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Infodienst Krankenhäuser Nr. 60 - Gesundheit & Soziales - Ver.di

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<strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> / März 2013<br />

ISSN 1612-9180<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />

Krankenhäuser<br />

<strong>Gesundheit</strong>, Soziale Dienste<br />

Wohlfahrt und Kirchen<br />

<strong>Ver</strong>einte<br />

Dienstleistungsgewerkschaft


Liebe Kolleginnen & Kollegen,<br />

Vorwort<br />

ten, der Wohlfahrtsverbände und<br />

aus zahlreichen Kitas usw., haben<br />

sich im vergangenen Jahr neu bei<br />

uns organisiert.<br />

In <strong>di</strong>esem Heft greifen wir auch<br />

wieder politische Themen auf: Zu<br />

den <strong>Ver</strong>änderungen auf dem Krankenhaus»markt«<br />

setzen wir <strong>di</strong>e inhaltlich<br />

kontroverse Debatte der<br />

Hefte 57 und 58 fort. Zu den Konsequenzen,<br />

welche <strong>di</strong>e hessische<br />

Landesregierung ziehen möchte<br />

(Stichwort: »Kommunale Fusionen«),<br />

nehmen <strong>di</strong>e KollegInnen<br />

aus Hessen Stellung.<br />

Wir freuen uns sehr, dass unser<br />

Projekt »Servicebetriebe« richtig<br />

erfolgreich ist. Nicht nur, dass der<br />

Organisationsgrad in <strong>di</strong>esen Bereichen<br />

systematisch ausgebaut<br />

wird, vor allem erzielen wir mehr<br />

und mehr tarifpolitische Erfolge.<br />

Die Artikel von Bernd Becker,<br />

Dr. Oliver Dilcher und Thorsten<br />

Hautmann belegen <strong>di</strong>es.<br />

Unser »Auslands- und EU-Korrespondent«<br />

Gerd Dielmann hat<br />

uns wieder mit aktuellen Infos zu<br />

berufspolitischen Entscheidungen<br />

auf der europäischen Ebene versorgt<br />

und stellt klar, dass Pflegeazubis<br />

sehr wohl einen Anspruch<br />

darauf haben, über ihre Urlaubsgestaltung<br />

mitzureden.<br />

Allen Leserinnen und Lesern<br />

wünschen wir eine spannende und<br />

informative Lektüre. ■<br />

Joachim Lüddecke & Dominik<br />

Schirmer<br />

GERD DIELMANN<br />

Impressum ISSN 1612-9180<br />

Der <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser ist eine <strong>Ver</strong>öffentlichung<br />

der <strong>Ver</strong>einten Dienstleistungsgewerkschaft ver.<strong>di</strong>,<br />

ein Kooperationsprojekt aller 11 ver.<strong>di</strong>-Landesbezirke<br />

sowie des ver.<strong>di</strong>-Bundesvorstandes, Fachbereich 3, Ressort 9<br />

V.i.S.d.P. Joachim Lüddecke, ver.<strong>di</strong>-Landesbezirk<br />

Niedersachsen-Bremen, Goseriede 10, 30159 Hannover,<br />

Tel. 0511 / 12 400 - 250, Fax 12 400 - 154,<br />

joachim.lueddecke@ver<strong>di</strong>.de<br />

Endredaktion: Joachim Lüddecke, Dominik Schirmer<br />

Redaktionsschluss ist<br />

immer freitags 12 Uhr<br />

<strong>Nr</strong>. erscheint Red.schluss<br />

61 Juni 2013 10. Mai<br />

62 September 2013 9. August<br />

63 Dezember 2013 8. November<br />

<strong>Ver</strong>teileränderungen<br />

Eine dringende Bitte unserer<br />

Druckerei, da sie nicht zustän<strong>di</strong>g ist:<br />

Bei <strong>Ver</strong>teileränderungen, sei es<br />

Anschriften, Liefermengen oder was<br />

auch immer, bitte Rainer Bobsin /<br />

freeStyle grafik informieren!<br />

ver<strong>di</strong>@freestylegrafik.de<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben<br />

nicht in jedem Fall <strong>di</strong>e Meinung der Redaktion wieder.<br />

Preis: nach dem Selbstkostendeckungsprinzip,<br />

im ver.<strong>di</strong>-Mitgliedsbeitrag enthalten<br />

Auflage: 16.500<br />

Titelfoto: Vor der Helios-Klinik Titisee-Neustadt<br />

am 7. Februar 2013; Ulrike Glogger, ver.<strong>di</strong> Südbaden<br />

<strong>Ver</strong>teileränderungen: bitte an Rainer Bobsin/freeStyle grafik<br />

Weidendamm 19, 30167 Hannover, ver<strong>di</strong>@freestylegrafik.de<br />

Herstellung: freeStyle grafik + BWH Hannover GmbH<br />

http://gesundheit-soziales.ver<strong>di</strong>.de/service/publikationen/++co++b07f35e6-1f65-11e2-b271-52540059119e<br />

LeserInnenbriefe bitte an: Joachim Lüddecke, ver.<strong>di</strong>-Landesbezirk<br />

Niedersachsen-Bremen, Goseriede 10, 30159 Hannover<br />

Tel. 0511 / 12 400 - 250, Fax 0511 / 12 400 - 154<br />

info<strong>di</strong>enst.krankenhaeuser@ver<strong>di</strong>.de<br />

Bei Anfragen per E-Mail bitte Absender nicht vergessen, damit wir gleich <strong>di</strong>e<br />

zustän<strong>di</strong>gen Ansprechpersonen bei ver.<strong>di</strong> vermitteln können.<br />

mit der <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> unseres <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong>es<br />

haben wir eine Premiere: Erstmals<br />

legen wir ein Heft mit 72 Seiten<br />

Umfang vor. Kurz nach Redaktionsschluss<br />

sind sogar weitere<br />

Artikel bei uns eingetroffen, <strong>di</strong>e<br />

wir nicht mehr berücksichtigen<br />

konnten. Auf <strong>di</strong>esen 72 Seiten<br />

stellen wir das »bunte Leben« unseres<br />

Fachbereiches dar. Nach wie<br />

vor gilt: Es ist viel los im Krankenhaussektor.<br />

Und vor allem aber<br />

gilt: Wir bewegen viel!<br />

In <strong>di</strong>esem Heft findet ihr wieder<br />

zahlreiche Artikel, aus welchen ersichtlich<br />

wird, dass es ohne Engagement<br />

und Auftrag der Beschäftigten<br />

nicht geht. Und hierbei ist<br />

erfreulich, dass unser Fachbereich<br />

auch im Jahr 2012 – wie bereits in<br />

den vergangenen Jahren – Mitgliederzuwächse<br />

bilanzieren kann:<br />

Über 20.000 Beschäftigte aus<br />

Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen,<br />

Rettungs<strong>di</strong>ensten, bei den<br />

Kirchen und in Servicegesellschafklimaneutral<br />

gedruckt<br />

Zertifikationsnummer:<br />

53326-1302-1003<br />

Das Redaktionsteam behält sich vor, Zuschriften gekürzt<br />

zu veröffentlichen.<br />

■ 2<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013


In <strong>di</strong>esem Heft<br />

Inhalt<br />

<strong>Gesundheit</strong>spolitik<br />

Entwicklungslinien im Reha-Bereich und<br />

Auswirkungen auf <strong>di</strong>e Beschäftigten ____4<br />

Tarif- und Branchenpolitik<br />

Offensive Interessenvertretung<br />

im Krankenhausalltag_______________8<br />

Tarifrunde Länder 2013_______________9<br />

Werkzeuge für den TVöD_____________10<br />

Die Lage des Urlaubs selbst bestimmen __10<br />

Eine Krankenhausökonomie<br />

von Gut und Böse ________________12<br />

Umkleide- und Wegezeit<br />

ist Arbeitszeit____________________16<br />

Der Druck muss raus!<br />

www.ver<strong>di</strong>-gefaehrdungsbeurteilung.de __16<br />

BGW: Gefährdungsbeurteilung in Kliniken_17<br />

Hannover: Es droht der kollektive Kollaps _17<br />

Pflegenetzwerk: Aktionstag in der<br />

Uniklinik Frankfurt/M.______________19<br />

Universitätsklinikum Ulm:<br />

Bleiben Sie gesund – wir sparen! _____20<br />

Zukunft der Krankenhausversorgung<br />

in der Region Neckar-Alb ___________22<br />

Kahlschlag an der Uniklinik Freiburg<br />

geplant ________________________22<br />

Klinikum Stuttgart: Es wird Zeit, dass<br />

wir unsere Arbeitssituation ändern ____23<br />

Universitätskliniken<br />

Mainz: Tarifabschluss________________24<br />

UKGM: Hessische Landesregierung macht<br />

weiter mit der Rhön-Klinikum AG _____25<br />

Servicebetriebe<br />

Landkreis Lörrach (Baden-Württemberg):<br />

unrechtmäßige Arbeitnehmerüberlassung_____________________27<br />

Charité Facility Management:<br />

Alles wie bisher? _________________28<br />

Schlechte Arbeit für alle –<br />

Sprachtherapeutin klagt gegen Helios __29<br />

Klinikum Nürnberg Service GmbH:<br />

Zaubertrank? Brauchen wir nicht!_____30<br />

RK-Cateringgesellschaft Mitte mbH (Rhön):<br />

Tarifeinigung erzielt _______________31<br />

Tarifabschluss für <strong>di</strong>e St. Georg Wirtschaftsund<br />

Logistikgesellschaft, Leipzig ______32<br />

Konzerne<br />

Paracelsus: Weihnachtsgeld ___________33<br />

Streik in Reichenbach (Sachsen) ______33<br />

Ameos im Salzlandkreis (Sachsen-Anhalt):<br />

Arbeitgeber missbraucht Betriebsräte __34<br />

Rhön: Von Haus zu Haus in Thüringen<br />

und Bayern _____________________36<br />

Helios Helmstedt (Nds.): Entgelterhöhung<br />

und Überleitung geregelt ___________38<br />

Konzern-Tarifrunde 2013: Bewegung in<br />

unterschiedliche Richtungen _________39<br />

Duisburg: »Sprinterprämien« und<br />

Kün<strong>di</strong>gungen während der Probezeit___40<br />

Sana-Kliniken im Landkreis Cham<br />

(Bayern) _______________________40<br />

Tarifverhandlungen zum Konzerntarifvertrag<br />

erfolgreich abgeschlossen __41<br />

Klinikum Dahme-Spreewald<br />

(Brandenburg): Tarifergebnis _________41<br />

Remscheid (NRW): Beschäftigte<br />

behalten ihren TVöD ______________42<br />

Patienten-Heimversorgung (PHV):<br />

Tarifergebnis in der dritten Runde _____43<br />

Dr. Guth: Tarifabschluss im Klinikum<br />

Karlsburg (Mecklenburg-Vorpommern) _43<br />

Kirchen, Diakonie und Caritas<br />

Gott streikt mit uns! – Protest, Bewegung,<br />

Alternativen in kirchlichen Betrieben ___44<br />

Caritas: Absenkungen verhindert _______44<br />

Agaplesion im Landkreis Schaumburg<br />

(Nds.): »Tarifsteinlegung«___________45<br />

Agaplesion Frankfurt/M.:<br />

Tarifvertrag jetzt! _________________45<br />

Berufspolitik<br />

Rheinland-Pfalz: Abstimmungsmöglichkeit<br />

zur Pflegekammer nutzen! __________46<br />

Schleswig-Holstein und <strong>di</strong>e Pflegekammer _46<br />

Etappensieg gegen <strong>di</strong>e EU-Kommission __48<br />

Ausbildungsreport Pflegeberufe 2012____49<br />

Bildungswerk ver.<strong>di</strong> Nds. schult<br />

ÄrztInnen aus dem Ausland _________52<br />

Anhörung im Bundestag zum<br />

Notfallsanitätergesetz _____________53<br />

Aus den Landesbezirken<br />

Kommunaler Klinikverbund Hessen______54<br />

Zwei kommunale Häuser im Rhein-Main-<br />

Gebiet wollen fusionieren___________56<br />

Vor Ort<br />

Tarifabschluss am Herz- und Kreislaufzentrum<br />

Rotenburg (Hessen)_________57<br />

Krankenhaus Einbeck (Nds.):<br />

Der Arbeitsplatz und sein Preis _______58<br />

Stollberg (Sachsen): Erster Etappensieg! __59<br />

Hochrhein-Eggberg-Klinik (Baden-<br />

Württemberg): Kein Weihnachtsgeld,<br />

Notlage, ungewisse Zukunft _________<strong>60</strong><br />

Klinik für Tumorbiologie Freiburg<br />

(Baden-Württemberg): Tarifabschluss___61<br />

Wir in ver.<strong>di</strong><br />

Bundesverwaltung _________________62<br />

Landesbezirke_____________________63<br />

Bildungsangebote,<br />

Seminare, Tagungen<br />

ver.<strong>di</strong> FB 3 Seminare 2. Halbjahr 2013 ___64<br />

BGW forum 2013: <strong>Gesundheit</strong>sschutz<br />

in Krankenhaus und Klinik __________68<br />

Grundlagen der Krankenhausfinanzierung,<br />

19./20. Juni 2013 ________________68<br />

Bundesweite JAV-Konferenz im FB 3_____69<br />

Literatur- und Internettipps<br />

www.umfairteilen.de________________69<br />

<strong>Gesundheit</strong>sförderung in der<br />

ambulanten Krankenversorgung ______70<br />

Internet und Arbeitsrecht_____________70<br />

»Gott hat hohe Nebenkosten« +<br />

»Arbeiten für Gottes Lohn« _________70<br />

ver.<strong>di</strong> TV_________________________70<br />

Krankenhaus-Report 2013 ____________71<br />

Das Letzte ____________________72<br />

DREI 45<br />

https://mitgliedwerden.ver<strong>di</strong>.de/<br />

■ 3


<strong>Gesundheit</strong>spolitik<br />

Entwicklungslinien im Reha-Bereich und<br />

Auswirkungen auf <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />

Zum »Reha-<br />

Deckel« siehe<br />

auch <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />

58, S. 6<br />

Initiative zeigen – auch seitens<br />

der Interessenvertretung<br />

Der 13.9.1996 gilt als »schwarzer<br />

Freitag« für <strong>di</strong>e Kur und Rehabilitation,<br />

wurde doch an <strong>di</strong>esem<br />

Tag unter dem damaligen Bundesgesundheitsminister<br />

Horst Seehofer<br />

das Wachstums- und Beschäftigungsförderungsgesetz<br />

auf<br />

den Weg gebracht. Es fuhr <strong>di</strong>e<br />

Ausgaben für <strong>di</strong>e Rehabilitation<br />

innerhalb eines Jahres um rund<br />

zwei Milliarden DM zurück.<br />

In der GKV wurden parallel mit<br />

dem Beitragsentlastungsgesetz<br />

weitere rund 8<strong>60</strong> Millionen DM<br />

eingespart.<br />

Ergänzend legte der Gesetzgeber<br />

eine Obergrenze des Reha-<br />

Budgets der Rentenkassen fest –<br />

den so genannten »Reha-Deckel«.<br />

Er bestimmt, dass <strong>di</strong>e Rehabilitationsausgaben<br />

jährlich entsprechend<br />

der Entwicklung der Bruttolohnsumme<br />

der Arbeitnehmer<br />

angepasst werden.<br />

Obwohl der Bedarf an Reha-<br />

Maßnahmen in der gesetzlichen<br />

Rentenversicherung stetig wächst,<br />

hält <strong>di</strong>eser Deckel bis heute. Der<br />

Grundsatz »Reha vor Rente« ist<br />

folglich nur schwer umzusetzen.<br />

Trotz ihrer großen Bedeutung<br />

beanspruchen <strong>di</strong>e Leistungen zur<br />

me<strong>di</strong>zinischen Rehabilitation im<br />

Jahr 2010 mit 2,2% nur einen geringen<br />

Anteil aller Aufwendungen<br />

der Rentenversicherung. Die Aufwendungen<br />

für Erwerbsminderungsrenten<br />

sind beispielsweise<br />

deutlich höher (siehe Abb. 1).<br />

Bei den Krankenkassen sollte der<br />

Grundsatz »Reha vor Pflege« gelten.<br />

Es fehlt aber der Anreiz zur<br />

Leistungsausweitung. Die Kosten<br />

für den Pflegefall werden nämlich<br />

von den Pflegeversicherungen getragen<br />

und somit aus einem anderen<br />

Bereich finanziert. Demnach<br />

könnte den gesetzlichen Kranken-<br />

<strong>Ver</strong>waltungskosten 1,4%<br />

Rehabilitation 2,2%<br />

Erwerbsminderungsrenten 5,7%<br />

Altersrenten 67,4%<br />

Sonst. Ausgaben 7,8%<br />

Hinterbliebenenrenten 15,5%<br />

Abbildung 1: Ausgaben der gesetzlichen Rentenversicherung 2010 nach Ausgabearten,<br />

Quelle: Deutsche Rentenversicherung, Reha-Bericht 2012<br />

kassen mangelndes Interesse<br />

unterstellt werden, da sie für <strong>di</strong>e<br />

Finanzierung im Pflegefall nicht<br />

aufkommen müssen.<br />

Dies zeigt sich auch in der Ausgabenentwicklung<br />

der gesetzlichen<br />

Krankenversicherung von<br />

2001 bis 2011. Während in den<br />

Bereichen Krankenhausbehandlungen<br />

und Arzneimittel Steigerungen<br />

von weit über 30% entstanden,<br />

ergab sich für <strong>di</strong>e Rehabilitationsleistungen<br />

ein Rückgang um<br />

fast 12% (siehe Abb. 2).<br />

Aufgrund <strong>di</strong>eser Entwicklungen<br />

gerieten viele Kliniken in eine<br />

wirtschaftliche Schieflage und<br />

können sich nur mit harten Einsparmaßnahmen<br />

über Wasser<br />

halten. Folgen für <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />

sind in <strong>di</strong>esem Zusammenhang<br />

zunehmende Arbeitsbelastung und<br />

immer öfter der <strong>Ver</strong>zicht auf Tarifsteigerungen<br />

oder auf bereits<br />

bestehende Lohn- und Gehaltsbestandteile.<br />

Die Sachlage ist mehr oder weniger<br />

allen bekannt, aber auf welche<br />

zukünftigen Trends und Entwicklungen<br />

müssen sich <strong>di</strong>e Reha-Einrichtungen<br />

einstellen? Wir haben<br />

auf Grundlage unserer Projekterfahrung<br />

acht zentrale Entwicklungslinien<br />

identifiziert.<br />

1<strong>60</strong>%<br />

140%<br />

Arzneimittel<br />

120%<br />

Krankenhausbehandlung<br />

100%<br />

2001 2003 2005 2007 2009 2011<br />

80%<br />

Vorsorge- und Rehabilitationsleistungen<br />

Abbildung 2: Prozentuale Entwicklung ausgewählter Ausgaben der GKV / Basis 2001,<br />

Quelle: <strong>Gesundheit</strong>sberichterstattung des Bundes, Einnahmen und Ausgaben der<br />

gesetzlichen Krankenversicherung, Stand 2013<br />

■ 4<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013


<strong>Gesundheit</strong>spolitik<br />

1. Sinkende Krankenhausverweildauer<br />

In den letzten 20 Jahren wurde,<br />

zuletzt unter Einwirkung der DRG-<br />

Einführung, <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>weildauer in<br />

den Akuthäusern von 14 Tagen in<br />

1991 auf 7,7 Tage in 2011 gesenkt<br />

(siehe Abb. 3).<br />

Dies führt zu einer <strong>Ver</strong>lagerung<br />

von Leistungen aus dem Akutbereich<br />

in den Bereich der Rehabilitation<br />

mit entsprechend höheren<br />

Anforderungen an Pflege,<br />

Therapie und Diagnostik und <strong>di</strong>es<br />

ohne entsprechende Gegenfinanzierung.<br />

Damit werden in der<br />

Rehabilitation Aufgaben aus dem<br />

eigentlich akuten Bereich übernommen.<br />

2. Zunehmende<br />

Ambulantisierung<br />

Bis Mitte der neunziger Jahre<br />

wurden <strong>di</strong>e me<strong>di</strong>zinischen Rehabilitationsleistungen<br />

in der Regel<br />

stationär erbracht. Dann wurde<br />

<strong>di</strong>e Grundlage für <strong>di</strong>e möglichst<br />

gleichwertige Erbringung von ambulanten<br />

Leistungen gelegt. Abbildung<br />

4 zeigt den deutlichen Anstieg<br />

der ambulanten Leistungen<br />

von insgesamt 30.000 Fällen in<br />

2001 auf 123.000 Fälle in 2011.<br />

3. Wachsende Anzahl älterer<br />

Erwerbstätiger<br />

Die Zahlen zur demografischen<br />

Entwicklung zeigen in den nächsten<br />

drei Jahrzehnten eine Zunahme<br />

in der Altersgruppe der<br />

über 55-Jährigen und einen Rückgang<br />

in der Altersgruppe der 20-<br />

bis 55-Jährigen. Für <strong>di</strong>e nächsten<br />

Jahre wird daher eine wachsende<br />

Anzahl von Erwerbstätigen im<br />

rehabilitationsrelevanten Alter erwartet.<br />

Zurzeit erreichen <strong>di</strong>e geburtenstarken<br />

Jahrgänge ein Alter,<br />

in dem vorrangig Rehaleistungen<br />

zu Lasten der Rentenversicherung<br />

14,0<br />

12,6<br />

11,5<br />

10,5<br />

9,9<br />

in Anspruch genommen werden,<br />

da sie noch im Arbeitsprozess stehen.<br />

Die schrittweise Anhebung<br />

des Rentenalters ab 2012 macht<br />

zudem eine Sicherung der Arbeitskraft<br />

der älteren Arbeitnehmer<br />

9,4<br />

8,9 8,6 8,3 8,0 7,7<br />

1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011<br />

Abbildung 3: Krankenhäuser in Deutschland, Durchschnittliche <strong>Ver</strong>weildauer in Tagen,<br />

1991 bis 2011, Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis), Wiesbaden, Fachserie 12<br />

Reihe 6.1.1<br />

150.000<br />

100.000<br />

50.000<br />

0<br />

2001 2003 2005 2007 2009 2011<br />

Alle Diagnosen<br />

Krankheiten des Muskel-<br />

Skelett-Systems und des<br />

Bindegewebes (M00-M99)<br />

Krankheiten des<br />

Kreislaufsystems (I00-I99)<br />

Krankheiten des<br />

Nervensystems (G00-G99)<br />

Abbildung 4: Entwicklung der ambulanten Reha-Fälle von 2001 bis 2011, Quelle:<br />

<strong>Gesundheit</strong>sberichterstattung des Bundes: Ambulante Leistungen zur me<strong>di</strong>zinischen<br />

Rehabilitation und sonstige Leistungen zur Teilhabe für Erwachsene in der gesetzlichen<br />

Rentenversicherung, Stand 2013<br />

6,2 Mio.<br />

6,7<br />

7,1<br />

2008 2013 2015 2020 2025<br />

Abbildung 5: Entwicklung der Zahl der Erwerbstätigen (in Millionen) im Alter von<br />

55 und mehr Jahren (2008-2025), Quelle: Prognos AG, Kurzdossier – Reha-Budget:<br />

Der Deckel hält nicht mehr, Basel 2011, S. 4<br />

8,5<br />

9,4<br />

notwen<strong>di</strong>g, um Frühverrentungen<br />

zu vermeiden, Beitragszahler zu<br />

erhalten und Fachkräfte für den<br />

Arbeitsmarkt zu sichern. Die Deutsche<br />

Rentenversicherung fordert<br />

und fördert in <strong>di</strong>esem Zusam- <br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

■ 5


<strong>Gesundheit</strong>spolitik<br />

menhang vermehrt <strong>di</strong>e Angebote<br />

zur me<strong>di</strong>zinisch berufsbezogenen<br />

Rehabilitation (MBOR). Mit dem<br />

Ziel, <strong>di</strong>e Rehabilitationsleistungen<br />

gezielt an der in<strong>di</strong>viduellen Erwerbssituation<br />

auszurichten, wurden<br />

in den letzten Jahren entsprechende<br />

Konzepte zur Ausrichtung<br />

der Diagnostik und Therapie entwickelt.<br />

4. Einführung von Landesschiedsstellen<br />

Am 4.8.2011 wurde das Gesetz<br />

zur Einrichtung von Landesschiedsstellen<br />

nach § 111b SGB V<br />

mit der Aufgabe der Regelung von<br />

<strong>Ver</strong>gütungskonflikten im Bereich<br />

Rehabilitation und Vorsorge neu<br />

eingeführt. Diese Stelle kann angerufen<br />

werden, wenn in <strong>Ver</strong>gütungskonflikten<br />

keine Einigung<br />

erzielt werden kann. Möglicherweise<br />

ergibt sich hieraus der Weg<br />

zu einer »fallgerechteren« <strong>Ver</strong>gütung.<br />

Kritisiert wird von den Rehabilitationsträgern,<br />

dass auch bei komplexer<br />

Fallschwere <strong>di</strong>e Kosten der<br />

Klinik nur über <strong>di</strong>e verhandelten<br />

Pflegesätze oder sogar über Pauschalbeträge<br />

abgegolten werden.<br />

Kliniken, <strong>di</strong>e aufgrund ihrer Ausstattung<br />

und der Qualifikation<br />

der Mitarbeiter in der Lage sind,<br />

Patienten mit höherer Fallschwere<br />

zu behandeln, werden so über<br />

eine <strong>Ver</strong>gütung, <strong>di</strong>e ihre Kosten<br />

nicht deckt, nachteilig behandelt.<br />

5. <strong>Ver</strong>pflichtende Zertifizierung<br />

der Reha-Kliniken<br />

Nach der <strong>Ver</strong>einbarung der<br />

Bundesarbeitsgemeinschaft für<br />

Rehabilitation e.V. (BAR) mit Wirkung<br />

vom 1.10.2009 zum internen<br />

Qualitätsmanagement nach<br />

§ 20 Abs. 2a SGB IX wurden<br />

grundsätzliche Anforderungen an<br />

ein einrichtungsinternes Qualitätsmanagement<br />

und ein einheitliches<br />

unabhängiges Zertifizierungsverfahren<br />

gestellt.<br />

Neu eröffnete Einrichtungen<br />

haben den Nachweis innerhalb<br />

eines Jahres zu erbringen. Sollten<br />

bei der Erstzertifizierung Mängel<br />

auffallen, <strong>di</strong>e einer solchen entgegenstehen,<br />

so erhält <strong>di</strong>e Einrichtung<br />

eine Frist von bis zu neun<br />

Monaten, um entsprechende<br />

Nachbesserungen durchzuführen.<br />

Werden <strong>di</strong>e Mängel nicht fristgerecht<br />

behoben, dann erhält <strong>di</strong>e<br />

Einrichtung kein Zertifikat und <strong>di</strong>e<br />

Rehabilitationsträger dürfen <strong>di</strong>e<br />

Einrichtung nicht mehr belegen.<br />

6. Expertenforderung:<br />

Aufhebung der Deckelung<br />

Die Ausgaben für Rehabilitationsleistungen<br />

der gesetzlichen<br />

Rentenversicherung sind nach<br />

§ 220 (1) SGB VI entsprechend der<br />

Entwicklung der Bruttolöhne und<br />

-gehälter im Wachstum gedeckelt.<br />

Experten aller Couleur fordern<br />

schon seit Jahren <strong>di</strong>e Aufhebung<br />

der Deckelung, da sie am eigentlichen<br />

Bedarf vorbei gehe und vor<br />

allem <strong>di</strong>e demografische Entwicklung<br />

nicht berücksichtigt ist (siehe<br />

dazu <strong>di</strong>e nebenstehende Info<br />

»Demografiekomponente« zur<br />

aktuellen Entwicklung auf der<br />

politischen Ebene).<br />

7. Belegung der kostenträgereigenen<br />

Kliniken<br />

Die Deutsche Rentenversicherung<br />

als wichtigster Kostenträger<br />

der Rehabilitation betreibt eigene<br />

Kliniken, <strong>di</strong>e bundesweit verteilt<br />

sind. Auch gesetzliche Krankenkassen<br />

wie AOK oder DAK oder<br />

<strong>di</strong>e Knappschaft-Bahn-See betreiben<br />

eigene Kliniken.<br />

Es kann <strong>di</strong>e Tendenz beobachtet<br />

werden, dass in den letzten Jahren<br />

vorrangig <strong>di</strong>e kostenträgereigenen<br />

Kliniken belegt werden.<br />

8. Steigende Anforderungen<br />

der Patienten<br />

Es lässt sich <strong>di</strong>e Tendenz zu<br />

einem gesteigerten Komfortdenken<br />

der Patienten feststellen.<br />

Bei der Beurteilung in einschlägigen<br />

Klinikbewertungsportalen<br />

wird nicht nur <strong>di</strong>e subjektive<br />

Wahrnehmung von Qualität und<br />

Quantität der Therapie angeführt,<br />

sondern Beurteilungen über <strong>di</strong>e<br />

Ausstattung, <strong>Ver</strong>pflegung und<br />

Lage der Klinik, den Zustand der<br />

Infrastruktur, <strong>di</strong>e gebotenen Freizeitmöglichkeiten<br />

und <strong>di</strong>e Unterbringung<br />

werden regelmäßig<br />

<strong>di</strong>skutiert.<br />

DANIEL WREDE<br />

RENATE STIEBITZ<br />

THOMAS LANGREDER<br />

■ 6<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013


<strong>Gesundheit</strong>spolitik<br />

Fazit<br />

Die Anforderungen an Reha-<br />

Kliniken sind in den letzten Jahren<br />

kontinuierlich gestiegen, ohne<br />

dass gleichzeitig eine entsprechende<br />

Gegenfinanzierung zur<br />

<strong>Ver</strong>fügung steht. Dies führt dazu,<br />

dass eine Vielzahl von Reha-Kliniken<br />

in eine wirtschaftliche Schieflage<br />

geraten ist oder abzurutschen<br />

droht.<br />

Der entstehende ökonomische<br />

Druck wird in der Regel an <strong>di</strong>e<br />

Beschäftigten weitergegeben, da<br />

Personalkosten den größten<br />

»Kostenfaktor« darstellen. Arbeitsver<strong>di</strong>chtung,<br />

Lohnverzicht<br />

und Personalanpassungen sind <strong>di</strong>e<br />

Folge.<br />

Es darf aber nicht nur an der<br />

»Kostenschraube« gedreht werden,<br />

denn auch der Wettbewerb<br />

um qualifiziertes Personal wird<br />

immer härter.<br />

Die Beschäftigten und ihre betrieblichen<br />

Interessenvertretungen<br />

sollten selbst <strong>di</strong>e Initiative ergreifen<br />

und <strong>di</strong>e Entwicklung von<br />

Zukunftskonzepten und Alleinstellungsmerkmalen<br />

für ihre Kliniken<br />

einfordern und <strong>di</strong>ese mit gestalten.<br />

Hierzu zählt auch ein qualifiziertes<br />

Personalmanagement, welches<br />

<strong>di</strong>e demografische Entwicklung<br />

aber auch <strong>di</strong>e Anforderungen der<br />

Beschäftigten aufgreift. Gleichzeitig<br />

sind Politik und Kostenträger<br />

in der Pflicht, <strong>di</strong>e Finanzierung<br />

im Reha-Bereich deutlich aufzustocken.<br />

■<br />

Timo Balmberger, Achim Momm,<br />

BAB Institut für betriebswirtschaftliche<br />

und arbeitsorientierte Beratung<br />

Demografiekomponente<br />

Der vorgelegte Referentenentwurf<br />

zum »Alterssicherungs-<br />

werdenden Gesellschaft zum<br />

Rehabilitation ist in einer älter<br />

stärkungsgesetz« sieht nunmehr Erhalt der Erwerbsfähigkeit von<br />

vor, dass zum 1.7.2013 – statt wie immenser Bedeutung. Die im<br />

vorgesehen zum 1.1.2017 – bei Referentenentwurf zur <strong>Ver</strong>fügung<br />

der Bemessung der Aufwendungen<br />

für Reha-Leistungen eine reichen nicht aus, <strong>di</strong>ese Aufgabe<br />

gestellten finanziellen Mittel<br />

demografische Komponente eingeführt<br />

wird (§§ 220, 287b<br />

ver.<strong>di</strong> schlägt deshalb vor, dass<br />

entsprechend umzusetzen.<br />

Abs. 3).<br />

sich <strong>di</strong>e Demografiekomponente<br />

Bisher werden <strong>di</strong>e Ausgaben für an dem von der Selbstverwaltung<br />

Leistungen zur Teilhabe entsprechend<br />

der Entwicklung der Brutto-<br />

vorgeschlagenen Modell orien-<br />

der Deutschen Rentenversicherung<br />

löhne und -gehälter festgesetzt. tieren soll.<br />

Neu und nun auch früher soll Da <strong>di</strong>e anderen im Referentenentwurf<br />

enthaltenen Elemente<br />

<strong>di</strong>ese Fortschreibungssystematik<br />

nun um eine Demografiekomponente<br />

ergänzt werden.<br />

weitere parlamentarische Weg<br />

heftig umstritten sind, ist der<br />

Die zum 1.7.2013 vorgezogene noch nicht klar. ■<br />

Anpassung wird von ver.<strong>di</strong> begrüßtverwaltung,<br />

Bundesfachgruppe<br />

Rolf Behrens, ver.<strong>di</strong>-Bundes-<br />

Ab dem Jahr 2017 aber werden Rentenversicherung<br />

<strong>di</strong>e Ausgaben bereits wieder<br />

zurückgefahren, obwohl sich <strong>di</strong>e<br />

geburtenstarken Jahrgänge immer<br />

noch im Reha-intensiven Alter<br />

befinden.<br />

Weitere Infos<br />

KADE LORCH<br />

JAN-CORD FUHRMANN<br />

■ für <strong>di</strong>e Beschäftigten der Rehakliniken der Deutschen Rentenversicherung<br />

beim ver.<strong>di</strong>-Fachbereich 4: rolf.behrens@ver<strong>di</strong>.de,<br />

http://sozialversicherung.ver<strong>di</strong>.de/rv<br />

■ für <strong>di</strong>e Beschäftigten der öffentlichen, freigemeinnützigen/kirchlichen<br />

oder privaten Rehakliniken beim ver.<strong>di</strong>-Fachbereich 3:<br />

georg.guettner-mayer@ver<strong>di</strong>.de, http://gesundheitsoziales.ver<strong>di</strong>.de/branchen/reha-einrichtungen<br />

FREESTYLE<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

■ 7


Tarif- und<br />

Branchenpolitik<br />

Offensive Interessenvertretung<br />

im Krankenhausalltag<br />

Tagung für betriebliche Interessenvertretungen im Krankenhaus<br />

(15./16. November 2012, Berlin)<br />

Seit der Einführung der Fallpauschalen<br />

(DRGs) hat sich <strong>di</strong>e deutnen<br />

Interessen, dann kommt das<br />

ten, ihr handelt gegen eure eigesche<br />

Krankenhauslandschaft stark bei den Beschäftigten so an, als<br />

verändert. Die Ökonomisierung würde man ihre Tätigkeit nochmals<br />

abwerten«, erklärte Dörre.<br />

und Privatisierung des Kliniksektors<br />

schreitet massiv voran. Betriebliche<br />

Interessenvertretungen wirksamste Hebel der Pflegeteams,<br />

Doch zugleich liegt genau hier der<br />

– so einhelliges Fazit der ver.<strong>di</strong>- sich gegen <strong>di</strong>e zunehmende Leistungsver<strong>di</strong>chtung<br />

und <strong>Ver</strong>schlech-<br />

Tagung – müssen, um erfolgreich<br />

zu sein, heute anders aufgestellt terung ihrer Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />

sein als noch vor zehn Jahren. zur Wehr zu setzen, betonte Ellen<br />

Das Beispiel der Pflegekräfte Paschke: »Wenn alle Interessenvertretungen<br />

gleichzeitig <strong>di</strong>e<br />

zeigt: »Die helfenden Tätigkeiten<br />

werden einem Ökonomisierungsdruck<br />

ausgesetzt, der dazu führt, Einhaltung aller gesetzlichen und<br />

Dienstpläne nur noch strikt bei<br />

dass Belegschaften minimiert werden,<br />

dass über Löhne und Gehälgen<br />

würden, würde das Kranken-<br />

tariflichen Vorschriften genehmiter<br />

konkurriert wird, dass eine hauswesen zusammenbrechen –<br />

rigide Budgetierung Leistungsintensivierung<br />

nach sich zieht oder nur noch auf Basis der Selbstaus-<br />

denn <strong>di</strong>eses System funktioniert<br />

dass <strong>di</strong>e Pflegenden zur Übernahme<br />

von Tätigkeiten gezwunbeutung<br />

der Beschäftigten.«<br />

gen werden, <strong>di</strong>e bislang nichts mit Sich zur Wehr setzen – gerade<br />

ihrem Berufsbild zu tun hatten«, unter widrigen Umständen<br />

kritisiert Klaus Dörre, Professor für Dies zeigten auch <strong>di</strong>e Beispiele<br />

Soziologie an der Universität Jena. aus der betrieblichen Praxis, <strong>di</strong>e<br />

»Fatal ist«, so Dörre, »der Arbeitgeber<br />

nutzt an <strong>di</strong>eser Stelle den. Da wurde anhand des<br />

auf der Tagung vorgestellt wur-<br />

das Berufsethos der Pflege, nämlich<br />

das Helfen und Unterstützen Hamburg gezeigt, dass gewerk-<br />

Agaplesion Diakonieklinikums<br />

als Leitbild des Berufs, massiv aus. schaftliche Strukturen auch an<br />

Es werden unbezahlte und häufig einer kirchlichen Einrichtung erfolgreich<br />

etabliert werden können<br />

berufsfremde Tätigkeiten als Gratisarbeit<br />

genutzt – der Berufsstolz<br />

macht es möglich.«<br />

Die Herausforderung für <strong>di</strong>e<br />

Interessenvertretungen besteht<br />

nun genau darin, mit <strong>di</strong>esem<br />

Dilemma umzugehen: »Wenn <strong>di</strong>e<br />

Gewerkschaft den Pflegenden<br />

sagt, hört auf, über Soll zu arbei-<br />

Die Tagungsdokumentation<br />

■ Redebeiträge ■ Berichte aus den Praxisforen<br />

■ Beispiele offensiver Interessenvertretung<br />

findet ihr unter<br />

■ 8<br />

– durch kontaktintensives Organizing.<br />

Da wurde mit dem Helios-<br />

Klinikum Emil-von-Behring in<br />

Berlin gezeigt, dass verbindliche<br />

Pausen im Nacht<strong>di</strong>enst durchgesetzt<br />

werden können – nämlich<br />

unter der Androhung, <strong>di</strong>e Dienstpläne<br />

nicht zu genehmigen.<br />

Doch <strong>di</strong>e Tagung hat auch gezeigt:<br />

Stets sind der Erfindungsreichtum<br />

der Interessenvertretung,<br />

ihre rechtlichen Kenntnisse, ihre<br />

Fähigkeit zur Nutzung der öffentlichen<br />

Me<strong>di</strong>en sowie ihre innerbetriebliche<br />

Überzeugungsfähigkeit<br />

und <strong>Ver</strong>netzung mit gewerkschaftlichen<br />

Unterstützer/innen gefragt.<br />

Eine Tagungsteilnehmerin sagte<br />

im Anschluss an <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>anstaltung:<br />

»Die Krankenhäuser in Deutschland<br />

sind in einer Art und Weise<br />

in Schieflage geraten, dass es<br />

höchste Zeit ist, dagegen etwas<br />

mutiger und mächtiger aufzutreten.<br />

Ich werde meine Kollegen<br />

dafür motivieren.«<br />

Die nächste Krankenhaustagung<br />

(7./8. November 2013)<br />

will an <strong>di</strong>ese Ergebnisse anknüpfen<br />

und <strong>di</strong>e Teilnehmer/innen mit<br />

Blick auf <strong>di</strong>e nächsten Wahlen betrieblicher<br />

Interessenvertretungen<br />

im Jahr 2014 fit machen für ihre<br />

Arbeit. ■<br />

Uta von Schrenk<br />

http://gesundheit-soziales.ver<strong>di</strong>.de/branchen/krankenhaeuser/tagung-krankenhaeuser-2012<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013


Tarif- und Besoldungsrunde der Länder 2013<br />

Tarif- und<br />

Branchenpolitik<br />

Schon wieder eine Tarifrunde<br />

im öffentlichen Dienst?<br />

»Ja, schon wieder«, ist <strong>di</strong>e Antwort<br />

auf <strong>di</strong>ese Frage. Nur dass<br />

2013 nicht für <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />

bei Bund und Kommunen verhandelt<br />

wird, sondern für <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />

bei den Ländern.* Seit 2005<br />

verhandeln nur noch Bund und<br />

Kommunen gemeinsam, <strong>di</strong>e<br />

Länder sind seit 2004 aus <strong>di</strong>eser<br />

<strong>Ver</strong>handlungsgemeinschaft ausgeschieden.<br />

Die ver.<strong>di</strong>-Bundestarifkommission<br />

für den öffentlichen Dienst<br />

hatte in ihrer Sitzung am 11. De-<br />

RENATE STIEBITZ<br />

zember 2012 <strong>di</strong>e Forderung für<br />

<strong>di</strong>e Tarifrunde der Länder 2013<br />

beschlossen. Nach einer intensiven<br />

Diskussion waren sich alle schnell<br />

einig: Mehr Geld muss her!<br />

Darum jetzt:<br />

■ 6,5 Prozent mehr Geld mit einer<br />

sozialen Komponente.<br />

Keine <strong>Ver</strong>schlechterung<br />

des Urlaubsanspruchs<br />

Die TdL hat <strong>di</strong>e Urlaubsregelungen<br />

des Tarifvertrages für den öffentlichen<br />

Dienst der Länder (TV-L)<br />

gekün<strong>di</strong>gt. Begründet hat <strong>di</strong>e TdL<br />

<strong>di</strong>e Kün<strong>di</strong>gung mit dem Urteil des<br />

Die Länder wollen zum Teil bei<br />

Neu-Einstellungen, erneuter Befristung,<br />

Entfristung, Höhergruppierung<br />

etc. arbeitsvertraglich nur<br />

noch einen Urlaubsanspruch von<br />

26 Arbeitstagen vereinbaren.<br />

Das Land Hessen<br />

ist nicht Mitglied<br />

in der Tarifgemeinschaft<br />

deutscher<br />

Länder (TdL).<br />

Das Land Berlin ist<br />

seit 2013 wieder<br />

Mitglied.<br />

■ 100 Euro monatlich mehr für<br />

Bundesarbeitsgerichts zur Unwirk-<br />

Was bedeutet <strong>di</strong>e Kün<strong>di</strong>gung<br />

Auszubildende.<br />

samkeit der Altersstaffelung des<br />

für <strong>di</strong>e Tarifrunde?<br />

■ <strong>Ver</strong>bindliche Übernahme für<br />

Urlaubs beim Bund und den Kom-<br />

2013 wird nicht nur über <strong>di</strong>e<br />

Auszubildende.<br />

munen.<br />

Erhöhung der Entgelte zu verhan-<br />

■ Die Beschäftigten psychiatrischer<br />

deln sein. Wir werden es nicht<br />

Krankenhäuser, in denen es der-<br />

Welche Folgen hat <strong>di</strong>e Kün<strong>di</strong>-<br />

hinnehmen, dass langfristig ein<br />

zeit keine Regelung gibt, sollen<br />

gung für <strong>di</strong>e Beschäftigten?<br />

Urlaubsanspruch von 26 Arbeits-<br />

einen Zusatzurlaub von zwei<br />

Für <strong>di</strong>e ver.<strong>di</strong>-Mitglieder, deren<br />

tagen in den Bundesländern zum<br />

Arbeitstagen im Kalenderjahr<br />

Arbeitsverhältnis spätestens im<br />

allgemeinen Standard wird. <strong>Ver</strong>-<br />

erhalten.<br />

Dezember 2012 begann, wirken<br />

schlechterungen werden wir nicht<br />

■ <strong>Ver</strong>handlungen über Einschrän-<br />

<strong>di</strong>e bisherigen Vorschriften bis zu<br />

zulassen!<br />

kungen befristeter Arbeits-<br />

einer Neuregelung im Tarifvertrag<br />

verhältnisse führen.<br />

nach. Ihr Urlaubsanspruch beträgt<br />

Erste und zweite Runde:<br />

■ Die Ergebnisse zeit- und inhalts-<br />

weiterhin 30 Arbeitstage, solange<br />

Kein Angebot der Arbeitgeber<br />

gleich auf <strong>di</strong>e Beamtinnen und<br />

sie nichts anderes im Arbeits-<br />

Bereits im Vorfeld hatte <strong>di</strong>e TdL<br />

Beamten übertragen.<br />

vertrag vereinbart haben.<br />

erklärt, beim <strong>Ver</strong>handlungsauftakt<br />

■ Die Laufzeit soll nicht mehr als<br />

kein Angebot abgeben zu wollen.<br />

12 Monate betragen.<br />

Und so kam es dann auch. Und<br />

so blieb es auch beim zweiten <strong>Ver</strong>-<br />

* Im Fachbereich 3 betrifft <strong>di</strong>ese Tarifrunde<br />

<strong>di</strong>e Unikliniken in Bayern, Niedersachsen,<br />

Nordrhein-Westfalen, Saarland<br />

und Thüringen sowie <strong>di</strong>e Zentren für<br />

Psychiatrie Baden-Württemberg, das Zentralinstitut<br />

für seelische <strong>Gesundheit</strong> in<br />

Mannheim, das Landeskrankenhaus<br />

Rheinland-Pfalz, das Maßregelvollzugszentrum<br />

Niedersachsen, das Krankenhaus<br />

des Maßregelvollzugs Berlin, <strong>di</strong>e Saarlän<strong>di</strong>sche<br />

Klinik für Forensische Psychiatrie,<br />

<strong>di</strong>e sächsischen Landeseinrichtungen für<br />

Psychiatrie sowie Einrichtungen, in denen<br />

ein Anwendungstarifvertrag gilt, z.B. bei<br />

der Uniklinik in Frankfurt/M. ■<br />

handlungstermin. ■<br />

Wie es weiterging,<br />

erfahrt ihr unter<br />

http://bund-laender.ver<strong>di</strong>.de/ oder<br />

http://www.facebook.com/ver<strong>di</strong>.2.0<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

■ 9


Werkzeuge für den TVöD<br />

Tarif- und<br />

Branchenpolitik<br />

www.tvoed.schichtplanfibel.de<br />

Die Regelungen der Tarifverträge<br />

des öffentlichen Dienstes erschließen<br />

sich nicht von alleine. Und<br />

<strong>di</strong>e Sonderregelungen für Kliniken<br />

und Heime stellen <strong>di</strong>e betrieblichen<br />

Interessenvertretungen<br />

noch dazu vor besondere Aufgaben.<br />

Wer überprüfen will, muss<br />

auf dem Stand der aktuellen<br />

Rechtsprechung bleiben.<br />

Doch <strong>di</strong>e Personalbuchhaltungen<br />

und Softwareschmieden der Abrechnungsprogramme<br />

sind häufig<br />

noch auf dem Stand von 2005.<br />

Manche stecken sogar noch in der<br />

Welt des BAT fest.<br />

Die Umsetzung der Tarife ist also<br />

nicht unbe<strong>di</strong>ngt in guten Händen.<br />

Wer <strong>di</strong>e tägliche Praxis überprüfen<br />

will, muss <strong>di</strong>e Regeln verstehen.<br />

Für <strong>di</strong>e Betriebs- und Personalräte<br />

braucht es dazu einfache Hilfestellungen.<br />

Die »Freigestellten« brauchen<br />

nun nicht mehr jedes Rad neu zu<br />

erfinden. Im Internet stehen neue<br />

Werkzeuge zur freien <strong>Ver</strong>fügung.<br />

■ Jahresssonderzahlung: Bei der<br />

Überprüfung der Entgeltabrechnungen<br />

stellt sich allzu oft heraus,<br />

trotz der Tarifänderung in 2008<br />

werden <strong>di</strong>e »im Dienstplan vorgesehenen<br />

Überstunden und Mehrarbeit«<br />

nicht berücksichtigt.<br />

■ Entgeltfortzahlung: Die gleiche<br />

Fehlerquelle lauert beim tagesgleichen<br />

Aufschlag für Urlaubsund<br />

Krankheitstage. Hier wird<br />

außerdem <strong>di</strong>e BAG-Rechtsprechung<br />

zum »Divisor« übersehen –<br />

mit erheblichem Schaden für <strong>di</strong>e<br />

Kolleginnen.<br />

■ Krankengeldzuschuss: Wird<br />

der besondere Bestandsschutz für<br />

<strong>di</strong>ejenigen umgesetzt, <strong>di</strong>e am<br />

30.6.1994 im Betrieb beschäftigt<br />

waren? Sie bekommen <strong>di</strong>e Differenz<br />

zwischen ihrem üblichen Entgelt<br />

und dem Krankengeld-Netto<br />

aufgefüllt. Und auch hier lohnt ein<br />

ganz genauer Blick, ob Überarbeit<br />

aufgrund Überplanung berücksichtigt<br />

wird.<br />

Die kleinen, roten Ecken in den<br />

Zellen der Excel-Tabellen signalisieren:<br />

Hier hilft ein hinterlegter<br />

Kommentar.<br />

Die Tabellen sind gegen versehentliches<br />

<strong>Ver</strong>ändern geschützt.<br />

Im Excel-Menü über »Überprüfen /<br />

Blattschutz aufheben« macht das<br />

Kennwort »ver<strong>di</strong>« den Weg für<br />

Anpassungen frei.<br />

Fehlerhinweise und <strong>Ver</strong>besserungsvorschläge<br />

helfen: So<br />

machen wir mehr aus unseren<br />

Tarifen! ■<br />

TobiasMichel@schichtplanfibel.de<br />

Die Lage des Urlaubs selbst bestimmen<br />

Auszubildende in den Pflegeberufen<br />

ärgern sich oft, dass ihr<br />

Urlaub während der Ausbildung<br />

durch den Ausbildungsträger komplett<br />

verplant wird, ohne dass sie<br />

seine Lage und <strong>di</strong>e Dauer der einzelnen<br />

Urlaubsabschnitte beeinflussen<br />

können. Die kursweise<br />

Urlaubsplanung erleichtert dem<br />

Träger der Ausbildung <strong>di</strong>e Unterrichtsorganisation<br />

und <strong>di</strong>e Planung<br />

der Praxiseinsätze.<br />

Ein solches <strong>Ver</strong>fahren widerspricht<br />

jedoch den Vorgaben des<br />

Bundesurlaubsgesetzes (BUrlG),<br />

wonach »bei der zeitlichen Festlegung<br />

des Urlaubs <strong>di</strong>e Urlaubswünsche<br />

des Arbeitnehmers zu<br />

berücksichtigen (sind), es sei<br />

denn, dass ihrer Berücksichtigung<br />

dringende betriebliche Belange<br />

oder Urlaubswünsche anderer Arbeitnehmer,<br />

<strong>di</strong>e unter sozialen Gesichtspunkten<br />

den Vorrang ver<strong>di</strong>enen,<br />

entgegenstehen« (§ 7 Abs. 1<br />

BUrlG). Das Bundesurlaubsgesetz<br />

gilt auch für Auszubildende (§ 2<br />

BUrlG).<br />

Rechtliche Bestimmungen der<br />

Ausbildungsgesetze stehen einer<br />

freien Urlaubswahl nicht entgegen.<br />

Das Altenpflege- und das<br />

Krankenpflegegesetz legen le<strong>di</strong>glich<br />

fest, dass der Urlaub auf <strong>di</strong>e<br />

Ausbildungszeit angerechnet wird.<br />

Weitergehende Regelungen werden<br />

nicht getroffen.<br />

In einzelnen Krankenhäusern<br />

funktioniert <strong>di</strong>e in<strong>di</strong>viduelle<br />

Urlaubsplanung problemlos, üblich<br />

ist jedoch, dass der Urlaub vollstän<strong>di</strong>g<br />

kursweise verplant wird.<br />

■ 10<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013


STEFAN JAGEL<br />

RAINER STURM / PIXELIO.DE<br />

Tarif- und<br />

Branchenpolitik<br />

JAVen werden aktiv<br />

In einigen Kliniken gibt es daher<br />

aktuell auf Initiative der Jugendund<br />

Auszubildendenvertretungen<br />

Bemühungen, hier eine stärkere<br />

Einflussnahme auf <strong>di</strong>e Urlaubsgestaltung<br />

zu ermöglichen. Dabei<br />

sind jedoch <strong>di</strong>e rechtlichen Rahmenbe<strong>di</strong>ngungen<br />

zu beachten.<br />

Grundsätzlich sind <strong>di</strong>e in<strong>di</strong>viduellen<br />

Urlaubswünsche der Auszubildenden<br />

zu beachten. Dringende<br />

betriebliche Belange sind<br />

nicht schon dann anzunehmen,<br />

wenn durch das Fehlen der Auszubildenden<br />

Personallücken entstehen.<br />

Vorhersehbare Personalengpässe<br />

können durch eine<br />

entsprechende Personalplanung<br />

ausgeglichen werden. Zudem sind<br />

Auszubildende nicht dazu da,<br />

Personalengpässe aufzufangen.<br />

Die gleichzeitigen Urlaubswünsche<br />

anderer Beschäftigter können<br />

Vorrang haben, wenn beispielsweise<br />

mehrere Pflegekräfte und<br />

Auszubildende gleichzeitig Urlaub<br />

nehmen wollen. Der Vorrang ist<br />

jedoch im Einzelfall bezogen auf<br />

das jeweilige Einsatzgebiet und<br />

<strong>di</strong>e dort Beschäftigten abzuwägen<br />

und spricht nicht grundsätzlich<br />

gegen eine in<strong>di</strong>viduelle Urlaubsplanung.<br />

Der Urlaub soll grundsätzlich<br />

zusammenhängend genommen<br />

werden (§ 7 Abs. 2 BUrlG), es sei<br />

denn betriebliche oder in der Person<br />

der Auszubildenden liegende<br />

Gründe sprechen dagegen. Dabei<br />

handelt es sich um eine Schutzvorschrift,<br />

<strong>di</strong>e dem <strong>Gesundheit</strong>sschutz<br />

<strong>di</strong>ent und dem höheren Erholungswert<br />

zusammenhängender<br />

Freiphasen Rechnung trägt.<br />

Urlaub möglichst in der<br />

unterrichtsfreien Zeit<br />

Im Geltungsbereich der Tarifverträge<br />

für Auszubildende des<br />

öffentlichen Dienstes gilt darüber<br />

hinaus, dass der Urlaub möglichst<br />

in der unterrichtsfreien Zeit genommen<br />

werden soll (§ 9 Abs. 2<br />

TVAöD-BT-Pflege/TVA-L).<br />

Bei zusammenhängendem<br />

Urlaub während kürzerer Praxiseinsätze<br />

ist zu bedenken, dass ein<br />

von der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung<br />

vorgeschriebenes<br />

Einsatzgebiet nicht gänzlich entfallen<br />

sollte oder ggfs. zu einem<br />

anderen Zeitpunkt nachgeholt<br />

werden kann.<br />

Im Tarifvertrag für <strong>di</strong>e Auszubildenden<br />

Betriebsvereinbarung am<br />

Klinikum Stuttgart<br />

Im Klinikum Stuttgart wurde<br />

eine betriebliche <strong>Ver</strong>einbarung zur<br />

Urlaubsregelung getroffen, <strong>di</strong>e es<br />

den Auszubildenden ermöglicht,<br />

einen Teil des Urlaubsanspruchs<br />

in<strong>di</strong>viduell zu verplanen. Darüber<br />

hinaus haben Auszubildende im<br />

zweiten und dritten Ausbildungsjahr<br />

das Recht, gegenüber dem<br />

von der Krankenpflegeschule für<br />

das ganze Urlaubsjahr erstellten<br />

Plan abweichende Vorschläge einzureichen,<br />

<strong>di</strong>e dann mit den im<br />

BUrlG geregelten Ausnahmen zu<br />

berücksichtigen sind. Auch hier<br />

sind Zeiträume des theoretischen<br />

Unterrichts ausgenommen.<br />

der Universitätskliniken<br />

Baden-Württembergs wurde <strong>di</strong>e<br />

Vorgabe des BUrlG noch einmal<br />

ausdrücklich festgeschrieben, dass<br />

nämlich »<strong>di</strong>e Urlaubswünsche der<br />

Auszubildenden bei der zeitlichen<br />

Festlegung des Urlaubs zu berücksichtigen<br />

sind«.<br />

Besonders während der praktischen<br />

Ausbildung ist es ohne weiteres<br />

möglich, <strong>di</strong>e Auszubildenden<br />

in <strong>di</strong>e Urlaubsplanung einzubeziehen<br />

und ihnen <strong>di</strong>e gleichen Rechte<br />

auf Urlaubswünsche einzuräumen,<br />

Fazit<br />

In<strong>di</strong>viduelle Urlaubsplanung ist<br />

auch für Auszubildende in Pflegeberufen<br />

möglich. In Einrichtungen<br />

mit Tarifbindung gilt eine Beschränkung<br />

auf <strong>di</strong>e unterrichtsfreien<br />

Ausbildungsphasen in der<br />

Praxis. Urlaubsinteressen anderer<br />

Beschäftigter können im Einzelfall<br />

Vorrang haben. Der Urlaub soll<br />

zusammenhängend genommen<br />

werden. ■<br />

Gerd Dielmann<br />

wie sie für das andere Pflegepersonal<br />

üblich sind.<br />

Stichwort Urlaubsdauer<br />

Das BUrlG schreibt mindestens Abs. 2 JArbSchG). Der tarifliche parteien im öffentlichen Dienst<br />

24 Werktage vor. Das sind bei der Urlaubsanspruch liegt in jedem Falle (Bund/VKA) darauf verstän<strong>di</strong>gt, dass<br />

Fünf-Tage-Woche 20 Tage. Für höher.<br />

alle Auszubildenden im Geltungsbereich<br />

Jugendliche unter 18 Jahren gilt ein Infolge der Rechtsprechung, wonach<br />

des TVAöD BT-Pflege einen<br />

nach Lebensalter gestaffelter Urlaub eine nach dem Lebensalter gestaffelte<br />

einheitlichen Urlaubsanspruch von<br />

zwischen 25 und 30 Werktagen.<br />

Urlaubsdauer eine Alters<strong>di</strong>skri-<br />

27 Ausbildungstagen bezogen auf<br />

Bezogen auf <strong>di</strong>e Fünf-Tage-Woche minierung nach dem Allgemeinen <strong>di</strong>e Fünf-Tage-Woche haben. Die<br />

sind das im Höchstfall 25 Urlaubstage<br />

Gleichbehandlungsgesetz darstellen Regelung gilt ab dem Urlaubsjahr<br />

für 16- bis 17-Jährige (§ 19 kann, haben sich <strong>di</strong>e Tarifvertrags-<br />

2013.<br />

■<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

■ 11


Eine Krankenhausökonomie von Gut und Böse<br />

Tarif- und<br />

Branchenpolitik<br />

Eine Antwort auf <strong>di</strong>e Kritiken<br />

von Günter Busch, Marc Kappler<br />

und Fabian Rehm*<br />

* siehe <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Es ist schön, dass wir eine kontroverse<br />

Debatte führen, aber leider<br />

58, S. 25ff.<br />

gehen Günter Busch, Marc Kappler<br />

** siehe Michael und Fabian Rehm auf <strong>di</strong>e inhaltliche<br />

Wendl: Kapitalismus<br />

als Innotisch<br />

nicht ein. Ich war von ver.<strong>di</strong><br />

Substanz meiner Darstellung** fakvation,<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> gebeten worden, nach der Entscheidung<br />

von Fresenius AG und Rhön-<br />

57, S. 20f.<br />

Klinikum AG (RKA) für eine Fusion<br />

der Helios-Kliniken und der RKA-<br />

Kliniken <strong>di</strong>e dahinter stehende strategische<br />

Konzeption zu erläutern.<br />

Diese Konzeption stammt nicht<br />

von mir, aber ich kenne sie in den<br />

Grundzügen und ersten Überlegungen<br />

seit über 20 Jahren, weil<br />

<strong>di</strong>e frühere Gewerkschaft ÖTV seit<br />

Anfang der 1980er Jahre Tarifverträge<br />

mit der damaligen Rhön-<br />

Klinikum GmbH vereinbart hatte<br />

und <strong>di</strong>e Entwicklung <strong>di</strong>eses Unternehmens<br />

einschließlich der juristischen<br />

Durchsetzung der Unternehmensmitbestimmung<br />

eng von der<br />

ÖTV, später von ver.<strong>di</strong> begleitet<br />

wurde und <strong>di</strong>ese Gewerkschaften<br />

auch im Aufsichtsrat vertreten<br />

waren bzw. sind.<br />

1. Der Erfolg der<br />

Rhön-Klinikum AG<br />

Im nach dem Mitbestimmungsgesetz<br />

von 1976 gebildeten Aufsichtsrat<br />

der RKA sind Fragen der Unternehmensstrategie<br />

von Anfang an<br />

sehr offen auch mit der Arbeit-<br />

Die von Michael Wendl, Günter Busch und anderen hier im <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />

Krankenhäuser publizierte Kontroverse bietet aus Sicht der<br />

Redaktion eine gute Grundlage für <strong>di</strong>e in unserem Fachbereich zu<br />

führende Debatte um <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>änderungen des Krankenhausmarktes<br />

und <strong>di</strong>e erforderliche politische Ausrichtung hierzu.<br />

Die Kontroverse wurde zwischenzeitlich weitergeführt in der Zeitschrift<br />

»Sozialismus«. Siehe Günter Busch: Öffentliche Daseinsvorsorge<br />

bei Privatisierung? In: Sozialismus 1/2013, sowie<br />

Michael Wendl: Kapitalistische Krankenhäuser als Innovation?<br />

und Hartmut Reiners: Ökonomisierung des <strong>Gesundheit</strong>swesens =<br />

Privatisierung = Heuschreckeninvasion? In: Sozialismus 2/2013. ■<br />

Redaktion <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser<br />

nehmerbank und mit der zustän<strong>di</strong>gen<br />

Gewerkschaft <strong>di</strong>skutiert worden.<br />

Der wirtschaftliche Erfolg der<br />

RKA auf dem Sektor der Kliniken<br />

basierte von Anfang an darauf,<br />

dass eine hoch leistungsfähige<br />

Me<strong>di</strong>zin für <strong>di</strong>e breite Bevölkerung<br />

unter Anlehnung an industrielle<br />

<strong>Ver</strong>fahren und Prinzipien der<br />

Skalenökonomie und des Fließoder<br />

Flussprinzips konzipiert und<br />

umgesetzt wurde.<br />

Sie hatte ihren wirtschaftlichen<br />

Basiserfolg bei komplizierten und<br />

technisch aufwän<strong>di</strong>gen Herzoperationen<br />

in den 1980er Jahren erzielt,<br />

als <strong>di</strong>e Kassenpatienten bei den<br />

Universitätskliniken noch in den<br />

Warteschlangen für <strong>di</strong>e entsprechenden<br />

Operationen gestanden<br />

hatten, weil zunächst <strong>di</strong>e Privatpatienten<br />

behandelt wurden, und <strong>di</strong>e<br />

RKA <strong>di</strong>ese Warteschlangen systematisch<br />

»wegoperiert« hatte. Deshalb<br />

war <strong>di</strong>eses Konzept einer modernen<br />

Me<strong>di</strong>zin, <strong>di</strong>e allen Patienten ohne<br />

Standes- oder Klassenschranken zugutekommt,<br />

auch aus einer Sicht,<br />

<strong>di</strong>e auf <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>sorgung der Patienten<br />

gerichtet ist, interessant.<br />

Die RKA hat nicht nur öffentliche<br />

Kliniken gekauft und wirtschaftlich<br />

zu führen versucht, sondern zielte<br />

von Anfang an darauf, zugleich<br />

<strong>di</strong>e Rationalisierungsreserven, <strong>di</strong>e in<br />

dem irrationalen Nebeneinander<br />

von ambulanter und stationärer<br />

<strong>Ver</strong>sorgung einerseits und den<br />

sachlich nicht gerechtfertigten<br />

Unterschieden zwischen den privat<br />

<strong>Ver</strong>sicherten und den Kassenpatienten<br />

in Fragen der Behandlung nach<br />

wie vor bestehen, zu nutzen.<br />

Der wirtschaftliche Erfolg der<br />

RKA-Kliniken ist nur verständlich,<br />

wenn wir zugleich <strong>di</strong>e Ineffizienz<br />

und <strong>di</strong>e berufsstän<strong>di</strong>sche <strong>Ver</strong>krustung<br />

der öffentlichen Krankenhäuser<br />

und <strong>di</strong>e Orientierung der leitenden<br />

Ärzte an der <strong>Ver</strong>sorgung und<br />

Abrechnung der Privatpatienten,<br />

also an einer Strategie des Rent-<br />

Seeking betrachten. Das Motiv für<br />

<strong>di</strong>ese Sicht und den daraus resultierenden<br />

Umbau der Krankenhäuser<br />

ist kapitalistisch – deshalb auch<br />

meine Überschrift »Kapitalismus<br />

als Innovation«.<br />

Wenn wir <strong>di</strong>e Kombination von<br />

Sachkapital und menschlicher Arbeitskraft<br />

rational im Sinne einer<br />

Skalenökonomie nutzen wollen,<br />

dann sind <strong>di</strong>e Unterschiede der<br />

Patienten nach der Kassenart, oder<br />

eine bestimmte hochgra<strong>di</strong>g hierarchische<br />

und stän<strong>di</strong>sche Organisation<br />

der Arbeit in den Krankenhäusern,<br />

aber auch bei der ambulanten<br />

<strong>Ver</strong>sorgung, nicht nur nicht sinnvoll,<br />

sondern sie sind Blockaden<br />

im Rahmen einer wirtschaftlichen<br />

Steuerung, <strong>di</strong>e gesellschaftliche<br />

Ressourcen, also auch Steuern und<br />

Beiträge zur Sozialversicherung<br />

rational einzusetzen versucht.<br />

Wir müssen ebenfalls sehen, dass<br />

mit dem Einstieg privater Klinikträger<br />

<strong>di</strong>e auf dem Krankenhaussektor<br />

zu recht kritisierte stagnierende<br />

Entwicklung der Investitionen wieder<br />

angeschoben wurde.<br />

Es ist bemerkenswert, dass sich<br />

meine Kritiker mit <strong>di</strong>eser Darstellung<br />

der Entwicklungsblockaden für<br />

<strong>di</strong>e öffentlichen Krankenhäuser, mit<br />

ihrer Rolle als einer statischen »<strong>Ver</strong>geudungsökonomie«<br />

gerade nicht<br />

auseinandersetzen.<br />

Mir ist auch klar, warum sie das<br />

nicht tun. Sie vertei<strong>di</strong>gen faktisch<br />

stän<strong>di</strong>sch organisierte und strukturell<br />

nicht wirtschaftliche Krankenhäuser,<br />

weil sie aus ideologischen<br />

Gründen <strong>di</strong>e öffentlichen Krankenhäuser<br />

mit chronischen Defiziten<br />

für <strong>di</strong>e ethisch und politisch besseren<br />

Krankenhäuser halten. Sie leiden<br />

politisch enorm darunter, dass<br />

<strong>di</strong>e Privatisierung der Krankenhäu-<br />

■ 12<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013


ser in Deutschland in Folge <strong>di</strong>eser<br />

objektiven Effizienzmängel öffentlicher<br />

Kliniken relativ weit fortgeschritten<br />

ist. <strong>Gesundheit</strong> darf nicht<br />

ökonomisch gesehen werden, lautet<br />

<strong>di</strong>e ideologische Prämisse, <strong>Gesundheit</strong><br />

soll keine »Ware« sein.<br />

Dabei wird übersehen, dass große<br />

Teile des <strong>Gesundheit</strong>ssektors und<br />

der me<strong>di</strong>zinischen <strong>Ver</strong>sorgung von<br />

Anfang an kapitalistisch organisiert<br />

waren und weiter werden und das<br />

ökonomische Wachstum <strong>di</strong>eses<br />

Dienstleistungsbereichs gerade deshalb<br />

so voranschreitet, weil mit<br />

me<strong>di</strong>zinischen und me<strong>di</strong>zinnahen<br />

Produkten und Dienstleistungen<br />

Geld ver<strong>di</strong>ent werden kann.<br />

Die Entwicklung der Sozialversicherung<br />

selbst und <strong>di</strong>e damit verbundene<br />

Schaffung von neuen Einkommen<br />

durch <strong>di</strong>e gebündelte<br />

Nachfrage der Sozialversicherung<br />

hat ein wichtiges Wachstumsfeld<br />

auch der kapitalistischen Ökonomie<br />

und der ihr eigenen Dynamik eröffnet.<br />

2. Die Schwäche öffentlicher<br />

Krankenhäuser<br />

Umgekehrt müssen wir doch<br />

fragen, ob <strong>di</strong>e rasche und relativ<br />

widerstandsarme Privatisierung<br />

öffentlicher Krankenhäuser nach<br />

1990 in Deutschland nicht zentral<br />

durch <strong>di</strong>e marode ökonomischen<br />

Situation und den technischen<br />

Entwicklungsrückstand <strong>di</strong>eser<br />

Krankenhäuser und den offenen<br />

Unwillen der Politik und vieler<br />

Akteure des Krankenhauses, daran<br />

etwas zu ändern, begünstigt worden<br />

ist.<br />

Der ökonomische Entwicklungsrückstand<br />

öffentlicher Krankenhäuser<br />

ist im Wesentlichen auf zwei<br />

Faktoren zurückzuführen. Einmal<br />

<strong>di</strong>e unzureichende Finanzierung der<br />

Investitionen durch <strong>di</strong>e Bundesländer<br />

und zum zweiten durch eine<br />

überholte stän<strong>di</strong>sch geprägte Arbeitsorganisation,<br />

<strong>di</strong>e nach wie vor<br />

durch das Rent-Seeking der leitenden<br />

Ärzte bestimmt wird. In beiden<br />

Fragen ist der Krankenhaussektor in<br />

Bewegung geraten.<br />

Einmal sind auch durch <strong>di</strong>e Privatisierung<br />

<strong>di</strong>e Investitionen in Sachkapital,<br />

also in das Anlagevermögen<br />

der Krankenhäuser gestiegen,<br />

weil <strong>di</strong>e Kapitalmärkte nicht nur<br />

über <strong>di</strong>e Staatsanleihen, sondern<br />

auch über Unternehmensanleihen<br />

und <strong>di</strong>e Börse Kapital in den<br />

Krankenhaussektor eingebracht<br />

haben.<br />

Möglicherweise führt <strong>di</strong>ese Finanzierung<br />

über <strong>di</strong>e Kapitalmärkte zu<br />

ideologischen Irritationen. Diese<br />

sind aber irrational, weil sich <strong>di</strong>e<br />

Gebietskörperschaften ebenso über<br />

Staatsanleihen Geld auf den Kapitalmärkten<br />

beschaffen.<br />

Was <strong>di</strong>e stän<strong>di</strong>sche und hierarchische<br />

Arbeitsorganisation der öffentlichen<br />

Krankenhäuser betrifft, so<br />

hatte bereits Marx darauf hingewiesen,<br />

dass es eine der »zivilisatorischen<br />

Seiten des Kapitals (ist),<br />

dass es <strong>di</strong>ese Mehrarbeit in einer<br />

Weise und unter Be<strong>di</strong>ngungen<br />

erzwingt, <strong>di</strong>e der Entwicklung der<br />

Produktivkräfte, der gesellschaftlichen<br />

<strong>Ver</strong>hältnisse und der Schöpfung<br />

der Elemente für eine höhere<br />

Neubildung vorteilhafter sind als<br />

unter den früheren Formen« (MEW<br />

25, 827).<br />

Mit den früheren Formen meinte<br />

er damals Leibeigenschaft und<br />

Sklaverei, aber als Abgrenzung der<br />

kapitalistischen Entwicklungsdynamik<br />

von der stän<strong>di</strong>schen<br />

Krankenhausorganisation mit <strong>di</strong>rekten<br />

Formen von personaler Herrschaft<br />

der Chefärzte mit ihren<br />

Pools für das nachgeordnete Personal<br />

gilt auch <strong>di</strong>ese Aussage.<br />

3. Krankenhäuser als<br />

kapitalistische Unternehmen<br />

Politik und Sozialversicherung<br />

hatten sich schon in den 1990er<br />

Jahren darauf verstän<strong>di</strong>gt, dass<br />

Krankenhäuser wie wirtschaftliche<br />

Unternehmen auf Wettbewerbsmärkten<br />

zu führen sind.<br />

Das Instrument dafür waren zunächst<br />

Budgetierungen und danach<br />

<strong>di</strong>e DRGs, also <strong>di</strong>agnoseorientierte<br />

Preise für me<strong>di</strong>zinische Leistungen,<br />

<strong>di</strong>e anders als in Wettbewerbsmärkten<br />

nicht als Marktpreise gebildet<br />

werden, sondern aus repräsentativen<br />

Produktionskosten im Rahmen<br />

eines vom Institut für <strong>di</strong>e Entgeltfindung<br />

in Krankenhäusern (InEK)<br />

moderierten <strong>Ver</strong>fahrens ermittelt<br />

werden.<br />

Diese Fallkosten sinken mit den<br />

durch <strong>di</strong>e DRGs durchgesetzten Rationalisierungsprozessen<br />

und setzen<br />

über sinkende Erlöse weitere Rationalisierungsprozesse<br />

durch. Faktisch<br />

haben wir mit der Einführung <strong>di</strong>eser<br />

DRGs 2003/2004 und ihrer <strong>Ver</strong>einheitlichung<br />

im Rahmen der Konvergenzphase<br />

bis 2010 einen Produktionskostenwettbewerb<br />

unter<br />

den Krankenhäusern bekommen.<br />

Damit sind auch öffentliche<br />

Krankenhäuser zu kapitalistischen<br />

Unternehmen geworden, ungeachtet<br />

ihrer Rechtsform und ungeachtet<br />

ihrer Eigentumsverhältnisse.<br />

In <strong>di</strong>esen Fragen verfügen wir inzwischen<br />

auch über entsprechende<br />

wirtschafts- und sozialwissenschaftliche<br />

Literatur 1 . <br />

Tarif- und<br />

Branchenpolitik<br />

1 Siehe Nils Böhlke u.a. (Hg.), Privatisierung von Krankenhäusern,<br />

Hamburg 2009, Boris Augurzky u.a., Krankenhaus Rating<br />

Report 2009, RWI-Materialien 51 (2009), Boris Augurzky u.a.,<br />

Krankenhaus Rating Report 2010, RWI-Materialien 59 (2011),<br />

Boris Augurzky u.a., Krankenhäuser in privater Trägerschaft,<br />

RWI-Materialien 72 (2012), Sparkassen Finanzgruppe, Branchenreport<br />

Krankenhäuser 2012, Jürgen Klauber u.a. (Hg.),<br />

Krankenhausreport 2013 (<strong>di</strong>ese vom Wissenschaftlichen Institut<br />

der AOK verantwortete Reihe erscheint jährlich). Neuer<strong>di</strong>ngs<br />

zur Politik des Marburger Bundes: Samuel Greef, Die<br />

Transformation des Marburger Bundes, Wiesbaden 2012.<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

■ 13


Tarif- und<br />

Branchenpolitik<br />

Insofern ist es irritierend, dass hier<br />

Meinungsverschiedenheiten mit<br />

einem solchen ideologischen Eifer,<br />

der der Sache selbst nicht angemessen<br />

ist, geführt werden.<br />

Nach der Umsetzung und Weiterentwicklung<br />

der DRGs bekommen<br />

wir, idealtypisch skizziert, zwei<br />

Typen von Krankenhäusern. Einmal<br />

Krankenhäuser als funktionierende<br />

kapitalistische Unternehmen, ungeachtet<br />

ihrer Rechtsform und ungeachtet<br />

ihrer Eigentümer.<br />

Das sind <strong>di</strong>e Krankenhäuser, <strong>di</strong>e<br />

aus ihren Erlösen aus DRGs und anderen<br />

Erlösen ihre Kosten, also<br />

ihren Sachaufwand, ihre Personalkosten,<br />

ihre Abschreibungen und<br />

zumindest einen großen Teil ihrer<br />

Investitionen finanzieren. Wenn sie<br />

darüber hinaus einen Überschuss<br />

erwirtschaften, dann wird <strong>di</strong>eser<br />

entweder an Gesellschafter und Aktionäre<br />

ausgeschüttet, wenn wir es<br />

mit Kapitalgesellschaften in privatem<br />

Eigentum zu tun haben, oder<br />

er wird zur Stärkung des Eigenkapitals<br />

und damit auch zur Sicherung<br />

der Investitionsfähigkeit verwandt,<br />

wenn wir es mit Kapitalgesellschaften<br />

in öffentlichem Eigentum zu<br />

tun haben 2 .<br />

Ihr unternehmerisches Handeln<br />

wird aber in beiden Fällen durch<br />

kapitalistische Regeln bestimmt.<br />

Wir können gegenwärtig davon<br />

ausgehen, dass rund <strong>di</strong>e Hälfte der<br />

kommunalen Kliniken unter <strong>di</strong>esen<br />

Typus eines wirtschaftlich erfolgreichen<br />

öffentlichen Unternehmens<br />

fällt.<br />

Die Frage des Eigentums oder<br />

der Rechtsform sagt über den wirtschaftlichen<br />

Erfolg eines Unternehmens<br />

nichts aus. Bei den kommunalen<br />

<strong>Ver</strong>sorgungsunternehmen<br />

handelt es sich um kapitalistische<br />

Unternehmen, <strong>di</strong>e erfolgreich im<br />

Wettbewerb mit privaten oder teilstaatlichen<br />

Energieversorgungsunternehmen<br />

stehen. Da hier <strong>di</strong>e<br />

Preisbildung noch unter den Be<strong>di</strong>ngungen<br />

eines oligopolistisch geprägten<br />

Energiemarktes geschieht,<br />

ist der Kostendruck nicht so hoch,<br />

wie bei den Krankenhäusern.<br />

Der zweite Typus kennzeichnet<br />

ein »hybrides« Unternehmen, das<br />

sich weitgehend über <strong>di</strong>e DRGs und<br />

andere Krankenhauserlöse finanziert<br />

und sich daher auch an den<br />

kapitalistischen Regeln möglichst<br />

hoher Erlöse und sinkender Kosten<br />

orientieren muss, aber aus unterschiedlichen<br />

Gründen durch strukturelle<br />

Defizite gekennzeichnet<br />

wird.<br />

Das bedeutet nichts anderes, als<br />

dass <strong>di</strong>eses Krankenhaus Leistungen<br />

erbringt, deren Kosten zu einem<br />

Teil nicht durch <strong>di</strong>e Erlöse finanziert<br />

werden können und deshalb auf<br />

einen dauerhaften Zuschuss des<br />

öffentlichen Eigentümers angewiesen<br />

ist.<br />

Diesen Typus haben wir ohne<br />

Zweifel generell bei den Universitätskliniken.<br />

Diese werden auch in<br />

absehbarer Zeit weiter aus öffentlichen<br />

Mitteln subventioniert werden,<br />

weil sie Aufgaben erbringen,<br />

<strong>di</strong>e über <strong>di</strong>e DRGs nicht zu finanzieren<br />

sind. Die Uniklinik Gießen-<br />

Marburg markiert hier eine Ausnahme,<br />

weil das Land Hessen in<br />

<strong>di</strong>esem Fall nicht mehr bereit war,<br />

<strong>di</strong>ese Kliniken weiterhin dauerhaft<br />

und mit einem beträchtlichen<br />

Finanzvolumen zu subventionieren.<br />

Der neue Eigentümer RKA konnte<br />

<strong>di</strong>ese Kliniken deshalb erwerben,<br />

weil er als Teil des Kaufpreises zugesagt<br />

hatte, einen hohen Betrag in<br />

<strong>di</strong>e Sanierung und bauliche Modernisierung<br />

<strong>di</strong>eser beiden Kliniken zu<br />

investieren (zwischen 2006 und<br />

2012 wurden dafür rund 550 Mio.<br />

Euro ausgegeben).<br />

Diese Entscheidung kann mit<br />

guten Argumenten kritisiert werden,<br />

aber im Fall der Nicht-Privatisierung<br />

hätte das Land <strong>di</strong>e notwen<strong>di</strong>ge<br />

Sanierung seiner Kliniken<br />

selbst finanzieren müssen, einmal<br />

um <strong>di</strong>e me<strong>di</strong>zinische <strong>Ver</strong>sorgung<br />

der Bevölkerung, zum zweiten um<br />

Lehre und Forschung und zum dritten<br />

<strong>di</strong>e Sicherung der Beschäftigung<br />

zu gewährleisten. Dazu sah<br />

sich <strong>di</strong>e hessische Landesregierung<br />

nicht in der Lage. Daran hat sich<br />

auch nichts geändert.<br />

Der zweite Fall von »hybriden«<br />

Kliniken besteht aus einer Reihe<br />

von kommunalen Krankenhäusern,<br />

denen vom öffentlichen Träger eine<br />

längerfristige Defizitübernahme und<br />

ggf. auch erhebliche Eigenkapitalzuschüsse<br />

und eine zusätzliche<br />

Finanzierung der Investitionen zugestanden<br />

werden.<br />

Diesen Fall kennen wir konkret<br />

bei den städtischen Kliniken z.B. in<br />

München, also bei Kommunen,<br />

deren deutlich überdurchschnittliches<br />

Steueraufkommen es ermög-<br />

2 Bemerkenswert ist, dass der Alleingesellschafter<br />

der Asklepios Kliniken<br />

GmbH, Dr. Bernard gr. Broermann,<br />

ebenfalls sämtliche Gewinne zur Stärkung<br />

des Eigenkapitals und Investitionsvermögens<br />

im Unternehmen belassen<br />

und keinerlei Gewinnentnahme vorgenommen<br />

hat.<br />

W. BROEMME / PIXELIO.DE<br />

FREESTYLE<br />

■ 14<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013


Tarif- und<br />

Branchenpolitik<br />

licht, ihre Krankenhäuser über<br />

einen längeren Zeitraum hindurch<br />

zu subventionieren.<br />

Faktisch wird damit aber auch das<br />

Rent-Seeking der leitenden Ärzte<br />

und der daran beteiligten nachgeordneten<br />

Ärzte finanziert, während<br />

gleichzeitig <strong>di</strong>e Servicebereiche der<br />

Kliniken ausgegründet oder <strong>di</strong>rekt<br />

privatisiert werden und der Arbeitsdruck<br />

insbesondere in der Pflege<br />

deutlich zugenommen hat.<br />

Eine solche Praxis der Subventionierung<br />

hoher Ärzteeinkommen ist<br />

gesellschaftspolitisch fragwür<strong>di</strong>g,<br />

weil eine andere <strong>Ver</strong>wendung kommunaler<br />

Steuereinnahmen als <strong>di</strong>ese<br />

dauerhafte Subvention im Rahmen<br />

anderer kommunalen Aufgaben<br />

sinnvoller ist.<br />

Der Zeitraum, in dem kommunale<br />

Krankenhäuser noch durch ihre<br />

Träger subventioniert werden, ist<br />

zudem überschaubar. Einmal stehen<br />

wir gegenwärtig am Beginn einer<br />

mehrjährigen konjunkturellen Rezession<br />

oder Stagnation, zum zweiten<br />

wird das Instrument der Schuldenbremse<br />

dazu führen, dass auch<br />

<strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>schuldung der Kommunen in<br />

Zukunft erheblich erschwert wird,<br />

was aus makroökonomischen Gründen<br />

zu Recht kritisiert wird.<br />

Deshalb wird es in absehbarer<br />

Zukunft wieder zu einer Zunahme<br />

der Privatisierungen kommunaler<br />

Krankenhäuser kommen. Bestimmte<br />

kommunale Kliniken werden nicht<br />

3 Deshalb besteht ein großer Nachholbedarf,<br />

<strong>di</strong>e in den gewerkschaftlichen<br />

Diskussionen weitgehend unterschätzten<br />

Rent-Seeking-Strategien der leitenden<br />

Ärzte und ihre Auswirkungen auf<br />

<strong>di</strong>e Krankernhaushierarchie kritisch<br />

darzustellen. Es in der <strong>Ver</strong>gangenheit<br />

mehrfach irritiert, dass ver.<strong>di</strong> bei der<br />

Sanierung kommunaler Kliniken den<br />

TV ZuSi und Öffnungsklauseln für <strong>di</strong>e<br />

niedrigen Entgeltgruppen des TVöD akzeptiert<br />

hatte, ohne zur Vorbe<strong>di</strong>ngung<br />

zu machen, dass in <strong>di</strong>e Liquidationspraxis<br />

der leitenden Ärzte und in <strong>di</strong>e damit<br />

mehr gekauft werden, weil ihre<br />

Sanierung zu ungewiss und damit<br />

zu riskant erscheint. Es wird kommunale<br />

Kliniken geben, <strong>di</strong>e unter<br />

DRG-Be<strong>di</strong>ngungen dauerhaft defizitär<br />

bleiben und entweder stillgelegt<br />

werden oder auf einem relativ<br />

niedrigen me<strong>di</strong>zinischen Niveau in<br />

einwohnerschwachen Regionen aus<br />

Gründen der <strong>Ver</strong>sorgungssicherheit<br />

weiter bestehen bleiben.<br />

Politik und Krankenversicherung<br />

werden dazu gezwungen sein, <strong>di</strong>eses<br />

Konzept ein Stück weit durch<br />

Zuschläge im System der DRGs zu<br />

mo<strong>di</strong>fizieren und darüber <strong>di</strong>ese Kliniken<br />

weiter zu finanzieren.<br />

Eine Rückkehr zum Selbstkostendeckungsprinzip,<br />

das – in Teilen des<br />

Krankenhaussektors – auch mitverantwortlich<br />

war für <strong>di</strong>ese stationäre<br />

»<strong>Ver</strong>geudungsökonomie« und ärztliche<br />

»Selbstbe<strong>di</strong>enungsökonomie«<br />

ist völlig utopisch 3 .<br />

Diese Selbstkostenökonomie war<br />

zudem mit verantwortlich für den<br />

enormen Investitionsstau in den<br />

deutschen Krankenhäusern, weil für<br />

<strong>di</strong>e Investitionen andere zustän<strong>di</strong>g<br />

waren, so dass <strong>di</strong>e Erlöse für den<br />

laufenden <strong>Ver</strong>brauch ausgegeben<br />

wurden und auch oft zu wenige<br />

Abschreibungen getätigt wurden.<br />

Die öffentlichen Krankenhäuser<br />

sind mit <strong>di</strong>esem Selbstkostendeckungsprinzip<br />

auch grundsätzlich<br />

nicht in der Lage, auf <strong>di</strong>e demografischen<br />

Herausforderungen einer<br />

zusammenhängenden übertariflichen<br />

Zahlungen über <strong>di</strong>e »Pools« eingegriffen<br />

wird. Nach der Rechtsprechung des<br />

Bundesarbeitsgerichts sind <strong>di</strong>ese Pool-<br />

Regelungen in der Regel Fragen der betrieblichen<br />

Lohngestaltung und unterliegen<br />

daher der Mitbestimmung nach<br />

§ 87 BetrVG. Aller<strong>di</strong>ngs zeigt <strong>di</strong>e betriebliche<br />

Praxis, dass Personalräte und<br />

Betriebsräte in den Krankenhäusern es<br />

nicht wagen, in <strong>di</strong>ese einseitig von den<br />

leitenden Ärzten bzw. neuer<strong>di</strong>ngs von<br />

den Klinikleitungen <strong>di</strong>ktierten Einkommensprozesse<br />

einzugreifen.<br />

steigenden Lebenserwartung und<br />

<strong>di</strong>e gleichzeitige Entwicklung des<br />

me<strong>di</strong>zinischen Fortschritts angemessen<br />

zu reagieren.<br />

3. Die Eigentumsfrage –<br />

eine Strategie aus betrieblicher<br />

Schwäche<br />

Für <strong>di</strong>e zustän<strong>di</strong>ge Gewerkschaft<br />

ist <strong>di</strong>ese Konzentration ihrer Krankenhauspolitik<br />

auf <strong>di</strong>e Eigentumsfrage<br />

nicht nur partikular, weil sie<br />

damit <strong>di</strong>e Tarifpolitik und <strong>di</strong>e betriebliche<br />

Interessenvertretung in<br />

den privaten Krankenhäusern an<br />

den Rand zu drängen versucht,<br />

sondern auch politisch rückwärtsgewandt.<br />

ver.<strong>di</strong> vertei<strong>di</strong>gt mit einer solchen<br />

Strategie eine historisch überholte<br />

stän<strong>di</strong>sche Hierarchie in den Krankenhäusern,<br />

<strong>di</strong>e zu einer klinikinternen<br />

Einkommensverteilung geführt<br />

hat, in der <strong>di</strong>e nichtärztlichen Beschäftigten<br />

systematisch <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>lierer<br />

sind, wie sich das nach der<br />

Transformation des Marburger Bundes<br />

zu einer stän<strong>di</strong>schen Gewerkschaft<br />

mit einer »exklusiven Solidarität«<br />

als Handlungsprinzip nach<br />

2005 bereits gezeigt hat.<br />

Es ist eine rückwärtsgewandte<br />

Strategie der innerbetrieblichen<br />

Schwäche, <strong>di</strong>e Busch u.a. vorschlagen,<br />

weil sie faktisch <strong>di</strong>e Dominanz<br />

der leitenden Ärzte und ihrer Gefolgschaft<br />

in den öffentlichen Krankenhäusern<br />

weiter akzeptiert.<br />

Es ist irritierend, dass eine solche<br />

Politik der Schwäche und der Perspektivlosigkeit<br />

mit der Attitüde<br />

einer antikapitalistischen Tugendlehre<br />

präsentiert wird. Es ist anstelle<br />

einer Wahrnehmung der wirklichen<br />

Krankenhausökonomie eine<br />

politische Ökonomie von Gut und<br />

Böse. Sie <strong>di</strong>ent dem Schüren von<br />

Empörung und belässt <strong>di</strong>e Krankenhäuser,<br />

so wie sie sind. ■<br />

Michael Wendl<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

■ 15


Tarif- und<br />

Branchenpolitik<br />

Umkleide- und Wegezeit ist Arbeitszeit<br />

In vielen Einrichtungen ist <strong>di</strong>e<br />

Anerkennung der Umkleide- und<br />

Desinfektionszeit strittig. Nun hat<br />

das Bundesarbeitsgericht in seiner<br />

Entscheidung vom 19. September<br />

2012 (5 AZR 678/11) endlich Klarheit<br />

geschaffen, wonach <strong>di</strong>e Umkleidezeit<br />

und darüber hinaus<br />

eventuell entstehende, innerbetriebliche<br />

Wegezeit als Arbeitszeit<br />

berücksichtigt und vergütet werden<br />

muss.<br />

Im Streitfall kam hinzu, dass das<br />

Tragen der Berufs- und Bereichskleidung<br />

der Beschäftigten im OP-<br />

Bereich primär hygienischen Zwecken<br />

und damit betrieblichen<br />

Belangen des Arbeitgebers <strong>di</strong>ent.<br />

Sobald also der Arbeitgeber von<br />

Beschäftigten das Umkleiden im<br />

Betrieb verlangt und vorsieht,<br />

bzw. der Arbeitgeber aus Gründen<br />

der Hygiene das Umkleiden in eine<br />

Dienstkleidung im Betrieb anweist,<br />

ist <strong>di</strong>e Umkleidezeit bereits als<br />

Arbeitszeit zu werten und muss<br />

zwingend zur tariflichen Wochenarbeitszeit<br />

gerechnet werden.<br />

Ist es auf Grund der vom Arbeitgeber<br />

dafür vorgesehenen Örtlichkeiten<br />

notwen<strong>di</strong>g, einen Weg<br />

zwischen Umkleideort und dem<br />

tatsächlichen Arbeitsort zurückzulegen,<br />

ist auch <strong>di</strong>ese als Wegezeit<br />

als Arbeitszeit zu werten und muss<br />

bei der tariflich geschuldeten<br />

Wochenarbeitszeit berücksichtigt<br />

werden.<br />

In der Folge bedeutet <strong>di</strong>es nun<br />

auch, dass entsprechende Desinfektionszeiten,<br />

<strong>di</strong>e zur Aufnahme<br />

der Tätigkeit notwen<strong>di</strong>g<br />

sind, dementsprechend zu handhaben<br />

sind.<br />

Nicht zur Arbeitszeit zählen<br />

weiterhin <strong>di</strong>e Wegezeiten von der<br />

Wohnung des Arbeitnehmers bis<br />

zur Stelle, an der <strong>di</strong>e Arbeit beginnt,<br />

also auch der Weg vom Eingang<br />

des Klinikgebäudes bis zur<br />

Umkleidestelle.<br />

Arbeitszeit oder Überstunde?<br />

Bei den vorstehend genannten<br />

Zeiten handelt es sich dann um<br />

Überstunden, wenn das Umkleiden<br />

und der Weg von der Umkleide<br />

zum Arbeitsplatz außerhalb der<br />

regelmäßigen Arbeitszeit ohne<br />

Zeitausgleich angeordnet werden.<br />

Keine Überstunde liegt vor,<br />

wenn o.g. Zeiten in <strong>di</strong>e regelmäßige<br />

Arbeitszeit einbezogen<br />

werden.<br />

Teilzeitbeschäftigte müssen analog<br />

ihrer jeweiligen tarifvertraglichen<br />

Regelungen zu Mehrarbeit<br />

und Überstunden behandelt werden.<br />

ver.<strong>di</strong>-Mitglieder können eine<br />

Geltendmachung über ihre Bezirksverwaltungen<br />

einleiten, falls<br />

sie anspruchsberechtigt sind.<br />

Wichtig ist es hierbei, <strong>di</strong>e jeweiligen<br />

tarifvertraglichen Ausschlussfristen<br />

für <strong>di</strong>e Anspruchsstellung<br />

von Forderungen zu berücksichtigen.<br />

■<br />

Martina Mörsdorf, ver.<strong>di</strong> Bayern<br />

Der Druck<br />

muss raus!<br />

http://www.ver<strong>di</strong>-gefaehrdungsbeurteilung.de<br />

ver.<strong>di</strong> weist darauf hin, dass<br />

Betriebs- und Personalräte zur<br />

Durchsetzung und zur Gestaltung<br />

von Gefährdungsbeurteilungen<br />

weitreichende Mitbestimmungsrechte<br />

haben. Um <strong>di</strong>e Interessenvertretungen<br />

dabei zu unterstützen,<br />

hat ver.<strong>di</strong> im Januar 2013 <strong>di</strong>e<br />

Website freigeschaltet.<br />

Dort stehen grundlegende Informationen<br />

und ver.<strong>di</strong>-<strong>Ver</strong>öffentlichungen<br />

zum Themenfeld Arbeitsund<br />

<strong>Gesundheit</strong>sschutz. Außerdem<br />

wird ein idealtypischer betrieblicher<br />

Prozess einer Gefährdungsbeurteilung<br />

dargestellt. ■<br />

■ 16<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013


Der Druck<br />

muss raus!<br />

Neuauflage<br />

Gefährdungsbeurteilung<br />

in Kliniken (TP-4GB)<br />

Die Broschüre der Berufsgenossenschaft<br />

für <strong>Gesundheit</strong>s<strong>di</strong>enst<br />

und Wohlfahrtspflege (BGW) erläutert<br />

in sieben Schritten, wie <strong>di</strong>e<br />

<strong>Ver</strong>antwortlichen Gefährdungen<br />

und Belastungen im Berufsalltag<br />

systematisch ermitteln, bewerten<br />

und <strong>di</strong>e erforderlichen Maßnahmen<br />

für den Arbeits- und <strong>Gesundheit</strong>sschutz<br />

ihrer Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter umsetzen. Außerdem:<br />

Auszüge aus den Arbeitsschutzvorschriften,<br />

Kontaktadressen<br />

und Kopiervorlagen, <strong>di</strong>e das<br />

praktische Umsetzen der Gefährdungsbeurteilung<br />

erleichtern. ■<br />

Download als PDF (81 Seiten,<br />

2 MB) unter www.bgw-online.de/internet/generator/Inhalt/OnlineInhalt/Me<strong>di</strong>entypen/bgw__check/TP-4GB__Gefaehrdungsbeurteilung__in__Kliniken.html<br />

/ Kundenzentrum / Me<strong>di</strong>enangebote<br />

/ BGW check.<br />

Hannover: Es droht der kollektive Kollaps<br />

21 hannoversche Krankenhäuser protestieren –<br />

gemeinsame Presseinformation vom 12. Dezember 2012<br />

Das ist ein Novum in der Geschichte<br />

des <strong>Gesundheit</strong>sstand-<br />

Krankenhäuser <strong>di</strong>e völlig unzurei-<br />

<strong>di</strong>e Mitarbeitervertretungen der<br />

ortes Hannover: Alle 21 Krankenhäuser*,<br />

egal ob in Trägerschaft tungen durch Politik und Krankenchende<br />

Refinanzierung ihrer Leis-<br />

des Landes, der Kommunen, der kassen. Wegen des desolaten<br />

Kirche, in gemeinnütziger oder Finanzierungssystems befürchten<br />

privater Hand, schließen sich sie den kollektiven Kollaps und<br />

wegen akuter Finanznot in allen sehen <strong>di</strong>e Krankenhausversorgung<br />

Häusern zu einem großen Protestbündnis<br />

zusammen. Moderiert Unterstützt werden sie zusätzlich<br />

in ihrer jetzigen Qualität bedroht.<br />

wird <strong>di</strong>ese bisher einmalige Allianz von der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft<br />

(NKG), dem<br />

von Regionspräsident Hauke<br />

Jagau.<br />

Sozialverband Deutschland, der<br />

Massiv beklagen <strong>di</strong>e Geschäftsführungen<br />

der Kliniken sowie <strong>di</strong>e sowie dem Marburger Bund.<br />

Dienstleistungsgewerkschaft ver.<strong>di</strong><br />

Personal- und Betriebsräte und<br />

* Die 21 Krankenhäuser, <strong>di</strong>e nun Alarm schlagen, beschäftigen insgesamt mehr als<br />

25.000 Mitarbeitende, behandeln pro Jahr rund 300.000 Patienten stationär und<br />

650.000 ambulant. Der Gesamtumsatz aller Häuser beträgt etwa 1,5 Milliarden Euro.<br />

Die Krankenhäuser unserer<br />

Region werden 2012 dramatische<br />

<strong>Ver</strong>luste einfahren. Das Gesamtminus<br />

aller Häuser wird voraussichtlich<br />

mehr als 30 Millionen<br />

Euro betragen – und für 2013 ist<br />

eine weitere <strong>Ver</strong>schlechterung in<br />

Sicht. Das alles vor dem Hintergrund<br />

milliardenschwer gefüllter<br />

Geldvorräte bei den Krankenkassen.<br />

Die bislang hochwertige<br />

Patientenversorgung ist bei andauernder<br />

Unterfinanzierung nicht<br />

mehr zu gewährleisten: Der wirtschaftliche<br />

Druck belastet spürbar<br />

sowohl <strong>di</strong>e Beschäftigten als auch<br />

<strong>di</strong>e Patienten, erklärte <strong>di</strong>e Krankenhausallianz<br />

in einer gemeinsamen<br />

Pressekonferenz in Hannover.<br />

In einer von allen Häusern und<br />

den unterstützenden <strong>Ver</strong>bänden<br />

unterzeichneten »Hannoverschen<br />

Erklärung« fordern <strong>di</strong>e an der<br />

Allianz beteiligten Kranken- <br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

■ 17


Der Druck<br />

muss raus!<br />

häuser und deren gesamte Belegschaft<br />

<strong>di</strong>e Politik auf, umgehend<br />

<strong>di</strong>e wirtschaftliche Stabilität der<br />

Kliniken wieder herzustellen und<br />

<strong>di</strong>e davon abhängige me<strong>di</strong>zinische<br />

und pflegerische Leistungsfähigkeit<br />

aufrecht zu erhalten. »Wir benötigen<br />

sofort politische Hilfe, um<br />

<strong>di</strong>e zuverlässige <strong>Ver</strong>sorgung der<br />

Patienten weiter sicher zu stellen<br />

und den hoch qualifizierten Beschäftigten<br />

zufriedenstellende<br />

Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen sowie auch in<br />

Zukunft ein angemessenes Einkommen<br />

anbieten zu können«,<br />

betonen <strong>di</strong>e Unterzeichnerinnen<br />

und Unterzeichner der Erklärung.<br />

Für das Jahr 2013 ist mit einem<br />

weiteren Anstieg der Personalund<br />

Sachkosten in Höhe von mehr<br />

als vier Prozent zu rechnen. Dafür<br />

verantwortlich sind neben allgemeinen<br />

Kostensteigerungen maßgeblich<br />

<strong>di</strong>e berechtigten Tariferhöhungen<br />

sowie steigende<br />

Energiekosten und <strong>Ver</strong>sicherungsprämien.<br />

Der durchschnittliche<br />

Preis für Krankenhausleistungen<br />

kann aufgrund einer gesetzlich<br />

vorgegebenen Deckelung in 2013<br />

aber nur um maximal zwei Prozent<br />

steigen. Dies führt im Ergebnis zu<br />

einer weiteren erheblichen Finanzierungslücke<br />

für alle Krankenhäuser<br />

in Niedersachsen.<br />

Die Kernforderungen des<br />

gemeinsamen Appells<br />

Schluss mit der chronischen<br />

Unterfinanzierung<br />

Seit dem Jahr 2000 wurde <strong>di</strong>e<br />

Obergrenze für Krankenhausbudgets<br />

um rund 11 Prozent angehoben.<br />

Im gleichen Zeitraum stiegen<br />

aber <strong>di</strong>e Löhne und <strong>di</strong>e Sachkosten<br />

um rund 24 Prozent. Seit 2012<br />

tragen <strong>di</strong>e Krankenhäuser zudem<br />

zusätzlich und dauerhaft das wirtschaftliche<br />

Risiko der Fallzahlstei-<br />

gerungen, also das demografische<br />

Risiko. Dies ist originäre Aufgabe<br />

von Krankenkassen.<br />

Anhebung der Patientenvergütung<br />

auf Bundesdurchschnitt<br />

Die Beitragsstrukturen sind für<br />

alle Patienten bundesweit einheitlich.<br />

Dennoch erhalten <strong>di</strong>e Krankenhäuser<br />

in Niedersachsen im<br />

Bundesdurchschnitt 58 Euro weniger<br />

für <strong>di</strong>e Behandlung eines einzelnen<br />

Patienten, im <strong>Ver</strong>gleich mit<br />

den alten Bundesländern beträgt<br />

<strong>di</strong>e Differenz sogar 83 Euro. Der<br />

Erlösnachteil allein im laufenden<br />

Geschäftsjahr beläuft sich für<br />

Niedersachsen im <strong>Ver</strong>gleich zum<br />

Bundesschnitt auf 97 Millionen<br />

Euro, im <strong>Ver</strong>gleich zu den alten<br />

Bundesländern auf 141 Millionen<br />

Euro.<br />

Volle Bezahlung für alle<br />

Behandlungen, keine Festlegung<br />

von Obergrenzen<br />

Grundsätzlich wird den Krankenhäusern<br />

vorgegeben, wie viel Patienten<br />

sie zu behandeln haben.<br />

Die Möglichkeit, ihre Finanzsituation<br />

durch <strong>di</strong>e Behandlung von<br />

mehr Patienten zu verbessern,<br />

wird praktisch unmöglich gemacht.<br />

Behandelt ein Krankenhaus<br />

Patienten über <strong>di</strong>e festgelegte<br />

Menge hinaus, wird es »bestraft«.<br />

Die ohnehin nicht auskömmliche<br />

Pauschale pro Patient wird noch<br />

einmal um 65 Prozent reduziert.<br />

Die Allianz der Krankenhäuser erwartet,<br />

dass alle Politiker in Bund<br />

und Land sich <strong>di</strong>eses gravierenden<br />

Problems umgehend annehmen.<br />

Bei weiteren <strong>Ver</strong>tröstungen und<br />

<strong>Ver</strong>zögerungen wird sich <strong>di</strong>e Situation<br />

in Hannovers Kliniken weiter<br />

zuspitzen. ■<br />

■ 18<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013


Pflegenetzwerk:<br />

Aktionstag in der Uniklinik Frankfurt/M.<br />

Der Druck<br />

muss raus!<br />

Wie können wir Pflegekräfte<br />

ansprechen?<br />

Welche Möglichkeiten gibt es,<br />

insbesondere Pflegekräfte zu motivieren,<br />

sich gegen teilweise unzumutbare<br />

Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen zu<br />

wehren und <strong>di</strong>e Resignation und<br />

Mutlosigkeit wieder in aktives<br />

Handeln münden zu lassen?<br />

Erst mal selbst aktiv werden<br />

und auf <strong>di</strong>e Kolleginnen und<br />

Kollegen zugehen! Dies war Mitte<br />

letzten Jahres der Beginn, woraus<br />

sich an der Uniklinik das Pflegenetzwerk<br />

(Vorbild Hannover/Göttingen)<br />

entwickelte.<br />

Wo brennt’s und welche Themen<br />

müssen als erstes angegangen<br />

werden? Dies war <strong>di</strong>e Herausforderung<br />

und es gab eine Lösung,<br />

<strong>di</strong>e wie folgt umgesetzt wurde.<br />

Planung eines Aktionstags<br />

in der Uniklinik,<br />

an dem wir mit einem Fragebogen<br />

versuchen wollten, <strong>di</strong>e Kolleginnen<br />

<strong>di</strong>rekt anzusprechen, um<br />

mit ihnen ins Gespräch zu kommen<br />

und <strong>di</strong>e größten Probleme<br />

herauszufinden.<br />

Mit Hilfe vom Organizing-Team<br />

Berlin wurde ein Fahrplan entworfen.<br />

Betriebslandkarte, Vorbereitung<br />

eines Fragebogens, Infoblatt<br />

etc. wurden in zahlreichen Treffen<br />

zusammengetragen, und<br />

ver.<strong>di</strong><br />

ver.<strong>di</strong> Pflege-Netzwerk<br />

Mitmacher und Regisseure der ersten Stunde gesucht ☺<br />

Unsere Arbeit hat oft nur noch wenig mit dem zu tun, was wir<br />

mal gelernt haben. Der Frust in der Krankenpflege ist groß, aber<br />

es tut sich wenig. Zeit, dass sich etwas ändert.<br />

taufmehr?<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

am Samstag, den 17.11.2012, war<br />

der große Tag.<br />

Mit 16 Kolleginnen und Kollegen<br />

haben wir, immer zu zweit, vorher<br />

festgelegte 34 Stationen besucht,<br />

um mit den anwesenden Kolleginnen<br />

den Fragebogen zu besprechen,<br />

auszufüllen und ins Gespräch<br />

zu kommen.<br />

Schon am Vortag wurde sich<br />

getroffen, um den Ablauf genau<br />

durchzusprechen und das 1:1-<br />

Gespräch zu üben. Beteiligt waren<br />

neben den Kolleginnen aus der<br />

Uniklinik Kolleginnen aus anderen<br />

Kliniken in Frankfurt und Region<br />

und vier Kolleginnen aus der<br />

Schweiz, Beschäftigte der <strong>Gesundheit</strong>sgewerkschaft<br />

vpod, von<br />

denen zwei Gewerkschaftssekretärinnen<br />

sind.<br />

Der Tag war ein voller Erfolg!<br />

Auf den Stationen wurden wir<br />

in den meisten Fällen freundlich<br />

aufgenommen und <strong>di</strong>e Bereitschaft,<br />

mit ver.<strong>di</strong>-Kollegen<br />

an einem Samstag (was mit<br />

großem Erstaunen zur Kenntnis<br />

genommen wurde) zu<br />

sprechen, Probleme zu schildern,<br />

war groß.<br />

Nun haben wir <strong>di</strong>e Auswertung<br />

der Befragung<br />

vorgenommen und alle<br />

Kolleginnen, <strong>di</strong>e sich bereit<br />

erklärt hatten, zum Auswertungsgespräch<br />

eingeladen, um <strong>di</strong>e<br />

Schwerpunkte der Arbeit für <strong>di</strong>e<br />

nächste Zeit festzulegen.<br />

Schwerpunke werden,<br />

wie sich aus den Gesprächen ergeben<br />

hat, <strong>di</strong>e Problematik des<br />

stän<strong>di</strong>gen Einspringens/keine planbare<br />

Freizeit und <strong>di</strong>e stän<strong>di</strong>ge<br />

Unterbesetzung sein. Das Thema<br />

rüder Umgangston und massive<br />

Druckausübung schwingt dabei<br />

immer mit.<br />

Da in der Uniklinik <strong>di</strong>e Tarifverhandlungen<br />

anstehen und <strong>di</strong>e<br />

Krankenhauskampagne mit dem<br />

Themenschwerpunkt Personalmindeststandards<br />

in 2013 auf dem<br />

Plan steht, lässt sich das prima<br />

verbinden.<br />

Ein guter Anfang ist gemacht!<br />

… das Pflegenetzwerk trifft sich<br />

regelmäßig und wird sich Gehör<br />

verschaffen! ■<br />

Hilke Sauthof-Schäfer, ver.<strong>di</strong><br />

Frankfurt/M. und Region<br />

Stichworte<br />

Das Klinikum der Johann Wolfgang<br />

Goethe-Universität Frankfurt am Main<br />

(Anstalt des öffentlichen Rechts, Träger:<br />

Land Hessen) hat fast 1.200 Betten und<br />

insgesamt etwa 3.500 MitarbeiterInnen.<br />

2008 wurde ein Anerkennungstarifvertrag<br />

TV-L unterzeichnet. Die Tochtergesellschaften<br />

»Rhein-Main-Personalservice<br />

GmbH« und »Klinik Service GmbH Frankfurt«<br />

werden von uns in <strong>di</strong>e Auseinandersetzung<br />

eingebunden. ■<br />

■ 19


Der Druck<br />

muss raus!<br />

Universitätsklinikum Ulm:<br />

Bleiben Sie gesund – wir sparen!<br />

Am Universitätsklinikum Ulm<br />

muss gespart werden – Grund sind<br />

6 Mio. »Miese« in 2011 und eine<br />

wiederum negative Bilanz in 2012.<br />

Beides resultiert aus der unzureichenden<br />

Krankenhausfinanzierung,<br />

v.a. im Hinblick auf <strong>di</strong>e<br />

Investitionskosten (eine neue<br />

Chirurgie musste komplett vorfinanziert<br />

werden, Kosten 240<br />

Mio.) und <strong>di</strong>e nicht refinanzierten<br />

Tarifsteigerungen. Vielleicht hat<br />

man sich auch bei der Berechnung<br />

vermeintlicher Mehrerlöse verschätzt.<br />

Den Beschäftigten ist es<br />

egal, wer das Defizit zu verantworten<br />

hat, sie müssen es in<br />

jedem Fall ausbaden.<br />

Rigide Einsparvorgaben seitens<br />

des Klinikumsvorstandes, z.B. eine<br />

4-monatige Wiederbesetzungssperre<br />

und ein verordneter Stellenabbau<br />

führen dazu, dass befristet<br />

beschäftigte Kolleg/innen ihren<br />

Arbeitsplatz verlieren.<br />

Gleichzeitig wird umstrukturiert,<br />

Allgemeinstationen und Intensivstationen<br />

werden zusammengelegt<br />

oder gleich ganz aufgelöst. Die<br />

Allgemeinstationen zu so genannten<br />

Bettenbändern, <strong>di</strong>e Intensivstationen<br />

zu inter<strong>di</strong>sziplinären Einheiten.<br />

Egal wie, ein Betten- und<br />

damit Stellenabbau ist immer<br />

damit verbunden.<br />

In 2012 wurden sicher mehr als<br />

50 Vollzeitstellen beim Pflege<strong>di</strong>enst<br />

abgebaut, so z.B. auf der<br />

herzchirurgischen Intensivstation<br />

8 Stellen, 10 weitere sollen ab<br />

Februar 2013 abgebaut werden,<br />

wenn von 17 Betten 5 wegfallen.<br />

Bei der Zusammenlegung der urologischen<br />

und gynäkologischen Intensivstationen<br />

Ende 2011 gingen<br />

mindestens 6 Betten und 15 Vollzeitstellen<br />

verloren, <strong>di</strong>e Intensivstation<br />

der HNO soll komplett<br />

wegfallen bzw. zur IMC werden –<br />

auch hier sind es 4 Betten und<br />

ca. 15 Arbeitsplätze.<br />

Das Universitätsklinikum Ulm<br />

leistet sich den Luxus, Fachpflegekräfte<br />

freizusetzen, <strong>di</strong>e anderswo<br />

händeringend gesucht werden.<br />

Aller<strong>di</strong>ngs sind viele von ihnen<br />

familiär gebunden und nicht unendlich<br />

mobil. Im Kreißsaal sollen<br />

nur noch 2 Hebammen den Nacht<strong>di</strong>enst<br />

abdecken, 1 weitere Hebamme<br />

soll Rufbereitschafts<strong>di</strong>enst<br />

machen. Auf den Allgemeinstationen<br />

schiebt teilweise nur noch<br />

1 examinierte Pflegekraft pro<br />

Schicht Dienst, sie soll mit Schüler/innen<br />

und Praktikant/innen annähernd<br />

30 Patient/innen versorgen.<br />

Von <strong>di</strong>esen Patient/innen<br />

müssen nicht wenige engmaschig<br />

überwacht werden, weil aufgrund<br />

der Reduzierung von Intensivtherapie-<br />

und Überwachungskapazitäten<br />

frühzeitig auf Station zurückverlegt<br />

wird. Wen wundert es<br />

da noch, dass sich <strong>di</strong>e Zahl der<br />

Reanimationseinsätze ungefähr<br />

verdreifacht hat?<br />

Auch immer mehr Gefährdungsanzeigen<br />

werden geschrieben,<br />

aller<strong>di</strong>ngs fühlt sich keiner der<br />

<strong>Ver</strong>antwortlichen bemüßigt, aktiv<br />

zu werden und den Kolleg/innen<br />

in ihrer Not zu helfen. Allenfalls<br />

werden mal Schüler/innen von den<br />

Nachbarstationen gebeten, auszuhelfen,<br />

einen Springerpool gibt es<br />

nicht und es soll auch keiner eingerichtet<br />

werden. Wie das Controlling<br />

den Personalbedarf auf<br />

Station errechnet, bleibt ein Buch<br />

mit sieben Siegeln.<br />

VL UNIVERSITÄTSKLINIKUM ULM (6)<br />

■ 20<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013


Der Druck<br />

muss raus!<br />

Angeblich, um <strong>di</strong>e Pflege zu<br />

entlasten, wird z.B. <strong>di</strong>e Speisenversorgung<br />

in der Chirurgie der<br />

Service-GmbH übertragen, einer<br />

100%igen Tochter. Der Abstimmungsbedarf<br />

mit den Servicekräften<br />

ist aller<strong>di</strong>ngs so groß, dass es<br />

für <strong>di</strong>e Pflege eher arbeitsintensiver<br />

wird.<br />

Die vor ein paar Jahren eingeführten<br />

Stationssekretärinnen,<br />

welche sich um <strong>di</strong>e Aufnahmeformalitäten<br />

kümmern und <strong>di</strong>e ganze<br />

Diagnostik organisieren und terminieren,<br />

fallen teilweise dem Stellenabbau<br />

zum Opfer, befristete<br />

<strong>Ver</strong>träge werden nicht verlängert,<br />

<strong>di</strong>e Arbeit fällt wieder auf den<br />

Pflege<strong>di</strong>enst zurück.<br />

Die Tätigkeiten der Klinik- und<br />

<strong>Ver</strong>sorgungsassistent/innen, welche<br />

<strong>di</strong>e ganzen Bestellungen machen<br />

und für <strong>di</strong>e Vorratshaltung<br />

zustän<strong>di</strong>g sind, sollen ebenfalls<br />

an <strong>di</strong>e Service-GmbH abgegeben<br />

werden.<br />

Die Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen dort<br />

sind prekär – befristete <strong>Ver</strong>träge<br />

oder Beschäftigung als Leiharbeiter/in,<br />

Mindestlohn und enge Zeitvorgaben<br />

für <strong>di</strong>e Erle<strong>di</strong>gung der<br />

Aufgaben. Die Anbindung an <strong>di</strong>e<br />

Stationsteams fehlt und damit<br />

<strong>di</strong>e Identifizierung mit der Arbeit.<br />

Weil das Personal stän<strong>di</strong>g ausgewechselt<br />

wird, fehlt <strong>di</strong>e Kontinuität,<br />

<strong>di</strong>e Arbeitsqualität leidet<br />

unter <strong>di</strong>esen Be<strong>di</strong>ngungen und <strong>di</strong>e<br />

<strong>Ver</strong>gabe der Tätigkeiten bringt<br />

keine Entlastung für das Pflegepersonal.<br />

Gründe genug für <strong>di</strong>e Beschäftigten,<br />

jetzt aktiv zu werden. Die<br />

Kolleginnen und Kollegen haben<br />

<strong>di</strong>e Nase voll. Sie wollen nicht<br />

mehr den Kopf hinhalten für eine<br />

verfehlte <strong>Gesundheit</strong>spolitik und<br />

kaufmännisches Unvermögen. Am<br />

21. und am 28. Januar 2013<br />

machten sie mit Mahnwachen,<br />

Holzkreuzen und einem Transparent<br />

aufmerksam auf ihre Situation,<br />

weitere Mahnwachen und<br />

andere Aktionen sollen folgen.<br />

Wir werden so lange keine Ruhe<br />

geben, bis <strong>di</strong>e Politik für eine bedarfsgerechte<br />

Personalbemessung<br />

und eine ausreichende Krankenhausfinanzierung<br />

sorgt und finanzielle<br />

Unterstützung, wie das Pflegeförderprogramm<br />

auch wirklich<br />

beim Personal ankommt. Das sind<br />

wir uns und den Patient/innen<br />

schul<strong>di</strong>g. ■<br />

Doris Gubler-Rehbock, <strong>Ver</strong>trauensfrau<br />

Universitätsklinikum<br />

Ulm<br />

Aktueller denn je:<br />

Motiv der Kampagne 2011,<br />

ver.<strong>di</strong> Baden-Württemberg<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

■ 21


Der Druck<br />

muss raus!<br />

Zukunft der Krankenhausversorgung<br />

in der Region Neckar-Alb<br />

Über <strong>60</strong>0 Beschäftigte der Kliniken<br />

aus Tübingen, Reutlingen,<br />

Münsingen, Albstadt, Balingen<br />

und Bad Urach fanden sich zur<br />

Protestveranstaltung der Baden-<br />

Württembergischen Krankenhausgesellschaft<br />

(BWKG) am Uniklinikum<br />

in Tübingen am 25.1.2013<br />

ein. Im vollen Hörsaal samt Nebenräumen<br />

verfolgten <strong>di</strong>e Mitarbeiterinnen<br />

Statements von Landesund<br />

Bundespolitikern. Thomas<br />

Reumann, Landrat und Vorstandsvorsitzender<br />

der BWKG, erklärte,<br />

»<strong>di</strong>e finanzielle Situation der Krankenhäuser<br />

in der Region Neckar-<br />

Alb ist schlecht und <strong>di</strong>e Politik<br />

kann sie auch nicht weiter schönreden«.<br />

Auch der Ärztliche Direktor<br />

des Uniklinikums Tübingen,<br />

Prof. Michael Bamberg, erklärte:<br />

»Die enorme Arbeitsver<strong>di</strong>chtung in<br />

vielen Bereichen können wir unseren<br />

Mitarbeiterinnen nicht mehr<br />

länger zumuten«. Eindrucksvoll<br />

berichteten zwei Kolleginnen aus<br />

der Praxis.<br />

Alle waren sich einig: Es muss<br />

einen Flächenbrand bis nach Berlin<br />

geben! ■<br />

Ralf Schwichtenberg, Personalrat<br />

Uniklinikum Tübingen<br />

Kahlschlag an der Uniklinik Freiburg geplant<br />

An der Uniklinik Freiburg soll ein<br />

drastischer Kahlschlag 250 Jobs<br />

kosten. Aus Pflege, Küche, Labor<br />

und weiteren Klinikbereichen<br />

sollen 3 % Ren<strong>di</strong>te herausgepresst<br />

werden!<br />

Trotz der über 1.000 Überlastungsanzeigen<br />

in den letzten zwei<br />

Jahren will das Klinikum auch im<br />

Bereich der Pflege massiv Stellen<br />

einsparen, um <strong>di</strong>e anstehenden<br />

Neubauten zu finanzieren.<br />

Am 6.2.2013 forderten rund<br />

400 Beschäftigte lautstark den<br />

Klinikumsvorstand und den Aufsichtsrat<br />

auf, umgehend <strong>di</strong>e Beschlüsse<br />

zurückzunehmen. ■<br />

Reiner Geis, ver.<strong>di</strong> Südbaden<br />

HEIKE WICK RALF SCHWICHTENBERG<br />

■ 22<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013


Klinikum Stuttgart: Es wird Zeit,<br />

dass wir unsere Arbeitssituation ändern<br />

»Führungsgrundsätze« und das neue Stationsleitungsprofil<br />

entlarven <strong>di</strong>e Strategie der Geschäftsführung:<br />

Enge Vorgaben von oben, aber volle <strong>Ver</strong>antwortung für<br />

deren Umsetzung für <strong>di</strong>e Beschäftigten und ihre <strong>di</strong>rekten<br />

Vorgesetzten.<br />

Der Druck<br />

muss raus!<br />

KADE LORCH<br />

Missliche Situation der<br />

Stationsleitungen …<br />

Sie sollen mit den »verfügbaren<br />

Ressourcen« <strong>di</strong>e mit den Zentrumsleitungen<br />

vereinbarten ökonomischen<br />

Ziele erreichen. Sie<br />

müssen <strong>di</strong>e Sachkosten- und Personalkostenbudgets<br />

beobachten<br />

und einhalten und sind gleichzeitig<br />

alleinverantwortlich für <strong>di</strong>e<br />

Personaleinsatzplanung, <strong>di</strong>e Einarbeitung<br />

neuer Mitarbeiter, Praxisanleitung,<br />

Durchführung und<br />

Dokumentation evidenzbasierter<br />

Pflege, Einhaltung von Arbeitszeit<br />

und anderen gesetzlichen Bestimmungen.<br />

Die »gute Stationsleitung kennt<br />

<strong>di</strong>e relevanten Leistungszahlen,<br />

um das wirtschaftliche Ergebnis<br />

der eigenen Station zu überprüfen<br />

und zu steuern«. Sie zeigt Kostenund<br />

Erlösbewusstsein. Geht etwas<br />

schief, hält sich <strong>di</strong>e Zentrums- und<br />

Krankenhausleitung raus, wie zuletzt<br />

bei Arbeitszeitverstößen bei<br />

Schwangeren.<br />

Bußgeldverfahren sollen sich<br />

nach dem Willen der Krankenhausbetriebsleitung<br />

ausschließlich<br />

gegen <strong>di</strong>e unterste Leitungsebene<br />

richten. Entsprechende Schreiben<br />

wurden schon an das Regierungspräsi<strong>di</strong>um<br />

gerichtet. PDL und<br />

pflegerische Zentrumsleitungen<br />

überlassen <strong>di</strong>e Gesamtverantwortung<br />

für <strong>di</strong>e Dienstplanung den<br />

Stationsleitungen.<br />

Diese müssen ihre Dienstpläne<br />

selbst genehmigen, damit <strong>di</strong>e<br />

Me<strong>di</strong>zinischen Zentrumsleitungen<br />

und <strong>di</strong>e Pflege<strong>di</strong>rektorin für <strong>di</strong>e<br />

konkreten Folgen der Stellenknappheit<br />

nicht belangt werden<br />

können. Ob <strong>di</strong>e Stationsleitungen<br />

mit den ihnen für <strong>di</strong>ese Aufgaben<br />

zugewiesenen Ressourcen klar<br />

kommen, bleibt ihnen selbst überlassen.<br />

Das Personal- und Sachkostenbudget<br />

wird aller<strong>di</strong>ngs weiterhin<br />

an oberer Stelle festgelegt. So<br />

bleibt den Stationsleitungen oft<br />

nur der <strong>Ver</strong>such der Quadratur des<br />

Kreises.<br />

… und der Pflegekräfte<br />

Immer selbstverständlicher erzwingt<br />

das alltägliche Missverhältnis<br />

zwischen Aufgaben und Personaleinsatz<br />

freiwillige Leistungen<br />

der Beschäftigten, damit der Krankenhausbetrieb<br />

und <strong>di</strong>e Patientenversorgung<br />

einigermaßen aufrechterhalten<br />

werden kann.<br />

So werden Dienstplanänderungen,<br />

Einspringen aus dem Frei,<br />

Überstunden ohne Genehmigung<br />

des Personalrats und <strong>di</strong>e damit<br />

verbundenen persönlichen Einschränkungen<br />

im privaten Bereich<br />

meist klaglos hingenommen.<br />

Sogar <strong>di</strong>e tägliche Höchstarbeitszeit<br />

von 10 Stunden wird öfters<br />

gerissen, weil es <strong>di</strong>e Situation<br />

nicht anders erlaubt. Dabei müssen<br />

sich <strong>di</strong>e Zentrumsleitungen<br />

nicht <strong>di</strong>e Finger schmutzig machen,<br />

denn sie ordnen <strong>di</strong>ese Dinge<br />

ja offiziell nicht an.<br />

Besonders Teilzeitkräfte halten<br />

als freiwillige Ersatzkräfte oft für<br />

<strong>di</strong>e zu geringen zur <strong>Ver</strong>fügung gestellten<br />

Ressourcen ihren Kopf hin.<br />

Eine Situation, <strong>di</strong>e in jeder Beziehung<br />

(auch der privaten) sehr belastend<br />

ist.<br />

Wir halten es für verantwortungslos,<br />

<strong>di</strong>e Krankenhausversorgung<br />

auf der Basis freiwilliger<br />

Leistungen zu organisieren.<br />

Wer ist wirklich<br />

verantwortlich?<br />

Viele tragen <strong>di</strong>e eigentliche<br />

<strong>Ver</strong>antwortung, ohne dass sie zur<br />

Rechenschaft gezogen werden:<br />

Die Bundespolitik, <strong>di</strong>e für <strong>di</strong>e Aufgaben<br />

immer weniger Geld zur<br />

<strong>Ver</strong>fügung stellt und damit zusätzliche<br />

Belastungen erzwingt. Die<br />

Landespolitik, <strong>di</strong>e Investitionskosten<br />

ungenügend finanziert, sodass<br />

Ressourcen, <strong>di</strong>e für Personal gedacht<br />

sind, in Baumaßnahmen und<br />

andere Investitionen umgeleitet<br />

werden. Die Krankenhausträger,<br />

<strong>di</strong>e <strong>di</strong>e politischen Fehlentscheidungen<br />

immer mehr den Krankenhäusern<br />

aufhalsen und <strong>di</strong>e Krankenhausleitungen,<br />

<strong>di</strong>e es den<br />

Beschäftigten und insbesondere<br />

der unteren Leitungsebene überlassen,<br />

mit der misslichen Situation<br />

klar zu kommen.<br />

Das Motto der Geschäftsführung<br />

an <strong>di</strong>e Stationsteams: Kommt klar<br />

mit unseren Vorgaben, denn ihr<br />

tragt <strong>di</strong>e gesamte <strong>Ver</strong>antwortung.<br />

Wir empfehlen<br />

■ den Leitungen, wenn <strong>di</strong>e zur<br />

<strong>Ver</strong>fügung gestellten Personalressourcen<br />

nicht ausreichen, um<br />

<strong>di</strong>e Aufgaben ordentlich erfüllen<br />

zu können, und wenn <strong>di</strong>e Einhaltung<br />

der Regeln aus Gesetz, Tarifvertrag<br />

und Dienstvereinbarungen<br />

– z.B. bei der Dienstplanung –<br />

nicht mehr gewährleistet werden<br />

kann, nicht mehr freiwillige <br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

■ 23


Der Druck<br />

muss raus!<br />

Leistungen der Beschäftigten<br />

in Anspruch zu nehmen, sondern<br />

<strong>di</strong>e Aufgaben an <strong>di</strong>e nächst<br />

höhere Hierarchieebene weiterzugeben.<br />

■ den Beschäftigten, nicht mehr<br />

durch ihre freiwilligen Leistungen,<br />

wie Einspringen aus dem Frei oder<br />

Ableisten von ungenehmigten<br />

Überstunden und <strong>Ver</strong>zicht auf<br />

Rechte des gesetzlichen Arbeitsschutzes,<br />

<strong>di</strong>e Missverhältnisse weiter<br />

zu decken. Durch gemeinsames<br />

Vorgehen haben sie durch <strong>Ver</strong>zicht<br />

auf <strong>di</strong>ese freiwilligen Leistungen<br />

<strong>di</strong>e Kraft, Forderungen gegenüber<br />

den Zentrums- und Krankenhausleitungen<br />

durchzusetzen, mit der<br />

<strong>di</strong>e Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen und <strong>di</strong>e<br />

Patientenversorgung verbessert<br />

werden können.<br />

■ den Personalräten, <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />

und Stationsleitungen<br />

dabei mit ihren gesetzlichen Rechten<br />

zu unterstützen<br />

und <strong>Ver</strong>besserungen<br />

zu sichern. Insbesondere<br />

sollten sie <strong>di</strong>e<br />

Organisationsänderungen<br />

der<br />

Alleinverantwortlichkeit<br />

der Stationsleitungen verhindern.<br />

ver.<strong>di</strong> und ihre <strong>Ver</strong>trauensleute im<br />

Klinikum Stuttgart werden alle,<br />

<strong>di</strong>e mitmachen, unterstützen. Wir<br />

fordern alle Beschäftigten auf,<br />

sofern noch nicht geschehen, der<br />

Gewerkschaft ver.<strong>di</strong> beizutreten<br />

und gemeinsam für neue Be<strong>di</strong>ngungen<br />

im Krankenhaus zu sorgen.<br />

Andere werden uns das nicht<br />

abnehmen.<br />

Die Sachzwänge im Alltag nötigen<br />

uns zu »freiwilligen Leistungen«.<br />

Fallzahlen, InEK, Budgets<br />

und Zielvereinbarungen beherrschen<br />

unseren Alltag. 2013 muss<br />

das Jahr werden, in<br />

dem wir unsere<br />

Rechte in den Alltag<br />

zurückholen.<br />

Und im Alltag müssen<br />

wir unser Recht<br />

auf Einhaltung von Arbeitnehmerschutzrechten,<br />

auf<br />

Arbeit, <strong>di</strong>e nicht krank macht und<br />

auf Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen, unter<br />

denen wir gute Arbeit leisten können,<br />

durchsetzen.<br />

Niemand darf sich an <strong>di</strong>e bestehende<br />

unzureichende Situation<br />

gewöhnen und ihre rein ökonomisch<br />

begründete Rechtfertigung<br />

akzeptieren. Und nur wir können<br />

eine Änderung erzwingen. Aller<strong>di</strong>ngs<br />

nur gemeinsam. ■<br />

Krankenhaus-Info der ver.<strong>di</strong>-<br />

Betriebsgruppe am Klinikum Stuttgart,<br />

Dezember 2012, S. 1-2<br />

Universitätskliniken<br />

Universitätsme<strong>di</strong>zin Mainz: Tarifabschluss<br />

Für <strong>di</strong>e Beschäftigten der Universitätsme<strong>di</strong>zin<br />

Mainz wurde am<br />

13. Dezember 2012 ein Tarifabschluss<br />

erzielt. Klinikleitung<br />

und ver.<strong>di</strong> einigten sich in der dritten<br />

<strong>Ver</strong>handlungsrunde auf Einkommenserhöhungen<br />

von 3% ab<br />

dem 1. Januar 2013 und weiteren<br />

2% ab dem 1. Dezember 2013.<br />

Der Zuschuss des Arbeitgebers zur<br />

Entgeltumwandlung wird auf<br />

15 Euro erhöht.<br />

Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit<br />

bis zum 30. Juni 2014. Der<br />

von ver.<strong>di</strong> geforderte Ausschluss<br />

betriebsbe<strong>di</strong>ngter Kün<strong>di</strong>gungen<br />

bis Ende 2016 wird in einem ge-<br />

■ 24<br />

sonderten Tarifvertrag geregelt,<br />

für den <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>tragsparteien eine<br />

Erklärungsfrist bis zum 30. April<br />

2013 vereinbart haben.<br />

Weiter wurde vereinbart, dass<br />

Tarifverhandlungen zu Langzeitkonten,<br />

sozialen Regelungen und<br />

für Auszubildende im Jahr 2013<br />

aufgenommen werden.<br />

Damit ging <strong>di</strong>e aktuelle Auseinandersetzung<br />

ohne Aktionen und<br />

Warnstreiks zu Ende. Vom Tarifergebnis<br />

profitieren rund 6.500<br />

Beschäftigte.<br />

Insgesamt hat <strong>di</strong>e Universitätsme<strong>di</strong>zin<br />

ca. 1.500 Betten und<br />

7.500 Beschäftigte und ist damit<br />

einer der größten Arbeitgeber in<br />

Rheinland-Pfalz. Seit Januar 2012<br />

richten sich <strong>di</strong>e Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />

nach einem Haustarifvertrag,<br />

der den Tarifvertrag des öffentlichen<br />

Dienstes für <strong>di</strong>e Länder ablöste.<br />

■<br />

Frank Hutmacher, ver.<strong>di</strong> Rheinland-Pfalz<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

MICHAEL TORMA


UKGM: Hessische Landesregierung macht<br />

weiter mit der Rhön-Klinikum AG<br />

Universitätskliniken<br />

Künftig mehr Geld vom Land<br />

Am 29. Januar 2013 verkündeten<br />

<strong>di</strong>e hessische Landesregierung<br />

und das Rhön-Klinikum ihre Einigung<br />

über <strong>di</strong>e Zukunft des bisher<br />

einzigen bundesweit privatisierten<br />

Uniklinikums Gießen-Marburg<br />

(UKGM).<br />

Das UKGM befindet sich seit<br />

JAN-CORD FUHRMANN<br />

Anfang des Jahres 2012 verstärkt<br />

in den Schlagzeilen: Erstmals seit<br />

Schnell prägte damals <strong>di</strong>e hessi-<br />

zusammenzustreichen, brach unter<br />

Siehe auch Info-<br />

der Privatisierung schließt das<br />

sche Landesregierung das Bild<br />

Beschäftigten und Bevölkerung ein<br />

<strong>di</strong>enst 57, S. 24,<br />

UKGM nun ein Wirtschaftsjahr mit<br />

vom »Leuchtturm«, der durch den<br />

Proteststurm aus, im wesentlichen<br />

56, S. 11,<br />

einem Minusergebnis in zweistelli-<br />

»Mut« der hessischen Landes-<br />

mit den Forderungen nach einem<br />

55, S. 22,<br />

ger Millionenhöhe ab. Infolge<br />

regierung zur Uniklinikprivatisie-<br />

Stopp des Stellenabbaus, der<br />

53, S. 22,<br />

dessen stand der Abbau von 500<br />

rung nun in Mittelhessen ent-<br />

Rückübertragung des Klinikums<br />

52, S. 39,<br />

Stellen im Raum, was wiederum<br />

stünde.<br />

an das Land und nach gesetzlich<br />

50, S. 40,<br />

breiten Widerstand von Beschäf-<br />

Der Widerstand gegen <strong>di</strong>e Priva-<br />

geregelten personellen Mindest-<br />

44, S. 28,<br />

tigten und Bevölkerung in Mittel-<br />

tisierung war 2006, auch wegen<br />

standards in Kliniken.<br />

40, S. 41,<br />

hessen ausgelöst hatte.<br />

der Hoffnung auf <strong>di</strong>e Sternentaler,<br />

38, S. 46,<br />

<strong>di</strong>e künftig aus Bad Neustadt nach<br />

Die Rückkaufsoption<br />

36, S. 57,<br />

Die Privatisierung<br />

Mittelhessen regnen sollten, über-<br />

In seiner Grundsatzentscheidung<br />

33, S. 54,<br />

des UKGM 2006<br />

schaubar. Mehr als 4.000 Demo-<br />

vom 25.1.2011 hatte das Bundes-<br />

32, S. 50,<br />

Das UKGM wurde 2006 von der<br />

teilnehmer konnten ver.<strong>di</strong> und<br />

verfassungsgericht das hessische<br />

29, S. 44 und<br />

damaligen Landesregierung unter<br />

Betriebsräte damals nicht gegen<br />

Landesgesetz, mit dem beim <strong>Ver</strong>-<br />

27, S. 43<br />

Ministerpräsident Roland Koch<br />

<strong>di</strong>e Privatisierung auf <strong>di</strong>e Straße<br />

kauf des Klinikums <strong>di</strong>e dort Be-<br />

privatisiert. Wie auch in vergleich-<br />

bringen.<br />

schäftigten ohne Widerspruchs-<br />

baren Privatisierungsfällen waren<br />

Das Dilemma <strong>di</strong>eses <strong>Ver</strong>kaufs-<br />

möglichkeit gegen den Übergang<br />

an beiden Standorten (mit Schwer-<br />

konzepts wurde aller<strong>di</strong>ngs im sieb-<br />

ihres Arbeitsverhältnisses an das<br />

punkt in Gießen) Bauinvestitionen<br />

ten Jahr nach der Privatisierung<br />

Rhön-Klinikum für verfassungswid-<br />

in dreistelliger Millionenhöhe<br />

deutlich: Nachdem <strong>di</strong>e Neubauten<br />

rig erklärt.<br />

überfällig. Koch sah es als gelun-<br />

mit Eigenmitteln des Rhön-Klini-<br />

Die Privatisierung des Klinikums<br />

genen Schachzug an, das UKGM<br />

kums ohne weitere öffentliche<br />

selbst war nach Auffassung des<br />

zu einem vergleichsweise geringen<br />

Zuschüsse in Betrieb genommen<br />

Bundesverfassungsgerichts aller-<br />

<strong>Ver</strong>kaufspreis zu privatisieren und<br />

waren, war ab dem Jahr 2012 <strong>di</strong>e<br />

<strong>di</strong>ngs nicht verfassungswidrig.<br />

den Käufer im Gegenzug zu ver-<br />

Gewinn- und <strong>Ver</strong>lustrechnung des<br />

Damit wäre ein Rückkauf des<br />

pflichten, <strong>di</strong>e erforderlichen Inves-<br />

Klinikums durch <strong>di</strong>e Abschreibung<br />

UKGMs durch das Land – sofern<br />

titionen zu übernehmen.<br />

und den Kapital<strong>di</strong>enst für <strong>di</strong>e Neu-<br />

das Land <strong>di</strong>eses Ziel überhaupt<br />

Den Zuschlag bekam 2006 <strong>di</strong>e<br />

bauten in einer Größenordnung<br />

haben sollte, nur möglich gewe-<br />

Rhön-Klinikum AG, möglicher-<br />

belastet, <strong>di</strong>e nach Auffassung der<br />

sen, wenn das Rhön-Klinikum<br />

weise gab damals den Ausschlag,<br />

Geschäftsleitung nur durch zusätz-<br />

selbst zur Rückgabe bereit gewe-<br />

dass sich Rhön in den <strong>Ver</strong>kaufs-<br />

lichen Stellenabbau zu kompensie-<br />

sen wäre oder der Kaufvertrag<br />

verträgen zusätzlich verpflichtete,<br />

ren wäre.<br />

selbst eine Rückkaufoption gere-<br />

am Standort Marburg ein Partikel-<br />

Auch wenn noch hin und wieder<br />

gelt hätte.<br />

zentrum zu errichten und damit<br />

<strong>di</strong>e Zahl von 500 abzubauenden<br />

Der zweite Fall wäre in der Tat<br />

nach dem Uniklinikum Heidelberg<br />

Stellen durch <strong>di</strong>e Arbeitgeber<br />

so eingetreten, wenn <strong>di</strong>e beab-<br />

ein zweites deutsches Zentrum<br />

bestritten wurde – nach der An-<br />

sichtigte Übernahme der Rhön-<br />

für Schwerionentherapie in Mittel-<br />

kün<strong>di</strong>gung, den schon nach der<br />

Klinikum AG durch Fresenius im<br />

hessen zu bauen.<br />

Privatisierung ausgedünnten Stel-<br />

letzten Jahr zu Stande gekommen<br />

lenplan des Klinikums noch weiter<br />

wäre. Sollten <strong>di</strong>e Besitz- <br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

■ 25


Universitätskliniken<br />

verhältnisse in der Rhön AG sich<br />

grundlegend ändern, enthält der<br />

<strong>Ver</strong>kaufsvertrag für das UKGM<br />

ausdrücklich eine Klausel, mit der<br />

das Land auch gegen den Willen<br />

des Rhön-Klinikums den Rückkauf<br />

des Uniklinikums durchsetzen<br />

kann. Bekanntlich scheiterte aller<strong>di</strong>ngs<br />

<strong>di</strong>e Fusion der Klinikkonzerne,<br />

so dass <strong>di</strong>e Rückkaufsklausel<br />

des <strong>Ver</strong>trags nicht wirksam<br />

werden konnte.<br />

Künftig zusätzliche<br />

Landesmittel für das UKGM<br />

Doch auch nach der Erklärung<br />

von Fresenius im September vergangenen<br />

Jahres, <strong>di</strong>e Übernahme<br />

der Rhön-Klinikum AG vorerst<br />

nicht weiter zu verfolgen, war<br />

allen Beteiligten klar, dass Hessen<br />

das UKGM entweder wieder ganz<br />

in <strong>di</strong>e Landesträgerschaft übernehmen<br />

oder dem Rhön-Klinikum<br />

künftig auch öffentliche Investitionsmittel<br />

zahlen muss, auf <strong>di</strong>e<br />

Rhön in dem bisherigen <strong>Ver</strong>kaufsvertrag<br />

verzichtet hatte.<br />

Alles andere hätte bedeutet,<br />

dass <strong>di</strong>e Beschäftigten allein durch<br />

weiteren zusätzlichen Stellenabbau<br />

<strong>di</strong>e Zeche zu zahlen gehabt<br />

hätten.<br />

Nach mehrmonatigen <strong>Ver</strong>handlungen<br />

zwischen hessischer Landesregierung<br />

und Rhön-Klinikum<br />

wurde dann am 29. Januar 2013<br />

der Öffentlichkeit ein Einigungspapier<br />

mit insgesamt neun einzelnen<br />

Punkten präsentiert, in dem<br />

unter dem Strich das UKGM in den<br />

nächsten Jahren zusätzliche Landesmittel<br />

erhält gegen <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>besserung<br />

von Mitspracherechten des<br />

Landes.<br />

Was heißt das für <strong>di</strong>e<br />

Beschäftigten?<br />

Für <strong>di</strong>e Beschäftigten bedeutet<br />

<strong>di</strong>e Einigung zwischen Land und<br />

Rhön, dass der Kampf um <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>besserung<br />

ihrer Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />

im UKGM wieder verstärkt in<br />

den Mittelpunkt der Aktivitäten<br />

rücken muss.<br />

Hatten in den vergangenen Monaten<br />

auch manche KollegInnen<br />

im UKGM gehofft, durch eine<br />

Rückkehr des Klinikums zum Land<br />

ihre stän<strong>di</strong>g wachsende Überlastung<br />

wieder senken zu können, ist<br />

ein Trägerwechsel nun wieder in<br />

weite Ferne gerückt.<br />

Zum Einigungspapier<br />

■ Die bis zum 31.12.2012 vertraglich von<br />

Rhön zugesicherte Inbetriebnahme der<br />

Partikeltherapieanlage in Marburg wird<br />

um ein Jahr verschoben (also auf einen<br />

Termin erst nach der hessischen Landtagswahl).<br />

Für jeden Monat der Inbetriebnahme<br />

nach dem 31.12.2012 zahlt<br />

Rhön an das Land Hessen eine <strong>Ver</strong>tragsstrafe<br />

von monatlich 312.000 Euro.<br />

■ Die <strong>Ver</strong>einbarung enthält ein vages<br />

»Stellenmoratorium« (Formulierung:<br />

»Land legt Wert auf«, UKGM »strebt<br />

an«) sowie <strong>di</strong>e »Anregung an <strong>di</strong>e Tarifpartner«<br />

im Jahr 2013 über <strong>di</strong>e Zukunftssicherung<br />

des Klinikums zu verhandeln.<br />

■ Das UKGM wird im Wege der Gestellung<br />

einen Teil (mindestens 150) der insg.<br />

367 KollegInnen wieder als Landesbeschäftigte<br />

ins Klinikum übernehmen, <strong>di</strong>e<br />

auf Grund des Bundesverfassungsgerichtsurteils<br />

dem Übergang ihres Arbeitsverhältnisses<br />

auf das UKGM widersprochen<br />

hatten, aber noch keine adäquate<br />

Beschäftigung beim Land Hessen gefunden<br />

haben.<br />

■ Die Aufnahme des UKGM in <strong>di</strong>e öffentliche<br />

Investitionsförderung des Landes<br />

wird zugesagt (Für Investitionen an beiden<br />

Standorten in den Jahren 2013 und<br />

2014 erhält das UKGM nach Berichten in<br />

den Me<strong>di</strong>en Fördermittel von 13 Mio pro<br />

Trotzdem bieten <strong>di</strong>e zusätzlichen<br />

Landesmittel für das Klinikum<br />

auch <strong>di</strong>e Chance, <strong>di</strong>ese zumindest<br />

teilweise auch zum Abbau von<br />

Arbeitsbelastungen einzusetzen.<br />

Der wesentliche dafür nun erforderliche<br />

Erfolgsfaktor ist <strong>di</strong>e gewerkschaftliche<br />

Durchsetzungsfähigkeit<br />

im Klinikum.<br />

Am 6. Februar war im UKGM der<br />

<strong>Ver</strong>handlungsauftakt zur Entgelttarifrunde<br />

2013. Neben der Entgelterhöhung<br />

liegen inzwischen<br />

auch <strong>di</strong>e Themen Insourcing und<br />

Stellenabbaumoratorium auf dem<br />

<strong>Ver</strong>handlungstisch. ■<br />

Georg Schulze-Ziehaus,<br />

ver.<strong>di</strong> Hessen<br />

Jahr, das entspricht einer Förderquote<br />

von 50% der in den beiden Jahren anstehenden<br />

Investitionen).<br />

■ Der Aufsichtsrat des UKGM wird von bisher<br />

12 auf 16 Mitglieder aufgestockt.<br />

Von den 4 zusätzlichen Sitzen entfallen<br />

zwei auf <strong>di</strong>e Arbeitgeberseite, <strong>di</strong>e<br />

beide durch das Land Hessen besetzt<br />

werden (bisher ist kein Landesvertreter<br />

im UKGM-Aufsichtsrat), zwei der zusätzlichen<br />

Sitze entfallen auf <strong>di</strong>e ArbeitnehmerInnen.<br />

■ Ein neu geschaffener »Beirat« des<br />

UKGM wird paritätisch von UKGM und<br />

Land Hessen besetzt.<br />

■ Ein zusätzlicher Ombudsmann wird<br />

vom Land zur Überwachung der UKGM-<br />

Geschäftsführung berufen.<br />

■ Für den Mehraufwand durch <strong>di</strong>e beiden<br />

Standorte des Klinikums erhält das<br />

UKGM vom Land künftig einen dauerhaften<br />

»Strukturausgleich« in Höhe von<br />

3 Mio Euro pro Jahr.<br />

■ Ren<strong>di</strong>te: Land und Rhön-Klinikum<br />

erwarten in der <strong>Ver</strong>einbarung ab 2014<br />

wieder ein positives Betriebsergebnis,<br />

aller<strong>di</strong>ngs mit »Gewinnerwartungen«,<br />

<strong>di</strong>e sich wegen »der besonderen Umstände<br />

eines Universitätsklinikums …<br />

nicht an den wirtschaftlichen <strong>Ver</strong>hältnissen<br />

allgemeiner Krankenhäuser orientieren<br />

können« (?).<br />

■ 26<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013


Landkreis Lörrach (Baden-Württemberg):<br />

unrechtmäßige Arbeitnehmerüberlassung<br />

Servicebetriebe<br />

Kliniken GmbH und DataMed GmbH:<br />

Landkreis Lörrach wird vom Landesarbeitsgericht wegen<br />

unrechtmäßiger Arbeitnehmerüberlassung abgestraft!<br />

Der Landkreis Lörrach betreibt<br />

als 100% kreiseigene GmbH seine<br />

Kreiskliniken in Lörrach, Rheinfelden<br />

und Schopfheim. Über einen<br />

Haustarifvertrag gilt hier mit geringen<br />

Abweichungen der TVöD-K.<br />

Parallel dazu hat der Landkreis <strong>di</strong>e<br />

100%ige Tochter DataMed GmbH<br />

gegründet, eine Firma, <strong>di</strong>e bis auf<br />

geringfügige Ausnahmen ausschließlich<br />

Personal an <strong>di</strong>e Kreiskliniken<br />

bzw. <strong>di</strong>e kreiseigenen<br />

Heime verleiht. Bei der DataMed<br />

gilt der Tarifvertrag IGZ (Zeitarbeitsbranche).<br />

Mittlerweile hat <strong>di</strong>e DataMed<br />

über 500 Beschäftigte. Soweit es<br />

der Arbeitsmarkt hergibt, wird<br />

Personal für <strong>di</strong>e Kliniken und<br />

Heime weitgehend über <strong>di</strong>e Data-<br />

Med zu abgesenkten Tarifen eingestellt.<br />

Immer weniger Beschäftigte<br />

fallen unter den TVöD-K.<br />

Doch <strong>di</strong>eses Geschäftsmodell<br />

gerät nun ins Wanken. Das LAG<br />

Baden-Württemberg hat im<br />

November 2012 eine Richtungsentscheidung<br />

zur Leiharbeit gefällt,<br />

<strong>di</strong>e schriftliche Urteilsbegründung<br />

liegt jetzt vor.<br />

Danach muss ein Entleihungsunternehmen<br />

mit der Übernahme<br />

der Leiharbeitskräfte zu besseren<br />

tariflichen Be<strong>di</strong>ngungen rechnen,<br />

wenn es eine unzulässige Arbeitnehmerüberlassung<br />

praktiziert<br />

hat. Im konkreten Fall müssen <strong>di</strong>e<br />

Kliniken des Landkreises Lörrach<br />

einen IT-Sachbearbeiter als regulären<br />

Arbeitnehmer beschäftigen,<br />

obwohl er von der Tochterfirma<br />

DataMed entliehen wurde. Der<br />

Kollege hatte mit Hilfe von ver.<strong>di</strong><br />

geklagt.<br />

ver.<strong>di</strong> Südbaden wertet <strong>di</strong>e Entscheidung<br />

als richtungsweisend,<br />

da das Landesarbeitsgericht den<br />

Begriff der »vorübergehenden Entleihung«<br />

nach dem Arbeitnehmerüberlassungsgesetz<br />

in der Praxis<br />

überprüft hat.<br />

Danach ist eine Rechtskonstruktion<br />

wie bei den Kliniken des<br />

Landkreises Lörrach unzulässig.<br />

Nach dem Arbeitnehmerüberlassungsgesetz<br />

darf eine Tochtergesellschaft<br />

auf Dauer keine ArbeitnehmerInnen<br />

für Reinigung,<br />

Pforte, <strong>Ver</strong>waltung und Labor usw.<br />

an das Mutterunternehmen verleihen.<br />

Eine vorübergehende Arbeitnehmerüberlassung<br />

setzt u.a. voraus,<br />

dass der Schwerpunkt der Tätigkeit<br />

des Arbeitnehmers vor und<br />

nach dem Einsatz beim Dritten im<br />

verleihenden Arbeitgeberbetrieb<br />

verbleibt, so das Gericht.<br />

Eine nicht vorübergehende Überlassung<br />

von LeiharbeitnehmerInnen<br />

ist mit Europarecht (Richtlinie<br />

2008/104/EG) nicht vereinbar. Als<br />

Rechtsfolge wird ein unbefristetes<br />

Arbeitsverhältnis mit dem entleihenden<br />

Mutterunternehmen, hier<br />

den Kliniken des Landkreises, begründet.<br />

REINHARD ALFF<br />

ver.<strong>di</strong> kritisiert schon seit längerem,<br />

dass der Landkreis Lörrach<br />

mit Hilfe seines Tochterunternehmens<br />

DataMed <strong>di</strong>e üblichen Tarife<br />

für Bezahlung und Urlaub in Frage<br />

stellt und den betroffenen Arbeitnehmern<br />

le<strong>di</strong>glich Billiglöhne der<br />

<strong>Ver</strong>leihbranche zahlt.<br />

Das LAG in Freiburg hat mit seiner<br />

Entscheidung eine wichtige<br />

Eingrenzung der Leiharbeit vorgenommen.<br />

In den letzten Jahren<br />

wurden immer mehr Arbeitnehmer<br />

aus regulären Arbeitsverhältnissen<br />

verdrängt und zu Billigkon<strong>di</strong>tionen<br />

beschäftigt. Hier sah ver.<strong>di</strong> einen<br />

Rechtsbruch der Arbeitgeber, <strong>di</strong>e<br />

<strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>leiharbeit nicht nur mehr<br />

für Produktionsspitzen angewendet<br />

haben, sondern sie zu einer<br />

dauerhaften Absenkung der Arbeitslöhne<br />

und <strong>Ver</strong>schlechterungen<br />

der Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen nutzen.<br />

ver.<strong>di</strong> sieht für den Landkreis<br />

Lörrach nun <strong>di</strong>e Möglichkeit, dass<br />

weitere ArbeitnehmerInnen das<br />

Bestehen eines regulären Arbeitsverhältnisses<br />

beim Landkreis einklagen.<br />

Der Landkreis Lörrach hat<br />

angekün<strong>di</strong>gt, Revision vor dem<br />

Bundesarbeitsgericht einzulegen<br />

(LAG FR Az.: 11 Sa 84/12 v.<br />

22.11.2012). ■<br />

Ingo Busch, ver.<strong>di</strong> Südbaden<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

■ 27


Charité Facility Management: Alles wie bisher?<br />

Servicebetriebe<br />

Zur CFM siehe<br />

auch <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />

56, S. 10,<br />

55, S. 24ff. und<br />

53, S. 24f.<br />

Der Charité-Aufsichtsrat hat am 3. Dezember 2012 entschieden,<br />

den <strong>Ver</strong>trag mit der CFM für <strong>di</strong>e technischen und infrastrukturellen<br />

Dienstleistungen an Europas größtem Universitätsklinikum für<br />

sechs Jahre zu verlängern – mit der Option für eine weitere <strong>Ver</strong>längerung<br />

bis 2023. 49% der CFM-Anteile verbleiben weiterhin<br />

bei dem privaten Konsortium aus Vamed, Dussmann und Hellmann.<br />

ver.<strong>di</strong> forderte im Vorfeld der Der Aufsichtsrat hat sich jedoch<br />

Entscheidung, dass der Aufsichtsrat<br />

<strong>di</strong>e 49% nicht vergibt und <strong>di</strong>e den Zuschlag erhielt das Konsor-<br />

nicht dafür ausgesprochen und<br />

CFM eine 100%ige Tochter der tium wieder.<br />

Charité wird. Dazu fanden einige Aufgrund der Aktion, Kritik<br />

Gespräche mit Politikern statt, in und Gesprächen wurde zumindest<br />

denen <strong>di</strong>e Probleme der Beschäftigten<br />

durch <strong>di</strong>e Führung der CFM- Manteltarifvertrag erhalten muss.<br />

klar gesagt, dass <strong>di</strong>e CFM einen<br />

Arbeitgeber geschildert wurden Auszug aus der Pressemitteilung<br />

und <strong>di</strong>e Tariflosigkeit des Unternehmens.<br />

Selbst am 3.12. fand chen für <strong>di</strong>e Zukunft der Charité«<br />

»Charité-Aufsichtsrat stellt Wei-<br />

eine kleine Aktion von ca. 50 Personen<br />

vor dem Beginn der Aufder<br />

Prüfung stimmte der Auf-<br />

vom 3.12.2012: »Nach eingehensichtsratssitzung<br />

statt, um an <strong>di</strong>e sichtsrat der erneuten <strong>Ver</strong>gabe des<br />

<strong>Ver</strong>nunft zu appellieren.<br />

49-prozentigen Anteils der Charité<br />

Facility Management GmbH (CFM)<br />

an <strong>di</strong>e bisherigen Konsortialpartner<br />

zu, machte hier aber sehr<br />

klare Vorgaben zur Qualität der<br />

Leistungen, zu Investitionsverpflichtungen<br />

und den Rahmenbe<strong>di</strong>ngungen<br />

für <strong>di</strong>e Beschäftigten.<br />

Hier sind insbesondere <strong>di</strong>e<br />

flächendeckende Umsetzung des<br />

Mindestlohns von 8,50 Euro und<br />

<strong>di</strong>e Aufnahme von <strong>Ver</strong>handlungen<br />

über einen Manteltarifvertrag gemeint«<br />

(www.charite.de).<br />

Bedauerlich aller<strong>di</strong>ngs <strong>di</strong>e Aussage<br />

des Arbeitgebers schon kurz<br />

nach der Entscheidung, dass er<br />

gerne bereit stehe für einen Manteltarifvertrag,<br />

wenn <strong>di</strong>eser nichts<br />

koste.<br />

Nun versuchen wir <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>handlungen<br />

wieder aufzunehmen.<br />

Stellt sich heraus, dass der Arbeitgeber<br />

es nicht ernst meint mit<br />

einem vernünftigen Manteltarifvertrag,<br />

werden wir <strong>di</strong>e Politik an<br />

ihre frisch gesprochenen Worte erinnern.<br />

■<br />

Maik Zigann, ver.<strong>di</strong> Berlin<br />

RENATE STIEBITZ<br />

JAN-CORD FUHRMANN<br />

GEORGHH / WIKIMEDIA / GFDL<br />

VER.DI BERLIN<br />

Stichworte<br />

Die Charité Facility Management<br />

GmbH ist <strong>di</strong>e 2006 ausgegründete<br />

Tochtergesellschaft<br />

der Charité und bündelt sämtliche<br />

Dienstleistungen, <strong>di</strong>e nicht<br />

unmittelbar am Patienten stattfinden.<br />

Bei der CFM sind rund<br />

2.<strong>60</strong>0 Beschäftigte tätig. ■<br />

Die Dussmann-Gruppe (Sitz<br />

Berlin) bezeichnet sich selbst<br />

als »weltweit einer der größten<br />

privaten Multi<strong>di</strong>enstleister«.<br />

Fast 58.000 MitarbeiterInnen<br />

in 21 Ländern, Gesamtumsatz<br />

1,658 Mrd. Euro (Jahresbericht<br />

2011, www.dussmann.com). ■<br />

Vamed Deutschland ist Teil der<br />

Vamed AG mit Sitz in Wien,<br />

<strong>di</strong>e mehrheitlich zum <strong>Gesundheit</strong>skonzern<br />

Fresenius gehört.<br />

3.724 MitarbeiterInnen,<br />

737,4 Mio. Euro Umsatz<br />

(Geschäftsbericht 2011,<br />

www.vamed.com). ■<br />

Die Hellmann Worldwide<br />

Logistics GmbH & Co. KG (Sitz<br />

Osnabrück) bezeichnet sich<br />

selbst als einen »der weltweit<br />

führenden Logistik-Anbieter«.<br />

Über 10.000 Beschäftigte in<br />

211 Niederlassungen in 54<br />

Ländern, 2,58 Mrd. Euro Umsatz<br />

(Geschäftsbericht 2011,<br />

www.hellmann.de). ■<br />

■ 28<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013


Schlechte Arbeit für alle –<br />

Sprachtherapeutin klagt gegen Helios<br />

Servicebetriebe<br />

Tariflosigkeit und Entrechtung<br />

kennen wir aus den »patientenfernen«<br />

Diensten bei Helios bereits<br />

zur Genüge. Und wer geglaubt<br />

hat, dass <strong>di</strong>e dahinter steckende<br />

Gier bereits ihren Höhepunkt erreicht<br />

hat, dem sollte der folgende<br />

Fall ein Weckruf sein.<br />

Das Helios-Klinikum Berlin-Buch<br />

hat kurzerhand eine ganze Abteilung<br />

outgesourct. Alle sechs<br />

SprachtherapeutInnen – hochkarätig<br />

qualifizierte Kräfte – erhielten<br />

Ende Juni 2012 ihre Kün<strong>di</strong>gung.<br />

Gegenüber der Presse bestätigte<br />

<strong>di</strong>e Kliniksprecherin, »dass man<br />

sich entschlossen habe, den Bereich<br />

Logopä<strong>di</strong>e (bislang sechs<br />

Mitarbeiter) [...] neu aufzustellen«.<br />

Ab dem 1. Oktober 2012<br />

werde man mit einem externen<br />

Dienstleister zusammenarbeiten,<br />

so Pressesprecherin Natalie Erdmann<br />

in einer schriftlichen Erklärung.<br />

Gemeint ist damit <strong>di</strong>e Zeitarbeitsfirma<br />

Prome<strong>di</strong>s 24 GmbH,<br />

<strong>di</strong>e bereits mit tarifvertragswidrigen<br />

Streikbrecherarbeiten bei der<br />

CFM negativ aufgefallen war.<br />

Andrea F., leitende Sprachtherapeutin<br />

am Klinikum Berlin-Buch<br />

und ver.<strong>di</strong>-Mitglied, wehrte sich<br />

dagegen. Sie zog vors Arbeitsgericht<br />

Berlin. Der Termin fand am<br />

25. Januar 2013 statt.<br />

Die SprachtherapeutInnen des<br />

Helios-Klinikums Berlin-Buch leisteten<br />

stets eine hervorragende<br />

Arbeit einschließlich Wochenendund<br />

Feiertags<strong>di</strong>ensten. »Ich habe<br />

Angst, dass <strong>di</strong>e Kün<strong>di</strong>gungsmaschinerie<br />

auch in anderen Kliniken<br />

Schule macht und Qualität nebensächlich<br />

wird«, erklärt sie gegenüber<br />

ver.<strong>di</strong>.<br />

Die SprachtherapeutInnen behandeln<br />

neuropsychologische Störungen<br />

wie zentrale Sprachstörungen,<br />

sprachentwicklungsgestörte<br />

Kinder, Autisten, Demenzkranke,<br />

Protest und Solidarität vor dem Arbeitsgericht<br />

Frühchen, Tumorpatienten. Sie 2.<strong>60</strong>0 Beschäftigte. Davon arbeiten<br />

geschätzte 15% inzwischen in<br />

<strong>di</strong>agnostizieren Sprech-, Stimm-,<br />

Schluckstörungen, führen Aspirationsprophylaxe<br />

und Kost-Einstu-<br />

ganz offensichtlich steigend. Das<br />

prekären <strong>Ver</strong>hältnissen, Tendenz<br />

fungen durch, geben Ärzten Hinweise,<br />

ob eine orale Ernährung 15% Prozent Ren<strong>di</strong>te (EBITDA-<br />

entspricht in etwa auch jenen<br />

erfolgen darf oder eine Nasensonde<br />

in<strong>di</strong>ziert ist. Sie hielten inreicht<br />

werden müssen. Dass das<br />

Ziel), <strong>di</strong>e auf Teufel komm raus ertern<br />

und extern Fortbildungen und funktioniert und darüber hinaus<br />

waren im stän<strong>di</strong>gen Austausch mit Geld da ist, sieht man an den Zukäufen<br />

und Renovierungen der<br />

Ärzten und im inter<strong>di</strong>sziplinären<br />

Team, auf Visiten und den vorgeschriebenen<br />

Teamsitzungen. kums.<br />

umliegenden Gebäude des Klini-<br />

Sie standen im OP und führten Heißt es noch in der Dezember-<br />

Sprachmonitoring bei Hirntumor- Ausgabe der Fachzeitschrift »Das<br />

Patienten unter der OP durch. Krankenhaus« im E<strong>di</strong>torial »Das<br />

Mit anderen Worten: eine erstklassige<br />

Diagnostik und Patienten-<br />

an erster Stelle!«, so bekommt<br />

Wohl des Patienten steht immer<br />

versorgung, bei der sich <strong>di</strong>e PatientInnen<br />

wohl und sicher fühlen dass <strong>di</strong>es nicht unbe<strong>di</strong>ngt für den<br />

man immer mehr den Eindruck,<br />

durften.<br />

Fresenius-Helios-Konzern zu gelten<br />

scheint. Und als ver.<strong>di</strong> müssen<br />

Doch Helios weiß das nicht zu<br />

schätzen. Der Klinikkonzern verspricht<br />

sich durch den Austausch für das Wohl der MitarbeiterInnen<br />

wir ergänzen, dass <strong>di</strong>es auch nicht<br />

mit Leiharbeitskräften »eine höhere<br />

Flexibilität je nach tatsäch-<br />

Für Andrea F. endete das Ganze<br />

gilt.<br />

lichem Bedarf der Patienten und zumindest mit einem <strong>Ver</strong>gleich.<br />

eine Kostenersparnis«, so <strong>di</strong>e Kliniksprecherin<br />

Natalie Erdmann. hätte sie wohl in <strong>di</strong>e Fremdfirma<br />

Hätte sie ihre Klage gewonnen,<br />

Seitdem das Klinikum im Juni wechseln müssen, sagt ihr Anwalt<br />

2001 vom Land Berlin an den Klinikkonzern<br />

Helios verkauft wurde, sie einen <strong>Ver</strong>gleich und erhält nun<br />

Henning Schnabel. Deshalb schloss<br />

haben dort Presseberichten zufolge<br />

mehr als 1.000 Mitarbeite-<br />

neuen Arbeitsplatz hat <strong>di</strong>e Kolle-<br />

19.000 Euro Abfindung. Einen<br />

rInnen ihren Arbeitsplatz verloren. gin übrigens auch schon gefunden.<br />

■<br />

Derzeit arbeiten im Klinikum<br />

Berlin-Buch und in den dort ausgegliederten<br />

Gesellschaften gut<br />

Uwe Ostendorff, ver.<strong>di</strong>-Bundesverwaltung<br />

L. ADLER<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

■ 29


Servicebetriebe<br />

Klinikum Nürnberg Service GmbH:<br />

Zaubertrank? Brauchen wir nicht!<br />

Wir befinden uns im Jahre 2013<br />

n. Chr. Am ganzen Klinikum in<br />

Nürnberg wird nach TVöD bezahlt<br />

… Am ganzen Klinikum?<br />

Nein! Für ca. <strong>60</strong>0 Beschäftigte<br />

der Klinikum Nürnberg Service<br />

GmbH (KNSG) gilt nicht der TVöD,<br />

sondern <strong>di</strong>e Entgelt- und (einige)<br />

Mantel-Regelungen aus dem<br />

Gebäudereinigerhandwerk, <strong>di</strong>e der<br />

Arbeitgeber einseitig anwendet.<br />

Um etwaigen Missverständnissen<br />

an <strong>di</strong>eser Stelle der Geschichte<br />

gleich vorzubeugen: Die gut<br />

<strong>60</strong>0 Kolleginnen und Kollegen der<br />

KNSG haben nicht etwa, wie aus<br />

einem berühmten Gallier-Comic<br />

bekannt, erbitterten Widerstand<br />

gegen den TVöD geleistet. Nein!<br />

Vielmehr wurde ihnen <strong>di</strong>eses<br />

Ausgliederungsmodell, wie bundesweit<br />

mittlerweile an ganz vielen<br />

sog. Servicegesellschaften<br />

üblich, seitens des Arbeitgebers<br />

»übergestülpt«, um auf ihrem<br />

Rücken in erster Linie Steuern und<br />

Lohnkosten zu sparen sowie bauliche<br />

Maßnahmen zu finanzieren.<br />

Und dementsprechend, und damit<br />

sind wir wieder in der Geschichte,<br />

ist das Leben nicht leicht für <strong>di</strong>e<br />

Kolleginnen und Kollegen.<br />

Noch! Denn ähnlich den zwischenzeitlich<br />

tarifierten Servicegesellschaften<br />

in Memmingen und<br />

Fürth sowie weiteren (noch) nicht<br />

tarifierten im Freistaat Bayern hatten<br />

sich <strong>di</strong>e KNSGler zu Beginn<br />

des Jahres 2011 entschlossen,<br />

ihrerseits etwas gegen Ungleichbehandlung<br />

und schlechte Entlohnung<br />

zu unternehmen. Und bis<br />

heute hören sie nicht auf »Widerstand<br />

zu leisten«. Denn sie wissen:<br />

Nur wenn sie ihrem Arbeitgeber<br />

das Leben schwerer machen, werden<br />

sich ihre Lebensbe<strong>di</strong>ngungen<br />

ein Stück weit erleichtern.<br />

Dass es dazu einen langen Atem<br />

braucht und auch noch brauchen<br />

wird, war von vornherein klar.<br />

Ebenso der Weg zum Ziel. Unter<br />

Anwendung des Konzeptes der<br />

»Be<strong>di</strong>ngungsgebundenen Tarifarbeit«<br />

war und ist es Zielstellung,<br />

über einen guten Organisationsgrad<br />

Handlungs- und Aktionsfähigkeit<br />

herzustellen, um anschließend<br />

fair und auf Augenhöhe mit<br />

der Arbeitgeberseite verhandeln<br />

zu können. Unterstützung bekamen<br />

und bekommen <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />

vor Ort von den haupt- und<br />

ehrenamtlichen ver.<strong>di</strong>-<strong>Ver</strong>tretern.<br />

So ist es gelungen <strong>di</strong>e Mitgliederzahl<br />

von anfangs 30 auf zwischenzeitlich<br />

218 Mitglieder zu<br />

erhöhen. Unter großer Mitgliederbeteiligung<br />

wurde im Januar 2013<br />

eine Tarifkommission gewählt.<br />

Ende Februar 2013 sollen dann<br />

auch <strong>di</strong>e Forderungen konkretisiert<br />

werden, um dann zeitnah<br />

erste Gespräche mit der Arbeitgeberseite<br />

zu führen.<br />

Allen Beteiligten ist klar, dass<br />

noch nichts gewonnen ist. Aber<br />

das Fundament ist gelegt! Und es<br />

bleibt nach wie vor Aufgabe, noch<br />

besser (stärker) zu werden, zumal<br />

es jetzt in <strong>di</strong>e »heiße Phase« geht.<br />

Da ist es besonders erfreulich,<br />

dass insbesondere im letzten halben<br />

Jahr mehr als 100 Beschäftigte<br />

ver.<strong>di</strong> beigetreten sind.<br />

Die Kolleginnen und Kollegen<br />

der KNSG haben den Beweis erbracht,<br />

dass es sich lohnt am Ball<br />

zu bleiben und konsequent an<br />

dem gemeinsamen Ziel »Tarifvertrag<br />

2013 für <strong>di</strong>e KNSG« zu<br />

arbeiten. Das ver<strong>di</strong>ent nicht nur<br />

Respekt und Hochachtung, sondern<br />

kann und sollte auch anderen<br />

Beschäftigten in Servicegesellschaften<br />

Ansporn sein und Mut<br />

machen! ■<br />

Thorsten Hautmann, ver.<strong>di</strong>-<br />

Bundesverwaltung, Projekt Servicegesellschaften<br />

Die frisch gewählte Tarifkommission<br />

Interview mit Bettina Musall,<br />

BR-Vorsitzende der KNSG<br />

?¿ Warum wart ihr bei der<br />

KNSG bei der Mitgliederentwicklung<br />

gerade zuletzt so erfolgreich?<br />

Unsere Mitgliederentwicklung<br />

haben wir unseren Kolleginnen<br />

und Kollegen der KNSG zu verdanken.<br />

Durch »neuen Wind« im Betriebsrat<br />

konnten wir in vielen Einzel-<br />

und Gruppengesprächen und<br />

mit viel Überzeugungskraft aufzeigen,<br />

warum es sinnvoll ist, sich<br />

aktiv einzubringen und ver.<strong>di</strong> beizutreten.<br />

Das Wichtigste in solchen<br />

Gesprächen ist es, keinen<br />

Druck auf <strong>di</strong>e Beschäftigten auszuüben.<br />

Mit viel »Mundpropaganda«<br />

werben sich heute noch Beschäftigte<br />

der KNSG gegenseitig, um<br />

einen Haustarifvertrag zu erreichen.<br />

ver.<strong>di</strong> hat in zwei bayrischen<br />

Städten Haustarifverträge in Servicegesellschaften<br />

abgeschlossen.<br />

Das macht Mut. Auch ver.<strong>di</strong>-Aktionen<br />

wie z.B. Flyer, Informationsblätter<br />

usw. zeig(t)en Wirkung bei<br />

unseren Beschäftigten. Deshalb<br />

waren wir erfolgreich und werden<br />

unsere Mitgliederentwicklung<br />

auch weiter so erfolgreich umsetzen<br />

bis auch WIR einen Haustarifvertrag<br />

abschließen können. ■<br />

?¿ Worauf wird es aus deiner<br />

Sicht in den nächsten Wochen und<br />

Monaten besonders ankommen?<br />

Besonders in nächster Zeit ist es<br />

wichtig, dass unsere Mitgliederentwicklung<br />

weiter positiv ist und<br />

unsere Mitglieder mitziehen.<br />

■ 30<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013


Tarifeinigung erzielt:<br />

RK-Cateringgesellschaft Mitte<br />

Servicebetriebe<br />

Weiterhin ist es wichtig, dass unsere<br />

Beschäftigten <strong>Ver</strong>trauen<br />

haben und verstehen, dass es<br />

noch etwas Zeit benötigt bis wir<br />

unser Ziel Haustarifvertrag erreicht<br />

haben. Der erste Schritt ist mit der<br />

Wahl der Tarifkommission schon<br />

getan. Es ist es an der Zeit, dass<br />

ein Umdenken seitens unseres<br />

Arbeitgebers erfolgt. Damit auch<br />

unsere Beschäftigten wieder ein<br />

zufriedenstellenderes Arbeitsumfeld<br />

bekommen. ■<br />

?¿ Was können andere Servicegesellschaften<br />

sich eventuell bei<br />

euch »abgucken«?<br />

Wichtig ist, dass das <strong>Ver</strong>trauen<br />

und <strong>di</strong>e Zusammenarbeit zwischen<br />

Betriebsrat und Gewerkschaft gewährleistet<br />

ist und aufrecht erhalten<br />

bleibt. Nur so fühlen sich <strong>di</strong>e<br />

Beschäftigten in guten Händen<br />

und lassen auch den Kopf nicht<br />

hängen, wenn es mal nicht so gut<br />

läuft. Der stän<strong>di</strong>ge Kontakt mit<br />

den Beschäftigten darf nicht nachlassen,<br />

auch wenn ein Haustarifvertrag<br />

zustande gekommen ist.<br />

Nur mit <strong>Ver</strong>trauen und Einbinden<br />

der Kolleginnen und Kollegen für<br />

ein sinnvolles Ziel kann etwas erreicht<br />

und umgesetzt werden. Entscheidend<br />

ist, das sieht man bei<br />

uns, dass <strong>di</strong>e Kolleginnen und Kollegen<br />

füreinander da sind. Denn<br />

unser Motto lautet: »ICH-DU-WIR-<br />

ZUSAMMEN-GEMEINSAM«. ■<br />

Stichworte<br />

Die KNSG (100%-Tochter des Klinikums<br />

Nürnberg) ist Dienstleisterin für <strong>di</strong>e Bereiche<br />

Reinigung, Küche, Wäscherei und<br />

Näherei, Patienten- und Warentransport<strong>di</strong>enst,<br />

Pforte/Empfang sowie Zentrale<br />

Sterilgutversorgung.<br />

Zum Klinikum Nürnberg (Kommunalunternehmen,<br />

AöR, rund 2.180 Betten an den<br />

Standorten Klinikum Nord und Klinikum<br />

Süd, etwa 6.000 Beschäftigte) gehört auch<br />

<strong>di</strong>e Krankenhäuser Nürnberger Land GmbH<br />

(Häuser in Altdorf, Hersbruck und Lauf, zusammen<br />

327 Betten, ca. <strong>60</strong>0 MitarbeiterInnen<br />

(www.klinikum-nuernberg.de). ■<br />

Löhne steigen um 33% von 6,39 auf 8,50 Euro – Jahressonderzahlung<br />

500 Euro – auch Manteltarifvertrag geeint<br />

Stichworte<br />

Die RK-Cateringgesellschaft Mitte mbH<br />

ist eine 51/49-Organschaft zwischen der<br />

Rhön-Klinikum AG und der zur Aveco-Hol<strong>di</strong>ng<br />

AG gehörenden WISAG Facility Service<br />

Hol<strong>di</strong>ng (www.wisag.de). Zur WISAG<br />

gibt es einen aufschlussreichen Artikel in<br />

der Zeitschrift »Mitbestimmung« unter<br />

http://www.boeckler.de/38295_38328.htm.<br />

KADE LORCH<br />

Nachdem 98% unsere Mitglieder<br />

den <strong>Ver</strong>handlungsstand vom<br />

24.9.2012 zunächst abgelehnt<br />

hatten, wurde erneut versucht am<br />

<strong>Ver</strong>handlungstisch eine Lösung zu<br />

finden. Zu Beginn der <strong>Ver</strong>handlungsrunde<br />

hatten wir der Arbeitgeberseite<br />

<strong>di</strong>e Kernpunkte, <strong>di</strong>e zu<br />

einer hohen Unzufriedenheit in<br />

unserer Mitgliedschaft führten,<br />

ausführlich erläutert. Hauptkritikpunkte<br />

waren: Die lange Laufzeit,<br />

<strong>di</strong>e Streichung der Jahressonderzahlung<br />

und <strong>di</strong>e extreme Reduzierung<br />

der Zeitzuschläge.<br />

Nach intensiven <strong>Ver</strong>handlungen<br />

ist es uns gelungen ein Ergebnis<br />

zu erzielen, welches in allen Punkten<br />

eine <strong>Ver</strong>besserung beinhaltet.<br />

Die Laufzeit konnten wir um<br />

12 Monate verkürzen, den Sonntagszuschlag<br />

von 50% konnten<br />

wir als Besitzstand erhalten und<br />

<strong>di</strong>e Senkung des Feiertagszuschlages<br />

um 65% konnten wir ebenfalls<br />

reduzieren.<br />

Weiterhin wird es bereits in<br />

11 Monaten einen Einstiegslohn<br />

von 8,50 Euro pro Stunde geben.<br />

Die Jahressonderzahlung beträgt<br />

zukünftig 500 Euro. Unter Berücksichtigung<br />

der Manteltarifregelung<br />

steigt das Niveau sogar um 39%!<br />

Die verkürzte Laufzeit bedeutet,<br />

dass wir uns bereits im Sommer<br />

2014 auf <strong>di</strong>e neue Tarifrunde vorbereiten<br />

können.<br />

Die Tarifkommission hat das<br />

Tarifergebnis einstimmig angenommen.<br />

Wir haben eine Erklärungsfrist<br />

bis zum 15.2.2013 vereinbart.<br />

Das Ergebnis steht bis<br />

dahin noch unter dem Vorbehalt<br />

der Zustimmung des Rhön-Vorstandes.<br />

■<br />

Dr. Oliver Dilcher, Bernd Becker,<br />

ver.<strong>di</strong>-Bundesverwaltung<br />

Beispielrechnungen<br />

Vollzeit / 38,5 Std. Einkommen Einkommen Differenz<br />

alt (Euro) neu (Euro) (Euro / %)<br />

Küchenhilfe 1.066,55 1.422,00 355,45 / +33,4%<br />

Stationsservice 1.066,55 1.445,00 378,45 / +35,5%<br />

Tätig in den Rhön-Häusern in Leipzig<br />

(Sachsen), Meiningen, Bad Berka,<br />

Friedrichroda (Thüringen), Bad Neustadt<br />

a.d. Saale (Bayern) und Attendorn<br />

(NRW). ■<br />

FREESTYLE<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

■ 31


Servicebetriebe<br />

Tarifabschluss für <strong>di</strong>e St. Georg Wirtschaftsund<br />

Logistikgesellschaft mbH (T2), Leipzig<br />

Siehe auch <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />

53, S. 50<br />

Was lange währt, wird gut:<br />

Lohnsteigerungen von bis zu<br />

19% – Jahressonderzahlung<br />

700 Euro – Einmalzahlung<br />

250 Euro<br />

Anfang Februar konnte ein Tarifergebnis<br />

erzielt werden. Danach<br />

steigen <strong>di</strong>e Löhne und Gehälter in<br />

zwei Stufen um bis zu 19% im<br />

<strong>Ver</strong>gleich zum Zeitpunkt der <strong>Ver</strong>handlungsaufnahme.<br />

Auch konnten<br />

wir eine Ausgleichszahlung<br />

durchsetzen, so dass trotz neuer<br />

Eingruppierung alle Kolleginnen<br />

und Kollegen gleichermaßen vom<br />

Tarifvertrag partizipieren.<br />

Im Manteltarifvertrag konnten<br />

wir ebenfalls wesentliche <strong>Ver</strong>besserungen<br />

erzielen. So wird es zukünftig<br />

auch für <strong>di</strong>e Kolleginnen<br />

und Kollegen im Cateringbereich<br />

Sonntagszuschläge geben. Der<br />

24.12. und 31.12. sind nunmehr<br />

auch jeweils ein arbeitsfreier Tag.<br />

Die Tarifkommission hat dem<br />

<strong>Ver</strong>handlungsergebnis einstimmig<br />

zugestimmt.<br />

Stichworte<br />

Die Wirtschafts- und Logistikgesellschaft<br />

(T2) ist eine 100%-Tochter der St. Georg<br />

Klinikum gGmbH und erbringt für<br />

<strong>di</strong>ese Dienstleistungen in den Bereichen<br />

Patiententransport, Fuhrpark, Hol- und<br />

Bringe<strong>di</strong>enst und Speiseversorgung.<br />

Das Klinikum ist ein kommunales Unternehmen<br />

der Stadt Leipzig. ■<br />

Im April 2011<br />

Beispielrechnungen<br />

Vollzeit Einkommen alt (Aufnahme Einkommen monatliche<br />

Tarifverhandlungen, Euro) neu (Euro) Differenz (Euro / %)<br />

Küchenhilfe 1.285,50 1.478,32 192,82 / +15%<br />

Krankenträger o. ZA 1.285,50 1.533,97 248,47 / +19,3%<br />

Dieses Ergebnis ist nur unter<br />

größten Schwierigkeiten zustande<br />

gekommen. Der Arbeitgeber<br />

unterließ nichts, um <strong>di</strong>esen Abschluss<br />

zu verhindern. Er flüchtete<br />

in den DEHOGA (Arbeitgeberverband<br />

für das Hotel- und Gaststättengewerbe)<br />

und musste nach<br />

dem Durchlauf aller Gerichtsinstanzen<br />

erfahren, dass es ihm<br />

nichts genützt hat! Alle <strong>Ver</strong>fahren<br />

wurden von uns gewonnen.<br />

Wir mussten den Arbeitgeber<br />

durch eine flexible Streikstrategie<br />

an den <strong>Ver</strong>handlungstisch zwingen.<br />

Dann dauerte es noch<br />

einmal eineinhalb Jahre bis zum<br />

Abschluss.<br />

Dieser Abschluss konnte nur<br />

auf der Basis gewerkschaftlicher<br />

Handlungsfähigkeit, das heißt<br />

konkret nur durch einen hohen<br />

Organisationsgrad und entschlossene<br />

Kolleginnen und Kollegen<br />

erreicht werden. Es hat sich gelohnt!<br />

■<br />

Dr. Oliver Dilcher, Bernd Becker,<br />

ver.<strong>di</strong>-Bundesverwaltung<br />

Neu im Netz<br />

http://gesundheit-soziales.ver<strong>di</strong>.de/branchen/servicebereiche<br />

■ 32<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013


»Paracelsus-Klinik streicht Weihnachtsgeld«<br />

Konzerne<br />

So oder so ähnlich lauteten <strong>di</strong>e<br />

Schlagzeilen im Dezember 2012<br />

in zahlreichen Tageszeitungen. Als<br />

Begründung führte <strong>di</strong>e Konzernzentrale<br />

in einem Schreiben an<br />

alle MitarbeiterInnen <strong>di</strong>e defizitäre<br />

Lage der Paracelsus-Klinik Henstedt-Ulzburg<br />

(Schleswig-Holstein)<br />

an und forderte ver.<strong>di</strong> auf, über<br />

einen Tarifvertrag zur Stundung<br />

des sog. Weihnachtsgeldes zu verhandeln.<br />

Anschließend wurde in<br />

allen Kliniken in Betriebs- und<br />

Mitgliederversammlungen darüber<br />

<strong>di</strong>skutiert. Die ver.<strong>di</strong>-Mitglieder<br />

beschlossen einstimmig, <strong>Ver</strong>handlungen<br />

aufzunehmen.<br />

Mit eindeutiger Zustimmung von<br />

99% haben <strong>di</strong>e ver.<strong>di</strong>-Mitglieder<br />

dem <strong>Ver</strong>handlungsergebnis zum<br />

»Tarifvertrag zur Stundung der<br />

Jahressonderzahlung bis 31. Mai<br />

2013« zugestimmt.<br />

■ Die <strong>Ver</strong>einbarung des klaren<br />

Auszahlungszeitpunktes,<br />

■ <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>zinsung von 5%,<br />

■ <strong>di</strong>e Möglichkeit der Härtefallregelung,<br />

■ <strong>di</strong>e Beteiligung der leitenden<br />

Angestellten,<br />

■ der <strong>Ver</strong>zicht auf formalen<br />

Aufwand durch persönliche<br />

Geltendmachungen,<br />

■ und <strong>di</strong>e ver.<strong>di</strong>-Vorteilsregelung<br />

von zwei Tagen Sonderurlaub<br />

bis 31. März 2013<br />

haben für <strong>di</strong>eses eindeutige Votum<br />

gesorgt.<br />

Nach der Tarifverhandlung ist<br />

vor der Tarifverhandlung<br />

Gleichzeitig wurden <strong>di</strong>e Anforderungen<br />

für weitere Tarifverhandlungen<br />

formuliert. So ist klar,<br />

dass <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>handlungen einer Entgeltordnung<br />

und einer einheitlichen<br />

Entgelttabelle fortgesetzt<br />

werden müssen. ■<br />

Gabriele Gröschl-Bahr, ver.<strong>di</strong>-<br />

Bundesverwaltung<br />

Streik in der Paracelsus-Klinik Reichenbach<br />

Am 5. Februar 2013 hat ver.<strong>di</strong> in<br />

der Tarifverhandlung in Reichenbach<br />

(Sachsen) zur Überleitung in<br />

den Konzerntarifvertrag und zur<br />

Anhebung der Entgelte das Scheitern<br />

erklärt. Die Differenz zum<br />

Konzerntarifvertrag liegt zurzeit<br />

zwischen 14 und 24%.<br />

Das Arbeitgeberangebot für<br />

2013 belief sich auf magere 4%,<br />

für 2014 auf 2% und erst im Juli<br />

2015 soll <strong>di</strong>e komplette Erhöhung<br />

Wir wollen gleichen Lohn für<br />

<strong>di</strong>e Möglichkeit, <strong>di</strong>eses öffentlich<br />

Siehe auch Info-<br />

analog der <strong>Ver</strong>gütungen der Para-<br />

gleiche Arbeit. Es kann nicht sein,<br />

zu machen. Wir fühlen unsere Ar-<br />

<strong>di</strong>enst 57, S. 31,<br />

celsus-Klinik in Zwickau erfolgen.<br />

dass Kolleginnen und Kollegen in<br />

beit von der Konzernleitung nicht<br />

56, S. 23 und<br />

Die Tarifkommission hat sehr<br />

anderen Paracelsus-Kliniken deut-<br />

wertgeschätzt.<br />

55, S. 51<br />

schnell reagiert: Am nächsten<br />

lich mehr Gehalt bekommen als<br />

Unser Dank gilt vor allem unse-<br />

Morgen, 5 Uhr, standen <strong>di</strong>e Kolle-<br />

wir. Dafür gibt es keine Gründe.<br />

ren Kolleginnen und Kollegen, <strong>di</strong>e<br />

ginnen und Kollegen in Reichen-<br />

Wir machen <strong>di</strong>e gleiche gute Ar-<br />

<strong>di</strong>e Notbesetzung aufrecht erhal-<br />

bach im Streik! ■<br />

beit wie <strong>di</strong>e Kolleginnen und Kol-<br />

ten und uns somit unterstützen.<br />

Simone Bovensiepen, ver.<strong>di</strong><br />

legen in den anderen Kliniken.<br />

Positive Rückmeldungen aus vielen<br />

Vogtland/Zwickau<br />

Dabei ist noch nicht einmal <strong>di</strong>e<br />

Kliniken in Deutschland bestätigen<br />

Rede von der Angleichung an <strong>di</strong>e<br />

uns in unserem Arbeitskampf. Un-<br />

»alten Bundesländer«. Wir sind<br />

erwartet große Resonanz erhalten<br />

SIMONE BOVENSIEPEN (2)<br />

mit <strong>di</strong>esem Zustand nicht einverstanden!<br />

Da <strong>di</strong>e Tarifverhandlungen für<br />

Reichenbach nicht das gewünschte<br />

Ergebnis brachten, bleibt uns nur<br />

wir vor allen von Ärzten, von Patienten<br />

und der Bevölkerung. ■<br />

Petra Oertel, Elke Rassbach,<br />

Beschäftigte der Paracelsus-Klinik<br />

Reichenbach<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

■ 33


Konzerne<br />

Ameos im Salzlandkreis:<br />

Arbeitgeber missbraucht Betriebsräte<br />

Die bisherige Berichterstattung<br />

in den Me<strong>di</strong>en ergibt für den<br />

Außenstehenden leider ein widersprüchliches<br />

und verzerrtes Bild<br />

über <strong>di</strong>e Vorgänge in den Ameos-<br />

Salzlandkliniken.<br />

räte stimmten <strong>di</strong>esem Weg zu und<br />

vereinbarten mit ver.<strong>di</strong> Termine<br />

für Betriebsversammlungen, auf<br />

denen Dr. Oliver Dilcher <strong>di</strong>e Vorgehensweise<br />

von ver.<strong>di</strong> erläutern<br />

würde. Diese <strong>Ver</strong>sammlungen fanden<br />

vereinbarungsgemäß statt.<br />

Wie waren <strong>di</strong>e Abläufe<br />

wirklich?<br />

Am 9. August 2012 gab es ein<br />

erstes Son<strong>di</strong>erungsgespräch zwischen<br />

ver.<strong>di</strong> und Ameos. Hierin<br />

legte der Ameos-Vorstand dar,<br />

dass sie einen Sanierungstarifvertrag<br />

mit Absenkung der Arbeitszeit<br />

auf 35 Wochenstunden wünschen.<br />

Darauf forderte ver.<strong>di</strong> ein<br />

Wirtschaftsgutachten, welches <strong>di</strong>e<br />

tatsächliche wirtschaftliche Lage<br />

darstellt. Dies wurde zugesichert.<br />

Am 14. November erfolgte dann<br />

<strong>di</strong>e Vorstellung des Gutachtens vor<br />

Betriebsräten, ver.<strong>di</strong> und Ameos-<br />

Vorstand. An <strong>di</strong>esem Tag sagte<br />

Dr. Oliver Dilcher von ver.<strong>di</strong> zu,<br />

dass wir bereit sind, <strong>di</strong>esen Prozess<br />

transparent zu begleiten. Wir<br />

sagten auch, dass wir zuvor eine<br />

Beschäftigtenbefragung durchführen<br />

und auswerten und danach <strong>di</strong>e<br />

Tarifkommission wählen und schulen<br />

werden.<br />

Für Mitte Januar signalisierten<br />

wir unsere <strong>Ver</strong>handlungsbereitschaft.<br />

Die anwesenden Betriebs-<br />

Alles schien in geregelten Bahnen,<br />

bis Ameos plötzlich kurz vor<br />

Weihnachten mitteilte, dass man<br />

3<strong>60</strong> Kün<strong>di</strong>gungen aussprechen<br />

müsse, falls es nicht schnellstmöglich<br />

zur Arbeitszeitreduzierung<br />

käme.<br />

Aus unserer Sicht unglaubwür<strong>di</strong>g,<br />

denn <strong>di</strong>e Durchsetzung der<br />

angedrohten Kün<strong>di</strong>gungen für<br />

Ameos hätte gar keinen Sinn gemacht:<br />

In der derzeitigen Struktur<br />

wären <strong>di</strong>e Häuser nach den Kün<strong>di</strong>gungen<br />

gar nicht mehr arbeitsfähig<br />

gewesen und außerdem wären<br />

<strong>di</strong>e Kün<strong>di</strong>gungen wegen der Kün<strong>di</strong>gungsfristen<br />

erst sehr spät wirksam<br />

geworden, abgesehen vom<br />

Prozessrisiko durch klagende Kolleginnen<br />

und Kollegen …<br />

Dennoch führten dann <strong>di</strong>e drei<br />

Betriebsratsvorsitzenden zwischen<br />

Weihnachten und Silvester 2012<br />

<strong>Ver</strong>handlungen mit Ameos. Die<br />

übrigen Betriebsratsmitglieder und<br />

ver.<strong>di</strong> erfuhren nichts von den Inhalten.<br />

Stillschweigen war vereinbart.<br />

Erst am 3. Januar 2013 verkündeten<br />

<strong>di</strong>e drei Betriebsratsvorsitzenden<br />

ihr <strong>Ver</strong>handlungsergebnis:<br />

Es sei eine Regelungsabrede vereinbart<br />

worden, in der festgehalten<br />

sei, dass allen Beschäftigten<br />

Änderungsverträge angeboten<br />

werden. Inhalt: Reduzierung der<br />

Arbeitszeit um 12,5%, <strong>Ver</strong>zicht<br />

auf Jahressonderzahlung und leistungsorientiertes<br />

Entgelt, zusätzlich<br />

drei freie Tage, wenn man<br />

nachweist, dass man an einem<br />

Kurs zum <strong>Gesundheit</strong>sschutz teilnimmt<br />

und ein 5-jähriger Kün<strong>di</strong>gungsschutz.<br />

Als weiteren Erfolg verkauften<br />

<strong>di</strong>e Betriebsratsvorsitzenden, dass<br />

es damit gelungen sei, weitere<br />

Kürzungsabsichten der Arbeitgeberseite<br />

abzuwehren.<br />

Stichworte<br />

Die ehemals kommunale Salzlandkliniken- Das Ameos-Argument »Gewinne verbleiben<br />

Hol<strong>di</strong>ng (Sachsen-Anhalt, Standorte in<br />

im Unternehmen. Ameos ist nicht<br />

Aschersleben, Bernburg, Staßfurt und börsennotiert« (u.a. Dr. Marina Martini in<br />

Schönebeck, etwa 1.000 Betten, rund Horb, Baden-Württemberg, Mitte Dezember<br />

1.<strong>60</strong>0 MitarbeiterInnen) wurde im März<br />

2012) erscheint in einem anderen<br />

2012 nach einem turbulenten Bieterverfahren<br />

Licht, wenn berücksichtigt wird, dass sich<br />

und politischem Hickhack an Ameos im Portfolio von Quadriga Capital<br />

Ameos verkauft, obwohl Helios ein höheres<br />

befindet (weiteres dazu z.B. beim Bundes-<br />

Gebot eingereicht hatte.<br />

verband Deutscher Kapitalbeteiligungs-<br />

Die Ameos AG (Sitz in Zürich) ist in vier gesellschaften, www.bvkap.de). Private-<br />

Bereichen tätig: Akut-Somatik, Psychiatrie,<br />

Equity-Gesellschaften zeichnen sich in der<br />

Pflege und Eingliederung. 54 Einrich-<br />

Regel nicht durch barmherziges Samari-<br />

tungen an 29 Standorten in 8 Bundesländern<br />

tertum aus. Dies gilt sicherlich auch für<br />

in Deutschland und 2 Einrichtungen Advent International, Carlyle Group und<br />

in Österreich mit zusammen etwa 6.550 CVC, <strong>di</strong>e im September 2011 ihr Interesse<br />

Betten/Plätzen und etwa 8.<strong>60</strong>0 MitarbeiterInnen<br />

an einer Ameos-Übernahme bekundet<br />

(www.ameos.eu).<br />

hatten. ■<br />

Bremen 2005<br />

■ 34<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

UWE SCHMID FREESTYLE


Konzerne<br />

Warum sieht ver.<strong>di</strong> <strong>di</strong>eses<br />

Ergebnis nicht als Erfolg an?<br />

■ Betriebsräte haben <strong>Ver</strong>handlungen<br />

geführt, zu denen sie gar<br />

nicht befugt sind, sie entbehren<br />

jeder Rechtsgrundlage. Im<br />

Gegenteil: Das Betriebsverfassungsgesetz<br />

untersagt Betriebsräten<br />

<strong>Ver</strong>einbarungen abzuschließen,<br />

<strong>di</strong>e üblicherweise in<br />

Tarifverträgen geregelt sind.<br />

■ Mit <strong>di</strong>eser Regelungsabrede<br />

wurde ein enormer Druck auf<br />

jeden einzelnen Beschäftigten<br />

ausgeübt, bis hin zu der Tatsache,<br />

dass <strong>di</strong>ejenigen, <strong>di</strong>e sich<br />

nicht zu einer Unterschrift bewegen<br />

lassen, durch <strong>di</strong>e anderen<br />

Beschäftigten als »unsolidarisch«<br />

bezeichnet und somit<br />

weiter unter Druck gesetzt<br />

werden.<br />

■ Ameos ist in der Tarifbindung<br />

an den TVöD! Gewerkschaftsmitglieder<br />

können gar nicht per<br />

Unterschrift auf tarifgemäße<br />

Leistungen verzichten. Hier<br />

steht <strong>di</strong>e Regelungsabrede<br />

gegen den kollektivrechtlichen<br />

Schutz des Tarifvertrages.<br />

■ Auch Teilzeitbeschäftigte sollen<br />

ihre Arbeitszeit um 12,5% reduzieren!<br />

■ Nicht näher bezeichnete »Fachund<br />

Führungskräfte« sind aus<br />

dem Geltungsbereich herausgenommen.<br />

Hier kann Ameos<br />

rein subjektiv auswählen.<br />

■ Ärzte leisten keinen Solidarbeitrag.<br />

Damit haben <strong>di</strong>e Betriebsratsvorsitzenden<br />

den Beschäftigten einen<br />

Bären<strong>di</strong>enst erwiesen, denn es<br />

wird ihnen viel mehr weggenommen<br />

als ursprünglich von Ameos<br />

gefordert.<br />

Zur Erinnerung: Ursprünglich<br />

ging es nur um <strong>di</strong>e Einführung der<br />

35-Stunden-Woche für alle Vollzeitbeschäftigten.<br />

Ergebnis jetzt:<br />

Auch Teilzeitbeschäftigte müssen<br />

ihre Arbeitszeit weiter reduzieren<br />

– mit allen Konsequenzen zuzüglich<br />

der weiteren Kürzungen! Und<br />

alle UnterzeichnerInnen der Änderungsverträge<br />

sind teilzeitbeschäftigt.<br />

Ein Tarifvertrag hätte anders<br />

ausgesehen, aber <strong>di</strong>e Aussichten<br />

auf einen Sanierungstarifvertrag<br />

stehen jetzt denkbar schlecht,<br />

denn Ameos hat ja nun keinen<br />

Handlungsdruck mehr.<br />

Es bleibt festzuhalten: ver.<strong>di</strong> hat<br />

alle Zusagen eingehalten. Wir<br />

haben <strong>di</strong>e Tarifkommission wie<br />

Der Landesbezirksfachbereichsvorstand<br />

hat auf seiner Sitzung vom<br />

1.2.2013 – 2.2.2013 ausführlich<br />

über <strong>di</strong>e Vorgänge zu den angedrohten<br />

betriebsbe<strong>di</strong>ngten Kün<strong>di</strong>gungen<br />

von 3<strong>60</strong> Beschäftigten an<br />

den Ameos-Salzlandkliniken, hier<br />

das <strong>Ver</strong>halten der Betriebsräte und<br />

insbesondere des Vorsitzenden des<br />

Gesamtbetriebsrates, Olaf Haberecht,<br />

beraten.<br />

Mit der Entscheidung des Gesamtbetriebsratsvorsitzenden,<br />

entgegen<br />

den geltenden gesetzlichen<br />

Normen, <strong>Ver</strong>handlungen mit dem<br />

Arbeitgeber zur Absenkung arbeitsvertraglicher<br />

Regelungen aufzunehmen,<br />

hat <strong>di</strong>eser in gröbster Art und<br />

Weise gegen betriebsverfassungsrechtliche<br />

Grundsätze verstoßen.<br />

Desgleichen wurde in erheblicher<br />

Weise in <strong>di</strong>e Koalitionsfreiheit der<br />

hier beschäftigten ver.<strong>di</strong>-Mitglieder<br />

eingegriffen. Trotz Nachbindung<br />

der tarifvertraglichen Regelungen<br />

wurden <strong>di</strong>e Beschäftigten im Rahmen<br />

einer Regelungsabrede massiv<br />

gedrängt, in<strong>di</strong>vidualrechtlich auf<br />

Arbeitszeit und Entgeltbestandteile<br />

zu verzichten.<br />

Dies ist umso verwerflicher, da<br />

durch den erzwungenen <strong>Ver</strong>zicht<br />

besonders geringver<strong>di</strong>enende<br />

Beschäftigte in Notsituationen<br />

getrieben werden.<br />

vereinbart gebildet und sind verhandlungsbereit.<br />

Gegen <strong>di</strong>e Regelungsabrede hat<br />

ver.<strong>di</strong> Klage eingereicht, denn <strong>di</strong>eser<br />

Rechtsbruch muss vom Tisch.<br />

Bereits jetzt haben andere Arbeitgeber<br />

mit <strong>Ver</strong>weis auf Ameos eigene<br />

Tarifverhandlungen in Frage<br />

gestellt.<br />

Die ver.<strong>di</strong>-Tarifkommission<br />

fordert von Ameos <strong>di</strong>e unverzügliche<br />

Rückkehr zur Rechtsstaatlichkeit<br />

und <strong>di</strong>e Fortsetzung der<br />

von Ameos abgebrochenen Gespräche.<br />

■<br />

Jens Berek, ver.<strong>di</strong> Sachsen-<br />

Anhalt Nord<br />

Position des ver.<strong>di</strong>-Landesbezirksfachbereichsvorstandes Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen<br />

zu den Vorgängen an den Ameos-Salzlandkliniken<br />

Der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates<br />

hat als Betriebsrat und<br />

als ver.<strong>di</strong>-Mitglied damit Position<br />

gegen <strong>di</strong>e Interessen der Organisation<br />

bezogen und gleichzeitig <strong>di</strong>e<br />

Überwachungspflichten nach § 80<br />

des Betriebsverfassungsgesetzes<br />

verletzt.<br />

Der Eingriff in <strong>di</strong>e Koalitionsrechte<br />

der Beschäftigten ist ein Eingriff<br />

in <strong>di</strong>e Tarifautonomie und<br />

verletzt <strong>di</strong>e Regeln des Tarifvertragsgesetzes.<br />

Als Betriebsrat und<br />

als ver.<strong>di</strong>-Mitglied hat er <strong>di</strong>es bewusst<br />

in Kauf genommen und<br />

damit alle Betriebsräte, <strong>di</strong>e gewillt<br />

sind ihre Aufgaben entsprechend<br />

der Normen wahrzunehmen, erheblich<br />

unter Druck gesetzt.<br />

Arbeitgeber werden <strong>di</strong>eses Handeln<br />

für ihre Interessen nutzen, um<br />

innerbetriebliche Regelungen mit<br />

Betriebsräten zu fordern, <strong>di</strong>e verschlechternd<br />

in <strong>di</strong>e Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />

eingreifen.<br />

Gewerkschaften und Betriebsräte<br />

haben bundesweit <strong>di</strong>e politischen<br />

Diskussionen um <strong>di</strong>e so genannten<br />

»betrieblichen Bündnisse« in den<br />

Jahren bis 2005 erfolgreich abgewehrt.<br />

Die politischen Ebenen<br />

haben <strong>di</strong>e Tarifautonomie und <strong>di</strong>e<br />

Rechte der Gewerkschaften als<br />

schützenswertes Gut im Rahmen<br />

des Grundgesetzes anerkannt. Gelingt<br />

es privaten Krankenhauskonzernen<br />

wie Ameos hier, <strong>di</strong>ese Normen<br />

durch ein solches <strong>Ver</strong>halten zu<br />

umgehen, werden elementare<br />

Rechte von Arbeitnehmern bewusst<br />

verletzt.<br />

Dem Kollegen Haberecht war bekannt,<br />

dass ver.<strong>di</strong> mit der Konzernleitung<br />

in Gesprächen zu einer<br />

tarifvertraglichen Regelung im Rahmen<br />

der Not- und Härtefallregelung<br />

stand. Das <strong>Ver</strong>fahren hierzu war<br />

zwischen den Beteiligten im November<br />

2012 besprochen. Auf <strong>di</strong>eser<br />

Sitzung war Kollege Haberecht<br />

persönlich anwesend. Einwände<br />

durch ihn wurden nicht erhoben.<br />

Mit <strong>di</strong>esem Wissen und trotz der<br />

geltenden Rechtslage hat er <strong>di</strong>e<br />

<strong>Ver</strong>handlungen federführend in Person<br />

als Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates<br />

mit dem Arbeitgeber<br />

geführt. Er hat somit nach Auffassung<br />

des Landesbezirksfachbereichsvorstandes<br />

wissentlich und in<br />

Kenntnis der Rechtslage gehandelt<br />

und gegen <strong>di</strong>ese verstoßen.<br />

Der Landesfachbereichsvorstand<br />

sieht hier eine grobe Pflichtverletzung<br />

nach § 23 BetrVG und einen<br />

<strong>Ver</strong>stoß gegen <strong>di</strong>e Satzung von<br />

ver.<strong>di</strong>. Dieses <strong>Ver</strong>halten verurteilt<br />

der Landesbezirksfachbereichsvorstand<br />

als gewerkschaftsschä<strong>di</strong>gend.<br />

■<br />

Für den Landesfachbereichsvorstand<br />

Andrea Schnell, Vorsitzende<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

■ 35


Konzerne<br />

DIETER SCHÜTZ / PIXELIO.DE<br />

Rhön-Klinikum AG: Von Haus zu Haus<br />

Siehe auch <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />

58, S. 28,<br />

57, S. 25 und<br />

56, S. 24<br />

Tarifergebnis im Klinikum Hildburghausen<br />

(Thüringen) erzielt<br />

Der <strong>Ver</strong>handlungsrunde war ein<br />

sehr erfolgreicher 6-stün<strong>di</strong>ger<br />

Warnstreik vorausgegangen, an<br />

dem sich 150 Kolleginnen und<br />

Kollegen beteiligt hatten.<br />

Nachdem zunächst <strong>di</strong>e Arbeitgeberseite<br />

ihrer Empörung freien<br />

Lauf gelassen hatte, war nach<br />

mehreren <strong>Ver</strong>handlungsrunden<br />

folgendes Ergebnis erzielt worden:<br />

■ Einmalzahlung von 1.100 Euro<br />

für 2012<br />

■ ab 1.1.2013 28 Euro Sockel<br />

(statt Urlaubsgeld)<br />

■ linear 3,6% Umwidmung<br />

Ergebnisbeteiligung<br />

■ ab 1.3.2013 linear 5%<br />

■ ab 1.9.2013 linear 5%<br />

■ ab 1.2.2014 linear 2%<br />

■ Urlaub analog TVöD<br />

(29/30 Tage), Besitzstand bei<br />

günstigeren Ansprüchen<br />

■ Zusatzurlaub bei Nachtstunden<br />

im Schicht<strong>di</strong>enst<br />

ab 150 Std. 1 Tag,<br />

ab 300 Std. 2 Tage<br />

■ Anrechnung der Ausgleichszulage<br />

statt 50% jetzt 25%<br />

■ Azubis ab 1.3.2013 linear 5%,<br />

ab 1.9.2013 linear 5%,<br />

ab 1.2.2013 linear 2%,<br />

EZ 450 Euro<br />

■ Laufzeit bis 1.9.2014<br />

Das Ergebnis wurde unmittelbar<br />

nach der <strong>Ver</strong>handlung in einer<br />

sehr gut besuchten Mitgliederversammlung<br />

vorgestellt und<br />

<strong>di</strong>skutiert. Die Tarifkommission<br />

empfahl der MV einstimmig <strong>di</strong>e<br />

Annahme. Die Mitgliederversammlung<br />

bestätigte das Votum ebenfalls<br />

einstimmig ohne Enthaltung.<br />

Mit <strong>di</strong>esem Ergebnis sind <strong>di</strong>e<br />

bestehenden Tabellenwerte der<br />

Nachbarkliniken Friedrichroda und<br />

Meiningen überholt.<br />

Auch <strong>di</strong>eses Ergebnis war erst<br />

möglich, nachdem <strong>di</strong>e gewerkschaftliche<br />

Handlungsfähigkeit<br />

hergestellt war. Zuvor waren <strong>di</strong>e<br />

<strong>Ver</strong>handlungen von der Tarifkommission<br />

ausgesetzt worden, da es<br />

innerhalb der Klinikbelegschaft<br />

kaum eine Bereitschaft gab, sich<br />

aktiv für bessere Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />

einzusetzen.<br />

Nachdem der gewerkschaftliche<br />

Organisationsgrad sehr deutlich<br />

angestiegen war und <strong>di</strong>e Bereitschaft<br />

aus der Belegschaft vorhanden<br />

war sich an Aktionen zu beteiligen,<br />

konnte jetzt das positive<br />

Ergebnis erzielt werden! ■<br />

Dr. Oliver Dilcher, ver.<strong>di</strong>-Bundesverwaltung<br />

Beispielrechnungen<br />

alt neu ab 1.6.14 Differenz<br />

(Euro) (Euro) (Euro / %)<br />

Krankenpflege (Endstufe) 2.297 2.713 416 / +18,11%<br />

Physiotherapeuten (Endstufe) 2.194 2.590 396 / +18,01%<br />

Schreibkraft (Endstufe) 1.700 2.008 308 / +18,12%<br />

MTA (Endstufe) 2.102 2.482 380 / +18,07%<br />

Klinikum Bad Berka (Thüringen):<br />

Tarifverhandlungen gestartet<br />

■ Nullrunde für nicht gewerkschaftlich<br />

organisierte MitarbeiterInnen<br />

■ 10% vom Jahresbrutto als Einmalzahlung<br />

für ver.<strong>di</strong>-KollegInnen<br />

■ 3 Tage Zusatzurlaub für ver.<strong>di</strong>-<br />

KollegInnen<br />

In sehr sachlicher und konstruktiver<br />

Atmosphäre haben <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>handlungen<br />

zur <strong>di</strong>esjährigen Tarifrunde<br />

in Bad Berka begonnen. Wir<br />

haben dem Arbeitgeber dargelegt,<br />

dass wir in den vergangenen Runden<br />

aus unserer Sicht sehr gute<br />

Fortschritte haben realisieren können.<br />

Dies konnten wir aus einer<br />

Position der wachsenden gewerkschaftlichen<br />

Durchsetzungsfähigkeit<br />

erreichen.<br />

Leider befinden wir uns nun in<br />

einer Situation, in der uns über<br />

70 Kolleginnen und Kollegen ihr<br />

Mandat entzogen haben. Damit<br />

ist unsere Durchsetzungsfähigkeit<br />

gesunken. Zurzeit sind 405 Kolleginnen<br />

und Kollegen von 1.700<br />

gewerkschaftlich organisiert. Anfang<br />

2010 waren es 46 ver.<strong>di</strong>-Mitglieder!<br />

Die Arbeitgeberseite führte aus,<br />

dass <strong>di</strong>e wirtschaftliche Situation<br />

der Rhön AG schwieriger geworden<br />

sei und mit derart großen Zuwächsen<br />

(ca. 20%) wie in der <strong>Ver</strong>gangenheit<br />

nicht mehr zu rechnen<br />

sei.<br />

Vor <strong>di</strong>esem Hintergrund schlugen<br />

wir dem Arbeitgeber vor, <strong>di</strong>e<br />

in Nachwirkung befindlichen Tarifverträge<br />

unverändert wieder in<br />

Kraft zu setzen und gleichzeitig<br />

■ 36<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013


Konzerne<br />

eine Anlage zum Tarifvertrag zu<br />

vereinbaren, in dem in <strong>di</strong>esem Jahr<br />

<strong>di</strong>e ver.<strong>di</strong>-Mitglieder 10% des Jahresbruttolohns<br />

als Einmalzahlung<br />

und 3 Tage Zusatzurlaub erhalten.<br />

Laufzeit bis zum 31.12.2013.<br />

Die Arbeitgeberseite erklärte:<br />

Diese Forderung müsse nach innen<br />

gespiegelt und beraten werden.<br />

Hierzu bedürfe es weiterer Prüfungen.<br />

Zurzeit sei man nicht verhandlungsfähig<br />

und müsse sich<br />

vertagen. Im Übrigen sei <strong>di</strong>e Forderungshöhe<br />

zu hoch. Als weitere<br />

Themen sehe man: Die Anpassung<br />

der Urlaubstabelle an bestehende<br />

rechtliche Änderungen sowie Änderungsbedarfe<br />

in der Eingruppierung<br />

der Pflege. Zuvor müsse <strong>di</strong>e<br />

ver.<strong>di</strong>-Forderung intensiv beraten<br />

werden.<br />

Die <strong>Ver</strong>handlungen wurden auf<br />

den 17.4.2013 vertagt. ■<br />

Dr. Oliver Dilcher, ver.<strong>di</strong>-Bundesverwaltung<br />

Rhön-Kliniken Pasing & Perlach<br />

GmbH und Amper Kliniken AG<br />

(Bayern)<br />

Nachdem im August 2012 <strong>di</strong>e<br />

Tarifverhandlungen zur <strong>Ver</strong>gütungserhöhung<br />

begonnen haben,<br />

wurde <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>handlungskommission,<br />

<strong>di</strong>e bis dahin gemeinsam verhandelten,<br />

von der Entscheidung<br />

des Rhön-Vorstandes überrascht,<br />

zukünftig <strong>di</strong>e Tarifverhandlungen<br />

zu trennen.<br />

Die Tarifkommissionsmitglieder<br />

haben dann entschieden, keine<br />

Kraft, <strong>di</strong>e eventuell in einem Arbeitskampf<br />

benötigt wird, aufzuwenden,<br />

um doch gemeinsame<br />

<strong>Ver</strong>handlungen zu führen, sondern<br />

hier nichts gegen <strong>di</strong>e Trennung<br />

von Arbeitgeberseite zu unternehmen.<br />

Der tiefere Sinn <strong>di</strong>eser Spaltung<br />

zeigt sich für <strong>di</strong>e Tarifkommissionen<br />

nun aller<strong>di</strong>ngs nicht. Die Begründung<br />

des Vorstandes ist <strong>di</strong>e<br />

unterschiedliche Entwicklung der<br />

beiden Klinikgesellschaften. Tatsache<br />

ist aber, dass <strong>di</strong>e beiden Klinikgesellschaften<br />

in weiten Teilen<br />

übergreifend zusammenarbeiten<br />

und sich nun am Standort München<br />

gegenseitig Konkurrenz um<br />

Fachkräfte schaffen.<br />

Die Tarifverhandlungen für <strong>di</strong>e<br />

Rhön-Kliniken München Pasing &<br />

Perlach GmbH wurden am 31. Januar<br />

2013 wieder aufgenommen.<br />

In <strong>di</strong>esem <strong>Ver</strong>handlungstermin hat<br />

man sich zwar in weiten Teilen,<br />

insbesondere bei einigen <strong>Ver</strong>änderungen<br />

der Eingruppierung angenähert,<br />

aller<strong>di</strong>ngs sind <strong>di</strong>e von<br />

Arbeitgeberseite angebotenen<br />

<strong>Ver</strong>gütungserhöhungen noch zu<br />

gering. Angeboten wurde eine<br />

Einmalzahlung in Höhe von 500<br />

Euro für das zurückliegende Jahr<br />

2012, eine Erhöhung der <strong>Ver</strong>gütung<br />

in 2013 um 3 Prozent und<br />

eine weitere Erhöhung in 2014 um<br />

weitere zwei Prozent.<br />

Die nächste <strong>Ver</strong>handlung wird<br />

am 26. Februar 2013 stattfinden,<br />

wo hoffentlich eine Einigung gefunden<br />

werden kann.<br />

Die <strong>Ver</strong>handlungen bei der<br />

Amper Kliniken AG werden am<br />

21. Februar 2013 wieder aufgenommen.<br />

Hier wird ein deutliches<br />

Angebot des Arbeitgebers erwartet,<br />

nachdem <strong>di</strong>e Entwicklung <strong>di</strong>eser<br />

Häuser ja nach eigenen Aussagen<br />

der Geschäftsführung sehr<br />

positiv ist. ■<br />

Martina Mörsdorf, ver.<strong>di</strong> Bayern<br />

Infos zu den<br />

Klinikkonzernen findet ihr unter<br />

http://gesundheit-soziales.ver<strong>di</strong>.de/geld-tarif/konzerne-tarifbereich<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

■ 37


Konzerne<br />

Helios St. Marienberg Klinik Helmstedt (Nds.):<br />

Entgelterhöhung und Überleitung geregelt<br />

In der Tarifverhandlung am<br />

Zum Kauf der<br />

St. Marienberg<br />

Klinik siehe <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />

50, S. 48<br />

12.12.2012 konnte ein Ergebnis<br />

zur Überleitung in den Helios-Konzerntarifvertrag<br />

bei gleichzeitiger<br />

Entgelterhöhung erreicht werden,<br />

dem 100% der ver.<strong>di</strong>-Mitglieder<br />

zustimmten.<br />

MIKE BÖTTNER / PIXELIO.DE<br />

CORINNA JAHR<br />

Zu den Über-<br />

Die Ergebnisse<br />

■ Das nach TVöD gültige Leis-<br />

zeit ausgeglichen werden. Auf<br />

leitungsverhand-<br />

■ Seit Januar 2013 gilt der<br />

tungsentgelt in Höhe von 0,75%<br />

Antrag der/des Beschäftigten kön-<br />

lungen siehe<br />

Helios-Konzerntarifvertrag. Das<br />

wird für 2012 ausgezahlt.<br />

nen Überstunden auch ausgezahlt<br />

auch <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />

heißt auch, dass <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />

■ Rückwirkend zum 1. Juli 2012<br />

werden.<br />

58, S. 16 und<br />

der St. Marienberg Klinik in <strong>di</strong>e<br />

werden für <strong>di</strong>e Nachtarbeit im<br />

■ Ein <strong>Ver</strong>fahren zur Klärung der<br />

59, S. 36<br />

laufende Konzern-Tarifrunde ein-<br />

Bereitschafts<strong>di</strong>enst Nacht<strong>di</strong>enst-<br />

anerkannten Beschäftigungszeiten<br />

bezogen sind.<br />

zuschläge in Höhe von 15% ge-<br />

wurde verabredet.<br />

■ Vorher wurden <strong>di</strong>e Entgelte<br />

zahlt. Ergänzend gibt es bei der<br />

■ Die betriebliche Altersversor-<br />

um 3% erhöht (ab Januar 2013).<br />

Ableistung von 288 Nacht<strong>di</strong>enst-<br />

gung VbL wird weiterhin gezahlt<br />

Ergänzend gab es einen Einmal-<br />

stunden 2 Tage Zusatzurlaub. Die<br />

und gilt auch für Neueingestellte.<br />

betrag von 500 Euro. Für Ärztin-<br />

2 Tage für 2012 können natürlich<br />

■ Für neueingestellte Auszubil-<br />

nen und Ärzte gilt seit Januar<br />

in 2013 in Anspruch genommen<br />

dende ab 2013 gilt der Helios-<br />

2013 <strong>di</strong>e Entgelttabelle des Kon-<br />

werden.<br />

Konzerntarifvertrag. Für bereits<br />

zerntarifvertrages. Damit haben<br />

■ Auch Beschäftigte mit Alters-<br />

beschäftigte Auszubildende gilt<br />

wir Anschluss an <strong>di</strong>e anderen<br />

teilzeitverträgen erhalten ab sofort<br />

der TVAöD in der jetzigen Fassung<br />

Helios-Beschäftigten gehalten.<br />

<strong>di</strong>e Helios-Entgelterhöhungen.<br />

bis zum Ende der Ausbildung.<br />

■ Tariflücke für Fachweiter-<br />

■ Arbeitszeit und Überstunden:<br />

■ Die Urlaubsregelung des öf-<br />

bildung geklärt: Fachweitergebil-<br />

Die Umstellung der tariflichen<br />

fentlichen Dienstes wurde für <strong>di</strong>e<br />

dete Pflegekräfte erhalten ab<br />

Arbeitszeitregelungen erfolgte<br />

St. Marienberg Klinik übernom-<br />

2012 eine Jahressonderzahlung in<br />

zum Januar 2013. Bestehende<br />

men, da wir erst jetzt eine Lösung<br />

Höhe von 90% des Gehaltes. Die<br />

Überstunden bis Dezember 2012<br />

für den Helios-Konzerntarifvertrag<br />

Nachzahlung der fehlenden 10%<br />

werden auf einem besonderen<br />

verhandeln.<br />

erfolgte im Januar 2013.<br />

Konto registriert und müssen im<br />

Jens Havemann, ver.<strong>di</strong> Süd-Ost-<br />

Lauf der nächsten 2 Jahre in Frei-<br />

Niedersachsen, Gabriele Gröschl-<br />

Bahr, ver.<strong>di</strong>-Bundesverwaltung<br />

Was geht’n<br />

hier ab?<br />

Schau rein, Jannik erklärt’s.<br />

Zur Konzern-Tarifrunde haben sich <strong>di</strong>e Jugendmitglieder<br />

der Tarifkommission etwas einfallen<br />

lassen!<br />

Wir möchten alle Azubis im Konzern mit einem<br />

kurzen Film informieren, was hinter der Tarifrunde<br />

steckt. Wir haben viel vor: Mehr Ausbildungsvergütung,<br />

bessere Praxisanleitung<br />

www.youtube.com/watch?v=fAWHEBrUqvY<br />

und freie Urlaubsplanung. Klickt rein!<br />

■ 38<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013


Helios-Konzerntarifvertrag<br />

Konzerne<br />

Tarifrunde 2013<br />

1. <strong>Ver</strong>handlungsrunde<br />

JANNIK<br />

Bewegung in<br />

unterschiedliche Richtungen<br />

In der ersten <strong>Ver</strong>handlungsrunde<br />

am 7.2.2013 wurde von Dr. Francesco<br />

De Meo – Vorsitzender der<br />

Geschäftsführung der Helios-<br />

Kliniken – erklärt: »Das Projekt<br />

TV Helios als Konzerntarifvertrag<br />

ist gescheitert«. Sein Ziel sei der<br />

Benchmark TVöD.<br />

Bankrotterklärung<br />

Helios/Fresenius<br />

Die ver.<strong>di</strong>-Tarifkommission hat<br />

am 8.2.2013 ausführlich darüber<br />

beraten und erklärt: Dies ist eine<br />

Bankrotterklärung für ein so großes<br />

– und im Gegensatz zum öffentlichen<br />

Dienst – gewinnorientiertes<br />

Unternehmen, aus dem<br />

eigenen Tarifvertrag zu flüchten!<br />

Natürlich stellen sich damit<br />

viele Fragen:<br />

■ Was ist mit den tariflichen<br />

Regelungen, <strong>di</strong>e besser als im<br />

TVöD geregelt sind (Beispiel Kinderbetreuungszuschuss,<br />

keine Diskriminierung<br />

Teilzeitbeschäftigter,<br />

Nichtraucher-Urlaubstag etc.)?<br />

■ Es ist nur der Entgelttarifvertrag<br />

gekün<strong>di</strong>gt. Die Forderungen<br />

nach Erhöhung der Tabellen liegt<br />

auf dem Tisch. Wir haben kein<br />

Problem, <strong>di</strong>e Entgelterhöhung des<br />

öffentlichen Dienstes von 6,3% zu<br />

übernehmen – aber das muss<br />

dabei auch herauskommen! Dazu<br />

gab es noch keine klare Ansage.<br />

■ Laut Dr. De Meo kann <strong>di</strong>e<br />

Überleitung 2, 6 oder 30 Jahre<br />

dauern – in der Übersetzung heißt<br />

<strong>di</strong>es erst einmal <strong>di</strong>e Forderung<br />

nach einem TVöD-light!<br />

Klar ist für uns:<br />

Auf <strong>di</strong>e Inhalte eines Tarifvertrages<br />

kommt es an! Light-<br />

<strong>Ver</strong>sionen sind mit uns nicht zu<br />

machen!<br />

Die <strong>Ver</strong>handlungen werden am<br />

25./26.2.2013 fortgesetzt. ■<br />

Gabriele Gröschl-Bahr, ver.<strong>di</strong>-<br />

Bundesverwaltung<br />

ULRIKE GLOGGER (2)<br />

Hünfeld (Hessen)<br />

»Schmotziger Dunnschtig« in Titisee-Neustadt<br />

(Baden-Württemberg)<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

■ 39


Konzerne<br />

Helios-Klinikum Duisburg: »Sprinterprämien«<br />

und Kün<strong>di</strong>gungen während der Probezeit<br />

Zur Übernahme<br />

siehe <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />

56, S. 20 und<br />

55, S. 41<br />

Zur Massenentlassung<br />

siehe<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />

53, S. 52<br />

Mit einer aktiven Mittagspause<br />

reagierten <strong>di</strong>e ver.<strong>di</strong>-<strong>Ver</strong>trauensleute<br />

auf <strong>di</strong>e Nachricht, dass <strong>di</strong>e<br />

Geschäftsführung des Helios-Klinikums<br />

Duisburg 17 Kolleginnen<br />

und Kollegen während der Probezeit<br />

gekün<strong>di</strong>gt hat. Gleichzeitig<br />

machte der Arbeitgeber das Angebot,<br />

dass Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter »Sprinterprämien« einstreichen<br />

können, wenn sie vor<br />

dem 30.4.2013 ihren Arbeitsplatz<br />

aufgeben.<br />

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

kommen nicht zur Ruhe. Ein<br />

gutes Jahr nach der Übernahme<br />

von 51% der Geschäftsanteile des<br />

ehemaligen Katholischen Klinikums<br />

Duisburg durch den Helios-<br />

Konzern und genau zwei Jahre<br />

nach der Massenentlassung von<br />

121 Kolleginnen und Kollegen<br />

sorgte <strong>di</strong>e Nachricht von den<br />

17 Kün<strong>di</strong>gungen für Entsetzen.<br />

Das haben wir doch alles schon<br />

mal erlebt – so ging es vielen<br />

durch den Kopf.<br />

Waren es im Januar 2011 viele<br />

Kolleginnen und Kollegen aus<br />

Technik, <strong>Ver</strong>waltung und Schreib<strong>di</strong>enst,<br />

so waren <strong>di</strong>esmal auch<br />

Fast 50 Kolleginnen und Kollegen waren zur gemeinsamen Pause vor dem<br />

Hauptportal der St. Johannes Klinik in Hamborn zusammengekommen.<br />

fünf Ärztinnen und Ärzte sowie<br />

zwei Intensivschwestern betroffen,<br />

also Berufe, <strong>di</strong>e gesucht sind und<br />

<strong>di</strong>e nur schwer für den Duisburger<br />

Norden zu gewinnen sind.<br />

Die Betriebsrat forderte <strong>di</strong>e<br />

Rücknahme der Kün<strong>di</strong>gungen und<br />

äußerte <strong>di</strong>e Sorge, dass das Helios-Klinikum<br />

Duisburg in Zukunft<br />

wesentlich größere Probleme<br />

haben würde, Ärztinnen und<br />

Ärzte, Intensivpflegekräfte und<br />

andere qualifizierte Fachkräfte zu<br />

gewinnen: »Besonders bitter ist<br />

<strong>di</strong>e Kün<strong>di</strong>gung für Kolleginnen<br />

und Kollegen, <strong>di</strong>e sich aus langjähriger<br />

ungekün<strong>di</strong>gter Position<br />

heraus entschieden hatten zum<br />

Helios-Klinikum nach Duisburg zu<br />

wechseln und jetzt vor der Arbeitslosigkeit<br />

stehen sollen.<br />

Der Betriebsrat sieht <strong>di</strong>e Gefahr,<br />

dass arbeitszeitrechtliche Vorschriften<br />

nicht eingehalten werden<br />

können. Wenn Bereitschafts<strong>di</strong>enste<br />

nicht mehr besetzt werden<br />

können, müssten Honorarärzte<br />

eingekauft werden, <strong>di</strong>e doppelt so<br />

teuer sind«. ■<br />

Harald Hüskes, ver.<strong>di</strong> Duisburg/<br />

Niederrhein<br />

Sana-Kliniken im Landkreis Cham<br />

In den Kliniken des Landkreises<br />

Cham (Bayern), <strong>di</strong>e 2012 durch <strong>di</strong>e<br />

Sana Kliniken AG übernommen<br />

wurden (74,9%), wird nun auch<br />

weiterhin der Tarifvertrag für den<br />

öffentlichen Dienst anwenden.<br />

Dies wurde abschließend nach einigen<br />

<strong>Ver</strong>handlungsterminen vereinbart.<br />

Die Beschäftigten haben im Dezember<br />

2012 eine Einmalzahlung<br />

in Höhe von 400 Euro erhalten.<br />

Darüber hinaus werden <strong>di</strong>e Entgelte<br />

im Januar 2013 um 3,5 Prozent<br />

erhöht. Die beiden weiteren<br />

Entgelterhöhungen um jeweils<br />

1,4 Prozent finden zum 1.3.2014<br />

und 1.6.2014 statt. Die Jahressonderzahlung<br />

nach dem TVöD<br />

wird durch <strong>di</strong>e Regelung im Sana-<br />

Konzerntarifvertrag abgelöst und<br />

auch <strong>di</strong>e zukünftigen Auszubildenden<br />

sollen unter den Bestimmungen<br />

des Konzerntarifvertrages<br />

eingestellt werden. Eine Zusatzleistung<br />

für ver.<strong>di</strong>-Mitglieder<br />

wurde verabredet.<br />

Die Überleitungstarifverhandlungen<br />

in den Konzerntarifvertrag der<br />

Sana Kliniken AG werden 2014<br />

aufgenommen.<br />

Insgesamt wird <strong>di</strong>eser Abschluss<br />

durch <strong>di</strong>e Beschäftigten als sehr<br />

positiv bewertet, nachdem <strong>di</strong>e<br />

Kliniken mit einem Defizit von<br />

ca. 4 Millionen Euro das Jahr 2012<br />

beendet haben. ■<br />

Martina Mörsdorf, ver.<strong>di</strong> Bayern<br />

■ 40<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013


Sana: Tarifverhandlungen zum Konzerntarifvertrag<br />

erfolgreich abgeschlossen<br />

Konzerne<br />

Die ver.<strong>di</strong>-Tarifkommission hat auf<br />

ihrer Sitzung am 24. Januar 2013<br />

dem im Dezember 2012 erreichten<br />

<strong>Ver</strong>handlungsstand zugestimmt.<br />

Das haben wir erreicht:<br />

■ Zum 1.1.2013 erfolgt eine<br />

lineare Erhöhung der Entgelttabellen<br />

in Höhe von 3,0 Prozent.<br />

Eine zweite Erhöhung in Höhe von<br />

2,0 Prozent erfolgt zum 1.1.2014.<br />

■ Für das zweite Halbjahr 2012<br />

wird eine Einmalzahlung von 250<br />

Euro pro Vollzeitkraft gezahlt,<br />

so <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>abredung in den Tarifverhandlungen.<br />

■ Die Funktionszulagen werden<br />

um 3,0 Prozent erhöht. Die MZ 1<br />

wird um 10 Euro erhöht. MZ 2,<br />

MZ 3 und MZ 5 erhöhen sich<br />

um 25 Euro, MZ 4 und MZ 6 um<br />

50 Euro.<br />

■ Zusätzlich zu den linearen Erhöhungen<br />

haben wir <strong>di</strong>e Struktur<br />

der M-Tabelle überarbeitet. In der<br />

<strong>Ver</strong>gangenheit unterschied <strong>di</strong>ese<br />

sich von der W- und I-Tabelle<br />

durch längere Stufenlaufzeiten.<br />

Die bisherigen Stufenlaufzeiten<br />

werden aufgehoben. Zukünftig<br />

gibt es bis zur Endstufe (16 Jahre)<br />

jedes Jahr eine Gehaltssteigerung<br />

zusätzlich zur allgemeinen Tarifsteigerung.<br />

■ Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit<br />

bis zum 31.12.2014.<br />

Erfolgsbeteiligung für <strong>di</strong>e<br />

Zukunft neu gestaltet<br />

Ein weiterer <strong>Ver</strong>handlungsschwerpunkt<br />

lag in der Neugestaltung<br />

der Erfolgsbeteiligung.<br />

Die ver.<strong>di</strong>-Tarifkommission hatte<br />

besonders kritisiert, dass <strong>di</strong>e für<br />

<strong>di</strong>e Berechnung vereinbarten<br />

Kennziffern durch unsere Kolleginnen<br />

und Kollegen kaum nachvollziehbar,<br />

aber auch nicht beeinflussbar<br />

sind. Betrachtet wurde<br />

ausschließlich der Unternehmenserfolg,<br />

der Konzern in der Gesamtbetrachtung<br />

völlig ausgeblendet.<br />

<strong>Ver</strong>einbarte Garantiezahlungen<br />

waren grundsätzlich für 2012 ausgelaufen.<br />

Zukünftig gibt es einen konzerneinheitlichen<br />

Garantiebetrag in<br />

Höhe von 30 Prozent des in<strong>di</strong>viduellen<br />

stän<strong>di</strong>gen Entgelts.<br />

Zur Errechnung der Erfolgsbeteiligung<br />

werden drei Komponenten<br />

herangezogen: Der<br />

Plan-Ist-<strong>Ver</strong>gleich des Konzernergebnisses,<br />

des Hausergebnisses<br />

und <strong>di</strong>e Hausbetrachtung, ob mindestens<br />

ein ausgeglichenes Ergebnis<br />

erreicht wurde. Das genaue<br />

Procedere erläutern wir in ver.<strong>di</strong>-<br />

Mitgliederversammlungen.<br />

Neue Urlaubsregelung<br />

Ab 2013 erhalten alle 29 Tage<br />

Urlaub pro Kalenderjahr, ab dem<br />

50. Lebensjahr 30 Tage Urlaub.<br />

Kolleginnen und Kollegen, <strong>di</strong>e auf<br />

Basis des bisherigen Tarifvertrags<br />

bereits 30 Tage Urlaub haben, behalten<br />

<strong>di</strong>esen weiterhin.<br />

Bonus für ver.<strong>di</strong>-Mitglieder<br />

Alle ver.<strong>di</strong>-Mitglieder erhalten<br />

in den Jahren 2013 und 2014<br />

pro Halbjahr einen Tag Arbeitsbefreiung.<br />

■<br />

Susanne Hille, ver.<strong>di</strong>-Bundesverwaltung<br />

Klinikum Dahme-Spreewald (Brandenburg):<br />

Tarifergebnis<br />

Die Klinikum Dahme-Spreewald<br />

GmbH wird zu 51% vom Landkreis<br />

Dahme-Spreewald und zu 49%<br />

vom Sana-Konzern gehalten.<br />

Seit dem 1. Januar 2012 war <strong>di</strong>e<br />

Klinik nicht mehr vollwertiges Mitglied<br />

im kommunalen Arbeitgeberverband<br />

Brandenburg, sondern<br />

nur noch Gastmitglied ohne Tarifbindung.<br />

Somit wurde <strong>di</strong>e für den<br />

öffentlichen Dienst vereinbarte<br />

Tariferhöhung um 3,5% ab März<br />

2012 nicht umgesetzt.<br />

Der Sana-Konzern möchte <strong>di</strong>e<br />

Beschäftigten in den Sana-Konzerntarifvertrag<br />

überführen. Die<br />

ver.<strong>di</strong>-Mitglieder und <strong>di</strong>e Tarifkommission<br />

hatten <strong>di</strong>e Übernahme des<br />

TVöD gefordert. <br />

Siehe auch <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />

59, S. 35<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

■ 41


Konzerne<br />

Tarifabschluss<br />

Am 16. Januar 2013 konnte bei<br />

den Tarifverhandlungen zwischen<br />

ver.<strong>di</strong> und der Klinikum Dahme-<br />

Spreewald GmbH in der vierten<br />

<strong>Ver</strong>handlungsrunde nach 4-stün<strong>di</strong>ger<br />

<strong>Ver</strong>handlung ein Tarifergebnis<br />

erzielt werden.<br />

Für <strong>di</strong>e Beschäftigten in der<br />

Spreewaldklinik in Lübben und im<br />

Achenbachkrankenhaus in Königs<br />

Wusterhausen findet der TVöD mit<br />

Abweichungen bei den Entgelttabellen<br />

weiterhin Anwendung.<br />

Die zuletzt gültigen Entgelttabellen<br />

des TVöD mit Stand<br />

August 2011 werden ab Januar<br />

2013 um 2,9%, ab Mai 2013 um<br />

weitere 1,5% und ab Januar 2014<br />

um weitere 1,5% erhöht.<br />

Für den Zeitraum vom Juli<br />

2012 bis Dezember 2012 gab es<br />

mit dem Vorschalttarifvertrag<br />

schon eine Einmalzahlung in<br />

Höhe von 2,9% des Tabellenentgeltes<br />

von Juli 2012 bis Dezember<br />

2012.<br />

Für <strong>di</strong>e Auszubildenden und<br />

Praktikanten wird der Tarifabschluss<br />

analog übernommen.<br />

Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit<br />

bis zum 31.12.2014. ver.<strong>di</strong> hat<br />

sich verpflichtet, ab dem 1.1.2015<br />

Tarifverhandlungen zur Überführung<br />

in den Sana-Konzerntarifvertrag<br />

aufzunehmen.<br />

Der Tarifabschluss steht noch<br />

unter dem Vorbehalt der Zustimmung<br />

der Gremien von ver.<strong>di</strong>, des<br />

Sana-Konzerns sowie des Aufsichtsrates<br />

der Klinik. Die Erklärungsfrist<br />

endet am 17. Februar.<br />

Mit dem jetzigen Tarifergebnis<br />

wurde der Anschluss an <strong>di</strong>e Tarifentwicklung<br />

im öffentlichen<br />

Dienst für das Jahr 2012 und für<br />

das Jahr 2013 fast erreicht. ■<br />

Ralf Franke, ver.<strong>di</strong> Cottbus<br />

Beschäftigte des Sana-Klinikums Remscheid<br />

(NRW) behalten ihren TVöD<br />

Ihre Entschlossenheit und Bestän<strong>di</strong>gkeit<br />

haben sich gelohnt.<br />

Für <strong>di</strong>e Beschäftigten des Sana-<br />

Klinikums Remscheid gilt weiterhin<br />

der TVöD.<br />

Im Februar 2012 hatte Sana<br />

für das Klinikum Remscheid <strong>di</strong>e<br />

ordentliche Mitgliedschaft im<br />

kommunalen Arbeitgeberverband<br />

in eine Gastmitgliedschaft ohne<br />

Tarifbindung geändert. Sana<br />

wollte still und leise den Sana-<br />

Konzerntarifvertrag zur Anwendung<br />

bringen.<br />

Die Empörung der Beschäftigten<br />

war überwältigend. Und <strong>di</strong>e ver.<strong>di</strong>-<br />

Mitglieder haben entschieden:<br />

»Wir wollen unseren TVöD behalten«.<br />

Es wurde eine Tarifkommission<br />

gewählt und ver.<strong>di</strong> hat Sana zu<br />

Tarifverhandlungen aufgefordert.<br />

Die Beschäftigten waren bereit,<br />

für <strong>di</strong>e Beibehaltung des TVöD zu<br />

kämpfen. Im Laufe der Auseinandersetzung<br />

sind viele Kolleginnen<br />

und Kollegen beigetreten, sie<br />

haben verstanden, dass das Tarifziel<br />

nicht ohne Stärke und Macht<br />

von ver.<strong>di</strong> erreicht werden kann.<br />

Eine »Aktive Mittagspause« fand<br />

mit einer großen Beteiligung statt.<br />

Richtig beeindruckt hat den Arbeitgeber<br />

jedoch der Warnstreik<br />

vor Weihnachten am Nikolaustag,<br />

dem »San(t)a Claus-Tag«.<br />

Rechtzeitig vor der 3. <strong>Ver</strong>handlungsrunde<br />

am 28.1.2013 hat<br />

Sana ein Angebot vorgelegt, das<br />

<strong>di</strong>e künftige »Anwendung des<br />

TVöD mit seinen ergänzenden und<br />

ersetzenden Regelungen in der jeweils<br />

gültigen Fassung« vorsieht.<br />

Erstmalige Kün<strong>di</strong>gungsfrist ist der<br />

28.2.2014, analog der Tarifrunde<br />

öffentlicher Dienst.<br />

Nach 11 Monaten ist es damit<br />

gelungen, <strong>di</strong>e Tarifregelungen des<br />

öffentlichen Dienstes auch weiterhin<br />

im Remscheider Sana-Klinikum<br />

festzuschreiben. Während der<br />

Auseinandersetzung haben wir<br />

uns immer wieder Mut gemacht<br />

und sind dadurch zusammengerückt<br />

und stark geworden.<br />

Alle Beschäftigten bekommen<br />

nun <strong>di</strong>e vorenthaltene Erhöhung<br />

aus dem Tarifergebnis des öffentlichen<br />

Dienstes ab März 2012<br />

nachgezahlt und <strong>di</strong>e weiteren für<br />

2013 vereinbarten Erhöhungen<br />

von 1,4% zum 1.1. und weiteren<br />

1,4% zum 1.8.2013. ■<br />

Willi Oberländer, ver.<strong>di</strong> Rhein-<br />

Wupper<br />

■ 42<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013


Patienten-Heimversorgung (PHV):<br />

Tarifergebnis in der dritten <strong>Ver</strong>handlungsrunde<br />

Konzerne<br />

Nachdem der Arbeitgeber Ende<br />

September 2012 ein Minus-Angebot<br />

vorgelegt hatte, konnte Anfang<br />

Dezember nach einer schwierigen<br />

Tarifrunde ein Abschluss<br />

erreicht werden.<br />

Das erste Arbeitgeber-»Angebot«<br />

beinhaltete eine Einmalzahlung<br />

für 2012 in Höhe von 2%<br />

des Jahresentgeltes, eine nicht benannte<br />

tabellenwirksame Erhöhung,<br />

<strong>di</strong>e gekoppelt war an <strong>di</strong>e<br />

Ausdehnung und Flexibilisierung<br />

der gesetzlich geregelten Arbeitszeit<br />

auf täglich 12 Stunden, Reduzierung<br />

der gesetzlich geregelten<br />

Ruhezeit auf 9 Stunden, Wegfall<br />

von 2 Tagen Zusatzurlaub für<br />

Schichtarbeit und Wegfall eines<br />

Urlaubstages (29 statt 30 Tage).<br />

Die ver.<strong>di</strong>-Tarifkommission hatte<br />

<strong>di</strong>eses Angebot selbstverständlich<br />

als nicht verhandelbar zurückgewiesen.<br />

Die Ergebnisse in Stichworten<br />

■ 3% rückwirkend zum 1. März<br />

2012 + 1.000 Euro Einmalzahlung<br />

■ Laufzeit 1. Dezember 2012 bis<br />

31. Dezember 2013<br />

■ Ausbildungsvergütungen ab<br />

Januar 2013 +50 Euro<br />

■ Der Arbeitgeber hat sämtliche<br />

seiner Forderungen zur Flexibilisierung<br />

der Arbeitszeit inkl.<br />

der »Arbeit auf Abruf« zurückgenommen.<br />

Um endlich zu verbindlicheren<br />

Dienstplänen zu kommen, wird<br />

es 2013 eine Arbeitsgruppe mit<br />

dem Auftrag »Planungssicherheit /<br />

verbindliche Dienstpläne« geben. ■<br />

Gabriele Gröschl-Bahr, ver.<strong>di</strong>-<br />

Bundesverwaltung<br />

Stichworte<br />

Die 1973 von Fresenius gegründete Patienten-Heimversorgung<br />

Gemeinnützige Stiftung (Sitz in Bad Homburg v.d. Höhe) ist mit<br />

etwa 1.900 Beschäftigten in 86 Einrichtungen in Deutschland<br />

neben dem KfH der zweite große Anbieter im Dialysemarkt. ■<br />

KADE LORCH<br />

Klinikgruppe Dr. Guth:<br />

Tarifabschluss im Klinikum Karlsburg<br />

Die Ende 2011 aufgenommenen<br />

Tarifverhandlungen mit der Klinikgruppe<br />

Dr. Guth für das Klinikum<br />

Karlsburg (Mecklenburg-Vorpommern)<br />

wurden im Dezember 2012<br />

erfolgreich abgeschlossen.<br />

Seit über 20 Jahren waren <strong>di</strong>e<br />

Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen ausschließlich<br />

durch in<strong>di</strong>viduelle Arbeitsverträge<br />

geregelt. Nachdem sich <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />

in den Jahren 2010/<br />

2011 organisiert hatten, konnten<br />

wir endlich den Arbeitgeber davon<br />

überzeugen, Tarifverhandlungen<br />

mit ver.<strong>di</strong> aufzunehmen.<br />

Aufgrund der Ausgangssituation<br />

gestalteten sich <strong>di</strong>e Tarifverhandlungen<br />

sehr kompliziert und machten<br />

viele <strong>Ver</strong>handlungsrunden notwen<strong>di</strong>g.<br />

Das im Dezember 2012 erzielte<br />

Ergebnis kann sich durchaus sehen<br />

lassen. Es wurden ein Manteltarifvertrag,<br />

Entgelttarifvertrag (einschließlich<br />

Entgeltordnung),<br />

TV Urlaubsgeld und TV Zuwendung<br />

abgeschlossen.<br />

Das erreichte Tarifniveau ist vergleichbar<br />

mit dem aktuell geltenden<br />

Tarifvertrag für <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />

der Universitätsme<strong>di</strong>zin<br />

Greifswald (TV UMN).<br />

Der Entgelttarifvertrag hat eine<br />

Laufzeit bis zum 31.12.2014.<br />

Neben den manteltariflichen<br />

<strong>Ver</strong>besserungen wurde eine Einkommenssteigerung<br />

von durchschnittlich<br />

16% erzielt.<br />

Aufgrund der bisher geltenden<br />

unterschiedlichen in<strong>di</strong>viduellen<br />

Regelungen erhöht sich das Einkommensniveau<br />

einiger Beschäftigter<br />

bis zu 26%.<br />

Zurückblickend ist festzustellen, Siehe auch <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />

51, S. 47<br />

dass es sicher ein sehr langer und<br />

schwieriger Weg war. Im Ergebnis und 50, S. 42<br />

steht aber ein Tarifvertrag, der<br />

Rechtssicherheit bedeutet und vor<br />

allem jungen Fachkräften hier in<br />

der Region eine bessere berufliche<br />

Perspektive bietet. ■<br />

Bernd Gembus, ver.<strong>di</strong> Neubrandenburg/Greifswald<br />

Stichworte<br />

Die Klinikgruppe Dr. Guth GmbH & Co. KG mit Sitz in Hamburg<br />

betreibt vier Kliniken in Hamburg, Schleswig-Holstein und<br />

Mecklenburg-Vorpommern mit insgesamt ca. 370 Betten und<br />

ca. 850 MitarbeiterInnen (www.drguth.de).<br />

Das Klinikum Karlsburg ist das einzige Herz- und Diabeteszentrum<br />

in Mecklenburg-Vorpommern. Es hat ca. 220 Betten<br />

und ca. 450 Beschäftigte. ■<br />

RENATE STIEBITZ<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

■ 43


Kirchen, Diakonie<br />

und Caritas<br />

Frank Bsirske / Ellen Paschke /<br />

Berno Schuckart-Witsch (Hrsg.)<br />

Gott streikt mit uns! – Protest,<br />

Bewegung, Alternativen in<br />

kirchlichen Betrieben<br />

1<strong>60</strong> Seiten, 12,80 Euro, ISBN 978-<br />

3-89965-553-7, VSA-<strong>Ver</strong>lag, erscheint<br />

voraussichtl. Mai 2013<br />

Die kirchlichen Wohlfahrtsverbände<br />

Diakonie und Caritas sind <strong>di</strong>e größten<br />

Anbieter im Sozial- und <strong>Gesundheit</strong>s<strong>di</strong>enst.<br />

Bundesweit gibt es tausende<br />

kirchliche Einrichtungen mit etwa einer<br />

Million Beschäftigter, deren Arbeitseinkommen<br />

de facto aus Mitteln der<br />

öffentlichen Hand, den Sozial- und<br />

Pflegekassen bestritten werden.<br />

Der neoliberale Umbau des bundesdeutschen<br />

Sozialstaats hat vor kirchlichen<br />

Einrichtungen nicht halt gemacht.<br />

Das spüren <strong>di</strong>e Beschäftigten, denn<br />

immer häufiger wird unter <strong>Ver</strong>weis auf<br />

»kirchliche Sonderregelungen« und<br />

ohne Tarifvertrag das Ansinnen nach ordentlicher<br />

Bezahlung und vernünftigen<br />

Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen abgewehrt.<br />

Und immer mehr Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter werden in Leiharbeits- und<br />

ausgegliederten Firmen beschäftigt,<br />

mit noch einmal deutlich schlechterer<br />

Bezahlung. Auch Befristung, Teilzeit,<br />

Arbeitsver<strong>di</strong>chtung und Lohnkürzungen<br />

sind mittlerweile zu »normalen« Instrumenten<br />

kirchlicher Betriebspolitik geworden.<br />

In der Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts<br />

vom November 2012<br />

wurde höchstrichterlich festgestellt,<br />

dass Streiks in kirchlichen Betrieben<br />

möglich sind. Damit wurde zumindest<br />

anerkannt, dass auch für kirchliche Arbeitgeber<br />

das Grundgesetz gilt, wenngleich<br />

immer noch mit Sonderrechten.<br />

Die Autorinnen und Autoren leuchten<br />

<strong>di</strong>e Hintergründe des kirchlichen Sonderstatus<br />

aus. Sie entwickeln Perspektiven,<br />

wie kirchliche Einrichtungen trotzdem<br />

sozial fair agieren könnten. Und sie<br />

berichten darüber, mit welchen originellen<br />

Ideen immer mehr Beschäftigte<br />

selbstbewusst und widerstän<strong>di</strong>g in<br />

kirchlichen Betrieben gewerkschaftlich<br />

aktiv sind.<br />

Christliche Nächstenliebe darf nicht<br />

vor den Türen von Kindergärten, Krankenhäusern<br />

und Pflegeheimen halt<br />

machen, Gott steht auf der Seite der<br />

Beschäftigten. ■<br />

Caritas: Absenkungen verhindert<br />

SASKIA JENSCH (2)<br />

LISA SUMMKELLER<br />

350 Beschäftigte waren am<br />

7. Dezember 2012 dem Aufruf<br />

nach Frankfurt gefolgt und hatten<br />

lautstark gegen <strong>di</strong>e von der<br />

Dienstgeberseite geplante Abkopplung<br />

der unteren <strong>Ver</strong>gütungsgruppen<br />

und für <strong>di</strong>e Übernahme<br />

der Empfehlung der Caritas-<br />

Weitere Infos unter<br />

http://caritas-ver<strong>di</strong>.blogspot.de/<br />

und http://akmas.de/<br />

Bundeskommission auf <strong>di</strong>e rund<br />

90.000 Caritas-Beschäftigten der<br />

Region Mitte demonstriert.<br />

Am 7. Februar 2013 lag dann<br />

nach weiteren Aktionen endlich<br />

ein <strong>Ver</strong>handlungsergebnis – ohne<br />

Absenkungen – vor. ■<br />

Bistum Trier<br />

Bistum<br />

Limburg<br />

Bistum<br />

Speyer<br />

Bistum<br />

Mainz<br />

Bistum<br />

Mainz<br />

Bistum Fulda<br />

Region Mitte<br />

Stichworte<br />

Die Beschäftigten der Caritas werden nach den »Richtlinien für<br />

Arbeitsverträge in den Einrichtungen des Deutschen Caritasverbandes«<br />

(AVR-Caritas) beschäftigt und entlohnt. Diese werden<br />

von der Arbeitsrechtlichen Kommission (AK) des Deutschen Caritasverbandes<br />

erarbeitet und beschlossen. Die AK besteht aus<br />

einer Bundeskommission und sechs Regionalkommissionen. ■<br />

■ 44<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013


Agaplesion im Landkreis Schaumburg (Nds.):<br />

»Tarifsteinlegung«<br />

Kirchen, Diakonie<br />

und Caritas<br />

Zum Agaplesion-<br />

Konzern siehe<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> 59,<br />

S. 38<br />

Zum Landkreis<br />

Schaumburg<br />

siehe <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />

59, S. 40<br />

GISELA NATZEL (4)<br />

Symbolische »Grundsteinlegung«<br />

für einen Tarifvertrag<br />

Am 17. Januar 2013 haben etwa<br />

100 Beschäftigte der drei betroffenen<br />

Kliniken den »Grundstein für<br />

einen Tarifvertrag« auf der Wiese<br />

gelegt, auf der das zukünftige Gesamtklinikum<br />

Schaumburger Land<br />

entstehen soll. ■<br />

Aysun Tutkunkardes, ver.<strong>di</strong><br />

Hannover/Leine-Weser<br />

Agaplesion Frankfurt/M.: Tarifvertrag jetzt!<br />

Nicht für’n Appel und ‘n Ei<br />

Seit September 2012 haben <strong>di</strong>e<br />

Kolleginnen und Kollegen der<br />

Agaplesionkliniken in Frankfurt am<br />

Main (Markus- und Diakonissenhaus)<br />

Aktionen durchgeführt, um<br />

<strong>di</strong>e Belegschaften darüber zu<br />

informieren, dass es in den kirchlichen<br />

Häusern um einen zu erstreitenden<br />

Tarifvertrag geht, es<br />

sich lohnt dafür einzutreten und<br />

zu kämpfen sowie das Streikrecht<br />

einzufordern, um dem Grundrecht<br />

auf Streik auch in ihrem Hause<br />

Gültigkeit zu verschaffen.<br />

Neben aktiven Mittagspausen mit <strong>Ver</strong>teilung<br />

von Äpfeln, Eiern und Forderungsflugblatt<br />

wurden am 6. Dezember fast 500 Nikoläuse<br />

mit umgehängten Forderungen an <strong>di</strong>e<br />

Beschäftigten verteilt, was mit Daumenhoch-Gesten<br />

und breiter Zustimmung in der<br />

Belegschaft für <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>teilenden honoriert<br />

wurde.<br />

Ein guter Anfang, der 2013 mit Spaß und<br />

Engagement von den aktiven Kolleginnen<br />

und Kollegen weitergeführt wird. ■<br />

Hilke Sauthof-Schäfer, ver.<strong>di</strong> Frankfurt/M.<br />

und Region<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

■ 45


Berufspolitik<br />

Rheinland-Pfalz: Abstimmungsmöglichkeit<br />

zur Pflegekammer nutzen!<br />

Auch in Rheinland-Pfalz wird <strong>di</strong>e Diskussion um eine Pflegekammer<br />

kontrovers geführt. Das Ministerium für <strong>Soziales</strong>, Arbeit,<br />

<strong>Gesundheit</strong> und Demografie hat eine Befragung zur Akzeptanz<br />

innerhalb der Pflege eingeleitet. Befragt werden jedoch nur<br />

Pflegekräfte, <strong>di</strong>e sich registrieren lassen. Die Registrierung<br />

erfolgt unter: www.pflegekammer-befragung-rlp.de<br />

– Abstimmung erfolgt bis<br />

25. März 2013;<br />

– Durchführung der Befragung:<br />

Deutsches Institut für angewandte<br />

Pflegewissenschaft e.V.<br />

(<strong>di</strong>p).<br />

ver.<strong>di</strong> fordert alle Pflegekräfte<br />

auf, <strong>di</strong>e Möglichkeit der Befragung<br />

zu nutzen und sich registrieren<br />

zu lassen. Unterstützung zur<br />

Registrierung und Befragung erhaltet<br />

ihr bei euren ver.<strong>di</strong>-<strong>Ver</strong>trauensleuten<br />

bzw. in den ver.<strong>di</strong>-Bezirken.<br />

Das Votum der Berufsangehörigen<br />

und der Auszubildenden entscheidet,<br />

ob <strong>di</strong>e Idee einer Pflegekammer<br />

weiter verfolgt wird.<br />

Wer darf mit abstimmen?<br />

(<strong>di</strong>e untenstehenden Bezeichnungen implizieren<br />

auch <strong>di</strong>e jeweils männlichen Formen sowie <strong>di</strong>e<br />

früheren Berufsbezeichnungen)<br />

– <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflegerinnen,<br />

– <strong>Gesundheit</strong>s- und Kinderkrankenpflegerinnen,<br />

– Altenpflegerinnen,<br />

– Altenpflegehelferinnen,<br />

– Krankenpflegehelferinnen,<br />

– Auszubildende in den vorgenannten<br />

Berufen,<br />

<strong>di</strong>e ihren Arbeitsplatz in Rheinland-Pfalz<br />

haben.<br />

Registrierung<br />

Der Befragung geht eine Registrierung<br />

voraus, um sich an der<br />

Abstimmung beteiligen zu können.<br />

– Registrierung bis 18. März 2013<br />

möglich;<br />

Stichworte: Das sagt ver.<strong>di</strong><br />

Die dringlichsten Probleme wie<br />

<strong>Ver</strong>besserung der Rahmenbe<strong>di</strong>ngungen,<br />

Finanzierung des <strong>Gesundheit</strong>swesens<br />

und eine bessere Bezahlung<br />

der Pflegekräfte können<br />

durch eine Pflegekammer nicht<br />

gelöst werden.<br />

Wenn <strong>di</strong>e Pflegekräfte sich für<br />

eine Pflegekammer entscheiden,<br />

entscheiden sie sich auch für eine<br />

Zwangsmitgliedschaft aller Beschäftigten<br />

in der Pflege und<br />

damit für einen Zwangsbeitrag,<br />

über dessen Höhe derzeit nur<br />

spekuliert werden kann. ■<br />

Frank Hutmacher, ver.<strong>di</strong> Rheinland-Pfalz<br />

Schleswig-Holstein und <strong>di</strong>e Pflegekammer<br />

»Pflegeausbildung zukunftssicher<br />

machen!« – Unter <strong>di</strong>eser<br />

Überschrift verbarg sich ein Antrag<br />

der Regierungsparteien SPD,<br />

Grüne und SSW in Schleswig-Holstein<br />

für <strong>di</strong>e Sitzung des Sozialausschusses<br />

am 8.11.2012.<br />

Aufgefordert wurde mit <strong>di</strong>esem<br />

Antrag <strong>di</strong>e Landesregierung, <strong>di</strong>e<br />

rechtlichen Voraussetzungen für<br />

<strong>di</strong>e Errichtung einer Pflegekammer<br />

zu schaffen. Gegen <strong>di</strong>e Stimmen<br />

von FDP und CDU und trotz vorausgegangener<br />

erheblicher Kritik<br />

nicht nur aus Reihen von ver.<strong>di</strong><br />

und DGB wurde <strong>di</strong>eser Antrag angenommen.<br />

In einer Anhörung drei Tage<br />

zuvor, zu der auch ver.<strong>di</strong> eingeladen<br />

und gehört wurde, hieß es<br />

noch, dass es sich um ein erstes<br />

Gespräch und das Ausloten der<br />

Positionen der eingeladenen Organisationen<br />

ginge ...<br />

Tönten SPD und Grüne anschließend<br />

noch unisono: <strong>di</strong>e Pflegekammer<br />

kommt, zeichnet sich für<br />

ver.<strong>di</strong> Nord ein weniger einheitliches<br />

Bild. Das Sozialministerium<br />

zeigt eine eher kritische Haltung,<br />

nicht zuletzt wegen der geschätzten<br />

Kosten für das Personal. Für<br />

eine repräsentative Befragung der<br />

betroffenen potenziellen Mitglieder<br />

stehen auch keine Mittel zur<br />

<strong>Ver</strong>fügung.<br />

Der Schleswig-Holsteinische<br />

Landtag nahm den Antrag in seiner<br />

Dezembersitzung 2012 als<br />

Unterpunkt 5. unter Berichten aus<br />

den Ausschüssen dennoch zur<br />

Kenntnis.<br />

Transparenz in demokratischen<br />

Prozessen sieht anders aus! ■<br />

Sabine Daß, ver.<strong>di</strong> Nord<br />

Weitere Infos zur Pflegekammer unter<br />

https://gesundheit-soziales.ver<strong>di</strong>.de/berufe/pflegeberufe/pflegekammer<br />

■ 46<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013


http://www.bffk.de/pflege/download-widerspruch.html<br />

Berufspolitik<br />

Auf den Internetseiten des Bundesverbandes für<br />

freie Kammern e.V., Berlin, der sich gegen jede Art<br />

von Zwangsmitgliedschaft in jeder Art von Kammer<br />

ausspricht, findet ihr auch ausführliche Informationen<br />

zum Thema Pflegekammer sowie den abgebildeten<br />

Musterwiderspruch zum Download. ■<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

■ 47


Berufspolitik<br />

Etappensieg gegen <strong>di</strong>e EU-Kommission<br />

Mit einem Etappensieg für <strong>di</strong>e<br />

Gegner einer Änderung der EU-<br />

Richtlinie über <strong>di</strong>e Anerkennung<br />

von Berufsqualifikationen endeten<br />

<strong>di</strong>e ersten Beratungen in den Aus-<br />

Siehe <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />

schüssen des Europäischen Parlaments.<br />

Wie im <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> berichtet,<br />

FREESTYLE (2)<br />

59, S. 47,<br />

hatte <strong>di</strong>e Europäische Kommission<br />

58, S. 45,<br />

Ende 2011 einen Entwurf zur<br />

schluss, eine Ausbildung in den<br />

sen bezüglich der benötigten<br />

57, S. 56,<br />

Überarbeitung der Richtlinie über<br />

Pflegeberufen zu beginnen.<br />

Pflege zu stellen, selbststän<strong>di</strong>g<br />

56, S. 32,<br />

<strong>di</strong>e Anerkennung von Berufsquali-<br />

Auf europäischer Ebene schien<br />

lebenserhaltende Maßnahmen zu<br />

55, S. 31 und<br />

fikationen (2005/36/EG) vorgelegt.<br />

Deutschland hingegen weitgehend<br />

ergreifen und selbststän<strong>di</strong>g zu<br />

54, S. 30<br />

Der Entwurf sieht u.a. vor, <strong>di</strong>e<br />

isoliert. Hier hatte <strong>di</strong>e European<br />

beraten, zu unterweisen und zu<br />

Zugangsvoraussetzungen für <strong>di</strong>e<br />

Federation of Nurses Associations<br />

unterstützen.<br />

Ausbildung in der allgemeinen<br />

(EFN), der Zusammenschluss der<br />

Die Kommission soll ermächtigt<br />

Krankenpflege von bislang zehn<br />

Pflegeberufsverbände, gründliche<br />

werden, über so genannte »dele-<br />

auf zwölf Jahre allgemeine Schul-<br />

Lobbyarbeit geleistet.<br />

gated acts« das Maß des Wissens<br />

ausbildung einzuschränken.<br />

Jedoch blieben <strong>di</strong>e zahlreichen<br />

und der erforderlichen Kenntnisse<br />

In Deutschland führte der Vor-<br />

Gespräche, Diskussionsrunden,<br />

und klinischen Erfahrungen in der<br />

schlag zu einer lebhaften gesell-<br />

Briefe und Mails gegen eine Zu-<br />

Ausbildung genauer zu definieren.<br />

schaftlichen Diskussion über <strong>di</strong>e<br />

gangsbeschränkung offenbar nicht<br />

Auf <strong>di</strong>esem Weg soll offenbar<br />

Zugangsvoraussetzungen zur Aus-<br />

ohne Wirkung. Nachdem sich zu-<br />

weiter versucht werden, <strong>di</strong>e Aus-<br />

bildung. Während Berufsverbände<br />

nächst der <strong>Gesundheit</strong>sausschuss<br />

bildungsinhalte des in Europa<br />

und Pflegewissenschaftler/innen<br />

des Europäischen Parlaments<br />

dominierenden angelsächsischen<br />

den Vorstoß der EU begrüßten und<br />

gegen den Kommissionsvorschlag<br />

Ausbildungsmodells anzupassen.<br />

publizistisch unterstützten, bildete<br />

ausgesprochen hatte, hat nun<br />

Der Kompromissvorschlag des<br />

sich auf der anderen Seite in<br />

auch der für <strong>di</strong>e Richtlinienände-<br />

Binnenmarktausschusses wird nun<br />

Deutschland ein breites gesell-<br />

rung federführende Binnenmarkt-<br />

im Europäischen Parlament zu<br />

schaftliches Bündnis aus Parteien,<br />

ausschuss einen Kompromissvor-<br />

beraten sein. Es ist keineswegs<br />

<strong>Ver</strong>bänden und Gewerkschaften<br />

schlag mit deutlicher Mehrheit<br />

sicher, dass <strong>di</strong>e Parlamentsmehr-<br />

gegen <strong>di</strong>e Zugangsbeschränkung<br />

beschlossen.<br />

heit dem Vorschlag folgt.<br />

und für den Erhalt der Möglich-<br />

Dieser Vorschlag sieht ein so ge-<br />

Daher wird es notwen<strong>di</strong>g sein,<br />

keit, mit einem zehnjährigen allge-<br />

nanntes Zwei-Säulen-Modell vor.<br />

sich weiterhin für den Erhalt<br />

meinbildenden Schulabschluss, das<br />

Danach soll künftig ein zwölfjähri-<br />

des Zugangs mit zehnjährigem<br />

ist in der Regel der Realschulab-<br />

ger Bildungsabschluss vorgeschrie-<br />

Bildungsabschluss einzusetzen.<br />

ben werden, aber auch weiterhin<br />

Koor<strong>di</strong>niert werden <strong>di</strong>e Aktivi-<br />

der Zugang zur Ausbildung mit<br />

täten bei ver.<strong>di</strong> von Dr. Margret<br />

zehn Jahren allgemeiner Schulbil-<br />

Steffen, <strong>di</strong>e im Bereich Gesund-<br />

dung möglich sein.<br />

heitspolitik für <strong>di</strong>e Europapolitik<br />

Darüber hinaus wird für beide<br />

zustän<strong>di</strong>g ist.<br />

Zugangswege ein Kern von zu<br />

Die erste Lesung des Richtlinien-<br />

erwerbenden Kompetenzen defi-<br />

entwurfs ist im Europäischen Par-<br />

niert. Die beschriebenen Kompe-<br />

lament für den 11. Juni 2013 vor-<br />

tenzen sollen Pflegekräfte u.a.<br />

gesehen. ■<br />

befähigen, selbststän<strong>di</strong>g Diagno-<br />

Gerd Dielmann<br />

Mehr zur EU-Richtlinie unter<br />

http://gesundheit-soziales.ver<strong>di</strong>.de/berufe/pflegeberufe/++co++629111b6-1776-11e2-8f5f-52540059119e<br />

■ 48<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013


Ausbildungsreport Pflegeberufe 2012<br />

Berufspolitik<br />

Im Februar veröffentlichte der Bereich<br />

Berufspolitik im Fachbereich<br />

<strong>Gesundheit</strong>, Soziale Dienste, Wohlfahrt<br />

und Kirchen in Zusammenarbeit<br />

mit der Fachbereichsjugend<br />

bereits zum zweiten Mal eine umfangreiche<br />

bundesweite Erhebung<br />

zur Qualität der Ausbildung in den<br />

Pflegeberufen. Nach einem erfolgreichen<br />

ersten Anlauf im Jahr 2011<br />

folgte nun eine weitere Befragung<br />

der Auszubildenden in Pflegeberufen.<br />

Der Hintergrund für <strong>di</strong>e gesonderte<br />

Erhebung zur Ausbildungsqualität<br />

liegt darin, dass <strong>di</strong>e<br />

<strong>Gesundheit</strong>sberufe im jährlich erscheinenden<br />

Ausbildungsreport der<br />

DGB-Jugend bisher immer unberücksichtigt<br />

blieben, sofern sie<br />

nicht nach Berufsbildungsgesetz<br />

(BBiG) ausgebildet werden.<br />

Die Schwerpunkte lagen bei der<br />

Befragung im Jahr 2012 auf den<br />

Belastungen in der Ausbildung<br />

sowie der beruflichen Perspektive<br />

für Auszubildende.<br />

Einbezogen wurden erneut Auszubildende<br />

für <strong>di</strong>e Berufe der<br />

Altenpflegerin bzw. des Altenpflegers,<br />

der <strong>Gesundheit</strong>s- und<br />

Kinderkrankenpflegerin bzw. des<br />

<strong>Gesundheit</strong>s- und Kinderkrankenpflegers<br />

und der <strong>Gesundheit</strong>s- und<br />

Krankenpflegerin bzw. des <strong>Gesundheit</strong>s-<br />

und Krankenpflegers. Beteiligt<br />

haben sich 2.6<strong>60</strong> Auszubildende<br />

aus 14 Bundesländern,<br />

davon 1.882 Auszubildende mit<br />

einem angestrebten Berufsziel in<br />

der <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflege,<br />

264 mit einem Berufsziel in<br />

der <strong>Gesundheit</strong>s- und Kinderkrankenpflege<br />

und 514 mit einem<br />

Berufsziel in der Altenpflege. <strong>Ver</strong>treten<br />

waren alle Ausbildungsjahrgänge<br />

und Schulen bzw. Ausbildungsbetriebe<br />

aller Größen. Die<br />

Befragung kann als repräsentativ<br />

gewertet werden.<br />

Zufriedenheit mit der<br />

Ausbildung<br />

Die Gesamtzufriedenheit mit der<br />

Ausbildung in der Pflege haben<br />

<strong>60</strong>,8 Prozent der Befragten mit zufrieden<br />

bis sehr zufrieden beurteilt.<br />

Dabei liegt der Anteil, der sehr zufrieden<br />

ist, in der Pflege bei 11,7<br />

Prozent, in den dualen Ausbildungsberufen<br />

nach BBiG* mit 28,2<br />

Prozent bei über einem Viertel aller<br />

Befragten. Im <strong>Ver</strong>gleich zum Durchschnitt<br />

der BBiG-Berufe schneiden<br />

<strong>di</strong>e Pflegeberufe deutlich schlechter<br />

ab. Dort liegt das Ergebnis insgesamt<br />

bei 72,4 Prozent Zufriedenheit.<br />

Die Qualität der Ausbildung<br />

im Überblick<br />

Die Ergebnisse des Ausbildungsreports<br />

Pflegeberufe 2012 zeigen auf,<br />

dass <strong>di</strong>e praktische Anleitung im<br />

Betrieb, Überstunden und unplanmäßige<br />

<strong>Ver</strong>setzungen, <strong>di</strong>e Ausbildungsvergütung,<br />

nicht ausreichend<br />

zur <strong>Ver</strong>fügung gestellte Ausbildungsmittel,<br />

Unterrichtsausfall und<br />

der mangelnde Theorie-Praxis-<br />

Transfer als <strong>di</strong>e zentralen Problembereiche<br />

der Ausbildung benannt<br />

werden. Hinzugekommen sind erstmals<br />

auch <strong>di</strong>e Belastungen in der<br />

Ausbildung.<br />

Ausbildungsplanung<br />

Für ein strukturiertes Lernen in<br />

der Praxis kommt dem Ausbildungsplan<br />

eine hohe Bedeutung zu. Für<br />

etwa 40 Prozent der Auszubildenden<br />

gibt es für <strong>di</strong>e praktische<br />

Ausbildung jedoch keinen Ausbildungsplan.<br />

Zumindest ist er den<br />

Auszubildenden nicht bekannt. Da<br />

der Ausbildungsplan der Mitbestimmung<br />

unterliegt, ist hier ein Handlungsfeld<br />

für Jugend- und Auszubildendenvertretungen<br />

und für<br />

Betriebs- und Personalräte angezeigt.<br />

Gesamtzufriedenheit mit der Ausbildung<br />

Pflege gesamt<br />

BBiG gesamt<br />

sehr<br />

zufrieden<br />

11,7% 49,1% 31,1%<br />

28,2% 44,3% 20,5%<br />

zufrieden<br />

teilweise<br />

zufrieden<br />

Praktische Anleitung<br />

Die praktische Ausbildung ist in<br />

angemessenem Umfang durch Praxisanleiterinnen<br />

und Praxisanleiter<br />

zu begleiten. Diese können entweder<br />

ganz für <strong>di</strong>e Tätigkeit als Praxisanleitung<br />

freigestellt und stationsübergreifend<br />

tätig sein oder weiter<br />

in den Stations<strong>di</strong>enst eingebunden<br />

sein. Nach Angaben der Befragten<br />

sind von den Praxisanleiterinnen<br />

und Praxisanleitern knapp zwei<br />

Drittel in den Stationsalltag eingebunden;<br />

knapp ein Drittel der<br />

Befragten sagte, dass <strong>di</strong>e Praxisanleiterinnen<br />

und Praxisanleiter<br />

stationsübergreifend tätig sind.<br />

Rund ein Drittel der Auszubildenden<br />

fühlt sich überwiegend nicht<br />

oder nicht gut angeleitet. 80,8 Prozent<br />

der Auszubildenden – und<br />

damit deutlich mehr als im Vorjahr<br />

– sind der Meinung, dass mehr Praxisanleiterinnen<br />

und Praxisanleiter<br />

erforderlich sind. Le<strong>di</strong>glich 12 Prozent<br />

finden ihre Zahl ausreichend.<br />

Die Ergebnisse machen auf ein<br />

Problem in den Rechtsgrundlagen<br />

der Ausbildung aufmerksam. <br />

Meiner Meinung nach benötigen wir<br />

mehr Praxisanleiter/innen<br />

<strong>Gesundheit</strong>s- und<br />

(Kinder)Krankenpflege<br />

Altenpflege<br />

5,9<br />

%<br />

20,4%<br />

87,2%<br />

72,1%<br />

eher<br />

unzufrieden<br />

nein ja weiß nicht<br />

sehr<br />

unzufrieden<br />

* alle Angaben<br />

zu BBiG-Berufen<br />

aus: DGB-Jugend<br />

Ausbildungsreport<br />

2012<br />

Alle Grafiken<br />

aus: Ausbildungsreport<br />

Pflegeberufe<br />

2012<br />

6,9<br />

%<br />

7,5<br />

%<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

■ 49


Berufspolitik<br />

Kosten für alle notwen<strong>di</strong>gen Fachbücher<br />

nach Ausbildungsberufen<br />

Ich fühle mich durch <strong>di</strong>e Ausbildungsbe<strong>di</strong>ngungen<br />

stark belastet<br />

<strong>Gesundheit</strong>s- und<br />

(Kinder)Krankenpflege<br />

10,3% 63,8% 19,8% 6,1<br />

%<br />

<strong>Gesundheit</strong>s- und<br />

(Kinder)Krankenpflege<br />

6,7<br />

%<br />

22,4% 48,1% 20,0%<br />

Altenpflege<br />

6,7<br />

%<br />

54,9% 23,5%<br />

14,8%<br />

Altenpflege<br />

5,1<br />

%<br />

18,6% 39,9% 31,6%<br />

4,7<br />

%<br />

bis 30 € 30–120 € 120–200 € über 200 €<br />

noch nie selten manchmal häufig immer<br />

In beiden Ausbildungsgesetzen und<br />

den dazugehörigen Ausbildungsund<br />

Prüfungsverordnungen fehlt<br />

eine ausreichend präzise Regelung<br />

hinsichtlich Art und Umfang der<br />

praktischen Anleitung.<br />

Immerhin ist <strong>di</strong>e Refinanzierung<br />

des Anleitungspersonals für <strong>di</strong>e<br />

Ausbildung an Krankenhäusern geklärt.<br />

Im Bereich der Altenpflegeausbildung<br />

fehlen hierzu rechtsverbindliche<br />

Vorgaben.<br />

Insgesamt zufriedenstellend wird<br />

hingegen <strong>di</strong>e Qualifikation der Praxisanleiterinnen<br />

und Praxisanleiter<br />

eingeschätzt. 80,8 Prozent gaben<br />

an, dass <strong>di</strong>e Praxisanleiterinnen und<br />

Praxisanleiter nach ihrem Eindruck<br />

gut qualifiziert sind.<br />

Überstunden<br />

Obwohl nach den ausbildungsrechtlichen<br />

Grundlagen Überstunden<br />

nur ausnahmsweise zulässig<br />

sind, gehören sie offensichtlich<br />

eher zum Alltag der Auszubildenden.<br />

Rund 32 Prozent aller Befragten<br />

machten regelmäßig Überstunden,<br />

in der Altenpflege sind es<br />

sogar fast 50 Prozent.<br />

Dies verweist auf eine chronische<br />

Unterbesetzung der Einrichtungen<br />

mit Planstellen. Eine gesetzlich vorgeschriebene<br />

Personalbemessung,<br />

<strong>di</strong>e sich am tatsächlichen Bedarf<br />

orientiert und für eine angemessene<br />

Ausstattung mit Personal<br />

sorgt, könnte hier Abhilfe schaffen.<br />

Unplanmäßige <strong>Ver</strong>setzungen<br />

Ein Zeichen knapper Personalbesetzung<br />

sind auch <strong>di</strong>e unplanmäßigen<br />

<strong>Ver</strong>setzungen. Damit ist<br />

gemeint, wenn Auszubildende vorübergehend<br />

zur Aushilfe auf anderen<br />

Stationen eingesetzt werden.<br />

Nur rund 46 Prozent der Auszubildenden<br />

können von sich behaupten,<br />

dass <strong>di</strong>es noch nie vorgekommen<br />

ist.<br />

Die Auszubildenden in der <strong>Gesundheit</strong>s-<br />

und Krankenpflege<br />

unterliegen hierbei den schwierigeren<br />

Be<strong>di</strong>ngungen. Während Auszubildende<br />

in der Altenpflege zu<br />

55,6 Prozent nie außerplanmäßig<br />

versetzt werden, liegt der Anteil der<br />

Auszubildenden in der <strong>Gesundheit</strong>s-<br />

und Krankenpflege nur bei<br />

knapp 40 Prozent.<br />

54,1 Prozent der befragten Auszubildenden<br />

insgesamt wurden<br />

ihren Angaben zufolge unplanmäßig<br />

versetzt und mussten bspw. im<br />

Rahmen ihrer Ausbildung als Aushilfe<br />

auf einer anderen Station tätig<br />

werden.<br />

Ausbildungsvergütung<br />

Sowohl das Altenpflegegesetz als<br />

auch das Krankenpflegegesetz<br />

schreiben für <strong>di</strong>e Ausbildung eine<br />

»angemessene Ausbildungsvergütung«<br />

vor. Angemessen ist nach der<br />

stän<strong>di</strong>gen Rechtsprechung der Arbeitsgerichte<br />

<strong>di</strong>e tariflich vereinbarte<br />

<strong>Ver</strong>gütung. In Bereichen ohne<br />

Tarifbindung kann in einzelvertraglichen<br />

<strong>Ver</strong>einbarungen von der in<br />

Bezug zu nehmenden tariflichen<br />

Ausbildungsvergütung um bis zu<br />

20 Prozent zuungunsten der Auszubildenden<br />

abgewichen werden. Die<br />

Tarifvertragsparteien des öffentlichen<br />

Dienstes haben einheitliche<br />

Ausbildungsentgelte für alle drei<br />

Pflegeberufe vereinbart. Gleichwohl<br />

gibt es erhebliche Unterschiede<br />

zwischen den Berufen und auch regional.<br />

27 Prozent der Auszubildenden<br />

in der Altenpflege liegen unter<br />

dem Grenzbereich einer rechtlich<br />

noch zulässigen <strong>Ver</strong>gütung. In der<br />

<strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflege<br />

betrifft <strong>di</strong>es nur 9,1 Prozent. Das<br />

heißt umgekehrt, man kann davon<br />

ausgehen, dass 90,9 Prozent der<br />

Auszubildenden in den Krankenhäusern<br />

<strong>di</strong>e tarifliche oder eine<br />

daran orientierte Ausbildungsvergütung<br />

erhalten.<br />

Ausbildungsmittel<br />

Nach geltendem Recht sind den<br />

Auszubildenden <strong>di</strong>e Ausbildungsmittel<br />

vom Ausbildungsträger kostenlos<br />

zur <strong>Ver</strong>fügung zu stellen, <strong>di</strong>e<br />

»zur Ausbildung und zum Ablegen<br />

der staatlichen Prüfung« notwen<strong>di</strong>g<br />

sind. Für <strong>di</strong>e Auszubildenden in der<br />

<strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflege<br />

und <strong>Gesundheit</strong>s- und Kinderkrankenpflege<br />

zählen dazu auch ausdrücklich<br />

<strong>di</strong>e Fachbücher für den<br />

theoretischen Unterricht. In der Altenpflege<br />

geht es nur um <strong>di</strong>e Ausbildungsmittel<br />

in der betrieblichen<br />

Ausbildung, weil für den schulischen<br />

Teil der Ausbildung unterschiedliches<br />

Landesrecht gilt.<br />

Insgesamt nur 28,2 Prozent bejahten<br />

<strong>di</strong>e Frage, dass alle notwen<strong>di</strong>gen<br />

Fachbücher zur <strong>Ver</strong>fügung<br />

gestellt werden. Die Altenpflege<br />

schneidet dabei mit 13,8 Prozent<br />

wesentlich schlechter ab als <strong>di</strong>e <strong>Gesundheit</strong>s-<br />

und (Kinder)Krankenpflege,<br />

bei der immerhin 38,7 Prozent<br />

<strong>di</strong>e Frage bejahten.<br />

Angesichts der eindeutigen<br />

Rechtslage ist es nicht hinnehmbar,<br />

dass fast zwei Drittel der Auszubil-<br />

■ 50<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013


Berufspolitik<br />

denden in der <strong>Gesundheit</strong>s- und<br />

(Kinder)Krankenpflege nicht <strong>di</strong>e<br />

ihnen zustehenden Fachbücher kostenfrei<br />

zur <strong>Ver</strong>fügung gestellt bekommen.<br />

Etwa <strong>60</strong> Prozent müssen<br />

30 bis 120 Euro selbst beitragen.<br />

Für 21,6 Prozent sind es sogar nach<br />

eigenen Angaben zwischen 120<br />

und 200 Euro. Zumeist muss das<br />

Geld zu Ausbildungsbeginn aufgebracht<br />

werden.<br />

Unterrichtsausfall<br />

Auch wenn der schulische Teil der<br />

Ausbildung in der Bewertung der<br />

Auszubildenden vergleichsweise<br />

gut abschneidet, heißt das nicht,<br />

dass es hier kein <strong>Ver</strong>besserungspotenzial<br />

gäbe. Für immerhin 35,4<br />

Prozent der Auszubildenden ist<br />

Unterrichtsausfall ein Fremdwort.<br />

Für etwa zwei Drittel der Auszubildenden<br />

findet Unterrichtsausfall<br />

manchmal oder selten statt, nur 3,5<br />

Prozent erleben ihn häufig.<br />

Theorie-Praxis-Koor<strong>di</strong>nation<br />

Deutlicher <strong>Ver</strong>besserungsbedarf<br />

besteht im Bereich der Theorie-Praxis-Koor<strong>di</strong>nation.<br />

Über <strong>di</strong>e Hälfte<br />

der Befragten erleben nach eigenen<br />

Angaben Theorie und Praxis nicht<br />

gut aufeinander abgestimmt. Zielführend<br />

wäre daher eine bessere<br />

Abstimmung der Lernziele im theoretischen<br />

Unterricht mit Ausbildungszielen<br />

für <strong>di</strong>e Praxiseinsätze.<br />

Rund vier von zehn der befragten<br />

Auszubildenden antworteten mit<br />

nein oder überwiegend nein auf <strong>di</strong>e<br />

Frage, ob sich <strong>di</strong>e Praxisanleiterinnen<br />

und Praxisanleiter sowie <strong>di</strong>e<br />

Lehrkräfte ihrer jeweiligen Schule<br />

sich in Bezug auf <strong>di</strong>e jeweils zu erreichenden<br />

Lernziele abstimmen.<br />

Für einen weiteren Teil scheint <strong>di</strong>e<br />

Kooperation der Lehrkräfte und<br />

Praxisanleiterinnen und Praxisanleiter<br />

intransparent zu sein; immerhin<br />

12,1 Prozent äußerten, nicht zu<br />

wissen, ob es Absprachen zwischen<br />

<strong>di</strong>esen gibt. Hier scheint ein stärkerer<br />

Einbezug der Auszubildenden in<br />

<strong>di</strong>e Abläufe und Strukturen angezeigt<br />

zu sein.<br />

Auch <strong>di</strong>e Praxisbegleitung, <strong>di</strong>e als<br />

Bindeglied zwischen der theoretischen<br />

und der praktischen Ausbildung<br />

<strong>di</strong>ent und <strong>di</strong>e Praxisanleitung<br />

sinnvoll ergänzt, sollte gestärkt<br />

werden. Fast 90 Prozent der Befragten<br />

halten <strong>di</strong>e Praxisbegleitung<br />

für wichtig bis sehr wichtig. Die Befragungsergebnisse<br />

zeigen jedoch<br />

auf, dass <strong>di</strong>e Häufigkeit der Praxisbegleitung<br />

zwischen den verschiedenen<br />

Ausbildungsberufen variiert<br />

und insgesamt ausgebaut werden<br />

muss.<br />

Belastungen in der Ausbildung<br />

Ebenso verweisen <strong>di</strong>e Angaben<br />

der Befragten zur Frage nach den<br />

Belastungen in der Ausbildung darauf,<br />

dass Personalabbau und Arbeitsver<strong>di</strong>chtung<br />

erhebliche Auswirkungen<br />

auf <strong>di</strong>e Ausbildung haben.<br />

Über ein Viertel der Befragten<br />

(28,5 Prozent) fühlt sich durch <strong>di</strong>e<br />

Ausbildungsbe<strong>di</strong>ngungen immer<br />

oder häufig belastet. Häufigster<br />

Grund für <strong>di</strong>e Belastungen in der<br />

Ausbildung ist nach Angaben der<br />

Auszubildenden vor allem das<br />

Arbeiten unter Zeitdruck (58,1 Prozent).<br />

Diese hohe Quote ist alarmierend<br />

für <strong>di</strong>e Arbeits- und Ausbildungssituation<br />

in der Pflege und<br />

zeigt einen deutlichen Handlungsbedarf<br />

für <strong>di</strong>e betriebliche Ausbildung.<br />

Als weitere Gründe werden <strong>di</strong>e<br />

<strong>Ver</strong>einbarung von Freizeit und Beruf<br />

(40,8 Prozent), gefolgt von Problemen<br />

im Team (36,6 Prozent) und<br />

der fehlenden oder unzureichenden<br />

<strong>Ver</strong>einbarkeit von Familie und Beruf<br />

(32 Prozent) genannt. Auch das Arbeiten<br />

im Schicht<strong>di</strong>enst (29,2 Prozent),<br />

schweres Heben und Tragen<br />

(28,8 Prozent) und das häufige<br />

Wechseln der Stationen belasten<br />

<strong>di</strong>e Auszubildenden (26 Prozent).<br />

Übernahme nach der<br />

Ausbildung<br />

Knapp ein Viertel (25,5 Prozent)<br />

der Auszubildenden in Pflegeberufen<br />

bejahten <strong>di</strong>e Frage, ob sie nach<br />

ihrer Ausbildung übernommen werden<br />

würden (BBiG 26,8 Prozent).<br />

Mit 66,5 Prozent konnten knapp<br />

zwei Drittel <strong>di</strong>e Frage nach ihrer<br />

Übernahme während des Befragungszeitraums<br />

nicht sicher beantworten<br />

(BBiG 64,4 Prozent). 8 Prozent<br />

konnten sicher sagen, dass sie<br />

nicht übernommen werden (BBiG<br />

8,7 Prozent).<br />

Die angebotenen Beschäftigungsbe<strong>di</strong>ngungen<br />

stellen sich bei den<br />

Auszubildenden, <strong>di</strong>e angegeben<br />

haben, nach der Ausbildung übernommen<br />

zu werden, in den Ausbildungsberufen<br />

unterschiedlich dar.<br />

Die Ergebnisse der Befragung<br />

deuten aller<strong>di</strong>ngs darauf hin, dass<br />

der relative Anteil der Übernahme<br />

nach der Ausbildung in eine Beschäftigung<br />

für Auszubildende in<br />

der Altenpflege höher ist. Jedoch<br />

scheint im Falle einer Übernahme<br />

<strong>di</strong>e Wahrscheinlichkeit besserer<br />

Übernahmebe<strong>di</strong>ngungen in der <strong>Gesundheit</strong>s-<br />

und (Kinder)Krankenpflege<br />

hinsichtlich einer unbefristeten<br />

Übernahme in Vollzeit höher<br />

zu sein. ■<br />

Gerd Dielmann, Mario Gembus,<br />

Ju<strong>di</strong>th Lauer, Melanie Wehrheim,<br />

ver.<strong>di</strong>-Bundesverwaltung<br />

Alle Ergebnisse des Ausbildungsreports<br />

Pflegeberufe 2012 sind unter<br />

www.ver<strong>di</strong>-jugend.hassenbach.de als Broschüre<br />

bestellbar und stehen unter<br />

www.gesundheit-soziales.ver<strong>di</strong>.de/ueber-uns/jugend<br />

als PDF zum Download bereit.<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

■ 51


Berufspolitik<br />

Bildungswerk ver.<strong>di</strong> in Niedersachsen schult<br />

Ärztinnen und Ärzte aus dem Ausland<br />

Krankenhäuser sind von akuter<br />

Personalnot betroffen. Insbesondere<br />

im ländlichen Raum finden<br />

sich zu wenige BewerberInnen für<br />

vakante Arztstellen. In Nordostniedersachsen<br />

sind zur Zeit bis zu<br />

20 Prozent der offenen Stellen<br />

nicht besetzt. Die Anwerbung von<br />

ÄrztInnen aus dem Ausland ist<br />

eine Strategie, der Situation<br />

entgegenzuwirken. Zahlreiche<br />

Personalvermittlungen haben sich<br />

darauf spezialisiert. So kamen im<br />

Klinikum Uelzen im letzten Jahr<br />

18 neue Kollegen aus 9 Ländern<br />

hinzu, in Dannenberg ist ca. <strong>di</strong>e<br />

Hälfte der Ärzteschaft international.<br />

Während <strong>di</strong>e Anerkennung der<br />

fachlichen Ausbildung im Gegensatz<br />

zu anderen Berufsabschlüssen<br />

unproblematischer möglich ist,<br />

wird im Arbeitsalltag deutlich, wie<br />

stark sich neben <strong>Ver</strong>stän<strong>di</strong>gungsschwierigkeiten<br />

kulturelle Unterschiede<br />

auswirken. Das <strong>Ver</strong>hältnis<br />

zwischen Arzt und Patient ist in<br />

Deutschland anders, ebenso wie<br />

<strong>di</strong>e ausgeprägten Hierarchien, <strong>di</strong>e<br />

in den hiesigen Kliniken nach wie<br />

vor vorherrschen.<br />

Aktuell werden <strong>di</strong>e internationalen<br />

Ärzte wenig begleitet, oft fangen<br />

sie von einem auf den anderen<br />

Tag an zu arbeiten, müssen<br />

Diagnosen übermitteln, Angehörigengespräche<br />

führen oder im OP<br />

auf Zuruf arbeiten. Hinzu kommen<br />

<strong>di</strong>e Spezifika des deutschen <strong>Gesundheit</strong>swesens.<br />

Arztbriefe zu<br />

schreiben, das Abrechnungswesen<br />

zu durchschauen.<br />

Im Rahmen eines EU-geförderten<br />

Projekts hat das Bildungswerk<br />

ver.<strong>di</strong> jetzt in Kooperation mit der<br />

Charité-International-Academy<br />

eine langfristige Qualifizierungsreihe<br />

entwickelt, um <strong>di</strong>e internationalen<br />

Ärzte mit dem nötigen<br />

Know-how auszustatten.<br />

■ 52<br />

Die Situation der Ärzte ist in verschiedenen<br />

und in<strong>di</strong>viduelle Coachingangetisch:<br />

Hinsichten problemabote<br />

vertieft wird. »Dieses Ange-<br />

»Die Sprachkenntnisse sind bot ist so in seiner Breite absolut<br />

einerseits oft nicht ausreichend, neu und innovativ«, bewertet Trainer<br />

um am gesellschaftlichen Leben<br />

Tim Quester das Angebot.<br />

teilzuhaben. Gleichzeitig erschweren<br />

Martin Rosenbrock, <strong>Ver</strong>wal-<br />

<strong>di</strong>e extensiven Arbeitszeiten tungs<strong>di</strong>rektor der Capio-Klinik in<br />

ein geregeltes Privatleben. Die Dannenberg: »Wir haben ein besonderes<br />

Folge ist eine geringe Integration<br />

Interesse, <strong>di</strong>e Ärzte lang-<br />

und der <strong>Ver</strong>bleib in der eigenen fristig an unser Haus und an <strong>di</strong>e<br />

Peer group«, schildert Christian Region zu binden. Wir bedauern,<br />

Koller, Programmkoor<strong>di</strong>nator der dass <strong>di</strong>e Kollegen oft bis zur Berufsanerkennung<br />

Charité <strong>di</strong>e Problemlage, »auf beruflicher<br />

bleiben und<br />

Ebene sind <strong>di</strong>e Informationen<br />

dann gehen.«<br />

über das deutsche Gesund-<br />

Die auslän<strong>di</strong>schen Ärzte schließen<br />

heitssystem, das Me<strong>di</strong>zinrecht, eine Lücke. Doch es ist keineswegs<br />

aber auch Kenntnisse über <strong>di</strong>e so, dass es nicht ausreichend Me<strong>di</strong>ziner<br />

Diagnostik <strong>di</strong>e Felder, auf denen<br />

gäbe, aller<strong>di</strong>ngs arbeiten<br />

<strong>di</strong>e Bedarfe besonders groß sind.« von den Me<strong>di</strong>zinabsolvierenden<br />

Die Gesprächsführung ist ein aktuell nur 48 Prozent am Patienten.<br />

weiterer zentraler Bestandteil des<br />

Der überwiegende Teil zieht<br />

Projekts, denn mehr als das richtige<br />

andere Tätigkeitsbereiche vor.<br />

Vokabular spielt <strong>di</strong>e innere Wir wollen im Rahmen des<br />

Haltung und <strong>di</strong>e sprachliche Umsetzung<br />

Projekts auch erheben, was <strong>di</strong>e<br />

eine Rolle hinsichtlich Gründe sind, dass sich <strong>di</strong>e Me<strong>di</strong>zi-<br />

eines langfristigen Therapieerfolgskenhäusern<br />

ner gegen <strong>di</strong>e Tätigkeit in Kran-<br />

und Praxen entscheiner<br />

Ermöglicht durch <strong>di</strong>e EU-Förderung<br />

den. Und was <strong>di</strong>e Träger ggf. an<br />

kann eine langfristige und Handlungsmöglichkeiten haben,<br />

nachhaltige Fortbildung angeboten<br />

um <strong>di</strong>ese stillen Reserven vielleicht<br />

werden. Über 18 Monate neh-<br />

wieder zu gewinnen. ■<br />

men <strong>di</strong>e Ärzte monatlich an einem Anja Kramer, Bildungswerk<br />

zweitägigen Modul teil, das durch ver.<strong>di</strong> in Niedersachsen e.V. Region<br />

arbeitsplatzbezogene Methoden Lüneburg<br />

Weitere Infos: http://www.bw-ver<strong>di</strong>.de/vor-ort/lueneburg/eu-projekte/orfeo.html<br />

kurz: http://www.bw-ver<strong>di</strong>.de/orfeo oder bei anja.kramer@bw-ver<strong>di</strong>.de<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

LAFLOR / ISTOCKPHOTO.COM


Anhörung im Bundestag<br />

zum Notfallsanitätergesetz<br />

Berufspolitik<br />

Die öffentlichen Anhörung des<br />

gend geregelt werden, um Rechts-<br />

Ausschusses für <strong>Gesundheit</strong> zum<br />

sicherheit für <strong>di</strong>e Kollegen im Ret-<br />

Gesetzentwurf der Bundesregie-<br />

tungs<strong>di</strong>enst zu schaffen.<br />

rung über den Beruf der Notfall-<br />

Auch <strong>di</strong>e im Gesetzesentwurf vor-<br />

sanitäterin und des Notfallsanitä-<br />

gesehene zusätzliche Möglichkeit,<br />

ters zeigte deutlich, wie unter-<br />

eigenstän<strong>di</strong>ges Durchführen heil-<br />

schiedlich <strong>di</strong>e Interessenlagen der<br />

beteiligten <strong>Ver</strong>bände und Organisationen<br />

sind. ver.<strong>di</strong> war als Sachverstän<strong>di</strong>ge<br />

geladen, um <strong>di</strong>e Interessen<br />

der Mitglieder zu vertreten.<br />

Uneinigkeit herrschte bei der<br />

Frage, ob <strong>di</strong>e im Ausbildungsziel<br />

kundlicher Maßnahmen bei bestimmten<br />

notfallme<strong>di</strong>zinischen Zustandsbildern<br />

durch <strong>di</strong>e Ärztlichen<br />

Leiter Rettungs<strong>di</strong>enst zu überprüfen<br />

und zu verantworten, ist als höchst<br />

kritisch und brisant zu bewerten,<br />

da <strong>di</strong>ese Regelung <strong>di</strong>e Möglichkeit<br />

Kollegen der ver.<strong>di</strong>-Bundesfachkommission Rettungs<strong>di</strong>enste<br />

verfolgen <strong>di</strong>e Anhörung von der Empore<br />

MARION LEONHARDT<br />

benannten invasiven Maßnahmen<br />

eröffnet, bei einem staatlich gere-<br />

gend notwen<strong>di</strong>g, um <strong>di</strong>e erforder-<br />

durch <strong>di</strong>e Notfallsanitäter ausgeübt<br />

gelten Beruf im Nachgang zur Be-<br />

lichen Kompetenzen zu vermitteln.<br />

werden dürfen. In der Darstellung<br />

rufszulassung je nach Belieben des<br />

Le<strong>di</strong>glich <strong>di</strong>e Bundesärztekammer<br />

einiger <strong>Ver</strong>bände wirkte es so als<br />

Dienstgebers weitere Kompetenzen<br />

war der Ansicht, dass <strong>di</strong>e Zusatz-<br />

Siehe auch Info-<br />

ob <strong>di</strong>e Notfallsanitäter durch <strong>di</strong>ese<br />

zu vermitteln, <strong>di</strong>e nicht staatlich<br />

kosten sinnvoller für andere Zwecke<br />

<strong>di</strong>enst 51, S. 39<br />

Regelung zukünftig uneinge-<br />

abgeprüft werden. Im Sinne einer<br />

genutzt werden könnten.<br />

schränkt auf dem Gebiet der Heil-<br />

einheitlichen <strong>Ver</strong>sorgungsqualität<br />

Das Berufsbild bekommt nicht nur<br />

kunde tätig sein könnten.<br />

sollten alle notwen<strong>di</strong>gen Kompe-<br />

neue Kompetenzen, sondern soll<br />

In der Realität handelt es sich<br />

tenzen im Rahmen der Ausbildung<br />

auch breiter in den Einsatzmöglich-<br />

hierbei aber um Tätigkeiten, <strong>di</strong>e<br />

vermittelt werden und keine weite-<br />

keiten werden.<br />

derzeit schon fast flächendeckend<br />

ren Kompetenzen zusätzlich mög-<br />

Die Auszubildenden werden zu-<br />

durch <strong>di</strong>e jetzigen Rettungsassisten-<br />

lich sein.<br />

künftig im Bereich Krankenhaus<br />

ten im Rahmen der Notkompetenz<br />

Einigkeit herrschte über <strong>di</strong>e Zah-<br />

ausgebildet und sollen später dort<br />

durchgeführt werden. Diese Kom-<br />

lung einer Ausbildungsvergütung,<br />

eingesetzt werden. Da auch jetzt<br />

petenzen werden, da sie noch nicht<br />

<strong>di</strong>e das Berufsbild attraktiver macht<br />

schon immer mehr Rettungsassis-<br />

in der Ausbildung enthalten, in der<br />

und in der Konkurrenz der Berufe<br />

tenten in Ambulanzen, Notauf-<br />

Praxis aber zwingend notwen<strong>di</strong>g<br />

bei sinkender Zahl von Schulabsol-<br />

nahmen und Intensivstationen<br />

sind, derzeit durch Fortbildung ver-<br />

venten eine Maßnahme zur Attrak-<br />

eingesetzt werden, ist es aus be-<br />

mittelt und durch den Ärztlichen<br />

tivitätssteigerung darstellt. ver.<strong>di</strong><br />

rufspolitischer Sicht wichtig, <strong>di</strong>ese<br />

Leiter Rettungs<strong>di</strong>enst abgeprüft.<br />

äußerte sich zudem positiv über <strong>di</strong>e<br />

Inhalte in der Ausbildung zu vermit-<br />

Durch <strong>di</strong>e Ausbildungsreform<br />

im Gesetz geplante Abschaffung<br />

teln, und aus tarifpolitischer Sicht<br />

ist nach Ansicht von ver.<strong>di</strong> eine<br />

des Schulgelds. Le<strong>di</strong>glich <strong>di</strong>e Art<br />

dringend erforderlich, dass <strong>di</strong>e Kol-<br />

Sicherstellung und Überprüfung<br />

der Umsetzung könnte verbessert<br />

leginnen und Kollegen eine 3-jäh-<br />

<strong>di</strong>eser Kompetenzen auf bundes-<br />

werden, da den Schulen nicht ge-<br />

rige Ausbildung mitbringen. Dies<br />

einheitlichem Niveau durch eine<br />

nerell verboten wird ein Schulgeld<br />

verhindert, dass <strong>di</strong>e Krankenhäuser<br />

staatliche Prüfung unerlässlich, um<br />

zu erheben, sondern Regelungen<br />

<strong>di</strong>e Rettungsassistenten tariflich<br />

flächendeckend für einen einheit-<br />

über <strong>di</strong>e Zahlung eines Schulgeldes<br />

schlechter stellen und <strong>di</strong>ese aus rein<br />

lichen Qualitätsstandard in der Aus-<br />

als nichtig erklärt werden können.<br />

ökonomischer Motivation dort ein-<br />

bildung zu sorgen. Regionale Be-<br />

Dies setzt aller<strong>di</strong>ngs eine Ausein-<br />

setzen.<br />

sonderheiten können im Rahmen<br />

andersetzung zwischen dem Auszu-<br />

Anfang März <strong>di</strong>esen Jahres findet<br />

der konkreten Arbeitsgestaltung<br />

bildenden und der Schule auf in<strong>di</strong>-<br />

<strong>di</strong>e 2./3. Lesung im Bundestag<br />

durch Standards und Leitlinien bei<br />

vidualrechtlicher Ebene voraus, <strong>di</strong>e<br />

statt. Der Bundesrat entscheidet am<br />

der <strong>Ver</strong>sorgung berücksichtigt wer-<br />

aufgrund der Stellung der Schule<br />

22. März darüber. Das Gesetz<br />

den.<br />

gegenüber dem Auszubildenden als<br />

könnte dann zum 1.1.2014 in Kraft<br />

Diese Tätigkeiten, <strong>di</strong>e derzeit in<br />

sehr kritisch zu bewerten ist.<br />

treten. ■<br />

einem rechtlichen Graubereich<br />

Die Anhebung der Ausbildungs-<br />

Ju<strong>di</strong>th Lauer, ver.<strong>di</strong>-Bundes-<br />

durchgeführt werden, müssen drin-<br />

dauer von 2 auf 3 Jahre ist zwin-<br />

verwaltung<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

■ 53


Kommunaler Klinikverbund Hessen<br />

Aus den<br />

Landesbezirken<br />

Welche Be<strong>di</strong>ngungen fordert ver.<strong>di</strong><br />

von einem kommunalen Klinikverbund?<br />

Siehe <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />

59, S. 52<br />

VER.DI JUGEND HESSEN<br />

Mit der vom Hessischen Sozialministerium<br />

eröffneten Diskussion<br />

über einen <strong>Ver</strong>bund der kommunalen<br />

Kliniken in Hessen stellt sich <strong>di</strong>e<br />

Frage, ob und wenn ja unter welchen<br />

Be<strong>di</strong>ngungen kommunale<br />

Kliniken in Hessen in ihrer Existenz<br />

gesichert werden können. Angesichts<br />

der wirtschaftlich kritischen<br />

Situation in einer Vielzahl hessischer<br />

kommunaler Kliniken und angesichts<br />

der Privatisierungen von Kliniken<br />

der Maximalversorgung (Gießen,<br />

Marburg, Wiesbaden, Offenbach …)<br />

mag <strong>di</strong>e politische Initiative der hessischen<br />

Landesregierung unerwartet<br />

und sicher auch einige Jahre zu spät<br />

kommen. Trotzdem ver<strong>di</strong>ent sie aus<br />

Sicht des Landesfachbereichsvorstands<br />

eine zwar kritische, aber konstruktive<br />

Auseinandersetzung.<br />

Der ver.<strong>di</strong>-Landesfachbereichsvorstand<br />

hat daher eigene Anforderungen<br />

an einen kommunalen hessischen<br />

Klinikverbund <strong>di</strong>skutiert und<br />

in den folgenden Abschnitten <strong>di</strong>eses<br />

Grundsatzbeschlusses zusammengefasst.<br />

Auf Grundlage <strong>di</strong>eses Papiers wollen<br />

wir mit den Beschäftigten, betrieblichen<br />

InteressenvertreterInnen,<br />

den politisch <strong>Ver</strong>antwortlichen und<br />

den hessischen Bürgerinnen und<br />

Bürgern eine sowohl öffentlich als<br />

JAN-CORD FUHRMANN<br />

auch intern geführte Diskussion um<br />

<strong>di</strong>e Ausgestaltung eines hessischen<br />

kommunalen Klinikverbundes beginnen.<br />

Die aus unserer Sicht erforderliche<br />

Ausgestaltung eines kommunalen<br />

Klinikverbundes geht von den derzeitigen<br />

finanziellen Rahmenbe<strong>di</strong>ngungen<br />

aus, unter denen Kliniken<br />

betrieben werden (müssen). Die<br />

Diskussion um einen kommunalen<br />

Klinikverbund ersetzt daher keineswegs<br />

<strong>di</strong>e aus unserer Sicht dringend<br />

notwen<strong>di</strong>ge Änderung der finanziellen<br />

Rahmenbe<strong>di</strong>ngungen und Wettbewerbsordnungen<br />

für den Betrieb<br />

von Kliniken.<br />

Notwen<strong>di</strong>g sind gesetzlich festgelegte<br />

und refinanzierte Personalmindeststandards<br />

für Kliniken.<br />

Notwen<strong>di</strong>g ist es auch, <strong>di</strong>e erforderlichen<br />

Investitionen in Kliniken wieder<br />

in vollem Umfang aus öffentlichen<br />

Mitteln zu finanzieren um zu<br />

vermeiden, das weiter Personal abgebaut<br />

wird, um Klinikneubauten<br />

oder -renovierungen bezahlen zu<br />

können; hier steht das Land Hessen<br />

auch bei Zusammenführung der<br />

kommunalen Kliniken unter einem<br />

Dach weiter in der <strong>Ver</strong>antwortung<br />

<strong>di</strong>e stationäre <strong>Gesundheit</strong>sversorgung<br />

als wichtigen Teil der öffentlichen<br />

Daseinsvorsorge durch ausreichende<br />

Investitionsmittel sicherzustellen.<br />

GABI VOGLER JMG / PIXELIO.DE<br />

Die ökonomische Steuerung durch<br />

das DRG-System hat sowohl für <strong>di</strong>e<br />

Me<strong>di</strong>zin als auch für <strong>di</strong>e Situation<br />

der Beschäftigten vollkommen falsche<br />

Anreize gesetzt. Wir brauchen<br />

dringend eine Form der Krankenhausfinanzierung,<br />

<strong>di</strong>e an Stelle der<br />

Hamsterradperspektive (immer<br />

mehr, immer schneller) wieder <strong>di</strong>e<br />

Aspekte der me<strong>di</strong>zinischen und<br />

pflegerischen Qualität in den Mittelpunkt<br />

des Klinikbetriebs rückt.<br />

Für <strong>di</strong>ese Ziele werden wir uns unabhängig<br />

von der Frage, ob und wie<br />

ein kommunaler Klinikverbund auszugestalten<br />

ist, mit aller Kraft einsetzen.<br />

Sollte ein kommunaler<br />

Klinikverbund in Hessen zu Stande<br />

kommen, könnte <strong>di</strong>eser aller<strong>di</strong>ngs<br />

vielleicht noch einzelnen kommunalen<br />

Kliniken <strong>di</strong>e nötige Zeit geben,<br />

um sich bis zu einer Änderung der<br />

Rahmenbe<strong>di</strong>ngungen vor einer ansonsten<br />

drohenden Privatisierung<br />

oder Insolvenz zu schützen.<br />

Unter Berücksichtigung <strong>di</strong>eser<br />

grundsätzlichen Positionen zur notwen<strong>di</strong>gen<br />

Weiterentwicklung der<br />

stationären <strong>Gesundheit</strong>sversorgung,<br />

hält es <strong>di</strong>e Gewerkschaft ver.<strong>di</strong> bei<br />

der Schaffung eines kommunalen<br />

hessischen Klinikverbundes für erforderlich,<br />

insbesondere <strong>di</strong>e folgenden<br />

Punkte zu berücksichtigen.<br />

■ 54<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013


Aus den<br />

Landesbezirken<br />

1. Die politische <strong>Ver</strong>antwortung<br />

muss durch den Einfluss von<br />

Kommunen und regionalen <strong>Ver</strong>tretungen<br />

auf <strong>di</strong>e Entscheidungen<br />

eines kommunalen Klinikverbundes<br />

in Grundsatzfragen<br />

sichergestellt werden<br />

In der aktuellen Diskussion wird<br />

zuweilen als besonderer Vorteil einer<br />

Zusammenführung von kommunalen<br />

Kliniken <strong>di</strong>e mögliche Politikferne<br />

eines künftigen großen Klinikunternehmens<br />

angeführt. Die Problematik,<br />

dass das operative und strategische<br />

Handeln in Kliniken fachspezifische<br />

Qualifikationen voraussetzt,<br />

<strong>di</strong>e nicht unbe<strong>di</strong>ngt jede/r Kommunalpolitiker/in<br />

mit Übernahme kommunalpolitischer<br />

<strong>Ver</strong>antwortung<br />

sofort besitzt, soll an <strong>di</strong>eser Stelle<br />

nicht abgestritten werden.<br />

Aller<strong>di</strong>ngs sieht <strong>di</strong>e Gewerkschaft<br />

ver.<strong>di</strong> auch in einem kommunalen<br />

Klinikverbund öffentlichen Einfluss<br />

als dringend erforderlich und institutionell<br />

zu garantieren an, um <strong>di</strong>e<br />

folgende Werte einer kommunalen<br />

<strong>Ver</strong>antwortung für <strong>di</strong>e öffentliche<br />

Daseinsvorsorge auch in dem Unternehmensauftrag<br />

eines öffentlichen<br />

Klinikkonzerns weiter sicherzustellen:<br />

■ Freier Zugang zu den Leistungen<br />

der Daseinsvorsorge: Unabhängig<br />

von ihrer sozialen oder gesundheitlichen<br />

Situation müssen alle Bürgerinnen<br />

und Bürger Zugang zu allen<br />

<strong>Gesundheit</strong>sleistungen der Kliniken<br />

des <strong>Ver</strong>bundes haben<br />

■ Keine Gewinnabführung aus<br />

den Kliniken an Dritte, alle Gewinne<br />

aus dem Betrieb von Kliniken müssen<br />

vollstän<strong>di</strong>g im Klinikverbund<br />

reinvestiert werden<br />

■ <strong>Gesundheit</strong>sversorgung muss<br />

sich am Bedarf und an qualitativen<br />

Kriterien orientieren – Entscheidungen<br />

des Klinikverbundes dürfen<br />

nicht ausschließlich nach wirtschaftlichen<br />

Aspekten getroffen werden<br />

S. HOFSCHLAEGER / PIXELIO.DE<br />

■ Ziel eines kommunalen Klinikverbundes<br />

muss es sein, eine regionale<br />

flächendeckende Krankenhausversorgung<br />

in der Grund- und<br />

Regelversorgung inkl. geriatrischer<br />

Angebote mit Angeboten der Maximalversorgung<br />

zu vernetzen<br />

■ Die Ergebnisse der Diskussionen<br />

von regionalen <strong>Gesundheit</strong>skonferenzen<br />

unter Einschluss von Leistungserbringern,<br />

Patienten, Beschäftigtenvertretern<br />

der verschiedenen<br />

<strong>Gesundheit</strong>sberufe und <strong>Ver</strong>treterInnen<br />

der Kommunalpolitik sind eine<br />

wichtige Grundlage für <strong>di</strong>e strategische<br />

Ausrichtung eines kommunalen<br />

Klinikverbundes<br />

■ Der kommunale Klinikverbund<br />

soll regionale <strong>Gesundheit</strong>snetzwerke<br />

und integrierte <strong>Gesundheit</strong>sversorgung<br />

fördern. Dazu kann der Klinikverbund<br />

auch Leistungen der stationären<br />

und ambulanten Pflege oder<br />

Rehabilitation anbieten<br />

■ Der Klinikverbund muss <strong>di</strong>e Ausbildung<br />

in den <strong>Gesundheit</strong>s- und<br />

Pflegeberufen in eigener Trägerschaft<br />

weiter fördern und ausbauen<br />

■ Kommunale Kliniken mit nichtkommunalen<br />

Minderheitsgesellschaftern<br />

dürfen von der Beteiligung<br />

an einem kommunalen Klinikverbund<br />

nicht ausgeschlossen werden<br />

■ In der Leitung der Kliniken und<br />

des <strong>Ver</strong>bundes ist umfassender<br />

me<strong>di</strong>zinischer und pflegerischer<br />

Sachverstand erforderlich<br />

2. Mindeststandards für Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />

und Partizipation<br />

der Arbeitnehmer sowie ihrer<br />

Interessenvertretungen<br />

Wir erwarten von einem kommunalen<br />

Klinikverbund <strong>di</strong>e uneingeschränkte<br />

und unveränderliche<br />

Einhaltung der folgenden Be<strong>di</strong>ngungen<br />

für dessen Beschäftigte:<br />

■ Die unmittelbare Tarifbindung<br />

an den Flächentarifvertrag für kommunale<br />

Kliniken durch Mitgliedschaft<br />

im kommunalen Arbeitgeberverband<br />

– kein Haustarifvertrag –<br />

ist <strong>di</strong>e unab<strong>di</strong>ngbare Voraussetzung<br />

für <strong>di</strong>e konstruktive Beteiligung der<br />

Gewerkschaft ver.<strong>di</strong> an der Diskussion<br />

über einen kommunalen Klinikverbund<br />

■ Mitgliedschaft in der kommunalen<br />

Zusatzversorgungskasse<br />

■ Aufsichtsrat: Uneingeschränkte<br />

Anwendung des Mitbestimmungsgesetzes<br />

(paritätisch besetzter Aufsichtsrat,<br />

Arbeits<strong>di</strong>rektor)<br />

■ Keine Beschränkung der Mitbestimmung<br />

über Tendenzeinrede<br />

■ Konzernbetriebsrat (KBR):<br />

Wenn Entscheidungen auf Ebene<br />

der Hol<strong>di</strong>ng fallen, muss eine wirksame<br />

Mitbestimmung des Betriebsrates<br />

auf der gleichen Ebene erfolgen,<br />

das bedeutet, in einem Tarifvertrag<br />

nach § 3 BetrVG müssen für<br />

den KBR Mitbestimmungstatbestände<br />

bei Entscheidungen der Hol<strong>di</strong>ng,<br />

Freistellung für den KBR und<br />

<strong>di</strong>e Einrichtung eines Wirtschaftsausschusses<br />

verbindlich geregelt<br />

werden<br />

■ Bei Einrichtungen von Regional-<br />

GmbHs mit selbststän<strong>di</strong>gen Entscheidungsbefugnissen<br />

muss <strong>di</strong>e<br />

Mitbestimmung über Aufsichtsräte<br />

und Regionalgesamtbetriebsräte<br />

ebenfalls in Ergänzung der Mitbestimmung<br />

auf Betriebsebene verbindlich<br />

geregelt werden<br />

■ Bei Besetzung des Stiftungsrates<br />

haben sowohl Konzernbetriebsrat<br />

als auch <strong>di</strong>e Gewerkschaft<br />

ver.<strong>di</strong> das Vorschlagsrecht<br />

für je ein Mitglied <br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

■ 55


Aus den<br />

Landesbezirken<br />

3. Weitere noch offene Fragen zu<br />

rechtlichen und wirtschaftlichen<br />

Aspekten eines kommunalen<br />

Klinikverbundes<br />

■ Kartellrecht: Nach den ernüchternden<br />

Erfahrungen in Zusammenhang<br />

mit dem beabsichtigten Zusammenschluss<br />

der Kliniken des<br />

Werra-Meißner-Kreises mit der <strong>Gesundheit</strong>shol<strong>di</strong>ng<br />

Nordhessen halten<br />

wir <strong>di</strong>e möglichst verbindliche Vorabklärung<br />

von kartellrechtlichen Fragen<br />

für eine entscheidende Voraussetzung<br />

zur weiteren Diskussion der<br />

Strukturen eines künftigen kommunalen<br />

Klinikverbundes. Wir erwarten<br />

von der hessischen Landesregierung<br />

stärkere politische Initiativen als bisher,<br />

um <strong>di</strong>e Sicherstellung des kommunalen<br />

<strong>Ver</strong>sorgungsauftrages im<br />

stationären Bereich nicht durch kartellrechtliche<br />

Beschränkungen zu<br />

verhindern<br />

■ Die erforderliche ausreichende<br />

Eigenkapital- und Liqui<strong>di</strong>tätsausstattung<br />

eines kommunalen Klinikverbundes<br />

ist sicherzustellen. Eine<br />

Eigenkapital-Finanzierung durch<br />

Banken oder andere externe Investoren<br />

widerspricht unserem oben<br />

formulierten Ziel, den Abfluss von<br />

Gewinnen an Dritte auszuschließen<br />

■ Bei Einbringung von bisher<br />

selbststän<strong>di</strong>gen kommunalen Kliniken<br />

in einen Klinikverbund sind ein<br />

transparentes wirtschaftliches Konzept<br />

für <strong>di</strong>e Bewertung der Kliniken<br />

ebenso wie eine abgestimmte Unternehmensstrategie<br />

in den Fragen von<br />

Me<strong>di</strong>zin, Pflege, Qualität sowie Forschung<br />

und Entwicklung erforderlich.<br />

Weder <strong>di</strong>e einzelnen Kliniken<br />

des <strong>Ver</strong>bundes noch <strong>di</strong>e Dachgesellschaft<br />

dürfen mit einer existenzgefährdenden<br />

<strong>Ver</strong>schuldung oder<br />

angespannten Zahlungsfähigkeit in<br />

den <strong>Ver</strong>bund starten. Dies ist durch<br />

<strong>di</strong>e kommunalen Träger und das<br />

Land Hessen sicherzustellen<br />

■ Um einen erfolgreichen Klinikverbund<br />

zu gründen, muss es nicht<br />

nur für wirtschaftlich defizitäre<br />

Kliniken, sondern auch für kommunale<br />

Kliniken mit aktuell positivem<br />

Jahresergebnis und ausreichender<br />

Eigenkapital- und Liqui<strong>di</strong>tätsausstattung<br />

Anreize geben, sich dem <strong>Ver</strong>bund<br />

anzuschließen. ■<br />

Beschluss des ver.<strong>di</strong>-Landesfachbereichsvorstands<br />

<strong>Gesundheit</strong>,<br />

Soziale Dienste, Wohlfahrt und<br />

Kirchen Hessen vom 23.1.2013<br />

Zwei kommunale Häuser<br />

im Rhein-Main-Gebiet wollen fusionieren<br />

■ Im einem Umstrukturierungstarifvertrag<br />

sind sowohl für <strong>di</strong>e<br />

übergehenden als auch für <strong>di</strong>e künftig<br />

neu eingestellten Beschäftigten<br />

des Klinikverbundes neben den vorstehend<br />

aufgezählten Mindeststandards<br />

für <strong>di</strong>e Beschäftigten insbesondere<br />

<strong>di</strong>e folgenden Be<strong>di</strong>ngungen<br />

verbindlich zu regeln<br />

– Ausschluss betriebsbe<strong>di</strong>ngter<br />

Kün<strong>di</strong>gungen<br />

– Ausschluss des Outsourcings von<br />

bisher in den Kliniken erbrachten<br />

Leistungen<br />

– Rückkehrrecht der Beschäftigten<br />

zur Kommune bei Insolvenz des<br />

Klinikverbundes<br />

– Weitere Anwendung der Regelungen<br />

der für Beschäftigte der<br />

Kommunen geltenden Anwendung<br />

der Landesbestimmungen (z.B.<br />

HUrlVO)<br />

– Fortgeltung der bisherigen<br />

Betriebsvereinbarungen<br />

– Die Beteiligung der Betriebsräte<br />

und der Gewerkschaft ver.<strong>di</strong> in<br />

einem Lenkungsausschuss oder<br />

einem entsprechenden Gremium,<br />

das für <strong>di</strong>e Vorbereitung und<br />

Begleitung der Konzerngründung<br />

eingerichtet wird<br />

Der Vorschlag des hessischen<br />

Sozialministers Grüttner zur Gründung<br />

eines <strong>Ver</strong>bundes der kommunalen<br />

Kliniken in Hessen hat in<br />

verschiedenen Regionen zu Aktivitäten<br />

geführt, um lokale oder<br />

regionale Klinikverbünde als Alternative<br />

zur »Hessenhol<strong>di</strong>ng« zu<br />

initiieren.<br />

Im Februar gingen als jüngstes<br />

Beispiel aus <strong>di</strong>eser Reihe nun auch<br />

<strong>di</strong>e Stadt Frankfurt und der be-<br />

■ 56<br />

nachbarte Main-Taunus-Kreis mit<br />

Überlegungen zur Fusion ihrer<br />

Kliniken an <strong>di</strong>e Öffentlichkeit.<br />

Das Klinikum Höchst und <strong>di</strong>e<br />

Main-Taunus-Kliniken (MTK) sollen<br />

auf Beschluss der politischen Gremien<br />

und der Aufsichtsräte fusionieren.<br />

Eine Absichtserklärung ist<br />

verabschiedet. Über <strong>di</strong>esen Schritt<br />

wurden Beschäftigte, Betriebsräte<br />

und ver.<strong>di</strong> über <strong>di</strong>e Presse informiert.<br />

Die beiden Kliniken an drei<br />

Standorten liegen nur wenige Kilometer<br />

auseinander und bieten fast<br />

deckungsgleiche Behandlungsspektren<br />

an. Die Standortsicherung<br />

wird zugesagt. Das Klinikum<br />

Höchst hat ca. 2.300 und <strong>di</strong>e Main-<br />

Taunus-Kliniken ca. 1.500 Beschäftigte.<br />

Pikant ist, dass trotz der kommunalen<br />

Trägerschaft zwei Unternehmenskulturen<br />

aufeinander treffen.<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013


Während Höchst ein tarifgebundener<br />

Betrieb und Mitglied im Kommunalen<br />

Arbeitgeberverband ist,<br />

sind <strong>di</strong>e Main-Taunus-Kliniken mit<br />

ihren 7 Tochtergesellschaften<br />

weder im Arbeitgeberverband noch<br />

zahlen sie den nicht-ärztlichen Beschäftigten<br />

Tariflohn.<br />

Nach Aussagen der politisch <strong>Ver</strong>antwortlichen<br />

und der Absichtserklärung<br />

sollen betriebsbe<strong>di</strong>ngte<br />

Kün<strong>di</strong>gungen vermieden werden.<br />

Belegschaften und Betriebsräte<br />

wurden erst 5 Tage nach den ersten<br />

Pressemitteilungen durch <strong>di</strong>e<br />

Geschäftsführungen in einberufenen<br />

<strong>Ver</strong>sammlungen informiert.<br />

MTK-Krankenhaus in Bad Soden<br />

KARSTEN11 / WIKIMEDIA / PD<br />

Klinikum Frankfurt Höchst<br />

Dieser Umgang mit Beschäftigten<br />

und Betriebsräten lässt nichts<br />

Die Antwort kann nur heißen,<br />

Gutes für <strong>di</strong>e zukünftige Einbindung<br />

von Belegschaften, Betriebsmischen<br />

und <strong>di</strong>e Beteiligung von<br />

sich aktiv in das Geschehen einzuräten<br />

und Gewerkschaft erahnen. Betriebsräten und Gewerkschaft<br />

Der Unmut und <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>unsicherung von jetzt an einzufordern und umzusetzen.<br />

■<br />

in den Betrieben sind groß.<br />

Hilke Sauthof-Schäfer, ver.<strong>di</strong><br />

Frankfurt/M. und Region<br />

Aus den<br />

Landesbezirken<br />

MELKOM / WIKIMEDIA / CC BY-SA 3.0<br />

Tarifabschluss am Herz- und Kreislaufzentrum<br />

Rotenburg (Hessen)<br />

Vor Ort<br />

Nachholbedarf ist definitiv da –<br />

so haben <strong>di</strong>e KollegInnen des Herzund<br />

Kreislaufzentrums Rotenburg<br />

a.d. Fulda zu Beginn der Tarifrunde<br />

<strong>di</strong>e Lage eingeschätzt. 2012 gab es<br />

keine Lohnerhöhungen, nur <strong>di</strong>e<br />

Ärzte konnten von einer Gehaltssteigerung<br />

profitieren.<br />

Deshalb starteten <strong>di</strong>e KollegInnen<br />

mit der Forderung von 8% für<br />

24 Monate in <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>handlungen.<br />

Außerdem wurden <strong>di</strong>e Aufnahme<br />

der Physiotherapie in <strong>di</strong>e Zulagentabelle<br />

sowie eine Mitgliedervorteilsregelung<br />

gefordert.<br />

Der Vorlauf für <strong>di</strong>e Tarifrunde war<br />

lang. Bereits Ende Juni 2012 musste<br />

der Tarifvertrag gekün<strong>di</strong>gt werden.<br />

Die sechs Monate wurden von den<br />

Aktiven genutzt, um Mitglieder zu<br />

gewinnen und zahlreiche Gespräche<br />

zu führen.<br />

Von der Arbeitgeberseite wurde<br />

<strong>di</strong>e eigentlich gute wirtschaftliche<br />

Situation als unsicher dargestellt.<br />

Zu verschenken gäbe es nichts, eine<br />

moderate Erhöhung wäre möglich.<br />

Die Forderungen seien aller<strong>di</strong>ngs<br />

unrealistisch.<br />

Mit einem Flugblatt bewaffnet<br />

führten Mitglieder der Tarifkommission<br />

am Tag vor der entscheidenden<br />

<strong>Ver</strong>handlung eine Stationsbegehung<br />

durch und machten deutlich, dass<br />

im Falle einer Nicht-Einigung weitere<br />

Aktionen <strong>di</strong>e Folge wären.<br />

So gestärkt konnten in der abschließenden<br />

<strong>Ver</strong>handlung ein tragbarer<br />

Kompromiss und ein echtes<br />

Bonbon erreicht werden.<br />

Ab dem 1.1.2013 steigen <strong>di</strong>e Löhne<br />

und Bereitschaft<strong>di</strong>enstentgelte<br />

um 2,8% und es gibt eine Einmalzahlung<br />

in Höhe von 300 Euro. Die<br />

Laufzeit beträgt 12 Monate. Zudem<br />

erhalten <strong>di</strong>e ver.<strong>di</strong>-Mitglieder monatlich<br />

einen steuerfreien Tankgutschein<br />

in Höhe von 30 Euro!<br />

Die Tarifkommission hat das Ergebnis<br />

einstimmig angenommen<br />

und auch <strong>di</strong>e anschließende Mitgliederbefragung<br />

hat mit überwältigender<br />

Mehrheit zugestimmt.<br />

Der Einstieg in eine Vorteilsregelung<br />

überwiegt eindeutig <strong>di</strong>e niedrige<br />

prozentuale Erhöhung und <strong>di</strong>e Einmalzahlung.<br />

Außerdem haben wir vereinbart,<br />

endlich einen Tarifvertrag für <strong>di</strong>e<br />

Auszubildenden zu verhandeln.<br />

Dank des Abschlusses konnten an<br />

<strong>di</strong>e 50 neuen Mitglieder begrüßt<br />

werden. Nun gilt es <strong>di</strong>e Zeit zu nutzen<br />

und unsere Handlungsfähigkeit<br />

weiter auszubauen. ■<br />

Fabian Rehm, ver.<strong>di</strong> Hessen,<br />

Kerstin Hinkelthein, ver.<strong>di</strong> Osthessen<br />

UTA44 / WIKIMEDIA /<br />

CC BY-SA 3.0<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

■ 57


Vor Ort<br />

Krankenhaus Einbeck (Nds.):<br />

Der Arbeitsplatz und sein Preis<br />

Kaum noch jemand hatte daran<br />

geglaubt: Beim insolventen<br />

Krankenhaus Einbeck gehen <strong>di</strong>e<br />

Siehe auch Info-<br />

Lichter nicht aus<br />

2009 hatte <strong>di</strong>e Stadt Einbeck das<br />

Haus an <strong>di</strong>e GeHoMa (eine kleine<br />

Beratungsfirma, <strong>di</strong>e vorher noch<br />

nie Eigentümerin eines Kranken-<br />

DANIEL WREDE<br />

JAN-CORD FUHRMANN<br />

<strong>di</strong>enst 56, S. 48<br />

hauses war) veräußert, <strong>di</strong>e im November<br />

2011 am Rande der Insol-<br />

Sparkasse von 1 Million Euro. Der<br />

Rückzahlung des Konsoli<strong>di</strong>erungs-<br />

Zur AWO-Kran-<br />

venzverschleppung an <strong>di</strong>e AWO<br />

Landkreis übernimmt eine Ausfall-<br />

beitrags der Beschäftigten zuzu-<br />

kenhausbetriebs-<br />

Sachsen-Anhalt verkauft hatte.<br />

bürgschaft von einer Million Euro.<br />

führen, <strong>di</strong>e übrigen 50% gehen in<br />

gesellschaft mbH<br />

Bereits zum Jahresbeginn 2012<br />

Investitionen.<br />

des AWO-Lan-<br />

war <strong>di</strong>e AWO an uns für einen<br />

Um ihre Arbeitsplätze zu<br />

Bestandteil des Sanierungstarif-<br />

desverbandes<br />

Notlagentarifvertrag herangetre-<br />

retten, geben jedoch <strong>di</strong>e<br />

vertrags ist außerdem der Aus-<br />

Sachsen-Anhalt<br />

ten, was dann nur schleppend<br />

Beschäftigten den größten<br />

schluss betriebsbe<strong>di</strong>ngter Kün<strong>di</strong>-<br />

siehe <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />

weiterverfolgt wurde. Nach Eröff-<br />

Kre<strong>di</strong>t<br />

gungen bis Ende 2015 sowie zwei<br />

56, S. 45<br />

nung des Insolvenzverfahrens im<br />

Nach zähen <strong>Ver</strong>handlungen, <strong>di</strong>e<br />

zusätzliche Urlaubstage für ver.<strong>di</strong>-<br />

Sommer 2012 hatte der Insolvenz-<br />

vor allem einen dauerhaften Aus-<br />

Mitglieder. Zugesichert wurde der<br />

verwalter Jens Rü<strong>di</strong>ger <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>-<br />

stieg aus der Tarifentwicklung des<br />

<strong>Ver</strong>bleib im KAV; für den Fall des<br />

handlungen für einen Notlagen-<br />

TVöD verhindern sollten, wurde<br />

Austritts sowie bei Nichteinhal-<br />

tarifvertrag mit ver.<strong>di</strong> begonnen.<br />

schließlich Ende Januar 2013 ein<br />

tung einzelner Regelung hat ver.<strong>di</strong><br />

Zum Jahresende stieg eine<br />

bis Ende 2015 greifender Notla-<br />

ein Sonderkün<strong>di</strong>gungsrecht verein-<br />

Gruppe lokaler Investoren ein; im<br />

gentarifvertrag unterschriftsreif.<br />

bart; <strong>di</strong>e Konsoli<strong>di</strong>erungsbeiträge<br />

Januar 2013 klärte sich <strong>di</strong>e finan-<br />

Bis Ende 2015 verzichten <strong>di</strong>e<br />

der Beschäftigten wären dann so-<br />

zielle Unterstützung durch Stadt<br />

Krankenhausbeschäftigten auf <strong>di</strong>e<br />

fort und verzinst fällig.<br />

und Sparkasse Einbeck sowie den<br />

Jahressonderzahlung sowie das<br />

Die Geschäftsführung wurde im<br />

Landkreis Northeim. Zuvor hatten<br />

Leistungsentgelt nach § 18 TVöD,<br />

Übrigen per Tarifvertrag verpflich-<br />

82 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz<br />

wodurch sich der <strong>Ver</strong>zicht auf<br />

tet, <strong>di</strong>e Beschäftigten zweimal im<br />

verloren, es verbleiben rund 350<br />

8,5% summiert.<br />

Jahr über <strong>di</strong>e wirtschaftliche Lage<br />

Beschäftigte, <strong>di</strong>e jetzt den Betrieb<br />

Die Investorenseite hatte zu-<br />

zu informieren. Dadurch haben<br />

stemmen müssen.<br />

nächst einen <strong>Ver</strong>zicht im Volumen<br />

auch <strong>di</strong>e Beschäftigten <strong>di</strong>e Mög-<br />

von 11% gefordert. Der durch uns<br />

lichkeit zu überprüfen, ob sich<br />

Exotisch ist <strong>di</strong>e neue<br />

und den MB gemeinsam verhan-<br />

ihre Investition lohnt.<br />

Eignerstruktur<br />

delte Sanierungsprozess sieht<br />

Die besteht nicht nur im <strong>Ver</strong>zicht<br />

Als Privatpersonen eingestiegen<br />

einen finanziell analogen tarif-<br />

auf Entgelte, sondern auch darauf,<br />

sind der Chefarzt des Kranken-<br />

lichen <strong>Ver</strong>zicht der ärztlichen Mit-<br />

mit einer sehr dünnen Personal-<br />

hauses, ein ehemaliges Vorstands-<br />

arbeiterInnen und der AT-Beschäf-<br />

ausstattung <strong>di</strong>e Patienten zu ver-<br />

mitglied des größten Einbecker<br />

tigten vor. Zudem unterschreiben<br />

sorgen. Trotz <strong>di</strong>eser Be<strong>di</strong>ngungen<br />

Arbeitgebers, der KWS (Global<br />

<strong>di</strong>e Chefärztinnen eine Gehalts-<br />

stimmten <strong>di</strong>e ver.<strong>di</strong>- und MB-<br />

player im Pflanzenzuchtbereich<br />

kürzung von 1.000 Euro pro<br />

Mitglieder für den Abschluss des<br />

und sog. grüner Gentechnik), <strong>di</strong>e<br />

Monat. Die aktuellen und kom-<br />

Notlagentarifvertrages. ■<br />

Eigentümerfamilie der Baumarkt-<br />

menden Tarifsteigerungen des<br />

Julia Niekamp, ver.<strong>di</strong> Süd-Ost-<br />

kette Tedox sowie weitere Ein-<br />

TVöD werden den Einbecker Be-<br />

Niedersachsen, Elke Nobel, ver.<strong>di</strong><br />

becker Einzelpersonen.<br />

schäftigten erst 6 Monate später<br />

Niedersachsen-Bremen<br />

Die Stadt Einbeck schießt einen<br />

ausbezahlt.<br />

Investitionszuschuss von 500.000<br />

Für den Fall eines positiven Ge-<br />

Euro zu sowie einen stillen Gesellschaftsanteil<br />

von 2,5 Millionen<br />

Euro. Hinzu kommt ein Kre<strong>di</strong>t der<br />

schäftsergebnisses verpflichtet<br />

sich <strong>di</strong>e Arbeitgeberseite, 50% der<br />

überschießenden Summe der<br />

Das gleichzeitig von GeHoMa übernommene<br />

Krankenhaus Charlottenstift Stadtoldenburg<br />

ist inzwischen geschlossen. ■<br />

■ 58<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013


Stollberg (Sachsen): Erster Etappensieg!<br />

Vor Ort<br />

Vor fast genau einem Jahr begann<br />

<strong>di</strong>e Tarifgeschichte am kleinen<br />

Kreiskrankenhaus Stollberg<br />

unweit von Chemnitz. Was mit<br />

einem einfachen Telefonanruf<br />

durch den damaligen Gewerkschaftssekretär,<br />

Harald Krause, begann,<br />

endete in einer wunderbaren<br />

Geschichte.<br />

Die Kreiskrankenhaus Stollberg<br />

gGmbH und <strong>di</strong>e Me<strong>di</strong>zinische<br />

WWW.STARK-ENTGEGENTRETEN.DE<br />

<strong>Ver</strong>sorgungszentrum Stollberg<br />

halb der Hol<strong>di</strong>ng. Dies führte nun<br />

innerhalb von 18 Monaten auf fast<br />

Siehe auch Info-<br />

gGmbH gehören zur kommunalen<br />

dazu, dass <strong>di</strong>e Kolleginnen und<br />

92%. Zusätzlich ist es gelungen,<br />

<strong>di</strong>enst 58, S. 52<br />

Krankenhausgesundheitshol<strong>di</strong>ng<br />

Kollegen selbst aktiv wurden und<br />

Zulagen für viele Bereiche zu ver-<br />

und 59, S. 57<br />

Erzgebirge gGmbH, in der ins-<br />

sich organisiert haben im Kreis-<br />

handeln. So bekommen jetzt<br />

gesamt ca. 1.300 Beschäftigte ar-<br />

krankenhaus und im MVZ.<br />

Schwestern und Pfleger in Funk-<br />

beiten.<br />

In relativ kurzer Zeit wurde aus<br />

tionsbereichen wie den OP,<br />

Innerhalb <strong>di</strong>eser Hol<strong>di</strong>ng gab es<br />

den einst nur sehr wenigen ver.<strong>di</strong>-<br />

der ITS, der Notaufnahme, dem<br />

unterschiedliche Tarifniveaus. Zum<br />

Mitgliedern eine sehr große Mehr-<br />

Röntgen im Me<strong>di</strong>zinischen <strong>Ver</strong>-<br />

einen gab es Krankenhäuser, <strong>di</strong>e<br />

heit. Und es gab einzelne Bereiche,<br />

sorgungszentrum oder Steri eine<br />

den TVöD anwenden, zum ande-<br />

wie <strong>di</strong>e Notaufnahme, OP, Steri,<br />

monatliche Zulage von bis zu<br />

ren Krankenhäuser, <strong>di</strong>e dem TVöD<br />

<strong>di</strong>e ITS usw., <strong>di</strong>e sich zu fast 100%<br />

150 Euro. Weiter ist es gelungen,<br />

mit einer Stundenreduzierung<br />

organisierten.<br />

endlich wieder eine Jahressonder-<br />

auf 39 Stunden <strong>di</strong>e Woche unter-<br />

Somit wuchs der Druck auf <strong>di</strong>e<br />

zahlung zu erhalten.<br />

liegen, und zum dritten das Kreis-<br />

Arbeitgeberseite, dem schlechten<br />

Somit wurde der kurzfristig vor-<br />

krankenhaus Stollberg, welches<br />

<strong>Ver</strong>trag ein Ende zu machen und<br />

bereitete Warnstreik auch wieder<br />

einen Haus-»Tarifvertrag« mit dem<br />

endlich einen rechtsgültigen Tarif-<br />

kurzfristig abgesagt und wir<br />

DHV abgeschlossen hatte, um Ein-<br />

vertrag mit ver.<strong>di</strong> abzuschließen.<br />

führten eine Mitgliederbefragung<br />

sparung bei den Personalkosten<br />

Bereits Ende Juli fand <strong>di</strong>e erste<br />

durch.<br />

durchzuführen.<br />

Tarifverhandlung zu einem Haus-<br />

In der Mitgliederbefragung<br />

Die vielen Kolleginnen und Kol-<br />

tarifvertrag statt. Es folgten vier<br />

haben 97,6% aller ver.<strong>di</strong>-Mitglie-<br />

legen am Kreiskrankenhaus hatten<br />

weitere <strong>Ver</strong>handlungsrunden und<br />

der für das Tarifergebnis ge-<br />

viele Jahre auf sehr viel Geld ver-<br />

kurz vor Weihnachten gelang<br />

stimmt. Somit ist ein erster Etap-<br />

zichtet, um ihr Krankenhaus mit<br />

dann endlich bei der fünften <strong>Ver</strong>-<br />

pensieg erfolgt, um den Anschluss<br />

zu sanieren. Diese Sanierung war<br />

handlung der Durchbruch. Die<br />

an den Tarifvertrag des öffent-<br />

nur möglich auf Grund eines aus<br />

Kolleginnen und Kollegen haben<br />

lichen Dienstes nicht zu verlieren.<br />

ver.<strong>di</strong>-Sicht rechtswidrigen »Tarif-<br />

zwar nicht den TVöD wie ihre<br />

Der Tarifkommission sowie den<br />

vertrages« mit dem DHV.<br />

Amtsschwestern und -brüder an<br />

vielen aktiven Kolleginnen und<br />

Die Kolleginnen und Kollegen<br />

den anderen Standorten der Hol-<br />

Kollegen vor Ort ist bewusst, dass<br />

vor Ort fingen jedoch nach den<br />

<strong>di</strong>ng. Jedoch haben sie es endlich<br />

<strong>di</strong>es nur eine erste Etappe ist<br />

ersten Jahren an zu zweifeln, ob<br />

geschafft, in ihrem eigenen Haus-<br />

und wir bereits Mitte nächsten<br />

<strong>di</strong>es der richtige Weg sei, wenn<br />

tarifvertrag auf ein Tarifniveau zu<br />

Jahres anfangen müssen, weiter<br />

doch <strong>di</strong>e anderen Kolleginnen und<br />

kommen, das zwar noch nicht<br />

zu verhandeln, um den nächsten<br />

Kollegen innerhalb der Hol<strong>di</strong>ng<br />

ganz 100% TVöD entspricht, je-<br />

Schritt in Richtung TVöD-Niveau<br />

weiter TVöD-Niveau bezahlt be-<br />

doch einen großen Schritt in <strong>di</strong>e<br />

zu gehen. ■<br />

kommen. So ergab es sich Ende<br />

richtige Richtung nachvollzieht.<br />

Oliver Greie, Landestarifkoor<strong>di</strong>-<br />

2012, dass ein Großteil der Be-<br />

So beginnen <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />

nator, ver.<strong>di</strong> Sachsen, Sachsen-<br />

schäftigten bereits ein Lohnniveau<br />

nun endlich mit 80% vom TVöD<br />

Anhalt, Thüringen<br />

von unter 80% des TVöD hatten,<br />

und kommen dann schrittweise<br />

und das für <strong>di</strong>eselbe Arbeit inner-<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

■ 59


Vor Ort<br />

Hochrhein-Eggberg-Klinik: Kein Weihnachtsgeld,<br />

Notlage, ungewisse Zukunft<br />

Die Hochrhein-Eggberg-Klinik<br />

(HEK) ist eine Fachklinik für Gefäßme<strong>di</strong>zin<br />

in Bad Säckingen am<br />

Hochrhein (Baden-Württemberg).<br />

Sie hat derzeit ca. 130 Beschäftigte.<br />

Bis zum Jahr 2010 gehörte <strong>di</strong>e<br />

HEK zum Hegau-Bodensee-Hochrhein-Klinikverbund<br />

(HBH). Der<br />

HBH-<strong>Ver</strong>bund war in erheblicher<br />

wirtschaftlicher Schieflage. ver.<strong>di</strong><br />

vereinbarte im Oktober 2010<br />

einen Sanierungstarifvertrag. Die<br />

HEK wurde dann aus dem HBH-<br />

<strong>Ver</strong>bund herausgelöst, im Jahr<br />

2011 wurde sie von der Deutschen<br />

Kliniken Hol<strong>di</strong>ng GmbH (DKH)<br />

übernommen.<br />

Als Folge des HBH-Notlagentarifvertrages<br />

wurde <strong>di</strong>e HEK Mitglied<br />

im kommunalen Arbeitgeberverband<br />

Baden-Württemberg, es<br />

wurde originäre Tarifbindung zum<br />

TVöD-K hergestellt. Für <strong>di</strong>ese Tarifbindung<br />

mussten <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />

vorübergehende Tarifeinbußen<br />

in Kauf nehmen.<br />

Mit dem neuen Träger DKH hofften<br />

<strong>di</strong>e Beschäftigten auf eine bessere<br />

Zukunft und ruhigeres Fahrwasser.<br />

Wer sich genau hinter der<br />

Deutschen Kliniken Hol<strong>di</strong>ng verbirgt,<br />

wusste niemand. Die DKH<br />

war bisher auf dem <strong>Gesundheit</strong>smarkt<br />

nicht weiter in Erscheinung<br />

getreten, im Wesentlichen besteht<br />

sie offenbar aus zwei ehemaligen<br />

Krankenhausmanagern (beschäftigt<br />

u.a. bei Marseille Kliniken,<br />

Humaine Kliniken, Rhön).<br />

Stichworte<br />

Zur Deutschen Kliniken Hol<strong>di</strong>ng GmbH<br />

(DKH), Sitz in Hamburg, gehören zwei<br />

Kliniken: <strong>di</strong>e Hochrhein-Eggberg-Klinik<br />

und <strong>di</strong>e Rehaklinik Sankt Marien in<br />

Bad Bellingen (Baden-Württemberg). Geschäftsführende<br />

Gesellschafter sind Peter<br />

Paul Gardosch von Krosigk und Fred Vock<br />

(www.deutsche-kliniken-hol<strong>di</strong>ng.de). ■<br />

■ <strong>60</strong><br />

Hochrhein-Eggberg-Klinik<br />

Und nun durchleben <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />

der HEK schwierige<br />

Zeiten. Dem Betriebsrat weht der<br />

Wind rau ins Gesicht, er muss sich<br />

fast tagtäglich mit immer neuen<br />

»Aktivitäten« der Geschäftsführung<br />

auseinandersetzen. Viele Beschäftigte<br />

vermissen eine gute,<br />

vertrauenswür<strong>di</strong>ge und zukunftsweisende<br />

Geschäfts- und Personalpolitk.<br />

Für ver.<strong>di</strong> ist es von großer<br />

Bedeutung, dass <strong>di</strong>e Geschäftsleitung<br />

mit dem Betriebsrat zu einer<br />

konstruktiven Zusammenarbeit auf<br />

Augenhöhe kommt. Derzeit ist<br />

man davon weit entfernt.<br />

U.a. bei einer Betriebsversammlung<br />

Ende Oktober 2012 wurde<br />

von der Geschäftsleitung dargelegt,<br />

dass aufgrund der angespannten<br />

wirtschaftlichen Situation<br />

im Jahr 2012 <strong>di</strong>e tariflich<br />

zustehende Jahressonderzahlung<br />

nicht gezahlt werden könne. Ansonsten<br />

drohe <strong>di</strong>e Liquidation der<br />

Klinik, also deren Schließung.<br />

Am Tag zuvor war bei ver.<strong>di</strong> <strong>di</strong>e<br />

Aufforderung der Geschäftsführung<br />

zur Aufnahme von Notlagentarifverhandlungen<br />

eingegangen.<br />

Aufgrund einer betriebswirtschaftlichen<br />

Notlage könne <strong>di</strong>e Jahressonderzahlung<br />

im November 2012<br />

nicht gezahlt werden. Inzwischen<br />

mussten <strong>di</strong>e Beschäftigten feststellen,<br />

dass <strong>di</strong>e Geschäftsführung<br />

offenbar viel weitergehende Ziele<br />

verfolgt: Hinter dem Rücken<br />

der Belegschaft ist <strong>di</strong>e HEK zum<br />

31. Dezember 2012 aus dem kommunalen<br />

Arbeitgeberverband ausgetreten.<br />

Der TVöD-K ist seither in<br />

der Nachbindung.<br />

Deutsche Kliniken Hol<strong>di</strong>ng GmbH, Sitz in Hamburg<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

DANIEL WREDE MATTES / WIKIMEDIA / CC BY 2.0 DE


Vor Ort<br />

Doch <strong>di</strong>e Belegschaft hat<br />

sich aufgestellt und nimmt <strong>di</strong>e<br />

Herausforderung an<br />

Schon über 50% der Beschäftigten<br />

sind in ver.<strong>di</strong> organisiert, eine<br />

gute Grundlage, um <strong>di</strong>e bevorstehenden<br />

Auseinandersetzungen erfolgreich<br />

zu gestalten. Eine Tarifkommission<br />

wurde im November<br />

2012 gewählt.<br />

In einem Son<strong>di</strong>erungsgespräch<br />

kurz vor Weihnachten wurden der<br />

Geschäftsführung von ver.<strong>di</strong> <strong>di</strong>e<br />

Grundsätze für tarifliche Notfallund<br />

Härtefallvereinbarungen erläutert.<br />

Eine wesentliche Be<strong>di</strong>ngung:<br />

Es muss wieder eine Tarifbindung<br />

hergestellt werden.<br />

Ohne Tarifbindung kann es keine<br />

Notlagenvereinbarungen geben,<br />

Tarifflucht wird nicht belohnt.<br />

Auch muss <strong>di</strong>e wirtschaftliche<br />

Situation sorgfältig geprüft werden,<br />

ein tragfähiges Sanierungskonzept<br />

muss auf den Tisch.<br />

Die Geschäftsleitung hat gegenüber<br />

ver.<strong>di</strong> im Januar 2013 signalisiert,<br />

dass sie den Weg mit ver.<strong>di</strong><br />

gehen will. In einem ersten Schritt<br />

muss nun wieder Tarifbindung hergestellt<br />

werden. ■<br />

Ingo Busch, ver.<strong>di</strong> Südbaden<br />

Tarifabschluss bei der Klinik für Tumorbiologie<br />

in Freiburg<br />

Stufenweise Anhebung<br />

von 6% vereinbart<br />

Einkommenserhöhungen von<br />

6% in drei Stufen hat ver.<strong>di</strong> jetzt<br />

in der Klinik für Tumorbiologie<br />

GmbH & Co. KG, der größten Freiburger<br />

Klinik in privater Trägerschaft,<br />

vereinbart.<br />

Danach werden <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>gütungen<br />

ab 1. Januar 2013 um 2%, ab<br />

1. Oktober 2013 um weitere 3%<br />

und ab 1. Januar 2014 um einen<br />

Sockelbetrag von 30 Euro (entspricht<br />

im Durchschnitt 1%) erhöht.<br />

Damit erhalten <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />

nach ca. 4 Jahren Lohnstillstand<br />

erstmals wieder branchenübliche<br />

Lohnsteigerungen. Die Laufzeit<br />

des Tarifvertrages endet am<br />

31. Mai 2014.<br />

Angehoben wird auch <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>gütung<br />

des 13. Monatsgehalts für<br />

Beschäftigte, <strong>di</strong>e ab dem 1. Januar<br />

2004 eingestellt wurden, auf 50%<br />

eines durchschnittlichen Bruttogehalts.<br />

Im Bereich des Erholungsurlaubs<br />

wurde eine einheitliche Regelung<br />

mit 31 Tagen ab 1. Januar 2013<br />

vereinbart. Mit einem zusätzlichen<br />

freien Arbeitstag für ver.<strong>di</strong>-Mitglieder<br />

liegt hier das Volumen<br />

über den branchenüblichen Erholungsurlaubsansprüchen.<br />

Weiterhin wurde eine Mo<strong>di</strong>fizierung<br />

der Zeit- und Erschwerniszuschläge<br />

vereinbart.<br />

ver.<strong>di</strong> Südbaden bewertet den<br />

Abschluss als beachtlich und sieht<br />

ein positives Zeichen für <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />

am Klinikstandort Freiburg.<br />

Mit <strong>di</strong>esem Abschluss gelingt<br />

es im Wettbewerb um <strong>di</strong>e<br />

guten Fachkräfte, attraktive Arbeitsplätze<br />

in der Klinik für Tumorbiologie<br />

anzubieten. ■<br />

Reiner Geis, ver.<strong>di</strong> Südbaden<br />

Stichworte<br />

In der Klinik für Tumorbiologie (Freiburg<br />

im Breisgau, Baden-Württemberg) arbeiten<br />

rund 350 Beschäftigte in den Bereichen<br />

Forschung, Akutversorgung und<br />

Reha.<br />

Die Klinik gehörte zum Me<strong>di</strong>an-Konzern,<br />

wurde aber 2009 nicht mit an Advent<br />

International verkauft (siehe <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />

46, S. 40 und 50, S. 54).<br />

Neue Eigentümerin ist seit 2011 <strong>di</strong>e<br />

Schweizer Aktiengesellschaft Fimarco S.A.<br />

Die Fimarco-Aktien werden von dem in der<br />

Schweiz lebenden deutschen Me<strong>di</strong>ziner<br />

Dr. Michael Schröder und seiner Frau gehalten<br />

(siehe <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> 55, S. 4). ■<br />

JAN-CORD FUHRMANN<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

■ 61


Wir in ver.<strong>di</strong><br />

ver.<strong>di</strong>-Bundesverwaltung<br />

Tel. 030 / 6956 – Fax<br />

Ressortleitung FB 3 / Koor<strong>di</strong>nation / Kommunikation<br />

Ellen Paschke, Bundesvorstandsmitglied, Bundesfachbereichsleiterin - 1800 - 3250<br />

Annette Dedekind, Mitarbeiterin - 1801 - 3250<br />

Michael Walter, Koor<strong>di</strong>nation, Planung und Controlling - 1806 - 3250<br />

Kirsten Grünberg, Mitarbeiterin - 1807 - 3250<br />

Ute Preuninger, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit - 1804 - 3250<br />

<strong>Gesundheit</strong>spolitik<br />

Herbert Weisbrod-Frey, Bereichsleiter - 1810 - 3420<br />

Dr. Margret Steffen - 1811 - 3420<br />

Dietmar Erdmann - 1815 - 3420<br />

Birgit Schlecker, Mitarbeiterin - 1850 - 3420<br />

RENATE STIEBITZ<br />

Tarifpolitik FB 3<br />

Gabriele Gröschl-Bahr, Bereichsleiterin - 1821 - 3410<br />

Katja Paul - 1831 - 3410<br />

Dr. Oliver Dilcher - 1812 - 3430<br />

Sven Bergelin - 1870 - 3410<br />

Carola Reibe-Alsleben, Mitarbeiterin - 1822 - 3410<br />

Virginia Weiß, Mitarbeiterin - 1833 - 3410<br />

BesucherInnenanschrift<br />

ver.<strong>di</strong>-Bundesverwaltung<br />

Paula-Thiede-Ufer 10<br />

10179 Berlin<br />

Postanschrift<br />

ver.<strong>di</strong>-Bundesverwaltung<br />

Fachbereich 3 (bzw. 4)<br />

10112 Berlin<br />

Fachbereich 3 im Internet<br />

http://gesundheit-soziales.ver<strong>di</strong>.de<br />

Bundesfachgruppe Rentenversicherung<br />

im Internet<br />

http://sozialversicherung.ver<strong>di</strong>.de/rv<br />

Berufspolitik FB 3<br />

Melanie Wehrheim, Bereichsleiterin - 1830 - 3420<br />

Ju<strong>di</strong>th Lauer, Berufspolitik sowie Sozial- und Erziehungs<strong>di</strong>enst - 1832 - 3420<br />

Mario Gembus, Jugendarbeit im FB 3 - 1049 - 3420<br />

Sandra Koziar, Mitarbeiterin - 1852 - 3420<br />

Betriebs- und Branchenpolitik FB 3<br />

Niko Stumpfögger, Konzernbetreuung, Bereichsleiter - 1808 - 3430<br />

Cordula Kiank, Universitätskliniken, Krankenhäuser - 1840 - 3430<br />

Uwe Ostendorff, Konzernbetreuung - 1849 - 3430<br />

Georg Güttner-Mayer, Rehaeinrichtungen,<br />

Kirchen, Diakonie und Caritas, Behindertenhilfe - 1805 - 3430<br />

Berno Schuckart-Witsch, Kirchen und Diakonie - 1885 - 3430<br />

N.N. Altenpflege und Psychiatrie - 1880 - 3430<br />

Marion Leonhardt, Wohlfahrtsverbände, Rettungs<strong>di</strong>enste - 1871 - 3430<br />

Kerstin Motz, Mitarbeiterin - 1813 - 3430<br />

Sabrina Stein, Mitarbeiterin - 1872 - 3430<br />

FB 4 (Sozialversicherung), Bundesfachgruppe Rentenversicherung<br />

Rolf Behrens, Rehakliniken der Deutschen Rentenversicherung - 1950 - 3456<br />

Projekt »Umstieg von<br />

den AVR auf Tarifverträge<br />

in der Diakonie«<br />

Berno Schuckart-Witsch<br />

Tel. 0170 / 6 32 06 59<br />

Projekt »Servicegesellschaften« im FB 3<br />

Koor<strong>di</strong>nation:<br />

Dr. Oliver Dilcher<br />

Tel. 0175 / 2 24 76 04<br />

Baden-Württemberg,<br />

Rheinland-Pfalz, Saarland:<br />

Kai Schumann<br />

Tel. 0151 / 17 49 87 37<br />

Bayern:<br />

Thorsten Hautmann<br />

Tel. 0175 / 4 32 71 01<br />

Berlin, Brandenburg,<br />

Mecklenburg-Vorpommern:<br />

Uwe Ostendorff<br />

Tel. 0175 / 4 31 82 39<br />

Bremen, Hamburg, Niedersachsen,<br />

Schleswig-Holstein:<br />

Marco Paschke<br />

Tel. 0175 / 4 31 06 23<br />

Hessen, Nordrhein-Westfalen:<br />

Jens Ortmann<br />

Tel. 0175 / 7 20 18 50<br />

Sachsen, Sachsen-Anhalt,<br />

Thüringen:<br />

Bernd Becker<br />

Tel. 0175 / 4 32 45 30<br />

André Urmann<br />

Tel. 0151 / 17 49 87 49<br />

■ 62<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013


Landesbezirksfachbereiche 3<br />

Wir in ver.<strong>di</strong><br />

E-Mail<br />

Alle ver.<strong>di</strong>anerInnen<br />

sind unter<br />

vorname.nachname@ver<strong>di</strong>.de<br />

zu erreichen.<br />

Nord<br />

(Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern)<br />

Hüxstr. 1, 23552 Lübeck<br />

Fax 0451 / 8100 - 888<br />

Steffen Kühhirt Tel. 0451 / 8100 - 801<br />

Sabine Hebenstein Tel. 0451 / 8100 - 805<br />

Sabine Daß Tel. 0451 / 8100 - 716<br />

Petra Scheppmann Tel. 0451 / 8100 - 703<br />

Angelika Grabazius Tel. 0451 / 8100 - 714<br />

Hamburg<br />

Besenbinderhof <strong>60</strong>, 20097 Hamburg<br />

Hilke Stein Tel. 040 / 2858 - 4038, Fax -9038<br />

Dr. Arnold Rekittke Tel. 040 / 2858 - 4147, Fax -9147<br />

Björn Krings Tel. 040 / 2858 - 4032 / Fax -9032<br />

Sigrid Ebel Tel. 040 / 2858 - 4033, Fax -9033<br />

Karin Frey Tel. 040 / 2858 - 4034, Fax -9034<br />

Christiane Harland-Kerschek Tel. 040 / 2858 - 4035,<br />

Fax -9035<br />

Hei<strong>di</strong> Kunz Tel. 040 / 2858 - 4036, Fax -9036<br />

Norbert Proske Tel. 040 / 2858 - 4037, Fax -9037<br />

Michael Stock Tel. 040 / 2858 - 4039, Fax -9039<br />

Niedersachsen-Bremen<br />

Goseriede 10, 30159 Hannover<br />

Fax 0511 / 12 400 - 154<br />

Joachim Lüddecke Tel. 0511 / 12 400 - 250<br />

David Matrai Tel. 0511 / 12 400 - 251<br />

Elke Nobel Tel. 0511 / 12 400 - 253<br />

Silvia Ganza Tel. 0511 / 12 400 - 254<br />

Annette Klausing Tel. 0511 / 12 400 - 256<br />

Christina Ölscher Tel. 0511 / 12 400 - 261<br />

Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen<br />

Fax 0421 / 3301 - 392<br />

Ralf Krüger Tel. 0421 / 3301 - 330<br />

Diana Sternagel Tel. 0421 / 3301 - 331<br />

Hessen<br />

Wilhelm-Leuschner-Str. 69-77, <strong>60</strong>329 Frankfurt/M.<br />

Fax 069 / 2569 - 1329<br />

Georg Schulze-Ziehaus Tel. 069 / 2569 - 1322<br />

Jens Ahäuser Tel. 069 / 2569 - 1320<br />

Fabian Rehm Tel. 069 / 2569 - 1412<br />

Petra Wegener Tel. 069 / 2569 - 1321<br />

<strong>Gesundheit</strong>, Soziale Dienste<br />

Wohlfahrt und Kirchen<br />

<strong>Ver</strong>einte<br />

Dienstleistungsgewerkschaft<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Karlstraße 123-127, 40210 Düsseldorf<br />

Fax 0211 / 61824 - 463<br />

Sylvia Bühler Tel. 0211 / 61824 – 290<br />

Susanne Hille Tel. 0211 / 61824 - 292<br />

Bernd Tenbensel Tel. 0211 / 61824 - 297<br />

Jan von Hagen Tel. 0211 / 61824 - 295<br />

Martina Kordon Tel. 0211 / 61824 - 296<br />

Antje Deeg Tel. 0211 / 61824 – 291<br />

Berlin-Brandenburg<br />

Köpenicker Str. 30, 10179 Berlin<br />

Fax 030 / 8866 - 5925<br />

Meike Jäger Tel. 030 / 8866 - 5250<br />

Heike Spies Tel. 030 / 8866 - 52<strong>60</strong><br />

Sabine Kestner-Furcht Tel. 030 / 8866 - 5251<br />

Friedrich-Ebert-Str. 2, 16225 Eberswalde<br />

Bettina Weitermann Tel. 03334 / 5859 - 13<br />

SAT (Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen)<br />

Karl-Liebknecht-Str. 30-32, 04107 Leipzig<br />

Fax 0341 / 52901 - 630<br />

Gisela Mende Tel. 0341 / 52901 - 230<br />

Viola Doktor-Wolf Tel. 0341 / 52901 - 232<br />

Ingrid Besser / Heike Pusch Tel. 0341 / 52901 - 233<br />

Annett Steinbach Tel. 0341 / 52901 - 234<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Münsterplatz 2-6, 55116 Mainz<br />

Fax 06131 / 9726 - 288<br />

Andrea Hess Tel. 06131 / 9726 - 140<br />

Frank Hutmacher Tel. 06131 / 9726 - 130<br />

Irene Schneider Tel. 06131 / 9726 - 131<br />

Saar<br />

St. Johanner Str. 49, 66111 Saarbrücken<br />

Fax 0681 / 98849 - 499<br />

Thomas Müller Tel. 0681 / 98849 - 130<br />

Elke Kallenborn Tel. 0681 / 98849 - 131<br />

Lisa Summkeller Tel. 0681 / 98849 - 133<br />

Michael Quetting Tel. 0681 / 98849 - 135<br />

Adelheid Blatter Tel. 0681 / 98849 - 210<br />

Bayern<br />

Schwanthalerstr. 64, 80336 München<br />

Fax 089 / 59977 - 1039<br />

Dominik Schirmer Tel. 089 / 59977 - 1030<br />

Lorenz Ganterer Tel. 089 / 59977 - 1031<br />

Stefan Jagel Tel. 089 / 59977 – 1032<br />

Martina Mörsdorf Tel. 089 / 59977 – 1033<br />

Erika Kärgel Tel. 089 / 59977 - 1035<br />

Helga Stieglbauer-Rode Tel. 089 / 59977 - 1037<br />

Michael Kreusen Tel. 089 / 59977 - 1036<br />

Baden-Württemberg<br />

Theodor-Heuss-Str. 2 / Haus 1, 70174 Stuttgart<br />

Günter Busch Tel. 0711 / 88788 - 0300<br />

Jürgen Lippl Tel. 0711 / 88788 - 0310<br />

Hannelore Herrmann Tel. 0711 / 88788 - 0320<br />

Irene Gölz Tel. 0711 / 88788 - 0330<br />

Barbara Lohse Tel. 0711 / 88788 - 0301<br />

Cornelia Ullrich Tel. 0711 / 88788 - 0302<br />

Mirjam Hamm-Roth Tel. 0711 / 88788 - 0303<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

■ 63


ver.<strong>di</strong> FB 3 Seminare 2. Halbjahr 2013<br />

Bildungsangebote,<br />

Seminare,Tagungen<br />

Die Seminare<br />

des 1. Halbjahres<br />

findet ihr im<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> 58,<br />

S. 58ff.<br />

wir aktionsorientiert unsere Auszubildenden 28.10. – 01.11.2013 BE 05 131028 04<br />

im Betrieb für <strong>di</strong>e Durchsetzung mobilisieren<br />

können.<br />

Aktive, Jugend-Tarifkommissionsmitglieder,<br />

Auszubildende im <strong>Gesundheit</strong>swesen,<br />

JAVen und Interessierte, <strong>di</strong>e mehr über Tarifverträge<br />

im FB 03 wissen möchten. Freistellung:<br />

BU<br />

Die vorherige Teilnahme am Seminar<br />

Personalentwicklung / Modul III<br />

■ Dem Handeln Orientierung geben!<br />

■ Führen mit Zielen / Zielvereinbarungen<br />

■ Fach- und Führungskräfteentwicklung<br />

■ Feedback-Instrumente / Mitarbeiter-<br />

Vorgesetzten-Gespräch<br />

■ Betriebliches <strong>Gesundheit</strong>smanagement<br />

BR, PR, MAV, Freistellung: § 37 (6),<br />

Jugendseminare<br />

»Besser leben mit Tarif – Tarifpolitik und Tarifrecht<br />

1« ist wünschenswert.<br />

§ 46 (6), §§ 19/30<br />

24. – 28.06.2013 WA 01 130624 04<br />

08. – 12.07.2013 NA 01 130708 04<br />

Wirtschaftsausschuss I<br />

Aktuelle Entwicklung in der Pflege<br />

– Wohin geht <strong>di</strong>e Reise?<br />

Ein Seminar für JAVen und Auszubildende in<br />

Pflegeberufen, <strong>di</strong>e hinter <strong>di</strong>e aktuellen Reformkulissen<br />

schauen wollen.<br />

Die Pflegeausbildung ist in Bewegung: Vor dem<br />

Hintergrund knapper werdender Ressourcen<br />

Rechtsgrundlagen und Jahresabschluss<br />

Im Seminar werden <strong>di</strong>e Rechtsgrundlagen der<br />

Arbeit im Wirtschaftsausschuss vermittelt und<br />

der Jahresabschluss als Informationsquelle für<br />

den Wirtschaftsausschuss <strong>di</strong>skutiert.<br />

BR, WA, SchwbV, Freistellung: § 37 (6),<br />

§ 96 (4/8)<br />

wird <strong>di</strong>e tra<strong>di</strong>tionelle Arbeitsteilung zwischen<br />

ärztlichem und pflegerischem Personal, aber<br />

26. – 30.08.2013 WA 01 130826 04<br />

auch zwischen Pflege- und Assistenzberufen<br />

<strong>Gesundheit</strong>swesen allgemein<br />

Wirtschaftsausschuss II<br />

neu organisiert. Das hat Folgen für <strong>di</strong>e Pflegeausbildung:<br />

Umgang mit wirtschaftlichen Daten<br />

Eine grundlegende Reform der<br />

10. – 14.06.2013 MO 11 130610 09<br />

und Bilanzen<br />

Pflegeausbildungen steht an, ein Eckpunktepapier<br />

der Bund-Länder-Arbeitsgruppe »Weiter-<br />

<strong>Gesundheit</strong>swesen im Wandel<br />

Aufbauend auf den Inhalten des Grundlagenseminares<br />

werden weitere Möglichkeiten erar-<br />

In <strong>di</strong>esem Seminar werden <strong>di</strong>e grundlegenden<br />

entwicklung der Pflegeberufe« liegt vor. Die<br />

Strukturen des <strong>Gesundheit</strong>swesens analysiert<br />

beitet, um geplante Maßnahmen zu bewerten.<br />

Ausbildung findet in Modellversuchen an Hochschulen<br />

statt.<br />

■<br />

und aktuelle Fragen der <strong>Gesundheit</strong>spolitik <strong>di</strong>skutiert:<br />

gesetzliche Krankenversicherung als<br />

<strong>Ver</strong>tiefung Jahresabschluss<br />

■ Entwicklung geeigneter Kennzahlen<br />

In dem Seminar besteht <strong>di</strong>e Gelegenheit, sich<br />

■<br />

Grundpfeiler, Krankenkassen im Wettbewerb,<br />

Unternehmensplanung in <strong>Gesundheit</strong>seinrichtungen<br />

mit <strong>di</strong>esen Entwicklungen kritisch auseinanderzusetzen<br />

und <strong>di</strong>e Konsequenzen für <strong>di</strong>e Ausbil-<br />

<strong>Gesundheit</strong>sfonds, Bürgerversicherung vs. Kopfpauschale,<br />

Kostenentwicklungen und -verschiebungen,<br />

ambulante ärztliche <strong>Ver</strong>sorgung, <strong>Ver</strong>-<br />

BR, WA, SchwbV, Freistellung: § 37 (6),<br />

dung im Betrieb und für <strong>di</strong>e Arbeit der Interessenvertretung<br />

zu <strong>di</strong>skutieren. Rechtliche Grund-<br />

§ 96 (4/8)<br />

gütungsformen, MVZ und Ansätze integrierter<br />

lagen werden vermittelt und Handlungsmöglichkeiten<br />

für Jugend- und Auszubildendenden-<br />

<strong>Ver</strong>sorgung, Arzneimittelversorgung, stationäre<br />

11. – 15.11.2013 WA 01 13111104<br />

Krankenhausversorgung, Krankenhausfinanzierung<br />

und Personalsituation, aktuelle gesund-<br />

Wirtschaftsausschuss III<br />

vertretungen erarbeitet.<br />

Wirtschaftliche Planung und Steuerung<br />

JAV-Mitglieder, Auszubildende in Pflegeberufen,<br />

Freistellung: § 37 (6), § 46 (6), SU<br />

heitspolitische Entwicklungen.<br />

in Unternehmen: Rechnungswesen,<br />

VL, interessierte Mitglieder, Freistellung:<br />

Controlling und Unternehmensplanung<br />

26. – 30.08.2013 NA 01 130826 05<br />

§ 37 (7), BU<br />

In <strong>di</strong>esem Seminar geht es auch darum, sich<br />

<strong>di</strong>e Grundzüge der Betriebswirtschaftslehre anzueignen,<br />

<strong>di</strong>e Grundlagen von Unternehmens-<br />

Jugendtarifpolitik im Fachbereich 03<br />

24. – 28.06.2013 BE 05 130624 04<br />

Für Auszubildende, JAVen und Aktive, <strong>di</strong>e mehr<br />

Personalentwicklung / Modul I<br />

planung und -strategie kennenzulernen und<br />

darüber erfahren wollen, wie das »Kerngeschäft«<br />

der Gewerkschaften dazu beitragen<br />

■ Was ist Personalentwicklung?<br />

einen Einblick in das interne Rechnungswesen<br />

■ Allgemeine Grundlagen<br />

und <strong>di</strong>e daraus abgeleiteten Kennziffern zu erhalten.<br />

Weitere Seminarinhalte in Stichworten:<br />

kann, Ausbildungsbe<strong>di</strong>ngungen zu regeln und<br />

■ Selbstverständnis zeitgemäßer Personalentwicklung<br />

zu verbessern.<br />

■ Planungsprozesse, Unternehmensstrategien<br />

Welchen Grundsätzen folgt Tarifarbeit in ver.<strong>di</strong><br />

■ Konzepte – Instrumente – Strategien<br />

und ihre Umsetzung im Wandel<br />

und konkret im FB 03? Was kann in einem<br />

■<br />

■ Betrachtung der Herausforderungen und<br />

Controllinginstrumente<br />

Tarifvertrag zur Ausbildung geregelt werden?<br />

■<br />

Chancen – heute und morgen<br />

Kalkulation im Rahmen der Kosten- und<br />

Welche Best-practice-Beispiele gibt es bereits<br />

BR, PR, MAV, Freistellung: § 37 (6),<br />

Leistungsrechnung<br />

dafür? Wie setzen wir <strong>di</strong>esen Tarifvertrag durch<br />

■<br />

§ 46 (6), §§ 19/30<br />

Deckungsbeitragsrechnung<br />

und was gehört alles dazu? Dieses Seminar<br />

■ Make-or-buy-Analysen<br />

<strong>di</strong>ent dazu, gemeinsam Wissen zu erarbeiten,<br />

23. – 27.09.2013 BE 05 130923 04<br />

BR, WA, SchwbV, Freistellung: § 37 (6),<br />

das uns dabei unterstützen soll, Argumente<br />

Personalentwicklung / Modul II<br />

§ 96 (4/8)<br />

von Arbeitgebern im <strong>Gesundheit</strong>swesen besser<br />

■ Auf <strong>di</strong>e Mitarbeiter kommt es an!<br />

bewerten zu können. Auch wollen wir in einem<br />

■ Personalmanagement-Konzepte<br />

01. – 02.10.2013 SF 08 131001 01<br />

Rollenspiel <strong>di</strong>e Entstehung eines Tarifvertrags<br />

■ Personalmarketing / Personalgewinnung /<br />

Von Leiharbeit und Werkvertrag<br />

mit all ihren Höhen und Tiefen erlebbar machen.<br />

Personalbindung<br />

– Neue Strategien zur Flexibilisierung<br />

■ Qualifizierung, Talentmanagement, Fort- und<br />

von Arbeitsverhältnissen<br />

Wir wollen außerdem aus unseren Praxiserfahrungen<br />

konkrete Ideen ableiten, wie<br />

Weiterbildung<br />

Der Umfang der Leiharbeit steigt von Jahr zu<br />

■ Karriereplanung<br />

Jahr. Aufgrund der arbeitgeberfreundlichen<br />

BR, PR, MAV, Freistellung: § 37 (6),<br />

■<br />

§ 46 (6), §§ 19/30<br />

64<br />

rechtlichen Rahmenbe<strong>di</strong>ngungen ver<strong>di</strong>enen<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

STEFAN JAGEL<br />

THOMAS LANGREDER


Bildungsangebote,<br />

Seminare,Tagungen<br />

STEFAN JAGEL<br />

Leiharbeitnehmer/-innen deutlich weniger.<br />

Auch rechtliche Schutzbestimmungen werden<br />

faktisch umgangen. Um <strong>di</strong>e leicht verschärften<br />

Be<strong>di</strong>ngungen des veränderten Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes<br />

(AÜG) zu umgehen,<br />

setzen Arbeitgeber seit Neuestem auf (Schein-)<br />

Werkverträge.<br />

In welchem Zusammenhang stehen EU-Leiharbeitsrichtlinie<br />

und tarifvertragliche Regelungen<br />

oder Regelungen aus dem AÜG? Welche<br />

Rolle spielt der Arbeitsvertrag?<br />

In dem Seminar werden <strong>di</strong>e rechtlichen Vorschriften<br />

dargestellt, verschiedene Formen des<br />

Personaleinsatzes behandelt und <strong>di</strong>e möglichen<br />

Handlungsoptionen der betrieblichen Interessenvertretungen<br />

erörtert.<br />

BR, PR, MAV, Freistellung: § 37 (6),<br />

§ 46 (6), §§ 19/30<br />

07. – 09.10.2013 WA 08 131007 08<br />

Der Aufsichtsrat in der <strong>Gesundheit</strong>swirtschaft<br />

– Aufbauseminar<br />

Fragen zur Selbstorganisation des Gremiums<br />

und dessen Sorgfaltspflichten zur <strong>Ver</strong>meidung<br />

von Haftungsrisiken, zur Prüfung des Jahresund<br />

Konzernabschlusses durch Abschlussprüfer<br />

und Aufsichtsrat sowie zu neuen Überwachungspflichten<br />

nach dem Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz<br />

(BilMoG) bilden den<br />

Rahmen <strong>di</strong>eser <strong>Ver</strong>anstaltung.<br />

Anhand von Praxisbeispielen und entsprechend<br />

aufbereiteten Unterlagen werden <strong>di</strong>ese und<br />

weitere für <strong>di</strong>e Aufsichtsratspraxis relevanten<br />

Themenbereiche vertiefend bearbeitet. Die Teilnehmenden<br />

erhalten mit dem Seminar und den<br />

ausgehän<strong>di</strong>gten Materialien praktisches Rüstzeug<br />

für ihre weitere Arbeit.<br />

AR und potenzielle AR-Mitglieder, Freistellung:<br />

§ 37 (6), § 675 BGB in <strong>Ver</strong>bindung<br />

mit § 670 BGB<br />

Krankenhäuser<br />

03. – 05.06.2013 BE 08 130<strong>60</strong>3 07<br />

Dienstplangestaltung im Krankenhaus<br />

und Kliniken – Aufbauseminar zur Erstellung<br />

von und Mitbestimmung bei Dienstplänen<br />

Gesetze, Rechtsvorschriften, Tarifverträge und<br />

Betriebs- bzw. Dienstvereinbarungen sind<br />

Grundlagen für <strong>di</strong>e Dienstplangestaltung. Der<br />

Zusammenhang zwischen <strong>di</strong>esen Grundlagen,<br />

betrieblichen Erfordernissen und den Interessen<br />

der Kolleginnen und Kollegen bildet den Kern<br />

<strong>di</strong>eses Seminars.<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

FREESTYLE<br />

Welche Vorschriften und Informationen müssen<br />

bekannt sein, um bei Dienstplänen überhaupt<br />

mitbestimmen zu können? Welchen konkreten<br />

Einfluss hat <strong>di</strong>e Interessenvertretung auf<br />

Dienstpläne, und wie setzt sie <strong>di</strong>ese durch?<br />

Worauf sollte <strong>di</strong>e Interessenvertretung beim<br />

Abschluss von Betriebs- bzw. Dienstvereinbarungen<br />

unbe<strong>di</strong>ngt achten?<br />

Sowohl <strong>di</strong>e Vorbereitung von Betriebs- und<br />

Dienstvereinbarungen als auch <strong>di</strong>e allgemeinen<br />

Beteiligungs- und Gestaltungsmöglichkeiten<br />

der Interessenvertretung prägen das Seminar.<br />

Es gibt viele praktische Hinweise zur Überprüfung<br />

und Gestaltung von Dienstplänen.<br />

BR, PR, MAV, Freistellung: § 37 (6),<br />

§ 46 (6), §§ 19/30<br />

03. – 05.06.2013 WA 08 130<strong>60</strong>3 19<br />

28. – 30.08.2013 MO 08 130828 08<br />

Keine Angst vor Zahlen – Teil 2<br />

Bilanz lesen und verstehen, Lagebericht,<br />

Personalkennzahlen, Fehlzeitenanalyse<br />

Wie lese ich eine Bilanz? Welche Zahlen sind<br />

bedeutsam? Welche Informationen enthält <strong>di</strong>e<br />

Gewinn- und <strong>Ver</strong>lustrechnung? Die Antworten<br />

auf <strong>di</strong>ese Fragen liefert <strong>di</strong>eses Seminar, das<br />

euch in <strong>di</strong>e Lage versetzen wird, <strong>di</strong>e Bilanz kritisch<br />

zu hinterfragen und eigene Modelle und<br />

Vorschläge zu entwickeln.<br />

Dieser zweite Teil beschäftigt sich mit verschiedenen<br />

Kennzahlen, etwa zu den betrieblichen<br />

Personalkosten. Die Fehlzeitenanalyse und ihre<br />

Bewertung werden ebenso thematisiert wie <strong>di</strong>e<br />

Frage, woher <strong>di</strong>e Interessenvertretung all <strong>di</strong>ese<br />

Informationen bekommt und wie sie <strong>di</strong>ese nutzen<br />

kann.<br />

BR, PR, MAV, AR und paritätische Kommissionen<br />

nach Sanierungs-TV, Freistellung:<br />

§ 37 (6), § 46 (6), §§ 19/30<br />

09. – 11.09.2013 BI 08 130909 02<br />

28. – 30.10.2013 MO 08 131028 05<br />

Keine Angst vor Zahlen – Teil 3<br />

Planspiel »Krankenhausnotlage«<br />

Nachdem in den beiden ersten Teilen <strong>di</strong>eser Seminarreihe<br />

eher <strong>di</strong>e Theorie eine Rolle spielte,<br />

wird es nun praktisch. In einem eigens hierfür<br />

konzipierten Planspiel »Krankenhausnotlage«<br />

wird aus verschiedenen Perspektiven (Interessenvertretung,<br />

Arbeitgeber oder Belegschaft)<br />

<strong>di</strong>e Praxis simuliert.<br />

Das Planspiel orientiert sich an einem realen<br />

Beispiel zur wirtschaftlichen Entwicklung eines<br />

Krankenhauses.<br />

BR, PR, MAV, AR und paritätische Kommissionen<br />

nach Sanierungs-TV, Freistellung:<br />

§ 37 (6), § 46 (6), §§ 19/30<br />

10. – 14.06.2013 LH 09 130610 09<br />

Betriebliche Interessenvertretung<br />

in den Universitätskliniken<br />

In <strong>di</strong>esem Seminar erhalten betriebliche Interessenvertretungen<br />

aus Universitätskliniken<br />

<strong>di</strong>e Möglichkeit, aktuelle Entwicklungen bspw.<br />

in den Bereichen Krankenhauspolitik, -finanzierung,<br />

Arbeits- und <strong>Gesundheit</strong>sschutz, Tarifpolitik,<br />

Berufspolitik sowie <strong>di</strong>e Auswirkungen<br />

der jeweiligen Entwicklungen auf <strong>di</strong>e Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />

der Beschäftigten zu analysieren<br />

und zu bewerten. Ihnen werden <strong>di</strong>e erforderlichen<br />

rechtlichen Grundlagen vermittelt sowie<br />

Handlungserfordernisse und -möglichkeiten<br />

erarbeitet, um gemeinsam mit den Beschäftigten<br />

<strong>di</strong>e jeweiligen Entwicklungsprozesse zu<br />

gestalten.<br />

BR, PR, SchwbV, Freistellung: § 37 (6),<br />

§ 46 (6), § 96 (4/8)<br />

Abkürzungen<br />

Bildungsstätten<br />

BE Berlin BI Bielefeld<br />

GL Gladenbach LH Lage-Hörste<br />

MO Mosbach NA Naumburg<br />

SF Saalfeld WA Walsrode<br />

Zielgruppe<br />

AR<br />

BR<br />

JAV<br />

MAV<br />

PR<br />

SchwbV<br />

VL<br />

WA<br />

Aufsichtsrat<br />

Betriebsrat<br />

Jugend- und Auszubildendenvertretung<br />

Mitarbeitervertretung<br />

Personalrat<br />

Schwerbehindertenvertretung<br />

<strong>Ver</strong>trauensleute<br />

Wirtschaftsausschuss<br />

Freistellung<br />

§ 37 (6) (7) Betriebsverfassungsgesetz<br />

(BetrVG)<br />

§ 46 (6) Bundespersonalvertretungsgesetz<br />

(BPersVG) bzw. entspr. Gesetze<br />

der Länder (LPersVG)<br />

§§ 19/30 Mitarbeitervertretungsgesetz<br />

(MVG) bzw. MAVO<br />

§§ 96 (4/8) SGB IX (Schwerbehindertenvertretungen)<br />

BGleiG Bundesgleichstellungsgesetz<br />

BU Bildungsurlaub<br />

SU<br />

Sonderurlaub<br />

■ 65<br />

THOMAS LANGREDER


Bildungsangebote,<br />

Seminare,Tagungen<br />

24. – 28.06.2013 SF 05 130624 06<br />

Mitarbeiterbefragung in Krankenhäusern<br />

und Kliniken<br />

Zur Kontrolle vorgeschriebener Qualitätsstandards<br />

führen <strong>di</strong>e Häuser regelmäßig Befragungen<br />

durch. Teile solcher Befragungen richten<br />

sich an <strong>di</strong>e Beschäftigten selbst: ob Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />

z.B. stimmen oder ob ihre Interessen<br />

ausreichend berücksichtigt sind.<br />

Wem nützen <strong>di</strong>e Ergebnisse? Die Antwort:<br />

Achselzucken ... Denn oft bleiben Sinn und<br />

Zweck verborgen.<br />

Mitarbeiterbefragungen unterliegen der Mitbestimmung.<br />

So kann <strong>di</strong>e Interessenvertretung<br />

konkret Einfluss darauf nehmen, wie gefragt<br />

und was ausgewertet wird.<br />

Im Seminar lernen wir <strong>di</strong>e erforderlichen rechtlichen<br />

und inhaltlichen Grundlagen kennen. Wir<br />

betrachten, wie wir <strong>di</strong>e konkreten Inhalte von<br />

Befragungen beeinflussen können. Auch den<br />

Einfluss auf <strong>di</strong>e Bewertung der Ergebnisse<br />

sowie daraus folgender Maßnahmen besprechen<br />

wir im Seminar. Bestandteil wird auch der<br />

DGB-Index »Gute Arbeit« sein.<br />

BR, PR, MAV, SchwbV, Freistellung:<br />

§ 37 (6), § 46 (6), §§ 19/30, § 96 (4/8)<br />

AOK-MEDIENDIENST (2)<br />

Im Seminar wechseln sich Input- und Umsetzungsphasen<br />

ab. Im Vorfeld der nächsten Aufsichtsratssitzung<br />

kann eine telefonische Beratung<br />

durch das Referententeam in Anspruch<br />

genommen werden.<br />

BR in Aufsichtsräten, Freistellung:<br />

§ 37 (6), § 670 BGB<br />

07. – 11.10.2013 SF 05 131007 05<br />

Dienstplangestaltung, Arbeitsorganisation<br />

und Arbeitszeit in der Alten- und<br />

Krankenpflege – Aufbauseminar<br />

Aufbauend auf das Grundlagenseminar bestimmen<br />

<strong>di</strong>e betriebswirtschaftlichen sowie arbeitsme<strong>di</strong>zinischen<br />

Aspekte des Personaleinsatzes<br />

<strong>di</strong>e Schwerpunkte <strong>di</strong>eses Seminars.<br />

Unterschiedliche Modelle der Dienstplangestaltung<br />

werden dargestellt und ihre Stärken und<br />

Schwächen analysiert.<br />

■ gesetzliche und tarifliche Anforderungen an<br />

<strong>di</strong>e Dienstplangestaltung unter Berücksichtigung<br />

aktueller Rechtsprechung<br />

■ Arbeitszeitsysteme und Personaleinsatz<br />

■ Instrumente der Arbeitszeitorganisation<br />

■ arbeitsme<strong>di</strong>zinische Aspekte<br />

BR, PR, MAV, SchwbV, Freistellung:<br />

§ 37 (6), § 46 (6), §§ 19/30, § 96 (4/8)<br />

30.09. – 02.10.2013 BE 01 130930 05<br />

Gefährdungsbeurteilungen/Belastungsanalysen<br />

im Krankenhaus (TVöD-K und<br />

ArbSchG)<br />

28. – 30.10.2013 MO 11 131028 10<br />

Der TVöD-K (TVöD, BT-K) sieht in seinen Regelungen<br />

Neue Arbeitsteilung im Krankenhaus<br />

zur Arbeitszeit (Bereitschafts<strong>di</strong>enst, In <strong>di</strong>esem Seminar werden aktuelle Entwicklun-<br />

§ 7.1 (3) TVöD-K) unter bestimmten Be<strong>di</strong>ngungen<br />

gen analysiert und unter berufsrechtlichen und<br />

eine Abweichung vom Arbeitszeitgesetz berufspolitischen Gesichtspunkten <strong>di</strong>skutiert.<br />

(im Rahmen des § 7 ArbZG) vor. Voraussetzung Die haftungs- und arbeitsrechtlichen Grundsätze<br />

sind eine Belastungs- bzw. Gefährdungsbeurteilung<br />

der Delegation ärztlicher Tätigkeiten<br />

26. – 30.08.2013 GL 08 130826 06<br />

gemäß des Arbeitsschutzgesetzes (§ 5 werden erläutert und Möglichkeiten einer sinn-<br />

Krankenhäuser aktuell<br />

ArbSchG) und ggf. daraus resultierende Maßnahmen<br />

vollen Arbeitsteilung zwischen Pflegefach-,<br />

Aktuelle <strong>Ver</strong>änderungen auf dem Krankenhaussektor<br />

und ihre Bedeutung für <strong>di</strong>e Arbeit der<br />

Interessenvertretung.<br />

Dieses Seminar bietet einen Überblick über<br />

Entwicklungen und Tendenzen in den Bereichen<br />

Krankenhauspolitik und -finanzierung. Welche<br />

Auswirkung haben <strong>di</strong>ese Entwicklungen beispielsweise<br />

auf den Arbeits- und <strong>Gesundheit</strong>sschutz?<br />

Wie wirken sie auf <strong>di</strong>e Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />

der Beschäftigten und welche<br />

rechtlichen und gesetzlichen Gegebenheiten<br />

muss <strong>di</strong>e Interessenvertretung kennen, um hier<br />

ihren gesetzlichen Auftrag zu erfüllen?<br />

Neben den rechtlichen Grundlagen betrachten<br />

wir Handlungserfordernisse und entwickeln<br />

Szenarien für <strong>di</strong>e erfolgreiche <strong>Ver</strong>tretung der<br />

Interessen der Beschäftigten im Betrieb.<br />

zur Gewährleistung des <strong>Gesundheit</strong>svollen<br />

schutzes. Dazu bedarf es einer separaten Betriebs-<br />

bzw. Dienstvereinbarung.<br />

In unserem Seminar erfahren Interessenvertretungen,<br />

wie sie für <strong>di</strong>e richtigen Weichenstellungen<br />

sorgen können, um über eine qualitativ<br />

geeignete Gefährdungsbeurteilung tatsächlich<br />

eine spürbare <strong>Ver</strong>besserung der Arbeits- und<br />

<strong>Gesundheit</strong>sbe<strong>di</strong>ngungen zu erreichen. Auf <strong>di</strong>e<br />

unterschiedlichen Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen in verschiedenen<br />

Tätigkeitsfeldern in Krankenhäusern<br />

wird im Seminar beispielhaft eingegangen.<br />

Die Seminarinhalte in Stichworten:<br />

■ Typische Belastungen und Gefährdungen<br />

im Krankenhaus (auch psychische Gefährdungen)<br />

■ Auf was <strong>di</strong>e Interessenvertretung bei der<br />

Pflegeassistenz- und Servicekräften entwickelt.<br />

Handlungsmöglichkeiten der betrieblichen<br />

Interessenvertretung werden erarbeitet und<br />

Eckpunkte zu einer Betriebs- oder Dienstvereinbarung<br />

formuliert.<br />

BR, PR, MAV und interessierte Mitglieder,<br />

Freistellung: § 37 (6), § 46 (6), §§ 19/30<br />

BR, PR, MAV, SchwbV, Freistellung:<br />

Einführung von Gefährdungsbeurteilungen 12. – 13.11.2013 WA 08 131112 09<br />

§ 37 (6), § 46 (6), §§ 19/30, § 96 (4/8)<br />

unbe<strong>di</strong>ngt achten soll<br />

■ Worauf kommt es bei der Auswahl des geeigneten<br />

Methoden der Personalbemessung<br />

im Krankenhaus<br />

16. – 18.09.2013 WA 08 130916 06<br />

Konzepts an? <strong>Ver</strong>fahrensbeispiele Vor dem Hintergrund der ökonomischen und<br />

Als Arbeitnehmervertreter/-in im<br />

Aufsichtsrat eines Krankenhauses oder<br />

Altenpflegeunternehmens – Grundlagenseminar<br />

Mit <strong>di</strong>esem Grundlagenseminar werden Arbeitnehmervertreter/-innen<br />

in fakultativen Aufsichtsräten<br />

von GmbHs, in Aufsichtsräten gem.<br />

Drittelbeteiligungsgesetz und gem. Mitbestimmungsgesetz<br />

unterstützt. Sie erhalten einen<br />

Überblick über Rechte, Pflichten und weitere<br />

wichtige Regelungen und stärken ihre Fähigkeit,<br />

als »Arbeitnehmerbank« Strukturveränderungen<br />

in den Unternehmen (mit)gestalten zu<br />

können.<br />

■ Wer sollte <strong>di</strong>e Gefährdungsbeurteilung<br />

durchführen?<br />

■ Wie sollten Beschäftigte mit einbezogen<br />

werden?<br />

■ Der Zusammenhang mit Arbeitszeitmodellen<br />

und Eingliederungsmanagement (nach § 84<br />

Abs. 2 SGB IX)<br />

■ Rechte und Handlungsmöglichkeiten der<br />

gesetzlichen Interessenvertretung; Betriebs-/<br />

Dienstvereinbarung<br />

■ Worauf kommt es bei der <strong>Ver</strong>handlung einer<br />

Betriebs-/Dienstvereinbarung an?<br />

BR, PR, MAV, SchwbV, Freistellung:<br />

§ 37 (6), § 46 (6), §§ 19/30, § 96 (4/8)<br />

politischen Rahmenbe<strong>di</strong>ngungen von Krankenhäusern<br />

findet im Seminar eine Einordnung<br />

verschiedener Methoden der Personalbemessung<br />

statt. Wir werden <strong>di</strong>e Grundlagen <strong>di</strong>eser<br />

unterschiedlichen Methoden kennenlernen und<br />

anhand theoretischer und praktischer Beispiele<br />

<strong>di</strong>skutieren, worin sie sich unterscheiden und<br />

welche Konsequenzen sie mit sich bringen.<br />

Welche Spannungsfelder entstehen durch <strong>di</strong>e<br />

Personalbemessung aus Sicht der Interessenvertretung?<br />

Welche Aufgaben hat sie im Rahmen<br />

von Personalplanung? Wie sieht aus ihrer<br />

Sicht strategische Personalplanung aus?<br />

■66 <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013


Bildungsangebote,<br />

Seminare,Tagungen<br />

Welche Handlungsmöglichkeiten bestehen, um<br />

im Rahmen von Personalplanung Einfluss zu<br />

nehmen?<br />

BR, PR, MAV, Freistellung: § 37 (6),<br />

§ 46 (6), §§ 19/30<br />

10. – 14.06.2013 SF 09 130610 08<br />

Betriebliche Interessenvertretungen<br />

in Einrichtungen der Rehabilitation<br />

Das Seminar verschafft einen Einblick in <strong>di</strong>e<br />

gesetzlichen Grundlagen der Rehabilitation und<br />

in <strong>di</strong>e wirtschaftlichen Kennzahlen von Rehabilitationseinrichtungen.<br />

Zusätzlich wird ein Ausblick<br />

auf <strong>di</strong>e absehbaren zukünftigen Entwicklungen<br />

auf dem Markt der Rehabilitation gewährt<br />

und in Sachen Arbeits- und <strong>Gesundheit</strong>sschutz<br />

(Stichwort: Betriebliches Eingliederungsmanagement)<br />

über den Tellerrand geschaut.<br />

BR, PR, MAV, SchwbV, Freistellung:<br />

§ 37 (6), § 46 (6), §§ 19/30, § 96 (4/8)<br />

KRISTOFFER BORRMANN<br />

MADE HÖLD<br />

VER.DI HAMBURG<br />

Psychiatrie<br />

26. – 30.08.2013 GL 08 130826 05<br />

Neue Entwicklungen in der psychiatrischen<br />

<strong>Ver</strong>sorgung – Auswirkungen auf<br />

<strong>di</strong>e Beschäftigten<br />

Das Seminar beschäftigt sich mit den Auswirkungen<br />

neuer <strong>Ver</strong>sorgungsformen, z.B.<br />

aufsuchende Dienste an Stelle stationärer<br />

Unterbringung, auf <strong>di</strong>e Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen,<br />

insbesondere auf <strong>di</strong>e Arbeitszeit und den<br />

Arbeitsschutz. InteressenvertreterInnen sollen<br />

in <strong>di</strong>e Lage versetzt werden, <strong>Ver</strong>änderungen zu<br />

erkennen und erforderliche Maßnahmen aus<br />

arbeitsrechtlicher Sicht zu initiieren.<br />

BR, PR, MAV, SchwbV, Freistellung:<br />

§ 37 (6), § 46 (6), §§ 19/30, § 96 (4/8)<br />

04. – 08.11.2013 SF 08 131104 03<br />

Neue Entwicklungen<br />

in der Forensischen Psychiatrie<br />

In <strong>di</strong>esem Seminar sollen neue Entwicklungen<br />

dargestellt werden. Die Auswirkungen auf <strong>di</strong>e<br />

Rahmenbe<strong>di</strong>ngungen und <strong>di</strong>e Anforderung aus<br />

Sicht der Beschäftigten für eine gute und gesunde<br />

Arbeit sollen bearbeitet werden. Tarifsowie<br />

arbeitsrechtliche Fragen werden ebenfalls<br />

Gegenstand des Seminars sein.<br />

BR, PR, MAV, Freistellung: § 37 (6),<br />

§ 46 (6), §§ 19/30<br />

Rehabilitation<br />

STEFAN JAGEL<br />

Kirchen, Diakonie, Caritas<br />

02. – 05.09.2013 BI 11 130902 01<br />

Neue Entwicklungen<br />

im kirchlichen Arbeitsrecht<br />

Das Seminar beschäftigt sich mit den Konsequenzen<br />

für <strong>di</strong>e Einrichtungen der Kirchen in<br />

Caritas und Diakonie aus den gerichtlichen<br />

Auseinandersetzungen um das kirchliche Arbeitsrecht<br />

bis zur Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts<br />

vom November 2012. Dabei wird<br />

nicht nur auf <strong>di</strong>e Frage der tariflichen Regelungen<br />

abgehoben, sondern auch auf <strong>di</strong>e Konsequenzen<br />

für <strong>di</strong>e betriebliche, überbetriebliche<br />

und Unternehmens-Mitbestimmung einzugehen<br />

sein.<br />

Auch Fragen der künftigen gewerkschaftlichen<br />

Strategie gegenüber Caritas und Diakonie müssen<br />

gestellt und beantwortet werden.<br />

MAV, SchwbV, Freistellung: §§ 19/30,<br />

§ 96 (4/8)<br />

Berufspolitische Seminare<br />

18. – 22.09.2013 MO 11 130918 12<br />

Seminar für me<strong>di</strong>zinische Fachangestellte<br />

(MFA)<br />

Im Seminar <strong>di</strong>skutieren wir vor dem Hintergrund<br />

aktueller Entwicklungen im <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

<strong>di</strong>e Strukturveränderung und ihre<br />

Auswirkungen auf den Arbeitsplatz der me<strong>di</strong>zinischen<br />

Fachangestellten.<br />

Wir beschäftigen uns mit den Fragen, ob <strong>di</strong>e<br />

Inhalte der Ausbildung für <strong>di</strong>e zukünftigen Herausforderungen<br />

ausreichen werden und wie<br />

sich das berufliche Selbstverständnis vor dem<br />

Hintergrund der Übernahme von zusätzlichen<br />

Aufgaben verändern wird.<br />

Zusätzlich erörtern wir weitere Inhalte des Arbeits-<br />

und <strong>Gesundheit</strong>sschutzes und behandeln<br />

Fragen nach der Haftung.<br />

Me<strong>di</strong>zinische Fachangestellte, zahnme<strong>di</strong>zinische<br />

und tierme<strong>di</strong>zinische Fachangestellte<br />

sowie interessierte Beschäftigte aus<br />

den <strong>Gesundheit</strong>sberufen, Freistellung: BU<br />

07. – 11.10.2013 BE 11 131007 02<br />

Wie geht’s weiter in den MTA-Berufen?<br />

Seminar für Me<strong>di</strong>zintechnische Assistenten/-innen<br />

(MTA)<br />

Die Ökonomisierung des <strong>Gesundheit</strong>swesens<br />

hat weitgehende Auswirkungen auch auf <strong>di</strong>e<br />

Arbeitsbereiche der MTA-Berufe. Arbeitsabläufe<br />

werden reorganisiert, neue Berufe und Tätigkeitszuschnitte<br />

entwickelt. Durch <strong>di</strong>e me<strong>di</strong>zinisch-technische<br />

Entwicklung verändern sich<br />

<strong>di</strong>e Qualifikationsanforderungen an das Personal.<br />

Noch hinkt <strong>di</strong>e Ausbildung <strong>di</strong>esen Prozessen<br />

hinterher. Gleichzeitig ist ein Fachkräftemangel<br />

für <strong>di</strong>e Zukunft vorausgesagt. Dies eröffnet<br />

Chancen auf bessere <strong>Ver</strong>handlungspositionen<br />

für <strong>di</strong>e Beschäftigten, birgt aber<br />

auch Risiken für sie. Der Kampf um bessere<br />

Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen bewegt sich in <strong>di</strong>esem<br />

Spannungsfeld.<br />

In <strong>di</strong>esem Seminar werden <strong>di</strong>e Auswirkungen<br />

der aktuellen Entwicklungen analysiert und<br />

unter tarif- und berufspolitischen Gesichtspunkten<br />

<strong>di</strong>e Handlungsmöglichkeiten der<br />

Arbeitnehmervertreter/innen <strong>di</strong>skutiert.<br />

MTA, BR, PR, VL, Freistellung: BU<br />

g<br />

Infos und Anmeldung<br />

Sandra Koziar, ver.<strong>di</strong>-Bundesverwaltung,<br />

Tel. 030 / 69 56 – 18 52<br />

sandra.koziar@ver<strong>di</strong>.de<br />

Weitere Bildungsangebote und<br />

Online-Anmeldung<br />

www.ver<strong>di</strong>-bildungsportal.de<br />

www.ver<strong>di</strong>-zentrale-seminare.de<br />

Für alle, <strong>di</strong>e <strong>di</strong>e Ankün<strong>di</strong>gung<br />

der ver.<strong>di</strong> b+b Seminare an<br />

<strong>di</strong>eser Stelle vermissen:<br />

Seit 2013 sind sie ins FB3-<br />

Bildungsprogramm integriert.<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

■ 67


Bildungsangebote,<br />

Seminare,Tagungen<br />

BGW forum 2013: <strong>Gesundheit</strong>sschutz<br />

in Krankenhaus und Klinik<br />

Vom 2. bis zum 4. September geht<br />

es beim BGW forum 2013 in Hamburg<br />

um Themen rund um Arbeitssicherheit,<br />

Management und Führung,<br />

Hygiene, Kommunikation und<br />

Zusammenarbeit, psychische Beanspruchungen,<br />

Belastungen des<br />

Muskel-Skelett-Systems und vieles<br />

mehr.<br />

Der große Fachkongress der BGW<br />

mit zahlreichen Workshops und Plenen<br />

sowie das Satellitensymposium<br />

zum Thema »Fachkräftemangel«<br />

wenden sich an alle Zielgruppen in<br />

den Unternehmen.<br />

Bis zum 31. Mai 2013 beträgt <strong>di</strong>e<br />

Gebühr für <strong>di</strong>e Teilnahme 90 Euro<br />

(danach 120 Euro). ■<br />

Weitere Infos und Anmeldung unter<br />

http://www.bgwforum.de/Default.aspx?link=s229<br />

Grundlagen der Krankenhausfinanzierung<br />

für Wirtschaftsausschussmitglieder, Personal- und Betriebsräte<br />

aus dem <strong>Gesundheit</strong>s- und Sozialbereich<br />

am 19./20. Juni 2013 in Illschwang (bei Nürnberg)<br />

Fast jedes Jahr beeinflusst ein<br />

neues Gesetz <strong>di</strong>e Krankenhauslandschaft.<br />

Wer will bei <strong>di</strong>eser<br />

Fülle und Komplexität noch den<br />

Überblick behalten und vor allem<br />

welche Auswirkungen haben <strong>di</strong>e<br />

rechtlichen und politischen Rahmenbe<strong>di</strong>ngungen<br />

auf <strong>di</strong>e Beschäftigten.<br />

Steigt <strong>di</strong>e Arbeitsbelastung noch<br />

weiter an? Wie soll der hohe Instandhaltungs-<br />

und Investitionsstau<br />

abgebaut werden? Sind <strong>di</strong>e<br />

hohen Kostensteigerungen durch<br />

<strong>di</strong>e aktuellen Erlösrestriktionen<br />

überhaupt finanzierbar? Ist evtl.<br />

sogar <strong>di</strong>e Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit<br />

meines Hauses in<br />

Gefahr?<br />

DANIEL WREDE<br />

Antworten auf <strong>di</strong>ese Fragen gibt<br />

das Seminar, welches vom FB 3<br />

Bayern gemeinsam mit BAB, dem<br />

Institut für betriebswirtschaftliche<br />

und arbeitsorientierte Beratung,<br />

in Kooperation mit dem DGB-<br />

Bildungswerk Bayern durchgeführt<br />

wird. Wir haben speziell für Personal-<br />

und Betriebsräte aus dem <strong>Gesundheit</strong>s-<br />

und Sozialbereich ein<br />

Seminar entwickelt, das <strong>di</strong>daktisch<br />

so aufgebaut ist, <strong>di</strong>e wichtigsten<br />

Kenntnisse innerhalb von 2 Tagen<br />

zu vermitteln.<br />

Inhalte<br />

■ Allgemeine und rechtliche<br />

Grundlagen der Krankenhausfinanzierung<br />

■ Das G-DRG System<br />

■ Zusammenhang von Budget,<br />

Fallzahl und Landesbasisfallwert<br />

■ Sonderposten und Fördermittel<br />

■ Personalbedarfsermittlung und<br />

Benchmark im Krankenhaus<br />

■ Aktuelle Situation und zukünftige<br />

Trends<br />

Anmeldung bitte über<br />

DGB Bildungswerk Bayern e.V.<br />

Außenstelle Oberbayern<br />

Schwanthalerstr. 64<br />

80336 München<br />

Tel. 089 / 55 93 36 – 50<br />

Fax 089 / 5 38 04 94<br />

oberbayern@bildungswerk-bayern.de<br />

www.bildungswerk-bayern.de<br />

■ 68<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013


Bundesweite JAV-Konferenz im FB 3<br />

Bildungsangebote,<br />

Seminare,Tagungen<br />

Unter dem Motto »Gewählt um zu kämpfen – Wir setzen uns<br />

durch!« laden wir vom 17. bis 19. Juli 2013 bundesweit alle<br />

Jugend- und Auszubildendenvertretungen des Fachbereichs<br />

<strong>Gesundheit</strong>, Soziale Dienste, Wohlfahrt und Kirchen ins hessische<br />

Willingen ein. Im Sauerland Stern Hotel erwarten euch<br />

gemeinsame drei Tage voller Wissen, Austausch, Spaß und ein<br />

kreativer Abschluss.<br />

Ziel der JAV-Konferenz ist es,<br />

JAVen im <strong>Gesundheit</strong>swesen miteinander<br />

zu vernetzen und gemeinsam<br />

Handlungsmöglichkeiten<br />

kennenzulernen, (noch) konsequenter<br />

<strong>di</strong>e Interessen der Jugendlichen<br />

und Auszubildenden im Betrieb<br />

durchsetzen zu können.<br />

Egal, ob du viel oder wenig Erfahrung<br />

mitbringst, hier bist du<br />

richtig!<br />

Wissen. Macht. Handeln.<br />

In mehreren Workshop-Phasen<br />

wollen wir uns mit euch gemeinsam<br />

inhaltlich über verschiedene<br />

Themen der Ausbildungen im<br />

<strong>Gesundheit</strong>swesen <strong>di</strong>skutieren,<br />

rechtliche Kenntnisse und Handlungsmöglichkeiten<br />

für JAVen erarbeiten.<br />

Es wird auch darum<br />

gehen, Wege kennenzulernen, wie<br />

ihr euer Wissen effektiv teilen<br />

könnt, Mitstreiterinnen und Mitstreiter<br />

für <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>besserung der<br />

Ausbildung gewinnen könnt und<br />

<strong>di</strong>e Interessen der Auszubildenden<br />

durchsetzt. Anhand von Praxisbeispielen<br />

werden wir auf der<br />

Konferenz auch <strong>di</strong>e Gelegenheit<br />

haben, gemeinsam über Durchsetzungswege<br />

und -erfolge zu<br />

sprechen und sie zu <strong>di</strong>skutieren.<br />

Rings um <strong>di</strong>e Konferenz werdet<br />

ihr natürlich auch <strong>di</strong>e Möglichkeit<br />

zum intensiven Austausch mit anderen<br />

JAVen aus dem <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

haben, könnt Kontakte<br />

knüpfen und gemeinsam eine gute<br />

Zeit haben. Dafür wird eine Chillout-Area<br />

zur <strong>Ver</strong>fügung stehen<br />

und am Abend werden wir musikalische<br />

Unterstützung haben.<br />

You’re welcome!<br />

… also schnell anmelden, denn<br />

<strong>di</strong>e Plätze sind begrenzt.<br />

Die JAV-Konferenz ist gemäß der<br />

einschlägigen Freistellungsgrundlagen<br />

nach BetrVG, BPersVG,<br />

LPersVG, MVG EKD sowie MAVO-<br />

RahmenO ausgeschrieben, da dort<br />

wesentliche Kenntnisse für <strong>di</strong>e Arbeit<br />

der betrieblichen Interessenvertretungen<br />

vermittelt werden.<br />

Für nähere Infos zu den rechtlichen<br />

Grundlagen siehe den Einladungsflyer.<br />

■<br />

Wir freuen uns auf euch!<br />

Bundesfachbereichsjugendfachkreis<br />

Ihr habt Fragen? Dann nehmt<br />

Kontakt auf:<br />

Mario Gembus, ver.<strong>di</strong>-Jugendsekretär<br />

im Fachbereich 3<br />

Tel. 030 / 6956 1049<br />

mario.gembus@ver<strong>di</strong>.de<br />

Anmeldeschluss ist der 6. Mai 2013.<br />

Den Einladungsflyer sowie <strong>di</strong>e Anmeldeformulare<br />

findest du hier zum Download:<br />

www.gesundheit-soziales.ver<strong>di</strong>.de/ueber-uns/jugend<br />

Literatur- und<br />

Internettipps<br />

KADE LORCH<br />

www.umfairteilen.de<br />

Dezentraler Aktionstag: 13. April 2013<br />

Die Wette gilt: Wir schaffen mehr als 40 Städte!<br />

Das war zumindest <strong>di</strong>e Idee unserer Aktionskonferenz<br />

im November. Klar ist: Auch kleine Aktionen zählen!<br />

Infostände und kreative Protestaktionen sind wichtig,<br />

um viele Menschen einzubinden. In einigen Orten<br />

laufen <strong>di</strong>e Planungen für größere Kundgebungen und<br />

bunte Demonstrationen. Über den neuen Online-<br />

Terminkalender könnt ihr eure <strong>Ver</strong>anstaltungen und<br />

Aktionen schon jetzt bewerben und weitere PartnerInnen<br />

und Aktive für euer lokales Umfairteilen-<br />

Bündnis finden. ■<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

■ 69


Literatur- und<br />

Internettipps<br />

Literatur- und Internettipps<br />

Christine Dörge<br />

<strong>Gesundheit</strong>sförderung in der<br />

ambulanten Krankenversorgung<br />

– Subjektive Vorstellungen<br />

und Handlungskonzepte<br />

in der pflegerischen und ärztlichen<br />

Praxis<br />

388 Seiten, 39,90 Euro, ISBN 978-<br />

3-86321-145-5, Mabuse-<strong>Ver</strong>lag<br />

2013<br />

<strong>Gesundheit</strong>sförderliche Maßnahmen<br />

sollen im Angebotsspektrum<br />

der <strong>Gesundheit</strong>s<strong>di</strong>enstleistungen<br />

künftig einen breiteren Raum einnehmen.<br />

Auf welche Art und<br />

Weise finden sie heute Eingang in<br />

das berufliche Alltagshandeln der<br />

<strong>Gesundheit</strong>sberufe?<br />

Die Arbeit untersucht<br />

sowohl subjektive Vorstellungen<br />

von <strong>Gesundheit</strong>sförderung,<br />

<strong>di</strong>e Pflegekräfte und<br />

ÄrztInnen in der ambulanten<br />

Krankenversorgung<br />

bewegen, als<br />

auch <strong>di</strong>e daraus folgenden<br />

Handlungsstrategien.<br />

Die Ergebnisse werden in<br />

Bezug auf Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />

und berufliches Selbstverständnis<br />

analysiert. Daraus gewinnt <strong>di</strong>e Autorin<br />

ein zukunftsweisendes Qualifizierungskonzept.<br />

■<br />

Wolfgang Däubler<br />

Internet und Arbeitsrecht –<br />

Social Me<strong>di</strong>a, E-Mail-Kontrolle<br />

und BYOD<br />

4. Aufl., ca. 350 Seiten, ca. 29<br />

Euro, ISBN 978-3-7663-6227-8,<br />

Bund-<strong>Ver</strong>lag, erscheint voraussichtl.<br />

Juni 2013<br />

Auch Interessenvertretungen<br />

nutzen Facebook, Twitter und Co.<br />

zur Kommunikation mit Kollegen<br />

oder Freunden.<br />

Damit verbunden sind jedoch arbeitsrechtliche<br />

Risiken. Was tun,<br />

wenn sich etwa ein Arbeitnehmer<br />

auf Facebook kritisch über den<br />

Arbeitgeber äußert und daraufhin<br />

gekün<strong>di</strong>gt wird – allein aufgrund<br />

von über Facebook erlangten<br />

Informationen? Dürfen Arbeitnehmer<br />

<strong>di</strong>enstlichen Internetanschlüsse<br />

auch privat nutzen?<br />

Hat der Arbeitgeber Zugriff auf<br />

private Nutzungsdaten des Arbeitnehmers?<br />

Was kann der Betriebsrat<br />

gegen Kontrollmaßnahmen<br />

tun? Wie könnten eine E-Mailund<br />

eine Internet-Betriebsvereinbarung<br />

aussehen? Darf der Betriebs-<br />

oder Personalrat eine eigene<br />

Homepage ins Intranet oder<br />

ins Internet stellen?<br />

Wolfgang Däubler hat seinen<br />

Ratgeber komplett aktualisiert.<br />

Hilfreich sind <strong>di</strong>e vielen Beispielfälle,<br />

Betriebsvereinbarungen<br />

und Tipps für Social Me<strong>di</strong>a Guidelines.<br />

■<br />

Streik.TV heißt jetzt ver.<strong>di</strong> TV! Besucht<br />

uns auf https://www.ver<strong>di</strong>.de/ver<strong>di</strong>tv<br />

»Gott hat hohe Nebenkosten« + »Arbeiten für Gottes Lohn«<br />

Zu später Stunde hatten WDR bzw. ARD Ende Januar <strong>di</strong>e Filmberichte<br />

von Eva Müller »Gott hat hohe Nebenkosten – Wer wirklich für <strong>di</strong>e<br />

Kirchen zahlt« und von Gita Datta »Arbeiten für Gottes Lohn – Wie <strong>di</strong>e<br />

Kirche ihre Sonderrechte ausnutzt« gesendet (jeweils 45 Minuten).<br />

Wer arbeiten musste oder sie verschlafen hat, kann sie schauen unter<br />

■ http://www.wdr.de/tv/<strong>di</strong>estory/sendungsbeitraege/2013/0128/kirche.jsp?mid=765541<br />

■ oder http://www.youtube.com/watch?v=C7NWHtQXUaI bzw.<br />

■ http://me<strong>di</strong>athek.daserste.de/sendungen_a-z/799280_reportagedokumentation/13210930_<strong>di</strong>e-story-im-ersten-arbeiten-fuer-gottes-lohn<br />

■ oder http://www.youtube.com/watch?v=CeE4yKWLel0<br />

Dieselbe Autorin, dasselbe Thema:<br />

Eva Müller: Gott hat hohe Nebenkosten – Wer wirklich<br />

für <strong>di</strong>e Kirchen zahlt, 208 Seiten, 14,99 Euro, ISBN 978-<br />

3-462-04485-0, Kiepenheuer & Witsch, Januar 2013 ■<br />

■ 70<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013


Literatur- und<br />

Internettipps<br />

AOK-MEDIENDIENST<br />

Jürgen Klauber / Max Geraedts /<br />

Jörg Friedrich / Jürgen Wasem<br />

(Hrsg.)<br />

Krankenhaus-Report 2013<br />

Mengendynamik: mehr Menge,<br />

mehr Nutzen?<br />

564 Seiten, mit Online-Zugang,<br />

ISBN 978-3-7945-2884-4, Schattauer-<strong>Ver</strong>lag,<br />

Dezember 2012,<br />

54,95 Euro<br />

Im Dezember 2012 ist der neue<br />

»Krankenhaus-Report« der AOK<br />

erschienen. In der Eigenwerbung<br />

des Schattauer-<strong>Ver</strong>lages wird er als<br />

»aktuell, fun<strong>di</strong>ert, umfassend: das<br />

Standardwerk für den Krankenhausbereich«<br />

beschrieben. Zu<br />

Recht, da gibt es nichts daran zu<br />

deuten.<br />

Die Kernaussage in <strong>di</strong>esem Jahr<br />

lautet, dass <strong>di</strong>e Zahl der Operationen<br />

in Deutschland rasant ansteigt<br />

und hierbei nicht jede me<strong>di</strong>zinisch<br />

notwen<strong>di</strong>g sei. Vor allem kostspielige<br />

Eingriffe würden immer häufiger<br />

durchgeführt, deren me<strong>di</strong>zinische<br />

Notwen<strong>di</strong>gkeit jedoch in<br />

Frage zu stellen sei. Diese Feststellung<br />

trifft der AOK-Bundesverband,<br />

der <strong>di</strong>e Daten von mehr als<br />

45 Millionen Patienten aus den<br />

Jahren 2005 bis 2011 ausgewertet<br />

hat.<br />

Dem Krankenhausreport 2013<br />

zufolge stieg <strong>di</strong>e Zahl der stationären<br />

Behandlungen seit 2005 insgesamt<br />

um 11,8 Prozent. Binnen<br />

20 Jahren sei <strong>di</strong>e Zahl der Krankenhausaufenthalte<br />

zwischen<br />

1991 und 2011 um fast ein Viertel<br />

gestiegen. Im Jahr 2010 gab es<br />

insgesamt 18,3 Millionen Klinikbehandlungen.<br />

Statistisch gesehen<br />

wird fast jeder vierte Deutsche<br />

operiert. Dabei nehmen speziell<br />

jene Eingriffe zu, <strong>di</strong>e besonders<br />

gut vergütet werden – und wirtschaftlichen<br />

Gewinn versprechen.<br />

Seitens der AOK wird insbesondere<br />

kritisiert, dass weder <strong>di</strong>e<br />

demografische Entwicklung noch<br />

der Fortschritt der Me<strong>di</strong>zin <strong>di</strong>ese<br />

Zahlen begründe. Zwei Drittel der<br />

Leistungssteigerungen seien me<strong>di</strong>zinisch<br />

nicht erklärbar und – so<br />

<strong>di</strong>e AOK – werden nur durchgeführt,<br />

damit Krankenhäuser Geld<br />

ver<strong>di</strong>enen.<br />

Die Reaktion der Deutschen<br />

Krankenhausgesellschaft auf <strong>di</strong>ese<br />

harten Vorwürfe war eher von<br />

»belei<strong>di</strong>gter Art« gekennzeichnet.<br />

Man solle <strong>di</strong>e Krankenhausmitarbeiter<br />

nicht <strong>di</strong>ffamieren und <strong>di</strong>e<br />

Patienten nicht verunsichern,<br />

heißt es dort. Eine schwache Argumentation,<br />

wenn selbst von<br />

Ärztefunktionären eingestanden<br />

wird, dass <strong>di</strong>e Leistungssteigerungen<br />

aus me<strong>di</strong>zinischer Sicht nicht<br />

nachvollziehbar seien, sondern<br />

oftmals auch aus ökonomischen<br />

Gründen ausgeweitet würden.<br />

So bewertete z.B. der Präsident<br />

der Deutschen Gesellschaft für<br />

Chirurgie, Karl-Walter Jauch, <strong>di</strong>e<br />

regionalen Unterschiede mit<br />

Sorge. »Wir haben Regionen, wo<br />

<strong>di</strong>e Patienten eingefangen werden«.<br />

Gerade in Ballungsräumen<br />

herrsche oft eine derart große<br />

Konkurrenz zwischen den Kliniken,<br />

dass sich <strong>di</strong>ese nicht nur aus<br />

me<strong>di</strong>zinischen Gründen um Patienten<br />

bemühten.<br />

Der Krankenhaus-Report 2013<br />

beleuchtet mit seinem aktuellen<br />

Schwerpunktthema <strong>di</strong>ese Entwicklung,<br />

indem namhafte Autoren<br />

relevante Fragen zur Mengenentwicklung<br />

beantworten:<br />

■ In welchen <strong>Ver</strong>sorgungssegmenten<br />

vollzieht sich <strong>di</strong>e Mengendynamik,<br />

und welche Anreize<br />

beeinflussen <strong>di</strong>e Leistungsentwicklung?<br />

■ Was bedeuten Demografie und<br />

Morbi<strong>di</strong>tätsentwicklung für den<br />

<strong>Ver</strong>sorgungsbedarf, und wie wirken<br />

sich Innovationen aus?<br />

■ Wann ist Mengendynamik<br />

nicht in<strong>di</strong>ziert bzw. vermeidbar?<br />

Welche Konzepte gibt es, <strong>di</strong>e Fallzahlentwicklung<br />

in der stationären<br />

<strong>Ver</strong>sorgung heute bzw. zukünftig<br />

zu steuern?<br />

Als nicht zu unterschätzende Zugabe<br />

wird den Leserinnen und Lesern<br />

des Reports der Zugang zu<br />

einem Internetportal ermöglicht,<br />

welches eine Fülle an Leistungsdaten<br />

der 1.<strong>60</strong>0 Krankenhäuser<br />

zur <strong>Ver</strong>fügung stellt, <strong>di</strong>e in <strong>di</strong>e<br />

Auswertung des Reports einbezogen<br />

wurden.<br />

Fazit: Der Krankenhaus-Report<br />

2013 ist nicht nur umfassendes<br />

Nachschlagewerk, sondern auch<br />

eine solide Diskussions- und Handlungsgrundlage<br />

für <strong>di</strong>e betrieblichen<br />

Interessenvertretungen. ■<br />

Dominik Schirmer<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />

■ 71


Eine E-Mail und ihre Vorgeschichte<br />

Das Letzte<br />

Nach einem Telefonat bekam ver.<strong>di</strong> Hessen Anfang Dezember 2012 <strong>di</strong>ese Mail:<br />

An: petra.wegener@ver<strong>di</strong>.de<br />

Betreff: wie soeben telefonisch besprochen<br />

Sehr geehrte Frau Wegener,<br />

wie soeben telefonisch besprochen sende ich Ihnen <strong>di</strong>e Ausschreibungsunterlagen<br />

der Klinik Hohe Mark.<br />

Ich bitte Sie <strong>di</strong>e Unterlagen vertraulich zu behandeln.<br />

Der betreffende Abschnitt finden Sie auf der Seite 7 unter<br />

dem Punkt 3. <strong>Ver</strong>zeichnis der abzugebenden Unterlagen.<br />

Vielen lieben Dank<br />

Walter Wischmob, Putzteufel Service GmbH, Bad Sauberheim*<br />

Ihr versteht nur »Bahnhof«?<br />

Kein Wunder – <strong>Ver</strong>ständlich wird’s nach dem Stu<strong>di</strong>um<br />

der angesprochenen Seite 7:<br />

* Absenderangaben<br />

von der <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong>-<br />

Redaktion geändert<br />

Ausschreibung<br />

Unterhaltsreinigung<br />

(<strong>Ver</strong>tragsbeginn 1. Februar 2013)<br />

Erstellt am: 03. Dezember 2012<br />

Stichworte<br />

Die Deutscher Gemeinschafts-Diakonieverband<br />

GmbH (DGD GmbH, Sitz in Marburg,<br />

Hessen, Leitsatz »Dankbar Gott<br />

Dienen«), betreibt mit mehr als 3.000<br />

Mitarbeitenden 9 Kliniken, 5 Alten- und<br />

Pflegeheime und weitere Einrichtungen in<br />

5 Bundesländern (www.dgd.org). ■<br />

– 7 –<br />

3. <strong>Ver</strong>zeichnis der abzugebenden Unterlagen<br />

Die Klinik Hohe Mark (KHM) ist ein Fachkrankenhaus für<br />

Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik. Träger ist<br />

der Deutsche Gemeinschafts-Diakonieverband (DGD).<br />

Die KHM führt drei Abteilungen und ist mit 231 Betten/Plätzen<br />

im Krankenhausbedarfsplan des Landes Hessen<br />

und nimmt an der regionalen fachspezifischen Pflichtversorgung<br />

der Stadt Frankfurt teil.<br />

Eine Tagesklinik (15 Plätze), eine Psychiatrische Institutsambulanz<br />

und eine TagesReha (20 Plätze) sind in<br />

Frankfurt angegliedert.<br />

Eine Besonderheit der KHM ist das bundesweite Einzugsgebiet<br />

sowie das an christlichen Werten orientierte psychiatrische<br />

und psychotherapeutische Konzept mit intensivem<br />

Seelsorgeangebot.<br />

11 wurden rund 2.000 Patienten mit einer durchschnittildauer<br />

von 35 Tagen und einer Wiederaufnahhandelt.<br />

Im Rahmen des QM werden<br />

i he Befragungen in re-<br />

• Leistungsverzeichnis (Exeldatei) ergänzt mit<br />

den Angebotswerten.<br />

• Bescheinigung der Gewerkschaft, dass <strong>di</strong>eses<br />

Objekt nicht bestreikt wird.<br />

• Liste der Reinigungschemie (Ökolabel, VAH und<br />

RKI gelistet) mit Datensicherheitsblätter.<br />

• Beschreibung der Reinigungsverfahren und –<br />

techniken.<br />

• Darstellung und Beschreibung der Qualitätssicherung<br />

Prüfungsverfahren<br />

Auswertung und Maßahmen<br />

Qualitätsbericht<br />

• Beschreibung des Beschwerdemanagement<br />

Beschwerdeannahme<br />

Reaktionszeit<br />

Rückmeldung<br />

• 3 vergleichbare Referenzobjekte<br />

■ 72<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013

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