Infodienst Krankenhäuser - ver.di: Gesundheits- und Sozialwesen
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Pflege-Tor-Tour de Saar war ein voller Erfolg<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>politik<br />
Mit dem Feuerwehrauto<br />
unterwegs:<br />
Über 380 Beschäftigte aus dem<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>wesen kamen am<br />
8. September 2008 um 10 Uhr<br />
zum Auftakt der von <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> im<br />
Saarland organisierten »Pflege-<br />
Tor-Tour de Saar 2008« auf das<br />
Gelände der Uni<strong>ver</strong>sitätskliniken in<br />
Homburg. <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> startete damit<br />
eine vierzehntägige Kampagne,<br />
um auf <strong>di</strong>e katastrophalen Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />
der Pflegenden in<br />
den <strong>Krankenhäuser</strong>n <strong>und</strong> Altenheimen<br />
aufmerksam zu machen.<br />
Auf einem roten Feuerwehrauto<br />
stehend forderte der Landesleiter<br />
von <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> Saarland, Alfred Staudt,<br />
mehr Personal für <strong>di</strong>e Pflege. Im<br />
Sparwahn in den <strong>Krankenhäuser</strong>n<br />
sieht der Gewerkschafter eine<br />
Gefährdung für Patienten <strong>und</strong> Beschäftigte.<br />
Thomas Müller, Fachbereichsleiter<br />
Ges<strong>und</strong>heit, kritisierte<br />
den Arbeitsplatzabbau in<br />
den <strong>Krankenhäuser</strong>n. Kollege Thomas:<br />
»Wenn <strong>Krankenhäuser</strong> sich<br />
nur noch über Wasser halten können,<br />
indem sie Pflegepersonal abbauen,<br />
dann stimmt etwas nicht<br />
mit der Krankenhausfinanzierung.<br />
Die Folgen sind: Krankenschwestern<br />
<strong>und</strong> -pfleger hetzen durch <strong>di</strong>e<br />
Zimmer, haben kaum Zeit für <strong>di</strong>e<br />
Patienten <strong>und</strong> arbeiten unter extrem<br />
hoher Belastung. Unzureichende<br />
Pflege <strong>und</strong> <strong>di</strong>e Gefahr von<br />
Behandlungsfehlern steigen.«<br />
Mit der Pflege-Tor-Tour warben<br />
<strong>di</strong>e Saarländer für <strong>di</strong>e Großdemonstration<br />
am 25. September in Berlin<br />
<strong>und</strong> schärften dabei auch das<br />
■ 12<br />
eigene gewerkschaftliche Profil.<br />
Sie stellten <strong>di</strong>e Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />
<strong>und</strong> fehlendes Personal in den<br />
Mittelpunkt ihrer Aktionen. Eine<br />
Forderung, <strong>di</strong>e auch <strong>di</strong>e Pflegenden<br />
in den Altenheimen <strong>und</strong> der<br />
Behindertenpflege mit einbezog:<br />
Wir brauchen eine Personalbemessung<br />
für <strong>di</strong>e Pflege.<br />
Schon einen Tag vor dem offiziellen<br />
Start der Pflege-Tor-Tour<br />
hatte <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> anlässlich der AWO-<br />
Landeskonferenz am 8.9. vor der<br />
Saarbrücker Saarlandhalle auf <strong>di</strong>e<br />
unzureichende Personalausstattung<br />
in den Altenheimen aufmerksam<br />
gemacht.<br />
Die Tour wurde von einem alten<br />
Feuerwehrauto angeführt, das<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> zum Infomobil umgebaut<br />
hat. Dort informierten Gewerkschaftssekretäre<br />
über <strong>di</strong>e Rechte<br />
der Beschäftigten <strong>und</strong> standen zur<br />
Diskussion zur Verfügung.<br />
Im Anschluss an <strong>di</strong>e K<strong>und</strong>gebung<br />
an den Uni<strong>ver</strong>sitätskliniken<br />
ging es im Autokorso weiter durch<br />
das gesamte Saarland von Homburg<br />
über Blieskastel, St. Ingbert,<br />
Sulzbach, Quierschied, Neunkirchen,<br />
Illingen, Lebach, Ludweiler,<br />
Völklingen, Püttlingen, Saarbrücken,<br />
Schmelz, Saarlouis, Merzig,<br />
Schwemlingen bis hin zur Saarschleife.<br />
Die Karawane fuhr insgesamt<br />
20 Betriebe, <strong>Krankenhäuser</strong> <strong>und</strong><br />
Altenheime, an. Dort wurde das<br />
Feuerwehrauto ausgeladen, der<br />
Infostand aufgebaut <strong>und</strong> dann<br />
ging es los mit konkreter Beratung<br />
vor Ort. Überall wurden Protestk<strong>und</strong>gebungen<br />
durchgeführt <strong>und</strong><br />
für <strong>di</strong>e Großdemonstration <strong>und</strong><br />
den Saar-Sonderzug geworben.<br />
Dabei sprachen alle Präsi<strong>di</strong>umsmitglieder<br />
des Fachbereichsvorstandes<br />
wie auch der Landesbezirksleiter<br />
<strong>und</strong> am letzten Tag auch<br />
Ellen Paschke, unsere B<strong>und</strong>esfachbereichsleiterin.<br />
Ein kleines Team aus haupt- <strong>und</strong><br />
ehrenamtlichen Kollegen bildete<br />
<strong>di</strong>e Kerngruppe, dazu gesellten<br />
sich für <strong>di</strong>e <strong>ver</strong>schiedenen Abschnitte<br />
weitere Kolleginnen <strong>und</strong><br />
Kollegen <strong>und</strong> fuhren per Autokorso<br />
mit <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Fahnen hinter<br />
dem Feuerwehrauto her.<br />
Die <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Jugend gestaltete eine<br />
eigene Aktion im Rahmen der<br />
Pflege-Tor-Tour in der Landeshauptstadt.<br />
Symbolisch wurden<br />
<strong>di</strong>e <strong>ver</strong>nichteten Arbeitsplätze in<br />
der Pflege dargestellt. Ein Ratschlag<br />
Altenpflege wurde organisiert<br />
<strong>und</strong> <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Vertreter hielten<br />
Vorträge <strong>und</strong> organisierten Po<strong>di</strong>ums<strong>di</strong>skussionen.<br />
In Neunkirchen<br />
bildete sich ein Netzwerk Pflege,<br />
an dem sich Pflegende <strong>ver</strong>schiedener<br />
Altenheime <strong>und</strong> mehrere <strong>Krankenhäuser</strong><br />
beteiligten. Gemeinsam<br />
wurde <strong>di</strong>e Pflege-Tor-Tour dort<br />
vorbereitet.<br />
Quasi als »Bergfest« fand der<br />
Erste VerbindungsRatschlag aller<br />
saarlän<strong>di</strong>schen Pflegekräfte am<br />
13. September im Großen Saal der<br />
Saarbrücker Arbeitskammer statt.<br />
Hier stellten <strong>di</strong>e Pflegenden ihre<br />
Nöte <strong>und</strong> Erfahrungen dar <strong>und</strong><br />
berieten Lösungsansätze. Viele<br />
machten dort erstmals <strong>di</strong>e Erfahrung,<br />
dass <strong>di</strong>e Situation in ihren<br />
Einrichtungen ähnlich ist. Forderungen<br />
wurden benannt <strong>und</strong> <strong>di</strong>e<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008