Infodienst Krankenhäuser - ver.di: Gesundheits- und Sozialwesen
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ISSN 1612-9180<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />
<strong>Krankenhäuser</strong><br />
info<strong>di</strong>enst.krankenhaeuser@<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de<br />
http://ges<strong>und</strong>heit-soziales.<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de/branchenpolitik/krankenhaeuser/info<strong>di</strong>enst_krankenhaeuser<br />
Ges<strong>und</strong>heit, Soziale Dienste<br />
Wohlfahrt <strong>und</strong> Kirchen<br />
Vereinte<br />
Dienstleistungsgewerkschaft<br />
Nr. 42 / Oktober 2008
Liebe Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen!<br />
Vorwort<br />
Impressum ISSN 1612-9180<br />
Der <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> ist eine Veröffentlichung<br />
der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>,<br />
ein Kooperationsprojekt aller 11 <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Landesbezirke<br />
sowie des <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>esvorstandes, Fachbereich 3, Ressort 9<br />
V.i.S.d.P. Joachim Lüddecke, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Landesbezirk<br />
Niedersachsen-Bremen, Goseriede 10, 30159 Hanno<strong>ver</strong>,<br />
Tel. 0511 / 12 400 - 250, Fax 12 400 - 154,<br />
joachim.lueddecke@<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de<br />
Endredaktion: Joachim Lüddecke, Dominik Schirmer<br />
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben<br />
nicht in jedem Fall <strong>di</strong>e Meinung der Redaktion wieder.<br />
Preis: nach dem Selbstkostendeckungsprinzip,<br />
im <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Mitgliedsbeitrag enthalten<br />
Auflage: 18.400<br />
Verteileränderungen: bitte an Rainer Bobsin/freeStyle grafik<br />
Titelfoto: freeStyle grafik<br />
Gestaltung: Rainer Bobsin/freeStyle grafik, Windthorststr. 3-4,<br />
30167 Hanno<strong>ver</strong>, <strong>ver</strong><strong>di</strong>@freestylegrafik.de<br />
Druck: BWH Hanno<strong>ver</strong> GmbH<br />
Es war beeindruckend, <strong>di</strong>e<br />
130.000 Menschen vor dem Brandenburger<br />
Tor zu sehen, <strong>di</strong>e dem<br />
Aufruf des Aktionsbündnisses<br />
»Rettung der <strong>Krankenhäuser</strong>« gefolgt<br />
<strong>und</strong> nach Berlin gekommen<br />
sind. Und beeindruckend war<br />
auch, <strong>di</strong>ese Menschen hoch motiviert,<br />
fröhlich, aber auch kämpferisch<br />
<strong>und</strong> von ihrer Sache überzeugt<br />
zu sehen.<br />
130.000 Beschäftigte aus <strong>Krankenhäuser</strong>n<br />
überall in der Republik.<br />
Noch niemals gab es so eine<br />
beeindruckende <strong>und</strong> vor allem<br />
eine so große Demonstration von<br />
Beschäftigten aus dem <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>wesen.<br />
Wir meinen, ohne<br />
weiteres behaupten zu können,<br />
dass <strong>di</strong>eser Erfolg der Demonstration<br />
ein Erfolg von <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>, ein Erfolg<br />
unserer Gewerkschaft ist.<br />
Über Wochen hinweg haben viele<br />
ehren- <strong>und</strong> hauptamtliche <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>anerInnen<br />
intensiv daran gearbeitet,<br />
dass <strong>di</strong>ese Demo zustande<br />
kam. Die Vorbereitung in den<br />
<strong>Krankenhäuser</strong>n vor Ort, <strong>di</strong>e Überzeugungsarbeit<br />
unter den Kolleginnen<br />
<strong>und</strong> Kollegen, <strong>di</strong>e Organi-<br />
■ 2<br />
sation der einzelnen Schritte mit<br />
viel Geduld <strong>und</strong> dann <strong>di</strong>e Spannung:<br />
»Klappt alles?«, »Wie viele<br />
werden wohl tatsächlich nach Berlin<br />
fahren?«<br />
Ellen Paschke <strong>und</strong> Frank Bsirske<br />
haben am Freitag nach der Demo<br />
zu Recht festgestellt: »Ihr habt<br />
eine große Leistung auf <strong>di</strong>e Beine<br />
gestellt. … Wir möchten euch für<br />
all <strong>di</strong>es unseren herzlichen Dank<br />
aussprechen. Das alles so gut geworden<br />
ist, ist euer Werk, ist das<br />
Zusammenstehen von vielen <strong>und</strong><br />
hat gezeigt, was gewerkschaftliches<br />
Engagement auf den Weg<br />
bringen kann.«<br />
Nach der Demo ist vor der<br />
Demo! Unsere Kampagne »Der<br />
Deckel muss weg« geht weiter, sie<br />
muss weiter gehen. Der Gesetzentwurf,<br />
den <strong>di</strong>e B<strong>und</strong>esregierung<br />
am Tag vor der Demonstration beschlossen<br />
hat, reicht nicht, um<br />
<strong>di</strong>e Probleme der <strong>Krankenhäuser</strong><br />
zu lösen. Wir lassen daher nicht<br />
locker. Wir erwarten nun von den<br />
Abgeordneten, dass sie <strong>di</strong>esen Gesetzentwurf<br />
korrigieren <strong>und</strong> nicht<br />
abnicken.<br />
Verteileränderungen<br />
Eine dringende Bitte unserer<br />
Druckerei, da sie nicht zustän<strong>di</strong>g ist:<br />
Bei Verteileränderungen, sei es<br />
Anschriften, Liefermengen oder was<br />
auch immer, bitte Rainer Bobsin /<br />
freeStyle grafik informieren!<br />
<strong>ver</strong><strong>di</strong>@freestylegrafik.de<br />
Nichts desto trotz: Neben den<br />
zahlreichen Aktivitäten im Rahmen<br />
unserer »Deckel-Kampagne« ging<br />
unser »normales gewerkschaftliches<br />
Leben« auch weiter. In der<br />
hier vorliegenden Ausgabe unseres<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong>es <strong>Krankenhäuser</strong> können<br />
wir euch daher auch wieder<br />
interessante Berichte <strong>und</strong> Meldungen<br />
über neue Tariferfolge, z.B.<br />
bei den Sana-Kliniken <strong>und</strong> bei Helios,<br />
über Aktionen vor Ort, z.B.<br />
aus Lingen <strong>und</strong> Bad Hersfeld oder<br />
über unsere berufspolitischen Aktivitäten<br />
z.B. für psychologische<br />
Psychotherapeuten <strong>und</strong> zur Dementenbetreuung<br />
durch Langzeitarbeitslose<br />
berichten.<br />
Eure Beachtung sollte auch das<br />
erstmals <strong>ver</strong>öffentlichte Seminarprogramm<br />
des FB 3 finden. Hier<br />
findet ihr <strong>di</strong>e Themen <strong>und</strong> Termine<br />
für das 1. Halbjahr 2009. Wer sich<br />
zuerst anmeldet, bekommt garantiert<br />
einen Platz … ■<br />
Einen sonnigen Herbst<br />
wünschen Joachim Lüddecke <strong>und</strong><br />
Dominik Schirmer<br />
Der Moment, in dem <strong>di</strong>e Polizei <strong>di</strong>e TeilnehmerInnenzahl von 120.000 durchgibt.<br />
Redaktionsschluss ist<br />
immer freitags 12 Uhr<br />
Nr. erscheint Red.schluss<br />
43 Dezember 2008 7. November<br />
44 März 2009 13. Februar<br />
45 Juni 2009 15. Mai<br />
46 Oktober 2009 18. September<br />
47 Dezember 2009 6. November<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />
WWW.FOTOGRAF-KIEL.DE (2)
W-2256-03-0305<br />
Ich möchte Mitglied werden ab:<br />
Monat/Jahr<br />
Persönliche Daten:<br />
Name<br />
Vorname/Titel<br />
Straße/Hausnr.<br />
PLZ Wohnort<br />
Geburtsdatum<br />
Telefon<br />
E-Mail<br />
In <strong>di</strong>esem Heft<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>politik<br />
130.000 in Berlin _______________________4<br />
»Der Deckel muss weg!«________________5<br />
»Die <strong>Krankenhäuser</strong> gehen baden!« _____8<br />
Bayerisches Krankenhausforum:<br />
Gelbe Karte für Merkel <strong>und</strong> Schmidt_____9<br />
Deckel-Aktionen ______________________10<br />
Pflege-Tor-Tour de Saar war<br />
ein voller Erfolg _______________________12<br />
»Pflege ist mehr wert«, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Fachtagung<br />
am 27. + 28. Nov. 2008________________14<br />
Tarifpolitik<br />
Tarif öD: Leistungsbezogene Entgeltbestandteile<br />
in <strong>Krankenhäuser</strong>n ________16<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>estarifkommission<br />
kün<strong>di</strong>gt TV-L __________________________17<br />
Sana: Erfolgreicher Abschluss der Tarif<strong>ver</strong>handlungen<br />
für <strong>di</strong>e Kliniken Rügen,<br />
Cottbus, Dresden <strong>und</strong> Freiberg _________18<br />
Helios-Akutkliniken:<br />
Arbeitgeber lenken ein ________________19<br />
Beschluss der <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Tarifkommission für<br />
<strong>di</strong>e Helios-Klinikum Siegburg GmbH ____20<br />
Asklepios: Personalüberleitungs<strong>ver</strong>träge<br />
gekün<strong>di</strong>gt ____________________21<br />
Staatsangehörigkeit<br />
Geschlecht weiblich männlich<br />
Beschäftigungsdaten<br />
Arbeiter/in Angestellte/r<br />
Beamter/in DO-Angestellte/r<br />
Selbststän<strong>di</strong>ge/r freie/r Mitarbeiter/in<br />
Vollzeit<br />
Teilzeit Anzahl Wochenstd.<br />
Erwerbslos<br />
Wehr-/Zivil<strong>di</strong>enst bis<br />
Azubi-Volontär/in-<br />
Referendar/in bis<br />
Schüler/in-Student/in bis<br />
(ohne Arbeitseinkommen)<br />
Praktikant/in bis<br />
Altersteilzeit bis<br />
Sonstiges<br />
Bin/war beschäftigt bei (Betrieb/Dienststelle/Firma/Filiale)<br />
Straße/Hausnummer im Betrieb<br />
PLZ Ort<br />
Personalnummer im Betrieb<br />
Branche<br />
KMG: Erfolgreiche Aktionen in<br />
Güstrow <strong>und</strong> Kyritz ____________________22<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> fordert Diakonie zu Tarif<strong>ver</strong>handlungen<br />
auf ____________________22<br />
Reallöhne stagnieren __________________23<br />
Berufspolitik<br />
Dementenbetreuung durch<br />
Langzeitarbeitslose ____________________24<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> gründet PiA-AG _________________25<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-AKs Pflege <strong>und</strong> Stu<strong>di</strong>PfluG<br />
im »Dialog mit den Ministerinnen« _____27<br />
Deutschland<br />
LeserInnenbriefe bitte an: Joachim Lüddecke, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Landesbezirk<br />
Niedersachsen-Bremen, Goseriede 10, 30159 Hanno<strong>ver</strong><br />
Tel. 0511 / 12 400 - 250, Fax 0511 / 12 400 - 154<br />
info<strong>di</strong>enst.krankenhaeuser@<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de<br />
Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft<br />
Eurofo<strong>und</strong>-Vergleichsstu<strong>di</strong>e: Wochenarbeitszeit<br />
dramatisch gestiegen________28<br />
Trend zu belastenden Arbeitszeiten ____29<br />
Prekäre Beschäftigung steigt ___________29<br />
Strategien der Klein-Gewerkschaften ___30<br />
Paracelsus: Erfolg bei den AR-Wahlen___31<br />
Asklepios: Fortsetzung <strong>ver</strong>tagt _________31<br />
Aus den Landesbezirken<br />
Niedersachsens Landeskrankenhäuser:<br />
Manche Befürchtung<br />
hat sich bewahrheitet _________________32<br />
NRW + Saar: Tarifkonflikt DSL /<br />
Knappschaftskrankenhäuser beendet __34<br />
ausgeübte Tätigkeit<br />
ich bin Meister/in-Techniker/in-Ingenieur/in<br />
Ich war Mitglied der Gewerkschaft:<br />
von: bis:<br />
Monat/Jahr Monat/Jahr<br />
Einzugsermächtigung:<br />
Ich bevollmächtige <strong>di</strong>e <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>, den satzungsgemäßen<br />
Beitrag bis auf Widerruf im Lastschrifteinzugs<strong>ver</strong>fahren<br />
zur Monatsmitte zum Monatsende<br />
monatlich halbjährlich<br />
vierteljährlich jährlich<br />
oder im Lohn-/Gehaltsabzugs<strong>ver</strong>fahren*<br />
monatlich bei meinem Arbeitgeber<br />
einzuziehen. *(nur möglich in ausgewählten Unternehmen)<br />
Name des Gel<strong>di</strong>nstituts/Filiale (Ort)<br />
Bankleitzahl Kontonummer<br />
Name Kontoinhaber/in (Bitte in Druckbuchstaben)<br />
Datum/Unterschrift Kontoinhaber/in<br />
Tarif<strong>ver</strong>trag<br />
Tarifl. Lohn- oder Gehaltsgruppe<br />
bzw. Besoldungsgruppe<br />
Tätigkeits-/Berufsjahr, Lebensalterstufe<br />
regelmäßiger monatlicher Brutto<strong>ver</strong><strong>di</strong>enst<br />
Euro<br />
Vor Ort<br />
Hedon-Klinik (Me<strong>di</strong>Clin) in Lingen (Nds.):<br />
Beschäftigte fordern einen Tarif<strong>ver</strong>trag__35<br />
GÖD-Haustarif Erlabrunn (Sachsen):<br />
Mehr arbeiten für weniger Geld ________36<br />
Bad Hersfeld (Hessen):<br />
Monopoly fortgesetzt__________________37<br />
125 Jahre Katholisches Krankenhaus<br />
Marienhospital Herne__________________38<br />
Ameos Neustadt (Holstein): Tarifparteien<br />
bewegen sich aufeinander zu!__________39<br />
Wir in <strong>ver</strong>.<strong>di</strong><br />
B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung Ressort 9 / FB 3 ____40<br />
Landesbezirke FB 3____________________41<br />
Fortbildungsangebote<br />
+ Seminare _______________________42<br />
Literatur- <strong>und</strong><br />
Internettipps_____________________45<br />
Das Letzte _______________________48<br />
Bei Anfragen per E-Mail bitte Absender nicht <strong>ver</strong>gessen, damit wir<br />
gleich <strong>di</strong>e zustän<strong>di</strong>gen Ansprechpersonen bei <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> <strong>ver</strong>mitteln können.<br />
Das Redaktionsteam behält sich vor, Zuschriften gekürzt zu <strong>ver</strong>öffentlichen.<br />
Monatsbeitrag: Euro<br />
Der Mitgliedsbeitrag beträgt nach § 14 der <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-<br />
Satzung pro Monat 1% des regelmäßigen monatlichen<br />
Brutto<strong>ver</strong><strong>di</strong>enstes. Für Rentner/innen, Pensionär/innen,<br />
Vorruheständler/innen, Krankengeldbezieher/innen<br />
<strong>und</strong> Erwerbslose beträgt der Monatsbeitrag<br />
0,5% des regelmäßigen Bruttoeinkommens. Der<br />
Mindestbeitrag beträgt € 2,50 monatlich. Für Hausfrauen/Hausmänner,<br />
Schüler/innen, Stu<strong>di</strong>erende, Wehr-,<br />
Zivil<strong>di</strong>enstleistende, Erziehungsgeldempfänger/innen<br />
<strong>und</strong> Sozialhilfeempfänger/innen beträgt der Beitrag<br />
€ 2,50 monatlich. Jedem Mitglied steht es frei, höhere<br />
Beiträge zu zahlen.<br />
Datenschutz<br />
Ich erkläre mich gemäß § 4a Abs. 1 <strong>und</strong> 3 BDSG ein<strong>ver</strong>standen,<br />
dass meine mein Beschäftigungs- <strong>und</strong><br />
Mitgliedschafts<strong>ver</strong>hältnis betreffenden Daten, deren<br />
Änderungen <strong>und</strong> Ergänzungen, im Rahmen der<br />
Zweckbestimmung meiner Gewerkschaftsmitgliedschaft<br />
<strong>und</strong> der Wahrnehmung gewerkschaftspolitischer<br />
Aufgaben elektronisch <strong>ver</strong>arbeitet <strong>und</strong><br />
genutzt werden.<br />
Ergänzend gelten <strong>di</strong>e Regelungen des B<strong>und</strong>esdatenschutzgesetzes<br />
in der jeweiligen Fassung.<br />
Datum/Unterschrift<br />
Werber/in:<br />
Name<br />
Vorname<br />
Telefon<br />
Mitgliedsnummer<br />
In eigener Sache<br />
Beitrittserklärung www.mitgliedwerden.<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de<br />
KID 42
<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>politik<br />
130.000 in Berlin<br />
■ 4<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />
KRISTOFFER BORRMANN, HANNOVER (4), FREESTYLE (3), RENATE STIEBITZ, POTSDAM (3), ANDRÉ STIEBITZ, POTSDAM (2)
»Der Deckel muss weg!«<br />
Wie es nach der Demonstration<br />
am 25.9.2008 weitergeht<br />
»Der Deckel muss weg« lautet<br />
das Motto der <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Kampagne<br />
zur Krankenhausfinanzierung. Für<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> ist klar: Einfach mehr Geld<br />
ins Krankenhaus, das reicht nicht.<br />
Es muss auch bei den Beschäftigten<br />
ankommen.<br />
Wir führen <strong>di</strong>e Kampagne, weil<br />
wir <strong>di</strong>e Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen <strong>ver</strong>bessern<br />
wollen. Es muss mehr Personal<br />
ins Krankenhaus, weil nur so<br />
der Stress erträglicher wird. Nur<br />
so kann auch <strong>di</strong>e Versorgung der<br />
Patientinnen <strong>und</strong> Patienten wieder<br />
besser werden.<br />
Haarsträubende Berichte bei<br />
www.krankenhaus-sorgen.de<br />
Es ist haarsträubend, was uns<br />
Angehörige, Patientinnen <strong>und</strong><br />
Patienten auf der Kampagnenseite<br />
www.krankenhaus-sorgen.de berichten.<br />
Ein Polizist schildert eine<br />
dramatische Situation: »Ich bin<br />
Polizeibeamter in einer Stadt<br />
Nordrhein-Westfalens. Nach einem<br />
tragischen Unfall mit tödlichem<br />
Ausgang musste ich der hinterbliebenen<br />
Frau an einem Sonntagmorgen<br />
<strong>di</strong>e Todesbenachrichtigung<br />
überbringen. Diese Frau lag zu<br />
RENATE STIEBITZ, POTSDAM<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />
<strong>di</strong>esem Zeitpunkt nach einer<br />
Herz!!!-OP im Krankenhaus.<br />
Wegen Personalmangels musste<br />
ich 45 Minuten warten, bevor ich<br />
einer Krankenpflegerin <strong>di</strong>e Situation<br />
schildern konnte. Selbst danach<br />
benötigte <strong>di</strong>e Krankenschwester<br />
wegen stän<strong>di</strong>ger Alarmierungen<br />
aus den Krankenzimmern <strong>und</strong> anderer<br />
Aufgaben weitere 30 Minuten,<br />
um <strong>di</strong>e Benachrichtigung vorzubereiten<br />
(Bettnachbarn sollten<br />
zum Beispiel nicht anwesend sein).<br />
Trotz mehrfacher Bitte, wegen des<br />
akuten <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>risikos einen<br />
Arzt herbei zu holen, war es mangels<br />
freier Ärzte nicht möglich, <strong>di</strong>e<br />
Benachrichtigung unter Beisein<br />
eines Arztes durchzuführen. Als<br />
<strong>di</strong>e Frau schließlich zusammenbrach,<br />
dauerte es 15 Minuten, bis<br />
ein Arzt anwesend war. Ich habe<br />
mich elen<strong>di</strong>g gefühlt«, geschrieben<br />
am 2.9.2008 von Michael,<br />
Nordrhein-Westfalen.<br />
Die Aufgabe, <strong>di</strong>e der Beamte<br />
hatte, <strong>und</strong> <strong>di</strong>e Situation der Frau,<br />
sind sicherlich ein Einzelfall, doch<br />
was er mit der Belastung des Personals<br />
<strong>und</strong> der Lücke in der Versorgung<br />
erlebte, ist weit<strong>ver</strong>breiteter<br />
Alltag.<br />
Was <strong>di</strong>e B<strong>und</strong>esregierung<br />
bietet<br />
Durch <strong>di</strong>e vielen Aktionen der<br />
Beschäftigten <strong>und</strong> <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Mitglieder<br />
<strong>und</strong> durch das außergewöhnliche<br />
Bündnis »Rettung der Kran-<br />
Wir waren dabei!<br />
kenhäuser«, das <strong>di</strong>e wichtigsten<br />
Gewerkschaften <strong>und</strong> Verbände der<br />
Krankenhausbranche <strong>ver</strong>sammelt,<br />
ist <strong>di</strong>e B<strong>und</strong>esregierung unter<br />
Handlungsdruck geraten.<br />
Wenige Tage vor der größten<br />
Krankenhausdemonstration in der<br />
Geschichte der B<strong>und</strong>esrepublik am<br />
25.9.2008 kam plötzlich Tempo in<br />
<strong>di</strong>e Politik. B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsministerin<br />
Ulla Schmidt gelang es,<br />
<strong>di</strong>e Länder »einzufangen«, <strong>di</strong>e seit<br />
der Landesges<strong>und</strong>heitsministerkonferenz<br />
in Plön im Juli 2008 auf<br />
Blockadekurs waren.<br />
Doch was geboten wird,<br />
reicht nicht<br />
■ Die <strong>Krankenhäuser</strong> sollen<br />
3 Mrd. Euro bekommen, hat <strong>di</strong>e<br />
B<strong>und</strong>esregierung am 24.9.2008<br />
beschlossen. Eingerechnet sind<br />
hier 1 Mrd. Euro, <strong>di</strong>e den <strong>Krankenhäuser</strong>n<br />
auch ohne jede neue Gesetzgebung<br />
aufgr<strong>und</strong> der geltenden<br />
Rechtslage zustehen. 3 Mrd.<br />
Euro sind mehr, als CDU/CSU<br />
geben wollten (1,5 Mrd. Euro). Die<br />
Finanzierungslücke beträgt aber<br />
6,7 Mrd. Euro. Für <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />
heißt das: Beim Personal<br />
kommt wenig an.<br />
■ Die Maßnahmen sind kurzatmig.<br />
Eine stabile langfristige Lösung<br />
soll <strong>ver</strong>schoben werden. Der<br />
Deckel bleibt. Ob sich B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsministerin<br />
Ulla Schmidt<br />
mit ihrem vagen Versuch durchsetzen<br />
wird, anstelle des Deckels im<br />
Eure Fotos der Demo in Berlin könnt ihr in der nächsten<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong>-Ausgabe bew<strong>und</strong>ern – wenn ihr sie rechtzeitig<br />
<strong>di</strong>rekt an <strong>ver</strong><strong>di</strong>@freestylegrafik.de schickt (bitte eine<br />
Auswahl treffen, eine kurze Bilderläuterung dazu mailen<br />
<strong>und</strong> uns den Namen der FotografIn <strong>ver</strong>raten).<br />
■ 5<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>politik
<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>politik<br />
Am 3.9.2008 in Hanno<strong>ver</strong><br />
Jahr 2011 ein besseres Verfahren<br />
zur Krankenhausfinanzierung einzurichten,<br />
weiß niemand.<br />
■ Mehr Personal will <strong>di</strong>e<br />
B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsministerin.<br />
21.000 zusätzliche Stellen in der<br />
Pflege sollen in den nächsten drei<br />
Jahren geschaffen werden. Be<strong>di</strong>ngung:<br />
Wenn <strong>Krankenhäuser</strong> davon<br />
ein Drittel selbst bezahlen, geben<br />
Krankenkassen Geld dazu.<br />
■ Auf <strong>di</strong>e <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Forderung<br />
nach Regeln für ausreichend Personal<br />
(Personalbemessung) reagieren<br />
nicht nur <strong>di</strong>e Länder, sondern<br />
auch <strong>di</strong>e Krankenhausträger <strong>und</strong><br />
-geschäftsführungen ablehnend.<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> kann bei <strong>di</strong>eser Forderung<br />
allenfalls auf <strong>di</strong>e Unterstützung<br />
der Pflege<strong>ver</strong>bände rechnen. Die<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Forderung greife in <strong>di</strong>e<br />
unternehmerische Entscheidung<br />
ein, lautet <strong>di</strong>e Kritik. Doch genau<br />
das will <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>. Denn <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />
wollen nicht weiter dulden,<br />
dass <strong>di</strong>e Stellenaustattung als<br />
Puffer für <strong>di</strong>e unzureichende Krankenhausfinanzierung<br />
<strong>di</strong>ent.<br />
■ 6<br />
Als Pluspunkt sieht <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> <strong>di</strong>e<br />
Tatsache, dass B<strong>und</strong>eskanzlerin<br />
Angela Merkel <strong>und</strong> Teile der CDU/<br />
CSU ihre Absicht wohl nicht durchsetzen<br />
können, <strong>di</strong>e Krankenhausfinanzierung<br />
so lange zu <strong>ver</strong>zögern,<br />
bis der Beitragssatz für den<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>fonds im Oktober<br />
2008 festgezurrt ist. Das hätte <strong>di</strong>e<br />
B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>einigung der deutschen<br />
Arbeitgeber<strong>ver</strong>bände gerne, denn<br />
dann wären <strong>di</strong>e Spielräume für <strong>di</strong>e<br />
Krankenhausfinanzierung noch<br />
geringer. Zusätzliche Ausgaben<br />
müssten künftig <strong>di</strong>e Unternehmen<br />
nicht mehr mitbezahlen, sondern<br />
<strong>di</strong>e Versicherten über einen Zusatzbeitrag.<br />
Wie es nach der Berliner<br />
Demonstration weitergeht<br />
Für <strong>di</strong>e <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Kampagne bedeutet<br />
das: Wir müssen gleich nach<br />
der Demonstration den Druck auf<br />
<strong>di</strong>e B<strong>und</strong>estagsabgeordneten <strong>und</strong><br />
Landesregierungen <strong>ver</strong>stärken<br />
nach dem Motto: »Jede Stimme<br />
zählt«.<br />
Wir erwarten von den B<strong>und</strong>estagsabgeordneten,<br />
dass sie den<br />
angekün<strong>di</strong>gten Gesetzentwurf<br />
nicht abnicken, sondern im Sinne<br />
der Patientinnen, Patienten <strong>und</strong><br />
Beschäftigten besser fassen. Wir<br />
<strong>ver</strong>langen von jeder Abgeordneten<br />
<strong>und</strong> jedem Abgeordneten eine<br />
Entscheidung: für oder gegen <strong>di</strong>e<br />
<strong>Krankenhäuser</strong>, für oder gegen <strong>di</strong>e<br />
Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen von einer Million<br />
extrem belasteten Beschäftigten,<br />
für oder gegen das Interesse<br />
von 17 Millionen Patientinnen <strong>und</strong><br />
Patienten, <strong>di</strong>e jedes Jahr ins Krankenhaus<br />
müssen.<br />
Ulla Schmidts Arbeitsgruppe<br />
zum »sachgerechten Personaleinsatz«<br />
Auch das ist ein Ergebnis unseres<br />
Drucks: B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsministerin<br />
Ulla Schmidt hatte zu<br />
einem »Pflegegipfel« am 10.9.<br />
2008 eingeladen. Dort <strong>ver</strong>einbarte<br />
sie mit <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> <strong>und</strong> den Pflege<strong>ver</strong>bänden,<br />
dass sich drei Arbeitsgruppen<br />
mit der Zukunft der<br />
Pflege befassen. Die erste soll<br />
Noch nicht serienreif: Pflegeroboter<br />
im Klinikum am Weissenhof in Weinsberg (BaWü)<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008
Vorschläge machen, wie im laufenden<br />
Gesetzgebungs<strong>ver</strong>fahren<br />
<strong>di</strong>e angekün<strong>di</strong>gten 21.000 Pflegestellen<br />
umgesetzt werden sollen.<br />
Die zweite soll bis zum März 2009<br />
beraten, wie <strong>di</strong>e Personalbesetzung<br />
in der Pflege innerhalb des<br />
DRG-Systems besser gesichert<br />
werden kann. Die dritte Arbeitsgruppe<br />
befasst sich mit der Perspektive<br />
der Pflege im Krankenhaus,<br />
der Zusammenarbeit der<br />
Professionen <strong>und</strong> der Weiterentwicklung<br />
der Pflegeausbildung.<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> stellt fest, dass <strong>di</strong>e Probleme<br />
der anderen Beschäftigtengruppen<br />
im Krankenhaus, <strong>di</strong>e<br />
ebenfalls unter hoher Belastung<br />
<strong>und</strong> Personalabbau leiden, von<br />
der B<strong>und</strong>esregierung nicht ausreichend<br />
wahrgenommen werden.<br />
Es ist aber positiv, dass zum ersten<br />
Mal seit vielen Jahren <strong>di</strong>e Probleme<br />
der Pflegenden wieder auf<br />
der politischen Tagesordnung<br />
stehen.<br />
Bayreuth am 19.8.2008<br />
Kassel am 10.9.2008<br />
LEO RAUH, KASSEL<br />
Mehr Personal wird<br />
betriebliches Thema<br />
Der offizielle Auftrag der zweiten<br />
Arbeitsgruppe lautet »Handlungsempfehlungen<br />
zur Unterstützung<br />
eines sachgerechten<br />
Personaleinsatzes der Pflege im<br />
Krankenhaus zu entwickeln. In <strong>di</strong>e<br />
Prüfung einbezogen werden soll<br />
insbesondere auch <strong>di</strong>e Entwicklung<br />
eines Modells zur Abbildung<br />
von Pflegeleistungen mit Qualitätskriterien<br />
z.B. für vorbildliche<br />
Standards.« Beteiligt sind neben<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> der Deutsche Pflegerat, <strong>di</strong>e<br />
B<strong>und</strong>esärztekammer, <strong>di</strong>e Deutsche<br />
Krankenhausgesellschaft <strong>und</strong> <strong>di</strong>e<br />
Krankenkassen. Ob es in naher Zukunft<br />
mehr Personal im Krankenhaus<br />
geben wird oder mindestens<br />
der Personalabbau gestoppt wird,<br />
entscheidet sich nach <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Einschätzung<br />
nicht in <strong>di</strong>eser Arbeitsgruppe.<br />
HANS-JÖRG RABENSTEIN<br />
Gießen am 5.8.2008<br />
Am 9.8.2008 vor dem Allgäu-Forum in Kempten<br />
Wir müssen befürchten, dass <strong>di</strong>e<br />
– noch kommende – Gesetzgebung<br />
im Herbst 2008 keine befrie<strong>di</strong>gende<br />
Lösung des Personalproblems<br />
bringen wird. Wenn das so<br />
wäre, würde sich <strong>di</strong>e Auseinandersetzung<br />
darüber, wieviele Menschen<br />
auf welcher Station <strong>und</strong> in<br />
welchem Bereich arbeiten, in <strong>di</strong>e<br />
Betriebe <strong>ver</strong>lagern. Denn für <strong>ver</strong>.<strong>di</strong><br />
ist klar: Es kann auf keinen Fall so<br />
weiter gehen wie bisher.<br />
Ellen Paschke hat hier <strong>di</strong>e Tarifpolitik<br />
ins Spiel gebracht. Wenn<br />
Beschäftigte nicht mehr bereit<br />
sind, den Personalabbau hinzunehmen,<br />
dann hindert uns niemand,<br />
<strong>di</strong>e Personalausstattung<br />
zum Thema von Tarif<strong>ver</strong>trägen zu<br />
machen.<br />
Wo <strong>di</strong>e Politik nicht ausreichend<br />
wirkt, können wir <strong>di</strong>e Mittel einer<br />
Gewerkschaft einsetzen. ■<br />
Niko Stumpfögger, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-<br />
B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung<br />
■ 7<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>politik
<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>politik<br />
»Die <strong>Krankenhäuser</strong> gehen baden!«<br />
Nicht nur symbolisch baden gingen Beschäftigte<br />
des Friedrich-Ebert-Krankenhauses Neumünster<br />
(Schleswig-Holstein) (oben) sowie Mitglieder des<br />
Direktoriums <strong>und</strong> Krankenhausbeschäftigte des Klinikums<br />
Main-Spessart <strong>und</strong> des Bezirkskrankenhauses<br />
Lohr (Bayern) (unten). In Emmen<strong>di</strong>ngen (BaWü) ging<br />
sogar das ganze Krankenhaus baden (Mitte). ■<br />
■ 8<br />
Mehr Infos:<br />
■ http://www.krankenhaus-in-not.de/<br />
bericht_wir_gehen_baden.html<br />
■ http://ges<strong>und</strong>heit-soziales.bayern.<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de/<br />
kampagne_der_deckel_muss_weg<br />
■ https://ges<strong>und</strong>heit-soziales-bawue.<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de/<br />
der_deckel_muss_weg<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />
g
BKG<br />
Bayerisches Krankenhausforum:<br />
Gelbe Karte für Merkel <strong>und</strong> Schmidt<br />
Am 22. Juli 2008 <strong>ver</strong>anstaltete<br />
<strong>di</strong>e Bayerische Krankenhausgesellschaft<br />
(BKG) – mit der Unterstützung<br />
von <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> <strong>und</strong> anderen Verbänden<br />
– einen Informations- <strong>und</strong><br />
Protesttag zur besseren Finanzierung<br />
der <strong>Krankenhäuser</strong>.<br />
In der Donau-Arena in Regensburg<br />
gab es neben einem spannenden<br />
Einführungsfilm gute<br />
Redebeiträge, u.a. aus der Perspektive<br />
der Klinikleitungen, Beschäftigter<br />
<strong>und</strong> auch eines Klinikseelsorgers.<br />
Die Perspektive des<br />
Pflegepersonals konnte von unserer<br />
Kollegin Hildegard Schwering,<br />
Personalratsvorsitzende am Klini-<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />
kum Augsburg, eindrucksvoll <strong>ver</strong>mittelt<br />
werden.<br />
An der Veranstaltung haben<br />
über 5.000 Beschäftigte aus bayerischen<br />
<strong>Krankenhäuser</strong>n teilgenommen.<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> hat <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />
nicht nur gesondert begrüßt<br />
<strong>und</strong> mit Getränken für <strong>di</strong>e Heimfahrt<br />
<strong>ver</strong>sorgt, sondern hatte auch<br />
einen erheblichen Anteil daran,<br />
dass <strong>di</strong>ese Menge an Teilnehmenden<br />
zustande kam. ■<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> Bayern<br />
Weitere Infos auf den<br />
bayerischen <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Seiten <strong>und</strong><br />
unter www.bkg-online.de<br />
Über 3.000 DemonstrantInnen am 8. Juli in München<br />
■ 9<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>politik<br />
BKG
<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>politik<br />
MARTIN HÖLD<br />
Die Emmen<strong>di</strong>ngerInnen auf dem Weg nach Berlin? ;-)<br />
Ravensburg:<br />
Präsentation der Listen mit 5.500 Unterschriften<br />
Klinikum Osnabrück: Der Deckel in der Eingangshalle hat<br />
einen Durchmesser von 2 Metern <strong>und</strong> wiegt gut eine Tonne.<br />
Marburger Uniklinikum<br />
Der B<strong>und</strong>estagsabgeordnete Sören Bartol nutzte im Juli <strong>di</strong>e Gelegenheit,<br />
sich einmal selbst ein Bild vom Pflegalltag im Krankenhaus zu<br />
machen. <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> hatte ihn in <strong>di</strong>e Stroke Unit eingeladen, um ihm <strong>di</strong>e<br />
Probleme der unzureichenden Krankenhausfinanzierung in Deutschland<br />
zu <strong>ver</strong>deutlichen. Beeindruckt von seinen Einblicken in den Klinikablauf<br />
sagte Bartol: »Da merkt man, was<br />
Klinikalltag wirklich bedeutet <strong>und</strong><br />
jeden Tag geleistet wird.« ■<br />
Marita Kruckewitt,<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> Mittelhessen<br />
Bei einer SPD-Wahlkampf<strong>ver</strong>anstaltung in Marktoberdorf/Allgäu:<br />
800 Unterschriften übergeben<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008
usfinanzierung<br />
Krankenhaus Springe<br />
Robert-Koch-Krankenhaus, Gehrden<br />
Ameos-Klinikum Hildesheim<br />
Kinderkrankenhaus<br />
Auf der Bult, Hanno<strong>ver</strong><br />
Aktion »Bettenstau« im<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Bezirk Süd-Ost-Niedersachsen<br />
Fahrradkorso: »Wir strampeln uns ab«<br />
Die 30 Personalräte, Betriebsräte <strong>und</strong> Mitarbeiter<strong>ver</strong>tretungen der<br />
<strong>Krankenhäuser</strong> der Region Stuttgart hatten Ende Juli zum Fahrradkorso<br />
eingeladen, an dem ca. 250 Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen teilnahmen.<br />
Vom Katharinenhospital ging es über das Diakonieklinikum, Furtbachkrankenhaus,<br />
Marienhospital <strong>und</strong> Karl-Olga-Krankenhaus zum Landtag<br />
Baden-Württembergs. In allen <strong>Krankenhäuser</strong>n fanden K<strong>und</strong>gebungen<br />
statt, an denen auch <strong>di</strong>e Geschäftsleitungen <strong>und</strong> andere Beschäftigte<br />
aus den Kliniken teilnahmen.<br />
Bei der Abschlussk<strong>und</strong>gebung führte Ministerpräsident Oettinger in<br />
seine Rede aus, dass er sich entschieden dafür einsetzen werde, dass<br />
der Deckel weg komme <strong>und</strong> dass <strong>di</strong>e Preissteigerungen für <strong>di</strong>e <strong>Krankenhäuser</strong><br />
– sowohl im Sachkosten- als auch im Personalkostenbereich<br />
– »vollstän<strong>di</strong>g« <strong>und</strong> »dauerhaft« refinanziert werden. ■<br />
Thomas Böhm<br />
Krankenhaus Neustadt a. Rbge<br />
■ 11<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>politik<br />
Wiesbaden, 8. August 2008<br />
Deckel-weg-Aktionen im <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Bezirk<br />
Hanno<strong>ver</strong>/Leine-Weser (Juli 2008)
Pflege-Tor-Tour de Saar war ein voller Erfolg<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>politik<br />
Mit dem Feuerwehrauto<br />
unterwegs:<br />
Über 380 Beschäftigte aus dem<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>wesen kamen am<br />
8. September 2008 um 10 Uhr<br />
zum Auftakt der von <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> im<br />
Saarland organisierten »Pflege-<br />
Tor-Tour de Saar 2008« auf das<br />
Gelände der Uni<strong>ver</strong>sitätskliniken in<br />
Homburg. <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> startete damit<br />
eine vierzehntägige Kampagne,<br />
um auf <strong>di</strong>e katastrophalen Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />
der Pflegenden in<br />
den <strong>Krankenhäuser</strong>n <strong>und</strong> Altenheimen<br />
aufmerksam zu machen.<br />
Auf einem roten Feuerwehrauto<br />
stehend forderte der Landesleiter<br />
von <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> Saarland, Alfred Staudt,<br />
mehr Personal für <strong>di</strong>e Pflege. Im<br />
Sparwahn in den <strong>Krankenhäuser</strong>n<br />
sieht der Gewerkschafter eine<br />
Gefährdung für Patienten <strong>und</strong> Beschäftigte.<br />
Thomas Müller, Fachbereichsleiter<br />
Ges<strong>und</strong>heit, kritisierte<br />
den Arbeitsplatzabbau in<br />
den <strong>Krankenhäuser</strong>n. Kollege Thomas:<br />
»Wenn <strong>Krankenhäuser</strong> sich<br />
nur noch über Wasser halten können,<br />
indem sie Pflegepersonal abbauen,<br />
dann stimmt etwas nicht<br />
mit der Krankenhausfinanzierung.<br />
Die Folgen sind: Krankenschwestern<br />
<strong>und</strong> -pfleger hetzen durch <strong>di</strong>e<br />
Zimmer, haben kaum Zeit für <strong>di</strong>e<br />
Patienten <strong>und</strong> arbeiten unter extrem<br />
hoher Belastung. Unzureichende<br />
Pflege <strong>und</strong> <strong>di</strong>e Gefahr von<br />
Behandlungsfehlern steigen.«<br />
Mit der Pflege-Tor-Tour warben<br />
<strong>di</strong>e Saarländer für <strong>di</strong>e Großdemonstration<br />
am 25. September in Berlin<br />
<strong>und</strong> schärften dabei auch das<br />
■ 12<br />
eigene gewerkschaftliche Profil.<br />
Sie stellten <strong>di</strong>e Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />
<strong>und</strong> fehlendes Personal in den<br />
Mittelpunkt ihrer Aktionen. Eine<br />
Forderung, <strong>di</strong>e auch <strong>di</strong>e Pflegenden<br />
in den Altenheimen <strong>und</strong> der<br />
Behindertenpflege mit einbezog:<br />
Wir brauchen eine Personalbemessung<br />
für <strong>di</strong>e Pflege.<br />
Schon einen Tag vor dem offiziellen<br />
Start der Pflege-Tor-Tour<br />
hatte <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> anlässlich der AWO-<br />
Landeskonferenz am 8.9. vor der<br />
Saarbrücker Saarlandhalle auf <strong>di</strong>e<br />
unzureichende Personalausstattung<br />
in den Altenheimen aufmerksam<br />
gemacht.<br />
Die Tour wurde von einem alten<br />
Feuerwehrauto angeführt, das<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> zum Infomobil umgebaut<br />
hat. Dort informierten Gewerkschaftssekretäre<br />
über <strong>di</strong>e Rechte<br />
der Beschäftigten <strong>und</strong> standen zur<br />
Diskussion zur Verfügung.<br />
Im Anschluss an <strong>di</strong>e K<strong>und</strong>gebung<br />
an den Uni<strong>ver</strong>sitätskliniken<br />
ging es im Autokorso weiter durch<br />
das gesamte Saarland von Homburg<br />
über Blieskastel, St. Ingbert,<br />
Sulzbach, Quierschied, Neunkirchen,<br />
Illingen, Lebach, Ludweiler,<br />
Völklingen, Püttlingen, Saarbrücken,<br />
Schmelz, Saarlouis, Merzig,<br />
Schwemlingen bis hin zur Saarschleife.<br />
Die Karawane fuhr insgesamt<br />
20 Betriebe, <strong>Krankenhäuser</strong> <strong>und</strong><br />
Altenheime, an. Dort wurde das<br />
Feuerwehrauto ausgeladen, der<br />
Infostand aufgebaut <strong>und</strong> dann<br />
ging es los mit konkreter Beratung<br />
vor Ort. Überall wurden Protestk<strong>und</strong>gebungen<br />
durchgeführt <strong>und</strong><br />
für <strong>di</strong>e Großdemonstration <strong>und</strong><br />
den Saar-Sonderzug geworben.<br />
Dabei sprachen alle Präsi<strong>di</strong>umsmitglieder<br />
des Fachbereichsvorstandes<br />
wie auch der Landesbezirksleiter<br />
<strong>und</strong> am letzten Tag auch<br />
Ellen Paschke, unsere B<strong>und</strong>esfachbereichsleiterin.<br />
Ein kleines Team aus haupt- <strong>und</strong><br />
ehrenamtlichen Kollegen bildete<br />
<strong>di</strong>e Kerngruppe, dazu gesellten<br />
sich für <strong>di</strong>e <strong>ver</strong>schiedenen Abschnitte<br />
weitere Kolleginnen <strong>und</strong><br />
Kollegen <strong>und</strong> fuhren per Autokorso<br />
mit <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Fahnen hinter<br />
dem Feuerwehrauto her.<br />
Die <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Jugend gestaltete eine<br />
eigene Aktion im Rahmen der<br />
Pflege-Tor-Tour in der Landeshauptstadt.<br />
Symbolisch wurden<br />
<strong>di</strong>e <strong>ver</strong>nichteten Arbeitsplätze in<br />
der Pflege dargestellt. Ein Ratschlag<br />
Altenpflege wurde organisiert<br />
<strong>und</strong> <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Vertreter hielten<br />
Vorträge <strong>und</strong> organisierten Po<strong>di</strong>ums<strong>di</strong>skussionen.<br />
In Neunkirchen<br />
bildete sich ein Netzwerk Pflege,<br />
an dem sich Pflegende <strong>ver</strong>schiedener<br />
Altenheime <strong>und</strong> mehrere <strong>Krankenhäuser</strong><br />
beteiligten. Gemeinsam<br />
wurde <strong>di</strong>e Pflege-Tor-Tour dort<br />
vorbereitet.<br />
Quasi als »Bergfest« fand der<br />
Erste VerbindungsRatschlag aller<br />
saarlän<strong>di</strong>schen Pflegekräfte am<br />
13. September im Großen Saal der<br />
Saarbrücker Arbeitskammer statt.<br />
Hier stellten <strong>di</strong>e Pflegenden ihre<br />
Nöte <strong>und</strong> Erfahrungen dar <strong>und</strong><br />
berieten Lösungsansätze. Viele<br />
machten dort erstmals <strong>di</strong>e Erfahrung,<br />
dass <strong>di</strong>e Situation in ihren<br />
Einrichtungen ähnlich ist. Forderungen<br />
wurden benannt <strong>und</strong> <strong>di</strong>e<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008
viel gerühmte Marktorientierung<br />
scharf kritisiert.<br />
Saarlän<strong>di</strong>sche Pflegende bildeten<br />
auf der Internetplattform »Wer-<br />
Kennt-Wen« eine eigene Gruppe<br />
für <strong>di</strong>e Pflege-Tor-Tour. 1.800 Kolleginnen<br />
<strong>und</strong> Kollegen wurden<br />
dort Mitglied <strong>und</strong> drückten damit<br />
ihre Unterstützung für <strong>di</strong>e <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-<br />
Forderungen aus.<br />
Die Betriebsgruppe des Klinikums<br />
Saarbrücken organisierte<br />
einen Weitstreckenlauf zur Abschlussk<strong>und</strong>gebung<br />
<strong>und</strong> <strong>di</strong>e Kolleginnen<br />
<strong>und</strong> Kollegen des Knappschaftskrankenhauses<br />
Püttlingen<br />
waren mit einem Fahrradkorso<br />
dabei.<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> hatte im Vorfeld alle<br />
Pflegeeinrichtungen aufgerufen,<br />
Binden zu sammeln, damit man<br />
sich auf der Abschlussk<strong>und</strong>gebung<br />
<strong>ver</strong>binden könne.<br />
Am 20.9. kam es dann an der<br />
Saarschleife zu der Aktion<br />
schlechthin. B<strong>und</strong>esfachbereichsleiterin<br />
Ellen Paschke war vor Ort<br />
<strong>und</strong> warb noch einmal für den<br />
25.9., da war der Sonderzug aus<br />
dem Saarland schon voll.<br />
Die Saarschleife, das sei den<br />
Nichtsaarländern <strong>ver</strong>mittelt, ist der<br />
saarlän<strong>di</strong>sche Ort schlechthin.<br />
Hier, wo Schröder <strong>und</strong> Lafontaine<br />
samt Ehefrauen damals erklärten,<br />
es passe kein Blatt Papier zwischen<br />
sie, kamen nun <strong>di</strong>e Pflegekräfte<br />
aus dem Saarland zusammen<br />
<strong>und</strong> <strong>ver</strong>banden sich. Sie<br />
knoteten <strong>di</strong>e gesammelten Binden<br />
zusammen. Zwei Drachenboote<br />
bewegten sich von den beiden<br />
Ufern kommend aufeinander zu.<br />
Auf der einen Seite standen <strong>di</strong>e<br />
Krankenschwestern, auf der anderen<br />
Seite <strong>di</strong>e Altenpfleger. Die<br />
B<strong>und</strong>eswasserstraße war gesperrt.<br />
Das hatte <strong>di</strong>e Welt noch nicht gesehen.<br />
Das war <strong>di</strong>e erste Demonstration<br />
an der Saarschleife überhaupt.<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> hatte <strong>di</strong>e Tour so angelegt,<br />
dass sich viele beteiligen konnten.<br />
So kam u.a. eine Postkarte zu Verteilung.<br />
Dort hieß es: »Ich werde<br />
aktiv … Die Beschäftigten aus<br />
<strong>Krankenhäuser</strong>n <strong>und</strong> Altenheimen<br />
stehen auf <strong>und</strong> <strong>ver</strong>binden sich.<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> hilft beim Verbinden«. Dann<br />
konnte man ankreuzen, an welcher<br />
Protestk<strong>und</strong>gebung man teilnehmen<br />
möchte, ob man Binden<br />
sammeln will, am VerbindungsRatschlag<br />
teilnehmen oder zum Happening<br />
an der Saarschleife kommen<br />
will. Die nächste Stufe der<br />
Aktivität war <strong>di</strong>e Demonstration<br />
am 25.9. <strong>und</strong> dann das Höchste:<br />
»Ich will mich <strong>ver</strong>binden <strong>und</strong><br />
möchte Mitglied in <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> werden.«<br />
Die Pflege-Tor-Tour hat Spaß gemacht<br />
<strong>und</strong> sie hat im Saarland<br />
Aufsehen erregt.<br />
Auf den K<strong>und</strong>gebungen gab es viel Zustimmung.<br />
Hatte sich der AWO-Landes<strong>ver</strong>band zu Beginn der<br />
Aktivitäten noch sehr kritisch zu den Aktivitäten an<br />
<strong>und</strong> in den Altersheimen geäußert, so war man sich<br />
am 20.9. an der Saarschleife einig, dass man für <strong>di</strong>e<br />
Altenheime gemeinsam für einen besseren Personalschlüssel<br />
kämpfen muss.<br />
Auch <strong>di</strong>e Parteien SPD <strong>und</strong> Die Linke besuchten <strong>di</strong>e<br />
Pflege-Tor-Tour <strong>und</strong> sagten ihre Unterstützung zu.<br />
Orts<strong>ver</strong>bände des DGB überbrachten ihre Solidarität<br />
<strong>und</strong> auch Pflege<strong>ver</strong>bände äußerten sich nach anfänglicher<br />
Skepsis positiv. Was auch nicht w<strong>und</strong>ert, denn<br />
noch nie wurde so konzentriert <strong>di</strong>e Anliegen der Pflegenden<br />
laut formuliert.<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> brachte eine Informationszeitung in Massenauflage<br />
allein in allen 25 saarlän<strong>di</strong>schen <strong>Krankenhäuser</strong>n,<br />
64 Altenheimen <strong>und</strong> 7 Einrichtungen der Behindertenpflege<br />
zur Verteilung. In den Me<strong>di</strong>en gab es<br />
eine hohe Aufmerksamkeit.<br />
Den Betriebsgruppen gelang es, eine höhere Beteiligung<br />
ihrer Mitglieder zu erreichen als sie sonst gewöhnt<br />
sind. Zwei Betriebsgruppen in <strong>Krankenhäuser</strong>n<br />
konnte wieder Leben eingehaucht werden. Sehr positiv<br />
kam an, dass Gewerkschaftssekretäre vor Ort auf<br />
der Straße ihre Beratungen durchführten. Es gelang<br />
auch viele Nichtmitglieder zur Aktion <strong>und</strong> Teilnahme<br />
zu bewegen. Und einige davon wurden dann auch<br />
Mitglied. Nach der Pflege-Tor-Tour war der Fachbereich<br />
im Saarland um 195 Mitglieder stärker. Eine<br />
gute Voraussetzung für <strong>di</strong>e Zukunft. Das Feuerwehrauto<br />
jedenfalls wird weiter fahren. ■<br />
Michael Quetting, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> Saar<br />
Wer noch mehr wissen will, der schaue ins Internet:<br />
http://saar.<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de/fachbereiche/ges<strong>und</strong>heit_soziales/<br />
pflegetortour<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008 ■ 13<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>politik
<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>politik<br />
Pflege ist mehr wert<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Fachtagung<br />
am 27. <strong>und</strong> 28. Nov. 2008<br />
in Magdeburg<br />
Die Arbeit in der Pflege ist zum<br />
puren Stress geworden. Personalabbau,<br />
Übernahme ärztlicher<br />
Tätigkeiten, Neuorganisation der<br />
Arbeit, Qualitätsmängel in Pflege<br />
<strong>und</strong> Kranken<strong>ver</strong>sorgung, Diskussionen<br />
um eine Reform der Ausbildung<br />
sind <strong>di</strong>e Problembereiche,<br />
mit denen <strong>di</strong>e Pflegeberufe konfrontiert<br />
sind.<br />
Während in Berufs<strong>ver</strong>bänden<br />
<strong>und</strong> Expertenkreisen über <strong>di</strong>e Akademisierung<br />
der Pflegeberufe <strong>di</strong>skutiert<br />
wird, bereiten Konzernetagen<br />
<strong>di</strong>e Industrialisierung der<br />
Kranken<strong>ver</strong>sorgung <strong>und</strong> Altenpflege<br />
vor. Im <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>ministerium<br />
werden <strong>di</strong>e Erweiterung<br />
pflegerischer Kompetenzen auf<br />
heilk<strong>und</strong>liche Tätigkeiten vorbereitet<br />
<strong>und</strong> Modell<strong>ver</strong>suche für <strong>di</strong>e<br />
nächste Ausbildungsreform ausgewertet.<br />
■ Wer fragt <strong>di</strong>e Betroffenen?<br />
■ Wer kümmert sich um ihre<br />
Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen?<br />
■ Wer kümmert sich um Schutz<br />
vor der immensen Arbeits<strong>ver</strong><strong>di</strong>chtung<br />
<strong>und</strong> dem enormen<br />
Verschleiß der Ges<strong>und</strong>heit?<br />
■ Und wer kümmert sich um <strong>di</strong>e<br />
Auszubildenden, <strong>di</strong>e zukünftig<br />
für eine gute Pflege zustän<strong>di</strong>g<br />
sein sollen?<br />
Wir wollen in <strong>di</strong>eser Tagung <strong>di</strong>e<br />
Pflegeberufe, ihre Probleme <strong>und</strong><br />
Fragen in den Mittelpunkt stellen<br />
<strong>und</strong> gemeinsam Lösungen für<br />
bessere Perspektiven suchen.<br />
Wir sind überzeugt, dass Lösungen<br />
für eine angemessene Personalausstattung<br />
gef<strong>und</strong>en werden<br />
müssen <strong>und</strong> <strong>di</strong>e Refinanzierung<br />
der Kosten. Wie kann das konkret<br />
aussehen?<br />
■ 14<br />
Wir sehen, dass unterschiedliche<br />
Kräfte auf eine andere Arbeitsteilung<br />
in der Kranken<strong>ver</strong>sorgung<br />
hinarbeiten. Die Ökonomie gerät<br />
zunehmend in den Vordergr<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>ver</strong>drängt berufliche Tra<strong>di</strong>tionen<br />
<strong>und</strong> Überzeugungen. Wie<br />
sehen <strong>di</strong>e Pflegenden ihren Beruf<br />
<strong>und</strong> ihre Beziehung zu den Pflegebedürftigen<br />
<strong>und</strong> wohin wollen sie<br />
selbst?<br />
Wir denken, dass sich das Berufsbild<br />
<strong>und</strong> <strong>di</strong>e Berufsbildungskonzepte<br />
ändern werden. Welche<br />
Rolle spielt dabei <strong>di</strong>e Akademisierung<br />
<strong>und</strong> <strong>di</strong>e Ausweitung der Pflegeassistenz?<br />
Welchen Nutzen können wir erwarten<br />
<strong>und</strong> welche Auswirkungen<br />
hat das auf <strong>di</strong>e Berufsausbildung<br />
insgesamt?<br />
Wir befürworten <strong>di</strong>e integrierte<br />
Versorgung. Aber das stellt <strong>di</strong>e gewohnte<br />
Arbeitsteilung in Frage.<br />
Wenn Pflege mehr wert ist <strong>und</strong><br />
Pflegende neue qualifizierte Tätigkeiten<br />
übernehmen sollen, dann<br />
muss sich das auch in der Bezahlung<br />
<strong>und</strong> der Entgeltordnung<br />
niederschlagen.<br />
Bei allem, was wir tun, sollen<br />
<strong>di</strong>e Patientinnen <strong>und</strong> Patienten im<br />
Mittelpunkt stehen.<br />
Auf <strong>di</strong>eser Tagung werden <strong>di</strong>e<br />
aktuellen <strong>und</strong> zukünftigen Problemlagen<br />
<strong>und</strong> Lösungsansätze<br />
beraten.<br />
Auszüge aus dem Programm<br />
■ Pflege ist mehr wert, Ellen Paschke,<br />
Mitglied des <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>esvorstands<br />
■ Pflegearbeit <strong>und</strong> Pflegeberufe im Blickpunkt<br />
der <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>politik, Prof.<br />
Dr. Dr. Thomas Gerlinger, Uni<strong>ver</strong>sität<br />
Frankfurt/M.<br />
■ Der Patient im Mittelpunkt – K<strong>und</strong>e,<br />
Cashcow oder was?, Prof. Dr. Dr. Bernhard<br />
Em<strong>und</strong>s, Frankfurt, Franz Knieps,<br />
BMG Berlin, Gerald Meder, stellv. Vorsitzender<br />
Rhön-Klinikum AG, Christina<br />
Weng, Minden, Mühlenkreiskliniken.<br />
Moderation: Stefan Neumann, Chefredakteur<br />
Carekonkret, Vincentz Verlag,<br />
Hanno<strong>ver</strong><br />
Foren<br />
� Personalbemessung im Krankenhaus,<br />
Prof. Dr. Michael Simon, Fachhochschule<br />
Hanno<strong>ver</strong><br />
� Zukünftige Konzepte des Personaleinsatzes<br />
in der Altenpflege, Dr. Klaus<br />
Wingenfeld, Uni<strong>ver</strong>sität Bielefeld<br />
� Veränderungen der Aufgaben <strong>und</strong><br />
gestiegene Belastung der Pflege in der<br />
Reha, Prof. Dr. Elke Hotze, Fachhochschule<br />
Osnabrück<br />
� Neue Arbeitsteilung: Pflege/Pflegeassistenz/Service,<br />
Gerd Dielmann,<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung, Frank<br />
Burgey, Personalrat Me<strong>di</strong>zinische<br />
Hochschule Hanno<strong>ver</strong><br />
� Integrierte Versorgung: Zukunft der<br />
Alten- <strong>und</strong> Krankenpflege?, Helmut<br />
Hildebrandt, Geschäftsführer Hildebrandt<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>Consult GmbH,<br />
Hamburg, Dr. Josef Hilbert, Institut<br />
Arbeit <strong>und</strong> Technik, Gelsenkirchen,<br />
Wolfgang Sprenger, stellv. Geschäftsführer<br />
Regio-Kliniken, Pinneberg,<br />
Susanne Stern, Projektbeauftragte der<br />
Pflege<strong>di</strong>rektion, Charité, Berlin, Doris<br />
Bartelmes, Abteilungsleiterin Arbeit,<br />
Ministerium für Arbeit, Soziales, Ges<strong>und</strong>heit,<br />
Familie <strong>und</strong> Frauen Rheinland-Pfalz<br />
� Bildungskonzepte für <strong>di</strong>e Pflegeberufe<br />
in der Diskussion, Dr. Margarete Reinhart,<br />
EFH Berlin, Deutscher Bildungsrat<br />
für Pflegeberufe, Gerd Dielmann,<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung<br />
� Pflegepersonal zwischen Delegation<br />
<strong>und</strong> Autonomie – Rechtliche <strong>und</strong> berufspolitische<br />
Aspekte, Dr. Ellen Bögemann-Großheim,<br />
Duisburg, RA Robert<br />
Roßbruch, Koblenz<br />
� Was ist unsere Arbeit wert? Neue Entgeltordnung<br />
im öffentlichen Dienst,<br />
Gabriele Gröschl-Bahr, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung<br />
Abschlussr<strong>und</strong>e<br />
Pflege – Wir <strong>ver</strong>ändern <strong>di</strong>e Gegenwart<br />
<strong>und</strong> gestalten <strong>di</strong>e Zukunft<br />
Weitere Infos <strong>und</strong> Anmeldung<br />
bis 12.11.2008<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung,<br />
kerstin.motz@<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de, Tel. 030 / 6956-<br />
1813) oder unter www.ges<strong>und</strong>heitsoziales.<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de<br />
(ausführlicher Tagungsflyer<br />
mit Anmeldekupon als Download).<br />
Tagungsgebühr: 220 Euro (inkl. Übernachtung,<br />
Verpflegung <strong>und</strong> Tagungskosten).<br />
Freistellung nach § 37,6 BetrVG, § 46,6<br />
BPersVG oder entsprechende Bestimmungen<br />
von Landespersonal<strong>ver</strong>tretungsgesetzen<br />
<strong>und</strong> kirchlichen Mitarbeiter<strong>ver</strong>tretungsgesetzen.<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Mitglieder, <strong>di</strong>e keine Möglichkeit<br />
einer solchen Kostentragung haben, können<br />
<strong>di</strong>e Kostenübernahme durch <strong>ver</strong>.<strong>di</strong><br />
beantragen.<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008
ANTWORT<br />
Ich nehme an folgenden Foren teil: +<br />
Oder: +<br />
Anmeldung bis 12.11.2008 an kerstin.motz@<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de<br />
Freistellung erfolgt nach § 37 Abs. 6 , BetrVG, § 46 Abs. 6 BPersVG oder<br />
entsprechenden Bestimmungen von Landespersonal<strong>ver</strong>tretungsgesetzen<br />
<strong>und</strong> kirchlichen Mitarbeiter<strong>ver</strong>tretungsgesetzen.<br />
Name<br />
Adresse<br />
E-Mail<br />
Telefon<br />
Fax: 030 . 69 56 - 34 30 E-Mail: kerstin.motz@<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de<br />
Rückantwort bitte an<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung<br />
Ressort 9<br />
Stichwort »Pfl egetagung«<br />
Paula-Thiede-Ufer 10<br />
10179 Berlin<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>politik<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Fachtagung<br />
zur Situation der Pflege<br />
27. <strong>und</strong> 28. November 2008<br />
Hotel Maritim in Magdeburg<br />
www.ges<strong>und</strong>heit-soziales.<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de
Tarifpolitik<br />
Tarif öD: Wie weiter mit leistungsbezogenen<br />
Entgeltbestandteilen in <strong>Krankenhäuser</strong>n?<br />
Für den § 18 war im zweiten<br />
Satz der Protokollerklärung zu Absatz<br />
4 des TVöD 2005 <strong>ver</strong>einbart,<br />
dass in der Tarifr<strong>und</strong>e 2008 eine<br />
Analyse <strong>und</strong> gegebenenfalls notwen<strong>di</strong>ge<br />
Folgerungen sowie<br />
Höchstfristen für teilweise Nichtauszahlung<br />
des Gesamtvolumens<br />
erfolgen sollten. Nach dem Verlauf<br />
der Verhandlungen ist offenbar<br />
eine Analyse nicht erfolgt.<br />
Der § 18 TVöD wurde le<strong>di</strong>glich<br />
in einem kleinen Teil geändert,<br />
für <strong>di</strong>e <strong>Krankenhäuser</strong> jedoch an<br />
einem entscheidenen Punkt. Konkreteres<br />
dazu ist nun nach den<br />
Redaktions<strong>ver</strong>handlungen zu den<br />
Vereinbarungen des Tarifabschlusses<br />
vom 31.3.2008 festzustellen.<br />
Hier <strong>di</strong>e Einzelheiten:<br />
§ 18 allgemein<br />
Es ist <strong>ver</strong>einbart, dass der zweite<br />
Satz in der Protokollerklärung zum<br />
Absatz 4 künftig wie folgt lautet:<br />
Die Tarif<strong>ver</strong>tragsparteien bekennen<br />
sich zur weiteren Stärkung der<br />
Leistungsorientierung im öffentlichen<br />
Dienst.<br />
Damit ist der gesamte Teil zur<br />
Analyse, zu Folgerungen, der Festlegung<br />
von Höchstfristen bei<br />
Nichtauszahlung <strong>und</strong> Verzinsung<br />
ersatzlos gestrichen worden. Das<br />
ist bedauerlich, denn damit ist<br />
auch <strong>di</strong>e Bewertung der Wirkungen<br />
leistungsbezogener Entgelte<br />
allein in <strong>di</strong>e Hände der jeweiligen<br />
Seite der Tarif<strong>ver</strong>tragsparteien gelegt.<br />
Eine Auseinandersetzung in<br />
den Tarif<strong>ver</strong>handlungen darüber<br />
ist nicht geplant. Ärgerlich ist,<br />
dass nun auch <strong>di</strong>e Frage der Verzinsung<br />
nicht ausgezahlter Teile<br />
des Gesamtvolumens nicht geregelt<br />
ist. Immerhin handelt es<br />
sich um tarifliche Ansprüche <strong>und</strong><br />
der Arbeitgeber hat durch <strong>di</strong>e<br />
Nichtauszahlung von leistungsbezogenen<br />
Entgeltbestandteilen<br />
■ 16<br />
(soweit eine Betriebs- oder Dienst<strong>ver</strong>einbarung<br />
nicht besteht in<br />
Höhe von 6% eines Tabellenentgelts<br />
für jeweils September eines<br />
Jahres) einen ZinsvorteiI von bis zu<br />
einem Jahr!<br />
Ich bin der Auffassung, dass jedoch<br />
noch Raum ist, auf betrieblicher<br />
Ebene in den Betriebs- oder<br />
Dienst<strong>ver</strong>einbarungen eine Verzinsung<br />
zu <strong>ver</strong>einbaren. Zumindest<br />
das sollte <strong>ver</strong>sucht werden, wenn<br />
auch sonst keine Regelung zur<br />
Umsetzung des § 18 zustande<br />
kommt.<br />
<strong>Krankenhäuser</strong>, <strong>di</strong>e unter den<br />
TVöD-BT-K fallen<br />
Es ist <strong>ver</strong>einbart, dass das Gesamtvolumen<br />
für <strong>di</strong>e <strong>Krankenhäuser</strong><br />
ab 1.7.2008 auf 0 gesetzt<br />
wird. Das bedeutet, dass ab Mitte<br />
2008 kein tariflich geregeltes<br />
Volumen mehr für leistungsbezogene<br />
Entgelte zur Verfügung<br />
steht! Übersehen werden darf<br />
dabei nicht, dass das Gesamtvolumen<br />
für das erste Halbjahr 2008<br />
noch auszuzahlen ist. Die Auszahlung<br />
erfolgt in 2009.<br />
Nach dem nun vorliegenden<br />
abschließenden Text der Tarif<strong>ver</strong>einbarung<br />
vom 31.3.2008 ist<br />
geregelt, dass in 2009 als Gesamtvolumen<br />
0,5% bei betrieblicher<br />
Vereinbarung (BV oder DV) zum<br />
Leistungsentgelt auszuzahlen ist.<br />
Besteht keine betriebliche Regelung,<br />
sind 6% des für den Monat<br />
September 2009 zustehenden<br />
Tabellenentgelts in 2009 auszuzahlen.<br />
In 2008 kommen noch <strong>di</strong>e leistungsbezogenen<br />
Entgelte für 2007<br />
zur Auszahlung, wenn sie nicht<br />
bereits im Dezember 2007 ausgezahlt<br />
wurden, weil bis 31.7.2007<br />
keine betriebliche Regelung <strong>ver</strong>einbart<br />
wurde. Besteht also eine<br />
Betriebs- oder Dienst<strong>ver</strong>einbarung<br />
<strong>und</strong> sieht <strong>di</strong>ese <strong>di</strong>e Auszahlung<br />
leistungsbezogener Entgeltbestandteile<br />
aus dem Gesamtvolumen<br />
2007 in 2008 vor, so sind<br />
<strong>di</strong>ese noch auszuzahlen.<br />
Achtung:<br />
Von der Kürzung des Gesamtvolumens<br />
ausgenommen sind <strong>di</strong>e<br />
Ärzte <strong>und</strong> Ärztinnen <strong>und</strong> <strong>di</strong>e Mitglieder<br />
des Arbeitgeber<strong>ver</strong>bandes<br />
Baden-Württemberg sowie alle<br />
<strong>Krankenhäuser</strong> im Tarifgebiet Ost!<br />
Für <strong>di</strong>ese drei Gruppen muss<br />
auch weiterhin ein Gesamtvolumen<br />
von 1% zur Verfügung gestellt<br />
werden. Aus den Tarif<strong>ver</strong>tragstexten<br />
ergibt sich, dass ein<br />
Zusammenhang zwischen der <strong>ver</strong>einbarten<br />
wöchentlichen Arbeitszeit<br />
nach § 6 TVöD <strong>und</strong> dem § 18<br />
hergestellt wurde.<br />
Aus <strong>di</strong>eser Verknüpfung ergeben<br />
sich <strong>di</strong>ese Ausnahmen. In den drei<br />
Ausnahmefällen ist <strong>di</strong>e wöchentliche<br />
Arbeitszeit höher als nach<br />
dem TVöD-BT-K. Eine solche Verknüpfung<br />
ist nicht leicht <strong>ver</strong>ständ-<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />
KRISTOFFER BORRMANN, HANNOVER
lich, bedeutet jedoch im Endeffekt,<br />
dass <strong>di</strong>e Beibehaltung der<br />
38,5-St<strong>und</strong>en-Woche im Krankenhaus<br />
mit 1% der Personalkosten,<br />
wie sie für das Gesamtvolumen<br />
definiert sind, bezahlt wird.<br />
Enthält das Gesamtvolumen<br />
Personalkostenanteile für <strong>di</strong>e<br />
Ärzte/innen?<br />
Seit dem Nebeneinander des<br />
TVöD <strong>und</strong> des Tarif<strong>ver</strong>trages der<br />
VKA mit dem Marburger B<strong>und</strong> für<br />
Ärzte gibt es in den <strong>Krankenhäuser</strong>n<br />
eine Auseinandersetzung darüber,<br />
ob <strong>di</strong>e Personalkosten für <strong>di</strong>e<br />
Ärztinnen <strong>und</strong> Ärzte, <strong>di</strong>e unter<br />
den Geltungsbereich des Tarif<strong>ver</strong>trages<br />
des Marburger B<strong>und</strong>es fallen,<br />
im Gesamtvolumen zu berücksichtigen<br />
sind oder nicht.<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> <strong>ver</strong>tritt <strong>di</strong>e Auffassung,<br />
dass <strong>di</strong>ese Personalkostenanteile<br />
im Gesamtvolumen enthalten sein<br />
müssen. Die Arbeitgeberseite legt<br />
den Tarif<strong>ver</strong>trag jedoch so aus,<br />
dass das Gesamtvolumen ohne<br />
<strong>di</strong>ese Personalkostenanteile festgelegt<br />
wird, weil für <strong>di</strong>e Ärzte, <strong>di</strong>e<br />
unter den Geltungsbereich des<br />
Tarif<strong>ver</strong>trages Ärzte des Marburger<br />
B<strong>und</strong>es fallen, gar keine Regelungen<br />
zu leistungsbezogenen Entgelten<br />
bestehen.<br />
Dieses Problem bzw. <strong>di</strong>e Auseinandersetzung<br />
darüber, ist mit den<br />
Regelungen im Tarifabschluss<br />
2008 nicht beseitigt worden. Nach<br />
wie vor enthält der Tarif<strong>ver</strong>trag<br />
des Marburger B<strong>und</strong>es keine leistungsbezogenen<br />
Entgelte, <strong>di</strong>e<br />
unterschiedlichen Auslegungen<br />
des TVöD zum Gesamtvolumen bestehen<br />
weiterhin nebeneinander<br />
<strong>und</strong> es wurde auch keine Klärung<br />
in den Tarif<strong>ver</strong>handlungen 2008<br />
herbeigeführt.<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />
Es ist nicht bekannt, ob das<br />
Thema überhaupt in den Verhandlungen<br />
behandelt wurde. Deshalb<br />
wird es möglicherweise in <strong>di</strong>eser<br />
Angelegenheit letztlich zu einer<br />
gerichtlichen Auseinandersetzung<br />
kommen, so von Arbeitnehmerseite<br />
eine Klage bezüglich der<br />
Höhe des Gesamtvolumens, das<br />
der Auszahlung von leistungsbezogenen<br />
Entgelten zugr<strong>und</strong>e liegt,<br />
eingereicht wird. Bisher ist mir<br />
kein solcher Fall bekannt.<br />
Sicher ist jedoch, dass <strong>di</strong>e Personalkosten<br />
für <strong>di</strong>e Ärzte, <strong>di</strong>e eindeutig<br />
unter den Geltungsbereich<br />
des TVöD fallen, im Gesamtvolumen<br />
enthalten sind. Ab 1.7.2008<br />
ist es nur für <strong>di</strong>esen Personenkreis<br />
in den <strong>Krankenhäuser</strong>n im Tarifgebiet<br />
West (Ausnahme Baden-Württemberg)<br />
zur Verfügung zu stellen.<br />
Hatten sich viele Betriebs- <strong>und</strong><br />
Personalräte gefreut, mit der Herabsetzung<br />
des Gesamtvolumens<br />
auf 0 um <strong>di</strong>e Umsetzung des § 18<br />
herumzukommen, so zeigt sich<br />
jetzt, dass sie sich zu früh gefreut<br />
haben. Denn für <strong>di</strong>e Ärzte, <strong>di</strong>e<br />
nicht unter den Geltungsbereich<br />
des Marburger B<strong>und</strong>es fallen, besteht<br />
eindeutig weiterhin Regelungsbedarf!<br />
Entfallen leistungsbezogene<br />
Entgelte nun gänzlich?<br />
Alle Regelungen des § 18 TVöD<br />
bestehen weiterhin fort. Wenn der<br />
Arbeitgeber also »freiwillig«, das<br />
heißt übertariflich, ein Volumen<br />
für leistungsorientierte Entgelte<br />
zur Verfügung stellt, ist nach § 18<br />
zu <strong>ver</strong>fahren. Unbenommen ist es<br />
auch, z.B. mit Ziel<strong>ver</strong>einbarungen<br />
zu arbeiten <strong>und</strong> dazu Betriebsoder<br />
Dienst<strong>ver</strong>einbarungen abzuschließen.<br />
Auch im Geltungsbereich des<br />
TV-L wird weiterhin nach § 18 <strong>ver</strong>fahren.<br />
Es gibt jedoch noch keine<br />
landesbezirklichen Tarif<strong>ver</strong>träge<br />
zur Umsetzung des § 18 wie im<br />
TV-L festgelegt.<br />
In Tarif<strong>ver</strong>trägen für Uni<strong>ver</strong>sitätskliniken,<br />
<strong>di</strong>e auf landesbezirklicher<br />
Ebene abgeschlossen sind, kommt<br />
es auf <strong>di</strong>e in <strong>di</strong>esen Tarif<strong>ver</strong>trägen<br />
konkreten Regelungen zu leistungsorientiertenEntgeltbestandteilen<br />
an. So ist z.B. in Berlin für<br />
<strong>di</strong>e Charité geregelt, dass nach<br />
einer Phase der Einführung von<br />
Ziel<strong>ver</strong>einbarungen ab 2010 leistungsbezogeneEntgeltbestandteile<br />
ausgezahlt werden.<br />
Ebenso ist im TVöD-B<strong>und</strong> der<br />
§ 18 voll wirksam, auch für <strong>di</strong>e<br />
bestehenden B<strong>und</strong>eswehr-<strong>Krankenhäuser</strong>.<br />
■<br />
Christa Hecht, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>estarifkommission<br />
kün<strong>di</strong>gt TV-L<br />
■ 17<br />
Tarifpolitik<br />
Zum 31. Dezember 2008 kün<strong>di</strong>gt <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> <strong>di</strong>e für <strong>di</strong>e Länder geltenden Entgeltregelungen.<br />
Das hat am 12. September in Hanno<strong>ver</strong> <strong>di</strong>e B<strong>und</strong>estarifkommission (BTk) für den<br />
öffentlichen Dienst einstimmig beschlossen. Betroffen davon sind auch Unikliniken. Sie<br />
werden in <strong>di</strong>e Tarifauseinandersetzung einbezogen sein. Bevor <strong>di</strong>e BTk Anfang Dezember<br />
<strong>di</strong>e Forderungen für <strong>di</strong>e Tarifr<strong>und</strong>e mit den Ländern beschließt, soll über Regionalkonferenzen<br />
eine breite Mitgliederdebatte entfacht werden. ■<br />
www.<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de/nachrichten, 17.9.2008
Tarifpolitik<br />
Erfolgreicher Abschluss der Tarif<strong>ver</strong>handlungen<br />
für <strong>di</strong>e Sana-Kliniken Rügen, Cottbus, Dresden <strong>und</strong> Freiberg!<br />
Im Zuge der Konzerntarif<strong>ver</strong>handlungen<br />
wurden bereits Tarifgespräche<br />
in den Kliniken Rügen,<br />
Cottbus, Dresden <strong>und</strong> Freiberg<br />
geführt. Es war notwen<strong>di</strong>g, vor<br />
Abschluss der vollstän<strong>di</strong>gen Konzerntarif<strong>ver</strong>handlungen<br />
bereits<br />
Klarheit zu schaffen, mit welchem<br />
Vergütungsniveau <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />
in <strong>di</strong>esen Kliniken in <strong>di</strong>e neue,<br />
dann einheitliche Vergütungstabelle,<br />
integriert werden.<br />
Für <strong>di</strong>e einzelnen Kliniken wurden<br />
folgende Tariferhöhungen <strong>ver</strong>bindlich <strong>ver</strong>einbart:<br />
Cottbus <strong>und</strong> Dresden<br />
01.07.2008 8% Steigerung<br />
01.01.2009 2% Steigerung<br />
01.07.2009 2,3% Steigerung<br />
01.01.2010 vollstän<strong>di</strong>ge Anwendung der Westtabelle<br />
Rügen<br />
01.07.2008 5% Steigerung<br />
01.01.2009 2% Steigerung<br />
01.07.2009 4,3% Steigerung<br />
01.01.2010 3% Steigerung<br />
01.07.2010 vollstän<strong>di</strong>ge Anwendung der Westtabelle<br />
■ 18<br />
KADE LORCH, HANNOVER<br />
Freiberg<br />
01.07.2008 8% Steigerung<br />
01.07.2009 4,3% Steigerung<br />
01.01.2010 vollstän<strong>di</strong>ge Anwendung der Westtabelle<br />
RONNY VOIGTSBERGER,<br />
BERGEN<br />
THOMAS HASSELBACH,<br />
DRESDEN<br />
Es ist <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> gelungen, für alle<br />
Kliniken deutliche Einkommenszuwächse<br />
durchzusetzen!<br />
Damit wurde <strong>di</strong>e Angleichung<br />
der Vergütungen an das Westniveau<br />
erfolgreich umgesetzt.<br />
Eine solche Erhöhung der Vergütungen<br />
hat es bisher in den<br />
Kliniken noch niemals gegeben.<br />
Dies ist nur dem Engagement der<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Mitglieder zu <strong>ver</strong>danken.<br />
Die weitere Umsetzung der vollstän<strong>di</strong>gen<br />
Konzerntarif<strong>ver</strong>träge ist<br />
damit gewährleistet. Für <strong>di</strong>e einzelnen<br />
Kliniken wurden <strong>di</strong>e in<br />
der Tabelle dargestellten Tariferhöhungen<br />
<strong>ver</strong>bindlich <strong>ver</strong>einbart.<br />
Ges<strong>und</strong>heit, Soziale Dienste<br />
Wohlfahrt <strong>und</strong> Kirchen<br />
September 2008<br />
Dieser großartige Erfolg war nur<br />
möglich, weil <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> <strong>di</strong>e Interessen<br />
der Beschäftigten konsequent <strong>ver</strong>treten<br />
hat. Jetzt ist es notwen<strong>di</strong>g,<br />
<strong>di</strong>e weitere praktische Umsetzung<br />
der Tarif<strong>ver</strong>träge voranzutreiben.<br />
Auch ist mit Sana noch abschließend<br />
zu klären, in welchem Monat<br />
<strong>di</strong>e jetzt <strong>ver</strong>einbarten Steigerungen<br />
rückwirkend ausgezahlt werden.<br />
Dazu werden wir weiter aktuell<br />
berichten.<br />
Die Abschlüsse machen deutlich,<br />
wie wichtig es ist, sich in<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> zu organisieren!<br />
Unterstützt <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> aktiv <strong>und</strong> sorgt<br />
dafür, dass alle Beschäftigten<br />
weiterhin am unternehmerischen<br />
Erfolg teilhaben. ■<br />
Dirk Völpel-Haus, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung<br />
Vereinte<br />
Dienstleistungsgewerkschaft<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />
THOMAS LANGREDER, HANNOVER
RENATE STEIBITZ, POTSDAM<br />
Tarifinfo für <strong>di</strong>e Helios-Akutkliniken<br />
Arbeitgeber lenken ein:<br />
Tarifergebnis öffentlicher Dienst wird in »TVöD-Kliniken« umgesetzt<br />
Klare Beschlüsse der<br />
Tarifkommission<br />
Am 7. Juli 2008 hat <strong>di</strong>e B<strong>und</strong>estarifkommission<br />
beschlossen, dass<br />
■ in den Kliniken Wuppertal,<br />
Schwelm, Schwerin, Bad Schwartau<br />
<strong>und</strong> den Kliniken in Baden-<br />
Württemberg (TVöD-Kliniken) das<br />
Ergebnis der Tarifr<strong>und</strong>e im öffentlichen<br />
Dienst zeit- <strong>und</strong> inhaltsgleich<br />
umzusetzen ist;<br />
■ der Entgelttarif<strong>ver</strong>trag Helios<br />
für <strong>di</strong>e übrigen Kliniken zum<br />
31.12.2008 zu kün<strong>di</strong>gen ist <strong>und</strong><br />
auch dort <strong>di</strong>e entsprechenden<br />
Tarif<strong>ver</strong>handlungen zu führen<br />
sind.<br />
Helios hatte einen Vorschlag<br />
unterbreitet, der le<strong>di</strong>glich <strong>di</strong>e <strong>ver</strong>zögerte<br />
<strong>und</strong> nicht vollstän<strong>di</strong>ge<br />
Anwendung des Tarifergebnisses<br />
im öffentlichen Dienst für <strong>di</strong>e<br />
»TVöD-Kliniken« vorsah. Dies<br />
haben wir abgelehnt.<br />
Klarer Tarifabschluss<br />
erreicht<br />
In der Tarif<strong>ver</strong>handlung am<br />
22. Juli 2008 konnte nun erreicht<br />
werden, dass der Tarifabschluss<br />
im öffentlichen Dienst 2008 zeit<strong>und</strong><br />
inhaltsgleich umgesetzt wird.<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />
Hierzu wurde ein Nachtrag zum<br />
Helios-Konzerntarif<strong>ver</strong>trag <strong>ver</strong>einbart.<br />
Die redaktionellen Texte<br />
werden in den nächsten Tagen erstellt<br />
<strong>und</strong> unterzeichnet.<br />
Klarer Auftrag für <strong>di</strong>e<br />
Entgeltr<strong>und</strong>e 2009<br />
Alle Kliniken, <strong>di</strong>e nicht von <strong>di</strong>esem<br />
Abschluss erfasst sind, werden<br />
nun Ende 2008/Anfang 2009<br />
<strong>ver</strong>handelt. Dazu wird der Entgelttarif<strong>ver</strong>trag<br />
von <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> gekün<strong>di</strong>gt.<br />
Natürlich darf es für <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />
<strong>di</strong>eser Kliniken keine<br />
Abkoppelung geben. Deshalb<br />
müssen jetzt <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />
von Erfurt bis Bochum, von Gotha<br />
bis Hünfeld <strong>und</strong> Berlin aktiv <strong>di</strong>e<br />
Diskussion führen, wie das Tarifergebnis<br />
2009 aussehen soll <strong>und</strong><br />
vor allem, wie wir <strong>di</strong>eses durchsetzen.<br />
i Weil<br />
Ges<strong>und</strong>heit, Soziale Dienste<br />
Wohlfahrt <strong>und</strong> Kirchen<br />
Das Ergebnis <strong>di</strong>eser Tarif<strong>ver</strong>handlung<br />
konnte nur erreicht<br />
werden, nachdem <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />
klar Position bezogen <strong>und</strong><br />
sich auf Maßnahmen zur Durchsetzung<br />
vorbereitet haben.<br />
Dies war jedoch erst der Anfang.<br />
Klar ist, dass bis Ende 2009<br />
<strong>di</strong>e vollstän<strong>di</strong>ge Überleitungs<strong>ver</strong>handlung<br />
aller Kliniken –<br />
damit auch der TVöD-Kliniken –<br />
stattfindet. Damit wird entschieden,<br />
in welchem Entgelt-Niveau<br />
der Helios-Konzerntarif<strong>ver</strong>trag<br />
auf alle Kliniken Anwendung<br />
finden wird.<br />
Verhandelt wird also: <strong>di</strong>e Entgelttabelle,<br />
<strong>di</strong>e Eingruppierungsgr<strong>und</strong>lagen<br />
<strong>und</strong> <strong>di</strong>e Überleitung.<br />
ich Mitglied bin, habe ich Anspruch<br />
auf den Tarif<strong>ver</strong>trag.<br />
Werde auch DU Mitglied bei <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>!<br />
Vereinte<br />
Dienstleistungsgewerkschaft<br />
■ 19<br />
Tarifpolitik<br />
Eine Veröffentlichung der <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung, Ressort 9 / Fachbereich 3 / Tarifpolitik, 10112 Berlin. V.i.S.d.P. Ellen Paschke, Bearbeitung: Gabriele Gröschl-Bahr, Tel. 030 / 6956-1821, Fax -3410, gabriele.groeschl-bahr@<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de<br />
Juli 2008
Tarifpolitik<br />
Beschluss der <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Tarifkommission<br />
für <strong>di</strong>e Helios-Klinikum Siegburg GmbH<br />
Am 11. September 2008 forderte<br />
der Helios-Konzernvorstand<br />
vom <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Landesbezirk NRW den<br />
Verzicht auf <strong>di</strong>e im »Tarif<strong>ver</strong>trag<br />
für das Helios-Klinikum Siegburg<br />
vom 17. Mai 2006« <strong>ver</strong>einbarte<br />
Gehaltserhöhung für <strong>di</strong>e Jahre<br />
2008 <strong>und</strong> 2009.<br />
Statt der <strong>ver</strong>einbarten Übertragung<br />
des Tarifergebnisses aus dem<br />
öffentlichen Dienst auf <strong>di</strong>e Kolleginnen<br />
<strong>und</strong> Kollegen im Helios-<br />
Klinikum Siegburg bot Helios<br />
■ eine Erhöhung der »Gr<strong>und</strong>entgelte«<br />
für <strong>di</strong>e Monate Oktober<br />
bis Dezember 2008 um je 50 Euro<br />
an, also 150 Euro für das gesamte<br />
Jahr 2008;<br />
■ statt der tariflichen Erhöhung<br />
um 4,3% im Jahr 2009 will <strong>di</strong>e<br />
Konzernleitung 100 Euro monatlich<br />
zahlen.<br />
Die <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Tarifkommission für<br />
<strong>di</strong>e Helios-Klinikum Siegburg<br />
GmbH wies <strong>di</strong>e Forderungen der<br />
Konzernspitze am 22. September<br />
2008 einstimmig zurück.<br />
Im § 5 des Haus-Tarif<strong>ver</strong>trags<br />
zwischen Helios <strong>und</strong> <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> wurde<br />
folgendes <strong>ver</strong>einbart:<br />
Die Tarifpartner sind sich einig,<br />
dass <strong>di</strong>e Arbeitnehmer Tariferhöhungen<br />
ab 2008 entsprechend<br />
den für <strong>di</strong>e VKA-Mitglieder maßgeblichen<br />
linearen Tariferhöhungen<br />
bzw. Einmalzahlungen erhalten.<br />
Soweit anstelle von linearen<br />
Tariferhöhungen bzw. Einmalzahlungen<br />
dort anderweitige Regelungen<br />
zum wirtschaftlichen Ausgleich<br />
von Tariferhöhungen oder<br />
Einmalzahlungen (nachfolgend<br />
Ausgleichsregelungen) getroffen<br />
werden, werden <strong>di</strong>ese – soweit<br />
sachgerecht möglich – wertentsprechend<br />
durch eine Vereinbarung<br />
der Tarifpartner übertragen<br />
<strong>und</strong> <strong>di</strong>e Regelungen zur Tariferhöhung<br />
bzw. zu Einmalzahlungen<br />
■ 20<br />
nach <strong>di</strong>esem Tarif<strong>ver</strong>trag entsprechend<br />
angepasst.<br />
Daraus ergeben sich folgende<br />
Ansprüche:<br />
■ Alle Gr<strong>und</strong>gehälter sind rückwirkend<br />
zum 1.1.2008 um 50 Euro<br />
<strong>und</strong> anschließend um weitere<br />
1,6% zu erhöhen, alle anderen<br />
Gehaltsbestandteile (Ortszuschläge,<br />
Allgemeine Zulagen, Schicht- <strong>und</strong><br />
Wechselschichtzulagen, St<strong>und</strong>en<strong>und</strong><br />
Überst<strong>und</strong>en<strong>ver</strong>gütungen,<br />
Zeitzuschläge, Bereitschafts- <strong>und</strong><br />
Rufbereitschafts<strong>ver</strong>gütungen) um<br />
1,6%.<br />
■ Ab dem 1.1.2009 sind <strong>di</strong>e Entgelte<br />
um weitere 4,3% zu erhöhen.<br />
■ Im Januar 2009 muss eine<br />
Sonderzahlung in Höhe von 225<br />
Euro, für Teilzeitkräfte anteilig,<br />
geleistet werden.<br />
■ Die Ausbildungsentgelte für<br />
<strong>di</strong>e Auszubildenden in der <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>-<br />
<strong>und</strong> Krankenpflege sind<br />
rückwirkend zum 1.1.2008 um 70<br />
Euro monatlich anzuheben.<br />
Was sind Verträge mit Helios<br />
wert, wenn der Konzern nicht<br />
einmal Tarif<strong>ver</strong>träge einhält?<br />
Inzwischen erklärte <strong>di</strong>e Helios-<br />
Geschäftsführung in Siegburg, sie<br />
werde ihr »Tarifangebot« einseitig<br />
umsetzen. Darin sehen wir einen<br />
offenen Bruch des Tarif<strong>ver</strong>trags<br />
<strong>und</strong> einen krassen Verstoß gegen<br />
<strong>di</strong>e tarifbezogenen Arbeits<strong>ver</strong>träge<br />
der Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen.<br />
Zur Begründung erklärt Helios,<br />
»<strong>di</strong>e wirtschaftliche Lage des<br />
Helios-Klinikums Siegburg« sei<br />
»weiterhin äußerst angespannt«.<br />
2006, im Jahr des Tarifabschlusses,<br />
erwirtschaftete das Helios-Klinikum<br />
Siegburg einen Verlust in<br />
Millionenhöhe. Dennoch schloss<br />
Helios einen neuen Tarif<strong>ver</strong>trag,<br />
weil <strong>di</strong>e Konzernleitung nach<br />
einem Warnstreik mit hoher Beteiligung<br />
einen langen, harten Arbeitskampf<br />
befürchten musste.<br />
Im Jahr 2007 erzielte das Klinikum<br />
erstmals seit mehr als 10 Jahren<br />
Gewinne in 7-stelliger Höhe.<br />
Auch in <strong>di</strong>esem Jahr kann das<br />
Unternehmen voraussichtlich Gewinne<br />
<strong>ver</strong>buchen.<br />
Dennoch setzt der Konzern jetzt,<br />
da sich <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> in der Friedenspflicht<br />
befindet, wesentliche Regelungen<br />
des Tarif<strong>ver</strong>trags nicht um.<br />
Die Konzernleitung <strong>ver</strong>weist<br />
auf<br />
■ <strong>di</strong>e hohe Verschuldung des Klinikums:<br />
Sie wurde innerhalb kurzer<br />
Zeit durch wirtschaftliche Fehlentscheidungen<br />
bewirkt, <strong>di</strong>e der<br />
Fresenius Konzern zu <strong>ver</strong>antworten<br />
hat <strong>und</strong> war beim Tarifabschluss<br />
bekannt;<br />
■ den Kaufpreis des Klinikums:<br />
Wer <strong>Krankenhäuser</strong> kauft, der soll<br />
sie auch bezahlen. Noch ist der<br />
Kauf<strong>ver</strong>trag nicht wirksam geworden<br />
<strong>und</strong> nach dem Kauf wird eine<br />
sehr hohe jährliche Pachtzahlung<br />
entfallen;<br />
■ geplante Baumaßnahmen:<br />
Auch sie waren 2006 bereits konkret<br />
ins Auge gefasst. Wer <strong>di</strong>e<br />
Demonstration zur Rettung der<br />
<strong>Krankenhäuser</strong> schwänzen kann,<br />
in der es vorrangig um <strong>di</strong>e bessere<br />
Finanzierung von Krankenhausinvestitionen<br />
geht, wer Maximal<strong>ver</strong>sorger<br />
wie das Klinikum Krefeld<br />
kaufen kann <strong>und</strong> das Klinikum<br />
Dortm<strong>und</strong> kaufen will, der kann<br />
auch einen Umbau in Siegburg<br />
finanzieren <strong>und</strong> Tarifgehälter<br />
zahlen.<br />
Den Tarif für kommunale <strong>Krankenhäuser</strong><br />
zahlen viele Unternehmen,<br />
denen es schlechter geht als<br />
dem Helios-Klinikum Siegburg. ■<br />
Andreas Heymann, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong><br />
NRW-Süd<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008
Asklepios:<br />
Personalüberleitungs<strong>ver</strong>träge gekün<strong>di</strong>gt<br />
Unglaublicher Vorgang<br />
in Bad Oldesloe:<br />
Im Jahr 2002 <strong>ver</strong>äußerte der<br />
Kreis Stormarn seine Klinik in Bad<br />
Oldesloe an <strong>di</strong>e Asklepios Kliniken<br />
GmbH. Zur Absicherung der Beschäftigungs<strong>ver</strong>hältnisse<br />
<strong>und</strong> um<br />
nachteilige arbeitsrechtliche Veränderungen<br />
für <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />
auszuschließen, wurde zwischen<br />
der Asklepios Kliniken GmbH, dem<br />
Kreis Stormarn <strong>und</strong> dem damaligen<br />
Personalrat ein Personalüberleitungs<strong>ver</strong>trag<br />
(PÜV) geschlossen.<br />
Damit ist <strong>di</strong>e Anwendung der Tarif<strong>ver</strong>träge<br />
des öffentlichen Dienstes<br />
bis 2021 gesichert.<br />
Eine ordentliche Kün<strong>di</strong>gung des<br />
Vertrages wurde ausdrücklich ausgeschlossen.<br />
Pacta s<strong>und</strong> servanda – Verträge<br />
sind einzuhalten, so lautet der<br />
alte lateinische Rechtsgr<strong>und</strong>satz.<br />
Aber <strong>di</strong>es scheint wohl<br />
für Asklepios nicht zu gelten.<br />
Knapp sieben Jahre nach Vertragsabschluss<br />
glaubte Asklepios,<br />
bestimmte Passagen des Personalüberleitungs<strong>ver</strong>trages<br />
seien unwirksam<br />
<strong>und</strong> kün<strong>di</strong>gte aus wirtschaftlichen<br />
Gründen den Vertrag.<br />
Asklepios will sich mit einer fadenscheinigen<br />
Begründung aus der<br />
Verantwortung stehlen <strong>und</strong> <strong>di</strong>e<br />
Beschäftigten sollen wie üblich <strong>di</strong>e<br />
Zeche zahlen. Das hat sich der<br />
Landkreis Stormarn nicht gefallen<br />
lassen. Es wurde umgehend beim<br />
Arbeitsgericht Klage eingereicht.<br />
Ergebnis<br />
Um es vorweg zu nehmen: Die<br />
Klage des Landkreises hatte in<br />
1. Instanz Erfolg. Denn das Arbeitsgericht<br />
hat am 22.7.2008<br />
Asklepios dazu <strong>ver</strong>urteilt, sich<br />
weiterhin <strong>ver</strong>tragskonform zu <strong>ver</strong>halten.<br />
Pacta s<strong>und</strong> servanda gilt<br />
also doch auch für Asklepios.<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />
Jetzt bleibt abzuwarten, ob<br />
Asklepios <strong>di</strong>e Entscheidung akzeptiert<br />
oder in Berufung geht.<br />
Zwischenfazit<br />
Wenn rechtsgültige Verträge<br />
derart beseitigt werden sollen, um<br />
<strong>di</strong>e gemachten Zusagen gegenüber<br />
der Belegschaft dem Gewinnstreben<br />
von Asklepios unterzuordnen,<br />
zeigt sich das wahre Gesicht<br />
einer Privatisierung.<br />
Jeder <strong>ver</strong>antwortungsbewusste<br />
Politiker/in sollte spätestens jetzt<br />
erkannt haben, dass <strong>di</strong>e Privatisierung<br />
von <strong>Krankenhäuser</strong>n keine<br />
<strong>ver</strong>nünftige Lösung darstellt <strong>und</strong><br />
im Zweifelsfall <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />
<strong>di</strong>e Verlierer sind.<br />
Doch damit nicht genug!<br />
Kün<strong>di</strong>gung des Personalüberleitungs<strong>ver</strong>trages<br />
in Bad Tölz:<br />
Seit dem 16.6.2008 liegt auch<br />
dem Betriebsrat der Asklepios<br />
Klinik Bad Tölz eine Kün<strong>di</strong>gung<br />
des Personalüberleitungs<strong>ver</strong>trages<br />
vor. Hier wurde 2001 zur Sicherung<br />
der Beschäftigungs<strong>ver</strong>hältnisse<br />
ein Personalüberleitungs<strong>ver</strong>trag<br />
zwischen Asklepios <strong>und</strong> der<br />
Stadt Bad Tölz geschlossen.<br />
In einem »Neunzeiler« wurde<br />
dem Betriebsrat <strong>di</strong>e Kün<strong>di</strong>gung<br />
des Vertrages mitgeteilt, da man<br />
davon ausgehe, dass der Betriebsrat<br />
nicht Vertragspartner des Personalüberleitungs<strong>ver</strong>trages<br />
sei.<br />
Die un<strong>ver</strong>züglich eingeleitete<br />
Beschlussfassung zur Inanspruchnahme<br />
eines Sach<strong>ver</strong>stän<strong>di</strong>gen<br />
durch den Betriebsrat wurde<br />
zunächst vom Geschäftsführer<br />
abgelehnt. Erst nach weiteren<br />
Nachfragen wurde der Sach<strong>ver</strong>stän<strong>di</strong>ge<br />
doch genehmigt <strong>und</strong><br />
wird jetzt <strong>di</strong>e im Personalüberleitungs<strong>ver</strong>trag<br />
festgeschriebenen<br />
Rechte der Beschäftigten abschlie-<br />
ßend auf seine Durchsetzungsfähigkeit<br />
prüfen.<br />
Mit weiteren Kün<strong>di</strong>gungen<br />
ist zu rechnen!<br />
Es ist mit weiteren Kün<strong>di</strong>gungen<br />
von Personalüberleitungs<strong>ver</strong>trägen<br />
durch <strong>di</strong>e Asklepios Kliniken<br />
GmbH bzw. <strong>di</strong>e Asklepios Kliniken<br />
Verwaltungs GmbH zu rechnen.<br />
Auch anhand <strong>di</strong>eses Vorgangs<br />
aus Bad Tölz ist zu erkennen,<br />
welche Sicherheiten <strong>und</strong> welche<br />
Wertschätzung den Beschäftigten<br />
der Asklepios Kliniken GmbH<br />
<strong>und</strong> der Asklepios Kliniken Verwaltungsgesellschaftenentgegengebracht<br />
wird. Es ist schon sehr<br />
erschreckend, dass bei der Übernahme<br />
großzügige Versprechungen<br />
gemacht werden <strong>und</strong> <strong>di</strong>ese<br />
dann kurze Zeit später einfach abgeschafft<br />
werden sollen.<br />
So geht man nicht mit seinen<br />
Beschäftigten um!<br />
Was lernen wir aus<br />
Bad Oldesloe <strong>und</strong> Bad Tölz?<br />
Vereinbare nie eine Personalüberleitung<br />
ohne <strong>di</strong>e zustän<strong>di</strong>ge<br />
Gewerkschaft <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>.<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Mitglieder sind im Zweifelsfall<br />
abgesichert <strong>und</strong> können<br />
ihre Interessen durchsetzen lassen.<br />
Mit der Unterstützung von <strong>ver</strong>.<strong>di</strong><br />
sind Personalüberleitungstarif<strong>ver</strong>träge<br />
möglich, <strong>di</strong>e belastbar <strong>und</strong><br />
im Zweifelsfall auch gerichtlich<br />
durchsetzbar sind.<br />
Ausblick<br />
Der Umgang im Konzern Asklepios<br />
wird zweifelsohne härter.<br />
Es bleibt abzuwarten, welche Einrichtung<br />
als nächstes von einer<br />
Kün<strong>di</strong>gung eines Personalüberleitungs<strong>ver</strong>trages<br />
betroffen ist. ■<br />
Dirk Völpel-Haus, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung<br />
■ 21<br />
Tarifpolitik
Tarifpolitik<br />
* zum Streikrecht<br />
bei Kirchen,<br />
Diakonie <strong>und</strong><br />
Caritas siehe<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> 36,<br />
S. 15;<br />
zum Warnstreik<br />
Diakonie Württemberg<br />
siehe<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> 37,<br />
S. 17<br />
Erfolgreiche Aktionen der KMG-<br />
Beschäftigten in Güstrow <strong>und</strong> Kyritz<br />
Am 20. August 2008 wurde mit<br />
aktiven Mittagspausen von r<strong>und</strong><br />
260 Beschäftigten der Forderung<br />
nach Entgelterhöhungen Nachdruck<br />
<strong>ver</strong>liehen.<br />
Seit fast sieben Jahren hat es für<br />
<strong>di</strong>e KMG-Beschäftigten (Klinik-<br />
Management-Gesellschaft) keine<br />
Gehaltserhöhungen mehr gegeben.<br />
Das letztmalige Angebot des<br />
Arbeitgebers wurde einhellig abgelehnt.<br />
Dieses Angebot enthielt<br />
eine prozentuale Erhöhung ab<br />
1.8.2008 um 4%, eine weitere Erhöhung<br />
ab 1.1.2010 um 3,5% mit<br />
einer Laufzeit bis Ende 2012.<br />
Gleichzeitig wurde <strong>di</strong>e Erhöhung<br />
der wöchentlichen Arbeitszeit auf<br />
42 Std./Woche als unab<strong>di</strong>ngbare<br />
Kompensation <strong>ver</strong>langt.<br />
Alles in allem also ein Minusangebot!<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> fordert den <strong>di</strong>akonischen<br />
Arbeitgeber<strong>ver</strong>band VdDD (Verband<br />
<strong>di</strong>akonischer Dienstgeber in<br />
Deutschland) zu Tarif<strong>ver</strong>handlungen<br />
auf. »Die Verhandlungen um<br />
Lohnerhöhungen in der Arbeitsrechtlichen<br />
Kommission des Diakonischen<br />
Werkes der EKD sind<br />
gescheitert«, sagte <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>esvorstandsmitglied<br />
Ellen Paschke.<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> rufe nun alle Einrichtungen,<br />
<strong>di</strong>e nach den Arbeits<strong>ver</strong>tragsrichtlinien<br />
des Diakonischen Werkes<br />
der Evangelischen Kirche<br />
Deutschlands (EKD) bezahlen, zu<br />
Aktionen bis hin zu Warnstreiks<br />
auf. »Es muss <strong>ver</strong>hindert werden,<br />
■ 22<br />
Wenn es kein neues Verhandlungsangebot<br />
des Arbeitgebers<br />
gibt, sind weitere Aktionen bis hin<br />
zum Streik nicht ausgeschlossen.<br />
Ein ausführlicher Bericht folgt in<br />
der nächsten <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong>-Ausgabe.<br />
Die KMG betreibt u.a. mehrere<br />
Reha- <strong>und</strong> Akutkliniken sowie<br />
Seniorenheime vorwiegend in<br />
Brandenburg, Mecklenburg-<br />
Vorpommern <strong>und</strong> Thüringen. ■<br />
Katja Paul, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> fordert Diakonie<br />
zu Tarif<strong>ver</strong>handlungen auf<br />
dass <strong>di</strong>e Diakonie auf Dauer von<br />
der allgemeinen Lohnentwicklung<br />
in der Branche abgehängt wird«,<br />
betonte Paschke.<br />
Hintergr<strong>und</strong> der Verschärfung<br />
des Tarifkonflikts ist der Versuch<br />
der <strong>di</strong>akonischen Arbeitgeber, <strong>di</strong>e<br />
r<strong>und</strong> 150.000 Beschäftigten<br />
b<strong>und</strong>esweit von den Tarifen des<br />
öffentlichen Dienstes abzukoppeln.<br />
Gerade <strong>di</strong>e unteren <strong>und</strong><br />
mittleren Vergütungsgruppen sollen<br />
demnach weniger <strong>ver</strong><strong>di</strong>enen.<br />
Eine entsprechende Schlichtungsempfehlung<br />
hatte zuletzt <strong>di</strong>e<br />
Arbeitnehmerseite in der Arbeits-<br />
SCHWERINER VOLKSZEITUNG<br />
rechtlichen Kommission der Diakonie<br />
als »völlig unzumutbar« zurückgewiesen.<br />
Gleichzeitig widersprach Paschke<br />
Gerüchten, Kirchenbeschäftigte<br />
dürften nicht <strong>di</strong>e Arbeit niederlegen.<br />
»Streik ist ein Gr<strong>und</strong>recht,<br />
das allen Beschäftigten – auch in<br />
der Kirche – zusteht.«<br />
Bereits im März 2007 hatten<br />
400 Diakoniebeschäftigte in Stuttgart<br />
einen erfolgreichen eintägigen<br />
Warnstreik durchgeführt.* ■<br />
Renate Richter, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />
RENATE STIEBITZ, POTSDAM<br />
THORMANN /<br />
MÄRKISCHE ALLGEMEINE
Nur Deutschlands Reallöhne stagnieren<br />
Im Aufschwung sind <strong>di</strong>e Reallöhne in vielen europäischen Ländern<br />
gewachsen. Dagegen haben <strong>di</strong>e Beschäftigten in Deutschland<br />
preisbereinigt weniger im Portemonnaie als zur Jahrtausendwende.<br />
Für Arbeitnehmer in Dänemark<br />
<strong>und</strong> Schweden, Irland <strong>und</strong> Griechenland<br />
war 2007 ein gutes Jahr:<br />
Auch nach Abzug der Inflation<br />
legten ihre Löhne spürbar zu. Mit<br />
zwei bis gut vier Prozent wiesen<br />
<strong>di</strong>ese vier Länder <strong>di</strong>e höchste Reallohnsteigerung<br />
in der alten EU<br />
auf. In den meisten mittel- <strong>und</strong><br />
osteuropäischen Beitrittsländern<br />
lagen <strong>di</strong>e Raten sogar noch deutlich<br />
höher – freilich von einem<br />
niedrigeren Niveau aus. Auch<br />
Franzosen, Briten, Finnen, Belgier<br />
<strong>und</strong> Niederländer erhielten einen<br />
höheren Zuwachs als der EU-<br />
Durchschnitt.<br />
Der durchschnittliche Reallohnanstieg<br />
in Europa fiel im <strong>ver</strong>gangenen<br />
Jahr mit 0,5 Prozent recht<br />
niedrig aus.<br />
* Thorsten Schulten: Europäischer Tarifbericht<br />
des WSI 2007/2008. Download:<br />
www.boecklerimpuls.de<br />
Im Zeitraum 2000 bis 2008 entwickelten sich <strong>di</strong>e Reallöhne pro Kopf* in den...<br />
– 0.8 2.9 3.3 4.6 7,2 7,5 8,1 9,6 12,4 17,9 26,1<br />
18,9 19,0<br />
30,3<br />
39,6<br />
–0.8 2.9 3.3 4.6 7,2<br />
2,9%<br />
3,3%<br />
4,6%<br />
– 0,8%<br />
Deutschland Portugal<br />
Österreich Spanien<br />
Belgien Belgien<br />
Italien<br />
*Realeinkommen aus unselbststän<strong>di</strong>ger Arbeit einschließlich Arbeitgeberbeiträge zur Sozial<strong>ver</strong>sicherung; Werte für 2008 aus der Frühjahrsprognose der EU-Kommission<br />
Quelle: Europäische Kommission, Berechnungen WSI 2008 | © Hans-Böckler-Stiftung 2008<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />
Das hatte vor allem einen<br />
Gr<strong>und</strong>: In Deutschland schrumpften<br />
<strong>di</strong>e realen Löhne um 1,1 Prozent<br />
– obwohl <strong>di</strong>e größte Volkswirtschaft<br />
Europas solide wuchs.<br />
Die Daten für 2007 zeigten <strong>di</strong>e<br />
»lohnpolitische Sonderstellung<br />
Deutschlands besonders prononciert«,<br />
schreibt Tarifexperte Thorsten<br />
Schulten im neuen Europäischen<br />
Tarifbericht des WSI*. Diese<br />
Sonderrolle bestätigt auch der längerfristige<br />
Vergleich: Seit der Jahrtausendwende<br />
stagnieren <strong>di</strong>e Reallöhne<br />
in Deutschland, während<br />
es im gleichen Zeitraum in den<br />
meisten EU-Ländern ein klares Plus<br />
gab.<br />
Ein wichtiger Gr<strong>und</strong> für <strong>di</strong>e<br />
schwache Lohnentwicklung in<br />
Deutschland liegt laut Schulten in<br />
der so genannten negativen Lohndrift.<br />
Die Beschäftigten bekamen<br />
im gesamtwirtschaftlichen Durch-<br />
...Staaten der alten EU-15<br />
in Prozent<br />
Luxemburg<br />
Frankreich<br />
Niederlande<br />
Schweden<br />
Finnland<br />
Dänemark<br />
Großbritannien<br />
Irland<br />
Griechenland<br />
schnitt tatsächlich niedrigere<br />
Lohnerhöhungen, als in den Tarif<strong>ver</strong>trägen<br />
<strong>ver</strong>einbart wurde.<br />
Wesentliche Ursachen dafür sind<br />
<strong>di</strong>e rückläufige Tarifbindung sowie<br />
Möglichkeiten, auf betrieblicher<br />
Ebene von tarif<strong>ver</strong>traglichen Standards<br />
nach unten abzuweichen. In<br />
den anderen europäischen Ländern<br />
war <strong>di</strong>e Entwicklung häufig<br />
umgekehrt, <strong>di</strong>e gezahlten Arbeitsentgelte<br />
stiegen deutlich stärker<br />
an als <strong>di</strong>e Tariflöhne.<br />
Dass sich in <strong>di</strong>esem Jahr<br />
Deutschlands Rückstand bei der<br />
Reallohnentwicklung <strong>ver</strong>kleinern<br />
wird, ist trotz einiger höherer<br />
Tarifabschlüsse unwahrscheinlich.<br />
Die Europäische Kommission hat<br />
in ihrer Frühjahrsprognose EU-weit<br />
ein geringfügiges Reallohnwachstum<br />
für 2008 vorhergesagt. Für<br />
<strong>di</strong>e B<strong>und</strong>esrepublik rechnen <strong>di</strong>e<br />
Experten aus Brüssel jedoch erneut<br />
mit einem Rückgang. ■<br />
Böckler Impuls 14/2008, S. 1<br />
...neuen EU-Staaten<br />
7,9 12,8<br />
19,0<br />
Malta<br />
Zypern<br />
Polen<br />
48,1 49,1<br />
40,3<br />
51,9<br />
Slowenien<br />
Slowakei<br />
Tschechien<br />
Bulgarien<br />
66,7<br />
Ungarn<br />
■ 23<br />
Tarifpolitik<br />
104,4<br />
Litauen<br />
132,5<br />
Estland<br />
188,5<br />
Lettland<br />
331,7%<br />
Rumänien
Dementenbetreuung durch Langzeitarbeitslose<br />
Berufspolitik<br />
Eine der <strong>ver</strong>meintlichen Errungenschaften<br />
des Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes<br />
besteht in dem<br />
Bemühen der B<strong>und</strong>esregierung,<br />
<strong>di</strong>e Betreuungssituation von Dementen<br />
in Pflegeheimen zu <strong>ver</strong>bessern.<br />
Das ist durchaus nichts<br />
Ehrenrühriges. Im Gegenteil. Die<br />
Betreuung Demenzkranker in Heimen<br />
<strong>und</strong> zu Hause bedarf dringend<br />
der Verbesserung. Vor allem<br />
bedarf es zusätzlichen <strong>und</strong> besonders<br />
für <strong>di</strong>ese Aufgaben qualifizierten<br />
Pflegepersonals.<br />
Das kostet Geld. Gesucht werden<br />
aber möglichst billige Lösungen.<br />
Was könnte da näher liegen<br />
als <strong>di</strong>e Arbeitslosenkasse zu entlasten<br />
<strong>und</strong> vor allem Langzeitarbeitslose,<br />
<strong>di</strong>e sich als schwer auf<br />
dem Arbeitsmarkt <strong>ver</strong>mittelbar erwiesen<br />
haben, als zusätzliche Betreuungskräfte<br />
heranzuziehen.<br />
Der Spitzen<strong>ver</strong>band der Gesetzlichen<br />
Kranken<strong>ver</strong>sicherung hat<br />
flugs eine Richtlinie erarbeitet, in<br />
der <strong>di</strong>e Qualifikationsanforderungen<br />
für <strong>di</strong>e zusätzlichen Betreuungskräfte<br />
festgelegt werden.<br />
Es ist seltsam genug, dass nicht<br />
<strong>di</strong>e für Berufsbildung zustän<strong>di</strong>gen<br />
Ministerien <strong>und</strong> Einrichtungen<br />
damit befasst werden, sondern<br />
dass Krankenkassen <strong>und</strong> <strong>di</strong>e<br />
B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>einigung der Träger vollstationärer<br />
Pflegeeinrichtungen<br />
hierfür <strong>ver</strong>antwortlich zeichnen.<br />
Beide sind an schnellen <strong>und</strong> billigen<br />
Lösungen interessiert.<br />
■ 24<br />
Die Richtlinien sehen vor, neben<br />
der Begleitung bei Alltagsaktivitäten<br />
auch »pflegerische Hilfen« zu<br />
gewähren. Angesichts der knappen<br />
Personaldecke beim Pflegepersonal<br />
besteht hier <strong>di</strong>e Gefahr,<br />
dass Pflegefachpersonal durch <strong>di</strong>e<br />
Übernahme von Pflegearbeit ersetzt<br />
werden soll. In drei Modulen<br />
soll <strong>di</strong>e Qualifizierung erfolgen:<br />
� 100 St<strong>und</strong>en Basiskurs »Betreuungsarbeit<br />
in Pflegeheimen«<br />
� 2 Wochen Betreuungspraktikum<br />
in einem Pflegeheim<br />
� 60 St<strong>und</strong>en Aufbaukurs<br />
Die Module 1 <strong>und</strong> 3 können<br />
auch nach Aufnahme der Betreuungsarbeit<br />
innerhalb eines Jahres<br />
nachgeholt werden.<br />
Noch bevor das B<strong>und</strong>esministerium<br />
für Ges<strong>und</strong>heit den Richtlinienentwurf<br />
genehmigt hat,<br />
hatte <strong>di</strong>e B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit<br />
bereits eine Weisung zur<br />
»Rekrutierung von zusätzlichen<br />
Betreuungskräften für Pflegeheime«<br />
ausgearbeitet. Die gleiche<br />
B<strong>und</strong>esagentur, <strong>di</strong>e sich bei der<br />
Förderung der Ausbildung <strong>und</strong><br />
Weiterbildung von Pflegefachkräften<br />
immer stärker zurückhält. Der<br />
Aktion wird große »geschäftspolitische<br />
Priorität« eingeräumt.<br />
Warum <strong>di</strong>e plötzliche Eile? Das<br />
Problem ist seit langem bekannt.<br />
Ausbildungsplätze in den Pflegeberufen<br />
wurden in den letzten<br />
Jahren massiv abgebaut, <strong>di</strong>e Förderung<br />
von Umschulung <strong>und</strong><br />
Weiterbildung durch gesetzliche<br />
Maßnahmen <strong>und</strong> restriktive Handhabung<br />
eingeschränkt. Der Verdacht<br />
liegt nahe, dass es nicht um<br />
eine wirkliche Verbesserung der<br />
Betreuung geht, sondern um eine<br />
schnelle Lösung, <strong>di</strong>e sich vor der<br />
anstehenden B<strong>und</strong>estagswahl me<strong>di</strong>enwirksam<br />
<strong>ver</strong>markten lässt.<br />
Das Me<strong>di</strong>enecho war dann auch<br />
überwältigend, aller<strong>di</strong>ngs für <strong>di</strong>e<br />
Initiatoren weniger schmeichelhaft.<br />
Dabei konzentrierte sich <strong>di</strong>e<br />
öffentliche Diskussion auf <strong>di</strong>e<br />
Frage, ob Langzeitarbeitslose für<br />
<strong>di</strong>esen Job geeignet seien. Die<br />
Frage ist zwar berechtigt, aber<br />
nicht pauschal, sondern nur im<br />
Einzelfall sinnvoll zu beantworten.<br />
Da kommt der Bewerberauswahl<br />
entscheidende Bedeutung zu.<br />
Viel dramatischer als der geplante<br />
Einsatz von Arbeitslosen<br />
sind das dürftige Qualifikationsangebot<br />
von 160 St<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
<strong>di</strong>e Abwertung pflegefachlicher<br />
Arbeit, <strong>di</strong>e <strong>di</strong>esem Konzept zu<br />
Gr<strong>und</strong>e liegen. Hohen Anforderungen,<br />
wie »soziale Kompetenz<br />
<strong>und</strong> kommunikative Fähigkeiten«,<br />
»Beobachtungsgabe <strong>und</strong> Wahrnehmungsfähigkeit«,»Empathiefähigkeit<br />
<strong>und</strong> Beziehungsfähigkeit«,<br />
»psychische Stabilität,<br />
Fähigkeit zur Reflexion des eigenen<br />
Handelns <strong>und</strong> <strong>di</strong>e Fähigkeit<br />
sich abzugrenzen«, um nur einige<br />
zu nennen, steht ein bescheidenes<br />
Bildungsangebot gegenüber.<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />
RENATE STIEBITZ, POTSDAM (2)
Wie <strong>di</strong>ese professionellen Kompetenzen<br />
in 160 St<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
2 Wochen Praktikum entwickelt<br />
<strong>und</strong> gefördert werden sollen,<br />
bleibt das Geheimnis des Autorenteams<br />
<strong>di</strong>eser Richtlinie. Diese Qualifikation<br />
bewegt sich nicht einmal<br />
auf dem Niveau einer Pflegehilfskraft,<br />
für <strong>di</strong>e üblicherweise mindestens<br />
500 Unterrichtsst<strong>und</strong>en im<br />
Rahmen einer einjährigen praktischen<br />
Ausbildung vorgesehen<br />
sind.<br />
Erst eine solche Ausbildung wäre<br />
anrechnungsfähig auf eine Fachausbildung<br />
<strong>und</strong> insoweit als Einstiegsqualifikation<br />
<strong>ver</strong>tretbar. Mit<br />
dem von GKV <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esregierung<br />
<strong>ver</strong>tretenen Modell wird<br />
weder <strong>di</strong>e Dementenbetreuung in<br />
einer angemessenen Form <strong>ver</strong>bessert,<br />
noch erhalten <strong>di</strong>e Betreuer/<br />
-innen eine Berufsperspektive, <strong>di</strong>e<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> gründet PiA-AG<br />
In den Räumlichkeiten der <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-<br />
B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung fand am 7.9.<br />
2008 das Gründungstreffen der<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> PiA-AG statt. <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> hatte zu<br />
<strong>di</strong>esem Treffen eingeladen, um gemeinsam<br />
mit einigen Vertretern<br />
der Psychotherapeuten in Ausbildung<br />
(PiA) über <strong>di</strong>e Situation des<br />
ihnen Aussichten auf einen dauerhaften<br />
Verbleib im Arbeitsmarkt<br />
eröffnet.<br />
Keine gute Figur in der öffentlichen<br />
Debatte machten <strong>ver</strong>schiedene<br />
Vertreter/-innen der Pflegewissenschaft,<br />
<strong>di</strong>e von den Me<strong>di</strong>en<br />
als Experten in <strong>di</strong>eser Frage konsultiert<br />
wurden. Während Gewerkschaft<br />
<strong>und</strong> Berufs- <strong>und</strong> Fach<strong>ver</strong>bände<br />
das Konzept kritisieren,<br />
sieht <strong>di</strong>e Pflegewissenschaft das<br />
unterschiedlich.<br />
Angelika Zegelin von der Uni<strong>ver</strong>sität<br />
Witten-Herdecke übt heftige<br />
Kritik <strong>und</strong> <strong>ver</strong>weist darauf, dass<br />
»Spazierengehen« für <strong>di</strong>e Mehrzahl<br />
der dementen Heimbewohner/-innen<br />
auf Gr<strong>und</strong> ihrer Pflegebedürftigkeit<br />
nicht angesagt sei.<br />
Prof. Stefan Görres von der Uni<br />
Bremen hält hingegen den Einsatz<br />
von Langzeitarbeitslosen für eine<br />
psychotherapeutischen Nachwuchses<br />
zu beraten. Viele der PiA befinden<br />
sich nämlich aufgr<strong>und</strong> gesetzlicher<br />
Regelungen bezüglich<br />
ihrer Ausbildung in einer bedrohlich<br />
schlechten finanziellen Lage.*<br />
Anwesend bei <strong>di</strong>esem Treffen waren<br />
PiA aus Berlin, Hamburg, Leip-<br />
DANIEL WREDE, HANNOVER<br />
»gute Idee« (FR v. 18.8.2008) <strong>und</strong><br />
<strong>ver</strong>weist auf ein Modellprojekt aus<br />
Hamburg. »Viele Langzeitarbeitslose<br />
hätten dadurch eine Stelle<br />
bekommen, <strong>und</strong> auch <strong>di</strong>e Pflegequalität<br />
sei auf <strong>di</strong>ese Weise besser<br />
geworden«.<br />
Prof. Doris Schaeffer vom Institut<br />
für Pflegewissenschaft der Uni<br />
Bielefeld mag sich nicht so recht<br />
entscheiden, äußert aber immerhin<br />
Bedenken. Sie fordert fortlaufende<br />
Qualifikation <strong>und</strong> eine Einbettung<br />
in ein therapeutisches<br />
Konzept (FR v. 12.9.2008).<br />
Dass Pflegewissenschaftler/<br />
-innen auch bei der Entwicklung<br />
des Konzepts beteiligt gewesen<br />
sein sollen, lässt nichts Gutes<br />
ahnen. ■<br />
Gerd Dielmann, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung<br />
zig, Münster <strong>und</strong> Frank Mutert aus<br />
München, Sprecher der B<strong>und</strong>eskonferenz<br />
der PiA.<br />
Die Tagesordnung sah zunächst<br />
einen Erfahrungsaustausch der<br />
Teilnehmer vor. Hierbei wurde wieder<br />
einmal deutlich, in welch <strong>ver</strong>zweifelter<br />
Situation sich viele PiA<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008 ■ 25<br />
Berufspolitik<br />
DANIEL RÜHMKORF, BERLIN<br />
* Siehe auch<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> 38,<br />
S. 29
Berufspolitik<br />
befinden: Der Gesetzgeber<br />
schreibt für <strong>di</strong>e Ausbildung zum<br />
Psychologischen Psychotherapeuten<br />
(PP) oder Kinder- <strong>und</strong> Jugendlichenpsychotherapeuten<br />
(KJP)<br />
eine praktische Tätigkeit von<br />
1.800 St<strong>und</strong>en in einer psychiatrischen<br />
bzw. psychosomatischen Klinik<br />
vor. Konkret bedeutet <strong>di</strong>es,<br />
dass <strong>di</strong>plomierte Psychologen für<br />
<strong>di</strong>e Dauer von anderthalb Jahren<br />
Vollzeit in einer Klinik arbeiten<br />
müssen, <strong>und</strong> zwar ohne Anspruch<br />
auf Vergütung, also unbezahlt!<br />
Dieser seit nunmehr fast 10 Jahren<br />
anhaltende Zustand, 1999<br />
wurde das entsprechende Psychotherapeutengesetz<br />
<strong>ver</strong>abschiedet,<br />
ist für <strong>di</strong>e Betroffenen umso unerträglicher,<br />
als ja <strong>di</strong>e enormen Kosten<br />
der Ausbildung allein vom<br />
künftigen Psychotherapeuten zu<br />
tragen sind. Eine Ausbildung zum<br />
PP mit der Therapieausrichtung<br />
Verhaltenstherapie <strong>ver</strong>schlingt ca.<br />
30.000 Euro, <strong>di</strong>e Kosten für eine<br />
psychoanalytische Ausbildung liegen<br />
oft bei dem Doppelten <strong>di</strong>eser<br />
Summe.<br />
Der Psychotherapeut in Ausbildung<br />
wird also entsprechend seiner<br />
Qualifikation als Psychologe<br />
<strong>und</strong> künftiger Psychotherapeut in<br />
den Kliniken eingesetzt, arbeitet<br />
dort für <strong>di</strong>e Dauer von 1,5 Jahren<br />
in Vollzeit auf den Stationen <strong>und</strong><br />
sichert somit <strong>di</strong>e notwen<strong>di</strong>ge<br />
psychotherapeutische Versorgung<br />
der Patienten mit ab. Aller<strong>di</strong>ngs ist<br />
für <strong>di</strong>ese Tätigkeit keinerlei Vergütung<br />
vorgesehen! Dennoch muss<br />
er weiterhin seinen Lebensunterhalt<br />
bestreiten <strong>und</strong> <strong>di</strong>e laufenden<br />
Kosten seiner Ausbildung aufbringen.<br />
Für viele PiA ist <strong>di</strong>ese Situa-<br />
Weitere Infos z.B. unter<br />
http://de.geocities.com/ppianetz/<br />
http://www.pia-check.de/<br />
■ 26<br />
tion schlicht <strong>und</strong> ergreifend existenzbedrohend.<br />
Im weiteren Verlauf des Treffens<br />
wurden daher <strong>di</strong>e Möglichkeiten<br />
erörtert, wie eine angemessene<br />
Bezahlung der PiA während der<br />
praktischen Tätigkeit sichergestellt<br />
werden kann. Hierbei stehen<br />
natürlich <strong>di</strong>e Möglichkeiten der<br />
tariflichen Regelung im Vordergr<strong>und</strong>.<br />
So erschien allen Beteiligten<br />
eine Regelung über den<br />
TV Prakt als der erfolg<strong>ver</strong>sprechendste<br />
Weg, für <strong>di</strong>e betroffenen<br />
PiA in den Kliniken schon bald<br />
eine angemessene Vergütung zu<br />
erkämpfen.<br />
Besonders erfreulich erschien in<br />
<strong>di</strong>esem Zusammenhang, dass<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> bereits in einer Kommission<br />
der Berliner Psychotherapeutenkammer<br />
in Zusammenarbeit mit<br />
Vertretern der Klinikträger, der<br />
Ausbildungsinstitute, der appro-<br />
bierten Psychotherapeuten <strong>und</strong><br />
Vertretern der PiA einen Muster<strong>ver</strong>trag<br />
»praktische Tätigkeit« erarbeitet<br />
hatte. Die Regelungen<br />
<strong>di</strong>eses Muster<strong>ver</strong>trags könnten unabhängig<br />
von den anstehenden<br />
Tarif<strong>ver</strong>handlungen künftigen PiA<br />
<strong>di</strong>e dringend benötigte rechtliche<br />
<strong>und</strong> finanzielle Sicherheit geben.<br />
Abschließend wurde noch <strong>ver</strong>einbart,<br />
dass sich <strong>di</strong>e AG PiA<br />
weiterhin in regelmäßigen Abständen<br />
treffen wird, um auf aktuelle<br />
Ereignisse (Tarif<strong>ver</strong>handlungen für<br />
den TV-Prakt stehen an) zeitnah<br />
reagieren zu können.<br />
Die AG ist offen für weitere PiA,<br />
<strong>di</strong>e mitarbeiten wollen. Interessierte<br />
melden sich bitte bei Gerd<br />
Dielmann (gerd.<strong>di</strong>elmann@<br />
<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de) oder Jürgen Tripp<br />
(juergen.tripp@googlemail.com). ■<br />
Frank Mutert, Sprecher der<br />
B<strong>und</strong>eskonferenz der PiA<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-AKs Pflege <strong>und</strong> Stu<strong>di</strong>PfluG<br />
im »Dialog mit den Ministerinnen«<br />
Das Atrium des B<strong>und</strong>esministeriums<br />
für Ges<strong>und</strong>heit ist gefüllt mit<br />
jungen Menschen. Sie alle sind gekommen,<br />
um mit B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsministerin<br />
Ulla Schmidt <strong>und</strong><br />
B<strong>und</strong>esbildungsministerin Dr. Annette<br />
Schavan über ihre Zukunft<br />
im <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>beruf zu <strong>di</strong>skutieren.<br />
Moderne weiße Loungemöbel<br />
bieten Platz <strong>und</strong> das stän<strong>di</strong>ge Aufblitzen<br />
von Kameras der <strong>di</strong>chten<br />
Me<strong>di</strong>enpräsenz ist schon vor Beginn<br />
der Veranstaltung zu beobachten.<br />
Obwohl man sich unter<br />
Einsendung von Fragen an <strong>di</strong>e<br />
Ministerinnen anmelden musste,<br />
ist nicht für alle Teilnehmer ein<br />
Sitzplatz vorhanden.<br />
Am 16. Juni 2008 machten sich<br />
eine Kollegin <strong>und</strong> ein Kollege auf,<br />
um in dem Dialog mit den Ministerinnen<br />
ihre Sicht auf <strong>di</strong>e Zukunft<br />
der <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>berufe zu <strong>ver</strong>treten.<br />
Beide sind Mitglied eines<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Arbeitskreise, des »AK<br />
Pflege«, in dem Auszubildende der<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>berufe organisiert<br />
sind, bzw. des »AK Stu<strong>di</strong>PfluG«, in<br />
dem Stu<strong>di</strong>erende <strong>und</strong> junge Stu<strong>di</strong>enabsolventenges<strong>und</strong>heitspolitische<br />
Fragestellungen bearbeiten.<br />
Nach einer kurzen Ansprache<br />
der Ministerinnen wurde im Plenum<br />
<strong>di</strong>skutiert. Hier kamen jedoch<br />
leider nur wenige der über 250<br />
Anwesenden zu Wort. Es meldete<br />
sich eine Reihe von Auszubildenden<br />
in Pflegeberufen, <strong>di</strong>e eine<br />
hohe Arbeits<strong>di</strong>chte <strong>und</strong> eine<br />
schlechte Betreuung in den Praxiseinsätzen<br />
anprangerte. Die <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>ministerin<br />
positionierte<br />
sich klar gegen einen weiteren<br />
Abbau von Stellen im Pflegeberuf,<br />
gab aber gleichzeitig <strong>di</strong>e Problematik<br />
der gedeckelten Ausgaben<br />
für <strong>di</strong>esen Bereich zu bedenken.<br />
Weiter betonte sie <strong>di</strong>e Bedeutung<br />
guter Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen für <strong>di</strong>e<br />
Beschäftigten im <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>-<br />
wesen: »Wer heute gute Rahmenbe<strong>di</strong>ngungen<br />
für Beschäftigte im<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>wesen schafft, ebnet<br />
den Weg für eine erstklassige <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong><strong>ver</strong>sorgung<br />
in der Zukunft.<br />
Nur der <strong>ver</strong>antwortliche<br />
Umgang aller Akteure mit den zur<br />
Verfügung stehenden Mitteln<br />
sichert <strong>di</strong>e Zukunft der <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>berufe<br />
sowie <strong>di</strong>e Zukunft unseres<br />
ganzen <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>systems.<br />
Wir müssen bei Geräteme<strong>di</strong>zin<br />
<strong>und</strong> Arzneimittel<strong>ver</strong>sorgung noch<br />
wirtschaftlicher werden. Dann<br />
kann mehr Geld dahin fließen, wo<br />
es wirklich gebraucht wird: zu den<br />
Menschen, <strong>di</strong>e <strong>di</strong>e Versorgung,<br />
Pflege <strong>und</strong> Betreuung leisten.« Die<br />
B<strong>und</strong>esbildungsministerin Dr. Annette<br />
Schavan musste <strong>di</strong>e Veranstaltung<br />
leider schon frühzeitig<br />
<strong>ver</strong>lassen.<br />
Für <strong>di</strong>e anschließende Po<strong>di</strong>ums<strong>di</strong>skussion<br />
wurden Sina Heintz<br />
(B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>band der Pharmaziestu<strong>di</strong>erenden),<br />
Beate Müller (B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>band<br />
der Me<strong>di</strong>zinstu<strong>di</strong>erenden),<br />
Nicolai Rosenbusch (Junge Pflegende<br />
des Deutschen Berufs<strong>ver</strong>bandes<br />
der Pflegeberufe) <strong>und</strong><br />
Manuel-M. Skircke (Jugend- <strong>und</strong><br />
Auszubildenden<strong>ver</strong>tretung der<br />
Sozial<strong>ver</strong>sicherungsberufe) eingeladen,<br />
um mit der <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>ministerin<br />
zu <strong>di</strong>skutieren.<br />
RENATE STIEBITZ, POTSDAM<br />
Stark <strong>ver</strong>treten in Berlin:<br />
<strong>di</strong>e Azubis<br />
Die Veranstaltung sollte laut Einladung<br />
<strong>di</strong>e Möglichkeit bieten, <strong>di</strong>e<br />
eigene Zukunft aktiv mitzugestalten.<br />
Jedoch auch das abschließende<br />
reichhaltige Buffet konnte<br />
nicht über <strong>di</strong>e Enttäuschung der<br />
wenigen Möglichkeiten zur eigenen<br />
Wortmeldung hinwegtrösten.<br />
Es gab <strong>di</strong>e Möglichkeit, eigene<br />
Fragen, <strong>di</strong>e nicht gestellt werden<br />
konnten, unter Angabe der eigenen<br />
Kontaktdaten auf Fragekarten<br />
dort zu hinterlassen, auf <strong>di</strong>e man<br />
im Anschluss an <strong>di</strong>e Veranstaltung<br />
eine Rückmeldung erhalten sollte.<br />
Jedoch habe ich anstatt einer<br />
Antwort auf meine Frage bisher<br />
le<strong>di</strong>glich E-Mails erhalten, <strong>di</strong>e<br />
mich zu weiterem Engagement<br />
aufrufen, meine Zukunft im Pflegeberuf<br />
aktiv mitzugestalten. ■<br />
Ju<strong>di</strong>th Lauer<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008 ■ 27<br />
Berufspolitik<br />
KADE LORCH, HANNOVER<br />
WWW.FOTOGRAF-KIEL.DE
Deutschland<br />
Eurofo<strong>und</strong>-Vergleichsstu<strong>di</strong>e: Wochenarbeitszeit<br />
in Deutschland dramatisch gestiegen<br />
Arbeitnehmer in Deutschland arbeiten<br />
deutlich länger als Beschäftigte<br />
in anderen Ländern. Dies<br />
geht aus der Anfang September<br />
<strong>ver</strong>öffentlichten Eurofo<strong>und</strong>*-Vergleichsstu<strong>di</strong>e<br />
für <strong>di</strong>e 27 Mitgliedsstaaten<br />
der Europäischen Union<br />
hervor.<br />
Die tatsächliche durchschnittliche<br />
Wochenarbeitszeit in Deutschland<br />
liegt demnach bei 41,1 St<strong>und</strong>en<br />
– gegenüber 2003 ein Zuwachs<br />
um 3,3 St<strong>und</strong>en. Nur <strong>di</strong>e<br />
Beschäftigten in Bulgarien (41,7),<br />
Rumänien (41,7), Großbritannien<br />
(41,4) <strong>und</strong> Tschechien (41,2) kommen<br />
auf höhere Arbeitszeiten.<br />
Die in den Tarif<strong>ver</strong>trägen festgeschriebene<br />
Arbeitszeit beträgt in<br />
Deutschland 37,6 St<strong>und</strong>en in der<br />
Woche, eine St<strong>und</strong>e weniger als<br />
der EU-Durchschnitt. Demnach<br />
würde jeder Arbeitnehmer in<br />
Deutschland 1.650 St<strong>und</strong>en im<br />
Jahr arbeiten. Real aber schuften<br />
<strong>di</strong>e Beschäftigten in Deutschland<br />
deutlich mehr, so <strong>di</strong>e Stu<strong>di</strong>e.<br />
Gr<strong>und</strong> sei <strong>di</strong>e hohe Zahl der Überst<strong>und</strong>en.<br />
Und: Immer weniger<br />
Unternehmen orientieren sich am<br />
Tarif<strong>ver</strong>trag.<br />
Hamburgs <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Landeschef<br />
Wolfgang Rose erklärt dazu: »Der<br />
europäische Vergleich belegt es:<br />
Die Arbeitgeber in Deutschland<br />
pressen ihre Beschäftigten aus wie<br />
<strong>di</strong>e Zitronen. Kein W<strong>und</strong>er, dass<br />
immer mehr Arbeitnehmer über<br />
körperliche <strong>und</strong> seelische Belastungen<br />
klagen. Das ist ein persönlich<br />
<strong>und</strong> auch ökonomisch unge-<br />
* Eurofo<strong>und</strong>: Die Europäische Stiftung zur<br />
Verbesserung der Lebens- <strong>und</strong> Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />
ist eine Agentur der EU<br />
mit Sitz in Dublin, Irland. Sie wurde im<br />
Mai 1975 vom Europäischen Rat gegründet.<br />
Ziel ist <strong>di</strong>e Verbesserung der<br />
Lebens- <strong>und</strong> Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen in<br />
Europa (Wikipe<strong>di</strong>a).<br />
Mehr dazu unter http://www.<br />
eurofo<strong>und</strong>.europa.eu (englisch)<br />
■ 28<br />
s<strong>und</strong>er Trend, denn längere<br />
Arbeitszeiten behindern den<br />
Abbau der Arbeitslosigkeit<br />
<strong>und</strong> den Aufbau neuer Beschäftigung.<br />
Und familienfeindlich sind sie<br />
sowieso. Arbeitszeit<strong>ver</strong>kürzung<br />
darf nicht nur auf dem Papier<br />
stehen. Sie sorgt dafür, <strong>di</strong>e Arbeit<br />
gerechter zu <strong>ver</strong>teilen <strong>und</strong><br />
Regeneration zu ermöglichen.<br />
Dass tarifungeb<strong>und</strong>ene Betriebe<br />
ihre Beschäftigten besonders<br />
drangsalieren, w<strong>und</strong>ert nicht: Es<br />
muss <strong>di</strong>e Aufforderung an alle<br />
sein, sich in einer Gewerkschaft<br />
zu organisieren <strong>und</strong> Tariftreue<br />
einzufordern. Die Arbeitgeber<br />
handeln kurzsichtig, denn mit<br />
<strong>di</strong>esen Methoden wird Motivation<br />
zerstört. Nötig sind<br />
flexible Arbeitszeitmodelle.<br />
Dem öffentlichen Dienst<br />
kommt dabei eine Vorreiterrolle<br />
zu.« ■<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> Hamburg, Pressemitteilung<br />
vom 16.9.2008<br />
mber of actu l<br />
© European Fo<strong>und</strong>ation for the Improvement of Living and Working Con<strong>di</strong>tions, 2008<br />
Working time developments – 2007<br />
This report is available in electronic format only.<br />
A<strong>ver</strong>age collectively agreed weekly working hours<br />
Sectoral <strong>di</strong>fferences<br />
Statutory maximum working week and day<br />
Actual weekly working hours<br />
Annual leave<br />
Annual working time<br />
Appen<strong>di</strong>ces<br />
s of work in mai<br />
p yees, fourth quarter 2007<br />
Die 36-seitige Stu<strong>di</strong>e (englisch) ist als PDF herunterladbar unter<br />
www.eurofo<strong>und</strong>.europa.eu/eiro/stu<strong>di</strong>es/tn0804029s/tn0804029s.htm<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />
EUROFOUND
Trend zu belastenden Arbeitszeiten hält an<br />
WSI-Auswertung<br />
Die Beschäftigten in Deutschland<br />
arbeiten häufiger in Schichtsystemen,<br />
nachts oder deutlich über<br />
40 Wochenst<strong>und</strong>en. Damit <strong>ver</strong>b<strong>und</strong>ene<br />
Belastungen können<br />
zu frühem ges<strong>und</strong>heitlichem Verschleiß<br />
führen.<br />
Zu <strong>di</strong>esem Ergebnis kommt eine<br />
Analyse von Dr. Hartmut Seifert.<br />
Er hat dafür <strong>di</strong>e aktuellsten <strong>ver</strong>fügbaren<br />
Daten zur Arbeitszeitentwicklung<br />
ausgewertet. »Sollten<br />
sich <strong>di</strong>e Arbeitszeittrends der<br />
letzten Jahre fortsetzen, werden<br />
sich <strong>di</strong>e Be<strong>di</strong>ngungen für einen<br />
längeren Verbleib im Berufsleben<br />
<strong>ver</strong>schlechtern«, sagt Seifert.<br />
Jeder sechste Neu-Rentner ging<br />
2006 wegen <strong>ver</strong>minderter Erwerbsfähigkeit<br />
in den Ruhestand.<br />
Die arbeitsme<strong>di</strong>zinische Forschung<br />
zeige, dass vor allem <strong>di</strong>e<br />
Trends zu sehr langer <strong>und</strong> atypisch<br />
gelegener Arbeitszeit während<br />
der Nacht <strong>und</strong> im Schichtbetrieb<br />
höhere Belastungen mit sich bringen,<br />
so Seifert. Beide Arbeitszeitkonstellationen<br />
breiten sich kontinuierlich<br />
aus.<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />
Länger<br />
Wer eine Vollzeitstelle hat, arbeitet<br />
zunehmend länger, zeigt <strong>di</strong>e<br />
Analyse. Von 2002 bis 2007 stieg<br />
<strong>di</strong>e durchschnittliche Wochenarbeitszeit<br />
um etwa 40 Minuten auf<br />
40,3 St<strong>und</strong>en. Fast jeder Dritte<br />
leistet 42 <strong>und</strong> mehr St<strong>und</strong>en – obwohl<br />
<strong>di</strong>e Effizienz nach der achten<br />
Arbeitsst<strong>und</strong>e laut Arbeitsme<strong>di</strong>zinern<br />
deutlich abnehme <strong>und</strong> das<br />
Unfallrisiko steige, erklärt Seifert.<br />
Der Arbeitszeitforscher weist auch<br />
auf ein weiteres Problem hin: Nach<br />
einem langen Arbeitstag fällt es<br />
schwer, noch Zeit <strong>und</strong> Energie für<br />
Weiterbildung aufzubringen.<br />
Atypisch<br />
Seit den 90er Jahren wächst der<br />
Anteil der Beschäftigten mit<br />
Wechselschichten spürbar. 16 Prozent<br />
der Beschäftigten arbeiten<br />
nachts, 17 Prozent im Schicht<strong>di</strong>enst.<br />
1991 waren es jeweils 13<br />
Prozent. Damit sind Risiken <strong>ver</strong>b<strong>und</strong>en:<br />
»Nachtarbeit <strong>und</strong> Wechselschichtarbeit<br />
gefährden <strong>di</strong>e<br />
Ges<strong>und</strong>heit. Schlafstörungen,<br />
Magen- <strong>und</strong> Verdauungsbeschwer-<br />
Prekäre Beschäftigung steigt<br />
Die Zahl der atypisch Beschäftigten in Deutschland hat in den <strong>ver</strong>gangenen<br />
zehn Jahren stark zugenommen. Nach Angaben des Statistischen<br />
B<strong>und</strong>esamtes stieg sie von 1997 bis 2007 um 2,6 Millionen<br />
an. Insgesamt gibt es jetzt 7,7 Millionen. Dazu zählen befristete oder<br />
geringfügige Beschäftigung, Leiharbeit sowie Teilzeitarbeit mit weniger<br />
als 20 Wochenst<strong>und</strong>en. Die Zahl der Normalarbeits<strong>ver</strong>hältnisse ist<br />
im gleichen Zeitraum um 1,5 Millionen gesunken. Das waren 22,5<br />
Millionen der insgesamt 30,2 Millionen Beschäftigten in Deutschland.<br />
Der DGB sieht in <strong>di</strong>esen Zahlen nur <strong>di</strong>e Spitze des Eisbergs. Denn<br />
der Niedriglohnsektor umfasse mittlerweile insgesamt r<strong>und</strong> 22 Prozent<br />
des Arbeitsmarktes. »Es ist <strong>und</strong> bleibt ein handfester Skandal, dass<br />
immer mehr Beschäftigte von ihrer Arbeit nicht leben <strong>und</strong> keinerlei<br />
Perspektive aufbauen können«, sagte DGB-B<strong>und</strong>esvorstandsmitglied<br />
Annelie Buntenbach. Insbesondere junge Menschen seien betroffen. ■<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> NEWS 12/2008, 17.9.2008<br />
den oder Herzschmerzen treten<br />
häufiger auf als bei Beschäftigten<br />
mit Normalarbeitszeit, <strong>di</strong>e durchschnittliche<br />
Krankheitsdauer ist<br />
länger«, fasst Seifert <strong>di</strong>e Bef<strong>und</strong>e<br />
von Arbeitsme<strong>di</strong>zinern zusammen.<br />
Die Daten aus der Arbeitszeitstatistik<br />
machen deutlich, dass<br />
zahlreiche Beschäftigte bis ins<br />
mittlere Alter beziehungsweise<br />
während eines erheblichen Teils<br />
ihres Berufslebens unter derart belastenden<br />
Be<strong>di</strong>ngungen arbeiten:<br />
Erst in der Altersgruppe jenseits<br />
der 50 sinkt <strong>di</strong>e Quote der Nacht<strong>und</strong><br />
Schichtarbeiter langsam, aber<br />
spürbar ab: Auf gut 13 Prozent in<br />
der Nacht <strong>und</strong> 15 Prozent in Schichtarbeit.<br />
Und von den Beschäftigten<br />
zwischen 60 <strong>und</strong> 65 arbeiten<br />
immer noch gut acht Prozent<br />
nachts <strong>und</strong> 7,5 Prozent Schicht.<br />
Wie sehen Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />
aus, <strong>di</strong>e Beschäftigten einen<br />
langen Verbleib im Erwerbsleben<br />
ermöglichen?<br />
Seifert zufolge ist es vorrangig,<br />
den Trend zu längeren Arbeitszeiten<br />
zu stoppen. Außerdem empfiehlt<br />
der Forscher, keine Anreize<br />
mehr zu setzen, sich phasenweise<br />
zu überarbeiten: Statt Geldzuschläge<br />
für Nacht- <strong>und</strong> Schichtarbeit<br />
wäre ein zügiger Freizeitausgleich<br />
denkbar. Auch <strong>di</strong>e<br />
Altersteilzeit könne helfen, Belastungen<br />
zu dosieren. Und wer über<br />
Jahre nachts <strong>und</strong> in Schichten gearbeitet<br />
hat, sollte in den Genuss<br />
eines vorzeitigen Renteneintritts<br />
ohne Abschläge oder <strong>ver</strong>minderte<br />
Arbeitszeiten kommen, so der<br />
Wissenschaftler. ■<br />
WSI-Pressemitteilung v. 14.8.<br />
2008, http://www.boeckler.de/<br />
88363_91977.html<br />
Kontakt: Hartmut-Seifert@<br />
boeckler.de, Rainer-Jung@<br />
boeckler.de<br />
■ 29<br />
Deutschland
Strategien der Klein-Gewerkschaften<br />
Deutschland<br />
Kleine, starke Berufsgewerkschaften streben danach, für ihre<br />
Mitglieder bessere Tarife herauszuholen. Eine Gefahr für das<br />
Tarifsystem? Nein, sagen <strong>di</strong>e Experten des WSI: Die Zahl <strong>di</strong>eser<br />
Gewerkschaften wird gering bleiben.<br />
Ärztestreik, Bahnkonflikt <strong>und</strong><br />
Postmindestlohn – Berufsgewerkschaften<br />
haben in den <strong>ver</strong>gangenen<br />
Jahren große Aufmerksamkeit<br />
auf sich gezogen. Weniger auffällig<br />
sind <strong>di</strong>e so genannten christlichen<br />
Gewerkschaften, doch auch<br />
sie fordern <strong>di</strong>e exklusive Gültigkeit<br />
von bestehenden Tarif<strong>ver</strong>trägen<br />
heraus.<br />
Welchen Effekt <strong>di</strong>ese Konkurrenz<br />
zu den etablierten Arbeitnehmer<strong>ver</strong>tretern<br />
auf das Tarifwesen<br />
haben kann, analysieren Reinhard<br />
Bispinck <strong>und</strong> Heiner Dribbusch<br />
vom WSI.* Den Tarifexperten zufolge<br />
ist nicht damit zu rechnen,<br />
dass noch viele weitere Berufsgewerkschaften<br />
auftreten <strong>und</strong> für<br />
ihre Gruppe bessere Tarife aushandeln<br />
– dafür sind <strong>di</strong>e organisatorischen<br />
Hürden zu hoch. Gefahren<br />
für das Tarifgefüge <strong>ver</strong>ursachen<br />
laut Bispinck <strong>und</strong> Dribbusch eher<br />
<strong>di</strong>e Gewerkschaften ohne Durchsetzungskraft.<br />
Überbietungskonkurrenz<br />
DGB-Gewerkschaften schließen<br />
nach wie vor deutlich mehr als<br />
80 Prozent der Tarif<strong>ver</strong>träge ab.<br />
Mehrere Berufs- <strong>und</strong> Spartengewerkschaften<br />
hoffen jedoch,<br />
allein bessere Ergebnisse erzielen<br />
zu können. Die Durchsetzung<br />
eigener Tarif<strong>ver</strong>träge erfordert <strong>di</strong>e<br />
Fähigkeit zum Arbeitskampf, darum<br />
ist <strong>di</strong>e Zahl der tariffähigen<br />
Berufsgewerkschaften tatsächlich<br />
* Reinhard Bispinck, Heiner Dribbusch:<br />
Tarifkonkurrenz der Gewerkschaften<br />
zwischen Über- <strong>und</strong> Unterbietung, in:<br />
Sozialer Fortschritt, Heft 6, Juni 2008.<br />
Download: www.boecklerimpuls.de<br />
■ 30<br />
sehr klein. »Es ist keineswegs einfach,<br />
in den kleinen Kreis der<br />
durchsetzungsfähigen Konkurrenzgewerkschaften<br />
aufzusteigen«,<br />
stellen <strong>di</strong>e Forscher fest. Voraussetzungen<br />
seien eine geschlossene<br />
Berufsgruppe, ein klar umrissenes<br />
Tarifgebiet <strong>und</strong> eine handlungsfähige<br />
Organisation mit hohem<br />
Organisationsgrad. Ihre Streikfähigkeit<br />
unter Beweis gestellt<br />
haben bisher le<strong>di</strong>glich <strong>di</strong>e Ärztegewerkschaft<br />
Marburger B<strong>und</strong>, <strong>di</strong>e<br />
Vereinigung Cockpit sowie <strong>di</strong>e<br />
Lokführergewerkschaft GDL. Eigene<br />
Tarif<strong>ver</strong>träge wurden auch<br />
der Gewerkschaft der Flugsicherung<br />
(GdF) sowie bei einzelnen<br />
Linien der Unabhängigen Flugbegleiterorganisation<br />
(UFO) für<br />
das Kabinenpersonal zugestanden.<br />
Die Berufsgewerkschaft sei keineswegs<br />
ein generelles Erfolgsmodell,<br />
erklären <strong>di</strong>e Wissenschaftler.<br />
So <strong>ver</strong>stünden sich <strong>di</strong>e meisten<br />
der mehreren h<strong>und</strong>ert Berufs<strong>ver</strong>bände<br />
aus guten Gründen bisher<br />
nicht als Gewerkschaft, <strong>ver</strong>zichteten<br />
auf ein tarifpolitisches Eingrei-<br />
fen <strong>und</strong> beschränkten sich auf Beratungs-<br />
<strong>und</strong> Lobbyarbeit.<br />
»Mit einer Vielzahl neuer Gewerkschaften<br />
ist auf absehbare<br />
Zeit deshalb nicht zu rechnen«,<br />
prognostizieren Bispinck <strong>und</strong> Dribbusch.<br />
Die beiden Forscher werten<br />
<strong>di</strong>e Aufkün<strong>di</strong>gung der Solidarität<br />
gegenüber der Gesamtbelegschaft<br />
als problematisch.<br />
Aber sie stellen zugleich fest:<br />
»Das tarifpolitische Signal, das<br />
von <strong>di</strong>esen Abschlüssen ausgeht,<br />
geht nicht in Richtung Unterbietung.<br />
Die Erosion von Tarifstandards<br />
nach unten wird eher<br />
erschwert.« Ob auf Dauer <strong>di</strong>e<br />
Überbietungskonkurrenz für <strong>di</strong>e<br />
betroffenen Beschäftigtengruppen<br />
tatsächlich zu besseren Ergebnissen<br />
führt, ist durchaus strittig, bisherige<br />
Abschlüsse zeigten keinen<br />
klaren Trend.<br />
Unterbietungskonkurrenz<br />
Das Unterbieten bestehender<br />
Tarifnormen durch Kleingewerkschaften<br />
ohne tarifpolitische<br />
Durchsetzungskraft schade den<br />
Beschäftigten, konstatieren <strong>di</strong>e<br />
Wissenschaftler. Dazu zählen sie in<br />
erster Linie <strong>di</strong>e Mitgliedsorganisationen<br />
des Christlichen Gewerkschaftsb<strong>und</strong>es<br />
(CGB). Sie hätten<br />
Tarifkonkurrenz zwischen Gewerkschaften<br />
Die beiden Formen der Konkurrenz zu den etablierten Tarifparteien<br />
Gewerkschaftstyp<br />
Strukturelle Stärke<br />
<strong>und</strong> Mitgliederzahl<br />
Tarifpolitische<br />
Ziele<br />
Gewerkschaftliches<br />
Ziel<br />
Streikfähigkeit<br />
Verhalten der<br />
Arbeitgeber<br />
Überbietungskonkurrenz<br />
Berufsgewerkschaft<br />
erheblich<br />
gezielte Verbesserungen<br />
für einzelne Gruppe<br />
Mitgliederdominanz im<br />
Organisationsbereich<br />
notwen<strong>di</strong>g<br />
ablehnend bis feindlich<br />
Quelle: Bispinck, Dribbusch 2008 | © Hans-Böckler-Stiftung 2008<br />
Unterbietungskonkurrenz<br />
Branchengewerkschaft<br />
gering<br />
Abschluss eines<br />
Tarif<strong>ver</strong>trages<br />
Anerkennung als<br />
Tarifpartei<br />
unerheblich<br />
kooperativ<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008
kaum Mitglieder, aber sie profitieren<br />
davon, dass <strong>di</strong>e Arbeitgeber<br />
zwar Überbietungskonkurrenz<br />
ablehnen, <strong>di</strong>e Unterbietung von<br />
Tarif<strong>ver</strong>trägen jedoch aktiv fördern.<br />
»Ihre Erfolge gründen in<br />
einem <strong>ver</strong>änderten Verhalten vieler<br />
Arbeitgeber, <strong>di</strong>e in einigen Wirtschaftszweigen<br />
<strong>und</strong> Regionen <strong>di</strong>e<br />
CGB-Gewerkschaften bewusst<br />
zu anerkannten Tarifparteien gemacht<br />
haben, um bestehende<br />
tarifliche Standards zu umgehen<br />
oder zu unterlaufen«, erklären <strong>di</strong>e<br />
Experten des WSI.<br />
Dies galt bisher insbesondere<br />
für das Handwerk, wo mittels der<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> kann bei den Aufsichtsratswahlen<br />
bei den Paracelsus<br />
Kliniken einen großen Erfolg <strong>ver</strong>buchen.<br />
Von den <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Listen wurden<br />
in den Aufsichtsrat gewählt:<br />
■ Manfred Steinchen, PK Zwickau<br />
■ Sigrid Ehrmann, PK Karlsruhe<br />
■ Axel Denker, PK Osnabrück<br />
■ Oli<strong>ver</strong> Dilcher, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung<br />
■ Dr. Margret Steffen, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-<br />
B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />
CGB-Gewerkschaften eine <strong>ver</strong>deckte<br />
Form von Tarifflucht stattfinde.<br />
Andere wichtige Bereiche,<br />
in denen Unternehmen mithilfe<br />
der Konkurrenz zu den DGB-Gewerkschaften<br />
schlechtere Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />
oder Vergütungen<br />
durchsetzten, sind neben der Zeitarbeit<br />
<strong>di</strong>e Volks- <strong>und</strong> Raiffeisenbanken<br />
sowie das DRK.<br />
Bei den Post<strong>di</strong>ensten bestehe<br />
sogar der Verdacht, dass interessierte<br />
Unternehmen <strong>di</strong>e nicht zum<br />
CGB gehörige Gewerkschaft der<br />
Neuen Brief- <strong>und</strong> Zustell<strong>di</strong>enste<br />
(GNBZ) gleich mitgegründet<br />
Damit haben wir alle Listenplätze<br />
gewinnen können. Der Marburger<br />
B<strong>und</strong> ist bei der Wahl der Gewerkschaft<strong>ver</strong>treter<br />
mit 251 Stimmen<br />
zu 1.304 für <strong>di</strong>e <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Liste klar<br />
geschlagen worden. Bei den Arbeitnehmer<strong>ver</strong>tretern<br />
war das Verhältnis<br />
von 204 Stimmen für eine<br />
unabhängige Liste zu 1.418 Stimmen<br />
für <strong>di</strong>e <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Liste noch deutlicher.<br />
haben. Nur in der Industrie haben<br />
Konkurrenz-Gewerkschaften bislang<br />
nicht Fuß gefasst, so <strong>di</strong>e Analyse.<br />
■<br />
Böckler Impuls 13/2008, S. 7<br />
Zu CGB-Gewerkschaften im <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>wesen<br />
siehe auch:<br />
■ DHV »Deutscher Handlungsgehilfen-<br />
Verband«, seit 2007 »DHV – Die Berufsgewerkschaft«:<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong>e 35, S. 54,<br />
36, S. 53, 37, S. 48 <strong>und</strong> 38, S. 55<br />
(Bayerische Privatkliniken), <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />
37, S. 20 (Asklepios), <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong>e 31,<br />
S. 55, 32, S. 59 <strong>und</strong> 34, S. 27 (DRK-<br />
Trägergesellschaft Süd-West), <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />
38, »Das Letzte« (Procurand)<br />
■ GÖD »Gewerkschaft Öffentlicher Dienst<br />
<strong>und</strong> Dienstleistungen«: Seite 36 in <strong>di</strong>esem<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> (Kliniken Erlabrunn)<br />
■ medsonet. »Netzwerk für me<strong>di</strong>zinische<br />
<strong>und</strong> soziale Berufe« (gegr. März 2008)<br />
Paracelsus: Erfolg bei den Aufsichtsratswahlen<br />
Asklepios: Fortsetzung <strong>ver</strong>tagt<br />
Asklepios will KBR-<br />
Vorsitzenden loswerden<br />
Im letzten <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> (41, S. 50)<br />
hatten wir berichtet, dass das<br />
Arbeitsgericht Offenbach den<br />
Kammertermin auf den 11.9.2008<br />
terminiert hatte.<br />
Da der Gerichtstermin wegen<br />
der Erkrankung der Richterin auf<br />
den 30. Oktober, 12 Uhr, Justizzentrum<br />
in Offenbach, Raum 307,<br />
<strong>ver</strong>legt wurde, werden wir euch<br />
erst in der nächsten Ausgabe weiter<br />
informieren können. ■<br />
Dirk Völpel-Haus, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung<br />
Wir freuen uns über <strong>di</strong>esen Erfolg.<br />
Das ist zusätzlicher Ansporn<br />
für <strong>di</strong>e Aufsichtsratsmitglieder,<br />
<strong>di</strong>esem Vertrauensbeweis gerecht<br />
zu werden.<br />
Neben den Tariferfolgen im Mai<br />
ein gutes Ergebnis. ■<br />
Christa Hecht, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung<br />
Solidarisch mit Martin Simon Schwärzel:<br />
der Asklepios-Konzernbetriebsrat<br />
■ 31<br />
Deutschland
Aus den<br />
Landesbezirken<br />
Siehe auch <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />
36, S. 50,<br />
35, S. 50,<br />
33, S. 20 <strong>und</strong><br />
31, S. 41<br />
Niedersachsens Landeskrankenhäuser:<br />
Manche Befürchtung hat sich bewahrheitet<br />
Zwei Jahre nach dem Verkauf<br />
der niedersächsischen<br />
Landeskrankenhäuser fällt <strong>di</strong>e<br />
Bilanz durchwachsen aus<br />
Vor zwei Jahren wurde der Verkauf<br />
von acht Häusern beschlossen.<br />
Und heute? Viele anfängliche<br />
Zweifel scheinen sich zu bewahrheiten.<br />
Ein Teil der Verträge könnte<br />
sogar gegen <strong>di</strong>e niedersächsische<br />
Verfassung <strong>ver</strong>stoßen.<br />
Die Niedersächsischen Landeskrankenhäuser<br />
in Hildesheim <strong>und</strong><br />
Osnabrück sind an den Schweizer<br />
Klinikkonzern Ameos <strong>ver</strong>kauft<br />
worden, Göttingen <strong>und</strong> Tiefenbrunn<br />
an Asklepios. Vier weitere<br />
<strong>Krankenhäuser</strong> sind von öffentlich-rechtlichen<br />
oder frei-gemeinnützigen<br />
Trägern übernommen<br />
worden. Zwei Häuser, <strong>di</strong>e ausschließlich<br />
Patienten im Maßregelvollzug<br />
<strong>ver</strong>sorgen, bleiben in<br />
Trägerschaft des Landes Niedersachsen.<br />
Das Hauptargument für den Verkauf<br />
auch des Maßregelvollzugs<br />
lautete seinerzeit: Niedersachsen<br />
habe zu wenig Geld, um <strong>di</strong>e zusätzlich<br />
notwen<strong>di</strong>gen 200 Betten<br />
im Maßregelvollzug zu schaffen.<br />
Verkaufserlös nach europaweiter<br />
Ausschreibung: geschätzte 107<br />
Millionen Euro.<br />
Hanno<strong>ver</strong>, 8. Dezember 2005<br />
■ 32<br />
Hauseigene Tarif<strong>ver</strong>träge sollen<br />
umgangen werden<br />
Unter anderem <strong>di</strong>e Dienstleistungsgewerkschaft<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> meinte<br />
schon damals, es sei mit dem ganzen<br />
Verkauf nur darum gegangen,<br />
<strong>di</strong>e Löcher in der Landeskasse zu<br />
stopfen. Heute fürchtet nicht nur<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> Lohndrückerei, Kahlschlag<br />
bei der ambulanten Versorgung<br />
vor Ort <strong>und</strong> unklare me<strong>di</strong>zinische<br />
Standards als Ergebnis des Verkaufs.<br />
So will etwa Ameos »<strong>di</strong>e Sprechst<strong>und</strong>e<br />
der Suchtberatung des Diakonische<br />
Werkes in Hildesheim vor<br />
<strong>di</strong>e Tür setzen«, sagte der stell<strong>ver</strong>tretende<br />
Vorsitzende des Ausschusses<br />
für Angelegenheiten der<br />
psychiatrischen Kranken<strong>ver</strong>sorgung<br />
in Niedersachsen (Landespsychiatrieausschuss),<br />
Wolfram Beins.<br />
Und das, obwohl in den Verträgen<br />
der Ausbau von sozialpsychiatrischen<br />
Verbünden <strong>ver</strong>einbart<br />
wurde, wie eine Landtagsdrucksache<br />
erklärt. »Wo <strong>di</strong>e KVen <strong>di</strong>e<br />
niedergelassenen Psychiater nicht<br />
mehr ordentlich be<strong>di</strong>enen können,<br />
ziehen sich <strong>di</strong>e Kollegen zurück. In<br />
<strong>di</strong>ese Lücken stoßen dann <strong>di</strong>e<br />
Konzerne«, sagt Beins.<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> kritisiert unterdessen, dass<br />
Ameos eine Leiharbeitsfirma gegründet<br />
hat, um <strong>di</strong>e hauseigenen<br />
CHRISTIAN WYRWA, HANNOVER<br />
Tarif<strong>ver</strong>träge zu umgehen, obwohl<br />
<strong>di</strong>e Konzerne sich auf einen Überleitungstarif<strong>ver</strong>trag<br />
festgelegt hatten.<br />
Mitarbeiter, <strong>di</strong>e im Haus ihren<br />
Arbeitsplatz <strong>ver</strong>lieren oder neu angestellt<br />
werden, erhalten von der<br />
neuen Firma ein Angebot, »natürlich<br />
unter deutlich schlechteren<br />
Be<strong>di</strong>ngungen«, so <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>.<br />
Ein weiterer Kritikpunkt: Niedersachsen<br />
habe falsch geplant. »Das<br />
Land braucht gar keine weiteren<br />
200 Betten im Maßregelvollzug«,<br />
so der Vorsitzende des Landespsychiatrieauschusses<br />
Eberhard Höfer.<br />
Ameos reagiert kühl: »Mit der<br />
Beschäftigungsgesellschaft tun wir<br />
nichts Rechtswidriges«, erklärt<br />
Beat Fellmann vom Vorstand der<br />
Unternehmenszentrale in Zürich<br />
der »Ärzte Zeitung«, »<strong>di</strong>e Gesellschaft<br />
<strong>di</strong>ent allein dem Erhalt<br />
unserer Einrichtung <strong>und</strong> <strong>di</strong>e tariflichen<br />
Verträge sind mit <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> abgestimmt.«<br />
Um wenigstens <strong>di</strong>e Me<strong>di</strong>zinkonzepte<br />
im Lot zu halten, hat der<br />
Psychiatrieausschuss von den privaten<br />
Klinikketten gefordert, <strong>di</strong>e<br />
Konzepte offen zu legen. »Bei<br />
einigen <strong>Krankenhäuser</strong>n sehen wir<br />
da positive Signale«, sagt Beins,<br />
»doch <strong>di</strong>e Großen werden ihre<br />
Konzepte nicht <strong>ver</strong>öffentlichen,<br />
fürchte ich.« Die Me<strong>di</strong>zinkonzepte<br />
möge das Land offen legen, erklärte<br />
dazu Beat Fellmann: »Wir<br />
haben da aber keine Geheimnisse;<br />
ich würde <strong>di</strong>e Offenlegung auch<br />
von unserer Seite nicht kategorisch<br />
ausschließen.«<br />
Sonderregelungen für den<br />
Maßregelvollzug<br />
Am problematischsten ist aber:<br />
Die Verträge mit den Klinikketten<br />
zur Übernahme des Maßregelvollzugs<br />
könnten <strong>ver</strong>fassungswidrig<br />
sein <strong>und</strong> zwar wegen des Verstoßes<br />
gegen den so genannten<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008
»Beamtenvorbehalt« des Gr<strong>und</strong>gesetzes<br />
<strong>und</strong> der niedersächsischen<br />
Verfassung, wie der Göttinger<br />
Jurist Werner Heun erklärt.<br />
Weil <strong>di</strong>e Patienten unter besonderem<br />
Schutz stehen <strong>und</strong> nicht als<br />
mün<strong>di</strong>ge Marktteilnehmer gelten<br />
können, dürfen sie nur von Landesbe<strong>di</strong>ensteten<br />
behandelt <strong>und</strong><br />
gepflegt werden. Niedersachsen<br />
hat darum <strong>di</strong>e Trägerschaft zwar in<br />
private Hände gegeben: Aber <strong>di</strong>e<br />
700 Beschäftigten im Maßregelvollzug<br />
bleiben auf der Lohnliste<br />
des Landes.<br />
Rückübertragung bei<br />
Verfassungswidrigkeit<br />
Dagegen klagen <strong>di</strong>e SPD-Landtagsfraktion<br />
<strong>und</strong> Bündnis 90/Die<br />
Grünen vor dem Staatsgerichtshof<br />
in Bückeburg. »Schon bei Vertragsschluss<br />
bezweifelten <strong>di</strong>e Juristen<br />
in Staatskanzlei <strong>und</strong> Rechnungshof<br />
das Konstrukt«, so<br />
Heun. »Auch nach meiner Mei-<br />
JAN-CORD FUHRMANN, GÖTTINGEN<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />
nung ist das Ganze sehr, sehr<br />
zweifelhaft. Wenn das Gericht <strong>di</strong>esen<br />
Weg bestätigen sollte, kann<br />
man den Beamtenvorbehalt gleich<br />
aus dem Gr<strong>und</strong>gesetz streichen.«<br />
Wenn psychisch kranke Straftäter<br />
nicht unter den besonderen<br />
Schutz des Staates fielen – wer<br />
dann? »Dann könnten wir auch<br />
gleich <strong>di</strong>e Polizei zu Gunsten von<br />
schwarzen Sheriffs abschaffen«,<br />
sagt Heun. Bisher hat man in Bückeburg<br />
noch keine Entscheidung<br />
getroffen.<br />
Bei den Verträgen zur Übernahme<br />
des Maßregelvollzugs hat<br />
<strong>di</strong>e Landesregierung jedoch vorgebaut:<br />
In den Verträgen ist für den<br />
Fall der Verfassungswidrigkeit <strong>di</strong>e<br />
Rückübertragung des Maßregelvollzugs<br />
an das Land festgeschrieben.<br />
■<br />
Christian Beneker, Ärzte Zeitung<br />
vom 6.8.2008, www.aerzte<br />
zeitung.de<br />
ANNEGRIT ULRICHS<br />
Die neuen Besitzer<br />
■ Göttingen <strong>und</strong> Tiefenbrunn:<br />
Asklepios-Kliniken mbH<br />
■ Hildesheim <strong>und</strong> Osnabrück<br />
(Osnabrück nach Klage vor dem<br />
Oberlandesgericht Celle): Ameos-<br />
Krankenhausgesellschaft Niedersachsen<br />
mbH<br />
■ Königslutter: Arbeiterwohlfahrt<br />
Niedersachsen gGmbH<br />
■ Lüneburg: Stadt Lüneburg<br />
■ Wehnen: Psychiatrie<strong>ver</strong>b<strong>und</strong><br />
Oldenburger Land gGmbH<br />
■ Wunstorf: Klinikum Region<br />
Hanno<strong>ver</strong> GmbH<br />
■ Die Häuser in Brauel <strong>und</strong><br />
Moringen sowie <strong>di</strong>e Fachabteilung<br />
Bad Rehburg des ehemaligen LKH<br />
Wunstorf bleiben in Trägerschaft<br />
des Landes.<br />
KADE LORCH, HANNOVER<br />
■ 33<br />
Aus den<br />
Landesbezirken
Aus den<br />
Landesbezirken<br />
NRW + Saar: Tarifkonflikt DSL /<br />
Knappschaftskrankenhäuser beendet<br />
Anerkennungstarif<strong>ver</strong>trag für<br />
<strong>di</strong>e »Dienst- <strong>und</strong> Serviceleistungen<br />
GmbHs« (DSL) an<br />
Knappschaftskrankenhäusern<br />
Nach langen <strong>und</strong> zähen Verhandlungen<br />
sowie einem Warnstreik<br />
kam es in der Verhandlungsr<strong>und</strong>e<br />
zwischen <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> <strong>und</strong> der<br />
Knappschaft/DSL am 29. August<br />
2008 in Bochum endlich zum<br />
Durchbruch.<br />
Für alle Beschäftigten der Gesellschaften<br />
gilt ab sofort der parallel<br />
zum TVöD abgeschlossene »Tarif<strong>ver</strong>trag<br />
Deutsche Renten<strong>ver</strong>sicherung/Knappschaft-Bahn-See«<br />
als<br />
Anerkennungstarif<strong>ver</strong>trag. Damit<br />
war eine zentrale Forderung der<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Tarifkommission erreicht.<br />
Neu eingestellte Reinigungskräfte<br />
bekommen danach einen<br />
St<strong>und</strong>enlohn von 8,29 Euro, der<br />
sich ab dem 1.1.2009 auf 8,66<br />
Euro erhöht. Die bereits beschäftigten<br />
Reinigungskräfte behalten<br />
ihren Besitzstand <strong>und</strong> bekommen<br />
ab Januar 2009 r<strong>und</strong> 30 Euro monatlich<br />
mehr. Die eigentlichen Gewinner/innen<br />
sind <strong>di</strong>e Küchenkräfte,<br />
<strong>di</strong>e zum Teil zu einem Lohn<br />
■ 34<br />
von 1.100 Euro eingestellt wurden<br />
<strong>und</strong> nun ca. 300 Euro mehr erhalten,<br />
sowie <strong>di</strong>e Facharbeiter<br />
(Köche/Elektriker), <strong>di</strong>e nun in <strong>di</strong>e<br />
EG 5 übergeleitet werden.<br />
Weihnachts- <strong>und</strong> Urlaubsgeld<br />
(zusammen 800 Euro) gab es bisher<br />
nur für <strong>di</strong>e Reinigungskräfte.<br />
Nun erhalten alle 90% des durchschnittlichen<br />
Monatseinkommens.<br />
Ansonsten gibt es keine weiteren<br />
Abweichungen vom TVöD bzw.<br />
TV DRV-KBS.<br />
Für <strong>di</strong>e Beschäftigten der Tochterunternehmen<br />
der Knappschaftskrankenhäuser<br />
in Bochum,<br />
Dortm<strong>und</strong>, Bottrop, Recklinghausen,<br />
Sulzbach <strong>und</strong> Püttlingen gelten<br />
mit dem Tarifabschluss auch<br />
<strong>di</strong>e Bestimmungen zur zusätzlichen<br />
Alters<strong>ver</strong>sorgung, <strong>ver</strong>mögenswirksame<br />
Leistungen sowie<br />
Zulagen <strong>und</strong> Zuschläge für Erschwernisse<br />
<strong>und</strong> für Arbeiten an<br />
Wochenenden, Feiertagen <strong>und</strong> in<br />
der Nacht.<br />
Die <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Tarifkommission hat<br />
<strong>di</strong>esem Ergebnis einstimmig zugestimmt.<br />
Der Tarif<strong>ver</strong>trag soll zum<br />
1.9.2008 in Kraft treten.<br />
Noch kurz vor der entscheidenden<br />
Verhandlung am 29. August<br />
traf sich <strong>di</strong>e <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Tarifkommission<br />
zu einer vorbereitenden Sitzung,<br />
wobei allseits große Skepsis bestand<br />
hinsichtlich der Forderung<br />
nach einem Anerkennungstarif<strong>ver</strong>trag.<br />
Doch offensichtlich hat <strong>di</strong>e<br />
große Beteiligung der DSL-Beschäftigten<br />
an einem Warnstreik<br />
am 21. Juli seine Wirkung gezeigt.<br />
In NRW nahmen ca. 160 <strong>und</strong> im<br />
Saarland ca. 110 Mitarbeiter/innen<br />
der Servicetöchter an einem ganztägigen,<br />
von der Presse stark beachteten<br />
<strong>und</strong> sehr leben<strong>di</strong>gen<br />
Warnstreik teil <strong>und</strong> wehrten sich<br />
damit gegen <strong>di</strong>e unzumutbaren<br />
Forderungen der Arbeitgeber nach<br />
Lohnabsenkung.<br />
Das jetzige Tarifergebnis zeigt,<br />
dass <strong>di</strong>e Lohndumpingstrategie in<br />
den Servicebereichen von <strong>Krankenhäuser</strong>n<br />
dann nicht aufgeht,<br />
wenn sich <strong>di</strong>e dort Beschäftigten<br />
massiv zur Wehr setzen <strong>und</strong> ihre<br />
berechtigten Interessen auch<br />
durch Arbeitskämpfe <strong>ver</strong>treten. ■<br />
Bernd Tenbensel, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> NRW<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008
PETER WELSCH (3)<br />
Hedon-Klinik (Me<strong>di</strong>Clin) in Lingen (Nds.):<br />
Beschäftigte fordern einen Tarif<strong>ver</strong>trag<br />
Bei der zum Me<strong>di</strong>Clin-Konzern<br />
gehörenden Hedon-Klinik bestehen<br />
derzeit le<strong>di</strong>glich eine Arbeits<strong>und</strong><br />
Sozialordnung sowie eine<br />
Gehaltsstruktur; beide wurden<br />
zwischen Arbeitgeber <strong>und</strong> Betriebsrat<br />
<strong>ver</strong>einbart.<br />
Dennoch wurden trotz guter Gewinne<br />
der Klinik Gehaltserhöhungen<br />
bisher nur einseitig durch den<br />
Arbeitgeber gewährt. Zur Zeit laufen<br />
ca. 40 Klage<strong>ver</strong>fahren von<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Mitgliedern, mit denen sie<br />
<strong>di</strong>e Zahlung von Tariferhöhungen<br />
gegenüber dem Arbeitgeber geltend<br />
machen.<br />
Im Juni 2008 forderte <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> <strong>di</strong>e<br />
Hedon-Klinik zur Aufnahme von<br />
Tarif<strong>ver</strong>handlungen auf. Als Antwort<br />
gab es ein Schreiben von<br />
der Konzernzentrale Me<strong>di</strong>Clin in<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />
Offenburg mit der lapidaren Aussage,<br />
es würde der Konzernstruktur<br />
widersprechen, für einzelne<br />
Kliniken einen Tarif<strong>ver</strong>trag abzuschließen.<br />
Dies stimmt nachweislich<br />
nicht, da es bereits in den<br />
Me<strong>di</strong>Clin Bliestal-Kliniken einen<br />
mit <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> abgeschlossenen Haustarif<strong>ver</strong>trag<br />
gibt.<br />
Jetzt reicht es den Beschäftigten.<br />
Nach einer aktiven Mittagspause<br />
im August fand am 10.9.2008 ein<br />
zweistün<strong>di</strong>ger Warnstreik statt, an<br />
dem sich 50 Beschäftigte beteiligten.<br />
Sie gaben lautstark <strong>und</strong> mit<br />
selbst gemalten Transparenten<br />
ihrem Ärger über <strong>di</strong>e Haltung ihres<br />
Arbeitgebers Ausdruck.<br />
Die <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Mitglieder in der gut<br />
organisierten Klinik machten deutlich,<br />
dass sie nicht nachlassen werden,<br />
bis <strong>di</strong>e Me<strong>di</strong>Clin-Zentrale sich<br />
mit <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> an einen Verhandlungstisch<br />
setzt. Von Beschäftigten aus<br />
anderen Kliniken des Konzerns<br />
kamen viele Solidaritätsbek<strong>und</strong>ungen<br />
<strong>und</strong> Zustimmung über <strong>di</strong>e<br />
jetzt laufenden Aktionen.<br />
Dies auch vor dem Hintergr<strong>und</strong>,<br />
dass <strong>di</strong>e Verhandlungen über<br />
einen Konzerntarif<strong>ver</strong>trag für alle<br />
Me<strong>di</strong>Clin-Häuser 2006 von den<br />
Arbeitgebern abgebrochen wurden.<br />
■<br />
Sabine Becker, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> Weser-Ems<br />
Warnstreik in der Hedon-Klinik am 10. September 2008<br />
■ 35<br />
Vor Ort
Vor Ort<br />
GÖD-Haustarif Kliniken Erlabrunn (Sachsen):<br />
Mehr arbeiten für weniger Geld<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> kritisiert Tarifabschluss<br />
mit Christlicher Gewerkschaft<br />
als skandalös<br />
Der Geschäftsführer der Erlabrunn<br />
Kliniken gGmbH hat mit der<br />
Christlichen Gewerkschaft GÖD<br />
einen neuen Haustarif<strong>ver</strong>trag abgeschlossen.<br />
Dieser lässt eine 6-Tage-Arbeitswoche<br />
zu. Die Wochenarbeitszeit<br />
kann auf 60 St<strong>und</strong>en ausgedehnt<br />
werden. Die St<strong>und</strong>en für Mehrarbeit<br />
werden auf 200 St<strong>und</strong>en<br />
pro Ausgleichszeitraum <strong>ver</strong>längert.<br />
Außerdem ist es möglich, dass<br />
der Arbeitgeber <strong>di</strong>e Arbeitszeit der<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Info in den Kliniken Erlabrunn gGmbH<br />
■ 36<br />
Beschäftigten absenkt <strong>und</strong> auch<br />
den Lohn entsprechend kürzen<br />
kann.<br />
Für <strong>di</strong>e ca. 260 Beschäftigten<br />
kam <strong>di</strong>e Meldung über einen<br />
neuen Tarifabschluss mit der<br />
christlichen Gewerkschaft völlig<br />
überraschend. Selbst der Betriebsrat<br />
hatte keine Kenntnis über laufende<br />
Tarif<strong>ver</strong>handlungen. Offenbar<br />
haben <strong>di</strong>e Gespräche ohne<br />
jede Beteiligung der betroffenen<br />
Beschäftigten stattgef<strong>und</strong>en.<br />
Gisela Mende, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Fachbereichsleiterin<br />
Ges<strong>und</strong>heit im Landesbezirk<br />
SAT), bezeichnete das<br />
Liebe KollegINNen, September 2008<br />
Einmal Änderungs<strong>ver</strong>trag unterschreiben reicht als Erfahrung für’s<br />
ganze Leben: Resultat totale Verschlechterung .<br />
Oder meint <strong>di</strong>e Geschäftsführung, Erlabrunn sei <strong>di</strong>e Enklave in<br />
Deutschland, wo man nichts aus Fehlern lernt?<br />
Wir meinen, Sie sind so schlau, <strong>di</strong>eses Spielchen jetzt zu<br />
durchschauen!<br />
„Für weniger Geld, mehr arbeiten!“<br />
■ Dies lässt der neu abgeschlossene Tarif<strong>ver</strong>trag zwischen der so<br />
genannten Christlichen Gewerkschaft GÖD <strong>und</strong> dem Arbeitgeber der<br />
Erlabrunn Kliniken gGmbH zu <strong>und</strong> eröffnet weitere Erniedrigungs-<br />
Szenarien.<br />
■ Wer <strong>di</strong>esen tariflichen Regelungen jetzt nicht widerspricht, wird künftig<br />
in den Kliniken Erlabrunn für weniger Geld noch mehr arbeiten müssen.<br />
So wie 2001, als <strong>di</strong>e so genannte „HIV GS“ im Handstreich via<br />
Bedrängung zur einzel<strong>ver</strong>traglichen Anerkenntnis im Änderungs<strong>ver</strong>trag<br />
gegen den ausdrücklichen Rat von <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> durchgezogen wurde.<br />
Wir haben Herrn Wieder vor einem Jahr zu Verhandlungen aufgefordert <strong>und</strong> ihm<br />
mehrfach das Gespräch angeboten, er hat nicht einmal geantwortet, obwohl wir den<br />
Konsens zwischen Tarifpartnern suchten:<br />
Herr Wieder, kommen Sie auf den Pfad der Soli<strong>di</strong>tät zurück <strong>und</strong> handeln Sie mit <strong>ver</strong>.<strong>di</strong><br />
für den gerechten „Wert der Arbeit“ Ihrer Beschäftigten! Fahren Sie mit uns <strong>und</strong> Ihren<br />
MitarbeiterINNen zur Erhöhung der Krankenhaus-Finanzierung mit am 25.9. nach Berlin,<br />
machen Sie dort Druck mit uns zusammen auf, setzen Sie <strong>di</strong>eses positive Zeichen! Damit<br />
das Geld, das <strong>di</strong>e Krankenkassen weiter geben, auch bei den Beschäftigten in Erlabrunn<br />
ankommt!<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> Bezirk Chemnitz-Erzgebirge - FB 3<br />
Fachbereich 3 mail: harald.krause@<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de www.mitgliedwerden.<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de<br />
Vorgehen von Geschäftsführung<br />
<strong>und</strong> GÖD als skandalös. »Das ist<br />
keine Vereinbarung zwischen zwei<br />
Tarifpartnern, sondern ein arbeitgeberfre<strong>und</strong>licher<br />
Handschlag.«<br />
Es sei un<strong>ver</strong>ständlich, wie hier<br />
ein Geschäftsführer so tun könne,<br />
als sei er Privateigentümer des<br />
Krankenhauses.<br />
Den neuen Landkreistag forderte<br />
<strong>di</strong>e Gewerkschafterin auf, hier<br />
kontrollierend <strong>und</strong> berichtigend<br />
einzugreifen, bevor dauerhaft<br />
Schaden angerichtet werde.<br />
Die Gewerkschafterin riet den<br />
Beschäftigten, den neuen tariflichen<br />
Be<strong>di</strong>ngungen zu widersprechen.<br />
Es sei völlig unklar, ob <strong>di</strong>e<br />
GÖD überhaupt Mitglieder in den<br />
Erlabrunner Kliniken <strong>und</strong> damit<br />
das Recht habe, Tarif<strong>ver</strong>handlungen<br />
zu führen.<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> hatte <strong>di</strong>e Geschäftsleitung<br />
bereits vor einem Jahr zu Tarif<strong>ver</strong>handlungen<br />
aufgefordert. Eine<br />
Antwort gab es nicht.<br />
»Aller<strong>di</strong>ngs«, so Mende, »wäre<br />
so ein Abschluss mit <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> auch<br />
nicht zustande gekommen.« ■<br />
Harald Krause, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> Chemnitz-<br />
Erzgebirge<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008
Bad Hersfeld (Hessen): Monopoly fortgesetzt<br />
Weiter<strong>ver</strong>kauf der Vitalisklinik<br />
Wie aus dem Bericht vom Kollegen<br />
Geis zu entnehmen war*,<br />
hatte <strong>di</strong>e Landesbank Baden-Württemberg<br />
(LBBW) als Haupteigentümerin<br />
der Kraichgau-Klinik AG<br />
ihre Anteile an <strong>di</strong>e Me<strong>di</strong>Clin AG<br />
<strong>ver</strong>kauft.<br />
Unter <strong>di</strong>ese Transaktion fiel auch<br />
<strong>di</strong>e Vitalisklinik in Bad Hersfeld<br />
(In<strong>di</strong>kationen sind u.a. Magen<strong>und</strong><br />
Darmerkrankungen, Stoffwechselerkrankungen).<br />
Da <strong>di</strong>e Vitalisklinik nicht in <strong>di</strong>e<br />
strategische Ausrichtung der<br />
Me<strong>di</strong>Clin AG passte, sollte sie im<br />
Hau-Ruck-Verfahren im Wege<br />
eines Share-deals weiter<strong>ver</strong>kauft<br />
werden. Großes Interesse hatten<br />
<strong>di</strong>e Stadt Bad Hersfeld <strong>und</strong> das<br />
Herz- <strong>und</strong> Kreislaufzentrum Rotenburg<br />
(HKZ). Da ein Share-deal mit<br />
der Stadt Bad Hersfeld nicht zu<br />
Stande kam, beschloss <strong>di</strong>e Me<strong>di</strong>-<br />
Clin AG im Wege eines Assetdeals<br />
das Geschäft mit dem HKZ<br />
zu machen.<br />
Diese Maßnahme hätte für sehr<br />
viele Beschäftigte Arbeitslosigkeit,<br />
sogar Langzeitarbeitslosigkeit bedeutet,<br />
da das HKZ le<strong>di</strong>glich das<br />
Ziel <strong>ver</strong>folgte, einen Teilbetrieb zu<br />
erwerben. Hierunter sollten u.a.<br />
<strong>di</strong>e Bereiche Ärztlicher Dienst <strong>und</strong><br />
Pflege<strong>di</strong>enst fallen. Zwar hatte <strong>di</strong>e<br />
Stadt Bad Hersfeld mitgeteilt, dass<br />
sie für einen Asset-deal jederzeit<br />
zur Verfügung stünde, allen Beschäftigten<br />
betriebsbe<strong>di</strong>ngten<br />
Kün<strong>di</strong>gungsschutz für 3 Jahre ausspreche,<br />
in <strong>di</strong>e Klinik investieren<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />
<strong>und</strong> <strong>di</strong>ese Klinik me<strong>di</strong>zinisch<br />
weiterentwickeln werde. Doch <strong>di</strong>e<br />
Würfel schienen zugunsten des<br />
HKZ gefallen zu sein. Der Vorstand<br />
erteilte dem HKZ unter Gremienvorbehalt<br />
den Zuschlag.<br />
In einigen Einigungsstellensitzungen<br />
setzte sich <strong>di</strong>e Geschäftsführerin<br />
von <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> Osthessen,<br />
Angelika Kappe, gemeinsam mit<br />
dem Fachanwalt für Arbeitsrecht<br />
aus Marburg, Hans-Dieter Wolf,<br />
<strong>und</strong> einem BR-Mitglied vehement<br />
für <strong>di</strong>e arbeitsplatz- <strong>und</strong> standorterhaltende<br />
Maßnahme ein (Verkauf<br />
an <strong>di</strong>e Stadt Bad Hersfeld).<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> organisierte mit dem Betriebsrat<br />
einen Aktionstag <strong>und</strong><br />
eine Unterschriftenkampagne für<br />
den Erhalt aller Arbeitsplätze.<br />
Weit über 12.000 Unterschriften<br />
gingen beim Betriebsrat ein. Menschen<br />
unterschrieben, denen Arbeitsplätze<br />
<strong>und</strong> Standorte nicht<br />
egal sind.<br />
Beste Absichten <strong>und</strong> weit <strong>ver</strong>besserte<br />
Angebote von Seiten<br />
der Stadt Bad Hersfeld, stän<strong>di</strong>ge<br />
Presseartikel <strong>und</strong> R<strong>und</strong>funkberichte<br />
schienen <strong>di</strong>e Me<strong>di</strong>Clin AG<br />
nicht sonderlich zu beeindrucken.<br />
Der Finanzvorstand der Me<strong>di</strong>Clin<br />
AG hielt sich getreu an eine alte<br />
Kaufmannsregel, dass eine Zusage<br />
eine Zusage ist. Und dennoch<br />
gaben der Betriebsrat <strong>und</strong> <strong>ver</strong>.<strong>di</strong><br />
nicht auf. Mit Beharrlichkeit <strong>und</strong><br />
Zielstrebigkeit wurde an der so<br />
genannten lokalen Lösung weiter<br />
gearbeitet.<br />
Der Erfolg kann sich sehen<br />
lassen<br />
Die 100%ige Tochtergesellschaft<br />
der Stadt Bad Hersfeld erhielt kurz<br />
vor »Spielende« den Zuschlag für<br />
<strong>di</strong>e Vitalisklinik. Zuvor hatte das<br />
HKZ (Herz-<strong>und</strong> Kreislaufzentrum<br />
Rotenburg) der Stadt Bad Hersfeld<br />
den Vorrang eingeräumt. Verantwortlich<br />
für <strong>di</strong>esen bedeutsamen<br />
Richtungswechsel waren <strong>di</strong>e LBBW<br />
respektive der Aufsichtsrat der<br />
Kraichgau-Klinik AG. Dieses Gremium<br />
war sich, neben der Verantwortung<br />
gegenüber den Aktionären<br />
auch der Verantwortung<br />
gegenüber den Mitarbeitern bewusst.<br />
Und so wurde für Bad<br />
Hersfeld entschieden. Arbeitsplatzerhalt<br />
gegen <strong>ver</strong>meidbare Arbeitsplatz<strong>ver</strong>nichtung.<br />
Auch das HKZ<br />
bewies in <strong>di</strong>eser Phase Größe.<br />
Geld <strong>und</strong> Moral können doch<br />
miteinander leben. Man muss nur<br />
wollen <strong>und</strong> darf nicht aufgeben. ■<br />
Thilo Möller, BR-Vorsitzender<br />
Vitalisklinik<br />
Share-deal: Übernahme der Mehrheit<br />
der Gesellschafteranteile. Dadurch wird<br />
<strong>di</strong>e Erwerberin zur Anteilseignerin mit<br />
allen Rechten <strong>und</strong> Pflichten (oft nicht<br />
kalkulierbare Haftungsrisiken).<br />
Asset-deal: Hierbei werden sämtliche<br />
Assets (Wirtschaftsgüter) zu einem Stichtag<br />
gekauft <strong>und</strong> nur dafür wird dann <strong>di</strong>e<br />
Haftung übernommen.<br />
Für <strong>di</strong>e Vitalisklinik ist wegen der Gesellschaftsstruktur<br />
(atypische stille Gesellschafter<br />
usw.) der Kauf im Wege eines<br />
Asset-deals haftungsrechtlich mit weniger<br />
Risiken für <strong>di</strong>e Fortführung <strong>ver</strong>b<strong>und</strong>en.<br />
■ 37<br />
Vor Ort<br />
* Siehe <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />
40,<br />
S. 56
Vor Ort<br />
125 Jahre Katholisches Krankenhaus<br />
Marienhospital Herne<br />
Aus Anlass der 125-Jahr-Feier<br />
hat <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> Herne folgenden offenen<br />
Brief an Papst Bene<strong>di</strong>kt XVI<br />
<strong>und</strong> <strong>di</strong>e Spitzen der katholischen<br />
Kirche <strong>ver</strong>schickt.<br />
Wegen des Umgangs der Geschäftsführung<br />
mit dem kirchlichen<br />
Arbeitsrecht <strong>und</strong> den Beschäftigten<br />
in Kliniken <strong>und</strong> der<br />
Tochtergesellschaft GSG müsse<br />
das Motto der Feierlichkeiten<br />
hinterfragt werden. ■<br />
Norbert Arndt, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> Herne<br />
Die »Stiftung Katholisches Krankenhaus<br />
Marienhospital Herne«<br />
begeht am 12. August 2008 ihr<br />
125-jähriges Bestehen. Die Feierlichkeiten<br />
stehen unter dem Motto<br />
»Mit Kompetenz menschlich«.<br />
Dieses anspruchsvolle Jubiläumsmotto<br />
muss aller<strong>di</strong>ngs wegen des<br />
Umgangs der Geschäftsführung<br />
mit dem kirchlichen Arbeitsrechts<br />
<strong>und</strong> den Mitarbeiterinnen <strong>und</strong><br />
Mitarbeitern der Katholischen Stiftung<br />
<strong>und</strong> ihrer Tochtergesellschaft<br />
GSG in Frage gestellt werden.<br />
Wir schreiben Sie <strong>di</strong>rekt an, da<br />
Diskussionen <strong>und</strong> mehrfache Presseberichte<br />
vor Ort leider nicht zu<br />
einem Umdenken in den Führungsgremien<br />
der Katholischen<br />
Stiftung geführt haben.<br />
Mit Gründung einer Servicegesellschaft<br />
(GSG mbH – Gesellschaft<br />
für Serviceleistungen im<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>wesen mbH) zum<br />
1. April 2000 ist es zu einer Spaltung<br />
der Belegschaft im Marienhospital<br />
Herne gekommen. Seit<br />
<strong>di</strong>esem Datum sind immer mehr<br />
Bereiche aus der katholischen<br />
Stiftung in <strong>di</strong>e weltliche GSG ausgegliedert<br />
worden. Diese umfasst<br />
zum heutigen Zeitpunkt ca.<br />
375 Beschäftigte aus den Bereichen<br />
Reinigung, Küche, Hol- <strong>und</strong><br />
Bringe<strong>di</strong>enste <strong>und</strong> Krankenpflegepersonal.<br />
■ 38<br />
Das bedeutet, dass in einzelnen<br />
Arbeitsbereichen, z.B. in der Krankenpflege,<br />
auf einer Station Mitarbeiter<br />
der Stiftung Marienhospital<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiter der GSG <strong>di</strong>e gleiche<br />
Arbeit <strong>ver</strong>richten, dafür aber<br />
wesentlich unterschiedlich bezahlt<br />
werden. Anzumerken ist hierzu,<br />
dass <strong>di</strong>e Geschäftsführung der<br />
Stiftung Marienhospital mit der<br />
Geschäftsführung der GSG identisch<br />
ist.<br />
Nicht nur, dass <strong>di</strong>e Stiftung<br />
Marienhospital vom einheitlichen<br />
kirchlichen Arbeitsrecht abgewichen<br />
ist, sie gibt auch öffentlich<br />
zu, dass einige Mitarbeiter in der<br />
Pflege mit »frei« <strong>ver</strong>handelten Arbeits<strong>ver</strong>trägen<br />
beschäftigt werden.<br />
Zusätzlich werden seit mindestens<br />
Anfang des Jahres 2008 zahlreiche<br />
Pflegekräfte aus <strong>di</strong><strong>ver</strong>sen<br />
Leiharbeitsfirmen im Krankenhaus<br />
dauerhaft beschäftigt, so dass bei<br />
den Mitarbeitern des Marienhospitals<br />
der Verdacht geäußert wird,<br />
über <strong>di</strong>esen Weg »Altbeschäftigte«<br />
auszutauschen.<br />
Wir möchten in <strong>di</strong>esem Zusammenhang<br />
auf <strong>di</strong>e Beschlüsse des<br />
Caritas<strong>ver</strong>bandes <strong>und</strong> des Verbandes<br />
der Diözesen Deutschlands<br />
hinweisen: »Die Voll<strong>ver</strong>sammlung<br />
des VDD hält auch unter den wirtschaftlich<br />
schwierigen Be<strong>di</strong>ngungen<br />
der Gegenwart den Dritten<br />
Weg zur Ordnung des kirchlichen<br />
Arbeitsrechts für geeignet <strong>und</strong> geboten<br />
… Sofern <strong>di</strong>e Rückholbemühungen<br />
nicht erfolgreich <strong>ver</strong>laufen,<br />
ist <strong>di</strong>e Kirchlichkeit der<br />
Einrichtung konsequent abzuerkennen.«<br />
Ungeachtet unserer gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
kritischen Haltung zum sog.<br />
Dritten Weg in kirchlichen Einrichtungen<br />
bedarf es im vorliegenden<br />
Fall aber zumindest einer Klarstellung,<br />
ob bei der Stiftung Katholisches<br />
Krankenhaus Marienhospital<br />
Herne weiterhin von einer katholischen<br />
oder einer rein weltlich <strong>und</strong><br />
marktorientierten Einrichtung ausgegangen<br />
werden kann.<br />
Gerade <strong>di</strong>e Schilderungen einer<br />
Vielzahl von Mitarbeiterinnen <strong>und</strong><br />
Mitarbeitern der Stiftung Marienhospital<br />
lassen <strong>di</strong>ese <strong>und</strong> <strong>di</strong>e interessierte<br />
Öffentlichkeit mittlerweile<br />
zweifeln, ob <strong>di</strong>e aufgestellten Leitbilder<br />
der Einrichtung noch mit<br />
der Wirklichkeit übereinstimmen.<br />
Neben der oben geschilderten<br />
ungleichen Behandlung bezüglich<br />
der Entlohnung der Arbeit kommen<br />
immer mehr geradezu <strong>ver</strong>zweifelte<br />
Beschäftigte in unsere<br />
Beratung, <strong>di</strong>e von einem »systematischen<br />
Mobbing von oben« berichten.<br />
Die Arbeitssituation ist in fast<br />
allen Bereichen von zunehmender<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />
THOMAS LANGREDER, HANNOVER
Arbeits<strong>ver</strong><strong>di</strong>chtung <strong>und</strong> wachsenden<br />
Leistungsanforderungen geprägt.<br />
Die stän<strong>di</strong>ge Arbeitsüberlastung<br />
<strong>und</strong> der als äußerst rüde zu<br />
kennzeichnende Umgangston des<br />
Führungspersonals führt zu einem<br />
<strong>di</strong>e Ges<strong>und</strong>heit beeinträchtigendem<br />
Klima der Angst <strong>und</strong> der Unsicherheit.<br />
Dem steht das offizielle Leitbild<br />
der Stiftung gegenüber. Unter<br />
dem Punkt »Zuwendung« heißt es<br />
dort: Zuwendung bedeutet für <strong>di</strong>e<br />
Stiftung Katholisches Krankenhaus<br />
Marienhospital Herne mit ihren<br />
Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern:<br />
■ <strong>di</strong>e vorbehaltlose Annahme<br />
des Menschen unter Beachtung<br />
des Gebotes der christlichen<br />
Nächstenliebe<br />
Nach vielen Sitzungen <strong>und</strong> zwei<br />
Warnstreiks scheint nun doch<br />
etwas Bewegung in <strong>di</strong>e Tarif<strong>ver</strong>handlungen<br />
zu kommen. Nachdem<br />
uns <strong>di</strong>e Arbeitgeberseite ausgiebig<br />
ihre schlechte Situation nachhaltig<br />
dargelegt hat, konnten wir in der<br />
letzten Verhandlungsr<strong>und</strong>e eine<br />
vorsichtige Annäherung <strong>ver</strong>zeichnen.<br />
Wir haben sehr deutlich<br />
gemacht, dass es mit uns keine<br />
Tarif<strong>ver</strong>träge gibt, <strong>di</strong>e der Ameos-<br />
Gruppe einen Wettbewerbsvorteil<br />
gegenüber ihren Mitbewerbern<br />
in Schleswig-Holstein einräumt,<br />
indem Niedriglöhne <strong>ver</strong>einbart<br />
werden! Jeder Absenkungsfantasie<br />
der Arbeitgeberseite haben wir<br />
uns sehr entschlossen entgegengestellt.<br />
Auch <strong>di</strong>e Flucht in Leiharbeits<strong>ver</strong>hältnisse<br />
haben wir entschieden<br />
kritisiert!<br />
■ jeden Menschen … zu respektieren<br />
■ den Menschen mit seinen<br />
Bedürfnissen <strong>und</strong> Erwartungen in<br />
den Mittelpunkt des Handelns<br />
stellen<br />
■ Patienten, Angehörige, Mitarbeiter<br />
<strong>und</strong> Studenten respektvoll<br />
zu behandeln <strong>und</strong> ihre Würde <strong>und</strong><br />
In<strong>di</strong>vidualität zu beachten.<br />
Sicherlich können Sie <strong>ver</strong>stehen,<br />
dass <strong>di</strong>e von uns aufgezeigte Situation<br />
in der kirchlichen Einrichtung<br />
viele Mitarbeitende nicht<br />
mehr daran glauben lassen, dass<br />
sie in einem katholischen Haus beschäftigt<br />
sind.<br />
Uns ist bewusst, dass Sie vielleicht<br />
nicht unmittelbar in <strong>di</strong>e Entscheidungskompetenz<br />
des Marienhospitals<br />
eingreifen können.<br />
Der jetzige Verhandlungsstand<br />
sieht wie folgt aus.<br />
� Für alle »Altbeschäftigten«<br />
gilt <strong>di</strong>e dynamische Weitergeltung<br />
des TV-L bis 2014. Die Regelungssach<strong>ver</strong>halte<br />
der Sicherungs<strong>ver</strong>einbarung<br />
werden nicht angetastet.<br />
� Für alle »Neubeschäftigten«,<br />
<strong>di</strong>e bislang unter keinen Tarif<strong>ver</strong>trag<br />
gefallen sind, werden auf der<br />
Basis tarifgeb<strong>und</strong>ener Wettbewerber<br />
Lösungen für <strong>di</strong>e Bereiche<br />
Forensik, Krankenhaus, Pflege,<br />
Service <strong>und</strong> Eingliederung <strong>ver</strong>handelt.<br />
Ein Wettbewerb über Löhne<br />
<strong>und</strong> Gehälter wäre damit nicht<br />
möglich.<br />
� Der Arbeitgeber ist bereit,<br />
mit uns über eine Begrenzung der<br />
Leiharbeitnehmer zu <strong>ver</strong>handeln.<br />
Unsere Forderung lautet dazu,<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich keine Leiharbeiter<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008 ■ 39<br />
Vor Ort<br />
Vielleicht ist es Ihnen aber möglich, sich in<br />
einem für <strong>di</strong>e Mitarbeitenden positiven<br />
Sinne in <strong>di</strong>e benannte Auseinandersetzung<br />
einzumischen.<br />
Wir können uns nicht vorstellen, dass das<br />
Agieren der Geschäftsführung der Stiftung<br />
Katholisches Krankenhaus Marienhospital<br />
Herne in Ihrem <strong>und</strong> im Sinne der von der<br />
Katholischen Kirche postulierten Leitbilder<br />
ist.<br />
Jedenfalls könnten wir das nicht mit den<br />
zentralen Aussagen des Sozialwortes der<br />
Kirchen von 1997 in Einklang bringen, in<br />
dem <strong>di</strong>e vorrangige Option für <strong>di</strong>e Armen<br />
zum zentralen Maßstab für alles Handeln<br />
<strong>und</strong> Entscheiden in Gesellschaft, Politik <strong>und</strong><br />
Wirtschaft erklärt wird, <strong>und</strong> in dem festgehalten<br />
ist, dass <strong>di</strong>e Ursachen struktureller<br />
Benachteiligung zu beheben sind.<br />
Wir hoffen daher auf Ihre Unterstützung<br />
<strong>und</strong> bitten fre<strong>und</strong>lichst um Stellungnahme. ■<br />
Ameos Neustadt in Holstein:<br />
Tarifparteien bewegen sich aufeinander zu!<br />
einzusetzen. Damit könnten <strong>di</strong>e zu<br />
<strong>ver</strong>handelnden Tarif<strong>ver</strong>träge nicht<br />
mehr unterlaufen werden.<br />
Dieser Verhandlungsstand ist<br />
noch kein Durchbruch! Die Arbeitgeber<br />
haben aber erklärt, sie wollten<br />
jetzt eine Lösung am Verhandlungstisch.<br />
Dazu wird zeitnah eine<br />
Arbeitsgruppe eingerichtet. Diese<br />
hat <strong>di</strong>e Aufgabe, <strong>di</strong>e in Schleswig-<br />
Holstein bestehenden tariflichen<br />
Regelungen zu sichten <strong>und</strong> für<br />
Ameos Neustadt eine Lösung auszuarbeiten.<br />
Die Verhandlungen<br />
standen unmittelbar vor dem<br />
scheitern. Die Tarifkommission hat<br />
sehr deutlich gemacht, dass ohne<br />
Bewegung in der Sache <strong>di</strong>e Urabstimmung<br />
eingeleitet worden<br />
wäre. ■<br />
Oli<strong>ver</strong> Dilcher, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung<br />
Siehe auch <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />
41, S. 48
Wir in <strong>ver</strong>.<strong>di</strong><br />
RENATE STIEBITZ, POTSDAM (2)<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung, Ressort 9, Fachbereich 3<br />
BesucherInnenanschrift<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung<br />
Paula-Thiede-Ufer 10<br />
10179 Berlin<br />
Postanschrift<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung<br />
Ressort 9, Fachbereich 3<br />
10112 Berlin<br />
Fachbereich 3 im Internet<br />
www.fb3.<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de<br />
http://ges<strong>und</strong>heit-soziales.<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de/<br />
■ 40<br />
Tel. 030 / 6956 – Fax<br />
Ressortleitung<br />
Ellen Paschke, B<strong>und</strong>esvorstandsmitgl., B<strong>und</strong>esfachbereichsleiterin - 1800 - 3250<br />
Annette Dedekind, Verwaltungsangestellte - 1801 - 3250<br />
Reiner Fäth - 1802 - 3250<br />
Koor<strong>di</strong>nation FB 3, Planung <strong>und</strong> Controlling<br />
Wolfram Ferse - 1806 - 3250<br />
Gabriele Brodatzki, Verwaltungsangestellte - 1807 - 3250<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Ute Preuninger - 1804 - 3250<br />
Betriebs- <strong>und</strong> Branchenpolitik (bitte <strong>di</strong>e neue Faxnummer beachten)<br />
Niko Stumpfögger - 1808 - 3430<br />
Oli<strong>ver</strong> Dilcher - 1812 - 3430<br />
Gabriele Feld-Fritz - 1860 - 3430<br />
Enriqueta Fobbe - 1880 - 3430<br />
Christa Hecht - 1805 - 3430<br />
Marion Leonhardt - 1871 - 3430<br />
Renate Richter - 1842 - 3430<br />
Dirk Völpel-Haus - 1850 - 3430<br />
Kerstin Motz, Verwaltungsangestellte - 1813 - 3430<br />
Ingeborg Ritz, Verwaltungsangestellte - 1852 - 3430<br />
Sabrina Stein, Verwaltungsangestellte - 1872 - 3430<br />
Tarifpolitik<br />
Gabriele Gröschl-Bahr - 1821 - 3410<br />
Katja Paul - 1831 - 3410<br />
Jürgen Wörner - 1870 - 3410<br />
Oli<strong>ver</strong> Dilcher - 1812 - 3420<br />
Dirk Völpel-Haus - 1850 - 3420<br />
Carola Reibe-Alsleben, Verwaltungsangestellte - 1822 - 3410<br />
Berufspolitik<br />
Gerd Dielmann - 1830 - 3420<br />
Anke Thorein - 1832 - 3420<br />
Enriqueta Fobbe - 1880 - 3420<br />
Felicitas Lounes, Verwaltungsangestellte - 1833 - 3420<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>politik<br />
Herbert Weisbrod-Frey - 1810 - 3420<br />
Gabriele Feld-Fritz - 1860 - 3420<br />
Dr. Margret Steffen - 1811 - 3420<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008
Landesbezirksfachbereiche 3<br />
E-Mail<br />
Alle <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>anerInnen<br />
sind unter<br />
vorname.nachname@<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de<br />
zu erreichen.<br />
Nord<br />
(Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern)<br />
Hüxstr. 1, 23552 Lübeck<br />
Fax 0451 / 8100 - 888<br />
Steffen Kühhirt Tel. 0451 / 8100 - 801<br />
Sabine Hebenstein Tel. 0451 / 8100 - 805<br />
Gutenbergstr. 5-7, 25813 Husum<br />
Fax 04841 / 8946 - 90<br />
Wilfried Lunow Tel. 04841 / 8946 - 10<br />
Hamburg<br />
Besenbinderhof 60, 20097 Hamburg<br />
Angelika Detsch Tel. 040 / 2858 - 4031, Fax -9031<br />
Violetta Ehsemann Tel. 040 / 2858 - 4032, Fax -9032<br />
Sigrid Ebel Tel. 040 / 2858 - 4033, Fax -9033<br />
Karin Frey Tel. 040 / 2858 - 4034, Fax -9034<br />
Christiane Harland-Kerschek Tel. 040 / 2858 - 4035,<br />
Fax -9035<br />
Hei<strong>di</strong> Kunz Tel. 040 / 2858 - 4036, Fax -9036<br />
Norbert Proske Tel. 040 / 2858 - 4037, Fax -9037<br />
Hilke Stein Tel. 040 / 2858 - 4038, Fax -9038<br />
Michael Stock Tel. 040 / 2858 - 4039, Fax -9039<br />
Niedersachsen-Bremen<br />
Goseriede 10, 30159 Hanno<strong>ver</strong><br />
Fax 0511 / 12 400 - 154<br />
Joachim Lüddecke Tel. 0511 / 12 400 - 250<br />
Ute Gottschaar Tel. 0511 / 12 400 - 251<br />
Elke Nobel Tel. 0511 / 12 400 - 253<br />
Silvia Ganza Tel. 0511 / 12 400 - 254<br />
Annette Klausing Tel. 0511 / 12 400 - 256<br />
Christina Ölscher Tel. 0511 / 12 400 - 261<br />
Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen<br />
Fax 0421 / 3301 - 392<br />
Ralf Krüger Tel. 0421 / 3301 - 330<br />
Diana Sternagel Tel. 0421 / 3301 - 331<br />
Hessen<br />
Wilhelm-Leuschner-Str. 69-77, 60329 Frankfurt/M.<br />
Fax 069 / 2569 - 1329<br />
Georg Schulze-Ziehaus Tel. 069 / 2569 - 1322<br />
Jens Ahäuser Tel. 069 / 2569 - 1320<br />
Monika Kern Tel. 069 / 2569 - 1321<br />
Ges<strong>und</strong>heit, Soziale Dienste<br />
Wohlfahrt <strong>und</strong> Kirchen<br />
Vereinte<br />
Dienstleistungsgewerkschaft<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Karlstraße 123-127, 40210 Düsseldorf<br />
Fax 0211 / 61824 - 463<br />
Sylvia Bühler Tel. 0211 / 61824 – 290<br />
Antje Jakubowski-Deeg Tel. 0211 / 61824 – 291<br />
Wolfgang Cremer Tel. 0211 / 61824 - 292<br />
Evelyn Bucher Tel. 0211 / 61824 – 294<br />
Dieter Seifert Tel. 0211 / 61824 - 295<br />
Martina Kordon, Tel. 0211 / 61824 - 296<br />
Bernd Tenbensel Tel. 0211 / 61824 - 297<br />
Norbert Badziong Tel. 0211 / 61824 - 298<br />
Berlin-Brandenburg<br />
Köpenicker Str. 30, 10179 Berlin<br />
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Georg Güttner-Mayer Tel. 030 / 8866 - 5250<br />
Sabine Kestner-Furcht Tel. 030 / 8866 - 5251<br />
Heike Spies Tel. 030 / 8866 - 5260<br />
Friedrich-Ebert-Str. 2, 16225 Eberswalde<br />
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SAT<br />
(Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen)<br />
Karl-Liebknecht-Str. 30-32, 04107 Leipzig<br />
Fax 0341 / 52901 - 630<br />
Gisela Mende Tel. 0341 / 52901 - 230<br />
Petra Petzoldt Tel. 0341 / 52901 - 231<br />
Ingrid Besser Tel. 0341 / 52901 - 233<br />
Sabine Hanke Tel. 0341 / 52901 - 234<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Münsterplatz 2-6, 55116 Mainz<br />
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Saar<br />
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Thomas Müller Tel. 0681 / 98849 - 130<br />
Elke Kallenborn Tel. 0681 / 98849 - 131<br />
Michael Quetting Tel. 0681 / 98849 - 135<br />
Petra Maas Tel. 0681 / 98849 - 141<br />
Adelheid Blatter Tel. 0681 / 98849 - 210<br />
Bayern<br />
Schwanthalerstr. 64, 80336 München<br />
Fax 089 / 59977 - 1039<br />
Dominik Schirmer Tel. 089 / 59977 - 1030<br />
Irene Gölz Tel. 089 / 59977 - 1031<br />
Josef Fehlandt Tel. 089 / 59977 - 1032<br />
Ingo Harms Tel. 089 / 59977 - 1033<br />
Hanne Küßner Tel. 089 / 59977 - 1035<br />
Achim Pogoda Tel. 089 / 59977 - 1036<br />
Baden-Württemberg<br />
Königstr. 10 a, 70173 Stuttgart<br />
Fax 0711 / 88788 - 28 03 01<br />
Günter Busch Tel. 0711 / 88788 - 0300<br />
Peter-Michael Herold Tel. 0711 / 88788 - 0310<br />
Hannelore Herrmann Tel. 0711 / 88788 - 0320<br />
Annelie Schwaderer Tel. 0711 / 88788 - 0330<br />
Barbara Lohse Tel. 0711 / 88788 - 0301<br />
Marion Biele Tel. 0711 / 88788 - 0302<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008 ■ 41<br />
Wir in <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> FB 3 Seminare 1. Hj. 2009<br />
Bildungsangebote,<br />
Seminare<br />
Abkürzungen<br />
Bildungsstätten<br />
BA Brannenburg<br />
GL Gladenbach<br />
MO Mosbach<br />
NA Naumburg<br />
SF Saalfeld<br />
Zielgruppe<br />
AR Aufsichtsrat<br />
BR Betriebsrat<br />
JAV Jugend- <strong>und</strong> Auszubildenden<strong>ver</strong>tretung<br />
MAV Mitarbeiter<strong>ver</strong>tretung<br />
PR Personalrat<br />
VL Vertrauensleute<br />
Freistellung<br />
§ 37 (6) Betriebs<strong>ver</strong>fassungsgesetz<br />
(BetrVG)<br />
§ 46 (6) B<strong>und</strong>espersonal<strong>ver</strong>tretungsgesetz<br />
(BPersVG)<br />
bzw. entspr. Gesetze der<br />
Länder (LPersVG)<br />
§§ 19/30 Mitarbeiter<strong>ver</strong>tretungsgesetz<br />
(MVG)<br />
bzw. MAVO<br />
§§ 96 (4/8) SGB IX<br />
(Schwerbehinderten<strong>ver</strong>tretungen)<br />
BGleiG B<strong>und</strong>esgleichstellungsgesetz<br />
o.v.R. oder <strong>ver</strong>gleichbare<br />
Regelungen<br />
BU Bildungsurlaub<br />
SU Sonderurlaub<br />
TV tarif<strong>ver</strong>tragliche Regelungen<br />
Betriebs- <strong>und</strong> Branchenpolitik<br />
20.1. – 23.1. in Mainz<br />
Gemeinsames Seminar für Werkstatträte<br />
<strong>und</strong> Betriebsräte in WfbM<br />
,Angesprochen sind Werkstatträte, BR,<br />
MAV <strong>und</strong> VL in Werkstätten für behinderte<br />
Menschen. Freistellung: § 37 (6), §§ 19/30,<br />
§ 39 (1) WMVO<br />
SF 09 090128 15 28.1. – 30.1.<br />
Strategische Entscheidungen<br />
in <strong>Krankenhäuser</strong>n<br />
Um Zukunftssicherheit für ein Krankenhaus<br />
zu erreichen, muss das Management strategische<br />
Entscheidungen über <strong>di</strong>e Ausrichtung<br />
des Leistungsspektrums usw. treffen. Mitglieder<br />
von betrieblichen Interessen<strong>ver</strong>tretungen<br />
sollen <strong>di</strong>e Entscheidungssituation<br />
bei der strategischen Steuerung eines Krankenhauses<br />
<strong>ver</strong>stehen lernen, um Planungen<br />
der Geschäftsführung nicht nur nachvollziehen<br />
zu können, sondern sich vorausschauend<br />
darauf einstellen zu können. Im Seminar<br />
werden Methoden der Unternehmenssteuerung<br />
vorgestellt <strong>und</strong> in einer Planspielsimulation<br />
(KLIMAFORTE) angewendet.<br />
,Das Seminar richtet sich an Mitglieder<br />
von betrieblichen Interessen<strong>ver</strong>tretungen,<br />
Wirtschaftsausschüssen, Aufsichtsräten, Tarifkommissionen<br />
sowie an gewerkschaftliche<br />
Verhandlungsführer/-innen. Freistellung:<br />
§ 37 (6), § 46 (6), §§ 19/30 o.v.R.<br />
SF 09 090128 03 28.1. – 30.1.<br />
Eingruppierungsordnung im Sozial<strong>und</strong><br />
Erziehungs<strong>di</strong>enst<br />
Struktur einer neuen Eingruppierungsordnung<br />
Tätigkeiten von Erziehern/-innen <strong>und</strong><br />
Sozialarbeitern/-innen in ihrer Wertigkeit.<br />
,Angesprochen sind insbesondere BR,<br />
PR, VL. Freistellung: BU, § 37 (6), § 46 (6)<br />
GL 12 090302 06 2.3. – 4.3.<br />
GL 12 090928 10 28.9. – 30.9.<br />
Personalbemessung in der Pflege<br />
In <strong>di</strong>esem Seminar wird <strong>di</strong>e zentrale Frage<br />
einer qualitativ angemessenen Versorgung<br />
thematisiert. Neben einer auskömmlichen<br />
Finanzierung der <strong>Krankenhäuser</strong> <strong>und</strong> Pflegeeinrichtungen<br />
hängen <strong>di</strong>e Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />
des Pflegepersonals <strong>und</strong> <strong>di</strong>e Qualität<br />
der pflegerischen Versorgung wesentlich<br />
von der personellen Ausstattung <strong>und</strong> der<br />
Qualifikation des Pflegepersonals ab. Die<br />
Gr<strong>und</strong>züge der Finanzierung werden dargestellt<br />
<strong>und</strong> <strong>ver</strong>schiedene Personalbemessungssysteme,<br />
wie <strong>di</strong>e Pflege-Personalregelung<br />
(PPR), PsychPV, LEP <strong>und</strong> PLAISIR,<br />
werden analysiert, <strong>di</strong>skutiert <strong>und</strong> bewertet.<br />
,Angesprochen sind insbesondere BR,<br />
PR, MAV <strong>und</strong> VL. Freistellung: § 37 (6),<br />
§ 46 (6), §§ 19/30 o.v.R.<br />
SF 09 090323 03 23.3. – 27.3.<br />
AWO-Verbünde<br />
■ Aktuelle tarifpolitische Situation in den<br />
Regionen<br />
■ Entwicklung der AWO als Organisation<br />
<strong>und</strong> Arbeitgeber<br />
■ Einflussmöglichkeiten der Interessen<strong>ver</strong>tretungen<br />
im Veränderungsprozess<br />
,Angesprochen sind insbesondere BR<br />
<strong>und</strong> VL der AWO. Freistellung: § 37 (6),<br />
§ 38 (3) BMT-AW II bzw. BMT-AW O<br />
SF 06 090315 06 15.3. – 20.3.<br />
SF 06 090906 02 6.9. – 11.9.<br />
Arbeitszeitrecht <strong>und</strong> Dienstplangestaltung<br />
in der Alten- <strong>und</strong> Krankenpflege<br />
– Gr<strong>und</strong>lagen<br />
Das Arbeitszeitgesetz <strong>und</strong> seine Auswirkungen<br />
auf <strong>di</strong>e Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen in der Kranken-<br />
<strong>und</strong> Altenpflege.<br />
■ Arbeitszeitgesetz<br />
■ Gesetzliche <strong>und</strong> tarifliche Gr<strong>und</strong>lagen<br />
■ Anforderungen an <strong>di</strong>e Dienstplangestaltung<br />
■ Handlungsmöglichkeiten der<br />
Interessen<strong>ver</strong>tretung<br />
,Infos <strong>di</strong>rekt in der <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Bildungsstätte<br />
Saalfeld erfragen. Freistellung: § 37 (6),<br />
§ 46 (6), § 96 (4/8)<br />
SF 09 090401 08 1.4. – 3.4.<br />
SF 09 090923 07 23.9. – 25.9.<br />
Neue Arbeitsteilung im Krankenhaus<br />
Vor dem Hintergr<strong>und</strong> knapper werdender<br />
Ressourcen wird <strong>di</strong>e herkömmliche Arbeitsteilung<br />
zwischen Pflegeberufen <strong>und</strong> me<strong>di</strong>zinischen<br />
Berufen einerseits <strong>und</strong> zwischen<br />
Pflege- <strong>und</strong> Assistenzberufen <strong>und</strong> Servicekräften<br />
auf den Prüfstand gestellt. Neue<br />
Ausbildungsgänge wie Chirurgieassistent/<br />
-in, Gefäßassistent/-in oder Physician Assistants<br />
werden kreiert, neue Weiterbildungsabschlüsse<br />
geschaffen. Ziel ist es, <strong>di</strong>e jeweiligen<br />
Tätigkeiten möglichst kostengünstig zu<br />
erbringen. Das hat weitreichende Auswirkungen<br />
auf <strong>di</strong>e Arbeitsorganisation, das berufliche<br />
Selbst<strong>ver</strong>ständnis der beteiligten<br />
Berufe <strong>und</strong> ihre Vergütung.<br />
In <strong>di</strong>esem Seminar werden <strong>di</strong>e rechtlichen<br />
Rahmenbe<strong>di</strong>ngungen der Übertragung ärztlicher<br />
Tätigkeiten auf nichtärztliches Personal<br />
unter haftungs- <strong>und</strong> arbeitsrechtlichen<br />
Gesichtspunkten beleuchtet <strong>und</strong> <strong>di</strong>e Konsequenzen<br />
für <strong>di</strong>e Berufsbildungspolitik <strong>di</strong>skutiert.<br />
Handlungsmöglichkeiten der betrieblichen<br />
Interessen<strong>ver</strong>tretung werden erörtert<br />
<strong>und</strong> Strategien der Umsetzung entwickelt.<br />
,Angesprochen sind insbesondere BR,<br />
PR, MAV <strong>und</strong> VL. Freistellung: § 37 (6),<br />
§ 46 (6), §§ 19/30 o.v.R.<br />
SF 09 090427 02 27.4. – 29.4.<br />
Umsetzung des<br />
DRK-Reformtarif<strong>ver</strong>trages<br />
■ Die Regelungen <strong>und</strong> ihre Umsetzung<br />
in der betrieblichen Praxis<br />
■ Handlungsnotwen<strong>di</strong>gkeiten <strong>und</strong><br />
-möglichkeiten des Betriebsrats<br />
,Angesprochen sind insbesondere Betriebsräte<br />
des DRK. Freistellung: § 37 (6) i.V.<br />
mit § 40<br />
SF 09 090513 06 13.5. – 15.5.<br />
Dienstplangestaltung im Rettungs<strong>di</strong>enst<br />
■ Arbeitsorganisatorische, gesetzliche<br />
<strong>und</strong> tarif<strong>ver</strong>tragliche Voraussetzungen<br />
unter Berücksichtigung der aktuellen<br />
EU-Gesetzgebung<br />
■ Arbeitszeitgesetz<br />
■ Eckpunkte einer Betriebs<strong>ver</strong>einbarung<br />
■ Elektronische Dienstplangestaltung<br />
■ Arbeitszeitkonten<br />
,Angesprochen sind insbesondere BR,<br />
PR, VL <strong>und</strong> MAV. Freistellung: § 37 (6),<br />
§ 46 (6), §§ 19/30 o.v.R.<br />
SF 09 090615 01 15.6. – 19.6.<br />
Private Reha-Einrichtungen aktuell<br />
Veränderte Rahmenbe<strong>di</strong>ngungen <strong>und</strong> neue<br />
Patientengruppen führen zu vielfältigen<br />
Maßnahmen. Mit organisatorischen Veränderungen<br />
<strong>und</strong> neuen strategischen Ausrichtungen<br />
müssen sich BR oft auseinandersetzen.<br />
Im Seminar werden wir wirtschaftliche<br />
Fragen behandeln sowie über Erfahrungsaustausch<br />
<strong>und</strong> zusätzliche Informationen<br />
Handlungsmöglichkeiten für eine effektive<br />
Interessen<strong>ver</strong>tretung erarbeiten.<br />
,Angesprochen sind insbesondere BR in<br />
privaten Reha-Kliniken <strong>und</strong> ambulanten<br />
Reha-Einrichtungen. Freistellung: § 37 (6)<br />
SF 09 090622 05 22.6. – 26.6.<br />
Unikliniken aktuell<br />
Nach der Umstellung der Abrechnung in den<br />
<strong>Krankenhäuser</strong>n auf DRGs <strong>und</strong> weiteren<br />
neuen Regelungen zur Krankenhausfinanzierung<br />
gehen <strong>di</strong>e Umstrukturierungen weiter.<br />
Daneben finden immer mehr Ausgliederungen<br />
statt <strong>und</strong> auch mit prekären Beschäftigungs<strong>ver</strong>hältnissen<br />
– wie Leiharbeit – wird<br />
gearbeitet. Die Interessen<strong>ver</strong>tretungen<br />
haben unter <strong>di</strong>esen Rahmenbe<strong>di</strong>ngungen<br />
eine anspruchsvolle Aufgabe zu erfüllen. Im<br />
Seminar werden neuere Entwicklungen analysiert,<br />
zusätzliche Informationen bearbeitet,<br />
Erfahrungen ausgetauscht <strong>und</strong> Handlungsmöglichkeiten<br />
erarbeitet.<br />
,PR, BR, Frauen<strong>ver</strong>treterinnen, Frauenbeauftragte,<br />
Vertretung der Schwerbehinderten,<br />
JAV in den Uni<strong>ver</strong>sitätskliniken <strong>und</strong><br />
ausgegliederten Bereichen. Freistellung:<br />
§ 46 (6), § 37 (6)<br />
■42 <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008
Berufspolitik<br />
GL 12 090128 08 28.1. – 31.1.<br />
Bildungsarbeit im <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>wesen<br />
Inhaltliche <strong>und</strong> metho<strong>di</strong>sche Qualifizierung<br />
von Bildungsmitarbeitern/innen, <strong>di</strong>e Bildungs<strong>ver</strong>anstaltungen<br />
mit Themen aus dem<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>wesen durchführen.<br />
,Angesprochen sind insbesondere Bildungsmitarbeiter/-innen<br />
im <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>wesen.<br />
Freistellung: BU<br />
BA 07 090511 02 11.5. – 15.5.<br />
Seminar für Pflegelehrer/-innen<br />
Mit der Auflösung eines fächerorientierten<br />
Unterrichts in den Ausbildungsgesetzen der<br />
Pflegeberufe zugunsten von fächerintegrativen<br />
bzw. fächerübergreifenden Curricula<br />
wächst <strong>di</strong>e Notwen<strong>di</strong>gkeit, tra<strong>di</strong>erte Formen<br />
lehrerorientierter Unterweisung aufzugeben.<br />
Gefragt sind innovative Konzepte zur Gestaltung<br />
von Lernarrangements in Theorie<br />
<strong>und</strong> Praxis, <strong>di</strong>e zum einen selbst<strong>ver</strong>antwortliches<br />
<strong>und</strong> aktives Lernen ermöglichen <strong>und</strong><br />
zum anderen helfen, das im schulischen<br />
Unterricht Gelernte in der Praxis anzuwenden<br />
<strong>und</strong> in das eigene Handlungsrepertoire<br />
zu integrieren. Im Seminar werden so genannte<br />
»lernorientierte Methoden« vorgestellt<br />
<strong>und</strong> erprobt. Reflektiert werden <strong>di</strong>e<br />
hiermit <strong>ver</strong>b<strong>und</strong>enen Möglichkeiten <strong>und</strong><br />
Schwierigkeiten, <strong>di</strong>e beim Einsatz zu berücksichtigen<br />
sind.<br />
Risikomanagement<br />
im Krankenhaus<br />
26.11.2008 Frankfurt/Main<br />
Im Rahmen eines Risikomanagements<br />
werden Vorkehrungen getroffen,<br />
mögliche Gefahren <strong>und</strong><br />
Fehlerquellen bei der Patienten<strong>ver</strong>sorgung<br />
frühzeitig zu erkennen<br />
<strong>und</strong> zu beseitigen. Sollte »Risikomanagement«<br />
in Ihrem Haus<br />
schon im Gespräch sein, dann ist<br />
<strong>di</strong>eses Seminar für Sie der Einstieg<br />
in <strong>di</strong>e Thematik. Sie erhalten einen<br />
ersten Überblick über <strong>di</strong>e Gr<strong>und</strong>lagen<br />
des Risikomanagements <strong>und</strong><br />
<strong>di</strong>skutieren <strong>di</strong>e Beteiligungsmöglichkeiten<br />
der Interessen<strong>ver</strong>tretung<br />
bei der Ausgestaltung von Risikomanagementsystemen.<br />
■<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />
,Angesprochen sind insbesondere Pflegelehrer/-innen,<br />
Stu<strong>di</strong>erende der Pflegepädagogik<br />
<strong>und</strong> Praxisanleiter/innen. Freistellung:<br />
BU<br />
MO 11 090603 01 3.6. – 7.6.<br />
Arbeitsplatz Arztpraxis<br />
Im Seminar werden zwei Themenschwerpunkte<br />
behandelt:<br />
� Im Zuge der Strukturreformen im <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>wesen<br />
erarbeiten <strong>di</strong>e Seminarteilnehmer/-innen<br />
eine Standortbestimmung<br />
zum beruflichen Selbst<strong>ver</strong>ständnis. Welche<br />
neuen Aufgaben- <strong>und</strong> Einsatzfelder gibt es<br />
zukünftig? Welche Konsequenzen ergeben<br />
sich aus Veränderungen für <strong>di</strong>e Weiterentwicklung<br />
des Aufgaben- <strong>und</strong> Anforderungsprofils?<br />
� Zum anderen werden theoretisch <strong>und</strong><br />
praktisch Methoden <strong>und</strong> Techniken der Gesprächsführung<br />
mit Patienten/-innen angeboten.<br />
Neben den genannten Themenschwerpunkten<br />
wird über aktuelle Berufs-, gewerkschafts-<br />
<strong>und</strong> tarifpolitische Veränderungen<br />
informiert. Es besteht Gelegenheit, eigene<br />
Positionen hierzu einzubringen <strong>und</strong> mit anderen<br />
weiterzuentwickeln.<br />
,Angesprochen sind insbesondere Arzthelfer/-innen,<br />
me<strong>di</strong>zinische, zahnme<strong>di</strong>zinische<br />
<strong>und</strong> tierme<strong>di</strong>zinische Fachangestellte.<br />
Freistellung: BU<br />
Seminare <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> b+b 2008<br />
Neue Arbeitsteilung<br />
im Krankenhaus?<br />
24.11. bis 25.11.08 Mosbach<br />
Das Seminar nimmt <strong>di</strong>e Strategien<br />
der <strong>ver</strong>änderten Arbeitsteilung<br />
zwischen den Berufsgruppen<br />
in den Blick: ärztliche Tätigkeiten<br />
sollen z.T. durch pflegerische, Pflegekräfte<br />
durch Arzthelfer/-innen<br />
<strong>und</strong> Servicekräfte ersetzt werden.<br />
Das Seminar beleuchtet <strong>di</strong>e <strong>ver</strong>schiedenen<br />
Aspekte <strong>di</strong>eser Entwicklung<br />
<strong>und</strong> geht auch auf (haftungs-)rechtliche<br />
Aspekte ein.<br />
In Kooperation mit dem Bildungsinstitut<br />
im <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>wesen<br />
(BiG). ■<br />
Jugend<br />
Bildungsangebote,<br />
Seminare<br />
NA 905255 25.5. – 29.5.<br />
Qualität in der Krankenpflegeausbildung<br />
– Ausbildung checken <strong>und</strong><br />
<strong>ver</strong>bessern<br />
Wie wird <strong>di</strong>e Ausbildung nach dem neuen<br />
Krankenpflegegesetz gestaltet? Welche Probleme<br />
gibt es <strong>und</strong> wie kann sie <strong>ver</strong>bessert<br />
werden? Was macht eine qualitativ hochwertige<br />
Pflegeausbildung aus <strong>und</strong> welche<br />
Rechte <strong>und</strong> Pflichten haben Auszubildende<br />
<strong>und</strong> Ausbildungsträger?<br />
Welche Möglichkeiten gibt es für <strong>di</strong>e betriebliche<br />
Interessen<strong>ver</strong>tretung, v.a. für Jugend-<br />
<strong>und</strong> Auszubildenden<strong>ver</strong>tretungen,<br />
sich für eine qualitativ hochwertige Ausbildung<br />
zu engagieren? Wie kann ein Tarif<strong>ver</strong>trag<br />
zur Ausbildungsqualität aussehen?<br />
Neben dem Erfahrungsaustausch werden<br />
spezifische Teilaspekte, wie z.B. Krankenpflegegesetz,<br />
Beurteilungssysteme, aktuelles<br />
Tarifrecht, beleuchtet.<br />
,JAVen, Freistellung: § 37 (6), § 46 (6),<br />
§§ 19/30 o.v.R.<br />
,<br />
Weitere Infos<br />
Felicitas Lounes, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung<br />
Tel. 030 / 6956 - 1833, felicitas.lounes@<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de<br />
Arbeitsrecht für <strong>di</strong>e Pflege<br />
3.12. bis 5.12.08 Mosbach<br />
Sie erhalten in <strong>di</strong>esem Seminar einen kompakten<br />
Überblick über <strong>di</strong>e allgemeinen <strong>und</strong> pflegespezifischen<br />
arbeitsrechtlichen Felder: Von der Einstellung –<br />
häufig befristet – über <strong>di</strong>e Entgeltfragen <strong>und</strong> das besondere<br />
Haftungsrecht in der Pflege bis zur Been<strong>di</strong>gung<br />
des Arbeits<strong>ver</strong>hältnisses werden <strong>di</strong>e rechtlichen<br />
Gr<strong>und</strong>lagen <strong>ver</strong>ständlich erarbeitet. ■<br />
Weitere Informationen<br />
Vla<strong>di</strong>mir Gazdovic<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> Bildung <strong>und</strong> Beratung gGmbH, Region Hessen,<br />
Rheinland-Pfalz, Saar<br />
Wilhelm-Leuschner-Str. 69-77<br />
60329 Frankfurt/M.<br />
Fon 069 257824 14<br />
gazdovic@hs.<strong>ver</strong><strong>di</strong>-bub.de<br />
www.<strong>ver</strong><strong>di</strong>-bub.de<br />
■ 43
Neue Weiterbildung<br />
Bildungsangebote,<br />
Seminare<br />
Pflegeberater/Pflegeberaterin<br />
nach § 7a SGB XI<br />
Das BiG Bildungsinstitut im<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>wesen bietet ab November<br />
2008 <strong>di</strong>e neue Weiterbildung<br />
in Essen <strong>und</strong> Berlin an.<br />
Durch <strong>di</strong>e Reform der Pflege<strong>ver</strong>sicherung<br />
haben ab 1. Januar<br />
2009 pflegebedürftige Menschen,<br />
<strong>di</strong>e Leistungen der Pflege<strong>ver</strong>sicherung<br />
beantragen oder erhalten,<br />
Anspruch auf eine Pflegeberatung.<br />
Hierfür setzen <strong>di</strong>e Pflegekassen<br />
zusätzlich qualifizierte Pflegefachkräfte,Sozial<strong>ver</strong>sicherungsfachangestellte,Sozialarbeiter/Sozialarbeiterinnen<br />
oder Personen mit<br />
anderen geeigneten sozialen oder<br />
pädagogischen Berufen/Stu<strong>di</strong>enabschlüssen<br />
ein.<br />
WSI-Herbstforum<br />
■ 44<br />
Voraussetzung für <strong>di</strong>e Tätigkeit<br />
als Pflegeberater/Pflegeberaterin<br />
sind pflegefachliche <strong>und</strong> sozialrechtliche<br />
Kenntnisse sowie <strong>di</strong>e<br />
Fähigkeit, Methoden <strong>und</strong> Konzepte<br />
des Case Managements anzuwenden.<br />
In den Empfehlungen des Spitzen<strong>ver</strong>bandes<br />
der Pflegekassen zur<br />
Anzahl <strong>und</strong> Qualifikation der Pflegeberaterinnen<br />
<strong>und</strong> Pflegeberater<br />
ist vorgeschrieben, dass <strong>di</strong>e Pflegekassen<br />
eine dem Bedarf ihrer<br />
Versicherten entsprechende Anzahl<br />
von Pflegeberaterinnen <strong>und</strong><br />
Pflegeberatern einsetzen oder beauftragen<br />
müssen. Zwar ist keine<br />
konkrete Anzahl vorgegeben, aber<br />
<strong>di</strong>e Pflegekassen gehen von einer<br />
wachsenden Nachfrage aus.<br />
Rückkehr des Staates. Öffentliche Verantwortung für Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> Beschäftigung<br />
27. bis 28. November 2008 in Berlin, Hotel Maritim ProArte<br />
Veranstalter: Hans-Böckler-Stiftung<br />
Lange Jahre galten der Rückzug des Staates <strong>und</strong> <strong>di</strong>e Kraft des freien Marktes als Allheilmittel<br />
für unsere Probleme in der Wirtschaft <strong>und</strong> am Arbeitsmarkt. Nun mehren sich <strong>di</strong>e<br />
Stimmen, <strong>di</strong>e wieder einen akti<strong>ver</strong>en Staat fordern. Immer mehr setzt sich <strong>di</strong>e Erkenntnis<br />
durch, dass Deutschland in Zukunft nicht mehr allein auf <strong>di</strong>e Strategie des Exportweltmeisters<br />
setzen <strong>und</strong> international einen Unterbietungswettlauf <strong>ver</strong>folgen kann. In<br />
Bereichen wie Bildung, Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> öffentlicher Infrastruktur gibt es zu einen erheblichen<br />
Nachholbedarf an öffentlichen Investitionen. Auch der Prozess der Privatisierung<br />
<strong>und</strong> Liberalisierung der öffentlichen Daseinsvorsorge stößt an Grenzen. Eine<br />
gr<strong>und</strong>legende Kurskorrektur ist in vielen Bereichen notwen<strong>di</strong>g.<br />
Das <strong>di</strong>esjährige WSI-Herbstforums soll dafür genutzt werden über <strong>di</strong>e zukünftige Rolle<br />
des Staates zu <strong>di</strong>skutieren. In drei Panels, <strong>di</strong>e sich mit der Zukunft der öffentlichen<br />
Investitionen, der öffentlichen Wirtschaftsförderung <strong>und</strong> der Daseinsvorsorge beschäftigen,<br />
sollen Alternativen <strong>und</strong> neue Wege aufgezeigt werden.<br />
Als Referenten haben bisher zugesagt:<br />
Dr. Martin Allespach (IGM), Prof. Dr. Hans-Jürgen Bieling (Uni<strong>ver</strong>sität Marburg), Frank<br />
Bsirske (<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>), Torsten Brandt (WSI), Prof. Dr. Siegfried Broß (Richter am B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>fassungsgericht),<br />
Prof. Dr. Gisela Färber (Deutsche Hochschule für Verwaltungswissenschaft<br />
Speyer), Dr. Ines Hartwig (EU-Kommission), Dr. Cornelia Heintze (Leipzig),<br />
Dr. Dierk Hirschel (DGB), Michael Reidenbach (Deutsches Institut für Urbanistik),<br />
Dr. Thorsten Schulten (WSI), Dr. Achim Truger (IMK), Dr. Astrid Ziegler (WSI)<br />
Weitere Infos<br />
Katharina-Kruse@boeckler.de<br />
Veranstaltungsprogramm (als PDF): http://www.boeckler.de/pdf/<br />
v_2008_11_27_programm.pdf<br />
Anmeldung (als PDF): http://www.boeckler.de/pdf/v_2008_11_27_anmeldung.pdf<br />
Je nach B<strong>und</strong>esland werden für<br />
<strong>di</strong>e Pflegeberatung eigene Pflegestützpunkte<br />
eingerichtet oder vorhandene<br />
Koor<strong>di</strong>nations- <strong>und</strong> Beratungseinrichtungen<br />
beauftragt.<br />
Hierdurch eröffnen sich für Pflegekräfte<br />
<strong>und</strong> andere <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>berufe<br />
neue berufliche Tätigkeitsfelder<br />
im Bereich Beratung <strong>und</strong><br />
Fallmanagement, da <strong>di</strong>e Pflegekassen<br />
<strong>di</strong>e Pflegeberatung auch<br />
delegieren können.<br />
In der Weiterbildung Pflegeberater/Pflegeberaterin<br />
nach § 7a<br />
SGB XI werden in drei Modulen<br />
<strong>di</strong>e vorgeschriebenen Inhalte <strong>ver</strong>mittelt:<br />
■ Modul Recht: Allgemeines<br />
Recht <strong>und</strong> pflegerelevante<br />
Rechtsfelder<br />
■ Modul Case Management:<br />
Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> arbeitsfeldspezifische<br />
Vertiefung<br />
■ Modul Pflegefachwissen: Gr<strong>und</strong>lagen<br />
<strong>und</strong> pflegerische Interventionen<br />
Die Module sind in einzelne Bausteine<br />
gegliedert, so dass auch <strong>di</strong>e<br />
Teilnahme an einzelnen Veranstaltungen<br />
möglich ist.<br />
Je nach Berufsabschluss <strong>und</strong> bei<br />
Nachweis erworbener Berufserfahrungen<br />
können <strong>di</strong>ese als Qualifikationen<br />
für <strong>di</strong>e Weiterbildung anerkannt<br />
<strong>und</strong> angerechnet werden.<br />
BiG bietet mit seinem modularen<br />
Angebot <strong>di</strong>e Möglichkeit, ein<br />
persönlich passgenaues Qualifikationsangebot<br />
zu erhalten, um zeitnah<br />
als Pflegeberater/Pflegeberaterin<br />
tätig werden zu können. ■<br />
Kontakt<br />
Wolfram Gießler<br />
BiG Bildungsinstitut<br />
im <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>wesen<br />
Auf der Union 10, 45141 Essen<br />
Tel. 0201 / 36140-14, Fax -10<br />
info@big-essen.de<br />
www.big-essen.de<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008
Literatur- <strong>und</strong> Internettipps<br />
Neuerscheinung,<br />
voraussichtlich Dezember 2008<br />
Das Tarifrecht in <strong>Krankenhäuser</strong>n,<br />
Heimen <strong>und</strong> sozialen<br />
Einrichtungen<br />
500 S., kartoniert, ca. 40 Euro,<br />
ISBN 978-3-7663-3847-1, B<strong>und</strong>-<br />
Verlag, www.b<strong>und</strong>-<strong>ver</strong>lag.de<br />
� Zusätzlich erscheint eine Sonderausgabe<br />
für <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Mitglieder<br />
– Info dazu erfolgt in Kürze.<br />
Die Tarifreform im öffentlichen<br />
Dienst hat das Arbeitsrecht der<br />
Beschäftigten in B<strong>und</strong>, Ländern<br />
<strong>und</strong> Kommunen auf eine völlig<br />
neue Gr<strong>und</strong>lage gestellt. Besondere<br />
Regelungen in TVöD <strong>und</strong> TV-L<br />
wurden für <strong>di</strong>e Beschäftigten in<br />
öffentlichen <strong>Krankenhäuser</strong>n, Uni<strong>ver</strong>sitätskliniken<br />
<strong>und</strong> Pflege- <strong>und</strong><br />
Betreuungseinrichtungen abgeschlossen.<br />
Das Handbuch erläutert fun<strong>di</strong>ert<br />
<strong>und</strong> <strong>ver</strong>ständlich <strong>di</strong>e Vorschriften<br />
der<br />
■ Besonderen Teile <strong>Krankenhäuser</strong><br />
(BT-K) <strong>und</strong><br />
■ Pflege- <strong>und</strong> Betreuungseinrichtungen<br />
(BT-B) des TVöD <strong>und</strong><br />
■ <strong>di</strong>e Sonderregelungen des TV-L<br />
für Ärzte <strong>und</strong> nichtärztliche Beschäftigte.<br />
Die Kernthemen:<br />
■ Gr<strong>und</strong>legende Strukturen<br />
des Tarifrechts<br />
■ Arbeitszeit<br />
■ Bereitschafts<strong>di</strong>enst<br />
■ Rufbereitschaft<br />
■ Zusatzurlaub<br />
■ Eingruppierung <strong>und</strong> Entgelt<br />
■ Altersteilzeit<br />
Die einschlägige Rechtsprechung<br />
ist auf dem aktuellen Stand eingearbeitet.<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />
Bei der täglichen Arbeit ist das<br />
Handbuch eine praktische Hilfe.<br />
Viele Beispiele sorgen dafür, das<br />
Gelesene sofort <strong>ver</strong>stehen <strong>und</strong><br />
einordnen zu können. Die beiliegende<br />
CD enthält zahlreiche<br />
Tarif<strong>ver</strong>tragstexte. ■<br />
Christa Hecht, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung<br />
Die AutorInnen:<br />
■ Margrit Zepf, Rechtsanwältin<br />
<strong>und</strong> Fachanwältin für Arbeitsrecht<br />
in Konstanz.<br />
■ Max Gussone, Rechtsanwalt<br />
<strong>und</strong> Fachanwalt für Arbeitsrecht<br />
in Hamburg.<br />
www.pflege-fuer-pflegende.de<br />
»Bethel-Stu<strong>di</strong>e«: Körperliche <strong>und</strong> psychische Folgen von<br />
Stress am Arbeitsplatz – Risiko- <strong>und</strong> Schutzfaktoren im Rahmen<br />
pflegerischer Tätigkeit<br />
Das Forschungsprojekt der Klinik für Psychiatrie <strong>und</strong> Psychotherapie<br />
Bethel hat 2007 <strong>di</strong>e Arbeitsbelastung von 390 pflegerischen Krankenhausmitarbeiterinnen<br />
evaluiert <strong>und</strong> analysiert. Auf der Tagung »Stress<br />
im Krankenhaus« am 16. September 2008 wurden Ergebnisse vorgestellt.<br />
Tagungsunterlagen gibt es als PDF zum Download. ■<br />
■ 45<br />
Literatur- <strong>und</strong><br />
Internettipps<br />
Körperliche <strong>und</strong> psychische Folgen von Stress am<br />
Arbeitsplatz:<br />
Risiko- <strong>und</strong> Schutzfaktoren im Rahmen<br />
pflegerischer Tätigkeit – Ergebnisse aus der<br />
„Bethel-Stu<strong>di</strong>e“<br />
Dr. Michael Schulz<br />
Klinik für Psychiatrie <strong>und</strong> Psychotherapie in Bethel<br />
Dr. Katja Wingenfeld<br />
Institut <strong>und</strong> Poliklinik für Psychosomatische Me<strong>di</strong>zin <strong>und</strong> Psychotherapie<br />
UK Hamburg-Eppendorf
Literatur- <strong>und</strong> Internettipps<br />
Literatur- <strong>und</strong><br />
Internettipps<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Fachbereich 8<br />
(Me<strong>di</strong>en, Kunst <strong>und</strong> Industrie)<br />
warnt vor Google:<br />
Internet-Suchmaschine auf dem<br />
Weg zum totalen Wissen über<br />
Nutzerinnen <strong>und</strong> Nutzer<br />
Aus den im Internet hinterlassenen<br />
Spuren lässt sich ein Interessensprofil<br />
mit sehr hoher Aussagekraft<br />
über eine Person erstellen,<br />
meint auch der schleswig-holsteinische<br />
Datenschutzbeauftragte<br />
Thilo Weichert. Besonders warnend<br />
<strong>ver</strong>weist der Datenschützer<br />
auf Google: »Hier kann auch ein<br />
Kommunikations-, Bewegungsoder<br />
Berufsprofil erstellt werden«.<br />
Ein Problem, mit dem sich <strong>di</strong>e gewerkschaftlich<br />
organisierten Journalisten<br />
in den kommenden Jahren<br />
noch <strong>ver</strong>stärkt auseinandersetzen<br />
müssen, um nicht am Ende doch<br />
in der Google-Falle zu landen. ■<br />
Peter Niggl, http://mmm.<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de/<br />
archiv/2008/05/online/unter_der_<br />
google-lupe, Auszüge<br />
■ 46<br />
Gerald Reischl<br />
Die Google-Falle – Die<br />
unkontrollierte Weltmacht<br />
im Internet<br />
Verlag Carl Ueberreuter, Wien<br />
2008, 192 Seiten, 19,95 Euro,<br />
ISBN 978-3-8000-7323-8<br />
Wir alle mögen <strong>di</strong>e »Suchmaschine«<br />
Google, weil sie ein <strong>ver</strong>lässlicher,<br />
total praktischer Webservice<br />
ist. »Doch Google ist<br />
längst keine Suchmaschine mehr,<br />
es ist ein Weltkonzern, der <strong>di</strong>e<br />
totale Kontrolle der Internet-<br />
Gemeinde anstrebt <strong>und</strong> zum größten<br />
Händler <strong>und</strong> Archivar von Information<br />
werden will«, sagt der<br />
österreichische Journalist <strong>und</strong><br />
Hightech-Experte Gerald Reischl.<br />
Google ist ein »Wolf im Schafspelz«,<br />
ein Monopolist, der eifrigste<br />
Datensammler der Welt, der<br />
dutzende Patente auf Methoden<br />
hat, <strong>di</strong>e aus der Überwachungsindustrie<br />
stammen könnten.<br />
Seit Jahren schon wird jeder<br />
Google-Nutzer analysiert <strong>und</strong><br />
kategorisiert. Die Marktdominanz<br />
Googles ist für eine Wissensgesellschaft<br />
gefährlich. Sie ermöglicht<br />
politische Zensur, wie sie in China<br />
praktiziert wird, erleichtert das<br />
Ausspionieren der Privatsphäre<br />
<strong>und</strong> duldet weder Kritik noch Konkurrenten.<br />
■<br />
Pressemappe des Verlags, Auszüge,<br />
www.ueberreuter.at<br />
Vielleicht eine Alternative?<br />
www.metager.de: Suchmaschine des Rechenzentrums<br />
an der Leibniz Uni<strong>ver</strong>sität Hanno<strong>ver</strong><br />
Die Fachzeitschrift »Computer – Das Magazin für<br />
<strong>di</strong>e Praxis« hat einen Vergleichstest für Suchmaschinen<br />
<strong>ver</strong>öffentlicht (Ausgabe 7/2008, S. 96ff).<br />
Bewertet wurde nach Schulnoten:<br />
■ <strong>di</strong>e Qualität der Treffer zu 10 vorgegebenen<br />
Begriffen<br />
■ das Verhältnis der informativen zu den Werbeergebnissen<br />
■ <strong>di</strong>e Be<strong>di</strong>enungsfre<strong>und</strong>lichkeit<br />
■ <strong>und</strong> der Umgang mit personenbezogenen Daten.<br />
Testsieger wurde MetaGer mit der Note »sehr gut«<br />
(1,49), gefolgt von Wikia-Search mit »befrie<strong>di</strong>gend«<br />
(3,0) <strong>und</strong> auf Platz 3 Google mit der Note »ausreichend«<br />
(3,6).<br />
Zitat zu MetaGer: »Die Suchergebnisse sind deutlich<br />
besser als bei allen anderen Suchmaschinen.« ■<br />
http://www.uni-hanno<strong>ver</strong>.de/de/aktuell/<br />
presseinformationen/archiv/details/05488/<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008
Aus den MetaGer-FAQs<br />
Wie haltet ihr es eigentlich mit dem Datenschutz,<br />
wie lange wird bei euch was gespeichert?<br />
Der Schutz persönlicher Daten ist<br />
uns so wichtig, dass wir alles, was<br />
dem zuwiderlaufen könnte, gar<br />
nicht erst machen: Es gibt bei uns<br />
keine Cookies oder Session-IDs<br />
oder irgendetwas, was so etwas ermöglichen<br />
würde. Auch das bei den<br />
meisten Suchmaschinen übliche<br />
»Tracken« der Ergebnisklicks (also<br />
mitprotokollieren, wer klickt auf<br />
welches Ergebnis) findet bei uns<br />
nicht statt.<br />
Was es bei jeder Suchmaschine<br />
gibt (<strong>und</strong> wogegen auch wir nichts<br />
tun können), das sind <strong>di</strong>e bei den<br />
Abfragen mitgesendeten IP-Adressen.<br />
Auch <strong>di</strong>es können personenbezogene<br />
Daten sein. Darum spei-<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />
chern wir auch <strong>di</strong>ese Adressen<br />
NICHT – <strong>und</strong> zwar überhaupt nicht,<br />
auch nicht tageweise, <strong>und</strong> schon<br />
gar nicht für Jahre.<br />
Wie wir das im Einzelnen machen,<br />
<strong>und</strong> wie es jeder andere<br />
Suchmaschinen- <strong>und</strong> Webser<strong>ver</strong>betreiber<br />
ebenso tun kann, ist<br />
in einem Vortrag <strong>ver</strong>öffentlicht:<br />
Vortrag am 21.2.2008 zur<br />
30. Tagung der Arbeitsgemeinschaft<br />
Datenschutzbeauftragte<br />
Niedersächsischer Hochschulen.<br />
Nach unseren Erfahrungen kommt<br />
der Betrieb von Suchmaschinen<br />
sehr gut OHNE Speicherung von<br />
IP-Adressen aus.<br />
Doreen Lindner<br />
Die Überlastungsanzeige im Bereich der Pflege<br />
<strong>und</strong> sozialen Dienstleistungen<br />
1. Aufl. 2008, 48 Seiten, 6 Euro (ab 20 Ex. 5 Euro)<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> Bildung + Beratung, <strong>ver</strong>lag@<strong>ver</strong><strong>di</strong>-bub.de<br />
www.<strong>ver</strong><strong>di</strong>-bub.de/buchshop<br />
Im <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>wesen wird <strong>di</strong>e »Wirtschaftlichkeit«<br />
u.a. mit Personalabbau <strong>und</strong> unbesetzten Stellen erkauft.<br />
Der Alltag des Personals ist von wachsendem<br />
Leistungs- <strong>und</strong> Verantwortungsdruck geprägt. Aufgr<strong>und</strong><br />
massi<strong>ver</strong> Überlastung kann es zu Sach- oder<br />
Personenschäden kommen. Dies kann zu arbeits-,<br />
straf- <strong>und</strong>/oder zivilrechtlichen Konsequenzen führen.<br />
Eine Überlastungsanzeige bietet den Beschäftigten<br />
<strong>di</strong>e Möglichkeit, auf <strong>di</strong>e Situationen aufmerksam zu<br />
machen <strong>und</strong> sich im Rahmen etwaiger Haftungsansprüche<br />
entlasten zu können. Einige Stichworte aus<br />
dem Inhalts<strong>ver</strong>zeichnis:<br />
■ Mögliche Folgen von Pflicht<strong>ver</strong>letzungen<br />
■ Fürsorgepflichten des Arbeitgebers – Arbeits- <strong>und</strong><br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>schutz<br />
■ Inhalte der Anzeige<br />
■ Folgen des Anzeigens einer Gefahrensituation<br />
■ Beispiele für Überlastungsanzeigen<br />
■ Beteiligungsmöglichkeiten der gesetzlichen Interessen<strong>ver</strong>tretung<br />
■ Mögliche Inhalte/Eckpunkte einer Betriebs-/Dienst<strong>ver</strong>einbarung.<br />
www.googlefalle.com<br />
Wenn Sie generell ohne Speicherung<br />
Ihrer IP-Adresse im Internet<br />
surfen wollen, dann können Sie<br />
einen Anonymisierungs<strong>di</strong>enst <strong>ver</strong>wenden:<br />
Im einfachsten Fall einen<br />
der Anonymisierungsser<strong>ver</strong>, wie z.B.<br />
VS V<br />
Michael Fütterer/Lisa Hofmann/Helmut Weick u.a.<br />
Ausbildung für Alle!<br />
Auswege aus der<br />
Lehrstellenkrise<br />
www.anonymizer.com (kostenpflichtig)<br />
oder www.obome.de<br />
(frei), oder für noch höhere Sicherheit<br />
können Sie Teilnehmer am Tor-<br />
Netzwerk werden. ■<br />
■ 47<br />
Literatur- <strong>und</strong><br />
Internettipps<br />
Michael Fütterer/Lisa Hofmann/<br />
Helmut Weick u.a.<br />
Ausbildung für Alle!<br />
Auswege aus der Lehrstellenkrise<br />
ISBN 978-3-89965-310-6, 96 S.,<br />
7,80 Euro, VSA 2008, www.<br />
vsa-<strong>ver</strong>lag.de<br />
Seit 1995 dauert <strong>di</strong>e dritte Ausbildungskrise<br />
in Deutschland an.<br />
Fast 1,5 Millionen Jugendliche<br />
unter 25 Jahren haben keine abgeschlossene<br />
Berufsausbildung.<br />
Auch mehr Ausbildungsplätze in<br />
wirtschaftlich besseren Zeiten<br />
lösen das Gr<strong>und</strong>problem nicht.<br />
Dieses Buch liefert Hintergrun<strong>di</strong>nformationen,<br />
Zahlen <strong>und</strong> Argumente<br />
zur Beseitigung der Ausbildungskrise.<br />
Die AutorInnen: Michael Fütterer<br />
ist Vorstandsmitglied im <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-<br />
Landesbezirksjugendvorstand Hessen;<br />
Lisa Hofmann koor<strong>di</strong>niert <strong>di</strong>e<br />
Kampagne Gr<strong>und</strong>recht auf Ausbildung;<br />
Helmut Weick ist Berufsschullehrer.<br />
■
Das Letzte<br />
■ 48<br />
Die Me<strong>di</strong>greif-Gruppe (<strong>Krankenhäuser</strong>, Rehabilitationskliniken, Bildungs- <strong>und</strong> Dienstleistungseinrichtungen),<br />
gegründet 1990, Hauptsitz in Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern), umfasst derzeit<br />
23 Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern <strong>und</strong> Sachsen-Anhalt mit fast 1.900 Beschäftigten. ■<br />
Angaben von http://www.me<strong>di</strong>greif.de/unternehmensgruppe.html <strong>und</strong><br />
http://www.wer-zu-wem.de/firma/Me<strong>di</strong>greif.html