

von Arbeitsme<strong>di</strong>zinern zusammen.<br />

Die Daten aus der Arbeitszeitstatistik<br />

machen deutlich, dass<br />

zahlreiche Beschäftigte bis ins<br />

mittlere Alter beziehungsweise<br />

während eines erheblichen Teils<br />

ihres Berufslebens unter derart belastenden<br />

Be<strong>di</strong>ngungen arbeiten:<br />

Erst in der Altersgruppe jenseits<br />

der 50 sinkt <strong>di</strong>e Quote der Nacht<strong>und</strong><br />

Schichtarbeiter langsam, aber<br />

spürbar ab: Auf gut 13 Prozent in<br />

der Nacht <strong>und</strong> 15 Prozent in Schichtarbeit.<br />

Und von den Beschäftigten<br />

zwischen 60 <strong>und</strong> 65 arbeiten<br />

immer noch gut acht Prozent<br />

nachts <strong>und</strong> 7,5 Prozent Schicht.<br />

Wie sehen Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />

aus, <strong>di</strong>e Beschäftigten einen<br />

langen Verbleib im Erwerbsleben<br />

ermöglichen?<br />

Seifert zufolge ist es vorrangig,<br />

den Trend zu längeren Arbeitszeiten<br />

zu stoppen. Außerdem empfiehlt<br />

der Forscher, keine Anreize<br />

mehr zu setzen, sich phasenweise<br />

zu überarbeiten: Statt Geldzuschläge<br />

für Nacht- <strong>und</strong> Schichtarbeit<br />

wäre ein zügiger Freizeitausgleich<br />

denkbar. Auch <strong>di</strong>e<br />

Altersteilzeit könne helfen, Belastungen<br />

zu dosieren. Und wer über<br />

Jahre nachts <strong>und</strong> in Schichten gearbeitet<br />

hat, sollte in den Genuss<br />

eines vorzeitigen Renteneintritts<br />

ohne Abschläge oder <strong>ver</strong>minderte<br />

Arbeitszeiten kommen, so der<br />

Wissenschaftler. ■<br />

WSI-Pressemitteilung v. 14.8.<br />

2008, http://www.boeckler.de/<br />

88363_91977.html<br />

Kontakt: Hartmut-Seifert@<br />

boeckler.de, Rainer-Jung@<br />

boeckler.de<br />

■ 29<br />

Deutschland


Strategien der Klein-Gewerkschaften<br />

Deutschland<br />

Kleine, starke Berufsgewerkschaften streben danach, für ihre<br />

Mitglieder bessere Tarife herauszuholen. Eine Gefahr für das<br />

Tarifsystem? Nein, sagen <strong>di</strong>e Experten des WSI: Die Zahl <strong>di</strong>eser<br />

Gewerkschaften wird gering bleiben.<br />

Ärztestreik, Bahnkonflikt <strong>und</strong><br />

Postmindestlohn – Berufsgewerkschaften<br />

haben in den <strong>ver</strong>gangenen<br />

Jahren große Aufmerksamkeit<br />

auf sich gezogen. Weniger auffällig<br />

sind <strong>di</strong>e so genannten christlichen<br />

Gewerkschaften, doch auch<br />

sie fordern <strong>di</strong>e exklusive Gültigkeit<br />

von bestehenden Tarif<strong>ver</strong>trägen<br />

heraus.<br />

Welchen Effekt <strong>di</strong>ese Konkurrenz<br />

zu den etablierten Arbeitnehmer<strong>ver</strong>tretern<br />

auf das Tarifwesen<br />

haben kann, analysieren Reinhard<br />

Bispinck <strong>und</strong> Heiner Dribbusch<br />

vom WSI.* Den Tarifexperten zufolge<br />

ist nicht damit zu rechnen,<br />

dass noch viele weitere Berufsgewerkschaften<br />

auftreten <strong>und</strong> für<br />

ihre Gruppe bessere Tarife aushandeln<br />

– dafür sind <strong>di</strong>e organisatorischen<br />

Hürden zu hoch. Gefahren<br />

für das Tarifgefüge <strong>ver</strong>ursachen<br />

laut Bispinck <strong>und</strong> Dribbusch eher<br />

<strong>di</strong>e Gewerkschaften ohne Durchsetzungskraft.<br />

Überbietungskonkurrenz<br />

DGB-Gewerkschaften schließen<br />

nach wie vor deutlich mehr als<br />

80 Prozent der Tarif<strong>ver</strong>träge ab.<br />

Mehrere Berufs- <strong>und</strong> Spartengewerkschaften<br />

hoffen jedoch,<br />

allein bessere Ergebnisse erzielen<br />

zu können. Die Durchsetzung<br />

eigener Tarif<strong>ver</strong>träge erfordert <strong>di</strong>e<br />

Fähigkeit zum Arbeitskampf, darum<br />

ist <strong>di</strong>e Zahl der tariffähigen<br />

Berufsgewerkschaften tatsächlich<br />

* Reinhard Bispinck, Heiner Dribbusch:<br />

Tarifkonkurrenz der Gewerkschaften<br />

zwischen Über- <strong>und</strong> Unterbietung, in:<br />

Sozialer Fortschritt, Heft 6, Juni 2008.<br />

Download: www.boecklerimpuls.de<br />

■ 30<br />

sehr klein. »Es ist keineswegs einfach,<br />

in den kleinen Kreis der<br />

durchsetzungsfähigen Konkurrenzgewerkschaften<br />

aufzusteigen«,<br />

stellen <strong>di</strong>e Forscher fest. Voraussetzungen<br />

seien eine geschlossene<br />

Berufsgruppe, ein klar umrissenes<br />

Tarifgebiet <strong>und</strong> eine handlungsfähige<br />

Organisation mit hohem<br />

Organisationsgrad. Ihre Streikfähigkeit<br />

unter Beweis gestellt<br />

haben bisher le<strong>di</strong>glich <strong>di</strong>e Ärztegewerkschaft<br />

Marburger B<strong>und</strong>, <strong>di</strong>e<br />

Vereinigung Cockpit sowie <strong>di</strong>e<br />

Lokführergewerkschaft GDL. Eigene<br />

Tarif<strong>ver</strong>träge wurden auch<br />

der Gewerkschaft der Flugsicherung<br />

(GdF) sowie bei einzelnen<br />

Linien der Unabhängigen Flugbegleiterorganisation<br />

(UFO) für<br />

das Kabinenpersonal zugestanden.<br />

Die Berufsgewerkschaft sei keineswegs<br />

ein generelles Erfolgsmodell,<br />

erklären <strong>di</strong>e Wissenschaftler.<br />

So <strong>ver</strong>stünden sich <strong>di</strong>e meisten<br />

der mehreren h<strong>und</strong>ert Berufs<strong>ver</strong>bände<br />

aus guten Gründen bisher<br />

nicht als Gewerkschaft, <strong>ver</strong>zichteten<br />

auf ein tarifpolitisches Eingrei-<br />

fen <strong>und</strong> beschränkten sich auf Beratungs-<br />

<strong>und</strong> Lobbyarbeit.<br />

»Mit einer Vielzahl neuer Gewerkschaften<br />

ist auf absehbare<br />

Zeit deshalb nicht zu rechnen«,<br />

prognostizieren Bispinck <strong>und</strong> Dribbusch.<br />

Die beiden Forscher werten<br />

<strong>di</strong>e Aufkün<strong>di</strong>gung der Solidarität<br />

gegenüber der Gesamtbelegschaft<br />

als problematisch.<br />

Aber sie stellen zugleich fest:<br />

»Das tarifpolitische Signal, das<br />

von <strong>di</strong>esen Abschlüssen ausgeht,<br />

geht nicht in Richtung Unterbietung.<br />

Die Erosion von Tarifstandards<br />

nach unten wird eher<br />

erschwert.« Ob auf Dauer <strong>di</strong>e<br />

Überbietungskonkurrenz für <strong>di</strong>e<br />

betroffenen Beschäftigtengruppen<br />

tatsächlich zu besseren Ergebnissen<br />

führt, ist durchaus strittig, bisherige<br />

Abschlüsse zeigten keinen<br />

klaren Trend.<br />

Unterbietungskonkurrenz<br />

Das Unterbieten bestehender<br />

Tarifnormen durch Kleingewerkschaften<br />

ohne tarifpolitische<br />

Durchsetzungskraft schade den<br />

Beschäftigten, konstatieren <strong>di</strong>e<br />

Wissenschaftler. Dazu zählen sie in<br />

erster Linie <strong>di</strong>e Mitgliedsorganisationen<br />

des Christlichen Gewerkschaftsb<strong>und</strong>es<br />

(CGB). Sie hätten<br />

Tarifkonkurrenz zwischen Gewerkschaften<br />

Die beiden Formen der Konkurrenz zu den etablierten Tarifparteien<br />

Gewerkschaftstyp<br />

Strukturelle Stärke<br />

<strong>und</strong> Mitgliederzahl<br />

Tarifpolitische<br />

Ziele<br />

Gewerkschaftliches<br />

Ziel<br />

Streikfähigkeit<br />

Verhalten der<br />

Arbeitgeber<br />

Überbietungskonkurrenz<br />

Berufsgewerkschaft<br />

erheblich<br />

gezielte Verbesserungen<br />

für einzelne Gruppe<br />

Mitgliederdominanz im<br />

Organisationsbereich<br />

notwen<strong>di</strong>g<br />

ablehnend bis feindlich<br />

Quelle: Bispinck, Dribbusch 2008 | © Hans-Böckler-Stiftung 2008<br />

Unterbietungskonkurrenz<br />

Branchengewerkschaft<br />

gering<br />

Abschluss eines<br />

Tarif<strong>ver</strong>trages<br />

Anerkennung als<br />

Tarifpartei<br />

unerheblich<br />

kooperativ<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008


kaum Mitglieder, aber sie profitieren<br />

davon, dass <strong>di</strong>e Arbeitgeber<br />

zwar Überbietungskonkurrenz<br />

ablehnen, <strong>di</strong>e Unterbietung von<br />

Tarif<strong>ver</strong>trägen jedoch aktiv fördern.<br />

»Ihre Erfolge gründen in<br />

einem <strong>ver</strong>änderten Verhalten vieler<br />

Arbeitgeber, <strong>di</strong>e in einigen Wirtschaftszweigen<br />

<strong>und</strong> Regionen <strong>di</strong>e<br />

CGB-Gewerkschaften bewusst<br />

zu anerkannten Tarifparteien gemacht<br />

haben, um bestehende<br />

tarifliche Standards zu umgehen<br />

oder zu unterlaufen«, erklären <strong>di</strong>e<br />

Experten des WSI.<br />

Dies galt bisher insbesondere<br />

für das Handwerk, wo mittels der<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> kann bei den Aufsichtsratswahlen<br />

bei den Paracelsus<br />

Kliniken einen großen Erfolg <strong>ver</strong>buchen.<br />

Von den <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Listen wurden<br />

in den Aufsichtsrat gewählt:<br />

■ Manfred Steinchen, PK Zwickau<br />

■ Sigrid Ehrmann, PK Karlsruhe<br />

■ Axel Denker, PK Osnabrück<br />

■ Oli<strong>ver</strong> Dilcher, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung<br />

■ Dr. Margret Steffen, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-<br />

B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />

CGB-Gewerkschaften eine <strong>ver</strong>deckte<br />

Form von Tarifflucht stattfinde.<br />

Andere wichtige Bereiche,<br />

in denen Unternehmen mithilfe<br />

der Konkurrenz zu den DGB-Gewerkschaften<br />

schlechtere Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />

oder Vergütungen<br />

durchsetzten, sind neben der Zeitarbeit<br />

<strong>di</strong>e Volks- <strong>und</strong> Raiffeisenbanken<br />

sowie das DRK.<br />

Bei den Post<strong>di</strong>ensten bestehe<br />

sogar der Verdacht, dass interessierte<br />

Unternehmen <strong>di</strong>e nicht zum<br />

CGB gehörige Gewerkschaft der<br />

Neuen Brief- <strong>und</strong> Zustell<strong>di</strong>enste<br />

(GNBZ) gleich mitgegründet<br />

Damit haben wir alle Listenplätze<br />

gewinnen können. Der Marburger<br />

B<strong>und</strong> ist bei der Wahl der Gewerkschaft<strong>ver</strong>treter<br />

mit 251 Stimmen<br />

zu 1.304 für <strong>di</strong>e <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Liste klar<br />

geschlagen worden. Bei den Arbeitnehmer<strong>ver</strong>tretern<br />

war das Verhältnis<br />

von 204 Stimmen für eine<br />

unabhängige Liste zu 1.418 Stimmen<br />

für <strong>di</strong>e <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Liste noch deutlicher.<br />

haben. Nur in der Industrie haben<br />

Konkurrenz-Gewerkschaften bislang<br />

nicht Fuß gefasst, so <strong>di</strong>e Analyse.<br />

■<br />

Böckler Impuls 13/2008, S. 7<br />

Zu CGB-Gewerkschaften im <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>wesen<br />

siehe auch:<br />

■ DHV »Deutscher Handlungsgehilfen-<br />

Verband«, seit 2007 »DHV – Die Berufsgewerkschaft«:<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong>e 35, S. 54,<br />

36, S. 53, 37, S. 48 <strong>und</strong> 38, S. 55<br />

(Bayerische Privatkliniken), <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />

37, S. 20 (Asklepios), <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong>e 31,<br />

S. 55, 32, S. 59 <strong>und</strong> 34, S. 27 (DRK-<br />

Trägergesellschaft Süd-West), <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />

38, »Das Letzte« (Procurand)<br />

■ GÖD »Gewerkschaft Öffentlicher Dienst<br />

<strong>und</strong> Dienstleistungen«: Seite 36 in <strong>di</strong>esem<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> (Kliniken Erlabrunn)<br />

■ medsonet. »Netzwerk für me<strong>di</strong>zinische<br />

<strong>und</strong> soziale Berufe« (gegr. März 2008)<br />

Paracelsus: Erfolg bei den Aufsichtsratswahlen<br />

Asklepios: Fortsetzung <strong>ver</strong>tagt<br />

Asklepios will KBR-<br />

Vorsitzenden loswerden<br />

Im letzten <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> (41, S. 50)<br />

hatten wir berichtet, dass das<br />

Arbeitsgericht Offenbach den<br />

Kammertermin auf den 11.9.2008<br />

terminiert hatte.<br />

Da der Gerichtstermin wegen<br />

der Erkrankung der Richterin auf<br />

den 30. Oktober, 12 Uhr, Justizzentrum<br />

in Offenbach, Raum 307,<br />

<strong>ver</strong>legt wurde, werden wir euch<br />

erst in der nächsten Ausgabe weiter<br />

informieren können. ■<br />

Dirk Völpel-Haus, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung<br />

Wir freuen uns über <strong>di</strong>esen Erfolg.<br />

Das ist zusätzlicher Ansporn<br />

für <strong>di</strong>e Aufsichtsratsmitglieder,<br />

<strong>di</strong>esem Vertrauensbeweis gerecht<br />

zu werden.<br />

Neben den Tariferfolgen im Mai<br />

ein gutes Ergebnis. ■<br />

Christa Hecht, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung<br />

Solidarisch mit Martin Simon Schwärzel:<br />

der Asklepios-Konzernbetriebsrat<br />

■ 31<br />

Deutschland


Aus den<br />

Landesbezirken<br />

Siehe auch <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />

36, S. 50,<br />

35, S. 50,<br />

33, S. 20 <strong>und</strong><br />

31, S. 41<br />

Niedersachsens Landeskrankenhäuser:<br />

Manche Befürchtung hat sich bewahrheitet<br />

Zwei Jahre nach dem Verkauf<br />

der niedersächsischen<br />

Landeskrankenhäuser fällt <strong>di</strong>e<br />

Bilanz durchwachsen aus<br />

Vor zwei Jahren wurde der Verkauf<br />

von acht Häusern beschlossen.<br />

Und heute? Viele anfängliche<br />

Zweifel scheinen sich zu bewahrheiten.<br />

Ein Teil der Verträge könnte<br />

sogar gegen <strong>di</strong>e niedersächsische<br />

Verfassung <strong>ver</strong>stoßen.<br />

Die Niedersächsischen Landeskrankenhäuser<br />

in Hildesheim <strong>und</strong><br />

Osnabrück sind an den Schweizer<br />

Klinikkonzern Ameos <strong>ver</strong>kauft<br />

worden, Göttingen <strong>und</strong> Tiefenbrunn<br />

an Asklepios. Vier weitere<br />

<strong>Krankenhäuser</strong> sind von öffentlich-rechtlichen<br />

oder frei-gemeinnützigen<br />

Trägern übernommen<br />

worden. Zwei Häuser, <strong>di</strong>e ausschließlich<br />

Patienten im Maßregelvollzug<br />

<strong>ver</strong>sorgen, bleiben in<br />

Trägerschaft des Landes Niedersachsen.<br />

Das Hauptargument für den Verkauf<br />

auch des Maßregelvollzugs<br />

lautete seinerzeit: Niedersachsen<br />

habe zu wenig Geld, um <strong>di</strong>e zusätzlich<br />

notwen<strong>di</strong>gen 200 Betten<br />

im Maßregelvollzug zu schaffen.<br />

Verkaufserlös nach europaweiter<br />

Ausschreibung: geschätzte 107<br />

Millionen Euro.<br />

Hanno<strong>ver</strong>, 8. Dezember 2005<br />

■ 32<br />

Hauseigene Tarif<strong>ver</strong>träge sollen<br />

umgangen werden<br />

Unter anderem <strong>di</strong>e Dienstleistungsgewerkschaft<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> meinte<br />

schon damals, es sei mit dem ganzen<br />

Verkauf nur darum gegangen,<br />

<strong>di</strong>e Löcher in der Landeskasse zu<br />

stopfen. Heute fürchtet nicht nur<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> Lohndrückerei, Kahlschlag<br />

bei der ambulanten Versorgung<br />

vor Ort <strong>und</strong> unklare me<strong>di</strong>zinische<br />

Standards als Ergebnis des Verkaufs.<br />

So will etwa Ameos »<strong>di</strong>e Sprechst<strong>und</strong>e<br />

der Suchtberatung des Diakonische<br />

Werkes in Hildesheim vor<br />

<strong>di</strong>e Tür setzen«, sagte der stell<strong>ver</strong>tretende<br />

Vorsitzende des Ausschusses<br />

für Angelegenheiten der<br />

psychiatrischen Kranken<strong>ver</strong>sorgung<br />

in Niedersachsen (Landespsychiatrieausschuss),<br />

Wolfram Beins.<br />

Und das, obwohl in den Verträgen<br />

der Ausbau von sozialpsychiatrischen<br />

Verbünden <strong>ver</strong>einbart<br />

wurde, wie eine Landtagsdrucksache<br />

erklärt. »Wo <strong>di</strong>e KVen <strong>di</strong>e<br />

niedergelassenen Psychiater nicht<br />

mehr ordentlich be<strong>di</strong>enen können,<br />

ziehen sich <strong>di</strong>e Kollegen zurück. In<br />

<strong>di</strong>ese Lücken stoßen dann <strong>di</strong>e<br />

Konzerne«, sagt Beins.<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> kritisiert unterdessen, dass<br />

Ameos eine Leiharbeitsfirma gegründet<br />

hat, um <strong>di</strong>e hauseigenen<br />

CHRISTIAN WYRWA, HANNOVER<br />

Tarif<strong>ver</strong>träge zu umgehen, obwohl<br />

<strong>di</strong>e Konzerne sich auf einen Überleitungstarif<strong>ver</strong>trag<br />

festgelegt hatten.<br />

Mitarbeiter, <strong>di</strong>e im Haus ihren<br />

Arbeitsplatz <strong>ver</strong>lieren oder neu angestellt<br />

werden, erhalten von der<br />

neuen Firma ein Angebot, »natürlich<br />

unter deutlich schlechteren<br />

Be<strong>di</strong>ngungen«, so <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>.<br />

Ein weiterer Kritikpunkt: Niedersachsen<br />

habe falsch geplant. »Das<br />

Land braucht gar keine weiteren<br />

200 Betten im Maßregelvollzug«,<br />

so der Vorsitzende des Landespsychiatrieauschusses<br />

Eberhard Höfer.<br />

Ameos reagiert kühl: »Mit der<br />

Beschäftigungsgesellschaft tun wir<br />

nichts Rechtswidriges«, erklärt<br />

Beat Fellmann vom Vorstand der<br />

Unternehmenszentrale in Zürich<br />

der »Ärzte Zeitung«, »<strong>di</strong>e Gesellschaft<br />

<strong>di</strong>ent allein dem Erhalt<br />

unserer Einrichtung <strong>und</strong> <strong>di</strong>e tariflichen<br />

Verträge sind mit <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> abgestimmt.«<br />

Um wenigstens <strong>di</strong>e Me<strong>di</strong>zinkonzepte<br />

im Lot zu halten, hat der<br />

Psychiatrieausschuss von den privaten<br />

Klinikketten gefordert, <strong>di</strong>e<br />

Konzepte offen zu legen. »Bei<br />

einigen <strong>Krankenhäuser</strong>n sehen wir<br />

da positive Signale«, sagt Beins,<br />

»doch <strong>di</strong>e Großen werden ihre<br />

Konzepte nicht <strong>ver</strong>öffentlichen,<br />

fürchte ich.« Die Me<strong>di</strong>zinkonzepte<br />

möge das Land offen legen, erklärte<br />

dazu Beat Fellmann: »Wir<br />

haben da aber keine Geheimnisse;<br />

ich würde <strong>di</strong>e Offenlegung auch<br />

von unserer Seite nicht kategorisch<br />

ausschließen.«<br />

Sonderregelungen für den<br />

Maßregelvollzug<br />

Am problematischsten ist aber:<br />

Die Verträge mit den Klinikketten<br />

zur Übernahme des Maßregelvollzugs<br />

könnten <strong>ver</strong>fassungswidrig<br />

sein <strong>und</strong> zwar wegen des Verstoßes<br />

gegen den so genannten<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008


»Beamtenvorbehalt« des Gr<strong>und</strong>gesetzes<br />

<strong>und</strong> der niedersächsischen<br />

Verfassung, wie der Göttinger<br />

Jurist Werner Heun erklärt.<br />

Weil <strong>di</strong>e Patienten unter besonderem<br />

Schutz stehen <strong>und</strong> nicht als<br />

mün<strong>di</strong>ge Marktteilnehmer gelten<br />

können, dürfen sie nur von Landesbe<strong>di</strong>ensteten<br />

behandelt <strong>und</strong><br />

gepflegt werden. Niedersachsen<br />

hat darum <strong>di</strong>e Trägerschaft zwar in<br />

private Hände gegeben: Aber <strong>di</strong>e<br />

700 Beschäftigten im Maßregelvollzug<br />

bleiben auf der Lohnliste<br />

des Landes.<br />

Rückübertragung bei<br />

Verfassungswidrigkeit<br />

Dagegen klagen <strong>di</strong>e SPD-Landtagsfraktion<br />

<strong>und</strong> Bündnis 90/Die<br />

Grünen vor dem Staatsgerichtshof<br />

in Bückeburg. »Schon bei Vertragsschluss<br />

bezweifelten <strong>di</strong>e Juristen<br />

in Staatskanzlei <strong>und</strong> Rechnungshof<br />

das Konstrukt«, so<br />

Heun. »Auch nach meiner Mei-<br />

JAN-CORD FUHRMANN, GÖTTINGEN<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />

nung ist das Ganze sehr, sehr<br />

zweifelhaft. Wenn das Gericht <strong>di</strong>esen<br />

Weg bestätigen sollte, kann<br />

man den Beamtenvorbehalt gleich<br />

aus dem Gr<strong>und</strong>gesetz streichen.«<br />

Wenn psychisch kranke Straftäter<br />

nicht unter den besonderen<br />

Schutz des Staates fielen – wer<br />

dann? »Dann könnten wir auch<br />

gleich <strong>di</strong>e Polizei zu Gunsten von<br />

schwarzen Sheriffs abschaffen«,<br />

sagt Heun. Bisher hat man in Bückeburg<br />

noch keine Entscheidung<br />

getroffen.<br />

Bei den Verträgen zur Übernahme<br />

des Maßregelvollzugs hat<br />

<strong>di</strong>e Landesregierung jedoch vorgebaut:<br />

In den Verträgen ist für den<br />

Fall der Verfassungswidrigkeit <strong>di</strong>e<br />

Rückübertragung des Maßregelvollzugs<br />

an das Land festgeschrieben.<br />

■<br />

Christian Beneker, Ärzte Zeitung<br />

vom 6.8.2008, www.aerzte<br />

zeitung.de<br />

ANNEGRIT ULRICHS<br />

Die neuen Besitzer<br />

■ Göttingen <strong>und</strong> Tiefenbrunn:<br />

Asklepios-Kliniken mbH<br />

■ Hildesheim <strong>und</strong> Osnabrück<br />

(Osnabrück nach Klage vor dem<br />

Oberlandesgericht Celle): Ameos-<br />

Krankenhausgesellschaft Niedersachsen<br />

mbH<br />

■ Königslutter: Arbeiterwohlfahrt<br />

Niedersachsen gGmbH<br />

■ Lüneburg: Stadt Lüneburg<br />

■ Wehnen: Psychiatrie<strong>ver</strong>b<strong>und</strong><br />

Oldenburger Land gGmbH<br />

■ Wunstorf: Klinikum Region<br />

Hanno<strong>ver</strong> GmbH<br />

■ Die Häuser in Brauel <strong>und</strong><br />

Moringen sowie <strong>di</strong>e Fachabteilung<br />

Bad Rehburg des ehemaligen LKH<br />

Wunstorf bleiben in Trägerschaft<br />

des Landes.<br />

KADE LORCH, HANNOVER<br />

■ 33<br />

Aus den<br />

Landesbezirken


Aus den<br />

Landesbezirken<br />

NRW + Saar: Tarifkonflikt DSL /<br />

Knappschaftskrankenhäuser beendet<br />

Anerkennungstarif<strong>ver</strong>trag für<br />

<strong>di</strong>e »Dienst- <strong>und</strong> Serviceleistungen<br />

GmbHs« (DSL) an<br />

Knappschaftskrankenhäusern<br />

Nach langen <strong>und</strong> zähen Verhandlungen<br />

sowie einem Warnstreik<br />

kam es in der Verhandlungsr<strong>und</strong>e<br />

zwischen <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> <strong>und</strong> der<br />

Knappschaft/DSL am 29. August<br />

2008 in Bochum endlich zum<br />

Durchbruch.<br />

Für alle Beschäftigten der Gesellschaften<br />

gilt ab sofort der parallel<br />

zum TVöD abgeschlossene »Tarif<strong>ver</strong>trag<br />

Deutsche Renten<strong>ver</strong>sicherung/Knappschaft-Bahn-See«<br />

als<br />

Anerkennungstarif<strong>ver</strong>trag. Damit<br />

war eine zentrale Forderung der<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Tarifkommission erreicht.<br />

Neu eingestellte Reinigungskräfte<br />

bekommen danach einen<br />

St<strong>und</strong>enlohn von 8,29 Euro, der<br />

sich ab dem 1.1.2009 auf 8,66<br />

Euro erhöht. Die bereits beschäftigten<br />

Reinigungskräfte behalten<br />

ihren Besitzstand <strong>und</strong> bekommen<br />

ab Januar 2009 r<strong>und</strong> 30 Euro monatlich<br />

mehr. Die eigentlichen Gewinner/innen<br />

sind <strong>di</strong>e Küchenkräfte,<br />

<strong>di</strong>e zum Teil zu einem Lohn<br />

■ 34<br />

von 1.100 Euro eingestellt wurden<br />

<strong>und</strong> nun ca. 300 Euro mehr erhalten,<br />

sowie <strong>di</strong>e Facharbeiter<br />

(Köche/Elektriker), <strong>di</strong>e nun in <strong>di</strong>e<br />

EG 5 übergeleitet werden.<br />

Weihnachts- <strong>und</strong> Urlaubsgeld<br />

(zusammen 800 Euro) gab es bisher<br />

nur für <strong>di</strong>e Reinigungskräfte.<br />

Nun erhalten alle 90% des durchschnittlichen<br />

Monatseinkommens.<br />

Ansonsten gibt es keine weiteren<br />

Abweichungen vom TVöD bzw.<br />

TV DRV-KBS.<br />

Für <strong>di</strong>e Beschäftigten der Tochterunternehmen<br />

der Knappschaftskrankenhäuser<br />

in Bochum,<br />

Dortm<strong>und</strong>, Bottrop, Recklinghausen,<br />

Sulzbach <strong>und</strong> Püttlingen gelten<br />

mit dem Tarifabschluss auch<br />

<strong>di</strong>e Bestimmungen zur zusätzlichen<br />

Alters<strong>ver</strong>sorgung, <strong>ver</strong>mögenswirksame<br />

Leistungen sowie<br />

Zulagen <strong>und</strong> Zuschläge für Erschwernisse<br />

<strong>und</strong> für Arbeiten an<br />

Wochenenden, Feiertagen <strong>und</strong> in<br />

der Nacht.<br />

Die <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Tarifkommission hat<br />

<strong>di</strong>esem Ergebnis einstimmig zugestimmt.<br />

Der Tarif<strong>ver</strong>trag soll zum<br />

1.9.2008 in Kraft treten.<br />

Noch kurz vor der entscheidenden<br />

Verhandlung am 29. August<br />

traf sich <strong>di</strong>e <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Tarifkommission<br />

zu einer vorbereitenden Sitzung,<br />

wobei allseits große Skepsis bestand<br />

hinsichtlich der Forderung<br />

nach einem Anerkennungstarif<strong>ver</strong>trag.<br />

Doch offensichtlich hat <strong>di</strong>e<br />

große Beteiligung der DSL-Beschäftigten<br />

an einem Warnstreik<br />

am 21. Juli seine Wirkung gezeigt.<br />

In NRW nahmen ca. 160 <strong>und</strong> im<br />

Saarland ca. 110 Mitarbeiter/innen<br />

der Servicetöchter an einem ganztägigen,<br />

von der Presse stark beachteten<br />

<strong>und</strong> sehr leben<strong>di</strong>gen<br />

Warnstreik teil <strong>und</strong> wehrten sich<br />

damit gegen <strong>di</strong>e unzumutbaren<br />

Forderungen der Arbeitgeber nach<br />

Lohnabsenkung.<br />

Das jetzige Tarifergebnis zeigt,<br />

dass <strong>di</strong>e Lohndumpingstrategie in<br />

den Servicebereichen von <strong>Krankenhäuser</strong>n<br />

dann nicht aufgeht,<br />

wenn sich <strong>di</strong>e dort Beschäftigten<br />

massiv zur Wehr setzen <strong>und</strong> ihre<br />

berechtigten Interessen auch<br />

durch Arbeitskämpfe <strong>ver</strong>treten. ■<br />

Bernd Tenbensel, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> NRW<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008


PETER WELSCH (3)<br />

Hedon-Klinik (Me<strong>di</strong>Clin) in Lingen (Nds.):<br />

Beschäftigte fordern einen Tarif<strong>ver</strong>trag<br />

Bei der zum Me<strong>di</strong>Clin-Konzern<br />

gehörenden Hedon-Klinik bestehen<br />

derzeit le<strong>di</strong>glich eine Arbeits<strong>und</strong><br />

Sozialordnung sowie eine<br />

Gehaltsstruktur; beide wurden<br />

zwischen Arbeitgeber <strong>und</strong> Betriebsrat<br />

<strong>ver</strong>einbart.<br />

Dennoch wurden trotz guter Gewinne<br />

der Klinik Gehaltserhöhungen<br />

bisher nur einseitig durch den<br />

Arbeitgeber gewährt. Zur Zeit laufen<br />

ca. 40 Klage<strong>ver</strong>fahren von<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Mitgliedern, mit denen sie<br />

<strong>di</strong>e Zahlung von Tariferhöhungen<br />

gegenüber dem Arbeitgeber geltend<br />

machen.<br />

Im Juni 2008 forderte <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> <strong>di</strong>e<br />

Hedon-Klinik zur Aufnahme von<br />

Tarif<strong>ver</strong>handlungen auf. Als Antwort<br />

gab es ein Schreiben von<br />

der Konzernzentrale Me<strong>di</strong>Clin in<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />

Offenburg mit der lapidaren Aussage,<br />

es würde der Konzernstruktur<br />

widersprechen, für einzelne<br />

Kliniken einen Tarif<strong>ver</strong>trag abzuschließen.<br />

Dies stimmt nachweislich<br />

nicht, da es bereits in den<br />

Me<strong>di</strong>Clin Bliestal-Kliniken einen<br />

mit <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> abgeschlossenen Haustarif<strong>ver</strong>trag<br />

gibt.<br />

Jetzt reicht es den Beschäftigten.<br />

Nach einer aktiven Mittagspause<br />

im August fand am 10.9.2008 ein<br />

zweistün<strong>di</strong>ger Warnstreik statt, an<br />

dem sich 50 Beschäftigte beteiligten.<br />

Sie gaben lautstark <strong>und</strong> mit<br />

selbst gemalten Transparenten<br />

ihrem Ärger über <strong>di</strong>e Haltung ihres<br />

Arbeitgebers Ausdruck.<br />

Die <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Mitglieder in der gut<br />

organisierten Klinik machten deutlich,<br />

dass sie nicht nachlassen werden,<br />

bis <strong>di</strong>e Me<strong>di</strong>Clin-Zentrale sich<br />

mit <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> an einen Verhandlungstisch<br />

setzt. Von Beschäftigten aus<br />

anderen Kliniken des Konzerns<br />

kamen viele Solidaritätsbek<strong>und</strong>ungen<br />

<strong>und</strong> Zustimmung über <strong>di</strong>e<br />

jetzt laufenden Aktionen.<br />

Dies auch vor dem Hintergr<strong>und</strong>,<br />

dass <strong>di</strong>e Verhandlungen über<br />

einen Konzerntarif<strong>ver</strong>trag für alle<br />

Me<strong>di</strong>Clin-Häuser 2006 von den<br />

Arbeitgebern abgebrochen wurden.<br />

■<br />

Sabine Becker, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> Weser-Ems<br />

Warnstreik in der Hedon-Klinik am 10. September 2008<br />

■ 35<br />

Vor Ort


Vor Ort<br />

GÖD-Haustarif Kliniken Erlabrunn (Sachsen):<br />

Mehr arbeiten für weniger Geld<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> kritisiert Tarifabschluss<br />

mit Christlicher Gewerkschaft<br />

als skandalös<br />

Der Geschäftsführer der Erlabrunn<br />

Kliniken gGmbH hat mit der<br />

Christlichen Gewerkschaft GÖD<br />

einen neuen Haustarif<strong>ver</strong>trag abgeschlossen.<br />

Dieser lässt eine 6-Tage-Arbeitswoche<br />

zu. Die Wochenarbeitszeit<br />

kann auf 60 St<strong>und</strong>en ausgedehnt<br />

werden. Die St<strong>und</strong>en für Mehrarbeit<br />

werden auf 200 St<strong>und</strong>en<br />

pro Ausgleichszeitraum <strong>ver</strong>längert.<br />

Außerdem ist es möglich, dass<br />

der Arbeitgeber <strong>di</strong>e Arbeitszeit der<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Info in den Kliniken Erlabrunn gGmbH<br />

■ 36<br />

Beschäftigten absenkt <strong>und</strong> auch<br />

den Lohn entsprechend kürzen<br />

kann.<br />

Für <strong>di</strong>e ca. 260 Beschäftigten<br />

kam <strong>di</strong>e Meldung über einen<br />

neuen Tarifabschluss mit der<br />

christlichen Gewerkschaft völlig<br />

überraschend. Selbst der Betriebsrat<br />

hatte keine Kenntnis über laufende<br />

Tarif<strong>ver</strong>handlungen. Offenbar<br />

haben <strong>di</strong>e Gespräche ohne<br />

jede Beteiligung der betroffenen<br />

Beschäftigten stattgef<strong>und</strong>en.<br />

Gisela Mende, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Fachbereichsleiterin<br />

Ges<strong>und</strong>heit im Landesbezirk<br />

SAT), bezeichnete das<br />

Liebe KollegINNen, September 2008<br />

Einmal Änderungs<strong>ver</strong>trag unterschreiben reicht als Erfahrung für’s<br />

ganze Leben: Resultat totale Verschlechterung .<br />

Oder meint <strong>di</strong>e Geschäftsführung, Erlabrunn sei <strong>di</strong>e Enklave in<br />

Deutschland, wo man nichts aus Fehlern lernt?<br />

Wir meinen, Sie sind so schlau, <strong>di</strong>eses Spielchen jetzt zu<br />

durchschauen!<br />

„Für weniger Geld, mehr arbeiten!“<br />

■ Dies lässt der neu abgeschlossene Tarif<strong>ver</strong>trag zwischen der so<br />

genannten Christlichen Gewerkschaft GÖD <strong>und</strong> dem Arbeitgeber der<br />

Erlabrunn Kliniken gGmbH zu <strong>und</strong> eröffnet weitere Erniedrigungs-<br />

Szenarien.<br />

■ Wer <strong>di</strong>esen tariflichen Regelungen jetzt nicht widerspricht, wird künftig<br />

in den Kliniken Erlabrunn für weniger Geld noch mehr arbeiten müssen.<br />

So wie 2001, als <strong>di</strong>e so genannte „HIV GS“ im Handstreich via<br />

Bedrängung zur einzel<strong>ver</strong>traglichen Anerkenntnis im Änderungs<strong>ver</strong>trag<br />

gegen den ausdrücklichen Rat von <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> durchgezogen wurde.<br />

Wir haben Herrn Wieder vor einem Jahr zu Verhandlungen aufgefordert <strong>und</strong> ihm<br />

mehrfach das Gespräch angeboten, er hat nicht einmal geantwortet, obwohl wir den<br />

Konsens zwischen Tarifpartnern suchten:<br />

Herr Wieder, kommen Sie auf den Pfad der Soli<strong>di</strong>tät zurück <strong>und</strong> handeln Sie mit <strong>ver</strong>.<strong>di</strong><br />

für den gerechten „Wert der Arbeit“ Ihrer Beschäftigten! Fahren Sie mit uns <strong>und</strong> Ihren<br />

MitarbeiterINNen zur Erhöhung der Krankenhaus-Finanzierung mit am 25.9. nach Berlin,<br />

machen Sie dort Druck mit uns zusammen auf, setzen Sie <strong>di</strong>eses positive Zeichen! Damit<br />

das Geld, das <strong>di</strong>e Krankenkassen weiter geben, auch bei den Beschäftigten in Erlabrunn<br />

ankommt!<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> Bezirk Chemnitz-Erzgebirge - FB 3<br />

Fachbereich 3 mail: harald.krause@<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de www.mitgliedwerden.<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de<br />

Vorgehen von Geschäftsführung<br />

<strong>und</strong> GÖD als skandalös. »Das ist<br />

keine Vereinbarung zwischen zwei<br />

Tarifpartnern, sondern ein arbeitgeberfre<strong>und</strong>licher<br />

Handschlag.«<br />

Es sei un<strong>ver</strong>ständlich, wie hier<br />

ein Geschäftsführer so tun könne,<br />

als sei er Privateigentümer des<br />

Krankenhauses.<br />

Den neuen Landkreistag forderte<br />

<strong>di</strong>e Gewerkschafterin auf, hier<br />

kontrollierend <strong>und</strong> berichtigend<br />

einzugreifen, bevor dauerhaft<br />

Schaden angerichtet werde.<br />

Die Gewerkschafterin riet den<br />

Beschäftigten, den neuen tariflichen<br />

Be<strong>di</strong>ngungen zu widersprechen.<br />

Es sei völlig unklar, ob <strong>di</strong>e<br />

GÖD überhaupt Mitglieder in den<br />

Erlabrunner Kliniken <strong>und</strong> damit<br />

das Recht habe, Tarif<strong>ver</strong>handlungen<br />

zu führen.<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> hatte <strong>di</strong>e Geschäftsleitung<br />

bereits vor einem Jahr zu Tarif<strong>ver</strong>handlungen<br />

aufgefordert. Eine<br />

Antwort gab es nicht.<br />

»Aller<strong>di</strong>ngs«, so Mende, »wäre<br />

so ein Abschluss mit <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> auch<br />

nicht zustande gekommen.« ■<br />

Harald Krause, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> Chemnitz-<br />

Erzgebirge<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008


Bad Hersfeld (Hessen): Monopoly fortgesetzt<br />

Weiter<strong>ver</strong>kauf der Vitalisklinik<br />

Wie aus dem Bericht vom Kollegen<br />

Geis zu entnehmen war*,<br />

hatte <strong>di</strong>e Landesbank Baden-Württemberg<br />

(LBBW) als Haupteigentümerin<br />

der Kraichgau-Klinik AG<br />

ihre Anteile an <strong>di</strong>e Me<strong>di</strong>Clin AG<br />

<strong>ver</strong>kauft.<br />

Unter <strong>di</strong>ese Transaktion fiel auch<br />

<strong>di</strong>e Vitalisklinik in Bad Hersfeld<br />

(In<strong>di</strong>kationen sind u.a. Magen<strong>und</strong><br />

Darmerkrankungen, Stoffwechselerkrankungen).<br />

Da <strong>di</strong>e Vitalisklinik nicht in <strong>di</strong>e<br />

strategische Ausrichtung der<br />

Me<strong>di</strong>Clin AG passte, sollte sie im<br />

Hau-Ruck-Verfahren im Wege<br />

eines Share-deals weiter<strong>ver</strong>kauft<br />

werden. Großes Interesse hatten<br />

<strong>di</strong>e Stadt Bad Hersfeld <strong>und</strong> das<br />

Herz- <strong>und</strong> Kreislaufzentrum Rotenburg<br />

(HKZ). Da ein Share-deal mit<br />

der Stadt Bad Hersfeld nicht zu<br />

Stande kam, beschloss <strong>di</strong>e Me<strong>di</strong>-<br />

Clin AG im Wege eines Assetdeals<br />

das Geschäft mit dem HKZ<br />

zu machen.<br />

Diese Maßnahme hätte für sehr<br />

viele Beschäftigte Arbeitslosigkeit,<br />

sogar Langzeitarbeitslosigkeit bedeutet,<br />

da das HKZ le<strong>di</strong>glich das<br />

Ziel <strong>ver</strong>folgte, einen Teilbetrieb zu<br />

erwerben. Hierunter sollten u.a.<br />

<strong>di</strong>e Bereiche Ärztlicher Dienst <strong>und</strong><br />

Pflege<strong>di</strong>enst fallen. Zwar hatte <strong>di</strong>e<br />

Stadt Bad Hersfeld mitgeteilt, dass<br />

sie für einen Asset-deal jederzeit<br />

zur Verfügung stünde, allen Beschäftigten<br />

betriebsbe<strong>di</strong>ngten<br />

Kün<strong>di</strong>gungsschutz für 3 Jahre ausspreche,<br />

in <strong>di</strong>e Klinik investieren<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />

<strong>und</strong> <strong>di</strong>ese Klinik me<strong>di</strong>zinisch<br />

weiterentwickeln werde. Doch <strong>di</strong>e<br />

Würfel schienen zugunsten des<br />

HKZ gefallen zu sein. Der Vorstand<br />

erteilte dem HKZ unter Gremienvorbehalt<br />

den Zuschlag.<br />

In einigen Einigungsstellensitzungen<br />

setzte sich <strong>di</strong>e Geschäftsführerin<br />

von <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> Osthessen,<br />

Angelika Kappe, gemeinsam mit<br />

dem Fachanwalt für Arbeitsrecht<br />

aus Marburg, Hans-Dieter Wolf,<br />

<strong>und</strong> einem BR-Mitglied vehement<br />

für <strong>di</strong>e arbeitsplatz- <strong>und</strong> standorterhaltende<br />

Maßnahme ein (Verkauf<br />

an <strong>di</strong>e Stadt Bad Hersfeld).<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> organisierte mit dem Betriebsrat<br />

einen Aktionstag <strong>und</strong><br />

eine Unterschriftenkampagne für<br />

den Erhalt aller Arbeitsplätze.<br />

Weit über 12.000 Unterschriften<br />

gingen beim Betriebsrat ein. Menschen<br />

unterschrieben, denen Arbeitsplätze<br />

<strong>und</strong> Standorte nicht<br />

egal sind.<br />

Beste Absichten <strong>und</strong> weit <strong>ver</strong>besserte<br />

Angebote von Seiten<br />

der Stadt Bad Hersfeld, stän<strong>di</strong>ge<br />

Presseartikel <strong>und</strong> R<strong>und</strong>funkberichte<br />

schienen <strong>di</strong>e Me<strong>di</strong>Clin AG<br />

nicht sonderlich zu beeindrucken.<br />

Der Finanzvorstand der Me<strong>di</strong>Clin<br />

AG hielt sich getreu an eine alte<br />

Kaufmannsregel, dass eine Zusage<br />

eine Zusage ist. Und dennoch<br />

gaben der Betriebsrat <strong>und</strong> <strong>ver</strong>.<strong>di</strong><br />

nicht auf. Mit Beharrlichkeit <strong>und</strong><br />

Zielstrebigkeit wurde an der so<br />

genannten lokalen Lösung weiter<br />

gearbeitet.<br />

Der Erfolg kann sich sehen<br />

lassen<br />

Die 100%ige Tochtergesellschaft<br />

der Stadt Bad Hersfeld erhielt kurz<br />

vor »Spielende« den Zuschlag für<br />

<strong>di</strong>e Vitalisklinik. Zuvor hatte das<br />

HKZ (Herz-<strong>und</strong> Kreislaufzentrum<br />

Rotenburg) der Stadt Bad Hersfeld<br />

den Vorrang eingeräumt. Verantwortlich<br />

für <strong>di</strong>esen bedeutsamen<br />

Richtungswechsel waren <strong>di</strong>e LBBW<br />

respektive der Aufsichtsrat der<br />

Kraichgau-Klinik AG. Dieses Gremium<br />

war sich, neben der Verantwortung<br />

gegenüber den Aktionären<br />

auch der Verantwortung<br />

gegenüber den Mitarbeitern bewusst.<br />

Und so wurde für Bad<br />

Hersfeld entschieden. Arbeitsplatzerhalt<br />

gegen <strong>ver</strong>meidbare Arbeitsplatz<strong>ver</strong>nichtung.<br />

Auch das HKZ<br />

bewies in <strong>di</strong>eser Phase Größe.<br />

Geld <strong>und</strong> Moral können doch<br />

miteinander leben. Man muss nur<br />

wollen <strong>und</strong> darf nicht aufgeben. ■<br />

Thilo Möller, BR-Vorsitzender<br />

Vitalisklinik<br />

Share-deal: Übernahme der Mehrheit<br />

der Gesellschafteranteile. Dadurch wird<br />

<strong>di</strong>e Erwerberin zur Anteilseignerin mit<br />

allen Rechten <strong>und</strong> Pflichten (oft nicht<br />

kalkulierbare Haftungsrisiken).<br />

Asset-deal: Hierbei werden sämtliche<br />

Assets (Wirtschaftsgüter) zu einem Stichtag<br />

gekauft <strong>und</strong> nur dafür wird dann <strong>di</strong>e<br />

Haftung übernommen.<br />

Für <strong>di</strong>e Vitalisklinik ist wegen der Gesellschaftsstruktur<br />

(atypische stille Gesellschafter<br />

usw.) der Kauf im Wege eines<br />

Asset-deals haftungsrechtlich mit weniger<br />

Risiken für <strong>di</strong>e Fortführung <strong>ver</strong>b<strong>und</strong>en.<br />

■ 37<br />

Vor Ort<br />

* Siehe <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />

40,<br />

S. 56


Vor Ort<br />

125 Jahre Katholisches Krankenhaus<br />

Marienhospital Herne<br />

Aus Anlass der 125-Jahr-Feier<br />

hat <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> Herne folgenden offenen<br />

Brief an Papst Bene<strong>di</strong>kt XVI<br />

<strong>und</strong> <strong>di</strong>e Spitzen der katholischen<br />

Kirche <strong>ver</strong>schickt.<br />

Wegen des Umgangs der Geschäftsführung<br />

mit dem kirchlichen<br />

Arbeitsrecht <strong>und</strong> den Beschäftigten<br />

in Kliniken <strong>und</strong> der<br />

Tochtergesellschaft GSG müsse<br />

das Motto der Feierlichkeiten<br />

hinterfragt werden. ■<br />

Norbert Arndt, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> Herne<br />

Die »Stiftung Katholisches Krankenhaus<br />

Marienhospital Herne«<br />

begeht am 12. August 2008 ihr<br />

125-jähriges Bestehen. Die Feierlichkeiten<br />

stehen unter dem Motto<br />

»Mit Kompetenz menschlich«.<br />

Dieses anspruchsvolle Jubiläumsmotto<br />

muss aller<strong>di</strong>ngs wegen des<br />

Umgangs der Geschäftsführung<br />

mit dem kirchlichen Arbeitsrechts<br />

<strong>und</strong> den Mitarbeiterinnen <strong>und</strong><br />

Mitarbeitern der Katholischen Stiftung<br />

<strong>und</strong> ihrer Tochtergesellschaft<br />

GSG in Frage gestellt werden.<br />

Wir schreiben Sie <strong>di</strong>rekt an, da<br />

Diskussionen <strong>und</strong> mehrfache Presseberichte<br />

vor Ort leider nicht zu<br />

einem Umdenken in den Führungsgremien<br />

der Katholischen<br />

Stiftung geführt haben.<br />

Mit Gründung einer Servicegesellschaft<br />

(GSG mbH – Gesellschaft<br />

für Serviceleistungen im<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>wesen mbH) zum<br />

1. April 2000 ist es zu einer Spaltung<br />

der Belegschaft im Marienhospital<br />

Herne gekommen. Seit<br />

<strong>di</strong>esem Datum sind immer mehr<br />

Bereiche aus der katholischen<br />

Stiftung in <strong>di</strong>e weltliche GSG ausgegliedert<br />

worden. Diese umfasst<br />

zum heutigen Zeitpunkt ca.<br />

375 Beschäftigte aus den Bereichen<br />

Reinigung, Küche, Hol- <strong>und</strong><br />

Bringe<strong>di</strong>enste <strong>und</strong> Krankenpflegepersonal.<br />

■ 38<br />

Das bedeutet, dass in einzelnen<br />

Arbeitsbereichen, z.B. in der Krankenpflege,<br />

auf einer Station Mitarbeiter<br />

der Stiftung Marienhospital<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiter der GSG <strong>di</strong>e gleiche<br />

Arbeit <strong>ver</strong>richten, dafür aber<br />

wesentlich unterschiedlich bezahlt<br />

werden. Anzumerken ist hierzu,<br />

dass <strong>di</strong>e Geschäftsführung der<br />

Stiftung Marienhospital mit der<br />

Geschäftsführung der GSG identisch<br />

ist.<br />

Nicht nur, dass <strong>di</strong>e Stiftung<br />

Marienhospital vom einheitlichen<br />

kirchlichen Arbeitsrecht abgewichen<br />

ist, sie gibt auch öffentlich<br />

zu, dass einige Mitarbeiter in der<br />

Pflege mit »frei« <strong>ver</strong>handelten Arbeits<strong>ver</strong>trägen<br />

beschäftigt werden.<br />

Zusätzlich werden seit mindestens<br />

Anfang des Jahres 2008 zahlreiche<br />

Pflegekräfte aus <strong>di</strong><strong>ver</strong>sen<br />

Leiharbeitsfirmen im Krankenhaus<br />

dauerhaft beschäftigt, so dass bei<br />

den Mitarbeitern des Marienhospitals<br />

der Verdacht geäußert wird,<br />

über <strong>di</strong>esen Weg »Altbeschäftigte«<br />

auszutauschen.<br />

Wir möchten in <strong>di</strong>esem Zusammenhang<br />

auf <strong>di</strong>e Beschlüsse des<br />

Caritas<strong>ver</strong>bandes <strong>und</strong> des Verbandes<br />

der Diözesen Deutschlands<br />

hinweisen: »Die Voll<strong>ver</strong>sammlung<br />

des VDD hält auch unter den wirtschaftlich<br />

schwierigen Be<strong>di</strong>ngungen<br />

der Gegenwart den Dritten<br />

Weg zur Ordnung des kirchlichen<br />

Arbeitsrechts für geeignet <strong>und</strong> geboten<br />

… Sofern <strong>di</strong>e Rückholbemühungen<br />

nicht erfolgreich <strong>ver</strong>laufen,<br />

ist <strong>di</strong>e Kirchlichkeit der<br />

Einrichtung konsequent abzuerkennen.«<br />

Ungeachtet unserer gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

kritischen Haltung zum sog.<br />

Dritten Weg in kirchlichen Einrichtungen<br />

bedarf es im vorliegenden<br />

Fall aber zumindest einer Klarstellung,<br />

ob bei der Stiftung Katholisches<br />

Krankenhaus Marienhospital<br />

Herne weiterhin von einer katholischen<br />

oder einer rein weltlich <strong>und</strong><br />

marktorientierten Einrichtung ausgegangen<br />

werden kann.<br />

Gerade <strong>di</strong>e Schilderungen einer<br />

Vielzahl von Mitarbeiterinnen <strong>und</strong><br />

Mitarbeitern der Stiftung Marienhospital<br />

lassen <strong>di</strong>ese <strong>und</strong> <strong>di</strong>e interessierte<br />

Öffentlichkeit mittlerweile<br />

zweifeln, ob <strong>di</strong>e aufgestellten Leitbilder<br />

der Einrichtung noch mit<br />

der Wirklichkeit übereinstimmen.<br />

Neben der oben geschilderten<br />

ungleichen Behandlung bezüglich<br />

der Entlohnung der Arbeit kommen<br />

immer mehr geradezu <strong>ver</strong>zweifelte<br />

Beschäftigte in unsere<br />

Beratung, <strong>di</strong>e von einem »systematischen<br />

Mobbing von oben« berichten.<br />

Die Arbeitssituation ist in fast<br />

allen Bereichen von zunehmender<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />

THOMAS LANGREDER, HANNOVER


Arbeits<strong>ver</strong><strong>di</strong>chtung <strong>und</strong> wachsenden<br />

Leistungsanforderungen geprägt.<br />

Die stän<strong>di</strong>ge Arbeitsüberlastung<br />

<strong>und</strong> der als äußerst rüde zu<br />

kennzeichnende Umgangston des<br />

Führungspersonals führt zu einem<br />

<strong>di</strong>e Ges<strong>und</strong>heit beeinträchtigendem<br />

Klima der Angst <strong>und</strong> der Unsicherheit.<br />

Dem steht das offizielle Leitbild<br />

der Stiftung gegenüber. Unter<br />

dem Punkt »Zuwendung« heißt es<br />

dort: Zuwendung bedeutet für <strong>di</strong>e<br />

Stiftung Katholisches Krankenhaus<br />

Marienhospital Herne mit ihren<br />

Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern:<br />

■ <strong>di</strong>e vorbehaltlose Annahme<br />

des Menschen unter Beachtung<br />

des Gebotes der christlichen<br />

Nächstenliebe<br />

Nach vielen Sitzungen <strong>und</strong> zwei<br />

Warnstreiks scheint nun doch<br />

etwas Bewegung in <strong>di</strong>e Tarif<strong>ver</strong>handlungen<br />

zu kommen. Nachdem<br />

uns <strong>di</strong>e Arbeitgeberseite ausgiebig<br />

ihre schlechte Situation nachhaltig<br />

dargelegt hat, konnten wir in der<br />

letzten Verhandlungsr<strong>und</strong>e eine<br />

vorsichtige Annäherung <strong>ver</strong>zeichnen.<br />

Wir haben sehr deutlich<br />

gemacht, dass es mit uns keine<br />

Tarif<strong>ver</strong>träge gibt, <strong>di</strong>e der Ameos-<br />

Gruppe einen Wettbewerbsvorteil<br />

gegenüber ihren Mitbewerbern<br />

in Schleswig-Holstein einräumt,<br />

indem Niedriglöhne <strong>ver</strong>einbart<br />

werden! Jeder Absenkungsfantasie<br />

der Arbeitgeberseite haben wir<br />

uns sehr entschlossen entgegengestellt.<br />

Auch <strong>di</strong>e Flucht in Leiharbeits<strong>ver</strong>hältnisse<br />

haben wir entschieden<br />

kritisiert!<br />

■ jeden Menschen … zu respektieren<br />

■ den Menschen mit seinen<br />

Bedürfnissen <strong>und</strong> Erwartungen in<br />

den Mittelpunkt des Handelns<br />

stellen<br />

■ Patienten, Angehörige, Mitarbeiter<br />

<strong>und</strong> Studenten respektvoll<br />

zu behandeln <strong>und</strong> ihre Würde <strong>und</strong><br />

In<strong>di</strong>vidualität zu beachten.<br />

Sicherlich können Sie <strong>ver</strong>stehen,<br />

dass <strong>di</strong>e von uns aufgezeigte Situation<br />

in der kirchlichen Einrichtung<br />

viele Mitarbeitende nicht<br />

mehr daran glauben lassen, dass<br />

sie in einem katholischen Haus beschäftigt<br />

sind.<br />

Uns ist bewusst, dass Sie vielleicht<br />

nicht unmittelbar in <strong>di</strong>e Entscheidungskompetenz<br />

des Marienhospitals<br />

eingreifen können.<br />

Der jetzige Verhandlungsstand<br />

sieht wie folgt aus.<br />

� Für alle »Altbeschäftigten«<br />

gilt <strong>di</strong>e dynamische Weitergeltung<br />

des TV-L bis 2014. Die Regelungssach<strong>ver</strong>halte<br />

der Sicherungs<strong>ver</strong>einbarung<br />

werden nicht angetastet.<br />

� Für alle »Neubeschäftigten«,<br />

<strong>di</strong>e bislang unter keinen Tarif<strong>ver</strong>trag<br />

gefallen sind, werden auf der<br />

Basis tarifgeb<strong>und</strong>ener Wettbewerber<br />

Lösungen für <strong>di</strong>e Bereiche<br />

Forensik, Krankenhaus, Pflege,<br />

Service <strong>und</strong> Eingliederung <strong>ver</strong>handelt.<br />

Ein Wettbewerb über Löhne<br />

<strong>und</strong> Gehälter wäre damit nicht<br />

möglich.<br />

� Der Arbeitgeber ist bereit,<br />

mit uns über eine Begrenzung der<br />

Leiharbeitnehmer zu <strong>ver</strong>handeln.<br />

Unsere Forderung lautet dazu,<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich keine Leiharbeiter<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008 ■ 39<br />

Vor Ort<br />

Vielleicht ist es Ihnen aber möglich, sich in<br />

einem für <strong>di</strong>e Mitarbeitenden positiven<br />

Sinne in <strong>di</strong>e benannte Auseinandersetzung<br />

einzumischen.<br />

Wir können uns nicht vorstellen, dass das<br />

Agieren der Geschäftsführung der Stiftung<br />

Katholisches Krankenhaus Marienhospital<br />

Herne in Ihrem <strong>und</strong> im Sinne der von der<br />

Katholischen Kirche postulierten Leitbilder<br />

ist.<br />

Jedenfalls könnten wir das nicht mit den<br />

zentralen Aussagen des Sozialwortes der<br />

Kirchen von 1997 in Einklang bringen, in<br />

dem <strong>di</strong>e vorrangige Option für <strong>di</strong>e Armen<br />

zum zentralen Maßstab für alles Handeln<br />

<strong>und</strong> Entscheiden in Gesellschaft, Politik <strong>und</strong><br />

Wirtschaft erklärt wird, <strong>und</strong> in dem festgehalten<br />

ist, dass <strong>di</strong>e Ursachen struktureller<br />

Benachteiligung zu beheben sind.<br />

Wir hoffen daher auf Ihre Unterstützung<br />

<strong>und</strong> bitten fre<strong>und</strong>lichst um Stellungnahme. ■<br />

Ameos Neustadt in Holstein:<br />

Tarifparteien bewegen sich aufeinander zu!<br />

einzusetzen. Damit könnten <strong>di</strong>e zu<br />

<strong>ver</strong>handelnden Tarif<strong>ver</strong>träge nicht<br />

mehr unterlaufen werden.<br />

Dieser Verhandlungsstand ist<br />

noch kein Durchbruch! Die Arbeitgeber<br />

haben aber erklärt, sie wollten<br />

jetzt eine Lösung am Verhandlungstisch.<br />

Dazu wird zeitnah eine<br />

Arbeitsgruppe eingerichtet. Diese<br />

hat <strong>di</strong>e Aufgabe, <strong>di</strong>e in Schleswig-<br />

Holstein bestehenden tariflichen<br />

Regelungen zu sichten <strong>und</strong> für<br />

Ameos Neustadt eine Lösung auszuarbeiten.<br />

Die Verhandlungen<br />

standen unmittelbar vor dem<br />

scheitern. Die Tarifkommission hat<br />

sehr deutlich gemacht, dass ohne<br />

Bewegung in der Sache <strong>di</strong>e Urabstimmung<br />

eingeleitet worden<br />

wäre. ■<br />

Oli<strong>ver</strong> Dilcher, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung<br />

Siehe auch <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />

41, S. 48


Wir in <strong>ver</strong>.<strong>di</strong><br />

RENATE STIEBITZ, POTSDAM (2)<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung, Ressort 9, Fachbereich 3<br />

BesucherInnenanschrift<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung<br />

Paula-Thiede-Ufer 10<br />

10179 Berlin<br />

Postanschrift<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung<br />

Ressort 9, Fachbereich 3<br />

10112 Berlin<br />

Fachbereich 3 im Internet<br />

www.fb3.<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de<br />

http://ges<strong>und</strong>heit-soziales.<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de/<br />

■ 40<br />

Tel. 030 / 6956 – Fax<br />

Ressortleitung<br />

Ellen Paschke, B<strong>und</strong>esvorstandsmitgl., B<strong>und</strong>esfachbereichsleiterin - 1800 - 3250<br />

Annette Dedekind, Verwaltungsangestellte - 1801 - 3250<br />

Reiner Fäth - 1802 - 3250<br />

Koor<strong>di</strong>nation FB 3, Planung <strong>und</strong> Controlling<br />

Wolfram Ferse - 1806 - 3250<br />

Gabriele Brodatzki, Verwaltungsangestellte - 1807 - 3250<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Ute Preuninger - 1804 - 3250<br />

Betriebs- <strong>und</strong> Branchenpolitik (bitte <strong>di</strong>e neue Faxnummer beachten)<br />

Niko Stumpfögger - 1808 - 3430<br />

Oli<strong>ver</strong> Dilcher - 1812 - 3430<br />

Gabriele Feld-Fritz - 1860 - 3430<br />

Enriqueta Fobbe - 1880 - 3430<br />

Christa Hecht - 1805 - 3430<br />

Marion Leonhardt - 1871 - 3430<br />

Renate Richter - 1842 - 3430<br />

Dirk Völpel-Haus - 1850 - 3430<br />

Kerstin Motz, Verwaltungsangestellte - 1813 - 3430<br />

Ingeborg Ritz, Verwaltungsangestellte - 1852 - 3430<br />

Sabrina Stein, Verwaltungsangestellte - 1872 - 3430<br />

Tarifpolitik<br />

Gabriele Gröschl-Bahr - 1821 - 3410<br />

Katja Paul - 1831 - 3410<br />

Jürgen Wörner - 1870 - 3410<br />

Oli<strong>ver</strong> Dilcher - 1812 - 3420<br />

Dirk Völpel-Haus - 1850 - 3420<br />

Carola Reibe-Alsleben, Verwaltungsangestellte - 1822 - 3410<br />

Berufspolitik<br />

Gerd Dielmann - 1830 - 3420<br />

Anke Thorein - 1832 - 3420<br />

Enriqueta Fobbe - 1880 - 3420<br />

Felicitas Lounes, Verwaltungsangestellte - 1833 - 3420<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>politik<br />

Herbert Weisbrod-Frey - 1810 - 3420<br />

Gabriele Feld-Fritz - 1860 - 3420<br />

Dr. Margret Steffen - 1811 - 3420<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008


Landesbezirksfachbereiche 3<br />

E-Mail<br />

Alle <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>anerInnen<br />

sind unter<br />

vorname.nachname@<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de<br />

zu erreichen.<br />

Nord<br />

(Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern)<br />

Hüxstr. 1, 23552 Lübeck<br />

Fax 0451 / 8100 - 888<br />

Steffen Kühhirt Tel. 0451 / 8100 - 801<br />

Sabine Hebenstein Tel. 0451 / 8100 - 805<br />

Gutenbergstr. 5-7, 25813 Husum<br />

Fax 04841 / 8946 - 90<br />

Wilfried Lunow Tel. 04841 / 8946 - 10<br />

Hamburg<br />

Besenbinderhof 60, 20097 Hamburg<br />

Angelika Detsch Tel. 040 / 2858 - 4031, Fax -9031<br />

Violetta Ehsemann Tel. 040 / 2858 - 4032, Fax -9032<br />

Sigrid Ebel Tel. 040 / 2858 - 4033, Fax -9033<br />

Karin Frey Tel. 040 / 2858 - 4034, Fax -9034<br />

Christiane Harland-Kerschek Tel. 040 / 2858 - 4035,<br />

Fax -9035<br />

Hei<strong>di</strong> Kunz Tel. 040 / 2858 - 4036, Fax -9036<br />

Norbert Proske Tel. 040 / 2858 - 4037, Fax -9037<br />

Hilke Stein Tel. 040 / 2858 - 4038, Fax -9038<br />

Michael Stock Tel. 040 / 2858 - 4039, Fax -9039<br />

Niedersachsen-Bremen<br />

Goseriede 10, 30159 Hanno<strong>ver</strong><br />

Fax 0511 / 12 400 - 154<br />

Joachim Lüddecke Tel. 0511 / 12 400 - 250<br />

Ute Gottschaar Tel. 0511 / 12 400 - 251<br />

Elke Nobel Tel. 0511 / 12 400 - 253<br />

Silvia Ganza Tel. 0511 / 12 400 - 254<br />

Annette Klausing Tel. 0511 / 12 400 - 256<br />

Christina Ölscher Tel. 0511 / 12 400 - 261<br />

Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen<br />

Fax 0421 / 3301 - 392<br />

Ralf Krüger Tel. 0421 / 3301 - 330<br />

Diana Sternagel Tel. 0421 / 3301 - 331<br />

Hessen<br />

Wilhelm-Leuschner-Str. 69-77, 60329 Frankfurt/M.<br />

Fax 069 / 2569 - 1329<br />

Georg Schulze-Ziehaus Tel. 069 / 2569 - 1322<br />

Jens Ahäuser Tel. 069 / 2569 - 1320<br />

Monika Kern Tel. 069 / 2569 - 1321<br />

Ges<strong>und</strong>heit, Soziale Dienste<br />

Wohlfahrt <strong>und</strong> Kirchen<br />

Vereinte<br />

Dienstleistungsgewerkschaft<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Karlstraße 123-127, 40210 Düsseldorf<br />

Fax 0211 / 61824 - 463<br />

Sylvia Bühler Tel. 0211 / 61824 – 290<br />

Antje Jakubowski-Deeg Tel. 0211 / 61824 – 291<br />

Wolfgang Cremer Tel. 0211 / 61824 - 292<br />

Evelyn Bucher Tel. 0211 / 61824 – 294<br />

Dieter Seifert Tel. 0211 / 61824 - 295<br />

Martina Kordon, Tel. 0211 / 61824 - 296<br />

Bernd Tenbensel Tel. 0211 / 61824 - 297<br />

Norbert Badziong Tel. 0211 / 61824 - 298<br />

Berlin-Brandenburg<br />

Köpenicker Str. 30, 10179 Berlin<br />

Fax 030 / 8866 - 5925<br />

Georg Güttner-Mayer Tel. 030 / 8866 - 5250<br />

Sabine Kestner-Furcht Tel. 030 / 8866 - 5251<br />

Heike Spies Tel. 030 / 8866 - 5260<br />

Friedrich-Ebert-Str. 2, 16225 Eberswalde<br />

Bettina Weitermann Tel. 03334 / 5859 - 13<br />

SAT<br />

(Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen)<br />

Karl-Liebknecht-Str. 30-32, 04107 Leipzig<br />

Fax 0341 / 52901 - 630<br />

Gisela Mende Tel. 0341 / 52901 - 230<br />

Petra Petzoldt Tel. 0341 / 52901 - 231<br />

Ingrid Besser Tel. 0341 / 52901 - 233<br />

Sabine Hanke Tel. 0341 / 52901 - 234<br />

Rheinland-Pfalz<br />

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Fax 06131 / 9726 - 288<br />

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Saar<br />

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Fax 0681 / 98849 - 499<br />

Thomas Müller Tel. 0681 / 98849 - 130<br />

Elke Kallenborn Tel. 0681 / 98849 - 131<br />

Michael Quetting Tel. 0681 / 98849 - 135<br />

Petra Maas Tel. 0681 / 98849 - 141<br />

Adelheid Blatter Tel. 0681 / 98849 - 210<br />

Bayern<br />

Schwanthalerstr. 64, 80336 München<br />

Fax 089 / 59977 - 1039<br />

Dominik Schirmer Tel. 089 / 59977 - 1030<br />

Irene Gölz Tel. 089 / 59977 - 1031<br />

Josef Fehlandt Tel. 089 / 59977 - 1032<br />

Ingo Harms Tel. 089 / 59977 - 1033<br />

Hanne Küßner Tel. 089 / 59977 - 1035<br />

Achim Pogoda Tel. 089 / 59977 - 1036<br />

Baden-Württemberg<br />

Königstr. 10 a, 70173 Stuttgart<br />

Fax 0711 / 88788 - 28 03 01<br />

Günter Busch Tel. 0711 / 88788 - 0300<br />

Peter-Michael Herold Tel. 0711 / 88788 - 0310<br />

Hannelore Herrmann Tel. 0711 / 88788 - 0320<br />

Annelie Schwaderer Tel. 0711 / 88788 - 0330<br />

Barbara Lohse Tel. 0711 / 88788 - 0301<br />

Marion Biele Tel. 0711 / 88788 - 0302<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008 ■ 41<br />

Wir in <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>


<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> FB 3 Seminare 1. Hj. 2009<br />

Bildungsangebote,<br />

Seminare<br />

Abkürzungen<br />

Bildungsstätten<br />

BA Brannenburg<br />

GL Gladenbach<br />

MO Mosbach<br />

NA Naumburg<br />

SF Saalfeld<br />

Zielgruppe<br />

AR Aufsichtsrat<br />

BR Betriebsrat<br />

JAV Jugend- <strong>und</strong> Auszubildenden<strong>ver</strong>tretung<br />

MAV Mitarbeiter<strong>ver</strong>tretung<br />

PR Personalrat<br />

VL Vertrauensleute<br />

Freistellung<br />

§ 37 (6) Betriebs<strong>ver</strong>fassungsgesetz<br />

(BetrVG)<br />

§ 46 (6) B<strong>und</strong>espersonal<strong>ver</strong>tretungsgesetz<br />

(BPersVG)<br />

bzw. entspr. Gesetze der<br />

Länder (LPersVG)<br />

§§ 19/30 Mitarbeiter<strong>ver</strong>tretungsgesetz<br />

(MVG)<br />

bzw. MAVO<br />

§§ 96 (4/8) SGB IX<br />

(Schwerbehinderten<strong>ver</strong>tretungen)<br />

BGleiG B<strong>und</strong>esgleichstellungsgesetz<br />

o.v.R. oder <strong>ver</strong>gleichbare<br />

Regelungen<br />

BU Bildungsurlaub<br />

SU Sonderurlaub<br />

TV tarif<strong>ver</strong>tragliche Regelungen<br />

Betriebs- <strong>und</strong> Branchenpolitik<br />

20.1. – 23.1. in Mainz<br />

Gemeinsames Seminar für Werkstatträte<br />

<strong>und</strong> Betriebsräte in WfbM<br />

,Angesprochen sind Werkstatträte, BR,<br />

MAV <strong>und</strong> VL in Werkstätten für behinderte<br />

Menschen. Freistellung: § 37 (6), §§ 19/30,<br />

§ 39 (1) WMVO<br />

SF 09 090128 15 28.1. – 30.1.<br />

Strategische Entscheidungen<br />

in <strong>Krankenhäuser</strong>n<br />

Um Zukunftssicherheit für ein Krankenhaus<br />

zu erreichen, muss das Management strategische<br />

Entscheidungen über <strong>di</strong>e Ausrichtung<br />

des Leistungsspektrums usw. treffen. Mitglieder<br />

von betrieblichen Interessen<strong>ver</strong>tretungen<br />

sollen <strong>di</strong>e Entscheidungssituation<br />

bei der strategischen Steuerung eines Krankenhauses<br />

<strong>ver</strong>stehen lernen, um Planungen<br />

der Geschäftsführung nicht nur nachvollziehen<br />

zu können, sondern sich vorausschauend<br />

darauf einstellen zu können. Im Seminar<br />

werden Methoden der Unternehmenssteuerung<br />

vorgestellt <strong>und</strong> in einer Planspielsimulation<br />

(KLIMAFORTE) angewendet.<br />

,Das Seminar richtet sich an Mitglieder<br />

von betrieblichen Interessen<strong>ver</strong>tretungen,<br />

Wirtschaftsausschüssen, Aufsichtsräten, Tarifkommissionen<br />

sowie an gewerkschaftliche<br />

Verhandlungsführer/-innen. Freistellung:<br />

§ 37 (6), § 46 (6), §§ 19/30 o.v.R.<br />

SF 09 090128 03 28.1. – 30.1.<br />

Eingruppierungsordnung im Sozial<strong>und</strong><br />

Erziehungs<strong>di</strong>enst<br />

Struktur einer neuen Eingruppierungsordnung<br />

Tätigkeiten von Erziehern/-innen <strong>und</strong><br />

Sozialarbeitern/-innen in ihrer Wertigkeit.<br />

,Angesprochen sind insbesondere BR,<br />

PR, VL. Freistellung: BU, § 37 (6), § 46 (6)<br />

GL 12 090302 06 2.3. – 4.3.<br />

GL 12 090928 10 28.9. – 30.9.<br />

Personalbemessung in der Pflege<br />

In <strong>di</strong>esem Seminar wird <strong>di</strong>e zentrale Frage<br />

einer qualitativ angemessenen Versorgung<br />

thematisiert. Neben einer auskömmlichen<br />

Finanzierung der <strong>Krankenhäuser</strong> <strong>und</strong> Pflegeeinrichtungen<br />

hängen <strong>di</strong>e Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />

des Pflegepersonals <strong>und</strong> <strong>di</strong>e Qualität<br />

der pflegerischen Versorgung wesentlich<br />

von der personellen Ausstattung <strong>und</strong> der<br />

Qualifikation des Pflegepersonals ab. Die<br />

Gr<strong>und</strong>züge der Finanzierung werden dargestellt<br />

<strong>und</strong> <strong>ver</strong>schiedene Personalbemessungssysteme,<br />

wie <strong>di</strong>e Pflege-Personalregelung<br />

(PPR), PsychPV, LEP <strong>und</strong> PLAISIR,<br />

werden analysiert, <strong>di</strong>skutiert <strong>und</strong> bewertet.<br />

,Angesprochen sind insbesondere BR,<br />

PR, MAV <strong>und</strong> VL. Freistellung: § 37 (6),<br />

§ 46 (6), §§ 19/30 o.v.R.<br />

SF 09 090323 03 23.3. – 27.3.<br />

AWO-Verbünde<br />

■ Aktuelle tarifpolitische Situation in den<br />

Regionen<br />

■ Entwicklung der AWO als Organisation<br />

<strong>und</strong> Arbeitgeber<br />

■ Einflussmöglichkeiten der Interessen<strong>ver</strong>tretungen<br />

im Veränderungsprozess<br />

,Angesprochen sind insbesondere BR<br />

<strong>und</strong> VL der AWO. Freistellung: § 37 (6),<br />

§ 38 (3) BMT-AW II bzw. BMT-AW O<br />

SF 06 090315 06 15.3. – 20.3.<br />

SF 06 090906 02 6.9. – 11.9.<br />

Arbeitszeitrecht <strong>und</strong> Dienstplangestaltung<br />

in der Alten- <strong>und</strong> Krankenpflege<br />

– Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Das Arbeitszeitgesetz <strong>und</strong> seine Auswirkungen<br />

auf <strong>di</strong>e Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen in der Kranken-<br />

<strong>und</strong> Altenpflege.<br />

■ Arbeitszeitgesetz<br />

■ Gesetzliche <strong>und</strong> tarifliche Gr<strong>und</strong>lagen<br />

■ Anforderungen an <strong>di</strong>e Dienstplangestaltung<br />

■ Handlungsmöglichkeiten der<br />

Interessen<strong>ver</strong>tretung<br />

,Infos <strong>di</strong>rekt in der <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Bildungsstätte<br />

Saalfeld erfragen. Freistellung: § 37 (6),<br />

§ 46 (6), § 96 (4/8)<br />

SF 09 090401 08 1.4. – 3.4.<br />

SF 09 090923 07 23.9. – 25.9.<br />

Neue Arbeitsteilung im Krankenhaus<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> knapper werdender<br />

Ressourcen wird <strong>di</strong>e herkömmliche Arbeitsteilung<br />

zwischen Pflegeberufen <strong>und</strong> me<strong>di</strong>zinischen<br />

Berufen einerseits <strong>und</strong> zwischen<br />

Pflege- <strong>und</strong> Assistenzberufen <strong>und</strong> Servicekräften<br />

auf den Prüfstand gestellt. Neue<br />

Ausbildungsgänge wie Chirurgieassistent/<br />

-in, Gefäßassistent/-in oder Physician Assistants<br />

werden kreiert, neue Weiterbildungsabschlüsse<br />

geschaffen. Ziel ist es, <strong>di</strong>e jeweiligen<br />

Tätigkeiten möglichst kostengünstig zu<br />

erbringen. Das hat weitreichende Auswirkungen<br />

auf <strong>di</strong>e Arbeitsorganisation, das berufliche<br />

Selbst<strong>ver</strong>ständnis der beteiligten<br />

Berufe <strong>und</strong> ihre Vergütung.<br />

In <strong>di</strong>esem Seminar werden <strong>di</strong>e rechtlichen<br />

Rahmenbe<strong>di</strong>ngungen der Übertragung ärztlicher<br />

Tätigkeiten auf nichtärztliches Personal<br />

unter haftungs- <strong>und</strong> arbeitsrechtlichen<br />

Gesichtspunkten beleuchtet <strong>und</strong> <strong>di</strong>e Konsequenzen<br />

für <strong>di</strong>e Berufsbildungspolitik <strong>di</strong>skutiert.<br />

Handlungsmöglichkeiten der betrieblichen<br />

Interessen<strong>ver</strong>tretung werden erörtert<br />

<strong>und</strong> Strategien der Umsetzung entwickelt.<br />

,Angesprochen sind insbesondere BR,<br />

PR, MAV <strong>und</strong> VL. Freistellung: § 37 (6),<br />

§ 46 (6), §§ 19/30 o.v.R.<br />

SF 09 090427 02 27.4. – 29.4.<br />

Umsetzung des<br />

DRK-Reformtarif<strong>ver</strong>trages<br />

■ Die Regelungen <strong>und</strong> ihre Umsetzung<br />

in der betrieblichen Praxis<br />

■ Handlungsnotwen<strong>di</strong>gkeiten <strong>und</strong><br />

-möglichkeiten des Betriebsrats<br />

,Angesprochen sind insbesondere Betriebsräte<br />

des DRK. Freistellung: § 37 (6) i.V.<br />

mit § 40<br />

SF 09 090513 06 13.5. – 15.5.<br />

Dienstplangestaltung im Rettungs<strong>di</strong>enst<br />

■ Arbeitsorganisatorische, gesetzliche<br />

<strong>und</strong> tarif<strong>ver</strong>tragliche Voraussetzungen<br />

unter Berücksichtigung der aktuellen<br />

EU-Gesetzgebung<br />

■ Arbeitszeitgesetz<br />

■ Eckpunkte einer Betriebs<strong>ver</strong>einbarung<br />

■ Elektronische Dienstplangestaltung<br />

■ Arbeitszeitkonten<br />

,Angesprochen sind insbesondere BR,<br />

PR, VL <strong>und</strong> MAV. Freistellung: § 37 (6),<br />

§ 46 (6), §§ 19/30 o.v.R.<br />

SF 09 090615 01 15.6. – 19.6.<br />

Private Reha-Einrichtungen aktuell<br />

Veränderte Rahmenbe<strong>di</strong>ngungen <strong>und</strong> neue<br />

Patientengruppen führen zu vielfältigen<br />

Maßnahmen. Mit organisatorischen Veränderungen<br />

<strong>und</strong> neuen strategischen Ausrichtungen<br />

müssen sich BR oft auseinandersetzen.<br />

Im Seminar werden wir wirtschaftliche<br />

Fragen behandeln sowie über Erfahrungsaustausch<br />

<strong>und</strong> zusätzliche Informationen<br />

Handlungsmöglichkeiten für eine effektive<br />

Interessen<strong>ver</strong>tretung erarbeiten.<br />

,Angesprochen sind insbesondere BR in<br />

privaten Reha-Kliniken <strong>und</strong> ambulanten<br />

Reha-Einrichtungen. Freistellung: § 37 (6)<br />

SF 09 090622 05 22.6. – 26.6.<br />

Unikliniken aktuell<br />

Nach der Umstellung der Abrechnung in den<br />

<strong>Krankenhäuser</strong>n auf DRGs <strong>und</strong> weiteren<br />

neuen Regelungen zur Krankenhausfinanzierung<br />

gehen <strong>di</strong>e Umstrukturierungen weiter.<br />

Daneben finden immer mehr Ausgliederungen<br />

statt <strong>und</strong> auch mit prekären Beschäftigungs<strong>ver</strong>hältnissen<br />

– wie Leiharbeit – wird<br />

gearbeitet. Die Interessen<strong>ver</strong>tretungen<br />

haben unter <strong>di</strong>esen Rahmenbe<strong>di</strong>ngungen<br />

eine anspruchsvolle Aufgabe zu erfüllen. Im<br />

Seminar werden neuere Entwicklungen analysiert,<br />

zusätzliche Informationen bearbeitet,<br />

Erfahrungen ausgetauscht <strong>und</strong> Handlungsmöglichkeiten<br />

erarbeitet.<br />

,PR, BR, Frauen<strong>ver</strong>treterinnen, Frauenbeauftragte,<br />

Vertretung der Schwerbehinderten,<br />

JAV in den Uni<strong>ver</strong>sitätskliniken <strong>und</strong><br />

ausgegliederten Bereichen. Freistellung:<br />

§ 46 (6), § 37 (6)<br />

■42 <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008


Berufspolitik<br />

GL 12 090128 08 28.1. – 31.1.<br />

Bildungsarbeit im <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>wesen<br />

Inhaltliche <strong>und</strong> metho<strong>di</strong>sche Qualifizierung<br />

von Bildungsmitarbeitern/innen, <strong>di</strong>e Bildungs<strong>ver</strong>anstaltungen<br />

mit Themen aus dem<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>wesen durchführen.<br />

,Angesprochen sind insbesondere Bildungsmitarbeiter/-innen<br />

im <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>wesen.<br />

Freistellung: BU<br />

BA 07 090511 02 11.5. – 15.5.<br />

Seminar für Pflegelehrer/-innen<br />

Mit der Auflösung eines fächerorientierten<br />

Unterrichts in den Ausbildungsgesetzen der<br />

Pflegeberufe zugunsten von fächerintegrativen<br />

bzw. fächerübergreifenden Curricula<br />

wächst <strong>di</strong>e Notwen<strong>di</strong>gkeit, tra<strong>di</strong>erte Formen<br />

lehrerorientierter Unterweisung aufzugeben.<br />

Gefragt sind innovative Konzepte zur Gestaltung<br />

von Lernarrangements in Theorie<br />

<strong>und</strong> Praxis, <strong>di</strong>e zum einen selbst<strong>ver</strong>antwortliches<br />

<strong>und</strong> aktives Lernen ermöglichen <strong>und</strong><br />

zum anderen helfen, das im schulischen<br />

Unterricht Gelernte in der Praxis anzuwenden<br />

<strong>und</strong> in das eigene Handlungsrepertoire<br />

zu integrieren. Im Seminar werden so genannte<br />

»lernorientierte Methoden« vorgestellt<br />

<strong>und</strong> erprobt. Reflektiert werden <strong>di</strong>e<br />

hiermit <strong>ver</strong>b<strong>und</strong>enen Möglichkeiten <strong>und</strong><br />

Schwierigkeiten, <strong>di</strong>e beim Einsatz zu berücksichtigen<br />

sind.<br />

Risikomanagement<br />

im Krankenhaus<br />

26.11.2008 Frankfurt/Main<br />

Im Rahmen eines Risikomanagements<br />

werden Vorkehrungen getroffen,<br />

mögliche Gefahren <strong>und</strong><br />

Fehlerquellen bei der Patienten<strong>ver</strong>sorgung<br />

frühzeitig zu erkennen<br />

<strong>und</strong> zu beseitigen. Sollte »Risikomanagement«<br />

in Ihrem Haus<br />

schon im Gespräch sein, dann ist<br />

<strong>di</strong>eses Seminar für Sie der Einstieg<br />

in <strong>di</strong>e Thematik. Sie erhalten einen<br />

ersten Überblick über <strong>di</strong>e Gr<strong>und</strong>lagen<br />

des Risikomanagements <strong>und</strong><br />

<strong>di</strong>skutieren <strong>di</strong>e Beteiligungsmöglichkeiten<br />

der Interessen<strong>ver</strong>tretung<br />

bei der Ausgestaltung von Risikomanagementsystemen.<br />

■<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />

,Angesprochen sind insbesondere Pflegelehrer/-innen,<br />

Stu<strong>di</strong>erende der Pflegepädagogik<br />

<strong>und</strong> Praxisanleiter/innen. Freistellung:<br />

BU<br />

MO 11 090603 01 3.6. – 7.6.<br />

Arbeitsplatz Arztpraxis<br />

Im Seminar werden zwei Themenschwerpunkte<br />

behandelt:<br />

� Im Zuge der Strukturreformen im <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>wesen<br />

erarbeiten <strong>di</strong>e Seminarteilnehmer/-innen<br />

eine Standortbestimmung<br />

zum beruflichen Selbst<strong>ver</strong>ständnis. Welche<br />

neuen Aufgaben- <strong>und</strong> Einsatzfelder gibt es<br />

zukünftig? Welche Konsequenzen ergeben<br />

sich aus Veränderungen für <strong>di</strong>e Weiterentwicklung<br />

des Aufgaben- <strong>und</strong> Anforderungsprofils?<br />

� Zum anderen werden theoretisch <strong>und</strong><br />

praktisch Methoden <strong>und</strong> Techniken der Gesprächsführung<br />

mit Patienten/-innen angeboten.<br />

Neben den genannten Themenschwerpunkten<br />

wird über aktuelle Berufs-, gewerkschafts-<br />

<strong>und</strong> tarifpolitische Veränderungen<br />

informiert. Es besteht Gelegenheit, eigene<br />

Positionen hierzu einzubringen <strong>und</strong> mit anderen<br />

weiterzuentwickeln.<br />

,Angesprochen sind insbesondere Arzthelfer/-innen,<br />

me<strong>di</strong>zinische, zahnme<strong>di</strong>zinische<br />

<strong>und</strong> tierme<strong>di</strong>zinische Fachangestellte.<br />

Freistellung: BU<br />

Seminare <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> b+b 2008<br />

Neue Arbeitsteilung<br />

im Krankenhaus?<br />

24.11. bis 25.11.08 Mosbach<br />

Das Seminar nimmt <strong>di</strong>e Strategien<br />

der <strong>ver</strong>änderten Arbeitsteilung<br />

zwischen den Berufsgruppen<br />

in den Blick: ärztliche Tätigkeiten<br />

sollen z.T. durch pflegerische, Pflegekräfte<br />

durch Arzthelfer/-innen<br />

<strong>und</strong> Servicekräfte ersetzt werden.<br />

Das Seminar beleuchtet <strong>di</strong>e <strong>ver</strong>schiedenen<br />

Aspekte <strong>di</strong>eser Entwicklung<br />

<strong>und</strong> geht auch auf (haftungs-)rechtliche<br />

Aspekte ein.<br />

In Kooperation mit dem Bildungsinstitut<br />

im <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>wesen<br />

(BiG). ■<br />

Jugend<br />

Bildungsangebote,<br />

Seminare<br />

NA 905255 25.5. – 29.5.<br />

Qualität in der Krankenpflegeausbildung<br />

– Ausbildung checken <strong>und</strong><br />

<strong>ver</strong>bessern<br />

Wie wird <strong>di</strong>e Ausbildung nach dem neuen<br />

Krankenpflegegesetz gestaltet? Welche Probleme<br />

gibt es <strong>und</strong> wie kann sie <strong>ver</strong>bessert<br />

werden? Was macht eine qualitativ hochwertige<br />

Pflegeausbildung aus <strong>und</strong> welche<br />

Rechte <strong>und</strong> Pflichten haben Auszubildende<br />

<strong>und</strong> Ausbildungsträger?<br />

Welche Möglichkeiten gibt es für <strong>di</strong>e betriebliche<br />

Interessen<strong>ver</strong>tretung, v.a. für Jugend-<br />

<strong>und</strong> Auszubildenden<strong>ver</strong>tretungen,<br />

sich für eine qualitativ hochwertige Ausbildung<br />

zu engagieren? Wie kann ein Tarif<strong>ver</strong>trag<br />

zur Ausbildungsqualität aussehen?<br />

Neben dem Erfahrungsaustausch werden<br />

spezifische Teilaspekte, wie z.B. Krankenpflegegesetz,<br />

Beurteilungssysteme, aktuelles<br />

Tarifrecht, beleuchtet.<br />

,JAVen, Freistellung: § 37 (6), § 46 (6),<br />

§§ 19/30 o.v.R.<br />

,<br />

Weitere Infos<br />

Felicitas Lounes, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung<br />

Tel. 030 / 6956 - 1833, felicitas.lounes@<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de<br />

Arbeitsrecht für <strong>di</strong>e Pflege<br />

3.12. bis 5.12.08 Mosbach<br />

Sie erhalten in <strong>di</strong>esem Seminar einen kompakten<br />

Überblick über <strong>di</strong>e allgemeinen <strong>und</strong> pflegespezifischen<br />

arbeitsrechtlichen Felder: Von der Einstellung –<br />

häufig befristet – über <strong>di</strong>e Entgeltfragen <strong>und</strong> das besondere<br />

Haftungsrecht in der Pflege bis zur Been<strong>di</strong>gung<br />

des Arbeits<strong>ver</strong>hältnisses werden <strong>di</strong>e rechtlichen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen <strong>ver</strong>ständlich erarbeitet. ■<br />

Weitere Informationen<br />

Vla<strong>di</strong>mir Gazdovic<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> Bildung <strong>und</strong> Beratung gGmbH, Region Hessen,<br />

Rheinland-Pfalz, Saar<br />

Wilhelm-Leuschner-Str. 69-77<br />

60329 Frankfurt/M.<br />

Fon 069 257824 14<br />

gazdovic@hs.<strong>ver</strong><strong>di</strong>-bub.de<br />

www.<strong>ver</strong><strong>di</strong>-bub.de<br />

■ 43


Neue Weiterbildung<br />

Bildungsangebote,<br />

Seminare<br />

Pflegeberater/Pflegeberaterin<br />

nach § 7a SGB XI<br />

Das BiG Bildungsinstitut im<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>wesen bietet ab November<br />

2008 <strong>di</strong>e neue Weiterbildung<br />

in Essen <strong>und</strong> Berlin an.<br />

Durch <strong>di</strong>e Reform der Pflege<strong>ver</strong>sicherung<br />

haben ab 1. Januar<br />

2009 pflegebedürftige Menschen,<br />

<strong>di</strong>e Leistungen der Pflege<strong>ver</strong>sicherung<br />

beantragen oder erhalten,<br />

Anspruch auf eine Pflegeberatung.<br />

Hierfür setzen <strong>di</strong>e Pflegekassen<br />

zusätzlich qualifizierte Pflegefachkräfte,Sozial<strong>ver</strong>sicherungsfachangestellte,Sozialarbeiter/Sozialarbeiterinnen<br />

oder Personen mit<br />

anderen geeigneten sozialen oder<br />

pädagogischen Berufen/Stu<strong>di</strong>enabschlüssen<br />

ein.<br />

WSI-Herbstforum<br />

■ 44<br />

Voraussetzung für <strong>di</strong>e Tätigkeit<br />

als Pflegeberater/Pflegeberaterin<br />

sind pflegefachliche <strong>und</strong> sozialrechtliche<br />

Kenntnisse sowie <strong>di</strong>e<br />

Fähigkeit, Methoden <strong>und</strong> Konzepte<br />

des Case Managements anzuwenden.<br />

In den Empfehlungen des Spitzen<strong>ver</strong>bandes<br />

der Pflegekassen zur<br />

Anzahl <strong>und</strong> Qualifikation der Pflegeberaterinnen<br />

<strong>und</strong> Pflegeberater<br />

ist vorgeschrieben, dass <strong>di</strong>e Pflegekassen<br />

eine dem Bedarf ihrer<br />

Versicherten entsprechende Anzahl<br />

von Pflegeberaterinnen <strong>und</strong><br />

Pflegeberatern einsetzen oder beauftragen<br />

müssen. Zwar ist keine<br />

konkrete Anzahl vorgegeben, aber<br />

<strong>di</strong>e Pflegekassen gehen von einer<br />

wachsenden Nachfrage aus.<br />

Rückkehr des Staates. Öffentliche Verantwortung für Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> Beschäftigung<br />

27. bis 28. November 2008 in Berlin, Hotel Maritim ProArte<br />

Veranstalter: Hans-Böckler-Stiftung<br />

Lange Jahre galten der Rückzug des Staates <strong>und</strong> <strong>di</strong>e Kraft des freien Marktes als Allheilmittel<br />

für unsere Probleme in der Wirtschaft <strong>und</strong> am Arbeitsmarkt. Nun mehren sich <strong>di</strong>e<br />

Stimmen, <strong>di</strong>e wieder einen akti<strong>ver</strong>en Staat fordern. Immer mehr setzt sich <strong>di</strong>e Erkenntnis<br />

durch, dass Deutschland in Zukunft nicht mehr allein auf <strong>di</strong>e Strategie des Exportweltmeisters<br />

setzen <strong>und</strong> international einen Unterbietungswettlauf <strong>ver</strong>folgen kann. In<br />

Bereichen wie Bildung, Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> öffentlicher Infrastruktur gibt es zu einen erheblichen<br />

Nachholbedarf an öffentlichen Investitionen. Auch der Prozess der Privatisierung<br />

<strong>und</strong> Liberalisierung der öffentlichen Daseinsvorsorge stößt an Grenzen. Eine<br />

gr<strong>und</strong>legende Kurskorrektur ist in vielen Bereichen notwen<strong>di</strong>g.<br />

Das <strong>di</strong>esjährige WSI-Herbstforums soll dafür genutzt werden über <strong>di</strong>e zukünftige Rolle<br />

des Staates zu <strong>di</strong>skutieren. In drei Panels, <strong>di</strong>e sich mit der Zukunft der öffentlichen<br />

Investitionen, der öffentlichen Wirtschaftsförderung <strong>und</strong> der Daseinsvorsorge beschäftigen,<br />

sollen Alternativen <strong>und</strong> neue Wege aufgezeigt werden.<br />

Als Referenten haben bisher zugesagt:<br />

Dr. Martin Allespach (IGM), Prof. Dr. Hans-Jürgen Bieling (Uni<strong>ver</strong>sität Marburg), Frank<br />

Bsirske (<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>), Torsten Brandt (WSI), Prof. Dr. Siegfried Broß (Richter am B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>fassungsgericht),<br />

Prof. Dr. Gisela Färber (Deutsche Hochschule für Verwaltungswissenschaft<br />

Speyer), Dr. Ines Hartwig (EU-Kommission), Dr. Cornelia Heintze (Leipzig),<br />

Dr. Dierk Hirschel (DGB), Michael Reidenbach (Deutsches Institut für Urbanistik),<br />

Dr. Thorsten Schulten (WSI), Dr. Achim Truger (IMK), Dr. Astrid Ziegler (WSI)<br />

Weitere Infos<br />

Katharina-Kruse@boeckler.de<br />

Veranstaltungsprogramm (als PDF): http://www.boeckler.de/pdf/<br />

v_2008_11_27_programm.pdf<br />

Anmeldung (als PDF): http://www.boeckler.de/pdf/v_2008_11_27_anmeldung.pdf<br />

Je nach B<strong>und</strong>esland werden für<br />

<strong>di</strong>e Pflegeberatung eigene Pflegestützpunkte<br />

eingerichtet oder vorhandene<br />

Koor<strong>di</strong>nations- <strong>und</strong> Beratungseinrichtungen<br />

beauftragt.<br />

Hierdurch eröffnen sich für Pflegekräfte<br />

<strong>und</strong> andere <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>berufe<br />

neue berufliche Tätigkeitsfelder<br />

im Bereich Beratung <strong>und</strong><br />

Fallmanagement, da <strong>di</strong>e Pflegekassen<br />

<strong>di</strong>e Pflegeberatung auch<br />

delegieren können.<br />

In der Weiterbildung Pflegeberater/Pflegeberaterin<br />

nach § 7a<br />

SGB XI werden in drei Modulen<br />

<strong>di</strong>e vorgeschriebenen Inhalte <strong>ver</strong>mittelt:<br />

■ Modul Recht: Allgemeines<br />

Recht <strong>und</strong> pflegerelevante<br />

Rechtsfelder<br />

■ Modul Case Management:<br />

Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> arbeitsfeldspezifische<br />

Vertiefung<br />

■ Modul Pflegefachwissen: Gr<strong>und</strong>lagen<br />

<strong>und</strong> pflegerische Interventionen<br />

Die Module sind in einzelne Bausteine<br />

gegliedert, so dass auch <strong>di</strong>e<br />

Teilnahme an einzelnen Veranstaltungen<br />

möglich ist.<br />

Je nach Berufsabschluss <strong>und</strong> bei<br />

Nachweis erworbener Berufserfahrungen<br />

können <strong>di</strong>ese als Qualifikationen<br />

für <strong>di</strong>e Weiterbildung anerkannt<br />

<strong>und</strong> angerechnet werden.<br />

BiG bietet mit seinem modularen<br />

Angebot <strong>di</strong>e Möglichkeit, ein<br />

persönlich passgenaues Qualifikationsangebot<br />

zu erhalten, um zeitnah<br />

als Pflegeberater/Pflegeberaterin<br />

tätig werden zu können. ■<br />

Kontakt<br />

Wolfram Gießler<br />

BiG Bildungsinstitut<br />

im <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>wesen<br />

Auf der Union 10, 45141 Essen<br />

Tel. 0201 / 36140-14, Fax -10<br />

info@big-essen.de<br />

www.big-essen.de<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008


Literatur- <strong>und</strong> Internettipps<br />

Neuerscheinung,<br />

voraussichtlich Dezember 2008<br />

Das Tarifrecht in <strong>Krankenhäuser</strong>n,<br />

Heimen <strong>und</strong> sozialen<br />

Einrichtungen<br />

500 S., kartoniert, ca. 40 Euro,<br />

ISBN 978-3-7663-3847-1, B<strong>und</strong>-<br />

Verlag, www.b<strong>und</strong>-<strong>ver</strong>lag.de<br />

� Zusätzlich erscheint eine Sonderausgabe<br />

für <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Mitglieder<br />

– Info dazu erfolgt in Kürze.<br />

Die Tarifreform im öffentlichen<br />

Dienst hat das Arbeitsrecht der<br />

Beschäftigten in B<strong>und</strong>, Ländern<br />

<strong>und</strong> Kommunen auf eine völlig<br />

neue Gr<strong>und</strong>lage gestellt. Besondere<br />

Regelungen in TVöD <strong>und</strong> TV-L<br />

wurden für <strong>di</strong>e Beschäftigten in<br />

öffentlichen <strong>Krankenhäuser</strong>n, Uni<strong>ver</strong>sitätskliniken<br />

<strong>und</strong> Pflege- <strong>und</strong><br />

Betreuungseinrichtungen abgeschlossen.<br />

Das Handbuch erläutert fun<strong>di</strong>ert<br />

<strong>und</strong> <strong>ver</strong>ständlich <strong>di</strong>e Vorschriften<br />

der<br />

■ Besonderen Teile <strong>Krankenhäuser</strong><br />

(BT-K) <strong>und</strong><br />

■ Pflege- <strong>und</strong> Betreuungseinrichtungen<br />

(BT-B) des TVöD <strong>und</strong><br />

■ <strong>di</strong>e Sonderregelungen des TV-L<br />

für Ärzte <strong>und</strong> nichtärztliche Beschäftigte.<br />

Die Kernthemen:<br />

■ Gr<strong>und</strong>legende Strukturen<br />

des Tarifrechts<br />

■ Arbeitszeit<br />

■ Bereitschafts<strong>di</strong>enst<br />

■ Rufbereitschaft<br />

■ Zusatzurlaub<br />

■ Eingruppierung <strong>und</strong> Entgelt<br />

■ Altersteilzeit<br />

Die einschlägige Rechtsprechung<br />

ist auf dem aktuellen Stand eingearbeitet.<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />

Bei der täglichen Arbeit ist das<br />

Handbuch eine praktische Hilfe.<br />

Viele Beispiele sorgen dafür, das<br />

Gelesene sofort <strong>ver</strong>stehen <strong>und</strong><br />

einordnen zu können. Die beiliegende<br />

CD enthält zahlreiche<br />

Tarif<strong>ver</strong>tragstexte. ■<br />

Christa Hecht, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung<br />

Die AutorInnen:<br />

■ Margrit Zepf, Rechtsanwältin<br />

<strong>und</strong> Fachanwältin für Arbeitsrecht<br />

in Konstanz.<br />

■ Max Gussone, Rechtsanwalt<br />

<strong>und</strong> Fachanwalt für Arbeitsrecht<br />

in Hamburg.<br />

www.pflege-fuer-pflegende.de<br />

»Bethel-Stu<strong>di</strong>e«: Körperliche <strong>und</strong> psychische Folgen von<br />

Stress am Arbeitsplatz – Risiko- <strong>und</strong> Schutzfaktoren im Rahmen<br />

pflegerischer Tätigkeit<br />

Das Forschungsprojekt der Klinik für Psychiatrie <strong>und</strong> Psychotherapie<br />

Bethel hat 2007 <strong>di</strong>e Arbeitsbelastung von 390 pflegerischen Krankenhausmitarbeiterinnen<br />

evaluiert <strong>und</strong> analysiert. Auf der Tagung »Stress<br />

im Krankenhaus« am 16. September 2008 wurden Ergebnisse vorgestellt.<br />

Tagungsunterlagen gibt es als PDF zum Download. ■<br />

■ 45<br />

Literatur- <strong>und</strong><br />

Internettipps<br />

Körperliche <strong>und</strong> psychische Folgen von Stress am<br />

Arbeitsplatz:<br />

Risiko- <strong>und</strong> Schutzfaktoren im Rahmen<br />

pflegerischer Tätigkeit – Ergebnisse aus der<br />

„Bethel-Stu<strong>di</strong>e“<br />

Dr. Michael Schulz<br />

Klinik für Psychiatrie <strong>und</strong> Psychotherapie in Bethel<br />

Dr. Katja Wingenfeld<br />

Institut <strong>und</strong> Poliklinik für Psychosomatische Me<strong>di</strong>zin <strong>und</strong> Psychotherapie<br />

UK Hamburg-Eppendorf


Literatur- <strong>und</strong> Internettipps<br />

Literatur- <strong>und</strong><br />

Internettipps<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Fachbereich 8<br />

(Me<strong>di</strong>en, Kunst <strong>und</strong> Industrie)<br />

warnt vor Google:<br />

Internet-Suchmaschine auf dem<br />

Weg zum totalen Wissen über<br />

Nutzerinnen <strong>und</strong> Nutzer<br />

Aus den im Internet hinterlassenen<br />

Spuren lässt sich ein Interessensprofil<br />

mit sehr hoher Aussagekraft<br />

über eine Person erstellen,<br />

meint auch der schleswig-holsteinische<br />

Datenschutzbeauftragte<br />

Thilo Weichert. Besonders warnend<br />

<strong>ver</strong>weist der Datenschützer<br />

auf Google: »Hier kann auch ein<br />

Kommunikations-, Bewegungsoder<br />

Berufsprofil erstellt werden«.<br />

Ein Problem, mit dem sich <strong>di</strong>e gewerkschaftlich<br />

organisierten Journalisten<br />

in den kommenden Jahren<br />

noch <strong>ver</strong>stärkt auseinandersetzen<br />

müssen, um nicht am Ende doch<br />

in der Google-Falle zu landen. ■<br />

Peter Niggl, http://mmm.<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de/<br />

archiv/2008/05/online/unter_der_<br />

google-lupe, Auszüge<br />

■ 46<br />

Gerald Reischl<br />

Die Google-Falle – Die<br />

unkontrollierte Weltmacht<br />

im Internet<br />

Verlag Carl Ueberreuter, Wien<br />

2008, 192 Seiten, 19,95 Euro,<br />

ISBN 978-3-8000-7323-8<br />

Wir alle mögen <strong>di</strong>e »Suchmaschine«<br />

Google, weil sie ein <strong>ver</strong>lässlicher,<br />

total praktischer Webservice<br />

ist. »Doch Google ist<br />

längst keine Suchmaschine mehr,<br />

es ist ein Weltkonzern, der <strong>di</strong>e<br />

totale Kontrolle der Internet-<br />

Gemeinde anstrebt <strong>und</strong> zum größten<br />

Händler <strong>und</strong> Archivar von Information<br />

werden will«, sagt der<br />

österreichische Journalist <strong>und</strong><br />

Hightech-Experte Gerald Reischl.<br />

Google ist ein »Wolf im Schafspelz«,<br />

ein Monopolist, der eifrigste<br />

Datensammler der Welt, der<br />

dutzende Patente auf Methoden<br />

hat, <strong>di</strong>e aus der Überwachungsindustrie<br />

stammen könnten.<br />

Seit Jahren schon wird jeder<br />

Google-Nutzer analysiert <strong>und</strong><br />

kategorisiert. Die Marktdominanz<br />

Googles ist für eine Wissensgesellschaft<br />

gefährlich. Sie ermöglicht<br />

politische Zensur, wie sie in China<br />

praktiziert wird, erleichtert das<br />

Ausspionieren der Privatsphäre<br />

<strong>und</strong> duldet weder Kritik noch Konkurrenten.<br />

■<br />

Pressemappe des Verlags, Auszüge,<br />

www.ueberreuter.at<br />

Vielleicht eine Alternative?<br />

www.metager.de: Suchmaschine des Rechenzentrums<br />

an der Leibniz Uni<strong>ver</strong>sität Hanno<strong>ver</strong><br />

Die Fachzeitschrift »Computer – Das Magazin für<br />

<strong>di</strong>e Praxis« hat einen Vergleichstest für Suchmaschinen<br />

<strong>ver</strong>öffentlicht (Ausgabe 7/2008, S. 96ff).<br />

Bewertet wurde nach Schulnoten:<br />

■ <strong>di</strong>e Qualität der Treffer zu 10 vorgegebenen<br />

Begriffen<br />

■ das Verhältnis der informativen zu den Werbeergebnissen<br />

■ <strong>di</strong>e Be<strong>di</strong>enungsfre<strong>und</strong>lichkeit<br />

■ <strong>und</strong> der Umgang mit personenbezogenen Daten.<br />

Testsieger wurde MetaGer mit der Note »sehr gut«<br />

(1,49), gefolgt von Wikia-Search mit »befrie<strong>di</strong>gend«<br />

(3,0) <strong>und</strong> auf Platz 3 Google mit der Note »ausreichend«<br />

(3,6).<br />

Zitat zu MetaGer: »Die Suchergebnisse sind deutlich<br />

besser als bei allen anderen Suchmaschinen.« ■<br />

http://www.uni-hanno<strong>ver</strong>.de/de/aktuell/<br />

presseinformationen/archiv/details/05488/<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008


Aus den MetaGer-FAQs<br />

Wie haltet ihr es eigentlich mit dem Datenschutz,<br />

wie lange wird bei euch was gespeichert?<br />

Der Schutz persönlicher Daten ist<br />

uns so wichtig, dass wir alles, was<br />

dem zuwiderlaufen könnte, gar<br />

nicht erst machen: Es gibt bei uns<br />

keine Cookies oder Session-IDs<br />

oder irgendetwas, was so etwas ermöglichen<br />

würde. Auch das bei den<br />

meisten Suchmaschinen übliche<br />

»Tracken« der Ergebnisklicks (also<br />

mitprotokollieren, wer klickt auf<br />

welches Ergebnis) findet bei uns<br />

nicht statt.<br />

Was es bei jeder Suchmaschine<br />

gibt (<strong>und</strong> wogegen auch wir nichts<br />

tun können), das sind <strong>di</strong>e bei den<br />

Abfragen mitgesendeten IP-Adressen.<br />

Auch <strong>di</strong>es können personenbezogene<br />

Daten sein. Darum spei-<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />

chern wir auch <strong>di</strong>ese Adressen<br />

NICHT – <strong>und</strong> zwar überhaupt nicht,<br />

auch nicht tageweise, <strong>und</strong> schon<br />

gar nicht für Jahre.<br />

Wie wir das im Einzelnen machen,<br />

<strong>und</strong> wie es jeder andere<br />

Suchmaschinen- <strong>und</strong> Webser<strong>ver</strong>betreiber<br />

ebenso tun kann, ist<br />

in einem Vortrag <strong>ver</strong>öffentlicht:<br />

Vortrag am 21.2.2008 zur<br />

30. Tagung der Arbeitsgemeinschaft<br />

Datenschutzbeauftragte<br />

Niedersächsischer Hochschulen.<br />

Nach unseren Erfahrungen kommt<br />

der Betrieb von Suchmaschinen<br />

sehr gut OHNE Speicherung von<br />

IP-Adressen aus.<br />

Doreen Lindner<br />

Die Überlastungsanzeige im Bereich der Pflege<br />

<strong>und</strong> sozialen Dienstleistungen<br />

1. Aufl. 2008, 48 Seiten, 6 Euro (ab 20 Ex. 5 Euro)<br />

<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> Bildung + Beratung, <strong>ver</strong>lag@<strong>ver</strong><strong>di</strong>-bub.de<br />

www.<strong>ver</strong><strong>di</strong>-bub.de/buchshop<br />

Im <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>wesen wird <strong>di</strong>e »Wirtschaftlichkeit«<br />

u.a. mit Personalabbau <strong>und</strong> unbesetzten Stellen erkauft.<br />

Der Alltag des Personals ist von wachsendem<br />

Leistungs- <strong>und</strong> Verantwortungsdruck geprägt. Aufgr<strong>und</strong><br />

massi<strong>ver</strong> Überlastung kann es zu Sach- oder<br />

Personenschäden kommen. Dies kann zu arbeits-,<br />

straf- <strong>und</strong>/oder zivilrechtlichen Konsequenzen führen.<br />

Eine Überlastungsanzeige bietet den Beschäftigten<br />

<strong>di</strong>e Möglichkeit, auf <strong>di</strong>e Situationen aufmerksam zu<br />

machen <strong>und</strong> sich im Rahmen etwaiger Haftungsansprüche<br />

entlasten zu können. Einige Stichworte aus<br />

dem Inhalts<strong>ver</strong>zeichnis:<br />

■ Mögliche Folgen von Pflicht<strong>ver</strong>letzungen<br />

■ Fürsorgepflichten des Arbeitgebers – Arbeits- <strong>und</strong><br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>schutz<br />

■ Inhalte der Anzeige<br />

■ Folgen des Anzeigens einer Gefahrensituation<br />

■ Beispiele für Überlastungsanzeigen<br />

■ Beteiligungsmöglichkeiten der gesetzlichen Interessen<strong>ver</strong>tretung<br />

■ Mögliche Inhalte/Eckpunkte einer Betriebs-/Dienst<strong>ver</strong>einbarung.<br />

www.googlefalle.com<br />

Wenn Sie generell ohne Speicherung<br />

Ihrer IP-Adresse im Internet<br />

surfen wollen, dann können Sie<br />

einen Anonymisierungs<strong>di</strong>enst <strong>ver</strong>wenden:<br />

Im einfachsten Fall einen<br />

der Anonymisierungsser<strong>ver</strong>, wie z.B.<br />

VS V<br />

Michael Fütterer/Lisa Hofmann/Helmut Weick u.a.<br />

Ausbildung für Alle!<br />

Auswege aus der<br />

Lehrstellenkrise<br />

www.anonymizer.com (kostenpflichtig)<br />

oder www.obome.de<br />

(frei), oder für noch höhere Sicherheit<br />

können Sie Teilnehmer am Tor-<br />

Netzwerk werden. ■<br />

■ 47<br />

Literatur- <strong>und</strong><br />

Internettipps<br />

Michael Fütterer/Lisa Hofmann/<br />

Helmut Weick u.a.<br />

Ausbildung für Alle!<br />

Auswege aus der Lehrstellenkrise<br />

ISBN 978-3-89965-310-6, 96 S.,<br />

7,80 Euro, VSA 2008, www.<br />

vsa-<strong>ver</strong>lag.de<br />

Seit 1995 dauert <strong>di</strong>e dritte Ausbildungskrise<br />

in Deutschland an.<br />

Fast 1,5 Millionen Jugendliche<br />

unter 25 Jahren haben keine abgeschlossene<br />

Berufsausbildung.<br />

Auch mehr Ausbildungsplätze in<br />

wirtschaftlich besseren Zeiten<br />

lösen das Gr<strong>und</strong>problem nicht.<br />

Dieses Buch liefert Hintergrun<strong>di</strong>nformationen,<br />

Zahlen <strong>und</strong> Argumente<br />

zur Beseitigung der Ausbildungskrise.<br />

Die AutorInnen: Michael Fütterer<br />

ist Vorstandsmitglied im <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-<br />

Landesbezirksjugendvorstand Hessen;<br />

Lisa Hofmann koor<strong>di</strong>niert <strong>di</strong>e<br />

Kampagne Gr<strong>und</strong>recht auf Ausbildung;<br />

Helmut Weick ist Berufsschullehrer.<br />


Das Letzte<br />

■ 48<br />

Die Me<strong>di</strong>greif-Gruppe (<strong>Krankenhäuser</strong>, Rehabilitationskliniken, Bildungs- <strong>und</strong> Dienstleistungseinrichtungen),<br />

gegründet 1990, Hauptsitz in Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern), umfasst derzeit<br />

23 Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern <strong>und</strong> Sachsen-Anhalt mit fast 1.900 Beschäftigten. ■<br />

Angaben von http://www.me<strong>di</strong>greif.de/unternehmensgruppe.html <strong>und</strong><br />

http://www.wer-zu-wem.de/firma/Me<strong>di</strong>greif.html

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