Infodienst Krankenhäuser Nr. 60 - Gesundheit & Soziales - Ver.di
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<strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> / März 2013<br />
ISSN 1612-9180<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />
Krankenhäuser<br />
<strong>Gesundheit</strong>, Soziale Dienste<br />
Wohlfahrt und Kirchen<br />
<strong>Ver</strong>einte<br />
Dienstleistungsgewerkschaft
Liebe Kolleginnen & Kollegen,<br />
Vorwort<br />
ten, der Wohlfahrtsverbände und<br />
aus zahlreichen Kitas usw., haben<br />
sich im vergangenen Jahr neu bei<br />
uns organisiert.<br />
In <strong>di</strong>esem Heft greifen wir auch<br />
wieder politische Themen auf: Zu<br />
den <strong>Ver</strong>änderungen auf dem Krankenhaus»markt«<br />
setzen wir <strong>di</strong>e inhaltlich<br />
kontroverse Debatte der<br />
Hefte 57 und 58 fort. Zu den Konsequenzen,<br />
welche <strong>di</strong>e hessische<br />
Landesregierung ziehen möchte<br />
(Stichwort: »Kommunale Fusionen«),<br />
nehmen <strong>di</strong>e KollegInnen<br />
aus Hessen Stellung.<br />
Wir freuen uns sehr, dass unser<br />
Projekt »Servicebetriebe« richtig<br />
erfolgreich ist. Nicht nur, dass der<br />
Organisationsgrad in <strong>di</strong>esen Bereichen<br />
systematisch ausgebaut<br />
wird, vor allem erzielen wir mehr<br />
und mehr tarifpolitische Erfolge.<br />
Die Artikel von Bernd Becker,<br />
Dr. Oliver Dilcher und Thorsten<br />
Hautmann belegen <strong>di</strong>es.<br />
Unser »Auslands- und EU-Korrespondent«<br />
Gerd Dielmann hat<br />
uns wieder mit aktuellen Infos zu<br />
berufspolitischen Entscheidungen<br />
auf der europäischen Ebene versorgt<br />
und stellt klar, dass Pflegeazubis<br />
sehr wohl einen Anspruch<br />
darauf haben, über ihre Urlaubsgestaltung<br />
mitzureden.<br />
Allen Leserinnen und Lesern<br />
wünschen wir eine spannende und<br />
informative Lektüre. ■<br />
Joachim Lüddecke & Dominik<br />
Schirmer<br />
GERD DIELMANN<br />
Impressum ISSN 1612-9180<br />
Der <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser ist eine <strong>Ver</strong>öffentlichung<br />
der <strong>Ver</strong>einten Dienstleistungsgewerkschaft ver.<strong>di</strong>,<br />
ein Kooperationsprojekt aller 11 ver.<strong>di</strong>-Landesbezirke<br />
sowie des ver.<strong>di</strong>-Bundesvorstandes, Fachbereich 3, Ressort 9<br />
V.i.S.d.P. Joachim Lüddecke, ver.<strong>di</strong>-Landesbezirk<br />
Niedersachsen-Bremen, Goseriede 10, 30159 Hannover,<br />
Tel. 0511 / 12 400 - 250, Fax 12 400 - 154,<br />
joachim.lueddecke@ver<strong>di</strong>.de<br />
Endredaktion: Joachim Lüddecke, Dominik Schirmer<br />
Redaktionsschluss ist<br />
immer freitags 12 Uhr<br />
<strong>Nr</strong>. erscheint Red.schluss<br />
61 Juni 2013 10. Mai<br />
62 September 2013 9. August<br />
63 Dezember 2013 8. November<br />
<strong>Ver</strong>teileränderungen<br />
Eine dringende Bitte unserer<br />
Druckerei, da sie nicht zustän<strong>di</strong>g ist:<br />
Bei <strong>Ver</strong>teileränderungen, sei es<br />
Anschriften, Liefermengen oder was<br />
auch immer, bitte Rainer Bobsin /<br />
freeStyle grafik informieren!<br />
ver<strong>di</strong>@freestylegrafik.de<br />
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben<br />
nicht in jedem Fall <strong>di</strong>e Meinung der Redaktion wieder.<br />
Preis: nach dem Selbstkostendeckungsprinzip,<br />
im ver.<strong>di</strong>-Mitgliedsbeitrag enthalten<br />
Auflage: 16.500<br />
Titelfoto: Vor der Helios-Klinik Titisee-Neustadt<br />
am 7. Februar 2013; Ulrike Glogger, ver.<strong>di</strong> Südbaden<br />
<strong>Ver</strong>teileränderungen: bitte an Rainer Bobsin/freeStyle grafik<br />
Weidendamm 19, 30167 Hannover, ver<strong>di</strong>@freestylegrafik.de<br />
Herstellung: freeStyle grafik + BWH Hannover GmbH<br />
http://gesundheit-soziales.ver<strong>di</strong>.de/service/publikationen/++co++b07f35e6-1f65-11e2-b271-52540059119e<br />
LeserInnenbriefe bitte an: Joachim Lüddecke, ver.<strong>di</strong>-Landesbezirk<br />
Niedersachsen-Bremen, Goseriede 10, 30159 Hannover<br />
Tel. 0511 / 12 400 - 250, Fax 0511 / 12 400 - 154<br />
info<strong>di</strong>enst.krankenhaeuser@ver<strong>di</strong>.de<br />
Bei Anfragen per E-Mail bitte Absender nicht vergessen, damit wir gleich <strong>di</strong>e<br />
zustän<strong>di</strong>gen Ansprechpersonen bei ver.<strong>di</strong> vermitteln können.<br />
mit der <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> unseres <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong>es<br />
haben wir eine Premiere: Erstmals<br />
legen wir ein Heft mit 72 Seiten<br />
Umfang vor. Kurz nach Redaktionsschluss<br />
sind sogar weitere<br />
Artikel bei uns eingetroffen, <strong>di</strong>e<br />
wir nicht mehr berücksichtigen<br />
konnten. Auf <strong>di</strong>esen 72 Seiten<br />
stellen wir das »bunte Leben« unseres<br />
Fachbereiches dar. Nach wie<br />
vor gilt: Es ist viel los im Krankenhaussektor.<br />
Und vor allem aber<br />
gilt: Wir bewegen viel!<br />
In <strong>di</strong>esem Heft findet ihr wieder<br />
zahlreiche Artikel, aus welchen ersichtlich<br />
wird, dass es ohne Engagement<br />
und Auftrag der Beschäftigten<br />
nicht geht. Und hierbei ist<br />
erfreulich, dass unser Fachbereich<br />
auch im Jahr 2012 – wie bereits in<br />
den vergangenen Jahren – Mitgliederzuwächse<br />
bilanzieren kann:<br />
Über 20.000 Beschäftigte aus<br />
Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen,<br />
Rettungs<strong>di</strong>ensten, bei den<br />
Kirchen und in Servicegesellschafklimaneutral<br />
gedruckt<br />
Zertifikationsnummer:<br />
53326-1302-1003<br />
Das Redaktionsteam behält sich vor, Zuschriften gekürzt<br />
zu veröffentlichen.<br />
■ 2<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013
In <strong>di</strong>esem Heft<br />
Inhalt<br />
<strong>Gesundheit</strong>spolitik<br />
Entwicklungslinien im Reha-Bereich und<br />
Auswirkungen auf <strong>di</strong>e Beschäftigten ____4<br />
Tarif- und Branchenpolitik<br />
Offensive Interessenvertretung<br />
im Krankenhausalltag_______________8<br />
Tarifrunde Länder 2013_______________9<br />
Werkzeuge für den TVöD_____________10<br />
Die Lage des Urlaubs selbst bestimmen __10<br />
Eine Krankenhausökonomie<br />
von Gut und Böse ________________12<br />
Umkleide- und Wegezeit<br />
ist Arbeitszeit____________________16<br />
Der Druck muss raus!<br />
www.ver<strong>di</strong>-gefaehrdungsbeurteilung.de __16<br />
BGW: Gefährdungsbeurteilung in Kliniken_17<br />
Hannover: Es droht der kollektive Kollaps _17<br />
Pflegenetzwerk: Aktionstag in der<br />
Uniklinik Frankfurt/M.______________19<br />
Universitätsklinikum Ulm:<br />
Bleiben Sie gesund – wir sparen! _____20<br />
Zukunft der Krankenhausversorgung<br />
in der Region Neckar-Alb ___________22<br />
Kahlschlag an der Uniklinik Freiburg<br />
geplant ________________________22<br />
Klinikum Stuttgart: Es wird Zeit, dass<br />
wir unsere Arbeitssituation ändern ____23<br />
Universitätskliniken<br />
Mainz: Tarifabschluss________________24<br />
UKGM: Hessische Landesregierung macht<br />
weiter mit der Rhön-Klinikum AG _____25<br />
Servicebetriebe<br />
Landkreis Lörrach (Baden-Württemberg):<br />
unrechtmäßige Arbeitnehmerüberlassung_____________________27<br />
Charité Facility Management:<br />
Alles wie bisher? _________________28<br />
Schlechte Arbeit für alle –<br />
Sprachtherapeutin klagt gegen Helios __29<br />
Klinikum Nürnberg Service GmbH:<br />
Zaubertrank? Brauchen wir nicht!_____30<br />
RK-Cateringgesellschaft Mitte mbH (Rhön):<br />
Tarifeinigung erzielt _______________31<br />
Tarifabschluss für <strong>di</strong>e St. Georg Wirtschaftsund<br />
Logistikgesellschaft, Leipzig ______32<br />
Konzerne<br />
Paracelsus: Weihnachtsgeld ___________33<br />
Streik in Reichenbach (Sachsen) ______33<br />
Ameos im Salzlandkreis (Sachsen-Anhalt):<br />
Arbeitgeber missbraucht Betriebsräte __34<br />
Rhön: Von Haus zu Haus in Thüringen<br />
und Bayern _____________________36<br />
Helios Helmstedt (Nds.): Entgelterhöhung<br />
und Überleitung geregelt ___________38<br />
Konzern-Tarifrunde 2013: Bewegung in<br />
unterschiedliche Richtungen _________39<br />
Duisburg: »Sprinterprämien« und<br />
Kün<strong>di</strong>gungen während der Probezeit___40<br />
Sana-Kliniken im Landkreis Cham<br />
(Bayern) _______________________40<br />
Tarifverhandlungen zum Konzerntarifvertrag<br />
erfolgreich abgeschlossen __41<br />
Klinikum Dahme-Spreewald<br />
(Brandenburg): Tarifergebnis _________41<br />
Remscheid (NRW): Beschäftigte<br />
behalten ihren TVöD ______________42<br />
Patienten-Heimversorgung (PHV):<br />
Tarifergebnis in der dritten Runde _____43<br />
Dr. Guth: Tarifabschluss im Klinikum<br />
Karlsburg (Mecklenburg-Vorpommern) _43<br />
Kirchen, Diakonie und Caritas<br />
Gott streikt mit uns! – Protest, Bewegung,<br />
Alternativen in kirchlichen Betrieben ___44<br />
Caritas: Absenkungen verhindert _______44<br />
Agaplesion im Landkreis Schaumburg<br />
(Nds.): »Tarifsteinlegung«___________45<br />
Agaplesion Frankfurt/M.:<br />
Tarifvertrag jetzt! _________________45<br />
Berufspolitik<br />
Rheinland-Pfalz: Abstimmungsmöglichkeit<br />
zur Pflegekammer nutzen! __________46<br />
Schleswig-Holstein und <strong>di</strong>e Pflegekammer _46<br />
Etappensieg gegen <strong>di</strong>e EU-Kommission __48<br />
Ausbildungsreport Pflegeberufe 2012____49<br />
Bildungswerk ver.<strong>di</strong> Nds. schult<br />
ÄrztInnen aus dem Ausland _________52<br />
Anhörung im Bundestag zum<br />
Notfallsanitätergesetz _____________53<br />
Aus den Landesbezirken<br />
Kommunaler Klinikverbund Hessen______54<br />
Zwei kommunale Häuser im Rhein-Main-<br />
Gebiet wollen fusionieren___________56<br />
Vor Ort<br />
Tarifabschluss am Herz- und Kreislaufzentrum<br />
Rotenburg (Hessen)_________57<br />
Krankenhaus Einbeck (Nds.):<br />
Der Arbeitsplatz und sein Preis _______58<br />
Stollberg (Sachsen): Erster Etappensieg! __59<br />
Hochrhein-Eggberg-Klinik (Baden-<br />
Württemberg): Kein Weihnachtsgeld,<br />
Notlage, ungewisse Zukunft _________<strong>60</strong><br />
Klinik für Tumorbiologie Freiburg<br />
(Baden-Württemberg): Tarifabschluss___61<br />
Wir in ver.<strong>di</strong><br />
Bundesverwaltung _________________62<br />
Landesbezirke_____________________63<br />
Bildungsangebote,<br />
Seminare, Tagungen<br />
ver.<strong>di</strong> FB 3 Seminare 2. Halbjahr 2013 ___64<br />
BGW forum 2013: <strong>Gesundheit</strong>sschutz<br />
in Krankenhaus und Klinik __________68<br />
Grundlagen der Krankenhausfinanzierung,<br />
19./20. Juni 2013 ________________68<br />
Bundesweite JAV-Konferenz im FB 3_____69<br />
Literatur- und Internettipps<br />
www.umfairteilen.de________________69<br />
<strong>Gesundheit</strong>sförderung in der<br />
ambulanten Krankenversorgung ______70<br />
Internet und Arbeitsrecht_____________70<br />
»Gott hat hohe Nebenkosten« +<br />
»Arbeiten für Gottes Lohn« _________70<br />
ver.<strong>di</strong> TV_________________________70<br />
Krankenhaus-Report 2013 ____________71<br />
Das Letzte ____________________72<br />
DREI 45<br />
https://mitgliedwerden.ver<strong>di</strong>.de/<br />
■ 3
<strong>Gesundheit</strong>spolitik<br />
Entwicklungslinien im Reha-Bereich und<br />
Auswirkungen auf <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />
Zum »Reha-<br />
Deckel« siehe<br />
auch <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />
58, S. 6<br />
Initiative zeigen – auch seitens<br />
der Interessenvertretung<br />
Der 13.9.1996 gilt als »schwarzer<br />
Freitag« für <strong>di</strong>e Kur und Rehabilitation,<br />
wurde doch an <strong>di</strong>esem<br />
Tag unter dem damaligen Bundesgesundheitsminister<br />
Horst Seehofer<br />
das Wachstums- und Beschäftigungsförderungsgesetz<br />
auf<br />
den Weg gebracht. Es fuhr <strong>di</strong>e<br />
Ausgaben für <strong>di</strong>e Rehabilitation<br />
innerhalb eines Jahres um rund<br />
zwei Milliarden DM zurück.<br />
In der GKV wurden parallel mit<br />
dem Beitragsentlastungsgesetz<br />
weitere rund 8<strong>60</strong> Millionen DM<br />
eingespart.<br />
Ergänzend legte der Gesetzgeber<br />
eine Obergrenze des Reha-<br />
Budgets der Rentenkassen fest –<br />
den so genannten »Reha-Deckel«.<br />
Er bestimmt, dass <strong>di</strong>e Rehabilitationsausgaben<br />
jährlich entsprechend<br />
der Entwicklung der Bruttolohnsumme<br />
der Arbeitnehmer<br />
angepasst werden.<br />
Obwohl der Bedarf an Reha-<br />
Maßnahmen in der gesetzlichen<br />
Rentenversicherung stetig wächst,<br />
hält <strong>di</strong>eser Deckel bis heute. Der<br />
Grundsatz »Reha vor Rente« ist<br />
folglich nur schwer umzusetzen.<br />
Trotz ihrer großen Bedeutung<br />
beanspruchen <strong>di</strong>e Leistungen zur<br />
me<strong>di</strong>zinischen Rehabilitation im<br />
Jahr 2010 mit 2,2% nur einen geringen<br />
Anteil aller Aufwendungen<br />
der Rentenversicherung. Die Aufwendungen<br />
für Erwerbsminderungsrenten<br />
sind beispielsweise<br />
deutlich höher (siehe Abb. 1).<br />
Bei den Krankenkassen sollte der<br />
Grundsatz »Reha vor Pflege« gelten.<br />
Es fehlt aber der Anreiz zur<br />
Leistungsausweitung. Die Kosten<br />
für den Pflegefall werden nämlich<br />
von den Pflegeversicherungen getragen<br />
und somit aus einem anderen<br />
Bereich finanziert. Demnach<br />
könnte den gesetzlichen Kranken-<br />
<strong>Ver</strong>waltungskosten 1,4%<br />
Rehabilitation 2,2%<br />
Erwerbsminderungsrenten 5,7%<br />
Altersrenten 67,4%<br />
Sonst. Ausgaben 7,8%<br />
Hinterbliebenenrenten 15,5%<br />
Abbildung 1: Ausgaben der gesetzlichen Rentenversicherung 2010 nach Ausgabearten,<br />
Quelle: Deutsche Rentenversicherung, Reha-Bericht 2012<br />
kassen mangelndes Interesse<br />
unterstellt werden, da sie für <strong>di</strong>e<br />
Finanzierung im Pflegefall nicht<br />
aufkommen müssen.<br />
Dies zeigt sich auch in der Ausgabenentwicklung<br />
der gesetzlichen<br />
Krankenversicherung von<br />
2001 bis 2011. Während in den<br />
Bereichen Krankenhausbehandlungen<br />
und Arzneimittel Steigerungen<br />
von weit über 30% entstanden,<br />
ergab sich für <strong>di</strong>e Rehabilitationsleistungen<br />
ein Rückgang um<br />
fast 12% (siehe Abb. 2).<br />
Aufgrund <strong>di</strong>eser Entwicklungen<br />
gerieten viele Kliniken in eine<br />
wirtschaftliche Schieflage und<br />
können sich nur mit harten Einsparmaßnahmen<br />
über Wasser<br />
halten. Folgen für <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />
sind in <strong>di</strong>esem Zusammenhang<br />
zunehmende Arbeitsbelastung und<br />
immer öfter der <strong>Ver</strong>zicht auf Tarifsteigerungen<br />
oder auf bereits<br />
bestehende Lohn- und Gehaltsbestandteile.<br />
Die Sachlage ist mehr oder weniger<br />
allen bekannt, aber auf welche<br />
zukünftigen Trends und Entwicklungen<br />
müssen sich <strong>di</strong>e Reha-Einrichtungen<br />
einstellen? Wir haben<br />
auf Grundlage unserer Projekterfahrung<br />
acht zentrale Entwicklungslinien<br />
identifiziert.<br />
1<strong>60</strong>%<br />
140%<br />
Arzneimittel<br />
120%<br />
Krankenhausbehandlung<br />
100%<br />
2001 2003 2005 2007 2009 2011<br />
80%<br />
Vorsorge- und Rehabilitationsleistungen<br />
Abbildung 2: Prozentuale Entwicklung ausgewählter Ausgaben der GKV / Basis 2001,<br />
Quelle: <strong>Gesundheit</strong>sberichterstattung des Bundes, Einnahmen und Ausgaben der<br />
gesetzlichen Krankenversicherung, Stand 2013<br />
■ 4<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013
<strong>Gesundheit</strong>spolitik<br />
1. Sinkende Krankenhausverweildauer<br />
In den letzten 20 Jahren wurde,<br />
zuletzt unter Einwirkung der DRG-<br />
Einführung, <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>weildauer in<br />
den Akuthäusern von 14 Tagen in<br />
1991 auf 7,7 Tage in 2011 gesenkt<br />
(siehe Abb. 3).<br />
Dies führt zu einer <strong>Ver</strong>lagerung<br />
von Leistungen aus dem Akutbereich<br />
in den Bereich der Rehabilitation<br />
mit entsprechend höheren<br />
Anforderungen an Pflege,<br />
Therapie und Diagnostik und <strong>di</strong>es<br />
ohne entsprechende Gegenfinanzierung.<br />
Damit werden in der<br />
Rehabilitation Aufgaben aus dem<br />
eigentlich akuten Bereich übernommen.<br />
2. Zunehmende<br />
Ambulantisierung<br />
Bis Mitte der neunziger Jahre<br />
wurden <strong>di</strong>e me<strong>di</strong>zinischen Rehabilitationsleistungen<br />
in der Regel<br />
stationär erbracht. Dann wurde<br />
<strong>di</strong>e Grundlage für <strong>di</strong>e möglichst<br />
gleichwertige Erbringung von ambulanten<br />
Leistungen gelegt. Abbildung<br />
4 zeigt den deutlichen Anstieg<br />
der ambulanten Leistungen<br />
von insgesamt 30.000 Fällen in<br />
2001 auf 123.000 Fälle in 2011.<br />
3. Wachsende Anzahl älterer<br />
Erwerbstätiger<br />
Die Zahlen zur demografischen<br />
Entwicklung zeigen in den nächsten<br />
drei Jahrzehnten eine Zunahme<br />
in der Altersgruppe der<br />
über 55-Jährigen und einen Rückgang<br />
in der Altersgruppe der 20-<br />
bis 55-Jährigen. Für <strong>di</strong>e nächsten<br />
Jahre wird daher eine wachsende<br />
Anzahl von Erwerbstätigen im<br />
rehabilitationsrelevanten Alter erwartet.<br />
Zurzeit erreichen <strong>di</strong>e geburtenstarken<br />
Jahrgänge ein Alter,<br />
in dem vorrangig Rehaleistungen<br />
zu Lasten der Rentenversicherung<br />
14,0<br />
12,6<br />
11,5<br />
10,5<br />
9,9<br />
in Anspruch genommen werden,<br />
da sie noch im Arbeitsprozess stehen.<br />
Die schrittweise Anhebung<br />
des Rentenalters ab 2012 macht<br />
zudem eine Sicherung der Arbeitskraft<br />
der älteren Arbeitnehmer<br />
9,4<br />
8,9 8,6 8,3 8,0 7,7<br />
1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011<br />
Abbildung 3: Krankenhäuser in Deutschland, Durchschnittliche <strong>Ver</strong>weildauer in Tagen,<br />
1991 bis 2011, Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis), Wiesbaden, Fachserie 12<br />
Reihe 6.1.1<br />
150.000<br />
100.000<br />
50.000<br />
0<br />
2001 2003 2005 2007 2009 2011<br />
Alle Diagnosen<br />
Krankheiten des Muskel-<br />
Skelett-Systems und des<br />
Bindegewebes (M00-M99)<br />
Krankheiten des<br />
Kreislaufsystems (I00-I99)<br />
Krankheiten des<br />
Nervensystems (G00-G99)<br />
Abbildung 4: Entwicklung der ambulanten Reha-Fälle von 2001 bis 2011, Quelle:<br />
<strong>Gesundheit</strong>sberichterstattung des Bundes: Ambulante Leistungen zur me<strong>di</strong>zinischen<br />
Rehabilitation und sonstige Leistungen zur Teilhabe für Erwachsene in der gesetzlichen<br />
Rentenversicherung, Stand 2013<br />
6,2 Mio.<br />
6,7<br />
7,1<br />
2008 2013 2015 2020 2025<br />
Abbildung 5: Entwicklung der Zahl der Erwerbstätigen (in Millionen) im Alter von<br />
55 und mehr Jahren (2008-2025), Quelle: Prognos AG, Kurzdossier – Reha-Budget:<br />
Der Deckel hält nicht mehr, Basel 2011, S. 4<br />
8,5<br />
9,4<br />
notwen<strong>di</strong>g, um Frühverrentungen<br />
zu vermeiden, Beitragszahler zu<br />
erhalten und Fachkräfte für den<br />
Arbeitsmarkt zu sichern. Die Deutsche<br />
Rentenversicherung fordert<br />
und fördert in <strong>di</strong>esem Zusam- <br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
■ 5
<strong>Gesundheit</strong>spolitik<br />
menhang vermehrt <strong>di</strong>e Angebote<br />
zur me<strong>di</strong>zinisch berufsbezogenen<br />
Rehabilitation (MBOR). Mit dem<br />
Ziel, <strong>di</strong>e Rehabilitationsleistungen<br />
gezielt an der in<strong>di</strong>viduellen Erwerbssituation<br />
auszurichten, wurden<br />
in den letzten Jahren entsprechende<br />
Konzepte zur Ausrichtung<br />
der Diagnostik und Therapie entwickelt.<br />
4. Einführung von Landesschiedsstellen<br />
Am 4.8.2011 wurde das Gesetz<br />
zur Einrichtung von Landesschiedsstellen<br />
nach § 111b SGB V<br />
mit der Aufgabe der Regelung von<br />
<strong>Ver</strong>gütungskonflikten im Bereich<br />
Rehabilitation und Vorsorge neu<br />
eingeführt. Diese Stelle kann angerufen<br />
werden, wenn in <strong>Ver</strong>gütungskonflikten<br />
keine Einigung<br />
erzielt werden kann. Möglicherweise<br />
ergibt sich hieraus der Weg<br />
zu einer »fallgerechteren« <strong>Ver</strong>gütung.<br />
Kritisiert wird von den Rehabilitationsträgern,<br />
dass auch bei komplexer<br />
Fallschwere <strong>di</strong>e Kosten der<br />
Klinik nur über <strong>di</strong>e verhandelten<br />
Pflegesätze oder sogar über Pauschalbeträge<br />
abgegolten werden.<br />
Kliniken, <strong>di</strong>e aufgrund ihrer Ausstattung<br />
und der Qualifikation<br />
der Mitarbeiter in der Lage sind,<br />
Patienten mit höherer Fallschwere<br />
zu behandeln, werden so über<br />
eine <strong>Ver</strong>gütung, <strong>di</strong>e ihre Kosten<br />
nicht deckt, nachteilig behandelt.<br />
5. <strong>Ver</strong>pflichtende Zertifizierung<br />
der Reha-Kliniken<br />
Nach der <strong>Ver</strong>einbarung der<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft für<br />
Rehabilitation e.V. (BAR) mit Wirkung<br />
vom 1.10.2009 zum internen<br />
Qualitätsmanagement nach<br />
§ 20 Abs. 2a SGB IX wurden<br />
grundsätzliche Anforderungen an<br />
ein einrichtungsinternes Qualitätsmanagement<br />
und ein einheitliches<br />
unabhängiges Zertifizierungsverfahren<br />
gestellt.<br />
Neu eröffnete Einrichtungen<br />
haben den Nachweis innerhalb<br />
eines Jahres zu erbringen. Sollten<br />
bei der Erstzertifizierung Mängel<br />
auffallen, <strong>di</strong>e einer solchen entgegenstehen,<br />
so erhält <strong>di</strong>e Einrichtung<br />
eine Frist von bis zu neun<br />
Monaten, um entsprechende<br />
Nachbesserungen durchzuführen.<br />
Werden <strong>di</strong>e Mängel nicht fristgerecht<br />
behoben, dann erhält <strong>di</strong>e<br />
Einrichtung kein Zertifikat und <strong>di</strong>e<br />
Rehabilitationsträger dürfen <strong>di</strong>e<br />
Einrichtung nicht mehr belegen.<br />
6. Expertenforderung:<br />
Aufhebung der Deckelung<br />
Die Ausgaben für Rehabilitationsleistungen<br />
der gesetzlichen<br />
Rentenversicherung sind nach<br />
§ 220 (1) SGB VI entsprechend der<br />
Entwicklung der Bruttolöhne und<br />
-gehälter im Wachstum gedeckelt.<br />
Experten aller Couleur fordern<br />
schon seit Jahren <strong>di</strong>e Aufhebung<br />
der Deckelung, da sie am eigentlichen<br />
Bedarf vorbei gehe und vor<br />
allem <strong>di</strong>e demografische Entwicklung<br />
nicht berücksichtigt ist (siehe<br />
dazu <strong>di</strong>e nebenstehende Info<br />
»Demografiekomponente« zur<br />
aktuellen Entwicklung auf der<br />
politischen Ebene).<br />
7. Belegung der kostenträgereigenen<br />
Kliniken<br />
Die Deutsche Rentenversicherung<br />
als wichtigster Kostenträger<br />
der Rehabilitation betreibt eigene<br />
Kliniken, <strong>di</strong>e bundesweit verteilt<br />
sind. Auch gesetzliche Krankenkassen<br />
wie AOK oder DAK oder<br />
<strong>di</strong>e Knappschaft-Bahn-See betreiben<br />
eigene Kliniken.<br />
Es kann <strong>di</strong>e Tendenz beobachtet<br />
werden, dass in den letzten Jahren<br />
vorrangig <strong>di</strong>e kostenträgereigenen<br />
Kliniken belegt werden.<br />
8. Steigende Anforderungen<br />
der Patienten<br />
Es lässt sich <strong>di</strong>e Tendenz zu<br />
einem gesteigerten Komfortdenken<br />
der Patienten feststellen.<br />
Bei der Beurteilung in einschlägigen<br />
Klinikbewertungsportalen<br />
wird nicht nur <strong>di</strong>e subjektive<br />
Wahrnehmung von Qualität und<br />
Quantität der Therapie angeführt,<br />
sondern Beurteilungen über <strong>di</strong>e<br />
Ausstattung, <strong>Ver</strong>pflegung und<br />
Lage der Klinik, den Zustand der<br />
Infrastruktur, <strong>di</strong>e gebotenen Freizeitmöglichkeiten<br />
und <strong>di</strong>e Unterbringung<br />
werden regelmäßig<br />
<strong>di</strong>skutiert.<br />
DANIEL WREDE<br />
RENATE STIEBITZ<br />
THOMAS LANGREDER<br />
■ 6<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013
<strong>Gesundheit</strong>spolitik<br />
Fazit<br />
Die Anforderungen an Reha-<br />
Kliniken sind in den letzten Jahren<br />
kontinuierlich gestiegen, ohne<br />
dass gleichzeitig eine entsprechende<br />
Gegenfinanzierung zur<br />
<strong>Ver</strong>fügung steht. Dies führt dazu,<br />
dass eine Vielzahl von Reha-Kliniken<br />
in eine wirtschaftliche Schieflage<br />
geraten ist oder abzurutschen<br />
droht.<br />
Der entstehende ökonomische<br />
Druck wird in der Regel an <strong>di</strong>e<br />
Beschäftigten weitergegeben, da<br />
Personalkosten den größten<br />
»Kostenfaktor« darstellen. Arbeitsver<strong>di</strong>chtung,<br />
Lohnverzicht<br />
und Personalanpassungen sind <strong>di</strong>e<br />
Folge.<br />
Es darf aber nicht nur an der<br />
»Kostenschraube« gedreht werden,<br />
denn auch der Wettbewerb<br />
um qualifiziertes Personal wird<br />
immer härter.<br />
Die Beschäftigten und ihre betrieblichen<br />
Interessenvertretungen<br />
sollten selbst <strong>di</strong>e Initiative ergreifen<br />
und <strong>di</strong>e Entwicklung von<br />
Zukunftskonzepten und Alleinstellungsmerkmalen<br />
für ihre Kliniken<br />
einfordern und <strong>di</strong>ese mit gestalten.<br />
Hierzu zählt auch ein qualifiziertes<br />
Personalmanagement, welches<br />
<strong>di</strong>e demografische Entwicklung<br />
aber auch <strong>di</strong>e Anforderungen der<br />
Beschäftigten aufgreift. Gleichzeitig<br />
sind Politik und Kostenträger<br />
in der Pflicht, <strong>di</strong>e Finanzierung<br />
im Reha-Bereich deutlich aufzustocken.<br />
■<br />
Timo Balmberger, Achim Momm,<br />
BAB Institut für betriebswirtschaftliche<br />
und arbeitsorientierte Beratung<br />
Demografiekomponente<br />
Der vorgelegte Referentenentwurf<br />
zum »Alterssicherungs-<br />
werdenden Gesellschaft zum<br />
Rehabilitation ist in einer älter<br />
stärkungsgesetz« sieht nunmehr Erhalt der Erwerbsfähigkeit von<br />
vor, dass zum 1.7.2013 – statt wie immenser Bedeutung. Die im<br />
vorgesehen zum 1.1.2017 – bei Referentenentwurf zur <strong>Ver</strong>fügung<br />
der Bemessung der Aufwendungen<br />
für Reha-Leistungen eine reichen nicht aus, <strong>di</strong>ese Aufgabe<br />
gestellten finanziellen Mittel<br />
demografische Komponente eingeführt<br />
wird (§§ 220, 287b<br />
ver.<strong>di</strong> schlägt deshalb vor, dass<br />
entsprechend umzusetzen.<br />
Abs. 3).<br />
sich <strong>di</strong>e Demografiekomponente<br />
Bisher werden <strong>di</strong>e Ausgaben für an dem von der Selbstverwaltung<br />
Leistungen zur Teilhabe entsprechend<br />
der Entwicklung der Brutto-<br />
vorgeschlagenen Modell orien-<br />
der Deutschen Rentenversicherung<br />
löhne und -gehälter festgesetzt. tieren soll.<br />
Neu und nun auch früher soll Da <strong>di</strong>e anderen im Referentenentwurf<br />
enthaltenen Elemente<br />
<strong>di</strong>ese Fortschreibungssystematik<br />
nun um eine Demografiekomponente<br />
ergänzt werden.<br />
weitere parlamentarische Weg<br />
heftig umstritten sind, ist der<br />
Die zum 1.7.2013 vorgezogene noch nicht klar. ■<br />
Anpassung wird von ver.<strong>di</strong> begrüßtverwaltung,<br />
Bundesfachgruppe<br />
Rolf Behrens, ver.<strong>di</strong>-Bundes-<br />
Ab dem Jahr 2017 aber werden Rentenversicherung<br />
<strong>di</strong>e Ausgaben bereits wieder<br />
zurückgefahren, obwohl sich <strong>di</strong>e<br />
geburtenstarken Jahrgänge immer<br />
noch im Reha-intensiven Alter<br />
befinden.<br />
Weitere Infos<br />
KADE LORCH<br />
JAN-CORD FUHRMANN<br />
■ für <strong>di</strong>e Beschäftigten der Rehakliniken der Deutschen Rentenversicherung<br />
beim ver.<strong>di</strong>-Fachbereich 4: rolf.behrens@ver<strong>di</strong>.de,<br />
http://sozialversicherung.ver<strong>di</strong>.de/rv<br />
■ für <strong>di</strong>e Beschäftigten der öffentlichen, freigemeinnützigen/kirchlichen<br />
oder privaten Rehakliniken beim ver.<strong>di</strong>-Fachbereich 3:<br />
georg.guettner-mayer@ver<strong>di</strong>.de, http://gesundheitsoziales.ver<strong>di</strong>.de/branchen/reha-einrichtungen<br />
FREESTYLE<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
■ 7
Tarif- und<br />
Branchenpolitik<br />
Offensive Interessenvertretung<br />
im Krankenhausalltag<br />
Tagung für betriebliche Interessenvertretungen im Krankenhaus<br />
(15./16. November 2012, Berlin)<br />
Seit der Einführung der Fallpauschalen<br />
(DRGs) hat sich <strong>di</strong>e deutnen<br />
Interessen, dann kommt das<br />
ten, ihr handelt gegen eure eigesche<br />
Krankenhauslandschaft stark bei den Beschäftigten so an, als<br />
verändert. Die Ökonomisierung würde man ihre Tätigkeit nochmals<br />
abwerten«, erklärte Dörre.<br />
und Privatisierung des Kliniksektors<br />
schreitet massiv voran. Betriebliche<br />
Interessenvertretungen wirksamste Hebel der Pflegeteams,<br />
Doch zugleich liegt genau hier der<br />
– so einhelliges Fazit der ver.<strong>di</strong>- sich gegen <strong>di</strong>e zunehmende Leistungsver<strong>di</strong>chtung<br />
und <strong>Ver</strong>schlech-<br />
Tagung – müssen, um erfolgreich<br />
zu sein, heute anders aufgestellt terung ihrer Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />
sein als noch vor zehn Jahren. zur Wehr zu setzen, betonte Ellen<br />
Das Beispiel der Pflegekräfte Paschke: »Wenn alle Interessenvertretungen<br />
gleichzeitig <strong>di</strong>e<br />
zeigt: »Die helfenden Tätigkeiten<br />
werden einem Ökonomisierungsdruck<br />
ausgesetzt, der dazu führt, Einhaltung aller gesetzlichen und<br />
Dienstpläne nur noch strikt bei<br />
dass Belegschaften minimiert werden,<br />
dass über Löhne und Gehälgen<br />
würden, würde das Kranken-<br />
tariflichen Vorschriften genehmiter<br />
konkurriert wird, dass eine hauswesen zusammenbrechen –<br />
rigide Budgetierung Leistungsintensivierung<br />
nach sich zieht oder nur noch auf Basis der Selbstaus-<br />
denn <strong>di</strong>eses System funktioniert<br />
dass <strong>di</strong>e Pflegenden zur Übernahme<br />
von Tätigkeiten gezwunbeutung<br />
der Beschäftigten.«<br />
gen werden, <strong>di</strong>e bislang nichts mit Sich zur Wehr setzen – gerade<br />
ihrem Berufsbild zu tun hatten«, unter widrigen Umständen<br />
kritisiert Klaus Dörre, Professor für Dies zeigten auch <strong>di</strong>e Beispiele<br />
Soziologie an der Universität Jena. aus der betrieblichen Praxis, <strong>di</strong>e<br />
»Fatal ist«, so Dörre, »der Arbeitgeber<br />
nutzt an <strong>di</strong>eser Stelle den. Da wurde anhand des<br />
auf der Tagung vorgestellt wur-<br />
das Berufsethos der Pflege, nämlich<br />
das Helfen und Unterstützen Hamburg gezeigt, dass gewerk-<br />
Agaplesion Diakonieklinikums<br />
als Leitbild des Berufs, massiv aus. schaftliche Strukturen auch an<br />
Es werden unbezahlte und häufig einer kirchlichen Einrichtung erfolgreich<br />
etabliert werden können<br />
berufsfremde Tätigkeiten als Gratisarbeit<br />
genutzt – der Berufsstolz<br />
macht es möglich.«<br />
Die Herausforderung für <strong>di</strong>e<br />
Interessenvertretungen besteht<br />
nun genau darin, mit <strong>di</strong>esem<br />
Dilemma umzugehen: »Wenn <strong>di</strong>e<br />
Gewerkschaft den Pflegenden<br />
sagt, hört auf, über Soll zu arbei-<br />
Die Tagungsdokumentation<br />
■ Redebeiträge ■ Berichte aus den Praxisforen<br />
■ Beispiele offensiver Interessenvertretung<br />
findet ihr unter<br />
■ 8<br />
– durch kontaktintensives Organizing.<br />
Da wurde mit dem Helios-<br />
Klinikum Emil-von-Behring in<br />
Berlin gezeigt, dass verbindliche<br />
Pausen im Nacht<strong>di</strong>enst durchgesetzt<br />
werden können – nämlich<br />
unter der Androhung, <strong>di</strong>e Dienstpläne<br />
nicht zu genehmigen.<br />
Doch <strong>di</strong>e Tagung hat auch gezeigt:<br />
Stets sind der Erfindungsreichtum<br />
der Interessenvertretung,<br />
ihre rechtlichen Kenntnisse, ihre<br />
Fähigkeit zur Nutzung der öffentlichen<br />
Me<strong>di</strong>en sowie ihre innerbetriebliche<br />
Überzeugungsfähigkeit<br />
und <strong>Ver</strong>netzung mit gewerkschaftlichen<br />
Unterstützer/innen gefragt.<br />
Eine Tagungsteilnehmerin sagte<br />
im Anschluss an <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>anstaltung:<br />
»Die Krankenhäuser in Deutschland<br />
sind in einer Art und Weise<br />
in Schieflage geraten, dass es<br />
höchste Zeit ist, dagegen etwas<br />
mutiger und mächtiger aufzutreten.<br />
Ich werde meine Kollegen<br />
dafür motivieren.«<br />
Die nächste Krankenhaustagung<br />
(7./8. November 2013)<br />
will an <strong>di</strong>ese Ergebnisse anknüpfen<br />
und <strong>di</strong>e Teilnehmer/innen mit<br />
Blick auf <strong>di</strong>e nächsten Wahlen betrieblicher<br />
Interessenvertretungen<br />
im Jahr 2014 fit machen für ihre<br />
Arbeit. ■<br />
Uta von Schrenk<br />
http://gesundheit-soziales.ver<strong>di</strong>.de/branchen/krankenhaeuser/tagung-krankenhaeuser-2012<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013
Tarif- und Besoldungsrunde der Länder 2013<br />
Tarif- und<br />
Branchenpolitik<br />
Schon wieder eine Tarifrunde<br />
im öffentlichen Dienst?<br />
»Ja, schon wieder«, ist <strong>di</strong>e Antwort<br />
auf <strong>di</strong>ese Frage. Nur dass<br />
2013 nicht für <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />
bei Bund und Kommunen verhandelt<br />
wird, sondern für <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />
bei den Ländern.* Seit 2005<br />
verhandeln nur noch Bund und<br />
Kommunen gemeinsam, <strong>di</strong>e<br />
Länder sind seit 2004 aus <strong>di</strong>eser<br />
<strong>Ver</strong>handlungsgemeinschaft ausgeschieden.<br />
Die ver.<strong>di</strong>-Bundestarifkommission<br />
für den öffentlichen Dienst<br />
hatte in ihrer Sitzung am 11. De-<br />
RENATE STIEBITZ<br />
zember 2012 <strong>di</strong>e Forderung für<br />
<strong>di</strong>e Tarifrunde der Länder 2013<br />
beschlossen. Nach einer intensiven<br />
Diskussion waren sich alle schnell<br />
einig: Mehr Geld muss her!<br />
Darum jetzt:<br />
■ 6,5 Prozent mehr Geld mit einer<br />
sozialen Komponente.<br />
Keine <strong>Ver</strong>schlechterung<br />
des Urlaubsanspruchs<br />
Die TdL hat <strong>di</strong>e Urlaubsregelungen<br />
des Tarifvertrages für den öffentlichen<br />
Dienst der Länder (TV-L)<br />
gekün<strong>di</strong>gt. Begründet hat <strong>di</strong>e TdL<br />
<strong>di</strong>e Kün<strong>di</strong>gung mit dem Urteil des<br />
Die Länder wollen zum Teil bei<br />
Neu-Einstellungen, erneuter Befristung,<br />
Entfristung, Höhergruppierung<br />
etc. arbeitsvertraglich nur<br />
noch einen Urlaubsanspruch von<br />
26 Arbeitstagen vereinbaren.<br />
Das Land Hessen<br />
ist nicht Mitglied<br />
in der Tarifgemeinschaft<br />
deutscher<br />
Länder (TdL).<br />
Das Land Berlin ist<br />
seit 2013 wieder<br />
Mitglied.<br />
■ 100 Euro monatlich mehr für<br />
Bundesarbeitsgerichts zur Unwirk-<br />
Was bedeutet <strong>di</strong>e Kün<strong>di</strong>gung<br />
Auszubildende.<br />
samkeit der Altersstaffelung des<br />
für <strong>di</strong>e Tarifrunde?<br />
■ <strong>Ver</strong>bindliche Übernahme für<br />
Urlaubs beim Bund und den Kom-<br />
2013 wird nicht nur über <strong>di</strong>e<br />
Auszubildende.<br />
munen.<br />
Erhöhung der Entgelte zu verhan-<br />
■ Die Beschäftigten psychiatrischer<br />
deln sein. Wir werden es nicht<br />
Krankenhäuser, in denen es der-<br />
Welche Folgen hat <strong>di</strong>e Kün<strong>di</strong>-<br />
hinnehmen, dass langfristig ein<br />
zeit keine Regelung gibt, sollen<br />
gung für <strong>di</strong>e Beschäftigten?<br />
Urlaubsanspruch von 26 Arbeits-<br />
einen Zusatzurlaub von zwei<br />
Für <strong>di</strong>e ver.<strong>di</strong>-Mitglieder, deren<br />
tagen in den Bundesländern zum<br />
Arbeitstagen im Kalenderjahr<br />
Arbeitsverhältnis spätestens im<br />
allgemeinen Standard wird. <strong>Ver</strong>-<br />
erhalten.<br />
Dezember 2012 begann, wirken<br />
schlechterungen werden wir nicht<br />
■ <strong>Ver</strong>handlungen über Einschrän-<br />
<strong>di</strong>e bisherigen Vorschriften bis zu<br />
zulassen!<br />
kungen befristeter Arbeits-<br />
einer Neuregelung im Tarifvertrag<br />
verhältnisse führen.<br />
nach. Ihr Urlaubsanspruch beträgt<br />
Erste und zweite Runde:<br />
■ Die Ergebnisse zeit- und inhalts-<br />
weiterhin 30 Arbeitstage, solange<br />
Kein Angebot der Arbeitgeber<br />
gleich auf <strong>di</strong>e Beamtinnen und<br />
sie nichts anderes im Arbeits-<br />
Bereits im Vorfeld hatte <strong>di</strong>e TdL<br />
Beamten übertragen.<br />
vertrag vereinbart haben.<br />
erklärt, beim <strong>Ver</strong>handlungsauftakt<br />
■ Die Laufzeit soll nicht mehr als<br />
kein Angebot abgeben zu wollen.<br />
12 Monate betragen.<br />
Und so kam es dann auch. Und<br />
so blieb es auch beim zweiten <strong>Ver</strong>-<br />
* Im Fachbereich 3 betrifft <strong>di</strong>ese Tarifrunde<br />
<strong>di</strong>e Unikliniken in Bayern, Niedersachsen,<br />
Nordrhein-Westfalen, Saarland<br />
und Thüringen sowie <strong>di</strong>e Zentren für<br />
Psychiatrie Baden-Württemberg, das Zentralinstitut<br />
für seelische <strong>Gesundheit</strong> in<br />
Mannheim, das Landeskrankenhaus<br />
Rheinland-Pfalz, das Maßregelvollzugszentrum<br />
Niedersachsen, das Krankenhaus<br />
des Maßregelvollzugs Berlin, <strong>di</strong>e Saarlän<strong>di</strong>sche<br />
Klinik für Forensische Psychiatrie,<br />
<strong>di</strong>e sächsischen Landeseinrichtungen für<br />
Psychiatrie sowie Einrichtungen, in denen<br />
ein Anwendungstarifvertrag gilt, z.B. bei<br />
der Uniklinik in Frankfurt/M. ■<br />
handlungstermin. ■<br />
Wie es weiterging,<br />
erfahrt ihr unter<br />
http://bund-laender.ver<strong>di</strong>.de/ oder<br />
http://www.facebook.com/ver<strong>di</strong>.2.0<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
■ 9
Werkzeuge für den TVöD<br />
Tarif- und<br />
Branchenpolitik<br />
www.tvoed.schichtplanfibel.de<br />
Die Regelungen der Tarifverträge<br />
des öffentlichen Dienstes erschließen<br />
sich nicht von alleine. Und<br />
<strong>di</strong>e Sonderregelungen für Kliniken<br />
und Heime stellen <strong>di</strong>e betrieblichen<br />
Interessenvertretungen<br />
noch dazu vor besondere Aufgaben.<br />
Wer überprüfen will, muss<br />
auf dem Stand der aktuellen<br />
Rechtsprechung bleiben.<br />
Doch <strong>di</strong>e Personalbuchhaltungen<br />
und Softwareschmieden der Abrechnungsprogramme<br />
sind häufig<br />
noch auf dem Stand von 2005.<br />
Manche stecken sogar noch in der<br />
Welt des BAT fest.<br />
Die Umsetzung der Tarife ist also<br />
nicht unbe<strong>di</strong>ngt in guten Händen.<br />
Wer <strong>di</strong>e tägliche Praxis überprüfen<br />
will, muss <strong>di</strong>e Regeln verstehen.<br />
Für <strong>di</strong>e Betriebs- und Personalräte<br />
braucht es dazu einfache Hilfestellungen.<br />
Die »Freigestellten« brauchen<br />
nun nicht mehr jedes Rad neu zu<br />
erfinden. Im Internet stehen neue<br />
Werkzeuge zur freien <strong>Ver</strong>fügung.<br />
■ Jahresssonderzahlung: Bei der<br />
Überprüfung der Entgeltabrechnungen<br />
stellt sich allzu oft heraus,<br />
trotz der Tarifänderung in 2008<br />
werden <strong>di</strong>e »im Dienstplan vorgesehenen<br />
Überstunden und Mehrarbeit«<br />
nicht berücksichtigt.<br />
■ Entgeltfortzahlung: Die gleiche<br />
Fehlerquelle lauert beim tagesgleichen<br />
Aufschlag für Urlaubsund<br />
Krankheitstage. Hier wird<br />
außerdem <strong>di</strong>e BAG-Rechtsprechung<br />
zum »Divisor« übersehen –<br />
mit erheblichem Schaden für <strong>di</strong>e<br />
Kolleginnen.<br />
■ Krankengeldzuschuss: Wird<br />
der besondere Bestandsschutz für<br />
<strong>di</strong>ejenigen umgesetzt, <strong>di</strong>e am<br />
30.6.1994 im Betrieb beschäftigt<br />
waren? Sie bekommen <strong>di</strong>e Differenz<br />
zwischen ihrem üblichen Entgelt<br />
und dem Krankengeld-Netto<br />
aufgefüllt. Und auch hier lohnt ein<br />
ganz genauer Blick, ob Überarbeit<br />
aufgrund Überplanung berücksichtigt<br />
wird.<br />
Die kleinen, roten Ecken in den<br />
Zellen der Excel-Tabellen signalisieren:<br />
Hier hilft ein hinterlegter<br />
Kommentar.<br />
Die Tabellen sind gegen versehentliches<br />
<strong>Ver</strong>ändern geschützt.<br />
Im Excel-Menü über »Überprüfen /<br />
Blattschutz aufheben« macht das<br />
Kennwort »ver<strong>di</strong>« den Weg für<br />
Anpassungen frei.<br />
Fehlerhinweise und <strong>Ver</strong>besserungsvorschläge<br />
helfen: So<br />
machen wir mehr aus unseren<br />
Tarifen! ■<br />
TobiasMichel@schichtplanfibel.de<br />
Die Lage des Urlaubs selbst bestimmen<br />
Auszubildende in den Pflegeberufen<br />
ärgern sich oft, dass ihr<br />
Urlaub während der Ausbildung<br />
durch den Ausbildungsträger komplett<br />
verplant wird, ohne dass sie<br />
seine Lage und <strong>di</strong>e Dauer der einzelnen<br />
Urlaubsabschnitte beeinflussen<br />
können. Die kursweise<br />
Urlaubsplanung erleichtert dem<br />
Träger der Ausbildung <strong>di</strong>e Unterrichtsorganisation<br />
und <strong>di</strong>e Planung<br />
der Praxiseinsätze.<br />
Ein solches <strong>Ver</strong>fahren widerspricht<br />
jedoch den Vorgaben des<br />
Bundesurlaubsgesetzes (BUrlG),<br />
wonach »bei der zeitlichen Festlegung<br />
des Urlaubs <strong>di</strong>e Urlaubswünsche<br />
des Arbeitnehmers zu<br />
berücksichtigen (sind), es sei<br />
denn, dass ihrer Berücksichtigung<br />
dringende betriebliche Belange<br />
oder Urlaubswünsche anderer Arbeitnehmer,<br />
<strong>di</strong>e unter sozialen Gesichtspunkten<br />
den Vorrang ver<strong>di</strong>enen,<br />
entgegenstehen« (§ 7 Abs. 1<br />
BUrlG). Das Bundesurlaubsgesetz<br />
gilt auch für Auszubildende (§ 2<br />
BUrlG).<br />
Rechtliche Bestimmungen der<br />
Ausbildungsgesetze stehen einer<br />
freien Urlaubswahl nicht entgegen.<br />
Das Altenpflege- und das<br />
Krankenpflegegesetz legen le<strong>di</strong>glich<br />
fest, dass der Urlaub auf <strong>di</strong>e<br />
Ausbildungszeit angerechnet wird.<br />
Weitergehende Regelungen werden<br />
nicht getroffen.<br />
In einzelnen Krankenhäusern<br />
funktioniert <strong>di</strong>e in<strong>di</strong>viduelle<br />
Urlaubsplanung problemlos, üblich<br />
ist jedoch, dass der Urlaub vollstän<strong>di</strong>g<br />
kursweise verplant wird.<br />
■ 10<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013
STEFAN JAGEL<br />
RAINER STURM / PIXELIO.DE<br />
Tarif- und<br />
Branchenpolitik<br />
JAVen werden aktiv<br />
In einigen Kliniken gibt es daher<br />
aktuell auf Initiative der Jugendund<br />
Auszubildendenvertretungen<br />
Bemühungen, hier eine stärkere<br />
Einflussnahme auf <strong>di</strong>e Urlaubsgestaltung<br />
zu ermöglichen. Dabei<br />
sind jedoch <strong>di</strong>e rechtlichen Rahmenbe<strong>di</strong>ngungen<br />
zu beachten.<br />
Grundsätzlich sind <strong>di</strong>e in<strong>di</strong>viduellen<br />
Urlaubswünsche der Auszubildenden<br />
zu beachten. Dringende<br />
betriebliche Belange sind<br />
nicht schon dann anzunehmen,<br />
wenn durch das Fehlen der Auszubildenden<br />
Personallücken entstehen.<br />
Vorhersehbare Personalengpässe<br />
können durch eine<br />
entsprechende Personalplanung<br />
ausgeglichen werden. Zudem sind<br />
Auszubildende nicht dazu da,<br />
Personalengpässe aufzufangen.<br />
Die gleichzeitigen Urlaubswünsche<br />
anderer Beschäftigter können<br />
Vorrang haben, wenn beispielsweise<br />
mehrere Pflegekräfte und<br />
Auszubildende gleichzeitig Urlaub<br />
nehmen wollen. Der Vorrang ist<br />
jedoch im Einzelfall bezogen auf<br />
das jeweilige Einsatzgebiet und<br />
<strong>di</strong>e dort Beschäftigten abzuwägen<br />
und spricht nicht grundsätzlich<br />
gegen eine in<strong>di</strong>viduelle Urlaubsplanung.<br />
Der Urlaub soll grundsätzlich<br />
zusammenhängend genommen<br />
werden (§ 7 Abs. 2 BUrlG), es sei<br />
denn betriebliche oder in der Person<br />
der Auszubildenden liegende<br />
Gründe sprechen dagegen. Dabei<br />
handelt es sich um eine Schutzvorschrift,<br />
<strong>di</strong>e dem <strong>Gesundheit</strong>sschutz<br />
<strong>di</strong>ent und dem höheren Erholungswert<br />
zusammenhängender<br />
Freiphasen Rechnung trägt.<br />
Urlaub möglichst in der<br />
unterrichtsfreien Zeit<br />
Im Geltungsbereich der Tarifverträge<br />
für Auszubildende des<br />
öffentlichen Dienstes gilt darüber<br />
hinaus, dass der Urlaub möglichst<br />
in der unterrichtsfreien Zeit genommen<br />
werden soll (§ 9 Abs. 2<br />
TVAöD-BT-Pflege/TVA-L).<br />
Bei zusammenhängendem<br />
Urlaub während kürzerer Praxiseinsätze<br />
ist zu bedenken, dass ein<br />
von der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung<br />
vorgeschriebenes<br />
Einsatzgebiet nicht gänzlich entfallen<br />
sollte oder ggfs. zu einem<br />
anderen Zeitpunkt nachgeholt<br />
werden kann.<br />
Im Tarifvertrag für <strong>di</strong>e Auszubildenden<br />
Betriebsvereinbarung am<br />
Klinikum Stuttgart<br />
Im Klinikum Stuttgart wurde<br />
eine betriebliche <strong>Ver</strong>einbarung zur<br />
Urlaubsregelung getroffen, <strong>di</strong>e es<br />
den Auszubildenden ermöglicht,<br />
einen Teil des Urlaubsanspruchs<br />
in<strong>di</strong>viduell zu verplanen. Darüber<br />
hinaus haben Auszubildende im<br />
zweiten und dritten Ausbildungsjahr<br />
das Recht, gegenüber dem<br />
von der Krankenpflegeschule für<br />
das ganze Urlaubsjahr erstellten<br />
Plan abweichende Vorschläge einzureichen,<br />
<strong>di</strong>e dann mit den im<br />
BUrlG geregelten Ausnahmen zu<br />
berücksichtigen sind. Auch hier<br />
sind Zeiträume des theoretischen<br />
Unterrichts ausgenommen.<br />
der Universitätskliniken<br />
Baden-Württembergs wurde <strong>di</strong>e<br />
Vorgabe des BUrlG noch einmal<br />
ausdrücklich festgeschrieben, dass<br />
nämlich »<strong>di</strong>e Urlaubswünsche der<br />
Auszubildenden bei der zeitlichen<br />
Festlegung des Urlaubs zu berücksichtigen<br />
sind«.<br />
Besonders während der praktischen<br />
Ausbildung ist es ohne weiteres<br />
möglich, <strong>di</strong>e Auszubildenden<br />
in <strong>di</strong>e Urlaubsplanung einzubeziehen<br />
und ihnen <strong>di</strong>e gleichen Rechte<br />
auf Urlaubswünsche einzuräumen,<br />
Fazit<br />
In<strong>di</strong>viduelle Urlaubsplanung ist<br />
auch für Auszubildende in Pflegeberufen<br />
möglich. In Einrichtungen<br />
mit Tarifbindung gilt eine Beschränkung<br />
auf <strong>di</strong>e unterrichtsfreien<br />
Ausbildungsphasen in der<br />
Praxis. Urlaubsinteressen anderer<br />
Beschäftigter können im Einzelfall<br />
Vorrang haben. Der Urlaub soll<br />
zusammenhängend genommen<br />
werden. ■<br />
Gerd Dielmann<br />
wie sie für das andere Pflegepersonal<br />
üblich sind.<br />
Stichwort Urlaubsdauer<br />
Das BUrlG schreibt mindestens Abs. 2 JArbSchG). Der tarifliche parteien im öffentlichen Dienst<br />
24 Werktage vor. Das sind bei der Urlaubsanspruch liegt in jedem Falle (Bund/VKA) darauf verstän<strong>di</strong>gt, dass<br />
Fünf-Tage-Woche 20 Tage. Für höher.<br />
alle Auszubildenden im Geltungsbereich<br />
Jugendliche unter 18 Jahren gilt ein Infolge der Rechtsprechung, wonach<br />
des TVAöD BT-Pflege einen<br />
nach Lebensalter gestaffelter Urlaub eine nach dem Lebensalter gestaffelte<br />
einheitlichen Urlaubsanspruch von<br />
zwischen 25 und 30 Werktagen.<br />
Urlaubsdauer eine Alters<strong>di</strong>skri-<br />
27 Ausbildungstagen bezogen auf<br />
Bezogen auf <strong>di</strong>e Fünf-Tage-Woche minierung nach dem Allgemeinen <strong>di</strong>e Fünf-Tage-Woche haben. Die<br />
sind das im Höchstfall 25 Urlaubstage<br />
Gleichbehandlungsgesetz darstellen Regelung gilt ab dem Urlaubsjahr<br />
für 16- bis 17-Jährige (§ 19 kann, haben sich <strong>di</strong>e Tarifvertrags-<br />
2013.<br />
■<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
■ 11
Eine Krankenhausökonomie von Gut und Böse<br />
Tarif- und<br />
Branchenpolitik<br />
Eine Antwort auf <strong>di</strong>e Kritiken<br />
von Günter Busch, Marc Kappler<br />
und Fabian Rehm*<br />
* siehe <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Es ist schön, dass wir eine kontroverse<br />
Debatte führen, aber leider<br />
58, S. 25ff.<br />
gehen Günter Busch, Marc Kappler<br />
** siehe Michael und Fabian Rehm auf <strong>di</strong>e inhaltliche<br />
Wendl: Kapitalismus<br />
als Innotisch<br />
nicht ein. Ich war von ver.<strong>di</strong><br />
Substanz meiner Darstellung** fakvation,<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> gebeten worden, nach der Entscheidung<br />
von Fresenius AG und Rhön-<br />
57, S. 20f.<br />
Klinikum AG (RKA) für eine Fusion<br />
der Helios-Kliniken und der RKA-<br />
Kliniken <strong>di</strong>e dahinter stehende strategische<br />
Konzeption zu erläutern.<br />
Diese Konzeption stammt nicht<br />
von mir, aber ich kenne sie in den<br />
Grundzügen und ersten Überlegungen<br />
seit über 20 Jahren, weil<br />
<strong>di</strong>e frühere Gewerkschaft ÖTV seit<br />
Anfang der 1980er Jahre Tarifverträge<br />
mit der damaligen Rhön-<br />
Klinikum GmbH vereinbart hatte<br />
und <strong>di</strong>e Entwicklung <strong>di</strong>eses Unternehmens<br />
einschließlich der juristischen<br />
Durchsetzung der Unternehmensmitbestimmung<br />
eng von der<br />
ÖTV, später von ver.<strong>di</strong> begleitet<br />
wurde und <strong>di</strong>ese Gewerkschaften<br />
auch im Aufsichtsrat vertreten<br />
waren bzw. sind.<br />
1. Der Erfolg der<br />
Rhön-Klinikum AG<br />
Im nach dem Mitbestimmungsgesetz<br />
von 1976 gebildeten Aufsichtsrat<br />
der RKA sind Fragen der Unternehmensstrategie<br />
von Anfang an<br />
sehr offen auch mit der Arbeit-<br />
Die von Michael Wendl, Günter Busch und anderen hier im <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />
Krankenhäuser publizierte Kontroverse bietet aus Sicht der<br />
Redaktion eine gute Grundlage für <strong>di</strong>e in unserem Fachbereich zu<br />
führende Debatte um <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>änderungen des Krankenhausmarktes<br />
und <strong>di</strong>e erforderliche politische Ausrichtung hierzu.<br />
Die Kontroverse wurde zwischenzeitlich weitergeführt in der Zeitschrift<br />
»Sozialismus«. Siehe Günter Busch: Öffentliche Daseinsvorsorge<br />
bei Privatisierung? In: Sozialismus 1/2013, sowie<br />
Michael Wendl: Kapitalistische Krankenhäuser als Innovation?<br />
und Hartmut Reiners: Ökonomisierung des <strong>Gesundheit</strong>swesens =<br />
Privatisierung = Heuschreckeninvasion? In: Sozialismus 2/2013. ■<br />
Redaktion <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser<br />
nehmerbank und mit der zustän<strong>di</strong>gen<br />
Gewerkschaft <strong>di</strong>skutiert worden.<br />
Der wirtschaftliche Erfolg der<br />
RKA auf dem Sektor der Kliniken<br />
basierte von Anfang an darauf,<br />
dass eine hoch leistungsfähige<br />
Me<strong>di</strong>zin für <strong>di</strong>e breite Bevölkerung<br />
unter Anlehnung an industrielle<br />
<strong>Ver</strong>fahren und Prinzipien der<br />
Skalenökonomie und des Fließoder<br />
Flussprinzips konzipiert und<br />
umgesetzt wurde.<br />
Sie hatte ihren wirtschaftlichen<br />
Basiserfolg bei komplizierten und<br />
technisch aufwän<strong>di</strong>gen Herzoperationen<br />
in den 1980er Jahren erzielt,<br />
als <strong>di</strong>e Kassenpatienten bei den<br />
Universitätskliniken noch in den<br />
Warteschlangen für <strong>di</strong>e entsprechenden<br />
Operationen gestanden<br />
hatten, weil zunächst <strong>di</strong>e Privatpatienten<br />
behandelt wurden, und <strong>di</strong>e<br />
RKA <strong>di</strong>ese Warteschlangen systematisch<br />
»wegoperiert« hatte. Deshalb<br />
war <strong>di</strong>eses Konzept einer modernen<br />
Me<strong>di</strong>zin, <strong>di</strong>e allen Patienten ohne<br />
Standes- oder Klassenschranken zugutekommt,<br />
auch aus einer Sicht,<br />
<strong>di</strong>e auf <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>sorgung der Patienten<br />
gerichtet ist, interessant.<br />
Die RKA hat nicht nur öffentliche<br />
Kliniken gekauft und wirtschaftlich<br />
zu führen versucht, sondern zielte<br />
von Anfang an darauf, zugleich<br />
<strong>di</strong>e Rationalisierungsreserven, <strong>di</strong>e in<br />
dem irrationalen Nebeneinander<br />
von ambulanter und stationärer<br />
<strong>Ver</strong>sorgung einerseits und den<br />
sachlich nicht gerechtfertigten<br />
Unterschieden zwischen den privat<br />
<strong>Ver</strong>sicherten und den Kassenpatienten<br />
in Fragen der Behandlung nach<br />
wie vor bestehen, zu nutzen.<br />
Der wirtschaftliche Erfolg der<br />
RKA-Kliniken ist nur verständlich,<br />
wenn wir zugleich <strong>di</strong>e Ineffizienz<br />
und <strong>di</strong>e berufsstän<strong>di</strong>sche <strong>Ver</strong>krustung<br />
der öffentlichen Krankenhäuser<br />
und <strong>di</strong>e Orientierung der leitenden<br />
Ärzte an der <strong>Ver</strong>sorgung und<br />
Abrechnung der Privatpatienten,<br />
also an einer Strategie des Rent-<br />
Seeking betrachten. Das Motiv für<br />
<strong>di</strong>ese Sicht und den daraus resultierenden<br />
Umbau der Krankenhäuser<br />
ist kapitalistisch – deshalb auch<br />
meine Überschrift »Kapitalismus<br />
als Innovation«.<br />
Wenn wir <strong>di</strong>e Kombination von<br />
Sachkapital und menschlicher Arbeitskraft<br />
rational im Sinne einer<br />
Skalenökonomie nutzen wollen,<br />
dann sind <strong>di</strong>e Unterschiede der<br />
Patienten nach der Kassenart, oder<br />
eine bestimmte hochgra<strong>di</strong>g hierarchische<br />
und stän<strong>di</strong>sche Organisation<br />
der Arbeit in den Krankenhäusern,<br />
aber auch bei der ambulanten<br />
<strong>Ver</strong>sorgung, nicht nur nicht sinnvoll,<br />
sondern sie sind Blockaden<br />
im Rahmen einer wirtschaftlichen<br />
Steuerung, <strong>di</strong>e gesellschaftliche<br />
Ressourcen, also auch Steuern und<br />
Beiträge zur Sozialversicherung<br />
rational einzusetzen versucht.<br />
Wir müssen ebenfalls sehen, dass<br />
mit dem Einstieg privater Klinikträger<br />
<strong>di</strong>e auf dem Krankenhaussektor<br />
zu recht kritisierte stagnierende<br />
Entwicklung der Investitionen wieder<br />
angeschoben wurde.<br />
Es ist bemerkenswert, dass sich<br />
meine Kritiker mit <strong>di</strong>eser Darstellung<br />
der Entwicklungsblockaden für<br />
<strong>di</strong>e öffentlichen Krankenhäuser, mit<br />
ihrer Rolle als einer statischen »<strong>Ver</strong>geudungsökonomie«<br />
gerade nicht<br />
auseinandersetzen.<br />
Mir ist auch klar, warum sie das<br />
nicht tun. Sie vertei<strong>di</strong>gen faktisch<br />
stän<strong>di</strong>sch organisierte und strukturell<br />
nicht wirtschaftliche Krankenhäuser,<br />
weil sie aus ideologischen<br />
Gründen <strong>di</strong>e öffentlichen Krankenhäuser<br />
mit chronischen Defiziten<br />
für <strong>di</strong>e ethisch und politisch besseren<br />
Krankenhäuser halten. Sie leiden<br />
politisch enorm darunter, dass<br />
<strong>di</strong>e Privatisierung der Krankenhäu-<br />
■ 12<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013
ser in Deutschland in Folge <strong>di</strong>eser<br />
objektiven Effizienzmängel öffentlicher<br />
Kliniken relativ weit fortgeschritten<br />
ist. <strong>Gesundheit</strong> darf nicht<br />
ökonomisch gesehen werden, lautet<br />
<strong>di</strong>e ideologische Prämisse, <strong>Gesundheit</strong><br />
soll keine »Ware« sein.<br />
Dabei wird übersehen, dass große<br />
Teile des <strong>Gesundheit</strong>ssektors und<br />
der me<strong>di</strong>zinischen <strong>Ver</strong>sorgung von<br />
Anfang an kapitalistisch organisiert<br />
waren und weiter werden und das<br />
ökonomische Wachstum <strong>di</strong>eses<br />
Dienstleistungsbereichs gerade deshalb<br />
so voranschreitet, weil mit<br />
me<strong>di</strong>zinischen und me<strong>di</strong>zinnahen<br />
Produkten und Dienstleistungen<br />
Geld ver<strong>di</strong>ent werden kann.<br />
Die Entwicklung der Sozialversicherung<br />
selbst und <strong>di</strong>e damit verbundene<br />
Schaffung von neuen Einkommen<br />
durch <strong>di</strong>e gebündelte<br />
Nachfrage der Sozialversicherung<br />
hat ein wichtiges Wachstumsfeld<br />
auch der kapitalistischen Ökonomie<br />
und der ihr eigenen Dynamik eröffnet.<br />
2. Die Schwäche öffentlicher<br />
Krankenhäuser<br />
Umgekehrt müssen wir doch<br />
fragen, ob <strong>di</strong>e rasche und relativ<br />
widerstandsarme Privatisierung<br />
öffentlicher Krankenhäuser nach<br />
1990 in Deutschland nicht zentral<br />
durch <strong>di</strong>e marode ökonomischen<br />
Situation und den technischen<br />
Entwicklungsrückstand <strong>di</strong>eser<br />
Krankenhäuser und den offenen<br />
Unwillen der Politik und vieler<br />
Akteure des Krankenhauses, daran<br />
etwas zu ändern, begünstigt worden<br />
ist.<br />
Der ökonomische Entwicklungsrückstand<br />
öffentlicher Krankenhäuser<br />
ist im Wesentlichen auf zwei<br />
Faktoren zurückzuführen. Einmal<br />
<strong>di</strong>e unzureichende Finanzierung der<br />
Investitionen durch <strong>di</strong>e Bundesländer<br />
und zum zweiten durch eine<br />
überholte stän<strong>di</strong>sch geprägte Arbeitsorganisation,<br />
<strong>di</strong>e nach wie vor<br />
durch das Rent-Seeking der leitenden<br />
Ärzte bestimmt wird. In beiden<br />
Fragen ist der Krankenhaussektor in<br />
Bewegung geraten.<br />
Einmal sind auch durch <strong>di</strong>e Privatisierung<br />
<strong>di</strong>e Investitionen in Sachkapital,<br />
also in das Anlagevermögen<br />
der Krankenhäuser gestiegen,<br />
weil <strong>di</strong>e Kapitalmärkte nicht nur<br />
über <strong>di</strong>e Staatsanleihen, sondern<br />
auch über Unternehmensanleihen<br />
und <strong>di</strong>e Börse Kapital in den<br />
Krankenhaussektor eingebracht<br />
haben.<br />
Möglicherweise führt <strong>di</strong>ese Finanzierung<br />
über <strong>di</strong>e Kapitalmärkte zu<br />
ideologischen Irritationen. Diese<br />
sind aber irrational, weil sich <strong>di</strong>e<br />
Gebietskörperschaften ebenso über<br />
Staatsanleihen Geld auf den Kapitalmärkten<br />
beschaffen.<br />
Was <strong>di</strong>e stän<strong>di</strong>sche und hierarchische<br />
Arbeitsorganisation der öffentlichen<br />
Krankenhäuser betrifft, so<br />
hatte bereits Marx darauf hingewiesen,<br />
dass es eine der »zivilisatorischen<br />
Seiten des Kapitals (ist),<br />
dass es <strong>di</strong>ese Mehrarbeit in einer<br />
Weise und unter Be<strong>di</strong>ngungen<br />
erzwingt, <strong>di</strong>e der Entwicklung der<br />
Produktivkräfte, der gesellschaftlichen<br />
<strong>Ver</strong>hältnisse und der Schöpfung<br />
der Elemente für eine höhere<br />
Neubildung vorteilhafter sind als<br />
unter den früheren Formen« (MEW<br />
25, 827).<br />
Mit den früheren Formen meinte<br />
er damals Leibeigenschaft und<br />
Sklaverei, aber als Abgrenzung der<br />
kapitalistischen Entwicklungsdynamik<br />
von der stän<strong>di</strong>schen<br />
Krankenhausorganisation mit <strong>di</strong>rekten<br />
Formen von personaler Herrschaft<br />
der Chefärzte mit ihren<br />
Pools für das nachgeordnete Personal<br />
gilt auch <strong>di</strong>ese Aussage.<br />
3. Krankenhäuser als<br />
kapitalistische Unternehmen<br />
Politik und Sozialversicherung<br />
hatten sich schon in den 1990er<br />
Jahren darauf verstän<strong>di</strong>gt, dass<br />
Krankenhäuser wie wirtschaftliche<br />
Unternehmen auf Wettbewerbsmärkten<br />
zu führen sind.<br />
Das Instrument dafür waren zunächst<br />
Budgetierungen und danach<br />
<strong>di</strong>e DRGs, also <strong>di</strong>agnoseorientierte<br />
Preise für me<strong>di</strong>zinische Leistungen,<br />
<strong>di</strong>e anders als in Wettbewerbsmärkten<br />
nicht als Marktpreise gebildet<br />
werden, sondern aus repräsentativen<br />
Produktionskosten im Rahmen<br />
eines vom Institut für <strong>di</strong>e Entgeltfindung<br />
in Krankenhäusern (InEK)<br />
moderierten <strong>Ver</strong>fahrens ermittelt<br />
werden.<br />
Diese Fallkosten sinken mit den<br />
durch <strong>di</strong>e DRGs durchgesetzten Rationalisierungsprozessen<br />
und setzen<br />
über sinkende Erlöse weitere Rationalisierungsprozesse<br />
durch. Faktisch<br />
haben wir mit der Einführung <strong>di</strong>eser<br />
DRGs 2003/2004 und ihrer <strong>Ver</strong>einheitlichung<br />
im Rahmen der Konvergenzphase<br />
bis 2010 einen Produktionskostenwettbewerb<br />
unter<br />
den Krankenhäusern bekommen.<br />
Damit sind auch öffentliche<br />
Krankenhäuser zu kapitalistischen<br />
Unternehmen geworden, ungeachtet<br />
ihrer Rechtsform und ungeachtet<br />
ihrer Eigentumsverhältnisse.<br />
In <strong>di</strong>esen Fragen verfügen wir inzwischen<br />
auch über entsprechende<br />
wirtschafts- und sozialwissenschaftliche<br />
Literatur 1 . <br />
Tarif- und<br />
Branchenpolitik<br />
1 Siehe Nils Böhlke u.a. (Hg.), Privatisierung von Krankenhäusern,<br />
Hamburg 2009, Boris Augurzky u.a., Krankenhaus Rating<br />
Report 2009, RWI-Materialien 51 (2009), Boris Augurzky u.a.,<br />
Krankenhaus Rating Report 2010, RWI-Materialien 59 (2011),<br />
Boris Augurzky u.a., Krankenhäuser in privater Trägerschaft,<br />
RWI-Materialien 72 (2012), Sparkassen Finanzgruppe, Branchenreport<br />
Krankenhäuser 2012, Jürgen Klauber u.a. (Hg.),<br />
Krankenhausreport 2013 (<strong>di</strong>ese vom Wissenschaftlichen Institut<br />
der AOK verantwortete Reihe erscheint jährlich). Neuer<strong>di</strong>ngs<br />
zur Politik des Marburger Bundes: Samuel Greef, Die<br />
Transformation des Marburger Bundes, Wiesbaden 2012.<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
■ 13
Tarif- und<br />
Branchenpolitik<br />
Insofern ist es irritierend, dass hier<br />
Meinungsverschiedenheiten mit<br />
einem solchen ideologischen Eifer,<br />
der der Sache selbst nicht angemessen<br />
ist, geführt werden.<br />
Nach der Umsetzung und Weiterentwicklung<br />
der DRGs bekommen<br />
wir, idealtypisch skizziert, zwei<br />
Typen von Krankenhäusern. Einmal<br />
Krankenhäuser als funktionierende<br />
kapitalistische Unternehmen, ungeachtet<br />
ihrer Rechtsform und ungeachtet<br />
ihrer Eigentümer.<br />
Das sind <strong>di</strong>e Krankenhäuser, <strong>di</strong>e<br />
aus ihren Erlösen aus DRGs und anderen<br />
Erlösen ihre Kosten, also<br />
ihren Sachaufwand, ihre Personalkosten,<br />
ihre Abschreibungen und<br />
zumindest einen großen Teil ihrer<br />
Investitionen finanzieren. Wenn sie<br />
darüber hinaus einen Überschuss<br />
erwirtschaften, dann wird <strong>di</strong>eser<br />
entweder an Gesellschafter und Aktionäre<br />
ausgeschüttet, wenn wir es<br />
mit Kapitalgesellschaften in privatem<br />
Eigentum zu tun haben, oder<br />
er wird zur Stärkung des Eigenkapitals<br />
und damit auch zur Sicherung<br />
der Investitionsfähigkeit verwandt,<br />
wenn wir es mit Kapitalgesellschaften<br />
in öffentlichem Eigentum zu<br />
tun haben 2 .<br />
Ihr unternehmerisches Handeln<br />
wird aber in beiden Fällen durch<br />
kapitalistische Regeln bestimmt.<br />
Wir können gegenwärtig davon<br />
ausgehen, dass rund <strong>di</strong>e Hälfte der<br />
kommunalen Kliniken unter <strong>di</strong>esen<br />
Typus eines wirtschaftlich erfolgreichen<br />
öffentlichen Unternehmens<br />
fällt.<br />
Die Frage des Eigentums oder<br />
der Rechtsform sagt über den wirtschaftlichen<br />
Erfolg eines Unternehmens<br />
nichts aus. Bei den kommunalen<br />
<strong>Ver</strong>sorgungsunternehmen<br />
handelt es sich um kapitalistische<br />
Unternehmen, <strong>di</strong>e erfolgreich im<br />
Wettbewerb mit privaten oder teilstaatlichen<br />
Energieversorgungsunternehmen<br />
stehen. Da hier <strong>di</strong>e<br />
Preisbildung noch unter den Be<strong>di</strong>ngungen<br />
eines oligopolistisch geprägten<br />
Energiemarktes geschieht,<br />
ist der Kostendruck nicht so hoch,<br />
wie bei den Krankenhäusern.<br />
Der zweite Typus kennzeichnet<br />
ein »hybrides« Unternehmen, das<br />
sich weitgehend über <strong>di</strong>e DRGs und<br />
andere Krankenhauserlöse finanziert<br />
und sich daher auch an den<br />
kapitalistischen Regeln möglichst<br />
hoher Erlöse und sinkender Kosten<br />
orientieren muss, aber aus unterschiedlichen<br />
Gründen durch strukturelle<br />
Defizite gekennzeichnet<br />
wird.<br />
Das bedeutet nichts anderes, als<br />
dass <strong>di</strong>eses Krankenhaus Leistungen<br />
erbringt, deren Kosten zu einem<br />
Teil nicht durch <strong>di</strong>e Erlöse finanziert<br />
werden können und deshalb auf<br />
einen dauerhaften Zuschuss des<br />
öffentlichen Eigentümers angewiesen<br />
ist.<br />
Diesen Typus haben wir ohne<br />
Zweifel generell bei den Universitätskliniken.<br />
Diese werden auch in<br />
absehbarer Zeit weiter aus öffentlichen<br />
Mitteln subventioniert werden,<br />
weil sie Aufgaben erbringen,<br />
<strong>di</strong>e über <strong>di</strong>e DRGs nicht zu finanzieren<br />
sind. Die Uniklinik Gießen-<br />
Marburg markiert hier eine Ausnahme,<br />
weil das Land Hessen in<br />
<strong>di</strong>esem Fall nicht mehr bereit war,<br />
<strong>di</strong>ese Kliniken weiterhin dauerhaft<br />
und mit einem beträchtlichen<br />
Finanzvolumen zu subventionieren.<br />
Der neue Eigentümer RKA konnte<br />
<strong>di</strong>ese Kliniken deshalb erwerben,<br />
weil er als Teil des Kaufpreises zugesagt<br />
hatte, einen hohen Betrag in<br />
<strong>di</strong>e Sanierung und bauliche Modernisierung<br />
<strong>di</strong>eser beiden Kliniken zu<br />
investieren (zwischen 2006 und<br />
2012 wurden dafür rund 550 Mio.<br />
Euro ausgegeben).<br />
Diese Entscheidung kann mit<br />
guten Argumenten kritisiert werden,<br />
aber im Fall der Nicht-Privatisierung<br />
hätte das Land <strong>di</strong>e notwen<strong>di</strong>ge<br />
Sanierung seiner Kliniken<br />
selbst finanzieren müssen, einmal<br />
um <strong>di</strong>e me<strong>di</strong>zinische <strong>Ver</strong>sorgung<br />
der Bevölkerung, zum zweiten um<br />
Lehre und Forschung und zum dritten<br />
<strong>di</strong>e Sicherung der Beschäftigung<br />
zu gewährleisten. Dazu sah<br />
sich <strong>di</strong>e hessische Landesregierung<br />
nicht in der Lage. Daran hat sich<br />
auch nichts geändert.<br />
Der zweite Fall von »hybriden«<br />
Kliniken besteht aus einer Reihe<br />
von kommunalen Krankenhäusern,<br />
denen vom öffentlichen Träger eine<br />
längerfristige Defizitübernahme und<br />
ggf. auch erhebliche Eigenkapitalzuschüsse<br />
und eine zusätzliche<br />
Finanzierung der Investitionen zugestanden<br />
werden.<br />
Diesen Fall kennen wir konkret<br />
bei den städtischen Kliniken z.B. in<br />
München, also bei Kommunen,<br />
deren deutlich überdurchschnittliches<br />
Steueraufkommen es ermög-<br />
2 Bemerkenswert ist, dass der Alleingesellschafter<br />
der Asklepios Kliniken<br />
GmbH, Dr. Bernard gr. Broermann,<br />
ebenfalls sämtliche Gewinne zur Stärkung<br />
des Eigenkapitals und Investitionsvermögens<br />
im Unternehmen belassen<br />
und keinerlei Gewinnentnahme vorgenommen<br />
hat.<br />
W. BROEMME / PIXELIO.DE<br />
FREESTYLE<br />
■ 14<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013
Tarif- und<br />
Branchenpolitik<br />
licht, ihre Krankenhäuser über<br />
einen längeren Zeitraum hindurch<br />
zu subventionieren.<br />
Faktisch wird damit aber auch das<br />
Rent-Seeking der leitenden Ärzte<br />
und der daran beteiligten nachgeordneten<br />
Ärzte finanziert, während<br />
gleichzeitig <strong>di</strong>e Servicebereiche der<br />
Kliniken ausgegründet oder <strong>di</strong>rekt<br />
privatisiert werden und der Arbeitsdruck<br />
insbesondere in der Pflege<br />
deutlich zugenommen hat.<br />
Eine solche Praxis der Subventionierung<br />
hoher Ärzteeinkommen ist<br />
gesellschaftspolitisch fragwür<strong>di</strong>g,<br />
weil eine andere <strong>Ver</strong>wendung kommunaler<br />
Steuereinnahmen als <strong>di</strong>ese<br />
dauerhafte Subvention im Rahmen<br />
anderer kommunalen Aufgaben<br />
sinnvoller ist.<br />
Der Zeitraum, in dem kommunale<br />
Krankenhäuser noch durch ihre<br />
Träger subventioniert werden, ist<br />
zudem überschaubar. Einmal stehen<br />
wir gegenwärtig am Beginn einer<br />
mehrjährigen konjunkturellen Rezession<br />
oder Stagnation, zum zweiten<br />
wird das Instrument der Schuldenbremse<br />
dazu führen, dass auch<br />
<strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>schuldung der Kommunen in<br />
Zukunft erheblich erschwert wird,<br />
was aus makroökonomischen Gründen<br />
zu Recht kritisiert wird.<br />
Deshalb wird es in absehbarer<br />
Zukunft wieder zu einer Zunahme<br />
der Privatisierungen kommunaler<br />
Krankenhäuser kommen. Bestimmte<br />
kommunale Kliniken werden nicht<br />
3 Deshalb besteht ein großer Nachholbedarf,<br />
<strong>di</strong>e in den gewerkschaftlichen<br />
Diskussionen weitgehend unterschätzten<br />
Rent-Seeking-Strategien der leitenden<br />
Ärzte und ihre Auswirkungen auf<br />
<strong>di</strong>e Krankernhaushierarchie kritisch<br />
darzustellen. Es in der <strong>Ver</strong>gangenheit<br />
mehrfach irritiert, dass ver.<strong>di</strong> bei der<br />
Sanierung kommunaler Kliniken den<br />
TV ZuSi und Öffnungsklauseln für <strong>di</strong>e<br />
niedrigen Entgeltgruppen des TVöD akzeptiert<br />
hatte, ohne zur Vorbe<strong>di</strong>ngung<br />
zu machen, dass in <strong>di</strong>e Liquidationspraxis<br />
der leitenden Ärzte und in <strong>di</strong>e damit<br />
mehr gekauft werden, weil ihre<br />
Sanierung zu ungewiss und damit<br />
zu riskant erscheint. Es wird kommunale<br />
Kliniken geben, <strong>di</strong>e unter<br />
DRG-Be<strong>di</strong>ngungen dauerhaft defizitär<br />
bleiben und entweder stillgelegt<br />
werden oder auf einem relativ<br />
niedrigen me<strong>di</strong>zinischen Niveau in<br />
einwohnerschwachen Regionen aus<br />
Gründen der <strong>Ver</strong>sorgungssicherheit<br />
weiter bestehen bleiben.<br />
Politik und Krankenversicherung<br />
werden dazu gezwungen sein, <strong>di</strong>eses<br />
Konzept ein Stück weit durch<br />
Zuschläge im System der DRGs zu<br />
mo<strong>di</strong>fizieren und darüber <strong>di</strong>ese Kliniken<br />
weiter zu finanzieren.<br />
Eine Rückkehr zum Selbstkostendeckungsprinzip,<br />
das – in Teilen des<br />
Krankenhaussektors – auch mitverantwortlich<br />
war für <strong>di</strong>ese stationäre<br />
»<strong>Ver</strong>geudungsökonomie« und ärztliche<br />
»Selbstbe<strong>di</strong>enungsökonomie«<br />
ist völlig utopisch 3 .<br />
Diese Selbstkostenökonomie war<br />
zudem mit verantwortlich für den<br />
enormen Investitionsstau in den<br />
deutschen Krankenhäusern, weil für<br />
<strong>di</strong>e Investitionen andere zustän<strong>di</strong>g<br />
waren, so dass <strong>di</strong>e Erlöse für den<br />
laufenden <strong>Ver</strong>brauch ausgegeben<br />
wurden und auch oft zu wenige<br />
Abschreibungen getätigt wurden.<br />
Die öffentlichen Krankenhäuser<br />
sind mit <strong>di</strong>esem Selbstkostendeckungsprinzip<br />
auch grundsätzlich<br />
nicht in der Lage, auf <strong>di</strong>e demografischen<br />
Herausforderungen einer<br />
zusammenhängenden übertariflichen<br />
Zahlungen über <strong>di</strong>e »Pools« eingegriffen<br />
wird. Nach der Rechtsprechung des<br />
Bundesarbeitsgerichts sind <strong>di</strong>ese Pool-<br />
Regelungen in der Regel Fragen der betrieblichen<br />
Lohngestaltung und unterliegen<br />
daher der Mitbestimmung nach<br />
§ 87 BetrVG. Aller<strong>di</strong>ngs zeigt <strong>di</strong>e betriebliche<br />
Praxis, dass Personalräte und<br />
Betriebsräte in den Krankenhäusern es<br />
nicht wagen, in <strong>di</strong>ese einseitig von den<br />
leitenden Ärzten bzw. neuer<strong>di</strong>ngs von<br />
den Klinikleitungen <strong>di</strong>ktierten Einkommensprozesse<br />
einzugreifen.<br />
steigenden Lebenserwartung und<br />
<strong>di</strong>e gleichzeitige Entwicklung des<br />
me<strong>di</strong>zinischen Fortschritts angemessen<br />
zu reagieren.<br />
3. Die Eigentumsfrage –<br />
eine Strategie aus betrieblicher<br />
Schwäche<br />
Für <strong>di</strong>e zustän<strong>di</strong>ge Gewerkschaft<br />
ist <strong>di</strong>ese Konzentration ihrer Krankenhauspolitik<br />
auf <strong>di</strong>e Eigentumsfrage<br />
nicht nur partikular, weil sie<br />
damit <strong>di</strong>e Tarifpolitik und <strong>di</strong>e betriebliche<br />
Interessenvertretung in<br />
den privaten Krankenhäusern an<br />
den Rand zu drängen versucht,<br />
sondern auch politisch rückwärtsgewandt.<br />
ver.<strong>di</strong> vertei<strong>di</strong>gt mit einer solchen<br />
Strategie eine historisch überholte<br />
stän<strong>di</strong>sche Hierarchie in den Krankenhäusern,<br />
<strong>di</strong>e zu einer klinikinternen<br />
Einkommensverteilung geführt<br />
hat, in der <strong>di</strong>e nichtärztlichen Beschäftigten<br />
systematisch <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>lierer<br />
sind, wie sich das nach der<br />
Transformation des Marburger Bundes<br />
zu einer stän<strong>di</strong>schen Gewerkschaft<br />
mit einer »exklusiven Solidarität«<br />
als Handlungsprinzip nach<br />
2005 bereits gezeigt hat.<br />
Es ist eine rückwärtsgewandte<br />
Strategie der innerbetrieblichen<br />
Schwäche, <strong>di</strong>e Busch u.a. vorschlagen,<br />
weil sie faktisch <strong>di</strong>e Dominanz<br />
der leitenden Ärzte und ihrer Gefolgschaft<br />
in den öffentlichen Krankenhäusern<br />
weiter akzeptiert.<br />
Es ist irritierend, dass eine solche<br />
Politik der Schwäche und der Perspektivlosigkeit<br />
mit der Attitüde<br />
einer antikapitalistischen Tugendlehre<br />
präsentiert wird. Es ist anstelle<br />
einer Wahrnehmung der wirklichen<br />
Krankenhausökonomie eine<br />
politische Ökonomie von Gut und<br />
Böse. Sie <strong>di</strong>ent dem Schüren von<br />
Empörung und belässt <strong>di</strong>e Krankenhäuser,<br />
so wie sie sind. ■<br />
Michael Wendl<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
■ 15
Tarif- und<br />
Branchenpolitik<br />
Umkleide- und Wegezeit ist Arbeitszeit<br />
In vielen Einrichtungen ist <strong>di</strong>e<br />
Anerkennung der Umkleide- und<br />
Desinfektionszeit strittig. Nun hat<br />
das Bundesarbeitsgericht in seiner<br />
Entscheidung vom 19. September<br />
2012 (5 AZR 678/11) endlich Klarheit<br />
geschaffen, wonach <strong>di</strong>e Umkleidezeit<br />
und darüber hinaus<br />
eventuell entstehende, innerbetriebliche<br />
Wegezeit als Arbeitszeit<br />
berücksichtigt und vergütet werden<br />
muss.<br />
Im Streitfall kam hinzu, dass das<br />
Tragen der Berufs- und Bereichskleidung<br />
der Beschäftigten im OP-<br />
Bereich primär hygienischen Zwecken<br />
und damit betrieblichen<br />
Belangen des Arbeitgebers <strong>di</strong>ent.<br />
Sobald also der Arbeitgeber von<br />
Beschäftigten das Umkleiden im<br />
Betrieb verlangt und vorsieht,<br />
bzw. der Arbeitgeber aus Gründen<br />
der Hygiene das Umkleiden in eine<br />
Dienstkleidung im Betrieb anweist,<br />
ist <strong>di</strong>e Umkleidezeit bereits als<br />
Arbeitszeit zu werten und muss<br />
zwingend zur tariflichen Wochenarbeitszeit<br />
gerechnet werden.<br />
Ist es auf Grund der vom Arbeitgeber<br />
dafür vorgesehenen Örtlichkeiten<br />
notwen<strong>di</strong>g, einen Weg<br />
zwischen Umkleideort und dem<br />
tatsächlichen Arbeitsort zurückzulegen,<br />
ist auch <strong>di</strong>ese als Wegezeit<br />
als Arbeitszeit zu werten und muss<br />
bei der tariflich geschuldeten<br />
Wochenarbeitszeit berücksichtigt<br />
werden.<br />
In der Folge bedeutet <strong>di</strong>es nun<br />
auch, dass entsprechende Desinfektionszeiten,<br />
<strong>di</strong>e zur Aufnahme<br />
der Tätigkeit notwen<strong>di</strong>g<br />
sind, dementsprechend zu handhaben<br />
sind.<br />
Nicht zur Arbeitszeit zählen<br />
weiterhin <strong>di</strong>e Wegezeiten von der<br />
Wohnung des Arbeitnehmers bis<br />
zur Stelle, an der <strong>di</strong>e Arbeit beginnt,<br />
also auch der Weg vom Eingang<br />
des Klinikgebäudes bis zur<br />
Umkleidestelle.<br />
Arbeitszeit oder Überstunde?<br />
Bei den vorstehend genannten<br />
Zeiten handelt es sich dann um<br />
Überstunden, wenn das Umkleiden<br />
und der Weg von der Umkleide<br />
zum Arbeitsplatz außerhalb der<br />
regelmäßigen Arbeitszeit ohne<br />
Zeitausgleich angeordnet werden.<br />
Keine Überstunde liegt vor,<br />
wenn o.g. Zeiten in <strong>di</strong>e regelmäßige<br />
Arbeitszeit einbezogen<br />
werden.<br />
Teilzeitbeschäftigte müssen analog<br />
ihrer jeweiligen tarifvertraglichen<br />
Regelungen zu Mehrarbeit<br />
und Überstunden behandelt werden.<br />
ver.<strong>di</strong>-Mitglieder können eine<br />
Geltendmachung über ihre Bezirksverwaltungen<br />
einleiten, falls<br />
sie anspruchsberechtigt sind.<br />
Wichtig ist es hierbei, <strong>di</strong>e jeweiligen<br />
tarifvertraglichen Ausschlussfristen<br />
für <strong>di</strong>e Anspruchsstellung<br />
von Forderungen zu berücksichtigen.<br />
■<br />
Martina Mörsdorf, ver.<strong>di</strong> Bayern<br />
Der Druck<br />
muss raus!<br />
http://www.ver<strong>di</strong>-gefaehrdungsbeurteilung.de<br />
ver.<strong>di</strong> weist darauf hin, dass<br />
Betriebs- und Personalräte zur<br />
Durchsetzung und zur Gestaltung<br />
von Gefährdungsbeurteilungen<br />
weitreichende Mitbestimmungsrechte<br />
haben. Um <strong>di</strong>e Interessenvertretungen<br />
dabei zu unterstützen,<br />
hat ver.<strong>di</strong> im Januar 2013 <strong>di</strong>e<br />
Website freigeschaltet.<br />
Dort stehen grundlegende Informationen<br />
und ver.<strong>di</strong>-<strong>Ver</strong>öffentlichungen<br />
zum Themenfeld Arbeitsund<br />
<strong>Gesundheit</strong>sschutz. Außerdem<br />
wird ein idealtypischer betrieblicher<br />
Prozess einer Gefährdungsbeurteilung<br />
dargestellt. ■<br />
■ 16<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013
Der Druck<br />
muss raus!<br />
Neuauflage<br />
Gefährdungsbeurteilung<br />
in Kliniken (TP-4GB)<br />
Die Broschüre der Berufsgenossenschaft<br />
für <strong>Gesundheit</strong>s<strong>di</strong>enst<br />
und Wohlfahrtspflege (BGW) erläutert<br />
in sieben Schritten, wie <strong>di</strong>e<br />
<strong>Ver</strong>antwortlichen Gefährdungen<br />
und Belastungen im Berufsalltag<br />
systematisch ermitteln, bewerten<br />
und <strong>di</strong>e erforderlichen Maßnahmen<br />
für den Arbeits- und <strong>Gesundheit</strong>sschutz<br />
ihrer Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter umsetzen. Außerdem:<br />
Auszüge aus den Arbeitsschutzvorschriften,<br />
Kontaktadressen<br />
und Kopiervorlagen, <strong>di</strong>e das<br />
praktische Umsetzen der Gefährdungsbeurteilung<br />
erleichtern. ■<br />
Download als PDF (81 Seiten,<br />
2 MB) unter www.bgw-online.de/internet/generator/Inhalt/OnlineInhalt/Me<strong>di</strong>entypen/bgw__check/TP-4GB__Gefaehrdungsbeurteilung__in__Kliniken.html<br />
/ Kundenzentrum / Me<strong>di</strong>enangebote<br />
/ BGW check.<br />
Hannover: Es droht der kollektive Kollaps<br />
21 hannoversche Krankenhäuser protestieren –<br />
gemeinsame Presseinformation vom 12. Dezember 2012<br />
Das ist ein Novum in der Geschichte<br />
des <strong>Gesundheit</strong>sstand-<br />
Krankenhäuser <strong>di</strong>e völlig unzurei-<br />
<strong>di</strong>e Mitarbeitervertretungen der<br />
ortes Hannover: Alle 21 Krankenhäuser*,<br />
egal ob in Trägerschaft tungen durch Politik und Krankenchende<br />
Refinanzierung ihrer Leis-<br />
des Landes, der Kommunen, der kassen. Wegen des desolaten<br />
Kirche, in gemeinnütziger oder Finanzierungssystems befürchten<br />
privater Hand, schließen sich sie den kollektiven Kollaps und<br />
wegen akuter Finanznot in allen sehen <strong>di</strong>e Krankenhausversorgung<br />
Häusern zu einem großen Protestbündnis<br />
zusammen. Moderiert Unterstützt werden sie zusätzlich<br />
in ihrer jetzigen Qualität bedroht.<br />
wird <strong>di</strong>ese bisher einmalige Allianz von der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft<br />
(NKG), dem<br />
von Regionspräsident Hauke<br />
Jagau.<br />
Sozialverband Deutschland, der<br />
Massiv beklagen <strong>di</strong>e Geschäftsführungen<br />
der Kliniken sowie <strong>di</strong>e sowie dem Marburger Bund.<br />
Dienstleistungsgewerkschaft ver.<strong>di</strong><br />
Personal- und Betriebsräte und<br />
* Die 21 Krankenhäuser, <strong>di</strong>e nun Alarm schlagen, beschäftigen insgesamt mehr als<br />
25.000 Mitarbeitende, behandeln pro Jahr rund 300.000 Patienten stationär und<br />
650.000 ambulant. Der Gesamtumsatz aller Häuser beträgt etwa 1,5 Milliarden Euro.<br />
Die Krankenhäuser unserer<br />
Region werden 2012 dramatische<br />
<strong>Ver</strong>luste einfahren. Das Gesamtminus<br />
aller Häuser wird voraussichtlich<br />
mehr als 30 Millionen<br />
Euro betragen – und für 2013 ist<br />
eine weitere <strong>Ver</strong>schlechterung in<br />
Sicht. Das alles vor dem Hintergrund<br />
milliardenschwer gefüllter<br />
Geldvorräte bei den Krankenkassen.<br />
Die bislang hochwertige<br />
Patientenversorgung ist bei andauernder<br />
Unterfinanzierung nicht<br />
mehr zu gewährleisten: Der wirtschaftliche<br />
Druck belastet spürbar<br />
sowohl <strong>di</strong>e Beschäftigten als auch<br />
<strong>di</strong>e Patienten, erklärte <strong>di</strong>e Krankenhausallianz<br />
in einer gemeinsamen<br />
Pressekonferenz in Hannover.<br />
In einer von allen Häusern und<br />
den unterstützenden <strong>Ver</strong>bänden<br />
unterzeichneten »Hannoverschen<br />
Erklärung« fordern <strong>di</strong>e an der<br />
Allianz beteiligten Kranken- <br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
■ 17
Der Druck<br />
muss raus!<br />
häuser und deren gesamte Belegschaft<br />
<strong>di</strong>e Politik auf, umgehend<br />
<strong>di</strong>e wirtschaftliche Stabilität der<br />
Kliniken wieder herzustellen und<br />
<strong>di</strong>e davon abhängige me<strong>di</strong>zinische<br />
und pflegerische Leistungsfähigkeit<br />
aufrecht zu erhalten. »Wir benötigen<br />
sofort politische Hilfe, um<br />
<strong>di</strong>e zuverlässige <strong>Ver</strong>sorgung der<br />
Patienten weiter sicher zu stellen<br />
und den hoch qualifizierten Beschäftigten<br />
zufriedenstellende<br />
Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen sowie auch in<br />
Zukunft ein angemessenes Einkommen<br />
anbieten zu können«,<br />
betonen <strong>di</strong>e Unterzeichnerinnen<br />
und Unterzeichner der Erklärung.<br />
Für das Jahr 2013 ist mit einem<br />
weiteren Anstieg der Personalund<br />
Sachkosten in Höhe von mehr<br />
als vier Prozent zu rechnen. Dafür<br />
verantwortlich sind neben allgemeinen<br />
Kostensteigerungen maßgeblich<br />
<strong>di</strong>e berechtigten Tariferhöhungen<br />
sowie steigende<br />
Energiekosten und <strong>Ver</strong>sicherungsprämien.<br />
Der durchschnittliche<br />
Preis für Krankenhausleistungen<br />
kann aufgrund einer gesetzlich<br />
vorgegebenen Deckelung in 2013<br />
aber nur um maximal zwei Prozent<br />
steigen. Dies führt im Ergebnis zu<br />
einer weiteren erheblichen Finanzierungslücke<br />
für alle Krankenhäuser<br />
in Niedersachsen.<br />
Die Kernforderungen des<br />
gemeinsamen Appells<br />
Schluss mit der chronischen<br />
Unterfinanzierung<br />
Seit dem Jahr 2000 wurde <strong>di</strong>e<br />
Obergrenze für Krankenhausbudgets<br />
um rund 11 Prozent angehoben.<br />
Im gleichen Zeitraum stiegen<br />
aber <strong>di</strong>e Löhne und <strong>di</strong>e Sachkosten<br />
um rund 24 Prozent. Seit 2012<br />
tragen <strong>di</strong>e Krankenhäuser zudem<br />
zusätzlich und dauerhaft das wirtschaftliche<br />
Risiko der Fallzahlstei-<br />
gerungen, also das demografische<br />
Risiko. Dies ist originäre Aufgabe<br />
von Krankenkassen.<br />
Anhebung der Patientenvergütung<br />
auf Bundesdurchschnitt<br />
Die Beitragsstrukturen sind für<br />
alle Patienten bundesweit einheitlich.<br />
Dennoch erhalten <strong>di</strong>e Krankenhäuser<br />
in Niedersachsen im<br />
Bundesdurchschnitt 58 Euro weniger<br />
für <strong>di</strong>e Behandlung eines einzelnen<br />
Patienten, im <strong>Ver</strong>gleich mit<br />
den alten Bundesländern beträgt<br />
<strong>di</strong>e Differenz sogar 83 Euro. Der<br />
Erlösnachteil allein im laufenden<br />
Geschäftsjahr beläuft sich für<br />
Niedersachsen im <strong>Ver</strong>gleich zum<br />
Bundesschnitt auf 97 Millionen<br />
Euro, im <strong>Ver</strong>gleich zu den alten<br />
Bundesländern auf 141 Millionen<br />
Euro.<br />
Volle Bezahlung für alle<br />
Behandlungen, keine Festlegung<br />
von Obergrenzen<br />
Grundsätzlich wird den Krankenhäusern<br />
vorgegeben, wie viel Patienten<br />
sie zu behandeln haben.<br />
Die Möglichkeit, ihre Finanzsituation<br />
durch <strong>di</strong>e Behandlung von<br />
mehr Patienten zu verbessern,<br />
wird praktisch unmöglich gemacht.<br />
Behandelt ein Krankenhaus<br />
Patienten über <strong>di</strong>e festgelegte<br />
Menge hinaus, wird es »bestraft«.<br />
Die ohnehin nicht auskömmliche<br />
Pauschale pro Patient wird noch<br />
einmal um 65 Prozent reduziert.<br />
Die Allianz der Krankenhäuser erwartet,<br />
dass alle Politiker in Bund<br />
und Land sich <strong>di</strong>eses gravierenden<br />
Problems umgehend annehmen.<br />
Bei weiteren <strong>Ver</strong>tröstungen und<br />
<strong>Ver</strong>zögerungen wird sich <strong>di</strong>e Situation<br />
in Hannovers Kliniken weiter<br />
zuspitzen. ■<br />
■ 18<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013
Pflegenetzwerk:<br />
Aktionstag in der Uniklinik Frankfurt/M.<br />
Der Druck<br />
muss raus!<br />
Wie können wir Pflegekräfte<br />
ansprechen?<br />
Welche Möglichkeiten gibt es,<br />
insbesondere Pflegekräfte zu motivieren,<br />
sich gegen teilweise unzumutbare<br />
Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen zu<br />
wehren und <strong>di</strong>e Resignation und<br />
Mutlosigkeit wieder in aktives<br />
Handeln münden zu lassen?<br />
Erst mal selbst aktiv werden<br />
und auf <strong>di</strong>e Kolleginnen und<br />
Kollegen zugehen! Dies war Mitte<br />
letzten Jahres der Beginn, woraus<br />
sich an der Uniklinik das Pflegenetzwerk<br />
(Vorbild Hannover/Göttingen)<br />
entwickelte.<br />
Wo brennt’s und welche Themen<br />
müssen als erstes angegangen<br />
werden? Dies war <strong>di</strong>e Herausforderung<br />
und es gab eine Lösung,<br />
<strong>di</strong>e wie folgt umgesetzt wurde.<br />
Planung eines Aktionstags<br />
in der Uniklinik,<br />
an dem wir mit einem Fragebogen<br />
versuchen wollten, <strong>di</strong>e Kolleginnen<br />
<strong>di</strong>rekt anzusprechen, um<br />
mit ihnen ins Gespräch zu kommen<br />
und <strong>di</strong>e größten Probleme<br />
herauszufinden.<br />
Mit Hilfe vom Organizing-Team<br />
Berlin wurde ein Fahrplan entworfen.<br />
Betriebslandkarte, Vorbereitung<br />
eines Fragebogens, Infoblatt<br />
etc. wurden in zahlreichen Treffen<br />
zusammengetragen, und<br />
ver.<strong>di</strong><br />
ver.<strong>di</strong> Pflege-Netzwerk<br />
Mitmacher und Regisseure der ersten Stunde gesucht ☺<br />
Unsere Arbeit hat oft nur noch wenig mit dem zu tun, was wir<br />
mal gelernt haben. Der Frust in der Krankenpflege ist groß, aber<br />
es tut sich wenig. Zeit, dass sich etwas ändert.<br />
taufmehr?<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
am Samstag, den 17.11.2012, war<br />
der große Tag.<br />
Mit 16 Kolleginnen und Kollegen<br />
haben wir, immer zu zweit, vorher<br />
festgelegte 34 Stationen besucht,<br />
um mit den anwesenden Kolleginnen<br />
den Fragebogen zu besprechen,<br />
auszufüllen und ins Gespräch<br />
zu kommen.<br />
Schon am Vortag wurde sich<br />
getroffen, um den Ablauf genau<br />
durchzusprechen und das 1:1-<br />
Gespräch zu üben. Beteiligt waren<br />
neben den Kolleginnen aus der<br />
Uniklinik Kolleginnen aus anderen<br />
Kliniken in Frankfurt und Region<br />
und vier Kolleginnen aus der<br />
Schweiz, Beschäftigte der <strong>Gesundheit</strong>sgewerkschaft<br />
vpod, von<br />
denen zwei Gewerkschaftssekretärinnen<br />
sind.<br />
Der Tag war ein voller Erfolg!<br />
Auf den Stationen wurden wir<br />
in den meisten Fällen freundlich<br />
aufgenommen und <strong>di</strong>e Bereitschaft,<br />
mit ver.<strong>di</strong>-Kollegen<br />
an einem Samstag (was mit<br />
großem Erstaunen zur Kenntnis<br />
genommen wurde) zu<br />
sprechen, Probleme zu schildern,<br />
war groß.<br />
Nun haben wir <strong>di</strong>e Auswertung<br />
der Befragung<br />
vorgenommen und alle<br />
Kolleginnen, <strong>di</strong>e sich bereit<br />
erklärt hatten, zum Auswertungsgespräch<br />
eingeladen, um <strong>di</strong>e<br />
Schwerpunkte der Arbeit für <strong>di</strong>e<br />
nächste Zeit festzulegen.<br />
Schwerpunke werden,<br />
wie sich aus den Gesprächen ergeben<br />
hat, <strong>di</strong>e Problematik des<br />
stän<strong>di</strong>gen Einspringens/keine planbare<br />
Freizeit und <strong>di</strong>e stän<strong>di</strong>ge<br />
Unterbesetzung sein. Das Thema<br />
rüder Umgangston und massive<br />
Druckausübung schwingt dabei<br />
immer mit.<br />
Da in der Uniklinik <strong>di</strong>e Tarifverhandlungen<br />
anstehen und <strong>di</strong>e<br />
Krankenhauskampagne mit dem<br />
Themenschwerpunkt Personalmindeststandards<br />
in 2013 auf dem<br />
Plan steht, lässt sich das prima<br />
verbinden.<br />
Ein guter Anfang ist gemacht!<br />
… das Pflegenetzwerk trifft sich<br />
regelmäßig und wird sich Gehör<br />
verschaffen! ■<br />
Hilke Sauthof-Schäfer, ver.<strong>di</strong><br />
Frankfurt/M. und Region<br />
Stichworte<br />
Das Klinikum der Johann Wolfgang<br />
Goethe-Universität Frankfurt am Main<br />
(Anstalt des öffentlichen Rechts, Träger:<br />
Land Hessen) hat fast 1.200 Betten und<br />
insgesamt etwa 3.500 MitarbeiterInnen.<br />
2008 wurde ein Anerkennungstarifvertrag<br />
TV-L unterzeichnet. Die Tochtergesellschaften<br />
»Rhein-Main-Personalservice<br />
GmbH« und »Klinik Service GmbH Frankfurt«<br />
werden von uns in <strong>di</strong>e Auseinandersetzung<br />
eingebunden. ■<br />
■ 19
Der Druck<br />
muss raus!<br />
Universitätsklinikum Ulm:<br />
Bleiben Sie gesund – wir sparen!<br />
Am Universitätsklinikum Ulm<br />
muss gespart werden – Grund sind<br />
6 Mio. »Miese« in 2011 und eine<br />
wiederum negative Bilanz in 2012.<br />
Beides resultiert aus der unzureichenden<br />
Krankenhausfinanzierung,<br />
v.a. im Hinblick auf <strong>di</strong>e<br />
Investitionskosten (eine neue<br />
Chirurgie musste komplett vorfinanziert<br />
werden, Kosten 240<br />
Mio.) und <strong>di</strong>e nicht refinanzierten<br />
Tarifsteigerungen. Vielleicht hat<br />
man sich auch bei der Berechnung<br />
vermeintlicher Mehrerlöse verschätzt.<br />
Den Beschäftigten ist es<br />
egal, wer das Defizit zu verantworten<br />
hat, sie müssen es in<br />
jedem Fall ausbaden.<br />
Rigide Einsparvorgaben seitens<br />
des Klinikumsvorstandes, z.B. eine<br />
4-monatige Wiederbesetzungssperre<br />
und ein verordneter Stellenabbau<br />
führen dazu, dass befristet<br />
beschäftigte Kolleg/innen ihren<br />
Arbeitsplatz verlieren.<br />
Gleichzeitig wird umstrukturiert,<br />
Allgemeinstationen und Intensivstationen<br />
werden zusammengelegt<br />
oder gleich ganz aufgelöst. Die<br />
Allgemeinstationen zu so genannten<br />
Bettenbändern, <strong>di</strong>e Intensivstationen<br />
zu inter<strong>di</strong>sziplinären Einheiten.<br />
Egal wie, ein Betten- und<br />
damit Stellenabbau ist immer<br />
damit verbunden.<br />
In 2012 wurden sicher mehr als<br />
50 Vollzeitstellen beim Pflege<strong>di</strong>enst<br />
abgebaut, so z.B. auf der<br />
herzchirurgischen Intensivstation<br />
8 Stellen, 10 weitere sollen ab<br />
Februar 2013 abgebaut werden,<br />
wenn von 17 Betten 5 wegfallen.<br />
Bei der Zusammenlegung der urologischen<br />
und gynäkologischen Intensivstationen<br />
Ende 2011 gingen<br />
mindestens 6 Betten und 15 Vollzeitstellen<br />
verloren, <strong>di</strong>e Intensivstation<br />
der HNO soll komplett<br />
wegfallen bzw. zur IMC werden –<br />
auch hier sind es 4 Betten und<br />
ca. 15 Arbeitsplätze.<br />
Das Universitätsklinikum Ulm<br />
leistet sich den Luxus, Fachpflegekräfte<br />
freizusetzen, <strong>di</strong>e anderswo<br />
händeringend gesucht werden.<br />
Aller<strong>di</strong>ngs sind viele von ihnen<br />
familiär gebunden und nicht unendlich<br />
mobil. Im Kreißsaal sollen<br />
nur noch 2 Hebammen den Nacht<strong>di</strong>enst<br />
abdecken, 1 weitere Hebamme<br />
soll Rufbereitschafts<strong>di</strong>enst<br />
machen. Auf den Allgemeinstationen<br />
schiebt teilweise nur noch<br />
1 examinierte Pflegekraft pro<br />
Schicht Dienst, sie soll mit Schüler/innen<br />
und Praktikant/innen annähernd<br />
30 Patient/innen versorgen.<br />
Von <strong>di</strong>esen Patient/innen<br />
müssen nicht wenige engmaschig<br />
überwacht werden, weil aufgrund<br />
der Reduzierung von Intensivtherapie-<br />
und Überwachungskapazitäten<br />
frühzeitig auf Station zurückverlegt<br />
wird. Wen wundert es<br />
da noch, dass sich <strong>di</strong>e Zahl der<br />
Reanimationseinsätze ungefähr<br />
verdreifacht hat?<br />
Auch immer mehr Gefährdungsanzeigen<br />
werden geschrieben,<br />
aller<strong>di</strong>ngs fühlt sich keiner der<br />
<strong>Ver</strong>antwortlichen bemüßigt, aktiv<br />
zu werden und den Kolleg/innen<br />
in ihrer Not zu helfen. Allenfalls<br />
werden mal Schüler/innen von den<br />
Nachbarstationen gebeten, auszuhelfen,<br />
einen Springerpool gibt es<br />
nicht und es soll auch keiner eingerichtet<br />
werden. Wie das Controlling<br />
den Personalbedarf auf<br />
Station errechnet, bleibt ein Buch<br />
mit sieben Siegeln.<br />
VL UNIVERSITÄTSKLINIKUM ULM (6)<br />
■ 20<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013
Der Druck<br />
muss raus!<br />
Angeblich, um <strong>di</strong>e Pflege zu<br />
entlasten, wird z.B. <strong>di</strong>e Speisenversorgung<br />
in der Chirurgie der<br />
Service-GmbH übertragen, einer<br />
100%igen Tochter. Der Abstimmungsbedarf<br />
mit den Servicekräften<br />
ist aller<strong>di</strong>ngs so groß, dass es<br />
für <strong>di</strong>e Pflege eher arbeitsintensiver<br />
wird.<br />
Die vor ein paar Jahren eingeführten<br />
Stationssekretärinnen,<br />
welche sich um <strong>di</strong>e Aufnahmeformalitäten<br />
kümmern und <strong>di</strong>e ganze<br />
Diagnostik organisieren und terminieren,<br />
fallen teilweise dem Stellenabbau<br />
zum Opfer, befristete<br />
<strong>Ver</strong>träge werden nicht verlängert,<br />
<strong>di</strong>e Arbeit fällt wieder auf den<br />
Pflege<strong>di</strong>enst zurück.<br />
Die Tätigkeiten der Klinik- und<br />
<strong>Ver</strong>sorgungsassistent/innen, welche<br />
<strong>di</strong>e ganzen Bestellungen machen<br />
und für <strong>di</strong>e Vorratshaltung<br />
zustän<strong>di</strong>g sind, sollen ebenfalls<br />
an <strong>di</strong>e Service-GmbH abgegeben<br />
werden.<br />
Die Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen dort<br />
sind prekär – befristete <strong>Ver</strong>träge<br />
oder Beschäftigung als Leiharbeiter/in,<br />
Mindestlohn und enge Zeitvorgaben<br />
für <strong>di</strong>e Erle<strong>di</strong>gung der<br />
Aufgaben. Die Anbindung an <strong>di</strong>e<br />
Stationsteams fehlt und damit<br />
<strong>di</strong>e Identifizierung mit der Arbeit.<br />
Weil das Personal stän<strong>di</strong>g ausgewechselt<br />
wird, fehlt <strong>di</strong>e Kontinuität,<br />
<strong>di</strong>e Arbeitsqualität leidet<br />
unter <strong>di</strong>esen Be<strong>di</strong>ngungen und <strong>di</strong>e<br />
<strong>Ver</strong>gabe der Tätigkeiten bringt<br />
keine Entlastung für das Pflegepersonal.<br />
Gründe genug für <strong>di</strong>e Beschäftigten,<br />
jetzt aktiv zu werden. Die<br />
Kolleginnen und Kollegen haben<br />
<strong>di</strong>e Nase voll. Sie wollen nicht<br />
mehr den Kopf hinhalten für eine<br />
verfehlte <strong>Gesundheit</strong>spolitik und<br />
kaufmännisches Unvermögen. Am<br />
21. und am 28. Januar 2013<br />
machten sie mit Mahnwachen,<br />
Holzkreuzen und einem Transparent<br />
aufmerksam auf ihre Situation,<br />
weitere Mahnwachen und<br />
andere Aktionen sollen folgen.<br />
Wir werden so lange keine Ruhe<br />
geben, bis <strong>di</strong>e Politik für eine bedarfsgerechte<br />
Personalbemessung<br />
und eine ausreichende Krankenhausfinanzierung<br />
sorgt und finanzielle<br />
Unterstützung, wie das Pflegeförderprogramm<br />
auch wirklich<br />
beim Personal ankommt. Das sind<br />
wir uns und den Patient/innen<br />
schul<strong>di</strong>g. ■<br />
Doris Gubler-Rehbock, <strong>Ver</strong>trauensfrau<br />
Universitätsklinikum<br />
Ulm<br />
Aktueller denn je:<br />
Motiv der Kampagne 2011,<br />
ver.<strong>di</strong> Baden-Württemberg<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
■ 21
Der Druck<br />
muss raus!<br />
Zukunft der Krankenhausversorgung<br />
in der Region Neckar-Alb<br />
Über <strong>60</strong>0 Beschäftigte der Kliniken<br />
aus Tübingen, Reutlingen,<br />
Münsingen, Albstadt, Balingen<br />
und Bad Urach fanden sich zur<br />
Protestveranstaltung der Baden-<br />
Württembergischen Krankenhausgesellschaft<br />
(BWKG) am Uniklinikum<br />
in Tübingen am 25.1.2013<br />
ein. Im vollen Hörsaal samt Nebenräumen<br />
verfolgten <strong>di</strong>e Mitarbeiterinnen<br />
Statements von Landesund<br />
Bundespolitikern. Thomas<br />
Reumann, Landrat und Vorstandsvorsitzender<br />
der BWKG, erklärte,<br />
»<strong>di</strong>e finanzielle Situation der Krankenhäuser<br />
in der Region Neckar-<br />
Alb ist schlecht und <strong>di</strong>e Politik<br />
kann sie auch nicht weiter schönreden«.<br />
Auch der Ärztliche Direktor<br />
des Uniklinikums Tübingen,<br />
Prof. Michael Bamberg, erklärte:<br />
»Die enorme Arbeitsver<strong>di</strong>chtung in<br />
vielen Bereichen können wir unseren<br />
Mitarbeiterinnen nicht mehr<br />
länger zumuten«. Eindrucksvoll<br />
berichteten zwei Kolleginnen aus<br />
der Praxis.<br />
Alle waren sich einig: Es muss<br />
einen Flächenbrand bis nach Berlin<br />
geben! ■<br />
Ralf Schwichtenberg, Personalrat<br />
Uniklinikum Tübingen<br />
Kahlschlag an der Uniklinik Freiburg geplant<br />
An der Uniklinik Freiburg soll ein<br />
drastischer Kahlschlag 250 Jobs<br />
kosten. Aus Pflege, Küche, Labor<br />
und weiteren Klinikbereichen<br />
sollen 3 % Ren<strong>di</strong>te herausgepresst<br />
werden!<br />
Trotz der über 1.000 Überlastungsanzeigen<br />
in den letzten zwei<br />
Jahren will das Klinikum auch im<br />
Bereich der Pflege massiv Stellen<br />
einsparen, um <strong>di</strong>e anstehenden<br />
Neubauten zu finanzieren.<br />
Am 6.2.2013 forderten rund<br />
400 Beschäftigte lautstark den<br />
Klinikumsvorstand und den Aufsichtsrat<br />
auf, umgehend <strong>di</strong>e Beschlüsse<br />
zurückzunehmen. ■<br />
Reiner Geis, ver.<strong>di</strong> Südbaden<br />
HEIKE WICK RALF SCHWICHTENBERG<br />
■ 22<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013
Klinikum Stuttgart: Es wird Zeit,<br />
dass wir unsere Arbeitssituation ändern<br />
»Führungsgrundsätze« und das neue Stationsleitungsprofil<br />
entlarven <strong>di</strong>e Strategie der Geschäftsführung:<br />
Enge Vorgaben von oben, aber volle <strong>Ver</strong>antwortung für<br />
deren Umsetzung für <strong>di</strong>e Beschäftigten und ihre <strong>di</strong>rekten<br />
Vorgesetzten.<br />
Der Druck<br />
muss raus!<br />
KADE LORCH<br />
Missliche Situation der<br />
Stationsleitungen …<br />
Sie sollen mit den »verfügbaren<br />
Ressourcen« <strong>di</strong>e mit den Zentrumsleitungen<br />
vereinbarten ökonomischen<br />
Ziele erreichen. Sie<br />
müssen <strong>di</strong>e Sachkosten- und Personalkostenbudgets<br />
beobachten<br />
und einhalten und sind gleichzeitig<br />
alleinverantwortlich für <strong>di</strong>e<br />
Personaleinsatzplanung, <strong>di</strong>e Einarbeitung<br />
neuer Mitarbeiter, Praxisanleitung,<br />
Durchführung und<br />
Dokumentation evidenzbasierter<br />
Pflege, Einhaltung von Arbeitszeit<br />
und anderen gesetzlichen Bestimmungen.<br />
Die »gute Stationsleitung kennt<br />
<strong>di</strong>e relevanten Leistungszahlen,<br />
um das wirtschaftliche Ergebnis<br />
der eigenen Station zu überprüfen<br />
und zu steuern«. Sie zeigt Kostenund<br />
Erlösbewusstsein. Geht etwas<br />
schief, hält sich <strong>di</strong>e Zentrums- und<br />
Krankenhausleitung raus, wie zuletzt<br />
bei Arbeitszeitverstößen bei<br />
Schwangeren.<br />
Bußgeldverfahren sollen sich<br />
nach dem Willen der Krankenhausbetriebsleitung<br />
ausschließlich<br />
gegen <strong>di</strong>e unterste Leitungsebene<br />
richten. Entsprechende Schreiben<br />
wurden schon an das Regierungspräsi<strong>di</strong>um<br />
gerichtet. PDL und<br />
pflegerische Zentrumsleitungen<br />
überlassen <strong>di</strong>e Gesamtverantwortung<br />
für <strong>di</strong>e Dienstplanung den<br />
Stationsleitungen.<br />
Diese müssen ihre Dienstpläne<br />
selbst genehmigen, damit <strong>di</strong>e<br />
Me<strong>di</strong>zinischen Zentrumsleitungen<br />
und <strong>di</strong>e Pflege<strong>di</strong>rektorin für <strong>di</strong>e<br />
konkreten Folgen der Stellenknappheit<br />
nicht belangt werden<br />
können. Ob <strong>di</strong>e Stationsleitungen<br />
mit den ihnen für <strong>di</strong>ese Aufgaben<br />
zugewiesenen Ressourcen klar<br />
kommen, bleibt ihnen selbst überlassen.<br />
Das Personal- und Sachkostenbudget<br />
wird aller<strong>di</strong>ngs weiterhin<br />
an oberer Stelle festgelegt. So<br />
bleibt den Stationsleitungen oft<br />
nur der <strong>Ver</strong>such der Quadratur des<br />
Kreises.<br />
… und der Pflegekräfte<br />
Immer selbstverständlicher erzwingt<br />
das alltägliche Missverhältnis<br />
zwischen Aufgaben und Personaleinsatz<br />
freiwillige Leistungen<br />
der Beschäftigten, damit der Krankenhausbetrieb<br />
und <strong>di</strong>e Patientenversorgung<br />
einigermaßen aufrechterhalten<br />
werden kann.<br />
So werden Dienstplanänderungen,<br />
Einspringen aus dem Frei,<br />
Überstunden ohne Genehmigung<br />
des Personalrats und <strong>di</strong>e damit<br />
verbundenen persönlichen Einschränkungen<br />
im privaten Bereich<br />
meist klaglos hingenommen.<br />
Sogar <strong>di</strong>e tägliche Höchstarbeitszeit<br />
von 10 Stunden wird öfters<br />
gerissen, weil es <strong>di</strong>e Situation<br />
nicht anders erlaubt. Dabei müssen<br />
sich <strong>di</strong>e Zentrumsleitungen<br />
nicht <strong>di</strong>e Finger schmutzig machen,<br />
denn sie ordnen <strong>di</strong>ese Dinge<br />
ja offiziell nicht an.<br />
Besonders Teilzeitkräfte halten<br />
als freiwillige Ersatzkräfte oft für<br />
<strong>di</strong>e zu geringen zur <strong>Ver</strong>fügung gestellten<br />
Ressourcen ihren Kopf hin.<br />
Eine Situation, <strong>di</strong>e in jeder Beziehung<br />
(auch der privaten) sehr belastend<br />
ist.<br />
Wir halten es für verantwortungslos,<br />
<strong>di</strong>e Krankenhausversorgung<br />
auf der Basis freiwilliger<br />
Leistungen zu organisieren.<br />
Wer ist wirklich<br />
verantwortlich?<br />
Viele tragen <strong>di</strong>e eigentliche<br />
<strong>Ver</strong>antwortung, ohne dass sie zur<br />
Rechenschaft gezogen werden:<br />
Die Bundespolitik, <strong>di</strong>e für <strong>di</strong>e Aufgaben<br />
immer weniger Geld zur<br />
<strong>Ver</strong>fügung stellt und damit zusätzliche<br />
Belastungen erzwingt. Die<br />
Landespolitik, <strong>di</strong>e Investitionskosten<br />
ungenügend finanziert, sodass<br />
Ressourcen, <strong>di</strong>e für Personal gedacht<br />
sind, in Baumaßnahmen und<br />
andere Investitionen umgeleitet<br />
werden. Die Krankenhausträger,<br />
<strong>di</strong>e <strong>di</strong>e politischen Fehlentscheidungen<br />
immer mehr den Krankenhäusern<br />
aufhalsen und <strong>di</strong>e Krankenhausleitungen,<br />
<strong>di</strong>e es den<br />
Beschäftigten und insbesondere<br />
der unteren Leitungsebene überlassen,<br />
mit der misslichen Situation<br />
klar zu kommen.<br />
Das Motto der Geschäftsführung<br />
an <strong>di</strong>e Stationsteams: Kommt klar<br />
mit unseren Vorgaben, denn ihr<br />
tragt <strong>di</strong>e gesamte <strong>Ver</strong>antwortung.<br />
Wir empfehlen<br />
■ den Leitungen, wenn <strong>di</strong>e zur<br />
<strong>Ver</strong>fügung gestellten Personalressourcen<br />
nicht ausreichen, um<br />
<strong>di</strong>e Aufgaben ordentlich erfüllen<br />
zu können, und wenn <strong>di</strong>e Einhaltung<br />
der Regeln aus Gesetz, Tarifvertrag<br />
und Dienstvereinbarungen<br />
– z.B. bei der Dienstplanung –<br />
nicht mehr gewährleistet werden<br />
kann, nicht mehr freiwillige <br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
■ 23
Der Druck<br />
muss raus!<br />
Leistungen der Beschäftigten<br />
in Anspruch zu nehmen, sondern<br />
<strong>di</strong>e Aufgaben an <strong>di</strong>e nächst<br />
höhere Hierarchieebene weiterzugeben.<br />
■ den Beschäftigten, nicht mehr<br />
durch ihre freiwilligen Leistungen,<br />
wie Einspringen aus dem Frei oder<br />
Ableisten von ungenehmigten<br />
Überstunden und <strong>Ver</strong>zicht auf<br />
Rechte des gesetzlichen Arbeitsschutzes,<br />
<strong>di</strong>e Missverhältnisse weiter<br />
zu decken. Durch gemeinsames<br />
Vorgehen haben sie durch <strong>Ver</strong>zicht<br />
auf <strong>di</strong>ese freiwilligen Leistungen<br />
<strong>di</strong>e Kraft, Forderungen gegenüber<br />
den Zentrums- und Krankenhausleitungen<br />
durchzusetzen, mit der<br />
<strong>di</strong>e Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen und <strong>di</strong>e<br />
Patientenversorgung verbessert<br />
werden können.<br />
■ den Personalräten, <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />
und Stationsleitungen<br />
dabei mit ihren gesetzlichen Rechten<br />
zu unterstützen<br />
und <strong>Ver</strong>besserungen<br />
zu sichern. Insbesondere<br />
sollten sie <strong>di</strong>e<br />
Organisationsänderungen<br />
der<br />
Alleinverantwortlichkeit<br />
der Stationsleitungen verhindern.<br />
ver.<strong>di</strong> und ihre <strong>Ver</strong>trauensleute im<br />
Klinikum Stuttgart werden alle,<br />
<strong>di</strong>e mitmachen, unterstützen. Wir<br />
fordern alle Beschäftigten auf,<br />
sofern noch nicht geschehen, der<br />
Gewerkschaft ver.<strong>di</strong> beizutreten<br />
und gemeinsam für neue Be<strong>di</strong>ngungen<br />
im Krankenhaus zu sorgen.<br />
Andere werden uns das nicht<br />
abnehmen.<br />
Die Sachzwänge im Alltag nötigen<br />
uns zu »freiwilligen Leistungen«.<br />
Fallzahlen, InEK, Budgets<br />
und Zielvereinbarungen beherrschen<br />
unseren Alltag. 2013 muss<br />
das Jahr werden, in<br />
dem wir unsere<br />
Rechte in den Alltag<br />
zurückholen.<br />
Und im Alltag müssen<br />
wir unser Recht<br />
auf Einhaltung von Arbeitnehmerschutzrechten,<br />
auf<br />
Arbeit, <strong>di</strong>e nicht krank macht und<br />
auf Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen, unter<br />
denen wir gute Arbeit leisten können,<br />
durchsetzen.<br />
Niemand darf sich an <strong>di</strong>e bestehende<br />
unzureichende Situation<br />
gewöhnen und ihre rein ökonomisch<br />
begründete Rechtfertigung<br />
akzeptieren. Und nur wir können<br />
eine Änderung erzwingen. Aller<strong>di</strong>ngs<br />
nur gemeinsam. ■<br />
Krankenhaus-Info der ver.<strong>di</strong>-<br />
Betriebsgruppe am Klinikum Stuttgart,<br />
Dezember 2012, S. 1-2<br />
Universitätskliniken<br />
Universitätsme<strong>di</strong>zin Mainz: Tarifabschluss<br />
Für <strong>di</strong>e Beschäftigten der Universitätsme<strong>di</strong>zin<br />
Mainz wurde am<br />
13. Dezember 2012 ein Tarifabschluss<br />
erzielt. Klinikleitung<br />
und ver.<strong>di</strong> einigten sich in der dritten<br />
<strong>Ver</strong>handlungsrunde auf Einkommenserhöhungen<br />
von 3% ab<br />
dem 1. Januar 2013 und weiteren<br />
2% ab dem 1. Dezember 2013.<br />
Der Zuschuss des Arbeitgebers zur<br />
Entgeltumwandlung wird auf<br />
15 Euro erhöht.<br />
Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit<br />
bis zum 30. Juni 2014. Der<br />
von ver.<strong>di</strong> geforderte Ausschluss<br />
betriebsbe<strong>di</strong>ngter Kün<strong>di</strong>gungen<br />
bis Ende 2016 wird in einem ge-<br />
■ 24<br />
sonderten Tarifvertrag geregelt,<br />
für den <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>tragsparteien eine<br />
Erklärungsfrist bis zum 30. April<br />
2013 vereinbart haben.<br />
Weiter wurde vereinbart, dass<br />
Tarifverhandlungen zu Langzeitkonten,<br />
sozialen Regelungen und<br />
für Auszubildende im Jahr 2013<br />
aufgenommen werden.<br />
Damit ging <strong>di</strong>e aktuelle Auseinandersetzung<br />
ohne Aktionen und<br />
Warnstreiks zu Ende. Vom Tarifergebnis<br />
profitieren rund 6.500<br />
Beschäftigte.<br />
Insgesamt hat <strong>di</strong>e Universitätsme<strong>di</strong>zin<br />
ca. 1.500 Betten und<br />
7.500 Beschäftigte und ist damit<br />
einer der größten Arbeitgeber in<br />
Rheinland-Pfalz. Seit Januar 2012<br />
richten sich <strong>di</strong>e Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />
nach einem Haustarifvertrag,<br />
der den Tarifvertrag des öffentlichen<br />
Dienstes für <strong>di</strong>e Länder ablöste.<br />
■<br />
Frank Hutmacher, ver.<strong>di</strong> Rheinland-Pfalz<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
MICHAEL TORMA
UKGM: Hessische Landesregierung macht<br />
weiter mit der Rhön-Klinikum AG<br />
Universitätskliniken<br />
Künftig mehr Geld vom Land<br />
Am 29. Januar 2013 verkündeten<br />
<strong>di</strong>e hessische Landesregierung<br />
und das Rhön-Klinikum ihre Einigung<br />
über <strong>di</strong>e Zukunft des bisher<br />
einzigen bundesweit privatisierten<br />
Uniklinikums Gießen-Marburg<br />
(UKGM).<br />
Das UKGM befindet sich seit<br />
JAN-CORD FUHRMANN<br />
Anfang des Jahres 2012 verstärkt<br />
in den Schlagzeilen: Erstmals seit<br />
Schnell prägte damals <strong>di</strong>e hessi-<br />
zusammenzustreichen, brach unter<br />
Siehe auch Info-<br />
der Privatisierung schließt das<br />
sche Landesregierung das Bild<br />
Beschäftigten und Bevölkerung ein<br />
<strong>di</strong>enst 57, S. 24,<br />
UKGM nun ein Wirtschaftsjahr mit<br />
vom »Leuchtturm«, der durch den<br />
Proteststurm aus, im wesentlichen<br />
56, S. 11,<br />
einem Minusergebnis in zweistelli-<br />
»Mut« der hessischen Landes-<br />
mit den Forderungen nach einem<br />
55, S. 22,<br />
ger Millionenhöhe ab. Infolge<br />
regierung zur Uniklinikprivatisie-<br />
Stopp des Stellenabbaus, der<br />
53, S. 22,<br />
dessen stand der Abbau von 500<br />
rung nun in Mittelhessen ent-<br />
Rückübertragung des Klinikums<br />
52, S. 39,<br />
Stellen im Raum, was wiederum<br />
stünde.<br />
an das Land und nach gesetzlich<br />
50, S. 40,<br />
breiten Widerstand von Beschäf-<br />
Der Widerstand gegen <strong>di</strong>e Priva-<br />
geregelten personellen Mindest-<br />
44, S. 28,<br />
tigten und Bevölkerung in Mittel-<br />
tisierung war 2006, auch wegen<br />
standards in Kliniken.<br />
40, S. 41,<br />
hessen ausgelöst hatte.<br />
der Hoffnung auf <strong>di</strong>e Sternentaler,<br />
38, S. 46,<br />
<strong>di</strong>e künftig aus Bad Neustadt nach<br />
Die Rückkaufsoption<br />
36, S. 57,<br />
Die Privatisierung<br />
Mittelhessen regnen sollten, über-<br />
In seiner Grundsatzentscheidung<br />
33, S. 54,<br />
des UKGM 2006<br />
schaubar. Mehr als 4.000 Demo-<br />
vom 25.1.2011 hatte das Bundes-<br />
32, S. 50,<br />
Das UKGM wurde 2006 von der<br />
teilnehmer konnten ver.<strong>di</strong> und<br />
verfassungsgericht das hessische<br />
29, S. 44 und<br />
damaligen Landesregierung unter<br />
Betriebsräte damals nicht gegen<br />
Landesgesetz, mit dem beim <strong>Ver</strong>-<br />
27, S. 43<br />
Ministerpräsident Roland Koch<br />
<strong>di</strong>e Privatisierung auf <strong>di</strong>e Straße<br />
kauf des Klinikums <strong>di</strong>e dort Be-<br />
privatisiert. Wie auch in vergleich-<br />
bringen.<br />
schäftigten ohne Widerspruchs-<br />
baren Privatisierungsfällen waren<br />
Das Dilemma <strong>di</strong>eses <strong>Ver</strong>kaufs-<br />
möglichkeit gegen den Übergang<br />
an beiden Standorten (mit Schwer-<br />
konzepts wurde aller<strong>di</strong>ngs im sieb-<br />
ihres Arbeitsverhältnisses an das<br />
punkt in Gießen) Bauinvestitionen<br />
ten Jahr nach der Privatisierung<br />
Rhön-Klinikum für verfassungswid-<br />
in dreistelliger Millionenhöhe<br />
deutlich: Nachdem <strong>di</strong>e Neubauten<br />
rig erklärt.<br />
überfällig. Koch sah es als gelun-<br />
mit Eigenmitteln des Rhön-Klini-<br />
Die Privatisierung des Klinikums<br />
genen Schachzug an, das UKGM<br />
kums ohne weitere öffentliche<br />
selbst war nach Auffassung des<br />
zu einem vergleichsweise geringen<br />
Zuschüsse in Betrieb genommen<br />
Bundesverfassungsgerichts aller-<br />
<strong>Ver</strong>kaufspreis zu privatisieren und<br />
waren, war ab dem Jahr 2012 <strong>di</strong>e<br />
<strong>di</strong>ngs nicht verfassungswidrig.<br />
den Käufer im Gegenzug zu ver-<br />
Gewinn- und <strong>Ver</strong>lustrechnung des<br />
Damit wäre ein Rückkauf des<br />
pflichten, <strong>di</strong>e erforderlichen Inves-<br />
Klinikums durch <strong>di</strong>e Abschreibung<br />
UKGMs durch das Land – sofern<br />
titionen zu übernehmen.<br />
und den Kapital<strong>di</strong>enst für <strong>di</strong>e Neu-<br />
das Land <strong>di</strong>eses Ziel überhaupt<br />
Den Zuschlag bekam 2006 <strong>di</strong>e<br />
bauten in einer Größenordnung<br />
haben sollte, nur möglich gewe-<br />
Rhön-Klinikum AG, möglicher-<br />
belastet, <strong>di</strong>e nach Auffassung der<br />
sen, wenn das Rhön-Klinikum<br />
weise gab damals den Ausschlag,<br />
Geschäftsleitung nur durch zusätz-<br />
selbst zur Rückgabe bereit gewe-<br />
dass sich Rhön in den <strong>Ver</strong>kaufs-<br />
lichen Stellenabbau zu kompensie-<br />
sen wäre oder der Kaufvertrag<br />
verträgen zusätzlich verpflichtete,<br />
ren wäre.<br />
selbst eine Rückkaufoption gere-<br />
am Standort Marburg ein Partikel-<br />
Auch wenn noch hin und wieder<br />
gelt hätte.<br />
zentrum zu errichten und damit<br />
<strong>di</strong>e Zahl von 500 abzubauenden<br />
Der zweite Fall wäre in der Tat<br />
nach dem Uniklinikum Heidelberg<br />
Stellen durch <strong>di</strong>e Arbeitgeber<br />
so eingetreten, wenn <strong>di</strong>e beab-<br />
ein zweites deutsches Zentrum<br />
bestritten wurde – nach der An-<br />
sichtigte Übernahme der Rhön-<br />
für Schwerionentherapie in Mittel-<br />
kün<strong>di</strong>gung, den schon nach der<br />
Klinikum AG durch Fresenius im<br />
hessen zu bauen.<br />
Privatisierung ausgedünnten Stel-<br />
letzten Jahr zu Stande gekommen<br />
lenplan des Klinikums noch weiter<br />
wäre. Sollten <strong>di</strong>e Besitz- <br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
■ 25
Universitätskliniken<br />
verhältnisse in der Rhön AG sich<br />
grundlegend ändern, enthält der<br />
<strong>Ver</strong>kaufsvertrag für das UKGM<br />
ausdrücklich eine Klausel, mit der<br />
das Land auch gegen den Willen<br />
des Rhön-Klinikums den Rückkauf<br />
des Uniklinikums durchsetzen<br />
kann. Bekanntlich scheiterte aller<strong>di</strong>ngs<br />
<strong>di</strong>e Fusion der Klinikkonzerne,<br />
so dass <strong>di</strong>e Rückkaufsklausel<br />
des <strong>Ver</strong>trags nicht wirksam<br />
werden konnte.<br />
Künftig zusätzliche<br />
Landesmittel für das UKGM<br />
Doch auch nach der Erklärung<br />
von Fresenius im September vergangenen<br />
Jahres, <strong>di</strong>e Übernahme<br />
der Rhön-Klinikum AG vorerst<br />
nicht weiter zu verfolgen, war<br />
allen Beteiligten klar, dass Hessen<br />
das UKGM entweder wieder ganz<br />
in <strong>di</strong>e Landesträgerschaft übernehmen<br />
oder dem Rhön-Klinikum<br />
künftig auch öffentliche Investitionsmittel<br />
zahlen muss, auf <strong>di</strong>e<br />
Rhön in dem bisherigen <strong>Ver</strong>kaufsvertrag<br />
verzichtet hatte.<br />
Alles andere hätte bedeutet,<br />
dass <strong>di</strong>e Beschäftigten allein durch<br />
weiteren zusätzlichen Stellenabbau<br />
<strong>di</strong>e Zeche zu zahlen gehabt<br />
hätten.<br />
Nach mehrmonatigen <strong>Ver</strong>handlungen<br />
zwischen hessischer Landesregierung<br />
und Rhön-Klinikum<br />
wurde dann am 29. Januar 2013<br />
der Öffentlichkeit ein Einigungspapier<br />
mit insgesamt neun einzelnen<br />
Punkten präsentiert, in dem<br />
unter dem Strich das UKGM in den<br />
nächsten Jahren zusätzliche Landesmittel<br />
erhält gegen <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>besserung<br />
von Mitspracherechten des<br />
Landes.<br />
Was heißt das für <strong>di</strong>e<br />
Beschäftigten?<br />
Für <strong>di</strong>e Beschäftigten bedeutet<br />
<strong>di</strong>e Einigung zwischen Land und<br />
Rhön, dass der Kampf um <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>besserung<br />
ihrer Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />
im UKGM wieder verstärkt in<br />
den Mittelpunkt der Aktivitäten<br />
rücken muss.<br />
Hatten in den vergangenen Monaten<br />
auch manche KollegInnen<br />
im UKGM gehofft, durch eine<br />
Rückkehr des Klinikums zum Land<br />
ihre stän<strong>di</strong>g wachsende Überlastung<br />
wieder senken zu können, ist<br />
ein Trägerwechsel nun wieder in<br />
weite Ferne gerückt.<br />
Zum Einigungspapier<br />
■ Die bis zum 31.12.2012 vertraglich von<br />
Rhön zugesicherte Inbetriebnahme der<br />
Partikeltherapieanlage in Marburg wird<br />
um ein Jahr verschoben (also auf einen<br />
Termin erst nach der hessischen Landtagswahl).<br />
Für jeden Monat der Inbetriebnahme<br />
nach dem 31.12.2012 zahlt<br />
Rhön an das Land Hessen eine <strong>Ver</strong>tragsstrafe<br />
von monatlich 312.000 Euro.<br />
■ Die <strong>Ver</strong>einbarung enthält ein vages<br />
»Stellenmoratorium« (Formulierung:<br />
»Land legt Wert auf«, UKGM »strebt<br />
an«) sowie <strong>di</strong>e »Anregung an <strong>di</strong>e Tarifpartner«<br />
im Jahr 2013 über <strong>di</strong>e Zukunftssicherung<br />
des Klinikums zu verhandeln.<br />
■ Das UKGM wird im Wege der Gestellung<br />
einen Teil (mindestens 150) der insg.<br />
367 KollegInnen wieder als Landesbeschäftigte<br />
ins Klinikum übernehmen, <strong>di</strong>e<br />
auf Grund des Bundesverfassungsgerichtsurteils<br />
dem Übergang ihres Arbeitsverhältnisses<br />
auf das UKGM widersprochen<br />
hatten, aber noch keine adäquate<br />
Beschäftigung beim Land Hessen gefunden<br />
haben.<br />
■ Die Aufnahme des UKGM in <strong>di</strong>e öffentliche<br />
Investitionsförderung des Landes<br />
wird zugesagt (Für Investitionen an beiden<br />
Standorten in den Jahren 2013 und<br />
2014 erhält das UKGM nach Berichten in<br />
den Me<strong>di</strong>en Fördermittel von 13 Mio pro<br />
Trotzdem bieten <strong>di</strong>e zusätzlichen<br />
Landesmittel für das Klinikum<br />
auch <strong>di</strong>e Chance, <strong>di</strong>ese zumindest<br />
teilweise auch zum Abbau von<br />
Arbeitsbelastungen einzusetzen.<br />
Der wesentliche dafür nun erforderliche<br />
Erfolgsfaktor ist <strong>di</strong>e gewerkschaftliche<br />
Durchsetzungsfähigkeit<br />
im Klinikum.<br />
Am 6. Februar war im UKGM der<br />
<strong>Ver</strong>handlungsauftakt zur Entgelttarifrunde<br />
2013. Neben der Entgelterhöhung<br />
liegen inzwischen<br />
auch <strong>di</strong>e Themen Insourcing und<br />
Stellenabbaumoratorium auf dem<br />
<strong>Ver</strong>handlungstisch. ■<br />
Georg Schulze-Ziehaus,<br />
ver.<strong>di</strong> Hessen<br />
Jahr, das entspricht einer Förderquote<br />
von 50% der in den beiden Jahren anstehenden<br />
Investitionen).<br />
■ Der Aufsichtsrat des UKGM wird von bisher<br />
12 auf 16 Mitglieder aufgestockt.<br />
Von den 4 zusätzlichen Sitzen entfallen<br />
zwei auf <strong>di</strong>e Arbeitgeberseite, <strong>di</strong>e<br />
beide durch das Land Hessen besetzt<br />
werden (bisher ist kein Landesvertreter<br />
im UKGM-Aufsichtsrat), zwei der zusätzlichen<br />
Sitze entfallen auf <strong>di</strong>e ArbeitnehmerInnen.<br />
■ Ein neu geschaffener »Beirat« des<br />
UKGM wird paritätisch von UKGM und<br />
Land Hessen besetzt.<br />
■ Ein zusätzlicher Ombudsmann wird<br />
vom Land zur Überwachung der UKGM-<br />
Geschäftsführung berufen.<br />
■ Für den Mehraufwand durch <strong>di</strong>e beiden<br />
Standorte des Klinikums erhält das<br />
UKGM vom Land künftig einen dauerhaften<br />
»Strukturausgleich« in Höhe von<br />
3 Mio Euro pro Jahr.<br />
■ Ren<strong>di</strong>te: Land und Rhön-Klinikum<br />
erwarten in der <strong>Ver</strong>einbarung ab 2014<br />
wieder ein positives Betriebsergebnis,<br />
aller<strong>di</strong>ngs mit »Gewinnerwartungen«,<br />
<strong>di</strong>e sich wegen »der besonderen Umstände<br />
eines Universitätsklinikums …<br />
nicht an den wirtschaftlichen <strong>Ver</strong>hältnissen<br />
allgemeiner Krankenhäuser orientieren<br />
können« (?).<br />
■ 26<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013
Landkreis Lörrach (Baden-Württemberg):<br />
unrechtmäßige Arbeitnehmerüberlassung<br />
Servicebetriebe<br />
Kliniken GmbH und DataMed GmbH:<br />
Landkreis Lörrach wird vom Landesarbeitsgericht wegen<br />
unrechtmäßiger Arbeitnehmerüberlassung abgestraft!<br />
Der Landkreis Lörrach betreibt<br />
als 100% kreiseigene GmbH seine<br />
Kreiskliniken in Lörrach, Rheinfelden<br />
und Schopfheim. Über einen<br />
Haustarifvertrag gilt hier mit geringen<br />
Abweichungen der TVöD-K.<br />
Parallel dazu hat der Landkreis <strong>di</strong>e<br />
100%ige Tochter DataMed GmbH<br />
gegründet, eine Firma, <strong>di</strong>e bis auf<br />
geringfügige Ausnahmen ausschließlich<br />
Personal an <strong>di</strong>e Kreiskliniken<br />
bzw. <strong>di</strong>e kreiseigenen<br />
Heime verleiht. Bei der DataMed<br />
gilt der Tarifvertrag IGZ (Zeitarbeitsbranche).<br />
Mittlerweile hat <strong>di</strong>e DataMed<br />
über 500 Beschäftigte. Soweit es<br />
der Arbeitsmarkt hergibt, wird<br />
Personal für <strong>di</strong>e Kliniken und<br />
Heime weitgehend über <strong>di</strong>e Data-<br />
Med zu abgesenkten Tarifen eingestellt.<br />
Immer weniger Beschäftigte<br />
fallen unter den TVöD-K.<br />
Doch <strong>di</strong>eses Geschäftsmodell<br />
gerät nun ins Wanken. Das LAG<br />
Baden-Württemberg hat im<br />
November 2012 eine Richtungsentscheidung<br />
zur Leiharbeit gefällt,<br />
<strong>di</strong>e schriftliche Urteilsbegründung<br />
liegt jetzt vor.<br />
Danach muss ein Entleihungsunternehmen<br />
mit der Übernahme<br />
der Leiharbeitskräfte zu besseren<br />
tariflichen Be<strong>di</strong>ngungen rechnen,<br />
wenn es eine unzulässige Arbeitnehmerüberlassung<br />
praktiziert<br />
hat. Im konkreten Fall müssen <strong>di</strong>e<br />
Kliniken des Landkreises Lörrach<br />
einen IT-Sachbearbeiter als regulären<br />
Arbeitnehmer beschäftigen,<br />
obwohl er von der Tochterfirma<br />
DataMed entliehen wurde. Der<br />
Kollege hatte mit Hilfe von ver.<strong>di</strong><br />
geklagt.<br />
ver.<strong>di</strong> Südbaden wertet <strong>di</strong>e Entscheidung<br />
als richtungsweisend,<br />
da das Landesarbeitsgericht den<br />
Begriff der »vorübergehenden Entleihung«<br />
nach dem Arbeitnehmerüberlassungsgesetz<br />
in der Praxis<br />
überprüft hat.<br />
Danach ist eine Rechtskonstruktion<br />
wie bei den Kliniken des<br />
Landkreises Lörrach unzulässig.<br />
Nach dem Arbeitnehmerüberlassungsgesetz<br />
darf eine Tochtergesellschaft<br />
auf Dauer keine ArbeitnehmerInnen<br />
für Reinigung,<br />
Pforte, <strong>Ver</strong>waltung und Labor usw.<br />
an das Mutterunternehmen verleihen.<br />
Eine vorübergehende Arbeitnehmerüberlassung<br />
setzt u.a. voraus,<br />
dass der Schwerpunkt der Tätigkeit<br />
des Arbeitnehmers vor und<br />
nach dem Einsatz beim Dritten im<br />
verleihenden Arbeitgeberbetrieb<br />
verbleibt, so das Gericht.<br />
Eine nicht vorübergehende Überlassung<br />
von LeiharbeitnehmerInnen<br />
ist mit Europarecht (Richtlinie<br />
2008/104/EG) nicht vereinbar. Als<br />
Rechtsfolge wird ein unbefristetes<br />
Arbeitsverhältnis mit dem entleihenden<br />
Mutterunternehmen, hier<br />
den Kliniken des Landkreises, begründet.<br />
REINHARD ALFF<br />
ver.<strong>di</strong> kritisiert schon seit längerem,<br />
dass der Landkreis Lörrach<br />
mit Hilfe seines Tochterunternehmens<br />
DataMed <strong>di</strong>e üblichen Tarife<br />
für Bezahlung und Urlaub in Frage<br />
stellt und den betroffenen Arbeitnehmern<br />
le<strong>di</strong>glich Billiglöhne der<br />
<strong>Ver</strong>leihbranche zahlt.<br />
Das LAG in Freiburg hat mit seiner<br />
Entscheidung eine wichtige<br />
Eingrenzung der Leiharbeit vorgenommen.<br />
In den letzten Jahren<br />
wurden immer mehr Arbeitnehmer<br />
aus regulären Arbeitsverhältnissen<br />
verdrängt und zu Billigkon<strong>di</strong>tionen<br />
beschäftigt. Hier sah ver.<strong>di</strong> einen<br />
Rechtsbruch der Arbeitgeber, <strong>di</strong>e<br />
<strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>leiharbeit nicht nur mehr<br />
für Produktionsspitzen angewendet<br />
haben, sondern sie zu einer<br />
dauerhaften Absenkung der Arbeitslöhne<br />
und <strong>Ver</strong>schlechterungen<br />
der Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen nutzen.<br />
ver.<strong>di</strong> sieht für den Landkreis<br />
Lörrach nun <strong>di</strong>e Möglichkeit, dass<br />
weitere ArbeitnehmerInnen das<br />
Bestehen eines regulären Arbeitsverhältnisses<br />
beim Landkreis einklagen.<br />
Der Landkreis Lörrach hat<br />
angekün<strong>di</strong>gt, Revision vor dem<br />
Bundesarbeitsgericht einzulegen<br />
(LAG FR Az.: 11 Sa 84/12 v.<br />
22.11.2012). ■<br />
Ingo Busch, ver.<strong>di</strong> Südbaden<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
■ 27
Charité Facility Management: Alles wie bisher?<br />
Servicebetriebe<br />
Zur CFM siehe<br />
auch <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />
56, S. 10,<br />
55, S. 24ff. und<br />
53, S. 24f.<br />
Der Charité-Aufsichtsrat hat am 3. Dezember 2012 entschieden,<br />
den <strong>Ver</strong>trag mit der CFM für <strong>di</strong>e technischen und infrastrukturellen<br />
Dienstleistungen an Europas größtem Universitätsklinikum für<br />
sechs Jahre zu verlängern – mit der Option für eine weitere <strong>Ver</strong>längerung<br />
bis 2023. 49% der CFM-Anteile verbleiben weiterhin<br />
bei dem privaten Konsortium aus Vamed, Dussmann und Hellmann.<br />
ver.<strong>di</strong> forderte im Vorfeld der Der Aufsichtsrat hat sich jedoch<br />
Entscheidung, dass der Aufsichtsrat<br />
<strong>di</strong>e 49% nicht vergibt und <strong>di</strong>e den Zuschlag erhielt das Konsor-<br />
nicht dafür ausgesprochen und<br />
CFM eine 100%ige Tochter der tium wieder.<br />
Charité wird. Dazu fanden einige Aufgrund der Aktion, Kritik<br />
Gespräche mit Politikern statt, in und Gesprächen wurde zumindest<br />
denen <strong>di</strong>e Probleme der Beschäftigten<br />
durch <strong>di</strong>e Führung der CFM- Manteltarifvertrag erhalten muss.<br />
klar gesagt, dass <strong>di</strong>e CFM einen<br />
Arbeitgeber geschildert wurden Auszug aus der Pressemitteilung<br />
und <strong>di</strong>e Tariflosigkeit des Unternehmens.<br />
Selbst am 3.12. fand chen für <strong>di</strong>e Zukunft der Charité«<br />
»Charité-Aufsichtsrat stellt Wei-<br />
eine kleine Aktion von ca. 50 Personen<br />
vor dem Beginn der Aufder<br />
Prüfung stimmte der Auf-<br />
vom 3.12.2012: »Nach eingehensichtsratssitzung<br />
statt, um an <strong>di</strong>e sichtsrat der erneuten <strong>Ver</strong>gabe des<br />
<strong>Ver</strong>nunft zu appellieren.<br />
49-prozentigen Anteils der Charité<br />
Facility Management GmbH (CFM)<br />
an <strong>di</strong>e bisherigen Konsortialpartner<br />
zu, machte hier aber sehr<br />
klare Vorgaben zur Qualität der<br />
Leistungen, zu Investitionsverpflichtungen<br />
und den Rahmenbe<strong>di</strong>ngungen<br />
für <strong>di</strong>e Beschäftigten.<br />
Hier sind insbesondere <strong>di</strong>e<br />
flächendeckende Umsetzung des<br />
Mindestlohns von 8,50 Euro und<br />
<strong>di</strong>e Aufnahme von <strong>Ver</strong>handlungen<br />
über einen Manteltarifvertrag gemeint«<br />
(www.charite.de).<br />
Bedauerlich aller<strong>di</strong>ngs <strong>di</strong>e Aussage<br />
des Arbeitgebers schon kurz<br />
nach der Entscheidung, dass er<br />
gerne bereit stehe für einen Manteltarifvertrag,<br />
wenn <strong>di</strong>eser nichts<br />
koste.<br />
Nun versuchen wir <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>handlungen<br />
wieder aufzunehmen.<br />
Stellt sich heraus, dass der Arbeitgeber<br />
es nicht ernst meint mit<br />
einem vernünftigen Manteltarifvertrag,<br />
werden wir <strong>di</strong>e Politik an<br />
ihre frisch gesprochenen Worte erinnern.<br />
■<br />
Maik Zigann, ver.<strong>di</strong> Berlin<br />
RENATE STIEBITZ<br />
JAN-CORD FUHRMANN<br />
GEORGHH / WIKIMEDIA / GFDL<br />
VER.DI BERLIN<br />
Stichworte<br />
Die Charité Facility Management<br />
GmbH ist <strong>di</strong>e 2006 ausgegründete<br />
Tochtergesellschaft<br />
der Charité und bündelt sämtliche<br />
Dienstleistungen, <strong>di</strong>e nicht<br />
unmittelbar am Patienten stattfinden.<br />
Bei der CFM sind rund<br />
2.<strong>60</strong>0 Beschäftigte tätig. ■<br />
Die Dussmann-Gruppe (Sitz<br />
Berlin) bezeichnet sich selbst<br />
als »weltweit einer der größten<br />
privaten Multi<strong>di</strong>enstleister«.<br />
Fast 58.000 MitarbeiterInnen<br />
in 21 Ländern, Gesamtumsatz<br />
1,658 Mrd. Euro (Jahresbericht<br />
2011, www.dussmann.com). ■<br />
Vamed Deutschland ist Teil der<br />
Vamed AG mit Sitz in Wien,<br />
<strong>di</strong>e mehrheitlich zum <strong>Gesundheit</strong>skonzern<br />
Fresenius gehört.<br />
3.724 MitarbeiterInnen,<br />
737,4 Mio. Euro Umsatz<br />
(Geschäftsbericht 2011,<br />
www.vamed.com). ■<br />
Die Hellmann Worldwide<br />
Logistics GmbH & Co. KG (Sitz<br />
Osnabrück) bezeichnet sich<br />
selbst als einen »der weltweit<br />
führenden Logistik-Anbieter«.<br />
Über 10.000 Beschäftigte in<br />
211 Niederlassungen in 54<br />
Ländern, 2,58 Mrd. Euro Umsatz<br />
(Geschäftsbericht 2011,<br />
www.hellmann.de). ■<br />
■ 28<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013
Schlechte Arbeit für alle –<br />
Sprachtherapeutin klagt gegen Helios<br />
Servicebetriebe<br />
Tariflosigkeit und Entrechtung<br />
kennen wir aus den »patientenfernen«<br />
Diensten bei Helios bereits<br />
zur Genüge. Und wer geglaubt<br />
hat, dass <strong>di</strong>e dahinter steckende<br />
Gier bereits ihren Höhepunkt erreicht<br />
hat, dem sollte der folgende<br />
Fall ein Weckruf sein.<br />
Das Helios-Klinikum Berlin-Buch<br />
hat kurzerhand eine ganze Abteilung<br />
outgesourct. Alle sechs<br />
SprachtherapeutInnen – hochkarätig<br />
qualifizierte Kräfte – erhielten<br />
Ende Juni 2012 ihre Kün<strong>di</strong>gung.<br />
Gegenüber der Presse bestätigte<br />
<strong>di</strong>e Kliniksprecherin, »dass man<br />
sich entschlossen habe, den Bereich<br />
Logopä<strong>di</strong>e (bislang sechs<br />
Mitarbeiter) [...] neu aufzustellen«.<br />
Ab dem 1. Oktober 2012<br />
werde man mit einem externen<br />
Dienstleister zusammenarbeiten,<br />
so Pressesprecherin Natalie Erdmann<br />
in einer schriftlichen Erklärung.<br />
Gemeint ist damit <strong>di</strong>e Zeitarbeitsfirma<br />
Prome<strong>di</strong>s 24 GmbH,<br />
<strong>di</strong>e bereits mit tarifvertragswidrigen<br />
Streikbrecherarbeiten bei der<br />
CFM negativ aufgefallen war.<br />
Andrea F., leitende Sprachtherapeutin<br />
am Klinikum Berlin-Buch<br />
und ver.<strong>di</strong>-Mitglied, wehrte sich<br />
dagegen. Sie zog vors Arbeitsgericht<br />
Berlin. Der Termin fand am<br />
25. Januar 2013 statt.<br />
Die SprachtherapeutInnen des<br />
Helios-Klinikums Berlin-Buch leisteten<br />
stets eine hervorragende<br />
Arbeit einschließlich Wochenendund<br />
Feiertags<strong>di</strong>ensten. »Ich habe<br />
Angst, dass <strong>di</strong>e Kün<strong>di</strong>gungsmaschinerie<br />
auch in anderen Kliniken<br />
Schule macht und Qualität nebensächlich<br />
wird«, erklärt sie gegenüber<br />
ver.<strong>di</strong>.<br />
Die SprachtherapeutInnen behandeln<br />
neuropsychologische Störungen<br />
wie zentrale Sprachstörungen,<br />
sprachentwicklungsgestörte<br />
Kinder, Autisten, Demenzkranke,<br />
Protest und Solidarität vor dem Arbeitsgericht<br />
Frühchen, Tumorpatienten. Sie 2.<strong>60</strong>0 Beschäftigte. Davon arbeiten<br />
geschätzte 15% inzwischen in<br />
<strong>di</strong>agnostizieren Sprech-, Stimm-,<br />
Schluckstörungen, führen Aspirationsprophylaxe<br />
und Kost-Einstu-<br />
ganz offensichtlich steigend. Das<br />
prekären <strong>Ver</strong>hältnissen, Tendenz<br />
fungen durch, geben Ärzten Hinweise,<br />
ob eine orale Ernährung 15% Prozent Ren<strong>di</strong>te (EBITDA-<br />
entspricht in etwa auch jenen<br />
erfolgen darf oder eine Nasensonde<br />
in<strong>di</strong>ziert ist. Sie hielten inreicht<br />
werden müssen. Dass das<br />
Ziel), <strong>di</strong>e auf Teufel komm raus ertern<br />
und extern Fortbildungen und funktioniert und darüber hinaus<br />
waren im stän<strong>di</strong>gen Austausch mit Geld da ist, sieht man an den Zukäufen<br />
und Renovierungen der<br />
Ärzten und im inter<strong>di</strong>sziplinären<br />
Team, auf Visiten und den vorgeschriebenen<br />
Teamsitzungen. kums.<br />
umliegenden Gebäude des Klini-<br />
Sie standen im OP und führten Heißt es noch in der Dezember-<br />
Sprachmonitoring bei Hirntumor- Ausgabe der Fachzeitschrift »Das<br />
Patienten unter der OP durch. Krankenhaus« im E<strong>di</strong>torial »Das<br />
Mit anderen Worten: eine erstklassige<br />
Diagnostik und Patienten-<br />
an erster Stelle!«, so bekommt<br />
Wohl des Patienten steht immer<br />
versorgung, bei der sich <strong>di</strong>e PatientInnen<br />
wohl und sicher fühlen dass <strong>di</strong>es nicht unbe<strong>di</strong>ngt für den<br />
man immer mehr den Eindruck,<br />
durften.<br />
Fresenius-Helios-Konzern zu gelten<br />
scheint. Und als ver.<strong>di</strong> müssen<br />
Doch Helios weiß das nicht zu<br />
schätzen. Der Klinikkonzern verspricht<br />
sich durch den Austausch für das Wohl der MitarbeiterInnen<br />
wir ergänzen, dass <strong>di</strong>es auch nicht<br />
mit Leiharbeitskräften »eine höhere<br />
Flexibilität je nach tatsäch-<br />
Für Andrea F. endete das Ganze<br />
gilt.<br />
lichem Bedarf der Patienten und zumindest mit einem <strong>Ver</strong>gleich.<br />
eine Kostenersparnis«, so <strong>di</strong>e Kliniksprecherin<br />
Natalie Erdmann. hätte sie wohl in <strong>di</strong>e Fremdfirma<br />
Hätte sie ihre Klage gewonnen,<br />
Seitdem das Klinikum im Juni wechseln müssen, sagt ihr Anwalt<br />
2001 vom Land Berlin an den Klinikkonzern<br />
Helios verkauft wurde, sie einen <strong>Ver</strong>gleich und erhält nun<br />
Henning Schnabel. Deshalb schloss<br />
haben dort Presseberichten zufolge<br />
mehr als 1.000 Mitarbeite-<br />
neuen Arbeitsplatz hat <strong>di</strong>e Kolle-<br />
19.000 Euro Abfindung. Einen<br />
rInnen ihren Arbeitsplatz verloren. gin übrigens auch schon gefunden.<br />
■<br />
Derzeit arbeiten im Klinikum<br />
Berlin-Buch und in den dort ausgegliederten<br />
Gesellschaften gut<br />
Uwe Ostendorff, ver.<strong>di</strong>-Bundesverwaltung<br />
L. ADLER<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
■ 29
Servicebetriebe<br />
Klinikum Nürnberg Service GmbH:<br />
Zaubertrank? Brauchen wir nicht!<br />
Wir befinden uns im Jahre 2013<br />
n. Chr. Am ganzen Klinikum in<br />
Nürnberg wird nach TVöD bezahlt<br />
… Am ganzen Klinikum?<br />
Nein! Für ca. <strong>60</strong>0 Beschäftigte<br />
der Klinikum Nürnberg Service<br />
GmbH (KNSG) gilt nicht der TVöD,<br />
sondern <strong>di</strong>e Entgelt- und (einige)<br />
Mantel-Regelungen aus dem<br />
Gebäudereinigerhandwerk, <strong>di</strong>e der<br />
Arbeitgeber einseitig anwendet.<br />
Um etwaigen Missverständnissen<br />
an <strong>di</strong>eser Stelle der Geschichte<br />
gleich vorzubeugen: Die gut<br />
<strong>60</strong>0 Kolleginnen und Kollegen der<br />
KNSG haben nicht etwa, wie aus<br />
einem berühmten Gallier-Comic<br />
bekannt, erbitterten Widerstand<br />
gegen den TVöD geleistet. Nein!<br />
Vielmehr wurde ihnen <strong>di</strong>eses<br />
Ausgliederungsmodell, wie bundesweit<br />
mittlerweile an ganz vielen<br />
sog. Servicegesellschaften<br />
üblich, seitens des Arbeitgebers<br />
»übergestülpt«, um auf ihrem<br />
Rücken in erster Linie Steuern und<br />
Lohnkosten zu sparen sowie bauliche<br />
Maßnahmen zu finanzieren.<br />
Und dementsprechend, und damit<br />
sind wir wieder in der Geschichte,<br />
ist das Leben nicht leicht für <strong>di</strong>e<br />
Kolleginnen und Kollegen.<br />
Noch! Denn ähnlich den zwischenzeitlich<br />
tarifierten Servicegesellschaften<br />
in Memmingen und<br />
Fürth sowie weiteren (noch) nicht<br />
tarifierten im Freistaat Bayern hatten<br />
sich <strong>di</strong>e KNSGler zu Beginn<br />
des Jahres 2011 entschlossen,<br />
ihrerseits etwas gegen Ungleichbehandlung<br />
und schlechte Entlohnung<br />
zu unternehmen. Und bis<br />
heute hören sie nicht auf »Widerstand<br />
zu leisten«. Denn sie wissen:<br />
Nur wenn sie ihrem Arbeitgeber<br />
das Leben schwerer machen, werden<br />
sich ihre Lebensbe<strong>di</strong>ngungen<br />
ein Stück weit erleichtern.<br />
Dass es dazu einen langen Atem<br />
braucht und auch noch brauchen<br />
wird, war von vornherein klar.<br />
Ebenso der Weg zum Ziel. Unter<br />
Anwendung des Konzeptes der<br />
»Be<strong>di</strong>ngungsgebundenen Tarifarbeit«<br />
war und ist es Zielstellung,<br />
über einen guten Organisationsgrad<br />
Handlungs- und Aktionsfähigkeit<br />
herzustellen, um anschließend<br />
fair und auf Augenhöhe mit<br />
der Arbeitgeberseite verhandeln<br />
zu können. Unterstützung bekamen<br />
und bekommen <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />
vor Ort von den haupt- und<br />
ehrenamtlichen ver.<strong>di</strong>-<strong>Ver</strong>tretern.<br />
So ist es gelungen <strong>di</strong>e Mitgliederzahl<br />
von anfangs 30 auf zwischenzeitlich<br />
218 Mitglieder zu<br />
erhöhen. Unter großer Mitgliederbeteiligung<br />
wurde im Januar 2013<br />
eine Tarifkommission gewählt.<br />
Ende Februar 2013 sollen dann<br />
auch <strong>di</strong>e Forderungen konkretisiert<br />
werden, um dann zeitnah<br />
erste Gespräche mit der Arbeitgeberseite<br />
zu führen.<br />
Allen Beteiligten ist klar, dass<br />
noch nichts gewonnen ist. Aber<br />
das Fundament ist gelegt! Und es<br />
bleibt nach wie vor Aufgabe, noch<br />
besser (stärker) zu werden, zumal<br />
es jetzt in <strong>di</strong>e »heiße Phase« geht.<br />
Da ist es besonders erfreulich,<br />
dass insbesondere im letzten halben<br />
Jahr mehr als 100 Beschäftigte<br />
ver.<strong>di</strong> beigetreten sind.<br />
Die Kolleginnen und Kollegen<br />
der KNSG haben den Beweis erbracht,<br />
dass es sich lohnt am Ball<br />
zu bleiben und konsequent an<br />
dem gemeinsamen Ziel »Tarifvertrag<br />
2013 für <strong>di</strong>e KNSG« zu<br />
arbeiten. Das ver<strong>di</strong>ent nicht nur<br />
Respekt und Hochachtung, sondern<br />
kann und sollte auch anderen<br />
Beschäftigten in Servicegesellschaften<br />
Ansporn sein und Mut<br />
machen! ■<br />
Thorsten Hautmann, ver.<strong>di</strong>-<br />
Bundesverwaltung, Projekt Servicegesellschaften<br />
Die frisch gewählte Tarifkommission<br />
Interview mit Bettina Musall,<br />
BR-Vorsitzende der KNSG<br />
?¿ Warum wart ihr bei der<br />
KNSG bei der Mitgliederentwicklung<br />
gerade zuletzt so erfolgreich?<br />
Unsere Mitgliederentwicklung<br />
haben wir unseren Kolleginnen<br />
und Kollegen der KNSG zu verdanken.<br />
Durch »neuen Wind« im Betriebsrat<br />
konnten wir in vielen Einzel-<br />
und Gruppengesprächen und<br />
mit viel Überzeugungskraft aufzeigen,<br />
warum es sinnvoll ist, sich<br />
aktiv einzubringen und ver.<strong>di</strong> beizutreten.<br />
Das Wichtigste in solchen<br />
Gesprächen ist es, keinen<br />
Druck auf <strong>di</strong>e Beschäftigten auszuüben.<br />
Mit viel »Mundpropaganda«<br />
werben sich heute noch Beschäftigte<br />
der KNSG gegenseitig, um<br />
einen Haustarifvertrag zu erreichen.<br />
ver.<strong>di</strong> hat in zwei bayrischen<br />
Städten Haustarifverträge in Servicegesellschaften<br />
abgeschlossen.<br />
Das macht Mut. Auch ver.<strong>di</strong>-Aktionen<br />
wie z.B. Flyer, Informationsblätter<br />
usw. zeig(t)en Wirkung bei<br />
unseren Beschäftigten. Deshalb<br />
waren wir erfolgreich und werden<br />
unsere Mitgliederentwicklung<br />
auch weiter so erfolgreich umsetzen<br />
bis auch WIR einen Haustarifvertrag<br />
abschließen können. ■<br />
?¿ Worauf wird es aus deiner<br />
Sicht in den nächsten Wochen und<br />
Monaten besonders ankommen?<br />
Besonders in nächster Zeit ist es<br />
wichtig, dass unsere Mitgliederentwicklung<br />
weiter positiv ist und<br />
unsere Mitglieder mitziehen.<br />
■ 30<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013
Tarifeinigung erzielt:<br />
RK-Cateringgesellschaft Mitte<br />
Servicebetriebe<br />
Weiterhin ist es wichtig, dass unsere<br />
Beschäftigten <strong>Ver</strong>trauen<br />
haben und verstehen, dass es<br />
noch etwas Zeit benötigt bis wir<br />
unser Ziel Haustarifvertrag erreicht<br />
haben. Der erste Schritt ist mit der<br />
Wahl der Tarifkommission schon<br />
getan. Es ist es an der Zeit, dass<br />
ein Umdenken seitens unseres<br />
Arbeitgebers erfolgt. Damit auch<br />
unsere Beschäftigten wieder ein<br />
zufriedenstellenderes Arbeitsumfeld<br />
bekommen. ■<br />
?¿ Was können andere Servicegesellschaften<br />
sich eventuell bei<br />
euch »abgucken«?<br />
Wichtig ist, dass das <strong>Ver</strong>trauen<br />
und <strong>di</strong>e Zusammenarbeit zwischen<br />
Betriebsrat und Gewerkschaft gewährleistet<br />
ist und aufrecht erhalten<br />
bleibt. Nur so fühlen sich <strong>di</strong>e<br />
Beschäftigten in guten Händen<br />
und lassen auch den Kopf nicht<br />
hängen, wenn es mal nicht so gut<br />
läuft. Der stän<strong>di</strong>ge Kontakt mit<br />
den Beschäftigten darf nicht nachlassen,<br />
auch wenn ein Haustarifvertrag<br />
zustande gekommen ist.<br />
Nur mit <strong>Ver</strong>trauen und Einbinden<br />
der Kolleginnen und Kollegen für<br />
ein sinnvolles Ziel kann etwas erreicht<br />
und umgesetzt werden. Entscheidend<br />
ist, das sieht man bei<br />
uns, dass <strong>di</strong>e Kolleginnen und Kollegen<br />
füreinander da sind. Denn<br />
unser Motto lautet: »ICH-DU-WIR-<br />
ZUSAMMEN-GEMEINSAM«. ■<br />
Stichworte<br />
Die KNSG (100%-Tochter des Klinikums<br />
Nürnberg) ist Dienstleisterin für <strong>di</strong>e Bereiche<br />
Reinigung, Küche, Wäscherei und<br />
Näherei, Patienten- und Warentransport<strong>di</strong>enst,<br />
Pforte/Empfang sowie Zentrale<br />
Sterilgutversorgung.<br />
Zum Klinikum Nürnberg (Kommunalunternehmen,<br />
AöR, rund 2.180 Betten an den<br />
Standorten Klinikum Nord und Klinikum<br />
Süd, etwa 6.000 Beschäftigte) gehört auch<br />
<strong>di</strong>e Krankenhäuser Nürnberger Land GmbH<br />
(Häuser in Altdorf, Hersbruck und Lauf, zusammen<br />
327 Betten, ca. <strong>60</strong>0 MitarbeiterInnen<br />
(www.klinikum-nuernberg.de). ■<br />
Löhne steigen um 33% von 6,39 auf 8,50 Euro – Jahressonderzahlung<br />
500 Euro – auch Manteltarifvertrag geeint<br />
Stichworte<br />
Die RK-Cateringgesellschaft Mitte mbH<br />
ist eine 51/49-Organschaft zwischen der<br />
Rhön-Klinikum AG und der zur Aveco-Hol<strong>di</strong>ng<br />
AG gehörenden WISAG Facility Service<br />
Hol<strong>di</strong>ng (www.wisag.de). Zur WISAG<br />
gibt es einen aufschlussreichen Artikel in<br />
der Zeitschrift »Mitbestimmung« unter<br />
http://www.boeckler.de/38295_38328.htm.<br />
KADE LORCH<br />
Nachdem 98% unsere Mitglieder<br />
den <strong>Ver</strong>handlungsstand vom<br />
24.9.2012 zunächst abgelehnt<br />
hatten, wurde erneut versucht am<br />
<strong>Ver</strong>handlungstisch eine Lösung zu<br />
finden. Zu Beginn der <strong>Ver</strong>handlungsrunde<br />
hatten wir der Arbeitgeberseite<br />
<strong>di</strong>e Kernpunkte, <strong>di</strong>e zu<br />
einer hohen Unzufriedenheit in<br />
unserer Mitgliedschaft führten,<br />
ausführlich erläutert. Hauptkritikpunkte<br />
waren: Die lange Laufzeit,<br />
<strong>di</strong>e Streichung der Jahressonderzahlung<br />
und <strong>di</strong>e extreme Reduzierung<br />
der Zeitzuschläge.<br />
Nach intensiven <strong>Ver</strong>handlungen<br />
ist es uns gelungen ein Ergebnis<br />
zu erzielen, welches in allen Punkten<br />
eine <strong>Ver</strong>besserung beinhaltet.<br />
Die Laufzeit konnten wir um<br />
12 Monate verkürzen, den Sonntagszuschlag<br />
von 50% konnten<br />
wir als Besitzstand erhalten und<br />
<strong>di</strong>e Senkung des Feiertagszuschlages<br />
um 65% konnten wir ebenfalls<br />
reduzieren.<br />
Weiterhin wird es bereits in<br />
11 Monaten einen Einstiegslohn<br />
von 8,50 Euro pro Stunde geben.<br />
Die Jahressonderzahlung beträgt<br />
zukünftig 500 Euro. Unter Berücksichtigung<br />
der Manteltarifregelung<br />
steigt das Niveau sogar um 39%!<br />
Die verkürzte Laufzeit bedeutet,<br />
dass wir uns bereits im Sommer<br />
2014 auf <strong>di</strong>e neue Tarifrunde vorbereiten<br />
können.<br />
Die Tarifkommission hat das<br />
Tarifergebnis einstimmig angenommen.<br />
Wir haben eine Erklärungsfrist<br />
bis zum 15.2.2013 vereinbart.<br />
Das Ergebnis steht bis<br />
dahin noch unter dem Vorbehalt<br />
der Zustimmung des Rhön-Vorstandes.<br />
■<br />
Dr. Oliver Dilcher, Bernd Becker,<br />
ver.<strong>di</strong>-Bundesverwaltung<br />
Beispielrechnungen<br />
Vollzeit / 38,5 Std. Einkommen Einkommen Differenz<br />
alt (Euro) neu (Euro) (Euro / %)<br />
Küchenhilfe 1.066,55 1.422,00 355,45 / +33,4%<br />
Stationsservice 1.066,55 1.445,00 378,45 / +35,5%<br />
Tätig in den Rhön-Häusern in Leipzig<br />
(Sachsen), Meiningen, Bad Berka,<br />
Friedrichroda (Thüringen), Bad Neustadt<br />
a.d. Saale (Bayern) und Attendorn<br />
(NRW). ■<br />
FREESTYLE<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
■ 31
Servicebetriebe<br />
Tarifabschluss für <strong>di</strong>e St. Georg Wirtschaftsund<br />
Logistikgesellschaft mbH (T2), Leipzig<br />
Siehe auch <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />
53, S. 50<br />
Was lange währt, wird gut:<br />
Lohnsteigerungen von bis zu<br />
19% – Jahressonderzahlung<br />
700 Euro – Einmalzahlung<br />
250 Euro<br />
Anfang Februar konnte ein Tarifergebnis<br />
erzielt werden. Danach<br />
steigen <strong>di</strong>e Löhne und Gehälter in<br />
zwei Stufen um bis zu 19% im<br />
<strong>Ver</strong>gleich zum Zeitpunkt der <strong>Ver</strong>handlungsaufnahme.<br />
Auch konnten<br />
wir eine Ausgleichszahlung<br />
durchsetzen, so dass trotz neuer<br />
Eingruppierung alle Kolleginnen<br />
und Kollegen gleichermaßen vom<br />
Tarifvertrag partizipieren.<br />
Im Manteltarifvertrag konnten<br />
wir ebenfalls wesentliche <strong>Ver</strong>besserungen<br />
erzielen. So wird es zukünftig<br />
auch für <strong>di</strong>e Kolleginnen<br />
und Kollegen im Cateringbereich<br />
Sonntagszuschläge geben. Der<br />
24.12. und 31.12. sind nunmehr<br />
auch jeweils ein arbeitsfreier Tag.<br />
Die Tarifkommission hat dem<br />
<strong>Ver</strong>handlungsergebnis einstimmig<br />
zugestimmt.<br />
Stichworte<br />
Die Wirtschafts- und Logistikgesellschaft<br />
(T2) ist eine 100%-Tochter der St. Georg<br />
Klinikum gGmbH und erbringt für<br />
<strong>di</strong>ese Dienstleistungen in den Bereichen<br />
Patiententransport, Fuhrpark, Hol- und<br />
Bringe<strong>di</strong>enst und Speiseversorgung.<br />
Das Klinikum ist ein kommunales Unternehmen<br />
der Stadt Leipzig. ■<br />
Im April 2011<br />
Beispielrechnungen<br />
Vollzeit Einkommen alt (Aufnahme Einkommen monatliche<br />
Tarifverhandlungen, Euro) neu (Euro) Differenz (Euro / %)<br />
Küchenhilfe 1.285,50 1.478,32 192,82 / +15%<br />
Krankenträger o. ZA 1.285,50 1.533,97 248,47 / +19,3%<br />
Dieses Ergebnis ist nur unter<br />
größten Schwierigkeiten zustande<br />
gekommen. Der Arbeitgeber<br />
unterließ nichts, um <strong>di</strong>esen Abschluss<br />
zu verhindern. Er flüchtete<br />
in den DEHOGA (Arbeitgeberverband<br />
für das Hotel- und Gaststättengewerbe)<br />
und musste nach<br />
dem Durchlauf aller Gerichtsinstanzen<br />
erfahren, dass es ihm<br />
nichts genützt hat! Alle <strong>Ver</strong>fahren<br />
wurden von uns gewonnen.<br />
Wir mussten den Arbeitgeber<br />
durch eine flexible Streikstrategie<br />
an den <strong>Ver</strong>handlungstisch zwingen.<br />
Dann dauerte es noch<br />
einmal eineinhalb Jahre bis zum<br />
Abschluss.<br />
Dieser Abschluss konnte nur<br />
auf der Basis gewerkschaftlicher<br />
Handlungsfähigkeit, das heißt<br />
konkret nur durch einen hohen<br />
Organisationsgrad und entschlossene<br />
Kolleginnen und Kollegen<br />
erreicht werden. Es hat sich gelohnt!<br />
■<br />
Dr. Oliver Dilcher, Bernd Becker,<br />
ver.<strong>di</strong>-Bundesverwaltung<br />
Neu im Netz<br />
http://gesundheit-soziales.ver<strong>di</strong>.de/branchen/servicebereiche<br />
■ 32<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013
»Paracelsus-Klinik streicht Weihnachtsgeld«<br />
Konzerne<br />
So oder so ähnlich lauteten <strong>di</strong>e<br />
Schlagzeilen im Dezember 2012<br />
in zahlreichen Tageszeitungen. Als<br />
Begründung führte <strong>di</strong>e Konzernzentrale<br />
in einem Schreiben an<br />
alle MitarbeiterInnen <strong>di</strong>e defizitäre<br />
Lage der Paracelsus-Klinik Henstedt-Ulzburg<br />
(Schleswig-Holstein)<br />
an und forderte ver.<strong>di</strong> auf, über<br />
einen Tarifvertrag zur Stundung<br />
des sog. Weihnachtsgeldes zu verhandeln.<br />
Anschließend wurde in<br />
allen Kliniken in Betriebs- und<br />
Mitgliederversammlungen darüber<br />
<strong>di</strong>skutiert. Die ver.<strong>di</strong>-Mitglieder<br />
beschlossen einstimmig, <strong>Ver</strong>handlungen<br />
aufzunehmen.<br />
Mit eindeutiger Zustimmung von<br />
99% haben <strong>di</strong>e ver.<strong>di</strong>-Mitglieder<br />
dem <strong>Ver</strong>handlungsergebnis zum<br />
»Tarifvertrag zur Stundung der<br />
Jahressonderzahlung bis 31. Mai<br />
2013« zugestimmt.<br />
■ Die <strong>Ver</strong>einbarung des klaren<br />
Auszahlungszeitpunktes,<br />
■ <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>zinsung von 5%,<br />
■ <strong>di</strong>e Möglichkeit der Härtefallregelung,<br />
■ <strong>di</strong>e Beteiligung der leitenden<br />
Angestellten,<br />
■ der <strong>Ver</strong>zicht auf formalen<br />
Aufwand durch persönliche<br />
Geltendmachungen,<br />
■ und <strong>di</strong>e ver.<strong>di</strong>-Vorteilsregelung<br />
von zwei Tagen Sonderurlaub<br />
bis 31. März 2013<br />
haben für <strong>di</strong>eses eindeutige Votum<br />
gesorgt.<br />
Nach der Tarifverhandlung ist<br />
vor der Tarifverhandlung<br />
Gleichzeitig wurden <strong>di</strong>e Anforderungen<br />
für weitere Tarifverhandlungen<br />
formuliert. So ist klar,<br />
dass <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>handlungen einer Entgeltordnung<br />
und einer einheitlichen<br />
Entgelttabelle fortgesetzt<br />
werden müssen. ■<br />
Gabriele Gröschl-Bahr, ver.<strong>di</strong>-<br />
Bundesverwaltung<br />
Streik in der Paracelsus-Klinik Reichenbach<br />
Am 5. Februar 2013 hat ver.<strong>di</strong> in<br />
der Tarifverhandlung in Reichenbach<br />
(Sachsen) zur Überleitung in<br />
den Konzerntarifvertrag und zur<br />
Anhebung der Entgelte das Scheitern<br />
erklärt. Die Differenz zum<br />
Konzerntarifvertrag liegt zurzeit<br />
zwischen 14 und 24%.<br />
Das Arbeitgeberangebot für<br />
2013 belief sich auf magere 4%,<br />
für 2014 auf 2% und erst im Juli<br />
2015 soll <strong>di</strong>e komplette Erhöhung<br />
Wir wollen gleichen Lohn für<br />
<strong>di</strong>e Möglichkeit, <strong>di</strong>eses öffentlich<br />
Siehe auch Info-<br />
analog der <strong>Ver</strong>gütungen der Para-<br />
gleiche Arbeit. Es kann nicht sein,<br />
zu machen. Wir fühlen unsere Ar-<br />
<strong>di</strong>enst 57, S. 31,<br />
celsus-Klinik in Zwickau erfolgen.<br />
dass Kolleginnen und Kollegen in<br />
beit von der Konzernleitung nicht<br />
56, S. 23 und<br />
Die Tarifkommission hat sehr<br />
anderen Paracelsus-Kliniken deut-<br />
wertgeschätzt.<br />
55, S. 51<br />
schnell reagiert: Am nächsten<br />
lich mehr Gehalt bekommen als<br />
Unser Dank gilt vor allem unse-<br />
Morgen, 5 Uhr, standen <strong>di</strong>e Kolle-<br />
wir. Dafür gibt es keine Gründe.<br />
ren Kolleginnen und Kollegen, <strong>di</strong>e<br />
ginnen und Kollegen in Reichen-<br />
Wir machen <strong>di</strong>e gleiche gute Ar-<br />
<strong>di</strong>e Notbesetzung aufrecht erhal-<br />
bach im Streik! ■<br />
beit wie <strong>di</strong>e Kolleginnen und Kol-<br />
ten und uns somit unterstützen.<br />
Simone Bovensiepen, ver.<strong>di</strong><br />
legen in den anderen Kliniken.<br />
Positive Rückmeldungen aus vielen<br />
Vogtland/Zwickau<br />
Dabei ist noch nicht einmal <strong>di</strong>e<br />
Kliniken in Deutschland bestätigen<br />
Rede von der Angleichung an <strong>di</strong>e<br />
uns in unserem Arbeitskampf. Un-<br />
»alten Bundesländer«. Wir sind<br />
erwartet große Resonanz erhalten<br />
SIMONE BOVENSIEPEN (2)<br />
mit <strong>di</strong>esem Zustand nicht einverstanden!<br />
Da <strong>di</strong>e Tarifverhandlungen für<br />
Reichenbach nicht das gewünschte<br />
Ergebnis brachten, bleibt uns nur<br />
wir vor allen von Ärzten, von Patienten<br />
und der Bevölkerung. ■<br />
Petra Oertel, Elke Rassbach,<br />
Beschäftigte der Paracelsus-Klinik<br />
Reichenbach<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
■ 33
Konzerne<br />
Ameos im Salzlandkreis:<br />
Arbeitgeber missbraucht Betriebsräte<br />
Die bisherige Berichterstattung<br />
in den Me<strong>di</strong>en ergibt für den<br />
Außenstehenden leider ein widersprüchliches<br />
und verzerrtes Bild<br />
über <strong>di</strong>e Vorgänge in den Ameos-<br />
Salzlandkliniken.<br />
räte stimmten <strong>di</strong>esem Weg zu und<br />
vereinbarten mit ver.<strong>di</strong> Termine<br />
für Betriebsversammlungen, auf<br />
denen Dr. Oliver Dilcher <strong>di</strong>e Vorgehensweise<br />
von ver.<strong>di</strong> erläutern<br />
würde. Diese <strong>Ver</strong>sammlungen fanden<br />
vereinbarungsgemäß statt.<br />
Wie waren <strong>di</strong>e Abläufe<br />
wirklich?<br />
Am 9. August 2012 gab es ein<br />
erstes Son<strong>di</strong>erungsgespräch zwischen<br />
ver.<strong>di</strong> und Ameos. Hierin<br />
legte der Ameos-Vorstand dar,<br />
dass sie einen Sanierungstarifvertrag<br />
mit Absenkung der Arbeitszeit<br />
auf 35 Wochenstunden wünschen.<br />
Darauf forderte ver.<strong>di</strong> ein<br />
Wirtschaftsgutachten, welches <strong>di</strong>e<br />
tatsächliche wirtschaftliche Lage<br />
darstellt. Dies wurde zugesichert.<br />
Am 14. November erfolgte dann<br />
<strong>di</strong>e Vorstellung des Gutachtens vor<br />
Betriebsräten, ver.<strong>di</strong> und Ameos-<br />
Vorstand. An <strong>di</strong>esem Tag sagte<br />
Dr. Oliver Dilcher von ver.<strong>di</strong> zu,<br />
dass wir bereit sind, <strong>di</strong>esen Prozess<br />
transparent zu begleiten. Wir<br />
sagten auch, dass wir zuvor eine<br />
Beschäftigtenbefragung durchführen<br />
und auswerten und danach <strong>di</strong>e<br />
Tarifkommission wählen und schulen<br />
werden.<br />
Für Mitte Januar signalisierten<br />
wir unsere <strong>Ver</strong>handlungsbereitschaft.<br />
Die anwesenden Betriebs-<br />
Alles schien in geregelten Bahnen,<br />
bis Ameos plötzlich kurz vor<br />
Weihnachten mitteilte, dass man<br />
3<strong>60</strong> Kün<strong>di</strong>gungen aussprechen<br />
müsse, falls es nicht schnellstmöglich<br />
zur Arbeitszeitreduzierung<br />
käme.<br />
Aus unserer Sicht unglaubwür<strong>di</strong>g,<br />
denn <strong>di</strong>e Durchsetzung der<br />
angedrohten Kün<strong>di</strong>gungen für<br />
Ameos hätte gar keinen Sinn gemacht:<br />
In der derzeitigen Struktur<br />
wären <strong>di</strong>e Häuser nach den Kün<strong>di</strong>gungen<br />
gar nicht mehr arbeitsfähig<br />
gewesen und außerdem wären<br />
<strong>di</strong>e Kün<strong>di</strong>gungen wegen der Kün<strong>di</strong>gungsfristen<br />
erst sehr spät wirksam<br />
geworden, abgesehen vom<br />
Prozessrisiko durch klagende Kolleginnen<br />
und Kollegen …<br />
Dennoch führten dann <strong>di</strong>e drei<br />
Betriebsratsvorsitzenden zwischen<br />
Weihnachten und Silvester 2012<br />
<strong>Ver</strong>handlungen mit Ameos. Die<br />
übrigen Betriebsratsmitglieder und<br />
ver.<strong>di</strong> erfuhren nichts von den Inhalten.<br />
Stillschweigen war vereinbart.<br />
Erst am 3. Januar 2013 verkündeten<br />
<strong>di</strong>e drei Betriebsratsvorsitzenden<br />
ihr <strong>Ver</strong>handlungsergebnis:<br />
Es sei eine Regelungsabrede vereinbart<br />
worden, in der festgehalten<br />
sei, dass allen Beschäftigten<br />
Änderungsverträge angeboten<br />
werden. Inhalt: Reduzierung der<br />
Arbeitszeit um 12,5%, <strong>Ver</strong>zicht<br />
auf Jahressonderzahlung und leistungsorientiertes<br />
Entgelt, zusätzlich<br />
drei freie Tage, wenn man<br />
nachweist, dass man an einem<br />
Kurs zum <strong>Gesundheit</strong>sschutz teilnimmt<br />
und ein 5-jähriger Kün<strong>di</strong>gungsschutz.<br />
Als weiteren Erfolg verkauften<br />
<strong>di</strong>e Betriebsratsvorsitzenden, dass<br />
es damit gelungen sei, weitere<br />
Kürzungsabsichten der Arbeitgeberseite<br />
abzuwehren.<br />
Stichworte<br />
Die ehemals kommunale Salzlandkliniken- Das Ameos-Argument »Gewinne verbleiben<br />
Hol<strong>di</strong>ng (Sachsen-Anhalt, Standorte in<br />
im Unternehmen. Ameos ist nicht<br />
Aschersleben, Bernburg, Staßfurt und börsennotiert« (u.a. Dr. Marina Martini in<br />
Schönebeck, etwa 1.000 Betten, rund Horb, Baden-Württemberg, Mitte Dezember<br />
1.<strong>60</strong>0 MitarbeiterInnen) wurde im März<br />
2012) erscheint in einem anderen<br />
2012 nach einem turbulenten Bieterverfahren<br />
Licht, wenn berücksichtigt wird, dass sich<br />
und politischem Hickhack an Ameos im Portfolio von Quadriga Capital<br />
Ameos verkauft, obwohl Helios ein höheres<br />
befindet (weiteres dazu z.B. beim Bundes-<br />
Gebot eingereicht hatte.<br />
verband Deutscher Kapitalbeteiligungs-<br />
Die Ameos AG (Sitz in Zürich) ist in vier gesellschaften, www.bvkap.de). Private-<br />
Bereichen tätig: Akut-Somatik, Psychiatrie,<br />
Equity-Gesellschaften zeichnen sich in der<br />
Pflege und Eingliederung. 54 Einrich-<br />
Regel nicht durch barmherziges Samari-<br />
tungen an 29 Standorten in 8 Bundesländern<br />
tertum aus. Dies gilt sicherlich auch für<br />
in Deutschland und 2 Einrichtungen Advent International, Carlyle Group und<br />
in Österreich mit zusammen etwa 6.550 CVC, <strong>di</strong>e im September 2011 ihr Interesse<br />
Betten/Plätzen und etwa 8.<strong>60</strong>0 MitarbeiterInnen<br />
an einer Ameos-Übernahme bekundet<br />
(www.ameos.eu).<br />
hatten. ■<br />
Bremen 2005<br />
■ 34<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
UWE SCHMID FREESTYLE
Konzerne<br />
Warum sieht ver.<strong>di</strong> <strong>di</strong>eses<br />
Ergebnis nicht als Erfolg an?<br />
■ Betriebsräte haben <strong>Ver</strong>handlungen<br />
geführt, zu denen sie gar<br />
nicht befugt sind, sie entbehren<br />
jeder Rechtsgrundlage. Im<br />
Gegenteil: Das Betriebsverfassungsgesetz<br />
untersagt Betriebsräten<br />
<strong>Ver</strong>einbarungen abzuschließen,<br />
<strong>di</strong>e üblicherweise in<br />
Tarifverträgen geregelt sind.<br />
■ Mit <strong>di</strong>eser Regelungsabrede<br />
wurde ein enormer Druck auf<br />
jeden einzelnen Beschäftigten<br />
ausgeübt, bis hin zu der Tatsache,<br />
dass <strong>di</strong>ejenigen, <strong>di</strong>e sich<br />
nicht zu einer Unterschrift bewegen<br />
lassen, durch <strong>di</strong>e anderen<br />
Beschäftigten als »unsolidarisch«<br />
bezeichnet und somit<br />
weiter unter Druck gesetzt<br />
werden.<br />
■ Ameos ist in der Tarifbindung<br />
an den TVöD! Gewerkschaftsmitglieder<br />
können gar nicht per<br />
Unterschrift auf tarifgemäße<br />
Leistungen verzichten. Hier<br />
steht <strong>di</strong>e Regelungsabrede<br />
gegen den kollektivrechtlichen<br />
Schutz des Tarifvertrages.<br />
■ Auch Teilzeitbeschäftigte sollen<br />
ihre Arbeitszeit um 12,5% reduzieren!<br />
■ Nicht näher bezeichnete »Fachund<br />
Führungskräfte« sind aus<br />
dem Geltungsbereich herausgenommen.<br />
Hier kann Ameos<br />
rein subjektiv auswählen.<br />
■ Ärzte leisten keinen Solidarbeitrag.<br />
Damit haben <strong>di</strong>e Betriebsratsvorsitzenden<br />
den Beschäftigten einen<br />
Bären<strong>di</strong>enst erwiesen, denn es<br />
wird ihnen viel mehr weggenommen<br />
als ursprünglich von Ameos<br />
gefordert.<br />
Zur Erinnerung: Ursprünglich<br />
ging es nur um <strong>di</strong>e Einführung der<br />
35-Stunden-Woche für alle Vollzeitbeschäftigten.<br />
Ergebnis jetzt:<br />
Auch Teilzeitbeschäftigte müssen<br />
ihre Arbeitszeit weiter reduzieren<br />
– mit allen Konsequenzen zuzüglich<br />
der weiteren Kürzungen! Und<br />
alle UnterzeichnerInnen der Änderungsverträge<br />
sind teilzeitbeschäftigt.<br />
Ein Tarifvertrag hätte anders<br />
ausgesehen, aber <strong>di</strong>e Aussichten<br />
auf einen Sanierungstarifvertrag<br />
stehen jetzt denkbar schlecht,<br />
denn Ameos hat ja nun keinen<br />
Handlungsdruck mehr.<br />
Es bleibt festzuhalten: ver.<strong>di</strong> hat<br />
alle Zusagen eingehalten. Wir<br />
haben <strong>di</strong>e Tarifkommission wie<br />
Der Landesbezirksfachbereichsvorstand<br />
hat auf seiner Sitzung vom<br />
1.2.2013 – 2.2.2013 ausführlich<br />
über <strong>di</strong>e Vorgänge zu den angedrohten<br />
betriebsbe<strong>di</strong>ngten Kün<strong>di</strong>gungen<br />
von 3<strong>60</strong> Beschäftigten an<br />
den Ameos-Salzlandkliniken, hier<br />
das <strong>Ver</strong>halten der Betriebsräte und<br />
insbesondere des Vorsitzenden des<br />
Gesamtbetriebsrates, Olaf Haberecht,<br />
beraten.<br />
Mit der Entscheidung des Gesamtbetriebsratsvorsitzenden,<br />
entgegen<br />
den geltenden gesetzlichen<br />
Normen, <strong>Ver</strong>handlungen mit dem<br />
Arbeitgeber zur Absenkung arbeitsvertraglicher<br />
Regelungen aufzunehmen,<br />
hat <strong>di</strong>eser in gröbster Art und<br />
Weise gegen betriebsverfassungsrechtliche<br />
Grundsätze verstoßen.<br />
Desgleichen wurde in erheblicher<br />
Weise in <strong>di</strong>e Koalitionsfreiheit der<br />
hier beschäftigten ver.<strong>di</strong>-Mitglieder<br />
eingegriffen. Trotz Nachbindung<br />
der tarifvertraglichen Regelungen<br />
wurden <strong>di</strong>e Beschäftigten im Rahmen<br />
einer Regelungsabrede massiv<br />
gedrängt, in<strong>di</strong>vidualrechtlich auf<br />
Arbeitszeit und Entgeltbestandteile<br />
zu verzichten.<br />
Dies ist umso verwerflicher, da<br />
durch den erzwungenen <strong>Ver</strong>zicht<br />
besonders geringver<strong>di</strong>enende<br />
Beschäftigte in Notsituationen<br />
getrieben werden.<br />
vereinbart gebildet und sind verhandlungsbereit.<br />
Gegen <strong>di</strong>e Regelungsabrede hat<br />
ver.<strong>di</strong> Klage eingereicht, denn <strong>di</strong>eser<br />
Rechtsbruch muss vom Tisch.<br />
Bereits jetzt haben andere Arbeitgeber<br />
mit <strong>Ver</strong>weis auf Ameos eigene<br />
Tarifverhandlungen in Frage<br />
gestellt.<br />
Die ver.<strong>di</strong>-Tarifkommission<br />
fordert von Ameos <strong>di</strong>e unverzügliche<br />
Rückkehr zur Rechtsstaatlichkeit<br />
und <strong>di</strong>e Fortsetzung der<br />
von Ameos abgebrochenen Gespräche.<br />
■<br />
Jens Berek, ver.<strong>di</strong> Sachsen-<br />
Anhalt Nord<br />
Position des ver.<strong>di</strong>-Landesbezirksfachbereichsvorstandes Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen<br />
zu den Vorgängen an den Ameos-Salzlandkliniken<br />
Der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates<br />
hat als Betriebsrat und<br />
als ver.<strong>di</strong>-Mitglied damit Position<br />
gegen <strong>di</strong>e Interessen der Organisation<br />
bezogen und gleichzeitig <strong>di</strong>e<br />
Überwachungspflichten nach § 80<br />
des Betriebsverfassungsgesetzes<br />
verletzt.<br />
Der Eingriff in <strong>di</strong>e Koalitionsrechte<br />
der Beschäftigten ist ein Eingriff<br />
in <strong>di</strong>e Tarifautonomie und<br />
verletzt <strong>di</strong>e Regeln des Tarifvertragsgesetzes.<br />
Als Betriebsrat und<br />
als ver.<strong>di</strong>-Mitglied hat er <strong>di</strong>es bewusst<br />
in Kauf genommen und<br />
damit alle Betriebsräte, <strong>di</strong>e gewillt<br />
sind ihre Aufgaben entsprechend<br />
der Normen wahrzunehmen, erheblich<br />
unter Druck gesetzt.<br />
Arbeitgeber werden <strong>di</strong>eses Handeln<br />
für ihre Interessen nutzen, um<br />
innerbetriebliche Regelungen mit<br />
Betriebsräten zu fordern, <strong>di</strong>e verschlechternd<br />
in <strong>di</strong>e Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />
eingreifen.<br />
Gewerkschaften und Betriebsräte<br />
haben bundesweit <strong>di</strong>e politischen<br />
Diskussionen um <strong>di</strong>e so genannten<br />
»betrieblichen Bündnisse« in den<br />
Jahren bis 2005 erfolgreich abgewehrt.<br />
Die politischen Ebenen<br />
haben <strong>di</strong>e Tarifautonomie und <strong>di</strong>e<br />
Rechte der Gewerkschaften als<br />
schützenswertes Gut im Rahmen<br />
des Grundgesetzes anerkannt. Gelingt<br />
es privaten Krankenhauskonzernen<br />
wie Ameos hier, <strong>di</strong>ese Normen<br />
durch ein solches <strong>Ver</strong>halten zu<br />
umgehen, werden elementare<br />
Rechte von Arbeitnehmern bewusst<br />
verletzt.<br />
Dem Kollegen Haberecht war bekannt,<br />
dass ver.<strong>di</strong> mit der Konzernleitung<br />
in Gesprächen zu einer<br />
tarifvertraglichen Regelung im Rahmen<br />
der Not- und Härtefallregelung<br />
stand. Das <strong>Ver</strong>fahren hierzu war<br />
zwischen den Beteiligten im November<br />
2012 besprochen. Auf <strong>di</strong>eser<br />
Sitzung war Kollege Haberecht<br />
persönlich anwesend. Einwände<br />
durch ihn wurden nicht erhoben.<br />
Mit <strong>di</strong>esem Wissen und trotz der<br />
geltenden Rechtslage hat er <strong>di</strong>e<br />
<strong>Ver</strong>handlungen federführend in Person<br />
als Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates<br />
mit dem Arbeitgeber<br />
geführt. Er hat somit nach Auffassung<br />
des Landesbezirksfachbereichsvorstandes<br />
wissentlich und in<br />
Kenntnis der Rechtslage gehandelt<br />
und gegen <strong>di</strong>ese verstoßen.<br />
Der Landesfachbereichsvorstand<br />
sieht hier eine grobe Pflichtverletzung<br />
nach § 23 BetrVG und einen<br />
<strong>Ver</strong>stoß gegen <strong>di</strong>e Satzung von<br />
ver.<strong>di</strong>. Dieses <strong>Ver</strong>halten verurteilt<br />
der Landesbezirksfachbereichsvorstand<br />
als gewerkschaftsschä<strong>di</strong>gend.<br />
■<br />
Für den Landesfachbereichsvorstand<br />
Andrea Schnell, Vorsitzende<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
■ 35
Konzerne<br />
DIETER SCHÜTZ / PIXELIO.DE<br />
Rhön-Klinikum AG: Von Haus zu Haus<br />
Siehe auch <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />
58, S. 28,<br />
57, S. 25 und<br />
56, S. 24<br />
Tarifergebnis im Klinikum Hildburghausen<br />
(Thüringen) erzielt<br />
Der <strong>Ver</strong>handlungsrunde war ein<br />
sehr erfolgreicher 6-stün<strong>di</strong>ger<br />
Warnstreik vorausgegangen, an<br />
dem sich 150 Kolleginnen und<br />
Kollegen beteiligt hatten.<br />
Nachdem zunächst <strong>di</strong>e Arbeitgeberseite<br />
ihrer Empörung freien<br />
Lauf gelassen hatte, war nach<br />
mehreren <strong>Ver</strong>handlungsrunden<br />
folgendes Ergebnis erzielt worden:<br />
■ Einmalzahlung von 1.100 Euro<br />
für 2012<br />
■ ab 1.1.2013 28 Euro Sockel<br />
(statt Urlaubsgeld)<br />
■ linear 3,6% Umwidmung<br />
Ergebnisbeteiligung<br />
■ ab 1.3.2013 linear 5%<br />
■ ab 1.9.2013 linear 5%<br />
■ ab 1.2.2014 linear 2%<br />
■ Urlaub analog TVöD<br />
(29/30 Tage), Besitzstand bei<br />
günstigeren Ansprüchen<br />
■ Zusatzurlaub bei Nachtstunden<br />
im Schicht<strong>di</strong>enst<br />
ab 150 Std. 1 Tag,<br />
ab 300 Std. 2 Tage<br />
■ Anrechnung der Ausgleichszulage<br />
statt 50% jetzt 25%<br />
■ Azubis ab 1.3.2013 linear 5%,<br />
ab 1.9.2013 linear 5%,<br />
ab 1.2.2013 linear 2%,<br />
EZ 450 Euro<br />
■ Laufzeit bis 1.9.2014<br />
Das Ergebnis wurde unmittelbar<br />
nach der <strong>Ver</strong>handlung in einer<br />
sehr gut besuchten Mitgliederversammlung<br />
vorgestellt und<br />
<strong>di</strong>skutiert. Die Tarifkommission<br />
empfahl der MV einstimmig <strong>di</strong>e<br />
Annahme. Die Mitgliederversammlung<br />
bestätigte das Votum ebenfalls<br />
einstimmig ohne Enthaltung.<br />
Mit <strong>di</strong>esem Ergebnis sind <strong>di</strong>e<br />
bestehenden Tabellenwerte der<br />
Nachbarkliniken Friedrichroda und<br />
Meiningen überholt.<br />
Auch <strong>di</strong>eses Ergebnis war erst<br />
möglich, nachdem <strong>di</strong>e gewerkschaftliche<br />
Handlungsfähigkeit<br />
hergestellt war. Zuvor waren <strong>di</strong>e<br />
<strong>Ver</strong>handlungen von der Tarifkommission<br />
ausgesetzt worden, da es<br />
innerhalb der Klinikbelegschaft<br />
kaum eine Bereitschaft gab, sich<br />
aktiv für bessere Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />
einzusetzen.<br />
Nachdem der gewerkschaftliche<br />
Organisationsgrad sehr deutlich<br />
angestiegen war und <strong>di</strong>e Bereitschaft<br />
aus der Belegschaft vorhanden<br />
war sich an Aktionen zu beteiligen,<br />
konnte jetzt das positive<br />
Ergebnis erzielt werden! ■<br />
Dr. Oliver Dilcher, ver.<strong>di</strong>-Bundesverwaltung<br />
Beispielrechnungen<br />
alt neu ab 1.6.14 Differenz<br />
(Euro) (Euro) (Euro / %)<br />
Krankenpflege (Endstufe) 2.297 2.713 416 / +18,11%<br />
Physiotherapeuten (Endstufe) 2.194 2.590 396 / +18,01%<br />
Schreibkraft (Endstufe) 1.700 2.008 308 / +18,12%<br />
MTA (Endstufe) 2.102 2.482 380 / +18,07%<br />
Klinikum Bad Berka (Thüringen):<br />
Tarifverhandlungen gestartet<br />
■ Nullrunde für nicht gewerkschaftlich<br />
organisierte MitarbeiterInnen<br />
■ 10% vom Jahresbrutto als Einmalzahlung<br />
für ver.<strong>di</strong>-KollegInnen<br />
■ 3 Tage Zusatzurlaub für ver.<strong>di</strong>-<br />
KollegInnen<br />
In sehr sachlicher und konstruktiver<br />
Atmosphäre haben <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>handlungen<br />
zur <strong>di</strong>esjährigen Tarifrunde<br />
in Bad Berka begonnen. Wir<br />
haben dem Arbeitgeber dargelegt,<br />
dass wir in den vergangenen Runden<br />
aus unserer Sicht sehr gute<br />
Fortschritte haben realisieren können.<br />
Dies konnten wir aus einer<br />
Position der wachsenden gewerkschaftlichen<br />
Durchsetzungsfähigkeit<br />
erreichen.<br />
Leider befinden wir uns nun in<br />
einer Situation, in der uns über<br />
70 Kolleginnen und Kollegen ihr<br />
Mandat entzogen haben. Damit<br />
ist unsere Durchsetzungsfähigkeit<br />
gesunken. Zurzeit sind 405 Kolleginnen<br />
und Kollegen von 1.700<br />
gewerkschaftlich organisiert. Anfang<br />
2010 waren es 46 ver.<strong>di</strong>-Mitglieder!<br />
Die Arbeitgeberseite führte aus,<br />
dass <strong>di</strong>e wirtschaftliche Situation<br />
der Rhön AG schwieriger geworden<br />
sei und mit derart großen Zuwächsen<br />
(ca. 20%) wie in der <strong>Ver</strong>gangenheit<br />
nicht mehr zu rechnen<br />
sei.<br />
Vor <strong>di</strong>esem Hintergrund schlugen<br />
wir dem Arbeitgeber vor, <strong>di</strong>e<br />
in Nachwirkung befindlichen Tarifverträge<br />
unverändert wieder in<br />
Kraft zu setzen und gleichzeitig<br />
■ 36<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013
Konzerne<br />
eine Anlage zum Tarifvertrag zu<br />
vereinbaren, in dem in <strong>di</strong>esem Jahr<br />
<strong>di</strong>e ver.<strong>di</strong>-Mitglieder 10% des Jahresbruttolohns<br />
als Einmalzahlung<br />
und 3 Tage Zusatzurlaub erhalten.<br />
Laufzeit bis zum 31.12.2013.<br />
Die Arbeitgeberseite erklärte:<br />
Diese Forderung müsse nach innen<br />
gespiegelt und beraten werden.<br />
Hierzu bedürfe es weiterer Prüfungen.<br />
Zurzeit sei man nicht verhandlungsfähig<br />
und müsse sich<br />
vertagen. Im Übrigen sei <strong>di</strong>e Forderungshöhe<br />
zu hoch. Als weitere<br />
Themen sehe man: Die Anpassung<br />
der Urlaubstabelle an bestehende<br />
rechtliche Änderungen sowie Änderungsbedarfe<br />
in der Eingruppierung<br />
der Pflege. Zuvor müsse <strong>di</strong>e<br />
ver.<strong>di</strong>-Forderung intensiv beraten<br />
werden.<br />
Die <strong>Ver</strong>handlungen wurden auf<br />
den 17.4.2013 vertagt. ■<br />
Dr. Oliver Dilcher, ver.<strong>di</strong>-Bundesverwaltung<br />
Rhön-Kliniken Pasing & Perlach<br />
GmbH und Amper Kliniken AG<br />
(Bayern)<br />
Nachdem im August 2012 <strong>di</strong>e<br />
Tarifverhandlungen zur <strong>Ver</strong>gütungserhöhung<br />
begonnen haben,<br />
wurde <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>handlungskommission,<br />
<strong>di</strong>e bis dahin gemeinsam verhandelten,<br />
von der Entscheidung<br />
des Rhön-Vorstandes überrascht,<br />
zukünftig <strong>di</strong>e Tarifverhandlungen<br />
zu trennen.<br />
Die Tarifkommissionsmitglieder<br />
haben dann entschieden, keine<br />
Kraft, <strong>di</strong>e eventuell in einem Arbeitskampf<br />
benötigt wird, aufzuwenden,<br />
um doch gemeinsame<br />
<strong>Ver</strong>handlungen zu führen, sondern<br />
hier nichts gegen <strong>di</strong>e Trennung<br />
von Arbeitgeberseite zu unternehmen.<br />
Der tiefere Sinn <strong>di</strong>eser Spaltung<br />
zeigt sich für <strong>di</strong>e Tarifkommissionen<br />
nun aller<strong>di</strong>ngs nicht. Die Begründung<br />
des Vorstandes ist <strong>di</strong>e<br />
unterschiedliche Entwicklung der<br />
beiden Klinikgesellschaften. Tatsache<br />
ist aber, dass <strong>di</strong>e beiden Klinikgesellschaften<br />
in weiten Teilen<br />
übergreifend zusammenarbeiten<br />
und sich nun am Standort München<br />
gegenseitig Konkurrenz um<br />
Fachkräfte schaffen.<br />
Die Tarifverhandlungen für <strong>di</strong>e<br />
Rhön-Kliniken München Pasing &<br />
Perlach GmbH wurden am 31. Januar<br />
2013 wieder aufgenommen.<br />
In <strong>di</strong>esem <strong>Ver</strong>handlungstermin hat<br />
man sich zwar in weiten Teilen,<br />
insbesondere bei einigen <strong>Ver</strong>änderungen<br />
der Eingruppierung angenähert,<br />
aller<strong>di</strong>ngs sind <strong>di</strong>e von<br />
Arbeitgeberseite angebotenen<br />
<strong>Ver</strong>gütungserhöhungen noch zu<br />
gering. Angeboten wurde eine<br />
Einmalzahlung in Höhe von 500<br />
Euro für das zurückliegende Jahr<br />
2012, eine Erhöhung der <strong>Ver</strong>gütung<br />
in 2013 um 3 Prozent und<br />
eine weitere Erhöhung in 2014 um<br />
weitere zwei Prozent.<br />
Die nächste <strong>Ver</strong>handlung wird<br />
am 26. Februar 2013 stattfinden,<br />
wo hoffentlich eine Einigung gefunden<br />
werden kann.<br />
Die <strong>Ver</strong>handlungen bei der<br />
Amper Kliniken AG werden am<br />
21. Februar 2013 wieder aufgenommen.<br />
Hier wird ein deutliches<br />
Angebot des Arbeitgebers erwartet,<br />
nachdem <strong>di</strong>e Entwicklung <strong>di</strong>eser<br />
Häuser ja nach eigenen Aussagen<br />
der Geschäftsführung sehr<br />
positiv ist. ■<br />
Martina Mörsdorf, ver.<strong>di</strong> Bayern<br />
Infos zu den<br />
Klinikkonzernen findet ihr unter<br />
http://gesundheit-soziales.ver<strong>di</strong>.de/geld-tarif/konzerne-tarifbereich<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
■ 37
Konzerne<br />
Helios St. Marienberg Klinik Helmstedt (Nds.):<br />
Entgelterhöhung und Überleitung geregelt<br />
In der Tarifverhandlung am<br />
Zum Kauf der<br />
St. Marienberg<br />
Klinik siehe <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />
50, S. 48<br />
12.12.2012 konnte ein Ergebnis<br />
zur Überleitung in den Helios-Konzerntarifvertrag<br />
bei gleichzeitiger<br />
Entgelterhöhung erreicht werden,<br />
dem 100% der ver.<strong>di</strong>-Mitglieder<br />
zustimmten.<br />
MIKE BÖTTNER / PIXELIO.DE<br />
CORINNA JAHR<br />
Zu den Über-<br />
Die Ergebnisse<br />
■ Das nach TVöD gültige Leis-<br />
zeit ausgeglichen werden. Auf<br />
leitungsverhand-<br />
■ Seit Januar 2013 gilt der<br />
tungsentgelt in Höhe von 0,75%<br />
Antrag der/des Beschäftigten kön-<br />
lungen siehe<br />
Helios-Konzerntarifvertrag. Das<br />
wird für 2012 ausgezahlt.<br />
nen Überstunden auch ausgezahlt<br />
auch <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />
heißt auch, dass <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />
■ Rückwirkend zum 1. Juli 2012<br />
werden.<br />
58, S. 16 und<br />
der St. Marienberg Klinik in <strong>di</strong>e<br />
werden für <strong>di</strong>e Nachtarbeit im<br />
■ Ein <strong>Ver</strong>fahren zur Klärung der<br />
59, S. 36<br />
laufende Konzern-Tarifrunde ein-<br />
Bereitschafts<strong>di</strong>enst Nacht<strong>di</strong>enst-<br />
anerkannten Beschäftigungszeiten<br />
bezogen sind.<br />
zuschläge in Höhe von 15% ge-<br />
wurde verabredet.<br />
■ Vorher wurden <strong>di</strong>e Entgelte<br />
zahlt. Ergänzend gibt es bei der<br />
■ Die betriebliche Altersversor-<br />
um 3% erhöht (ab Januar 2013).<br />
Ableistung von 288 Nacht<strong>di</strong>enst-<br />
gung VbL wird weiterhin gezahlt<br />
Ergänzend gab es einen Einmal-<br />
stunden 2 Tage Zusatzurlaub. Die<br />
und gilt auch für Neueingestellte.<br />
betrag von 500 Euro. Für Ärztin-<br />
2 Tage für 2012 können natürlich<br />
■ Für neueingestellte Auszubil-<br />
nen und Ärzte gilt seit Januar<br />
in 2013 in Anspruch genommen<br />
dende ab 2013 gilt der Helios-<br />
2013 <strong>di</strong>e Entgelttabelle des Kon-<br />
werden.<br />
Konzerntarifvertrag. Für bereits<br />
zerntarifvertrages. Damit haben<br />
■ Auch Beschäftigte mit Alters-<br />
beschäftigte Auszubildende gilt<br />
wir Anschluss an <strong>di</strong>e anderen<br />
teilzeitverträgen erhalten ab sofort<br />
der TVAöD in der jetzigen Fassung<br />
Helios-Beschäftigten gehalten.<br />
<strong>di</strong>e Helios-Entgelterhöhungen.<br />
bis zum Ende der Ausbildung.<br />
■ Tariflücke für Fachweiter-<br />
■ Arbeitszeit und Überstunden:<br />
■ Die Urlaubsregelung des öf-<br />
bildung geklärt: Fachweitergebil-<br />
Die Umstellung der tariflichen<br />
fentlichen Dienstes wurde für <strong>di</strong>e<br />
dete Pflegekräfte erhalten ab<br />
Arbeitszeitregelungen erfolgte<br />
St. Marienberg Klinik übernom-<br />
2012 eine Jahressonderzahlung in<br />
zum Januar 2013. Bestehende<br />
men, da wir erst jetzt eine Lösung<br />
Höhe von 90% des Gehaltes. Die<br />
Überstunden bis Dezember 2012<br />
für den Helios-Konzerntarifvertrag<br />
Nachzahlung der fehlenden 10%<br />
werden auf einem besonderen<br />
verhandeln.<br />
erfolgte im Januar 2013.<br />
Konto registriert und müssen im<br />
Jens Havemann, ver.<strong>di</strong> Süd-Ost-<br />
Lauf der nächsten 2 Jahre in Frei-<br />
Niedersachsen, Gabriele Gröschl-<br />
Bahr, ver.<strong>di</strong>-Bundesverwaltung<br />
Was geht’n<br />
hier ab?<br />
Schau rein, Jannik erklärt’s.<br />
Zur Konzern-Tarifrunde haben sich <strong>di</strong>e Jugendmitglieder<br />
der Tarifkommission etwas einfallen<br />
lassen!<br />
Wir möchten alle Azubis im Konzern mit einem<br />
kurzen Film informieren, was hinter der Tarifrunde<br />
steckt. Wir haben viel vor: Mehr Ausbildungsvergütung,<br />
bessere Praxisanleitung<br />
www.youtube.com/watch?v=fAWHEBrUqvY<br />
und freie Urlaubsplanung. Klickt rein!<br />
■ 38<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013
Helios-Konzerntarifvertrag<br />
Konzerne<br />
Tarifrunde 2013<br />
1. <strong>Ver</strong>handlungsrunde<br />
JANNIK<br />
Bewegung in<br />
unterschiedliche Richtungen<br />
In der ersten <strong>Ver</strong>handlungsrunde<br />
am 7.2.2013 wurde von Dr. Francesco<br />
De Meo – Vorsitzender der<br />
Geschäftsführung der Helios-<br />
Kliniken – erklärt: »Das Projekt<br />
TV Helios als Konzerntarifvertrag<br />
ist gescheitert«. Sein Ziel sei der<br />
Benchmark TVöD.<br />
Bankrotterklärung<br />
Helios/Fresenius<br />
Die ver.<strong>di</strong>-Tarifkommission hat<br />
am 8.2.2013 ausführlich darüber<br />
beraten und erklärt: Dies ist eine<br />
Bankrotterklärung für ein so großes<br />
– und im Gegensatz zum öffentlichen<br />
Dienst – gewinnorientiertes<br />
Unternehmen, aus dem<br />
eigenen Tarifvertrag zu flüchten!<br />
Natürlich stellen sich damit<br />
viele Fragen:<br />
■ Was ist mit den tariflichen<br />
Regelungen, <strong>di</strong>e besser als im<br />
TVöD geregelt sind (Beispiel Kinderbetreuungszuschuss,<br />
keine Diskriminierung<br />
Teilzeitbeschäftigter,<br />
Nichtraucher-Urlaubstag etc.)?<br />
■ Es ist nur der Entgelttarifvertrag<br />
gekün<strong>di</strong>gt. Die Forderungen<br />
nach Erhöhung der Tabellen liegt<br />
auf dem Tisch. Wir haben kein<br />
Problem, <strong>di</strong>e Entgelterhöhung des<br />
öffentlichen Dienstes von 6,3% zu<br />
übernehmen – aber das muss<br />
dabei auch herauskommen! Dazu<br />
gab es noch keine klare Ansage.<br />
■ Laut Dr. De Meo kann <strong>di</strong>e<br />
Überleitung 2, 6 oder 30 Jahre<br />
dauern – in der Übersetzung heißt<br />
<strong>di</strong>es erst einmal <strong>di</strong>e Forderung<br />
nach einem TVöD-light!<br />
Klar ist für uns:<br />
Auf <strong>di</strong>e Inhalte eines Tarifvertrages<br />
kommt es an! Light-<br />
<strong>Ver</strong>sionen sind mit uns nicht zu<br />
machen!<br />
Die <strong>Ver</strong>handlungen werden am<br />
25./26.2.2013 fortgesetzt. ■<br />
Gabriele Gröschl-Bahr, ver.<strong>di</strong>-<br />
Bundesverwaltung<br />
ULRIKE GLOGGER (2)<br />
Hünfeld (Hessen)<br />
»Schmotziger Dunnschtig« in Titisee-Neustadt<br />
(Baden-Württemberg)<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
■ 39
Konzerne<br />
Helios-Klinikum Duisburg: »Sprinterprämien«<br />
und Kün<strong>di</strong>gungen während der Probezeit<br />
Zur Übernahme<br />
siehe <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />
56, S. 20 und<br />
55, S. 41<br />
Zur Massenentlassung<br />
siehe<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />
53, S. 52<br />
Mit einer aktiven Mittagspause<br />
reagierten <strong>di</strong>e ver.<strong>di</strong>-<strong>Ver</strong>trauensleute<br />
auf <strong>di</strong>e Nachricht, dass <strong>di</strong>e<br />
Geschäftsführung des Helios-Klinikums<br />
Duisburg 17 Kolleginnen<br />
und Kollegen während der Probezeit<br />
gekün<strong>di</strong>gt hat. Gleichzeitig<br />
machte der Arbeitgeber das Angebot,<br />
dass Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter »Sprinterprämien« einstreichen<br />
können, wenn sie vor<br />
dem 30.4.2013 ihren Arbeitsplatz<br />
aufgeben.<br />
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
kommen nicht zur Ruhe. Ein<br />
gutes Jahr nach der Übernahme<br />
von 51% der Geschäftsanteile des<br />
ehemaligen Katholischen Klinikums<br />
Duisburg durch den Helios-<br />
Konzern und genau zwei Jahre<br />
nach der Massenentlassung von<br />
121 Kolleginnen und Kollegen<br />
sorgte <strong>di</strong>e Nachricht von den<br />
17 Kün<strong>di</strong>gungen für Entsetzen.<br />
Das haben wir doch alles schon<br />
mal erlebt – so ging es vielen<br />
durch den Kopf.<br />
Waren es im Januar 2011 viele<br />
Kolleginnen und Kollegen aus<br />
Technik, <strong>Ver</strong>waltung und Schreib<strong>di</strong>enst,<br />
so waren <strong>di</strong>esmal auch<br />
Fast 50 Kolleginnen und Kollegen waren zur gemeinsamen Pause vor dem<br />
Hauptportal der St. Johannes Klinik in Hamborn zusammengekommen.<br />
fünf Ärztinnen und Ärzte sowie<br />
zwei Intensivschwestern betroffen,<br />
also Berufe, <strong>di</strong>e gesucht sind und<br />
<strong>di</strong>e nur schwer für den Duisburger<br />
Norden zu gewinnen sind.<br />
Die Betriebsrat forderte <strong>di</strong>e<br />
Rücknahme der Kün<strong>di</strong>gungen und<br />
äußerte <strong>di</strong>e Sorge, dass das Helios-Klinikum<br />
Duisburg in Zukunft<br />
wesentlich größere Probleme<br />
haben würde, Ärztinnen und<br />
Ärzte, Intensivpflegekräfte und<br />
andere qualifizierte Fachkräfte zu<br />
gewinnen: »Besonders bitter ist<br />
<strong>di</strong>e Kün<strong>di</strong>gung für Kolleginnen<br />
und Kollegen, <strong>di</strong>e sich aus langjähriger<br />
ungekün<strong>di</strong>gter Position<br />
heraus entschieden hatten zum<br />
Helios-Klinikum nach Duisburg zu<br />
wechseln und jetzt vor der Arbeitslosigkeit<br />
stehen sollen.<br />
Der Betriebsrat sieht <strong>di</strong>e Gefahr,<br />
dass arbeitszeitrechtliche Vorschriften<br />
nicht eingehalten werden<br />
können. Wenn Bereitschafts<strong>di</strong>enste<br />
nicht mehr besetzt werden<br />
können, müssten Honorarärzte<br />
eingekauft werden, <strong>di</strong>e doppelt so<br />
teuer sind«. ■<br />
Harald Hüskes, ver.<strong>di</strong> Duisburg/<br />
Niederrhein<br />
Sana-Kliniken im Landkreis Cham<br />
In den Kliniken des Landkreises<br />
Cham (Bayern), <strong>di</strong>e 2012 durch <strong>di</strong>e<br />
Sana Kliniken AG übernommen<br />
wurden (74,9%), wird nun auch<br />
weiterhin der Tarifvertrag für den<br />
öffentlichen Dienst anwenden.<br />
Dies wurde abschließend nach einigen<br />
<strong>Ver</strong>handlungsterminen vereinbart.<br />
Die Beschäftigten haben im Dezember<br />
2012 eine Einmalzahlung<br />
in Höhe von 400 Euro erhalten.<br />
Darüber hinaus werden <strong>di</strong>e Entgelte<br />
im Januar 2013 um 3,5 Prozent<br />
erhöht. Die beiden weiteren<br />
Entgelterhöhungen um jeweils<br />
1,4 Prozent finden zum 1.3.2014<br />
und 1.6.2014 statt. Die Jahressonderzahlung<br />
nach dem TVöD<br />
wird durch <strong>di</strong>e Regelung im Sana-<br />
Konzerntarifvertrag abgelöst und<br />
auch <strong>di</strong>e zukünftigen Auszubildenden<br />
sollen unter den Bestimmungen<br />
des Konzerntarifvertrages<br />
eingestellt werden. Eine Zusatzleistung<br />
für ver.<strong>di</strong>-Mitglieder<br />
wurde verabredet.<br />
Die Überleitungstarifverhandlungen<br />
in den Konzerntarifvertrag der<br />
Sana Kliniken AG werden 2014<br />
aufgenommen.<br />
Insgesamt wird <strong>di</strong>eser Abschluss<br />
durch <strong>di</strong>e Beschäftigten als sehr<br />
positiv bewertet, nachdem <strong>di</strong>e<br />
Kliniken mit einem Defizit von<br />
ca. 4 Millionen Euro das Jahr 2012<br />
beendet haben. ■<br />
Martina Mörsdorf, ver.<strong>di</strong> Bayern<br />
■ 40<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013
Sana: Tarifverhandlungen zum Konzerntarifvertrag<br />
erfolgreich abgeschlossen<br />
Konzerne<br />
Die ver.<strong>di</strong>-Tarifkommission hat auf<br />
ihrer Sitzung am 24. Januar 2013<br />
dem im Dezember 2012 erreichten<br />
<strong>Ver</strong>handlungsstand zugestimmt.<br />
Das haben wir erreicht:<br />
■ Zum 1.1.2013 erfolgt eine<br />
lineare Erhöhung der Entgelttabellen<br />
in Höhe von 3,0 Prozent.<br />
Eine zweite Erhöhung in Höhe von<br />
2,0 Prozent erfolgt zum 1.1.2014.<br />
■ Für das zweite Halbjahr 2012<br />
wird eine Einmalzahlung von 250<br />
Euro pro Vollzeitkraft gezahlt,<br />
so <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>abredung in den Tarifverhandlungen.<br />
■ Die Funktionszulagen werden<br />
um 3,0 Prozent erhöht. Die MZ 1<br />
wird um 10 Euro erhöht. MZ 2,<br />
MZ 3 und MZ 5 erhöhen sich<br />
um 25 Euro, MZ 4 und MZ 6 um<br />
50 Euro.<br />
■ Zusätzlich zu den linearen Erhöhungen<br />
haben wir <strong>di</strong>e Struktur<br />
der M-Tabelle überarbeitet. In der<br />
<strong>Ver</strong>gangenheit unterschied <strong>di</strong>ese<br />
sich von der W- und I-Tabelle<br />
durch längere Stufenlaufzeiten.<br />
Die bisherigen Stufenlaufzeiten<br />
werden aufgehoben. Zukünftig<br />
gibt es bis zur Endstufe (16 Jahre)<br />
jedes Jahr eine Gehaltssteigerung<br />
zusätzlich zur allgemeinen Tarifsteigerung.<br />
■ Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit<br />
bis zum 31.12.2014.<br />
Erfolgsbeteiligung für <strong>di</strong>e<br />
Zukunft neu gestaltet<br />
Ein weiterer <strong>Ver</strong>handlungsschwerpunkt<br />
lag in der Neugestaltung<br />
der Erfolgsbeteiligung.<br />
Die ver.<strong>di</strong>-Tarifkommission hatte<br />
besonders kritisiert, dass <strong>di</strong>e für<br />
<strong>di</strong>e Berechnung vereinbarten<br />
Kennziffern durch unsere Kolleginnen<br />
und Kollegen kaum nachvollziehbar,<br />
aber auch nicht beeinflussbar<br />
sind. Betrachtet wurde<br />
ausschließlich der Unternehmenserfolg,<br />
der Konzern in der Gesamtbetrachtung<br />
völlig ausgeblendet.<br />
<strong>Ver</strong>einbarte Garantiezahlungen<br />
waren grundsätzlich für 2012 ausgelaufen.<br />
Zukünftig gibt es einen konzerneinheitlichen<br />
Garantiebetrag in<br />
Höhe von 30 Prozent des in<strong>di</strong>viduellen<br />
stän<strong>di</strong>gen Entgelts.<br />
Zur Errechnung der Erfolgsbeteiligung<br />
werden drei Komponenten<br />
herangezogen: Der<br />
Plan-Ist-<strong>Ver</strong>gleich des Konzernergebnisses,<br />
des Hausergebnisses<br />
und <strong>di</strong>e Hausbetrachtung, ob mindestens<br />
ein ausgeglichenes Ergebnis<br />
erreicht wurde. Das genaue<br />
Procedere erläutern wir in ver.<strong>di</strong>-<br />
Mitgliederversammlungen.<br />
Neue Urlaubsregelung<br />
Ab 2013 erhalten alle 29 Tage<br />
Urlaub pro Kalenderjahr, ab dem<br />
50. Lebensjahr 30 Tage Urlaub.<br />
Kolleginnen und Kollegen, <strong>di</strong>e auf<br />
Basis des bisherigen Tarifvertrags<br />
bereits 30 Tage Urlaub haben, behalten<br />
<strong>di</strong>esen weiterhin.<br />
Bonus für ver.<strong>di</strong>-Mitglieder<br />
Alle ver.<strong>di</strong>-Mitglieder erhalten<br />
in den Jahren 2013 und 2014<br />
pro Halbjahr einen Tag Arbeitsbefreiung.<br />
■<br />
Susanne Hille, ver.<strong>di</strong>-Bundesverwaltung<br />
Klinikum Dahme-Spreewald (Brandenburg):<br />
Tarifergebnis<br />
Die Klinikum Dahme-Spreewald<br />
GmbH wird zu 51% vom Landkreis<br />
Dahme-Spreewald und zu 49%<br />
vom Sana-Konzern gehalten.<br />
Seit dem 1. Januar 2012 war <strong>di</strong>e<br />
Klinik nicht mehr vollwertiges Mitglied<br />
im kommunalen Arbeitgeberverband<br />
Brandenburg, sondern<br />
nur noch Gastmitglied ohne Tarifbindung.<br />
Somit wurde <strong>di</strong>e für den<br />
öffentlichen Dienst vereinbarte<br />
Tariferhöhung um 3,5% ab März<br />
2012 nicht umgesetzt.<br />
Der Sana-Konzern möchte <strong>di</strong>e<br />
Beschäftigten in den Sana-Konzerntarifvertrag<br />
überführen. Die<br />
ver.<strong>di</strong>-Mitglieder und <strong>di</strong>e Tarifkommission<br />
hatten <strong>di</strong>e Übernahme des<br />
TVöD gefordert. <br />
Siehe auch <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />
59, S. 35<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
■ 41
Konzerne<br />
Tarifabschluss<br />
Am 16. Januar 2013 konnte bei<br />
den Tarifverhandlungen zwischen<br />
ver.<strong>di</strong> und der Klinikum Dahme-<br />
Spreewald GmbH in der vierten<br />
<strong>Ver</strong>handlungsrunde nach 4-stün<strong>di</strong>ger<br />
<strong>Ver</strong>handlung ein Tarifergebnis<br />
erzielt werden.<br />
Für <strong>di</strong>e Beschäftigten in der<br />
Spreewaldklinik in Lübben und im<br />
Achenbachkrankenhaus in Königs<br />
Wusterhausen findet der TVöD mit<br />
Abweichungen bei den Entgelttabellen<br />
weiterhin Anwendung.<br />
Die zuletzt gültigen Entgelttabellen<br />
des TVöD mit Stand<br />
August 2011 werden ab Januar<br />
2013 um 2,9%, ab Mai 2013 um<br />
weitere 1,5% und ab Januar 2014<br />
um weitere 1,5% erhöht.<br />
Für den Zeitraum vom Juli<br />
2012 bis Dezember 2012 gab es<br />
mit dem Vorschalttarifvertrag<br />
schon eine Einmalzahlung in<br />
Höhe von 2,9% des Tabellenentgeltes<br />
von Juli 2012 bis Dezember<br />
2012.<br />
Für <strong>di</strong>e Auszubildenden und<br />
Praktikanten wird der Tarifabschluss<br />
analog übernommen.<br />
Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit<br />
bis zum 31.12.2014. ver.<strong>di</strong> hat<br />
sich verpflichtet, ab dem 1.1.2015<br />
Tarifverhandlungen zur Überführung<br />
in den Sana-Konzerntarifvertrag<br />
aufzunehmen.<br />
Der Tarifabschluss steht noch<br />
unter dem Vorbehalt der Zustimmung<br />
der Gremien von ver.<strong>di</strong>, des<br />
Sana-Konzerns sowie des Aufsichtsrates<br />
der Klinik. Die Erklärungsfrist<br />
endet am 17. Februar.<br />
Mit dem jetzigen Tarifergebnis<br />
wurde der Anschluss an <strong>di</strong>e Tarifentwicklung<br />
im öffentlichen<br />
Dienst für das Jahr 2012 und für<br />
das Jahr 2013 fast erreicht. ■<br />
Ralf Franke, ver.<strong>di</strong> Cottbus<br />
Beschäftigte des Sana-Klinikums Remscheid<br />
(NRW) behalten ihren TVöD<br />
Ihre Entschlossenheit und Bestän<strong>di</strong>gkeit<br />
haben sich gelohnt.<br />
Für <strong>di</strong>e Beschäftigten des Sana-<br />
Klinikums Remscheid gilt weiterhin<br />
der TVöD.<br />
Im Februar 2012 hatte Sana<br />
für das Klinikum Remscheid <strong>di</strong>e<br />
ordentliche Mitgliedschaft im<br />
kommunalen Arbeitgeberverband<br />
in eine Gastmitgliedschaft ohne<br />
Tarifbindung geändert. Sana<br />
wollte still und leise den Sana-<br />
Konzerntarifvertrag zur Anwendung<br />
bringen.<br />
Die Empörung der Beschäftigten<br />
war überwältigend. Und <strong>di</strong>e ver.<strong>di</strong>-<br />
Mitglieder haben entschieden:<br />
»Wir wollen unseren TVöD behalten«.<br />
Es wurde eine Tarifkommission<br />
gewählt und ver.<strong>di</strong> hat Sana zu<br />
Tarifverhandlungen aufgefordert.<br />
Die Beschäftigten waren bereit,<br />
für <strong>di</strong>e Beibehaltung des TVöD zu<br />
kämpfen. Im Laufe der Auseinandersetzung<br />
sind viele Kolleginnen<br />
und Kollegen beigetreten, sie<br />
haben verstanden, dass das Tarifziel<br />
nicht ohne Stärke und Macht<br />
von ver.<strong>di</strong> erreicht werden kann.<br />
Eine »Aktive Mittagspause« fand<br />
mit einer großen Beteiligung statt.<br />
Richtig beeindruckt hat den Arbeitgeber<br />
jedoch der Warnstreik<br />
vor Weihnachten am Nikolaustag,<br />
dem »San(t)a Claus-Tag«.<br />
Rechtzeitig vor der 3. <strong>Ver</strong>handlungsrunde<br />
am 28.1.2013 hat<br />
Sana ein Angebot vorgelegt, das<br />
<strong>di</strong>e künftige »Anwendung des<br />
TVöD mit seinen ergänzenden und<br />
ersetzenden Regelungen in der jeweils<br />
gültigen Fassung« vorsieht.<br />
Erstmalige Kün<strong>di</strong>gungsfrist ist der<br />
28.2.2014, analog der Tarifrunde<br />
öffentlicher Dienst.<br />
Nach 11 Monaten ist es damit<br />
gelungen, <strong>di</strong>e Tarifregelungen des<br />
öffentlichen Dienstes auch weiterhin<br />
im Remscheider Sana-Klinikum<br />
festzuschreiben. Während der<br />
Auseinandersetzung haben wir<br />
uns immer wieder Mut gemacht<br />
und sind dadurch zusammengerückt<br />
und stark geworden.<br />
Alle Beschäftigten bekommen<br />
nun <strong>di</strong>e vorenthaltene Erhöhung<br />
aus dem Tarifergebnis des öffentlichen<br />
Dienstes ab März 2012<br />
nachgezahlt und <strong>di</strong>e weiteren für<br />
2013 vereinbarten Erhöhungen<br />
von 1,4% zum 1.1. und weiteren<br />
1,4% zum 1.8.2013. ■<br />
Willi Oberländer, ver.<strong>di</strong> Rhein-<br />
Wupper<br />
■ 42<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013
Patienten-Heimversorgung (PHV):<br />
Tarifergebnis in der dritten <strong>Ver</strong>handlungsrunde<br />
Konzerne<br />
Nachdem der Arbeitgeber Ende<br />
September 2012 ein Minus-Angebot<br />
vorgelegt hatte, konnte Anfang<br />
Dezember nach einer schwierigen<br />
Tarifrunde ein Abschluss<br />
erreicht werden.<br />
Das erste Arbeitgeber-»Angebot«<br />
beinhaltete eine Einmalzahlung<br />
für 2012 in Höhe von 2%<br />
des Jahresentgeltes, eine nicht benannte<br />
tabellenwirksame Erhöhung,<br />
<strong>di</strong>e gekoppelt war an <strong>di</strong>e<br />
Ausdehnung und Flexibilisierung<br />
der gesetzlich geregelten Arbeitszeit<br />
auf täglich 12 Stunden, Reduzierung<br />
der gesetzlich geregelten<br />
Ruhezeit auf 9 Stunden, Wegfall<br />
von 2 Tagen Zusatzurlaub für<br />
Schichtarbeit und Wegfall eines<br />
Urlaubstages (29 statt 30 Tage).<br />
Die ver.<strong>di</strong>-Tarifkommission hatte<br />
<strong>di</strong>eses Angebot selbstverständlich<br />
als nicht verhandelbar zurückgewiesen.<br />
Die Ergebnisse in Stichworten<br />
■ 3% rückwirkend zum 1. März<br />
2012 + 1.000 Euro Einmalzahlung<br />
■ Laufzeit 1. Dezember 2012 bis<br />
31. Dezember 2013<br />
■ Ausbildungsvergütungen ab<br />
Januar 2013 +50 Euro<br />
■ Der Arbeitgeber hat sämtliche<br />
seiner Forderungen zur Flexibilisierung<br />
der Arbeitszeit inkl.<br />
der »Arbeit auf Abruf« zurückgenommen.<br />
Um endlich zu verbindlicheren<br />
Dienstplänen zu kommen, wird<br />
es 2013 eine Arbeitsgruppe mit<br />
dem Auftrag »Planungssicherheit /<br />
verbindliche Dienstpläne« geben. ■<br />
Gabriele Gröschl-Bahr, ver.<strong>di</strong>-<br />
Bundesverwaltung<br />
Stichworte<br />
Die 1973 von Fresenius gegründete Patienten-Heimversorgung<br />
Gemeinnützige Stiftung (Sitz in Bad Homburg v.d. Höhe) ist mit<br />
etwa 1.900 Beschäftigten in 86 Einrichtungen in Deutschland<br />
neben dem KfH der zweite große Anbieter im Dialysemarkt. ■<br />
KADE LORCH<br />
Klinikgruppe Dr. Guth:<br />
Tarifabschluss im Klinikum Karlsburg<br />
Die Ende 2011 aufgenommenen<br />
Tarifverhandlungen mit der Klinikgruppe<br />
Dr. Guth für das Klinikum<br />
Karlsburg (Mecklenburg-Vorpommern)<br />
wurden im Dezember 2012<br />
erfolgreich abgeschlossen.<br />
Seit über 20 Jahren waren <strong>di</strong>e<br />
Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen ausschließlich<br />
durch in<strong>di</strong>viduelle Arbeitsverträge<br />
geregelt. Nachdem sich <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />
in den Jahren 2010/<br />
2011 organisiert hatten, konnten<br />
wir endlich den Arbeitgeber davon<br />
überzeugen, Tarifverhandlungen<br />
mit ver.<strong>di</strong> aufzunehmen.<br />
Aufgrund der Ausgangssituation<br />
gestalteten sich <strong>di</strong>e Tarifverhandlungen<br />
sehr kompliziert und machten<br />
viele <strong>Ver</strong>handlungsrunden notwen<strong>di</strong>g.<br />
Das im Dezember 2012 erzielte<br />
Ergebnis kann sich durchaus sehen<br />
lassen. Es wurden ein Manteltarifvertrag,<br />
Entgelttarifvertrag (einschließlich<br />
Entgeltordnung),<br />
TV Urlaubsgeld und TV Zuwendung<br />
abgeschlossen.<br />
Das erreichte Tarifniveau ist vergleichbar<br />
mit dem aktuell geltenden<br />
Tarifvertrag für <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />
der Universitätsme<strong>di</strong>zin<br />
Greifswald (TV UMN).<br />
Der Entgelttarifvertrag hat eine<br />
Laufzeit bis zum 31.12.2014.<br />
Neben den manteltariflichen<br />
<strong>Ver</strong>besserungen wurde eine Einkommenssteigerung<br />
von durchschnittlich<br />
16% erzielt.<br />
Aufgrund der bisher geltenden<br />
unterschiedlichen in<strong>di</strong>viduellen<br />
Regelungen erhöht sich das Einkommensniveau<br />
einiger Beschäftigter<br />
bis zu 26%.<br />
Zurückblickend ist festzustellen, Siehe auch <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />
51, S. 47<br />
dass es sicher ein sehr langer und<br />
schwieriger Weg war. Im Ergebnis und 50, S. 42<br />
steht aber ein Tarifvertrag, der<br />
Rechtssicherheit bedeutet und vor<br />
allem jungen Fachkräften hier in<br />
der Region eine bessere berufliche<br />
Perspektive bietet. ■<br />
Bernd Gembus, ver.<strong>di</strong> Neubrandenburg/Greifswald<br />
Stichworte<br />
Die Klinikgruppe Dr. Guth GmbH & Co. KG mit Sitz in Hamburg<br />
betreibt vier Kliniken in Hamburg, Schleswig-Holstein und<br />
Mecklenburg-Vorpommern mit insgesamt ca. 370 Betten und<br />
ca. 850 MitarbeiterInnen (www.drguth.de).<br />
Das Klinikum Karlsburg ist das einzige Herz- und Diabeteszentrum<br />
in Mecklenburg-Vorpommern. Es hat ca. 220 Betten<br />
und ca. 450 Beschäftigte. ■<br />
RENATE STIEBITZ<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
■ 43
Kirchen, Diakonie<br />
und Caritas<br />
Frank Bsirske / Ellen Paschke /<br />
Berno Schuckart-Witsch (Hrsg.)<br />
Gott streikt mit uns! – Protest,<br />
Bewegung, Alternativen in<br />
kirchlichen Betrieben<br />
1<strong>60</strong> Seiten, 12,80 Euro, ISBN 978-<br />
3-89965-553-7, VSA-<strong>Ver</strong>lag, erscheint<br />
voraussichtl. Mai 2013<br />
Die kirchlichen Wohlfahrtsverbände<br />
Diakonie und Caritas sind <strong>di</strong>e größten<br />
Anbieter im Sozial- und <strong>Gesundheit</strong>s<strong>di</strong>enst.<br />
Bundesweit gibt es tausende<br />
kirchliche Einrichtungen mit etwa einer<br />
Million Beschäftigter, deren Arbeitseinkommen<br />
de facto aus Mitteln der<br />
öffentlichen Hand, den Sozial- und<br />
Pflegekassen bestritten werden.<br />
Der neoliberale Umbau des bundesdeutschen<br />
Sozialstaats hat vor kirchlichen<br />
Einrichtungen nicht halt gemacht.<br />
Das spüren <strong>di</strong>e Beschäftigten, denn<br />
immer häufiger wird unter <strong>Ver</strong>weis auf<br />
»kirchliche Sonderregelungen« und<br />
ohne Tarifvertrag das Ansinnen nach ordentlicher<br />
Bezahlung und vernünftigen<br />
Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen abgewehrt.<br />
Und immer mehr Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter werden in Leiharbeits- und<br />
ausgegliederten Firmen beschäftigt,<br />
mit noch einmal deutlich schlechterer<br />
Bezahlung. Auch Befristung, Teilzeit,<br />
Arbeitsver<strong>di</strong>chtung und Lohnkürzungen<br />
sind mittlerweile zu »normalen« Instrumenten<br />
kirchlicher Betriebspolitik geworden.<br />
In der Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts<br />
vom November 2012<br />
wurde höchstrichterlich festgestellt,<br />
dass Streiks in kirchlichen Betrieben<br />
möglich sind. Damit wurde zumindest<br />
anerkannt, dass auch für kirchliche Arbeitgeber<br />
das Grundgesetz gilt, wenngleich<br />
immer noch mit Sonderrechten.<br />
Die Autorinnen und Autoren leuchten<br />
<strong>di</strong>e Hintergründe des kirchlichen Sonderstatus<br />
aus. Sie entwickeln Perspektiven,<br />
wie kirchliche Einrichtungen trotzdem<br />
sozial fair agieren könnten. Und sie<br />
berichten darüber, mit welchen originellen<br />
Ideen immer mehr Beschäftigte<br />
selbstbewusst und widerstän<strong>di</strong>g in<br />
kirchlichen Betrieben gewerkschaftlich<br />
aktiv sind.<br />
Christliche Nächstenliebe darf nicht<br />
vor den Türen von Kindergärten, Krankenhäusern<br />
und Pflegeheimen halt<br />
machen, Gott steht auf der Seite der<br />
Beschäftigten. ■<br />
Caritas: Absenkungen verhindert<br />
SASKIA JENSCH (2)<br />
LISA SUMMKELLER<br />
350 Beschäftigte waren am<br />
7. Dezember 2012 dem Aufruf<br />
nach Frankfurt gefolgt und hatten<br />
lautstark gegen <strong>di</strong>e von der<br />
Dienstgeberseite geplante Abkopplung<br />
der unteren <strong>Ver</strong>gütungsgruppen<br />
und für <strong>di</strong>e Übernahme<br />
der Empfehlung der Caritas-<br />
Weitere Infos unter<br />
http://caritas-ver<strong>di</strong>.blogspot.de/<br />
und http://akmas.de/<br />
Bundeskommission auf <strong>di</strong>e rund<br />
90.000 Caritas-Beschäftigten der<br />
Region Mitte demonstriert.<br />
Am 7. Februar 2013 lag dann<br />
nach weiteren Aktionen endlich<br />
ein <strong>Ver</strong>handlungsergebnis – ohne<br />
Absenkungen – vor. ■<br />
Bistum Trier<br />
Bistum<br />
Limburg<br />
Bistum<br />
Speyer<br />
Bistum<br />
Mainz<br />
Bistum<br />
Mainz<br />
Bistum Fulda<br />
Region Mitte<br />
Stichworte<br />
Die Beschäftigten der Caritas werden nach den »Richtlinien für<br />
Arbeitsverträge in den Einrichtungen des Deutschen Caritasverbandes«<br />
(AVR-Caritas) beschäftigt und entlohnt. Diese werden<br />
von der Arbeitsrechtlichen Kommission (AK) des Deutschen Caritasverbandes<br />
erarbeitet und beschlossen. Die AK besteht aus<br />
einer Bundeskommission und sechs Regionalkommissionen. ■<br />
■ 44<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013
Agaplesion im Landkreis Schaumburg (Nds.):<br />
»Tarifsteinlegung«<br />
Kirchen, Diakonie<br />
und Caritas<br />
Zum Agaplesion-<br />
Konzern siehe<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> 59,<br />
S. 38<br />
Zum Landkreis<br />
Schaumburg<br />
siehe <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />
59, S. 40<br />
GISELA NATZEL (4)<br />
Symbolische »Grundsteinlegung«<br />
für einen Tarifvertrag<br />
Am 17. Januar 2013 haben etwa<br />
100 Beschäftigte der drei betroffenen<br />
Kliniken den »Grundstein für<br />
einen Tarifvertrag« auf der Wiese<br />
gelegt, auf der das zukünftige Gesamtklinikum<br />
Schaumburger Land<br />
entstehen soll. ■<br />
Aysun Tutkunkardes, ver.<strong>di</strong><br />
Hannover/Leine-Weser<br />
Agaplesion Frankfurt/M.: Tarifvertrag jetzt!<br />
Nicht für’n Appel und ‘n Ei<br />
Seit September 2012 haben <strong>di</strong>e<br />
Kolleginnen und Kollegen der<br />
Agaplesionkliniken in Frankfurt am<br />
Main (Markus- und Diakonissenhaus)<br />
Aktionen durchgeführt, um<br />
<strong>di</strong>e Belegschaften darüber zu<br />
informieren, dass es in den kirchlichen<br />
Häusern um einen zu erstreitenden<br />
Tarifvertrag geht, es<br />
sich lohnt dafür einzutreten und<br />
zu kämpfen sowie das Streikrecht<br />
einzufordern, um dem Grundrecht<br />
auf Streik auch in ihrem Hause<br />
Gültigkeit zu verschaffen.<br />
Neben aktiven Mittagspausen mit <strong>Ver</strong>teilung<br />
von Äpfeln, Eiern und Forderungsflugblatt<br />
wurden am 6. Dezember fast 500 Nikoläuse<br />
mit umgehängten Forderungen an <strong>di</strong>e<br />
Beschäftigten verteilt, was mit Daumenhoch-Gesten<br />
und breiter Zustimmung in der<br />
Belegschaft für <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>teilenden honoriert<br />
wurde.<br />
Ein guter Anfang, der 2013 mit Spaß und<br />
Engagement von den aktiven Kolleginnen<br />
und Kollegen weitergeführt wird. ■<br />
Hilke Sauthof-Schäfer, ver.<strong>di</strong> Frankfurt/M.<br />
und Region<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
■ 45
Berufspolitik<br />
Rheinland-Pfalz: Abstimmungsmöglichkeit<br />
zur Pflegekammer nutzen!<br />
Auch in Rheinland-Pfalz wird <strong>di</strong>e Diskussion um eine Pflegekammer<br />
kontrovers geführt. Das Ministerium für <strong>Soziales</strong>, Arbeit,<br />
<strong>Gesundheit</strong> und Demografie hat eine Befragung zur Akzeptanz<br />
innerhalb der Pflege eingeleitet. Befragt werden jedoch nur<br />
Pflegekräfte, <strong>di</strong>e sich registrieren lassen. Die Registrierung<br />
erfolgt unter: www.pflegekammer-befragung-rlp.de<br />
– Abstimmung erfolgt bis<br />
25. März 2013;<br />
– Durchführung der Befragung:<br />
Deutsches Institut für angewandte<br />
Pflegewissenschaft e.V.<br />
(<strong>di</strong>p).<br />
ver.<strong>di</strong> fordert alle Pflegekräfte<br />
auf, <strong>di</strong>e Möglichkeit der Befragung<br />
zu nutzen und sich registrieren<br />
zu lassen. Unterstützung zur<br />
Registrierung und Befragung erhaltet<br />
ihr bei euren ver.<strong>di</strong>-<strong>Ver</strong>trauensleuten<br />
bzw. in den ver.<strong>di</strong>-Bezirken.<br />
Das Votum der Berufsangehörigen<br />
und der Auszubildenden entscheidet,<br />
ob <strong>di</strong>e Idee einer Pflegekammer<br />
weiter verfolgt wird.<br />
Wer darf mit abstimmen?<br />
(<strong>di</strong>e untenstehenden Bezeichnungen implizieren<br />
auch <strong>di</strong>e jeweils männlichen Formen sowie <strong>di</strong>e<br />
früheren Berufsbezeichnungen)<br />
– <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflegerinnen,<br />
– <strong>Gesundheit</strong>s- und Kinderkrankenpflegerinnen,<br />
– Altenpflegerinnen,<br />
– Altenpflegehelferinnen,<br />
– Krankenpflegehelferinnen,<br />
– Auszubildende in den vorgenannten<br />
Berufen,<br />
<strong>di</strong>e ihren Arbeitsplatz in Rheinland-Pfalz<br />
haben.<br />
Registrierung<br />
Der Befragung geht eine Registrierung<br />
voraus, um sich an der<br />
Abstimmung beteiligen zu können.<br />
– Registrierung bis 18. März 2013<br />
möglich;<br />
Stichworte: Das sagt ver.<strong>di</strong><br />
Die dringlichsten Probleme wie<br />
<strong>Ver</strong>besserung der Rahmenbe<strong>di</strong>ngungen,<br />
Finanzierung des <strong>Gesundheit</strong>swesens<br />
und eine bessere Bezahlung<br />
der Pflegekräfte können<br />
durch eine Pflegekammer nicht<br />
gelöst werden.<br />
Wenn <strong>di</strong>e Pflegekräfte sich für<br />
eine Pflegekammer entscheiden,<br />
entscheiden sie sich auch für eine<br />
Zwangsmitgliedschaft aller Beschäftigten<br />
in der Pflege und<br />
damit für einen Zwangsbeitrag,<br />
über dessen Höhe derzeit nur<br />
spekuliert werden kann. ■<br />
Frank Hutmacher, ver.<strong>di</strong> Rheinland-Pfalz<br />
Schleswig-Holstein und <strong>di</strong>e Pflegekammer<br />
»Pflegeausbildung zukunftssicher<br />
machen!« – Unter <strong>di</strong>eser<br />
Überschrift verbarg sich ein Antrag<br />
der Regierungsparteien SPD,<br />
Grüne und SSW in Schleswig-Holstein<br />
für <strong>di</strong>e Sitzung des Sozialausschusses<br />
am 8.11.2012.<br />
Aufgefordert wurde mit <strong>di</strong>esem<br />
Antrag <strong>di</strong>e Landesregierung, <strong>di</strong>e<br />
rechtlichen Voraussetzungen für<br />
<strong>di</strong>e Errichtung einer Pflegekammer<br />
zu schaffen. Gegen <strong>di</strong>e Stimmen<br />
von FDP und CDU und trotz vorausgegangener<br />
erheblicher Kritik<br />
nicht nur aus Reihen von ver.<strong>di</strong><br />
und DGB wurde <strong>di</strong>eser Antrag angenommen.<br />
In einer Anhörung drei Tage<br />
zuvor, zu der auch ver.<strong>di</strong> eingeladen<br />
und gehört wurde, hieß es<br />
noch, dass es sich um ein erstes<br />
Gespräch und das Ausloten der<br />
Positionen der eingeladenen Organisationen<br />
ginge ...<br />
Tönten SPD und Grüne anschließend<br />
noch unisono: <strong>di</strong>e Pflegekammer<br />
kommt, zeichnet sich für<br />
ver.<strong>di</strong> Nord ein weniger einheitliches<br />
Bild. Das Sozialministerium<br />
zeigt eine eher kritische Haltung,<br />
nicht zuletzt wegen der geschätzten<br />
Kosten für das Personal. Für<br />
eine repräsentative Befragung der<br />
betroffenen potenziellen Mitglieder<br />
stehen auch keine Mittel zur<br />
<strong>Ver</strong>fügung.<br />
Der Schleswig-Holsteinische<br />
Landtag nahm den Antrag in seiner<br />
Dezembersitzung 2012 als<br />
Unterpunkt 5. unter Berichten aus<br />
den Ausschüssen dennoch zur<br />
Kenntnis.<br />
Transparenz in demokratischen<br />
Prozessen sieht anders aus! ■<br />
Sabine Daß, ver.<strong>di</strong> Nord<br />
Weitere Infos zur Pflegekammer unter<br />
https://gesundheit-soziales.ver<strong>di</strong>.de/berufe/pflegeberufe/pflegekammer<br />
■ 46<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013
http://www.bffk.de/pflege/download-widerspruch.html<br />
Berufspolitik<br />
Auf den Internetseiten des Bundesverbandes für<br />
freie Kammern e.V., Berlin, der sich gegen jede Art<br />
von Zwangsmitgliedschaft in jeder Art von Kammer<br />
ausspricht, findet ihr auch ausführliche Informationen<br />
zum Thema Pflegekammer sowie den abgebildeten<br />
Musterwiderspruch zum Download. ■<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
■ 47
Berufspolitik<br />
Etappensieg gegen <strong>di</strong>e EU-Kommission<br />
Mit einem Etappensieg für <strong>di</strong>e<br />
Gegner einer Änderung der EU-<br />
Richtlinie über <strong>di</strong>e Anerkennung<br />
von Berufsqualifikationen endeten<br />
<strong>di</strong>e ersten Beratungen in den Aus-<br />
Siehe <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />
schüssen des Europäischen Parlaments.<br />
Wie im <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> berichtet,<br />
FREESTYLE (2)<br />
59, S. 47,<br />
hatte <strong>di</strong>e Europäische Kommission<br />
58, S. 45,<br />
Ende 2011 einen Entwurf zur<br />
schluss, eine Ausbildung in den<br />
sen bezüglich der benötigten<br />
57, S. 56,<br />
Überarbeitung der Richtlinie über<br />
Pflegeberufen zu beginnen.<br />
Pflege zu stellen, selbststän<strong>di</strong>g<br />
56, S. 32,<br />
<strong>di</strong>e Anerkennung von Berufsquali-<br />
Auf europäischer Ebene schien<br />
lebenserhaltende Maßnahmen zu<br />
55, S. 31 und<br />
fikationen (2005/36/EG) vorgelegt.<br />
Deutschland hingegen weitgehend<br />
ergreifen und selbststän<strong>di</strong>g zu<br />
54, S. 30<br />
Der Entwurf sieht u.a. vor, <strong>di</strong>e<br />
isoliert. Hier hatte <strong>di</strong>e European<br />
beraten, zu unterweisen und zu<br />
Zugangsvoraussetzungen für <strong>di</strong>e<br />
Federation of Nurses Associations<br />
unterstützen.<br />
Ausbildung in der allgemeinen<br />
(EFN), der Zusammenschluss der<br />
Die Kommission soll ermächtigt<br />
Krankenpflege von bislang zehn<br />
Pflegeberufsverbände, gründliche<br />
werden, über so genannte »dele-<br />
auf zwölf Jahre allgemeine Schul-<br />
Lobbyarbeit geleistet.<br />
gated acts« das Maß des Wissens<br />
ausbildung einzuschränken.<br />
Jedoch blieben <strong>di</strong>e zahlreichen<br />
und der erforderlichen Kenntnisse<br />
In Deutschland führte der Vor-<br />
Gespräche, Diskussionsrunden,<br />
und klinischen Erfahrungen in der<br />
schlag zu einer lebhaften gesell-<br />
Briefe und Mails gegen eine Zu-<br />
Ausbildung genauer zu definieren.<br />
schaftlichen Diskussion über <strong>di</strong>e<br />
gangsbeschränkung offenbar nicht<br />
Auf <strong>di</strong>esem Weg soll offenbar<br />
Zugangsvoraussetzungen zur Aus-<br />
ohne Wirkung. Nachdem sich zu-<br />
weiter versucht werden, <strong>di</strong>e Aus-<br />
bildung. Während Berufsverbände<br />
nächst der <strong>Gesundheit</strong>sausschuss<br />
bildungsinhalte des in Europa<br />
und Pflegewissenschaftler/innen<br />
des Europäischen Parlaments<br />
dominierenden angelsächsischen<br />
den Vorstoß der EU begrüßten und<br />
gegen den Kommissionsvorschlag<br />
Ausbildungsmodells anzupassen.<br />
publizistisch unterstützten, bildete<br />
ausgesprochen hatte, hat nun<br />
Der Kompromissvorschlag des<br />
sich auf der anderen Seite in<br />
auch der für <strong>di</strong>e Richtlinienände-<br />
Binnenmarktausschusses wird nun<br />
Deutschland ein breites gesell-<br />
rung federführende Binnenmarkt-<br />
im Europäischen Parlament zu<br />
schaftliches Bündnis aus Parteien,<br />
ausschuss einen Kompromissvor-<br />
beraten sein. Es ist keineswegs<br />
<strong>Ver</strong>bänden und Gewerkschaften<br />
schlag mit deutlicher Mehrheit<br />
sicher, dass <strong>di</strong>e Parlamentsmehr-<br />
gegen <strong>di</strong>e Zugangsbeschränkung<br />
beschlossen.<br />
heit dem Vorschlag folgt.<br />
und für den Erhalt der Möglich-<br />
Dieser Vorschlag sieht ein so ge-<br />
Daher wird es notwen<strong>di</strong>g sein,<br />
keit, mit einem zehnjährigen allge-<br />
nanntes Zwei-Säulen-Modell vor.<br />
sich weiterhin für den Erhalt<br />
meinbildenden Schulabschluss, das<br />
Danach soll künftig ein zwölfjähri-<br />
des Zugangs mit zehnjährigem<br />
ist in der Regel der Realschulab-<br />
ger Bildungsabschluss vorgeschrie-<br />
Bildungsabschluss einzusetzen.<br />
ben werden, aber auch weiterhin<br />
Koor<strong>di</strong>niert werden <strong>di</strong>e Aktivi-<br />
der Zugang zur Ausbildung mit<br />
täten bei ver.<strong>di</strong> von Dr. Margret<br />
zehn Jahren allgemeiner Schulbil-<br />
Steffen, <strong>di</strong>e im Bereich Gesund-<br />
dung möglich sein.<br />
heitspolitik für <strong>di</strong>e Europapolitik<br />
Darüber hinaus wird für beide<br />
zustän<strong>di</strong>g ist.<br />
Zugangswege ein Kern von zu<br />
Die erste Lesung des Richtlinien-<br />
erwerbenden Kompetenzen defi-<br />
entwurfs ist im Europäischen Par-<br />
niert. Die beschriebenen Kompe-<br />
lament für den 11. Juni 2013 vor-<br />
tenzen sollen Pflegekräfte u.a.<br />
gesehen. ■<br />
befähigen, selbststän<strong>di</strong>g Diagno-<br />
Gerd Dielmann<br />
Mehr zur EU-Richtlinie unter<br />
http://gesundheit-soziales.ver<strong>di</strong>.de/berufe/pflegeberufe/++co++629111b6-1776-11e2-8f5f-52540059119e<br />
■ 48<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013
Ausbildungsreport Pflegeberufe 2012<br />
Berufspolitik<br />
Im Februar veröffentlichte der Bereich<br />
Berufspolitik im Fachbereich<br />
<strong>Gesundheit</strong>, Soziale Dienste, Wohlfahrt<br />
und Kirchen in Zusammenarbeit<br />
mit der Fachbereichsjugend<br />
bereits zum zweiten Mal eine umfangreiche<br />
bundesweite Erhebung<br />
zur Qualität der Ausbildung in den<br />
Pflegeberufen. Nach einem erfolgreichen<br />
ersten Anlauf im Jahr 2011<br />
folgte nun eine weitere Befragung<br />
der Auszubildenden in Pflegeberufen.<br />
Der Hintergrund für <strong>di</strong>e gesonderte<br />
Erhebung zur Ausbildungsqualität<br />
liegt darin, dass <strong>di</strong>e<br />
<strong>Gesundheit</strong>sberufe im jährlich erscheinenden<br />
Ausbildungsreport der<br />
DGB-Jugend bisher immer unberücksichtigt<br />
blieben, sofern sie<br />
nicht nach Berufsbildungsgesetz<br />
(BBiG) ausgebildet werden.<br />
Die Schwerpunkte lagen bei der<br />
Befragung im Jahr 2012 auf den<br />
Belastungen in der Ausbildung<br />
sowie der beruflichen Perspektive<br />
für Auszubildende.<br />
Einbezogen wurden erneut Auszubildende<br />
für <strong>di</strong>e Berufe der<br />
Altenpflegerin bzw. des Altenpflegers,<br />
der <strong>Gesundheit</strong>s- und<br />
Kinderkrankenpflegerin bzw. des<br />
<strong>Gesundheit</strong>s- und Kinderkrankenpflegers<br />
und der <strong>Gesundheit</strong>s- und<br />
Krankenpflegerin bzw. des <strong>Gesundheit</strong>s-<br />
und Krankenpflegers. Beteiligt<br />
haben sich 2.6<strong>60</strong> Auszubildende<br />
aus 14 Bundesländern,<br />
davon 1.882 Auszubildende mit<br />
einem angestrebten Berufsziel in<br />
der <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflege,<br />
264 mit einem Berufsziel in<br />
der <strong>Gesundheit</strong>s- und Kinderkrankenpflege<br />
und 514 mit einem<br />
Berufsziel in der Altenpflege. <strong>Ver</strong>treten<br />
waren alle Ausbildungsjahrgänge<br />
und Schulen bzw. Ausbildungsbetriebe<br />
aller Größen. Die<br />
Befragung kann als repräsentativ<br />
gewertet werden.<br />
Zufriedenheit mit der<br />
Ausbildung<br />
Die Gesamtzufriedenheit mit der<br />
Ausbildung in der Pflege haben<br />
<strong>60</strong>,8 Prozent der Befragten mit zufrieden<br />
bis sehr zufrieden beurteilt.<br />
Dabei liegt der Anteil, der sehr zufrieden<br />
ist, in der Pflege bei 11,7<br />
Prozent, in den dualen Ausbildungsberufen<br />
nach BBiG* mit 28,2<br />
Prozent bei über einem Viertel aller<br />
Befragten. Im <strong>Ver</strong>gleich zum Durchschnitt<br />
der BBiG-Berufe schneiden<br />
<strong>di</strong>e Pflegeberufe deutlich schlechter<br />
ab. Dort liegt das Ergebnis insgesamt<br />
bei 72,4 Prozent Zufriedenheit.<br />
Die Qualität der Ausbildung<br />
im Überblick<br />
Die Ergebnisse des Ausbildungsreports<br />
Pflegeberufe 2012 zeigen auf,<br />
dass <strong>di</strong>e praktische Anleitung im<br />
Betrieb, Überstunden und unplanmäßige<br />
<strong>Ver</strong>setzungen, <strong>di</strong>e Ausbildungsvergütung,<br />
nicht ausreichend<br />
zur <strong>Ver</strong>fügung gestellte Ausbildungsmittel,<br />
Unterrichtsausfall und<br />
der mangelnde Theorie-Praxis-<br />
Transfer als <strong>di</strong>e zentralen Problembereiche<br />
der Ausbildung benannt<br />
werden. Hinzugekommen sind erstmals<br />
auch <strong>di</strong>e Belastungen in der<br />
Ausbildung.<br />
Ausbildungsplanung<br />
Für ein strukturiertes Lernen in<br />
der Praxis kommt dem Ausbildungsplan<br />
eine hohe Bedeutung zu. Für<br />
etwa 40 Prozent der Auszubildenden<br />
gibt es für <strong>di</strong>e praktische<br />
Ausbildung jedoch keinen Ausbildungsplan.<br />
Zumindest ist er den<br />
Auszubildenden nicht bekannt. Da<br />
der Ausbildungsplan der Mitbestimmung<br />
unterliegt, ist hier ein Handlungsfeld<br />
für Jugend- und Auszubildendenvertretungen<br />
und für<br />
Betriebs- und Personalräte angezeigt.<br />
Gesamtzufriedenheit mit der Ausbildung<br />
Pflege gesamt<br />
BBiG gesamt<br />
sehr<br />
zufrieden<br />
11,7% 49,1% 31,1%<br />
28,2% 44,3% 20,5%<br />
zufrieden<br />
teilweise<br />
zufrieden<br />
Praktische Anleitung<br />
Die praktische Ausbildung ist in<br />
angemessenem Umfang durch Praxisanleiterinnen<br />
und Praxisanleiter<br />
zu begleiten. Diese können entweder<br />
ganz für <strong>di</strong>e Tätigkeit als Praxisanleitung<br />
freigestellt und stationsübergreifend<br />
tätig sein oder weiter<br />
in den Stations<strong>di</strong>enst eingebunden<br />
sein. Nach Angaben der Befragten<br />
sind von den Praxisanleiterinnen<br />
und Praxisanleitern knapp zwei<br />
Drittel in den Stationsalltag eingebunden;<br />
knapp ein Drittel der<br />
Befragten sagte, dass <strong>di</strong>e Praxisanleiterinnen<br />
und Praxisanleiter<br />
stationsübergreifend tätig sind.<br />
Rund ein Drittel der Auszubildenden<br />
fühlt sich überwiegend nicht<br />
oder nicht gut angeleitet. 80,8 Prozent<br />
der Auszubildenden – und<br />
damit deutlich mehr als im Vorjahr<br />
– sind der Meinung, dass mehr Praxisanleiterinnen<br />
und Praxisanleiter<br />
erforderlich sind. Le<strong>di</strong>glich 12 Prozent<br />
finden ihre Zahl ausreichend.<br />
Die Ergebnisse machen auf ein<br />
Problem in den Rechtsgrundlagen<br />
der Ausbildung aufmerksam. <br />
Meiner Meinung nach benötigen wir<br />
mehr Praxisanleiter/innen<br />
<strong>Gesundheit</strong>s- und<br />
(Kinder)Krankenpflege<br />
Altenpflege<br />
5,9<br />
%<br />
20,4%<br />
87,2%<br />
72,1%<br />
eher<br />
unzufrieden<br />
nein ja weiß nicht<br />
sehr<br />
unzufrieden<br />
* alle Angaben<br />
zu BBiG-Berufen<br />
aus: DGB-Jugend<br />
Ausbildungsreport<br />
2012<br />
Alle Grafiken<br />
aus: Ausbildungsreport<br />
Pflegeberufe<br />
2012<br />
6,9<br />
%<br />
7,5<br />
%<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
■ 49
Berufspolitik<br />
Kosten für alle notwen<strong>di</strong>gen Fachbücher<br />
nach Ausbildungsberufen<br />
Ich fühle mich durch <strong>di</strong>e Ausbildungsbe<strong>di</strong>ngungen<br />
stark belastet<br />
<strong>Gesundheit</strong>s- und<br />
(Kinder)Krankenpflege<br />
10,3% 63,8% 19,8% 6,1<br />
%<br />
<strong>Gesundheit</strong>s- und<br />
(Kinder)Krankenpflege<br />
6,7<br />
%<br />
22,4% 48,1% 20,0%<br />
Altenpflege<br />
6,7<br />
%<br />
54,9% 23,5%<br />
14,8%<br />
Altenpflege<br />
5,1<br />
%<br />
18,6% 39,9% 31,6%<br />
4,7<br />
%<br />
bis 30 € 30–120 € 120–200 € über 200 €<br />
noch nie selten manchmal häufig immer<br />
In beiden Ausbildungsgesetzen und<br />
den dazugehörigen Ausbildungsund<br />
Prüfungsverordnungen fehlt<br />
eine ausreichend präzise Regelung<br />
hinsichtlich Art und Umfang der<br />
praktischen Anleitung.<br />
Immerhin ist <strong>di</strong>e Refinanzierung<br />
des Anleitungspersonals für <strong>di</strong>e<br />
Ausbildung an Krankenhäusern geklärt.<br />
Im Bereich der Altenpflegeausbildung<br />
fehlen hierzu rechtsverbindliche<br />
Vorgaben.<br />
Insgesamt zufriedenstellend wird<br />
hingegen <strong>di</strong>e Qualifikation der Praxisanleiterinnen<br />
und Praxisanleiter<br />
eingeschätzt. 80,8 Prozent gaben<br />
an, dass <strong>di</strong>e Praxisanleiterinnen und<br />
Praxisanleiter nach ihrem Eindruck<br />
gut qualifiziert sind.<br />
Überstunden<br />
Obwohl nach den ausbildungsrechtlichen<br />
Grundlagen Überstunden<br />
nur ausnahmsweise zulässig<br />
sind, gehören sie offensichtlich<br />
eher zum Alltag der Auszubildenden.<br />
Rund 32 Prozent aller Befragten<br />
machten regelmäßig Überstunden,<br />
in der Altenpflege sind es<br />
sogar fast 50 Prozent.<br />
Dies verweist auf eine chronische<br />
Unterbesetzung der Einrichtungen<br />
mit Planstellen. Eine gesetzlich vorgeschriebene<br />
Personalbemessung,<br />
<strong>di</strong>e sich am tatsächlichen Bedarf<br />
orientiert und für eine angemessene<br />
Ausstattung mit Personal<br />
sorgt, könnte hier Abhilfe schaffen.<br />
Unplanmäßige <strong>Ver</strong>setzungen<br />
Ein Zeichen knapper Personalbesetzung<br />
sind auch <strong>di</strong>e unplanmäßigen<br />
<strong>Ver</strong>setzungen. Damit ist<br />
gemeint, wenn Auszubildende vorübergehend<br />
zur Aushilfe auf anderen<br />
Stationen eingesetzt werden.<br />
Nur rund 46 Prozent der Auszubildenden<br />
können von sich behaupten,<br />
dass <strong>di</strong>es noch nie vorgekommen<br />
ist.<br />
Die Auszubildenden in der <strong>Gesundheit</strong>s-<br />
und Krankenpflege<br />
unterliegen hierbei den schwierigeren<br />
Be<strong>di</strong>ngungen. Während Auszubildende<br />
in der Altenpflege zu<br />
55,6 Prozent nie außerplanmäßig<br />
versetzt werden, liegt der Anteil der<br />
Auszubildenden in der <strong>Gesundheit</strong>s-<br />
und Krankenpflege nur bei<br />
knapp 40 Prozent.<br />
54,1 Prozent der befragten Auszubildenden<br />
insgesamt wurden<br />
ihren Angaben zufolge unplanmäßig<br />
versetzt und mussten bspw. im<br />
Rahmen ihrer Ausbildung als Aushilfe<br />
auf einer anderen Station tätig<br />
werden.<br />
Ausbildungsvergütung<br />
Sowohl das Altenpflegegesetz als<br />
auch das Krankenpflegegesetz<br />
schreiben für <strong>di</strong>e Ausbildung eine<br />
»angemessene Ausbildungsvergütung«<br />
vor. Angemessen ist nach der<br />
stän<strong>di</strong>gen Rechtsprechung der Arbeitsgerichte<br />
<strong>di</strong>e tariflich vereinbarte<br />
<strong>Ver</strong>gütung. In Bereichen ohne<br />
Tarifbindung kann in einzelvertraglichen<br />
<strong>Ver</strong>einbarungen von der in<br />
Bezug zu nehmenden tariflichen<br />
Ausbildungsvergütung um bis zu<br />
20 Prozent zuungunsten der Auszubildenden<br />
abgewichen werden. Die<br />
Tarifvertragsparteien des öffentlichen<br />
Dienstes haben einheitliche<br />
Ausbildungsentgelte für alle drei<br />
Pflegeberufe vereinbart. Gleichwohl<br />
gibt es erhebliche Unterschiede<br />
zwischen den Berufen und auch regional.<br />
27 Prozent der Auszubildenden<br />
in der Altenpflege liegen unter<br />
dem Grenzbereich einer rechtlich<br />
noch zulässigen <strong>Ver</strong>gütung. In der<br />
<strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflege<br />
betrifft <strong>di</strong>es nur 9,1 Prozent. Das<br />
heißt umgekehrt, man kann davon<br />
ausgehen, dass 90,9 Prozent der<br />
Auszubildenden in den Krankenhäusern<br />
<strong>di</strong>e tarifliche oder eine<br />
daran orientierte Ausbildungsvergütung<br />
erhalten.<br />
Ausbildungsmittel<br />
Nach geltendem Recht sind den<br />
Auszubildenden <strong>di</strong>e Ausbildungsmittel<br />
vom Ausbildungsträger kostenlos<br />
zur <strong>Ver</strong>fügung zu stellen, <strong>di</strong>e<br />
»zur Ausbildung und zum Ablegen<br />
der staatlichen Prüfung« notwen<strong>di</strong>g<br />
sind. Für <strong>di</strong>e Auszubildenden in der<br />
<strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflege<br />
und <strong>Gesundheit</strong>s- und Kinderkrankenpflege<br />
zählen dazu auch ausdrücklich<br />
<strong>di</strong>e Fachbücher für den<br />
theoretischen Unterricht. In der Altenpflege<br />
geht es nur um <strong>di</strong>e Ausbildungsmittel<br />
in der betrieblichen<br />
Ausbildung, weil für den schulischen<br />
Teil der Ausbildung unterschiedliches<br />
Landesrecht gilt.<br />
Insgesamt nur 28,2 Prozent bejahten<br />
<strong>di</strong>e Frage, dass alle notwen<strong>di</strong>gen<br />
Fachbücher zur <strong>Ver</strong>fügung<br />
gestellt werden. Die Altenpflege<br />
schneidet dabei mit 13,8 Prozent<br />
wesentlich schlechter ab als <strong>di</strong>e <strong>Gesundheit</strong>s-<br />
und (Kinder)Krankenpflege,<br />
bei der immerhin 38,7 Prozent<br />
<strong>di</strong>e Frage bejahten.<br />
Angesichts der eindeutigen<br />
Rechtslage ist es nicht hinnehmbar,<br />
dass fast zwei Drittel der Auszubil-<br />
■ 50<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013
Berufspolitik<br />
denden in der <strong>Gesundheit</strong>s- und<br />
(Kinder)Krankenpflege nicht <strong>di</strong>e<br />
ihnen zustehenden Fachbücher kostenfrei<br />
zur <strong>Ver</strong>fügung gestellt bekommen.<br />
Etwa <strong>60</strong> Prozent müssen<br />
30 bis 120 Euro selbst beitragen.<br />
Für 21,6 Prozent sind es sogar nach<br />
eigenen Angaben zwischen 120<br />
und 200 Euro. Zumeist muss das<br />
Geld zu Ausbildungsbeginn aufgebracht<br />
werden.<br />
Unterrichtsausfall<br />
Auch wenn der schulische Teil der<br />
Ausbildung in der Bewertung der<br />
Auszubildenden vergleichsweise<br />
gut abschneidet, heißt das nicht,<br />
dass es hier kein <strong>Ver</strong>besserungspotenzial<br />
gäbe. Für immerhin 35,4<br />
Prozent der Auszubildenden ist<br />
Unterrichtsausfall ein Fremdwort.<br />
Für etwa zwei Drittel der Auszubildenden<br />
findet Unterrichtsausfall<br />
manchmal oder selten statt, nur 3,5<br />
Prozent erleben ihn häufig.<br />
Theorie-Praxis-Koor<strong>di</strong>nation<br />
Deutlicher <strong>Ver</strong>besserungsbedarf<br />
besteht im Bereich der Theorie-Praxis-Koor<strong>di</strong>nation.<br />
Über <strong>di</strong>e Hälfte<br />
der Befragten erleben nach eigenen<br />
Angaben Theorie und Praxis nicht<br />
gut aufeinander abgestimmt. Zielführend<br />
wäre daher eine bessere<br />
Abstimmung der Lernziele im theoretischen<br />
Unterricht mit Ausbildungszielen<br />
für <strong>di</strong>e Praxiseinsätze.<br />
Rund vier von zehn der befragten<br />
Auszubildenden antworteten mit<br />
nein oder überwiegend nein auf <strong>di</strong>e<br />
Frage, ob sich <strong>di</strong>e Praxisanleiterinnen<br />
und Praxisanleiter sowie <strong>di</strong>e<br />
Lehrkräfte ihrer jeweiligen Schule<br />
sich in Bezug auf <strong>di</strong>e jeweils zu erreichenden<br />
Lernziele abstimmen.<br />
Für einen weiteren Teil scheint <strong>di</strong>e<br />
Kooperation der Lehrkräfte und<br />
Praxisanleiterinnen und Praxisanleiter<br />
intransparent zu sein; immerhin<br />
12,1 Prozent äußerten, nicht zu<br />
wissen, ob es Absprachen zwischen<br />
<strong>di</strong>esen gibt. Hier scheint ein stärkerer<br />
Einbezug der Auszubildenden in<br />
<strong>di</strong>e Abläufe und Strukturen angezeigt<br />
zu sein.<br />
Auch <strong>di</strong>e Praxisbegleitung, <strong>di</strong>e als<br />
Bindeglied zwischen der theoretischen<br />
und der praktischen Ausbildung<br />
<strong>di</strong>ent und <strong>di</strong>e Praxisanleitung<br />
sinnvoll ergänzt, sollte gestärkt<br />
werden. Fast 90 Prozent der Befragten<br />
halten <strong>di</strong>e Praxisbegleitung<br />
für wichtig bis sehr wichtig. Die Befragungsergebnisse<br />
zeigen jedoch<br />
auf, dass <strong>di</strong>e Häufigkeit der Praxisbegleitung<br />
zwischen den verschiedenen<br />
Ausbildungsberufen variiert<br />
und insgesamt ausgebaut werden<br />
muss.<br />
Belastungen in der Ausbildung<br />
Ebenso verweisen <strong>di</strong>e Angaben<br />
der Befragten zur Frage nach den<br />
Belastungen in der Ausbildung darauf,<br />
dass Personalabbau und Arbeitsver<strong>di</strong>chtung<br />
erhebliche Auswirkungen<br />
auf <strong>di</strong>e Ausbildung haben.<br />
Über ein Viertel der Befragten<br />
(28,5 Prozent) fühlt sich durch <strong>di</strong>e<br />
Ausbildungsbe<strong>di</strong>ngungen immer<br />
oder häufig belastet. Häufigster<br />
Grund für <strong>di</strong>e Belastungen in der<br />
Ausbildung ist nach Angaben der<br />
Auszubildenden vor allem das<br />
Arbeiten unter Zeitdruck (58,1 Prozent).<br />
Diese hohe Quote ist alarmierend<br />
für <strong>di</strong>e Arbeits- und Ausbildungssituation<br />
in der Pflege und<br />
zeigt einen deutlichen Handlungsbedarf<br />
für <strong>di</strong>e betriebliche Ausbildung.<br />
Als weitere Gründe werden <strong>di</strong>e<br />
<strong>Ver</strong>einbarung von Freizeit und Beruf<br />
(40,8 Prozent), gefolgt von Problemen<br />
im Team (36,6 Prozent) und<br />
der fehlenden oder unzureichenden<br />
<strong>Ver</strong>einbarkeit von Familie und Beruf<br />
(32 Prozent) genannt. Auch das Arbeiten<br />
im Schicht<strong>di</strong>enst (29,2 Prozent),<br />
schweres Heben und Tragen<br />
(28,8 Prozent) und das häufige<br />
Wechseln der Stationen belasten<br />
<strong>di</strong>e Auszubildenden (26 Prozent).<br />
Übernahme nach der<br />
Ausbildung<br />
Knapp ein Viertel (25,5 Prozent)<br />
der Auszubildenden in Pflegeberufen<br />
bejahten <strong>di</strong>e Frage, ob sie nach<br />
ihrer Ausbildung übernommen werden<br />
würden (BBiG 26,8 Prozent).<br />
Mit 66,5 Prozent konnten knapp<br />
zwei Drittel <strong>di</strong>e Frage nach ihrer<br />
Übernahme während des Befragungszeitraums<br />
nicht sicher beantworten<br />
(BBiG 64,4 Prozent). 8 Prozent<br />
konnten sicher sagen, dass sie<br />
nicht übernommen werden (BBiG<br />
8,7 Prozent).<br />
Die angebotenen Beschäftigungsbe<strong>di</strong>ngungen<br />
stellen sich bei den<br />
Auszubildenden, <strong>di</strong>e angegeben<br />
haben, nach der Ausbildung übernommen<br />
zu werden, in den Ausbildungsberufen<br />
unterschiedlich dar.<br />
Die Ergebnisse der Befragung<br />
deuten aller<strong>di</strong>ngs darauf hin, dass<br />
der relative Anteil der Übernahme<br />
nach der Ausbildung in eine Beschäftigung<br />
für Auszubildende in<br />
der Altenpflege höher ist. Jedoch<br />
scheint im Falle einer Übernahme<br />
<strong>di</strong>e Wahrscheinlichkeit besserer<br />
Übernahmebe<strong>di</strong>ngungen in der <strong>Gesundheit</strong>s-<br />
und (Kinder)Krankenpflege<br />
hinsichtlich einer unbefristeten<br />
Übernahme in Vollzeit höher<br />
zu sein. ■<br />
Gerd Dielmann, Mario Gembus,<br />
Ju<strong>di</strong>th Lauer, Melanie Wehrheim,<br />
ver.<strong>di</strong>-Bundesverwaltung<br />
Alle Ergebnisse des Ausbildungsreports<br />
Pflegeberufe 2012 sind unter<br />
www.ver<strong>di</strong>-jugend.hassenbach.de als Broschüre<br />
bestellbar und stehen unter<br />
www.gesundheit-soziales.ver<strong>di</strong>.de/ueber-uns/jugend<br />
als PDF zum Download bereit.<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
■ 51
Berufspolitik<br />
Bildungswerk ver.<strong>di</strong> in Niedersachsen schult<br />
Ärztinnen und Ärzte aus dem Ausland<br />
Krankenhäuser sind von akuter<br />
Personalnot betroffen. Insbesondere<br />
im ländlichen Raum finden<br />
sich zu wenige BewerberInnen für<br />
vakante Arztstellen. In Nordostniedersachsen<br />
sind zur Zeit bis zu<br />
20 Prozent der offenen Stellen<br />
nicht besetzt. Die Anwerbung von<br />
ÄrztInnen aus dem Ausland ist<br />
eine Strategie, der Situation<br />
entgegenzuwirken. Zahlreiche<br />
Personalvermittlungen haben sich<br />
darauf spezialisiert. So kamen im<br />
Klinikum Uelzen im letzten Jahr<br />
18 neue Kollegen aus 9 Ländern<br />
hinzu, in Dannenberg ist ca. <strong>di</strong>e<br />
Hälfte der Ärzteschaft international.<br />
Während <strong>di</strong>e Anerkennung der<br />
fachlichen Ausbildung im Gegensatz<br />
zu anderen Berufsabschlüssen<br />
unproblematischer möglich ist,<br />
wird im Arbeitsalltag deutlich, wie<br />
stark sich neben <strong>Ver</strong>stän<strong>di</strong>gungsschwierigkeiten<br />
kulturelle Unterschiede<br />
auswirken. Das <strong>Ver</strong>hältnis<br />
zwischen Arzt und Patient ist in<br />
Deutschland anders, ebenso wie<br />
<strong>di</strong>e ausgeprägten Hierarchien, <strong>di</strong>e<br />
in den hiesigen Kliniken nach wie<br />
vor vorherrschen.<br />
Aktuell werden <strong>di</strong>e internationalen<br />
Ärzte wenig begleitet, oft fangen<br />
sie von einem auf den anderen<br />
Tag an zu arbeiten, müssen<br />
Diagnosen übermitteln, Angehörigengespräche<br />
führen oder im OP<br />
auf Zuruf arbeiten. Hinzu kommen<br />
<strong>di</strong>e Spezifika des deutschen <strong>Gesundheit</strong>swesens.<br />
Arztbriefe zu<br />
schreiben, das Abrechnungswesen<br />
zu durchschauen.<br />
Im Rahmen eines EU-geförderten<br />
Projekts hat das Bildungswerk<br />
ver.<strong>di</strong> jetzt in Kooperation mit der<br />
Charité-International-Academy<br />
eine langfristige Qualifizierungsreihe<br />
entwickelt, um <strong>di</strong>e internationalen<br />
Ärzte mit dem nötigen<br />
Know-how auszustatten.<br />
■ 52<br />
Die Situation der Ärzte ist in verschiedenen<br />
und in<strong>di</strong>viduelle Coachingangetisch:<br />
Hinsichten problemabote<br />
vertieft wird. »Dieses Ange-<br />
»Die Sprachkenntnisse sind bot ist so in seiner Breite absolut<br />
einerseits oft nicht ausreichend, neu und innovativ«, bewertet Trainer<br />
um am gesellschaftlichen Leben<br />
Tim Quester das Angebot.<br />
teilzuhaben. Gleichzeitig erschweren<br />
Martin Rosenbrock, <strong>Ver</strong>wal-<br />
<strong>di</strong>e extensiven Arbeitszeiten tungs<strong>di</strong>rektor der Capio-Klinik in<br />
ein geregeltes Privatleben. Die Dannenberg: »Wir haben ein besonderes<br />
Folge ist eine geringe Integration<br />
Interesse, <strong>di</strong>e Ärzte lang-<br />
und der <strong>Ver</strong>bleib in der eigenen fristig an unser Haus und an <strong>di</strong>e<br />
Peer group«, schildert Christian Region zu binden. Wir bedauern,<br />
Koller, Programmkoor<strong>di</strong>nator der dass <strong>di</strong>e Kollegen oft bis zur Berufsanerkennung<br />
Charité <strong>di</strong>e Problemlage, »auf beruflicher<br />
bleiben und<br />
Ebene sind <strong>di</strong>e Informationen<br />
dann gehen.«<br />
über das deutsche Gesund-<br />
Die auslän<strong>di</strong>schen Ärzte schließen<br />
heitssystem, das Me<strong>di</strong>zinrecht, eine Lücke. Doch es ist keineswegs<br />
aber auch Kenntnisse über <strong>di</strong>e so, dass es nicht ausreichend Me<strong>di</strong>ziner<br />
Diagnostik <strong>di</strong>e Felder, auf denen<br />
gäbe, aller<strong>di</strong>ngs arbeiten<br />
<strong>di</strong>e Bedarfe besonders groß sind.« von den Me<strong>di</strong>zinabsolvierenden<br />
Die Gesprächsführung ist ein aktuell nur 48 Prozent am Patienten.<br />
weiterer zentraler Bestandteil des<br />
Der überwiegende Teil zieht<br />
Projekts, denn mehr als das richtige<br />
andere Tätigkeitsbereiche vor.<br />
Vokabular spielt <strong>di</strong>e innere Wir wollen im Rahmen des<br />
Haltung und <strong>di</strong>e sprachliche Umsetzung<br />
Projekts auch erheben, was <strong>di</strong>e<br />
eine Rolle hinsichtlich Gründe sind, dass sich <strong>di</strong>e Me<strong>di</strong>zi-<br />
eines langfristigen Therapieerfolgskenhäusern<br />
ner gegen <strong>di</strong>e Tätigkeit in Kran-<br />
und Praxen entscheiner<br />
Ermöglicht durch <strong>di</strong>e EU-Förderung<br />
den. Und was <strong>di</strong>e Träger ggf. an<br />
kann eine langfristige und Handlungsmöglichkeiten haben,<br />
nachhaltige Fortbildung angeboten<br />
um <strong>di</strong>ese stillen Reserven vielleicht<br />
werden. Über 18 Monate neh-<br />
wieder zu gewinnen. ■<br />
men <strong>di</strong>e Ärzte monatlich an einem Anja Kramer, Bildungswerk<br />
zweitägigen Modul teil, das durch ver.<strong>di</strong> in Niedersachsen e.V. Region<br />
arbeitsplatzbezogene Methoden Lüneburg<br />
Weitere Infos: http://www.bw-ver<strong>di</strong>.de/vor-ort/lueneburg/eu-projekte/orfeo.html<br />
kurz: http://www.bw-ver<strong>di</strong>.de/orfeo oder bei anja.kramer@bw-ver<strong>di</strong>.de<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
LAFLOR / ISTOCKPHOTO.COM
Anhörung im Bundestag<br />
zum Notfallsanitätergesetz<br />
Berufspolitik<br />
Die öffentlichen Anhörung des<br />
gend geregelt werden, um Rechts-<br />
Ausschusses für <strong>Gesundheit</strong> zum<br />
sicherheit für <strong>di</strong>e Kollegen im Ret-<br />
Gesetzentwurf der Bundesregie-<br />
tungs<strong>di</strong>enst zu schaffen.<br />
rung über den Beruf der Notfall-<br />
Auch <strong>di</strong>e im Gesetzesentwurf vor-<br />
sanitäterin und des Notfallsanitä-<br />
gesehene zusätzliche Möglichkeit,<br />
ters zeigte deutlich, wie unter-<br />
eigenstän<strong>di</strong>ges Durchführen heil-<br />
schiedlich <strong>di</strong>e Interessenlagen der<br />
beteiligten <strong>Ver</strong>bände und Organisationen<br />
sind. ver.<strong>di</strong> war als Sachverstän<strong>di</strong>ge<br />
geladen, um <strong>di</strong>e Interessen<br />
der Mitglieder zu vertreten.<br />
Uneinigkeit herrschte bei der<br />
Frage, ob <strong>di</strong>e im Ausbildungsziel<br />
kundlicher Maßnahmen bei bestimmten<br />
notfallme<strong>di</strong>zinischen Zustandsbildern<br />
durch <strong>di</strong>e Ärztlichen<br />
Leiter Rettungs<strong>di</strong>enst zu überprüfen<br />
und zu verantworten, ist als höchst<br />
kritisch und brisant zu bewerten,<br />
da <strong>di</strong>ese Regelung <strong>di</strong>e Möglichkeit<br />
Kollegen der ver.<strong>di</strong>-Bundesfachkommission Rettungs<strong>di</strong>enste<br />
verfolgen <strong>di</strong>e Anhörung von der Empore<br />
MARION LEONHARDT<br />
benannten invasiven Maßnahmen<br />
eröffnet, bei einem staatlich gere-<br />
gend notwen<strong>di</strong>g, um <strong>di</strong>e erforder-<br />
durch <strong>di</strong>e Notfallsanitäter ausgeübt<br />
gelten Beruf im Nachgang zur Be-<br />
lichen Kompetenzen zu vermitteln.<br />
werden dürfen. In der Darstellung<br />
rufszulassung je nach Belieben des<br />
Le<strong>di</strong>glich <strong>di</strong>e Bundesärztekammer<br />
einiger <strong>Ver</strong>bände wirkte es so als<br />
Dienstgebers weitere Kompetenzen<br />
war der Ansicht, dass <strong>di</strong>e Zusatz-<br />
Siehe auch Info-<br />
ob <strong>di</strong>e Notfallsanitäter durch <strong>di</strong>ese<br />
zu vermitteln, <strong>di</strong>e nicht staatlich<br />
kosten sinnvoller für andere Zwecke<br />
<strong>di</strong>enst 51, S. 39<br />
Regelung zukünftig uneinge-<br />
abgeprüft werden. Im Sinne einer<br />
genutzt werden könnten.<br />
schränkt auf dem Gebiet der Heil-<br />
einheitlichen <strong>Ver</strong>sorgungsqualität<br />
Das Berufsbild bekommt nicht nur<br />
kunde tätig sein könnten.<br />
sollten alle notwen<strong>di</strong>gen Kompe-<br />
neue Kompetenzen, sondern soll<br />
In der Realität handelt es sich<br />
tenzen im Rahmen der Ausbildung<br />
auch breiter in den Einsatzmöglich-<br />
hierbei aber um Tätigkeiten, <strong>di</strong>e<br />
vermittelt werden und keine weite-<br />
keiten werden.<br />
derzeit schon fast flächendeckend<br />
ren Kompetenzen zusätzlich mög-<br />
Die Auszubildenden werden zu-<br />
durch <strong>di</strong>e jetzigen Rettungsassisten-<br />
lich sein.<br />
künftig im Bereich Krankenhaus<br />
ten im Rahmen der Notkompetenz<br />
Einigkeit herrschte über <strong>di</strong>e Zah-<br />
ausgebildet und sollen später dort<br />
durchgeführt werden. Diese Kom-<br />
lung einer Ausbildungsvergütung,<br />
eingesetzt werden. Da auch jetzt<br />
petenzen werden, da sie noch nicht<br />
<strong>di</strong>e das Berufsbild attraktiver macht<br />
schon immer mehr Rettungsassis-<br />
in der Ausbildung enthalten, in der<br />
und in der Konkurrenz der Berufe<br />
tenten in Ambulanzen, Notauf-<br />
Praxis aber zwingend notwen<strong>di</strong>g<br />
bei sinkender Zahl von Schulabsol-<br />
nahmen und Intensivstationen<br />
sind, derzeit durch Fortbildung ver-<br />
venten eine Maßnahme zur Attrak-<br />
eingesetzt werden, ist es aus be-<br />
mittelt und durch den Ärztlichen<br />
tivitätssteigerung darstellt. ver.<strong>di</strong><br />
rufspolitischer Sicht wichtig, <strong>di</strong>ese<br />
Leiter Rettungs<strong>di</strong>enst abgeprüft.<br />
äußerte sich zudem positiv über <strong>di</strong>e<br />
Inhalte in der Ausbildung zu vermit-<br />
Durch <strong>di</strong>e Ausbildungsreform<br />
im Gesetz geplante Abschaffung<br />
teln, und aus tarifpolitischer Sicht<br />
ist nach Ansicht von ver.<strong>di</strong> eine<br />
des Schulgelds. Le<strong>di</strong>glich <strong>di</strong>e Art<br />
dringend erforderlich, dass <strong>di</strong>e Kol-<br />
Sicherstellung und Überprüfung<br />
der Umsetzung könnte verbessert<br />
leginnen und Kollegen eine 3-jäh-<br />
<strong>di</strong>eser Kompetenzen auf bundes-<br />
werden, da den Schulen nicht ge-<br />
rige Ausbildung mitbringen. Dies<br />
einheitlichem Niveau durch eine<br />
nerell verboten wird ein Schulgeld<br />
verhindert, dass <strong>di</strong>e Krankenhäuser<br />
staatliche Prüfung unerlässlich, um<br />
zu erheben, sondern Regelungen<br />
<strong>di</strong>e Rettungsassistenten tariflich<br />
flächendeckend für einen einheit-<br />
über <strong>di</strong>e Zahlung eines Schulgeldes<br />
schlechter stellen und <strong>di</strong>ese aus rein<br />
lichen Qualitätsstandard in der Aus-<br />
als nichtig erklärt werden können.<br />
ökonomischer Motivation dort ein-<br />
bildung zu sorgen. Regionale Be-<br />
Dies setzt aller<strong>di</strong>ngs eine Ausein-<br />
setzen.<br />
sonderheiten können im Rahmen<br />
andersetzung zwischen dem Auszu-<br />
Anfang März <strong>di</strong>esen Jahres findet<br />
der konkreten Arbeitsgestaltung<br />
bildenden und der Schule auf in<strong>di</strong>-<br />
<strong>di</strong>e 2./3. Lesung im Bundestag<br />
durch Standards und Leitlinien bei<br />
vidualrechtlicher Ebene voraus, <strong>di</strong>e<br />
statt. Der Bundesrat entscheidet am<br />
der <strong>Ver</strong>sorgung berücksichtigt wer-<br />
aufgrund der Stellung der Schule<br />
22. März darüber. Das Gesetz<br />
den.<br />
gegenüber dem Auszubildenden als<br />
könnte dann zum 1.1.2014 in Kraft<br />
Diese Tätigkeiten, <strong>di</strong>e derzeit in<br />
sehr kritisch zu bewerten ist.<br />
treten. ■<br />
einem rechtlichen Graubereich<br />
Die Anhebung der Ausbildungs-<br />
Ju<strong>di</strong>th Lauer, ver.<strong>di</strong>-Bundes-<br />
durchgeführt werden, müssen drin-<br />
dauer von 2 auf 3 Jahre ist zwin-<br />
verwaltung<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
■ 53
Kommunaler Klinikverbund Hessen<br />
Aus den<br />
Landesbezirken<br />
Welche Be<strong>di</strong>ngungen fordert ver.<strong>di</strong><br />
von einem kommunalen Klinikverbund?<br />
Siehe <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />
59, S. 52<br />
VER.DI JUGEND HESSEN<br />
Mit der vom Hessischen Sozialministerium<br />
eröffneten Diskussion<br />
über einen <strong>Ver</strong>bund der kommunalen<br />
Kliniken in Hessen stellt sich <strong>di</strong>e<br />
Frage, ob und wenn ja unter welchen<br />
Be<strong>di</strong>ngungen kommunale<br />
Kliniken in Hessen in ihrer Existenz<br />
gesichert werden können. Angesichts<br />
der wirtschaftlich kritischen<br />
Situation in einer Vielzahl hessischer<br />
kommunaler Kliniken und angesichts<br />
der Privatisierungen von Kliniken<br />
der Maximalversorgung (Gießen,<br />
Marburg, Wiesbaden, Offenbach …)<br />
mag <strong>di</strong>e politische Initiative der hessischen<br />
Landesregierung unerwartet<br />
und sicher auch einige Jahre zu spät<br />
kommen. Trotzdem ver<strong>di</strong>ent sie aus<br />
Sicht des Landesfachbereichsvorstands<br />
eine zwar kritische, aber konstruktive<br />
Auseinandersetzung.<br />
Der ver.<strong>di</strong>-Landesfachbereichsvorstand<br />
hat daher eigene Anforderungen<br />
an einen kommunalen hessischen<br />
Klinikverbund <strong>di</strong>skutiert und<br />
in den folgenden Abschnitten <strong>di</strong>eses<br />
Grundsatzbeschlusses zusammengefasst.<br />
Auf Grundlage <strong>di</strong>eses Papiers wollen<br />
wir mit den Beschäftigten, betrieblichen<br />
InteressenvertreterInnen,<br />
den politisch <strong>Ver</strong>antwortlichen und<br />
den hessischen Bürgerinnen und<br />
Bürgern eine sowohl öffentlich als<br />
JAN-CORD FUHRMANN<br />
auch intern geführte Diskussion um<br />
<strong>di</strong>e Ausgestaltung eines hessischen<br />
kommunalen Klinikverbundes beginnen.<br />
Die aus unserer Sicht erforderliche<br />
Ausgestaltung eines kommunalen<br />
Klinikverbundes geht von den derzeitigen<br />
finanziellen Rahmenbe<strong>di</strong>ngungen<br />
aus, unter denen Kliniken<br />
betrieben werden (müssen). Die<br />
Diskussion um einen kommunalen<br />
Klinikverbund ersetzt daher keineswegs<br />
<strong>di</strong>e aus unserer Sicht dringend<br />
notwen<strong>di</strong>ge Änderung der finanziellen<br />
Rahmenbe<strong>di</strong>ngungen und Wettbewerbsordnungen<br />
für den Betrieb<br />
von Kliniken.<br />
Notwen<strong>di</strong>g sind gesetzlich festgelegte<br />
und refinanzierte Personalmindeststandards<br />
für Kliniken.<br />
Notwen<strong>di</strong>g ist es auch, <strong>di</strong>e erforderlichen<br />
Investitionen in Kliniken wieder<br />
in vollem Umfang aus öffentlichen<br />
Mitteln zu finanzieren um zu<br />
vermeiden, das weiter Personal abgebaut<br />
wird, um Klinikneubauten<br />
oder -renovierungen bezahlen zu<br />
können; hier steht das Land Hessen<br />
auch bei Zusammenführung der<br />
kommunalen Kliniken unter einem<br />
Dach weiter in der <strong>Ver</strong>antwortung<br />
<strong>di</strong>e stationäre <strong>Gesundheit</strong>sversorgung<br />
als wichtigen Teil der öffentlichen<br />
Daseinsvorsorge durch ausreichende<br />
Investitionsmittel sicherzustellen.<br />
GABI VOGLER JMG / PIXELIO.DE<br />
Die ökonomische Steuerung durch<br />
das DRG-System hat sowohl für <strong>di</strong>e<br />
Me<strong>di</strong>zin als auch für <strong>di</strong>e Situation<br />
der Beschäftigten vollkommen falsche<br />
Anreize gesetzt. Wir brauchen<br />
dringend eine Form der Krankenhausfinanzierung,<br />
<strong>di</strong>e an Stelle der<br />
Hamsterradperspektive (immer<br />
mehr, immer schneller) wieder <strong>di</strong>e<br />
Aspekte der me<strong>di</strong>zinischen und<br />
pflegerischen Qualität in den Mittelpunkt<br />
des Klinikbetriebs rückt.<br />
Für <strong>di</strong>ese Ziele werden wir uns unabhängig<br />
von der Frage, ob und wie<br />
ein kommunaler Klinikverbund auszugestalten<br />
ist, mit aller Kraft einsetzen.<br />
Sollte ein kommunaler<br />
Klinikverbund in Hessen zu Stande<br />
kommen, könnte <strong>di</strong>eser aller<strong>di</strong>ngs<br />
vielleicht noch einzelnen kommunalen<br />
Kliniken <strong>di</strong>e nötige Zeit geben,<br />
um sich bis zu einer Änderung der<br />
Rahmenbe<strong>di</strong>ngungen vor einer ansonsten<br />
drohenden Privatisierung<br />
oder Insolvenz zu schützen.<br />
Unter Berücksichtigung <strong>di</strong>eser<br />
grundsätzlichen Positionen zur notwen<strong>di</strong>gen<br />
Weiterentwicklung der<br />
stationären <strong>Gesundheit</strong>sversorgung,<br />
hält es <strong>di</strong>e Gewerkschaft ver.<strong>di</strong> bei<br />
der Schaffung eines kommunalen<br />
hessischen Klinikverbundes für erforderlich,<br />
insbesondere <strong>di</strong>e folgenden<br />
Punkte zu berücksichtigen.<br />
■ 54<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013
Aus den<br />
Landesbezirken<br />
1. Die politische <strong>Ver</strong>antwortung<br />
muss durch den Einfluss von<br />
Kommunen und regionalen <strong>Ver</strong>tretungen<br />
auf <strong>di</strong>e Entscheidungen<br />
eines kommunalen Klinikverbundes<br />
in Grundsatzfragen<br />
sichergestellt werden<br />
In der aktuellen Diskussion wird<br />
zuweilen als besonderer Vorteil einer<br />
Zusammenführung von kommunalen<br />
Kliniken <strong>di</strong>e mögliche Politikferne<br />
eines künftigen großen Klinikunternehmens<br />
angeführt. Die Problematik,<br />
dass das operative und strategische<br />
Handeln in Kliniken fachspezifische<br />
Qualifikationen voraussetzt,<br />
<strong>di</strong>e nicht unbe<strong>di</strong>ngt jede/r Kommunalpolitiker/in<br />
mit Übernahme kommunalpolitischer<br />
<strong>Ver</strong>antwortung<br />
sofort besitzt, soll an <strong>di</strong>eser Stelle<br />
nicht abgestritten werden.<br />
Aller<strong>di</strong>ngs sieht <strong>di</strong>e Gewerkschaft<br />
ver.<strong>di</strong> auch in einem kommunalen<br />
Klinikverbund öffentlichen Einfluss<br />
als dringend erforderlich und institutionell<br />
zu garantieren an, um <strong>di</strong>e<br />
folgende Werte einer kommunalen<br />
<strong>Ver</strong>antwortung für <strong>di</strong>e öffentliche<br />
Daseinsvorsorge auch in dem Unternehmensauftrag<br />
eines öffentlichen<br />
Klinikkonzerns weiter sicherzustellen:<br />
■ Freier Zugang zu den Leistungen<br />
der Daseinsvorsorge: Unabhängig<br />
von ihrer sozialen oder gesundheitlichen<br />
Situation müssen alle Bürgerinnen<br />
und Bürger Zugang zu allen<br />
<strong>Gesundheit</strong>sleistungen der Kliniken<br />
des <strong>Ver</strong>bundes haben<br />
■ Keine Gewinnabführung aus<br />
den Kliniken an Dritte, alle Gewinne<br />
aus dem Betrieb von Kliniken müssen<br />
vollstän<strong>di</strong>g im Klinikverbund<br />
reinvestiert werden<br />
■ <strong>Gesundheit</strong>sversorgung muss<br />
sich am Bedarf und an qualitativen<br />
Kriterien orientieren – Entscheidungen<br />
des Klinikverbundes dürfen<br />
nicht ausschließlich nach wirtschaftlichen<br />
Aspekten getroffen werden<br />
S. HOFSCHLAEGER / PIXELIO.DE<br />
■ Ziel eines kommunalen Klinikverbundes<br />
muss es sein, eine regionale<br />
flächendeckende Krankenhausversorgung<br />
in der Grund- und<br />
Regelversorgung inkl. geriatrischer<br />
Angebote mit Angeboten der Maximalversorgung<br />
zu vernetzen<br />
■ Die Ergebnisse der Diskussionen<br />
von regionalen <strong>Gesundheit</strong>skonferenzen<br />
unter Einschluss von Leistungserbringern,<br />
Patienten, Beschäftigtenvertretern<br />
der verschiedenen<br />
<strong>Gesundheit</strong>sberufe und <strong>Ver</strong>treterInnen<br />
der Kommunalpolitik sind eine<br />
wichtige Grundlage für <strong>di</strong>e strategische<br />
Ausrichtung eines kommunalen<br />
Klinikverbundes<br />
■ Der kommunale Klinikverbund<br />
soll regionale <strong>Gesundheit</strong>snetzwerke<br />
und integrierte <strong>Gesundheit</strong>sversorgung<br />
fördern. Dazu kann der Klinikverbund<br />
auch Leistungen der stationären<br />
und ambulanten Pflege oder<br />
Rehabilitation anbieten<br />
■ Der Klinikverbund muss <strong>di</strong>e Ausbildung<br />
in den <strong>Gesundheit</strong>s- und<br />
Pflegeberufen in eigener Trägerschaft<br />
weiter fördern und ausbauen<br />
■ Kommunale Kliniken mit nichtkommunalen<br />
Minderheitsgesellschaftern<br />
dürfen von der Beteiligung<br />
an einem kommunalen Klinikverbund<br />
nicht ausgeschlossen werden<br />
■ In der Leitung der Kliniken und<br />
des <strong>Ver</strong>bundes ist umfassender<br />
me<strong>di</strong>zinischer und pflegerischer<br />
Sachverstand erforderlich<br />
2. Mindeststandards für Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />
und Partizipation<br />
der Arbeitnehmer sowie ihrer<br />
Interessenvertretungen<br />
Wir erwarten von einem kommunalen<br />
Klinikverbund <strong>di</strong>e uneingeschränkte<br />
und unveränderliche<br />
Einhaltung der folgenden Be<strong>di</strong>ngungen<br />
für dessen Beschäftigte:<br />
■ Die unmittelbare Tarifbindung<br />
an den Flächentarifvertrag für kommunale<br />
Kliniken durch Mitgliedschaft<br />
im kommunalen Arbeitgeberverband<br />
– kein Haustarifvertrag –<br />
ist <strong>di</strong>e unab<strong>di</strong>ngbare Voraussetzung<br />
für <strong>di</strong>e konstruktive Beteiligung der<br />
Gewerkschaft ver.<strong>di</strong> an der Diskussion<br />
über einen kommunalen Klinikverbund<br />
■ Mitgliedschaft in der kommunalen<br />
Zusatzversorgungskasse<br />
■ Aufsichtsrat: Uneingeschränkte<br />
Anwendung des Mitbestimmungsgesetzes<br />
(paritätisch besetzter Aufsichtsrat,<br />
Arbeits<strong>di</strong>rektor)<br />
■ Keine Beschränkung der Mitbestimmung<br />
über Tendenzeinrede<br />
■ Konzernbetriebsrat (KBR):<br />
Wenn Entscheidungen auf Ebene<br />
der Hol<strong>di</strong>ng fallen, muss eine wirksame<br />
Mitbestimmung des Betriebsrates<br />
auf der gleichen Ebene erfolgen,<br />
das bedeutet, in einem Tarifvertrag<br />
nach § 3 BetrVG müssen für<br />
den KBR Mitbestimmungstatbestände<br />
bei Entscheidungen der Hol<strong>di</strong>ng,<br />
Freistellung für den KBR und<br />
<strong>di</strong>e Einrichtung eines Wirtschaftsausschusses<br />
verbindlich geregelt<br />
werden<br />
■ Bei Einrichtungen von Regional-<br />
GmbHs mit selbststän<strong>di</strong>gen Entscheidungsbefugnissen<br />
muss <strong>di</strong>e<br />
Mitbestimmung über Aufsichtsräte<br />
und Regionalgesamtbetriebsräte<br />
ebenfalls in Ergänzung der Mitbestimmung<br />
auf Betriebsebene verbindlich<br />
geregelt werden<br />
■ Bei Besetzung des Stiftungsrates<br />
haben sowohl Konzernbetriebsrat<br />
als auch <strong>di</strong>e Gewerkschaft<br />
ver.<strong>di</strong> das Vorschlagsrecht<br />
für je ein Mitglied <br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
■ 55
Aus den<br />
Landesbezirken<br />
3. Weitere noch offene Fragen zu<br />
rechtlichen und wirtschaftlichen<br />
Aspekten eines kommunalen<br />
Klinikverbundes<br />
■ Kartellrecht: Nach den ernüchternden<br />
Erfahrungen in Zusammenhang<br />
mit dem beabsichtigten Zusammenschluss<br />
der Kliniken des<br />
Werra-Meißner-Kreises mit der <strong>Gesundheit</strong>shol<strong>di</strong>ng<br />
Nordhessen halten<br />
wir <strong>di</strong>e möglichst verbindliche Vorabklärung<br />
von kartellrechtlichen Fragen<br />
für eine entscheidende Voraussetzung<br />
zur weiteren Diskussion der<br />
Strukturen eines künftigen kommunalen<br />
Klinikverbundes. Wir erwarten<br />
von der hessischen Landesregierung<br />
stärkere politische Initiativen als bisher,<br />
um <strong>di</strong>e Sicherstellung des kommunalen<br />
<strong>Ver</strong>sorgungsauftrages im<br />
stationären Bereich nicht durch kartellrechtliche<br />
Beschränkungen zu<br />
verhindern<br />
■ Die erforderliche ausreichende<br />
Eigenkapital- und Liqui<strong>di</strong>tätsausstattung<br />
eines kommunalen Klinikverbundes<br />
ist sicherzustellen. Eine<br />
Eigenkapital-Finanzierung durch<br />
Banken oder andere externe Investoren<br />
widerspricht unserem oben<br />
formulierten Ziel, den Abfluss von<br />
Gewinnen an Dritte auszuschließen<br />
■ Bei Einbringung von bisher<br />
selbststän<strong>di</strong>gen kommunalen Kliniken<br />
in einen Klinikverbund sind ein<br />
transparentes wirtschaftliches Konzept<br />
für <strong>di</strong>e Bewertung der Kliniken<br />
ebenso wie eine abgestimmte Unternehmensstrategie<br />
in den Fragen von<br />
Me<strong>di</strong>zin, Pflege, Qualität sowie Forschung<br />
und Entwicklung erforderlich.<br />
Weder <strong>di</strong>e einzelnen Kliniken<br />
des <strong>Ver</strong>bundes noch <strong>di</strong>e Dachgesellschaft<br />
dürfen mit einer existenzgefährdenden<br />
<strong>Ver</strong>schuldung oder<br />
angespannten Zahlungsfähigkeit in<br />
den <strong>Ver</strong>bund starten. Dies ist durch<br />
<strong>di</strong>e kommunalen Träger und das<br />
Land Hessen sicherzustellen<br />
■ Um einen erfolgreichen Klinikverbund<br />
zu gründen, muss es nicht<br />
nur für wirtschaftlich defizitäre<br />
Kliniken, sondern auch für kommunale<br />
Kliniken mit aktuell positivem<br />
Jahresergebnis und ausreichender<br />
Eigenkapital- und Liqui<strong>di</strong>tätsausstattung<br />
Anreize geben, sich dem <strong>Ver</strong>bund<br />
anzuschließen. ■<br />
Beschluss des ver.<strong>di</strong>-Landesfachbereichsvorstands<br />
<strong>Gesundheit</strong>,<br />
Soziale Dienste, Wohlfahrt und<br />
Kirchen Hessen vom 23.1.2013<br />
Zwei kommunale Häuser<br />
im Rhein-Main-Gebiet wollen fusionieren<br />
■ Im einem Umstrukturierungstarifvertrag<br />
sind sowohl für <strong>di</strong>e<br />
übergehenden als auch für <strong>di</strong>e künftig<br />
neu eingestellten Beschäftigten<br />
des Klinikverbundes neben den vorstehend<br />
aufgezählten Mindeststandards<br />
für <strong>di</strong>e Beschäftigten insbesondere<br />
<strong>di</strong>e folgenden Be<strong>di</strong>ngungen<br />
verbindlich zu regeln<br />
– Ausschluss betriebsbe<strong>di</strong>ngter<br />
Kün<strong>di</strong>gungen<br />
– Ausschluss des Outsourcings von<br />
bisher in den Kliniken erbrachten<br />
Leistungen<br />
– Rückkehrrecht der Beschäftigten<br />
zur Kommune bei Insolvenz des<br />
Klinikverbundes<br />
– Weitere Anwendung der Regelungen<br />
der für Beschäftigte der<br />
Kommunen geltenden Anwendung<br />
der Landesbestimmungen (z.B.<br />
HUrlVO)<br />
– Fortgeltung der bisherigen<br />
Betriebsvereinbarungen<br />
– Die Beteiligung der Betriebsräte<br />
und der Gewerkschaft ver.<strong>di</strong> in<br />
einem Lenkungsausschuss oder<br />
einem entsprechenden Gremium,<br />
das für <strong>di</strong>e Vorbereitung und<br />
Begleitung der Konzerngründung<br />
eingerichtet wird<br />
Der Vorschlag des hessischen<br />
Sozialministers Grüttner zur Gründung<br />
eines <strong>Ver</strong>bundes der kommunalen<br />
Kliniken in Hessen hat in<br />
verschiedenen Regionen zu Aktivitäten<br />
geführt, um lokale oder<br />
regionale Klinikverbünde als Alternative<br />
zur »Hessenhol<strong>di</strong>ng« zu<br />
initiieren.<br />
Im Februar gingen als jüngstes<br />
Beispiel aus <strong>di</strong>eser Reihe nun auch<br />
<strong>di</strong>e Stadt Frankfurt und der be-<br />
■ 56<br />
nachbarte Main-Taunus-Kreis mit<br />
Überlegungen zur Fusion ihrer<br />
Kliniken an <strong>di</strong>e Öffentlichkeit.<br />
Das Klinikum Höchst und <strong>di</strong>e<br />
Main-Taunus-Kliniken (MTK) sollen<br />
auf Beschluss der politischen Gremien<br />
und der Aufsichtsräte fusionieren.<br />
Eine Absichtserklärung ist<br />
verabschiedet. Über <strong>di</strong>esen Schritt<br />
wurden Beschäftigte, Betriebsräte<br />
und ver.<strong>di</strong> über <strong>di</strong>e Presse informiert.<br />
Die beiden Kliniken an drei<br />
Standorten liegen nur wenige Kilometer<br />
auseinander und bieten fast<br />
deckungsgleiche Behandlungsspektren<br />
an. Die Standortsicherung<br />
wird zugesagt. Das Klinikum<br />
Höchst hat ca. 2.300 und <strong>di</strong>e Main-<br />
Taunus-Kliniken ca. 1.500 Beschäftigte.<br />
Pikant ist, dass trotz der kommunalen<br />
Trägerschaft zwei Unternehmenskulturen<br />
aufeinander treffen.<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013
Während Höchst ein tarifgebundener<br />
Betrieb und Mitglied im Kommunalen<br />
Arbeitgeberverband ist,<br />
sind <strong>di</strong>e Main-Taunus-Kliniken mit<br />
ihren 7 Tochtergesellschaften<br />
weder im Arbeitgeberverband noch<br />
zahlen sie den nicht-ärztlichen Beschäftigten<br />
Tariflohn.<br />
Nach Aussagen der politisch <strong>Ver</strong>antwortlichen<br />
und der Absichtserklärung<br />
sollen betriebsbe<strong>di</strong>ngte<br />
Kün<strong>di</strong>gungen vermieden werden.<br />
Belegschaften und Betriebsräte<br />
wurden erst 5 Tage nach den ersten<br />
Pressemitteilungen durch <strong>di</strong>e<br />
Geschäftsführungen in einberufenen<br />
<strong>Ver</strong>sammlungen informiert.<br />
MTK-Krankenhaus in Bad Soden<br />
KARSTEN11 / WIKIMEDIA / PD<br />
Klinikum Frankfurt Höchst<br />
Dieser Umgang mit Beschäftigten<br />
und Betriebsräten lässt nichts<br />
Die Antwort kann nur heißen,<br />
Gutes für <strong>di</strong>e zukünftige Einbindung<br />
von Belegschaften, Betriebsmischen<br />
und <strong>di</strong>e Beteiligung von<br />
sich aktiv in das Geschehen einzuräten<br />
und Gewerkschaft erahnen. Betriebsräten und Gewerkschaft<br />
Der Unmut und <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>unsicherung von jetzt an einzufordern und umzusetzen.<br />
■<br />
in den Betrieben sind groß.<br />
Hilke Sauthof-Schäfer, ver.<strong>di</strong><br />
Frankfurt/M. und Region<br />
Aus den<br />
Landesbezirken<br />
MELKOM / WIKIMEDIA / CC BY-SA 3.0<br />
Tarifabschluss am Herz- und Kreislaufzentrum<br />
Rotenburg (Hessen)<br />
Vor Ort<br />
Nachholbedarf ist definitiv da –<br />
so haben <strong>di</strong>e KollegInnen des Herzund<br />
Kreislaufzentrums Rotenburg<br />
a.d. Fulda zu Beginn der Tarifrunde<br />
<strong>di</strong>e Lage eingeschätzt. 2012 gab es<br />
keine Lohnerhöhungen, nur <strong>di</strong>e<br />
Ärzte konnten von einer Gehaltssteigerung<br />
profitieren.<br />
Deshalb starteten <strong>di</strong>e KollegInnen<br />
mit der Forderung von 8% für<br />
24 Monate in <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>handlungen.<br />
Außerdem wurden <strong>di</strong>e Aufnahme<br />
der Physiotherapie in <strong>di</strong>e Zulagentabelle<br />
sowie eine Mitgliedervorteilsregelung<br />
gefordert.<br />
Der Vorlauf für <strong>di</strong>e Tarifrunde war<br />
lang. Bereits Ende Juni 2012 musste<br />
der Tarifvertrag gekün<strong>di</strong>gt werden.<br />
Die sechs Monate wurden von den<br />
Aktiven genutzt, um Mitglieder zu<br />
gewinnen und zahlreiche Gespräche<br />
zu führen.<br />
Von der Arbeitgeberseite wurde<br />
<strong>di</strong>e eigentlich gute wirtschaftliche<br />
Situation als unsicher dargestellt.<br />
Zu verschenken gäbe es nichts, eine<br />
moderate Erhöhung wäre möglich.<br />
Die Forderungen seien aller<strong>di</strong>ngs<br />
unrealistisch.<br />
Mit einem Flugblatt bewaffnet<br />
führten Mitglieder der Tarifkommission<br />
am Tag vor der entscheidenden<br />
<strong>Ver</strong>handlung eine Stationsbegehung<br />
durch und machten deutlich, dass<br />
im Falle einer Nicht-Einigung weitere<br />
Aktionen <strong>di</strong>e Folge wären.<br />
So gestärkt konnten in der abschließenden<br />
<strong>Ver</strong>handlung ein tragbarer<br />
Kompromiss und ein echtes<br />
Bonbon erreicht werden.<br />
Ab dem 1.1.2013 steigen <strong>di</strong>e Löhne<br />
und Bereitschaft<strong>di</strong>enstentgelte<br />
um 2,8% und es gibt eine Einmalzahlung<br />
in Höhe von 300 Euro. Die<br />
Laufzeit beträgt 12 Monate. Zudem<br />
erhalten <strong>di</strong>e ver.<strong>di</strong>-Mitglieder monatlich<br />
einen steuerfreien Tankgutschein<br />
in Höhe von 30 Euro!<br />
Die Tarifkommission hat das Ergebnis<br />
einstimmig angenommen<br />
und auch <strong>di</strong>e anschließende Mitgliederbefragung<br />
hat mit überwältigender<br />
Mehrheit zugestimmt.<br />
Der Einstieg in eine Vorteilsregelung<br />
überwiegt eindeutig <strong>di</strong>e niedrige<br />
prozentuale Erhöhung und <strong>di</strong>e Einmalzahlung.<br />
Außerdem haben wir vereinbart,<br />
endlich einen Tarifvertrag für <strong>di</strong>e<br />
Auszubildenden zu verhandeln.<br />
Dank des Abschlusses konnten an<br />
<strong>di</strong>e 50 neuen Mitglieder begrüßt<br />
werden. Nun gilt es <strong>di</strong>e Zeit zu nutzen<br />
und unsere Handlungsfähigkeit<br />
weiter auszubauen. ■<br />
Fabian Rehm, ver.<strong>di</strong> Hessen,<br />
Kerstin Hinkelthein, ver.<strong>di</strong> Osthessen<br />
UTA44 / WIKIMEDIA /<br />
CC BY-SA 3.0<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
■ 57
Vor Ort<br />
Krankenhaus Einbeck (Nds.):<br />
Der Arbeitsplatz und sein Preis<br />
Kaum noch jemand hatte daran<br />
geglaubt: Beim insolventen<br />
Krankenhaus Einbeck gehen <strong>di</strong>e<br />
Siehe auch Info-<br />
Lichter nicht aus<br />
2009 hatte <strong>di</strong>e Stadt Einbeck das<br />
Haus an <strong>di</strong>e GeHoMa (eine kleine<br />
Beratungsfirma, <strong>di</strong>e vorher noch<br />
nie Eigentümerin eines Kranken-<br />
DANIEL WREDE<br />
JAN-CORD FUHRMANN<br />
<strong>di</strong>enst 56, S. 48<br />
hauses war) veräußert, <strong>di</strong>e im November<br />
2011 am Rande der Insol-<br />
Sparkasse von 1 Million Euro. Der<br />
Rückzahlung des Konsoli<strong>di</strong>erungs-<br />
Zur AWO-Kran-<br />
venzverschleppung an <strong>di</strong>e AWO<br />
Landkreis übernimmt eine Ausfall-<br />
beitrags der Beschäftigten zuzu-<br />
kenhausbetriebs-<br />
Sachsen-Anhalt verkauft hatte.<br />
bürgschaft von einer Million Euro.<br />
führen, <strong>di</strong>e übrigen 50% gehen in<br />
gesellschaft mbH<br />
Bereits zum Jahresbeginn 2012<br />
Investitionen.<br />
des AWO-Lan-<br />
war <strong>di</strong>e AWO an uns für einen<br />
Um ihre Arbeitsplätze zu<br />
Bestandteil des Sanierungstarif-<br />
desverbandes<br />
Notlagentarifvertrag herangetre-<br />
retten, geben jedoch <strong>di</strong>e<br />
vertrags ist außerdem der Aus-<br />
Sachsen-Anhalt<br />
ten, was dann nur schleppend<br />
Beschäftigten den größten<br />
schluss betriebsbe<strong>di</strong>ngter Kün<strong>di</strong>-<br />
siehe <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />
weiterverfolgt wurde. Nach Eröff-<br />
Kre<strong>di</strong>t<br />
gungen bis Ende 2015 sowie zwei<br />
56, S. 45<br />
nung des Insolvenzverfahrens im<br />
Nach zähen <strong>Ver</strong>handlungen, <strong>di</strong>e<br />
zusätzliche Urlaubstage für ver.<strong>di</strong>-<br />
Sommer 2012 hatte der Insolvenz-<br />
vor allem einen dauerhaften Aus-<br />
Mitglieder. Zugesichert wurde der<br />
verwalter Jens Rü<strong>di</strong>ger <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>-<br />
stieg aus der Tarifentwicklung des<br />
<strong>Ver</strong>bleib im KAV; für den Fall des<br />
handlungen für einen Notlagen-<br />
TVöD verhindern sollten, wurde<br />
Austritts sowie bei Nichteinhal-<br />
tarifvertrag mit ver.<strong>di</strong> begonnen.<br />
schließlich Ende Januar 2013 ein<br />
tung einzelner Regelung hat ver.<strong>di</strong><br />
Zum Jahresende stieg eine<br />
bis Ende 2015 greifender Notla-<br />
ein Sonderkün<strong>di</strong>gungsrecht verein-<br />
Gruppe lokaler Investoren ein; im<br />
gentarifvertrag unterschriftsreif.<br />
bart; <strong>di</strong>e Konsoli<strong>di</strong>erungsbeiträge<br />
Januar 2013 klärte sich <strong>di</strong>e finan-<br />
Bis Ende 2015 verzichten <strong>di</strong>e<br />
der Beschäftigten wären dann so-<br />
zielle Unterstützung durch Stadt<br />
Krankenhausbeschäftigten auf <strong>di</strong>e<br />
fort und verzinst fällig.<br />
und Sparkasse Einbeck sowie den<br />
Jahressonderzahlung sowie das<br />
Die Geschäftsführung wurde im<br />
Landkreis Northeim. Zuvor hatten<br />
Leistungsentgelt nach § 18 TVöD,<br />
Übrigen per Tarifvertrag verpflich-<br />
82 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz<br />
wodurch sich der <strong>Ver</strong>zicht auf<br />
tet, <strong>di</strong>e Beschäftigten zweimal im<br />
verloren, es verbleiben rund 350<br />
8,5% summiert.<br />
Jahr über <strong>di</strong>e wirtschaftliche Lage<br />
Beschäftigte, <strong>di</strong>e jetzt den Betrieb<br />
Die Investorenseite hatte zu-<br />
zu informieren. Dadurch haben<br />
stemmen müssen.<br />
nächst einen <strong>Ver</strong>zicht im Volumen<br />
auch <strong>di</strong>e Beschäftigten <strong>di</strong>e Mög-<br />
von 11% gefordert. Der durch uns<br />
lichkeit zu überprüfen, ob sich<br />
Exotisch ist <strong>di</strong>e neue<br />
und den MB gemeinsam verhan-<br />
ihre Investition lohnt.<br />
Eignerstruktur<br />
delte Sanierungsprozess sieht<br />
Die besteht nicht nur im <strong>Ver</strong>zicht<br />
Als Privatpersonen eingestiegen<br />
einen finanziell analogen tarif-<br />
auf Entgelte, sondern auch darauf,<br />
sind der Chefarzt des Kranken-<br />
lichen <strong>Ver</strong>zicht der ärztlichen Mit-<br />
mit einer sehr dünnen Personal-<br />
hauses, ein ehemaliges Vorstands-<br />
arbeiterInnen und der AT-Beschäf-<br />
ausstattung <strong>di</strong>e Patienten zu ver-<br />
mitglied des größten Einbecker<br />
tigten vor. Zudem unterschreiben<br />
sorgen. Trotz <strong>di</strong>eser Be<strong>di</strong>ngungen<br />
Arbeitgebers, der KWS (Global<br />
<strong>di</strong>e Chefärztinnen eine Gehalts-<br />
stimmten <strong>di</strong>e ver.<strong>di</strong>- und MB-<br />
player im Pflanzenzuchtbereich<br />
kürzung von 1.000 Euro pro<br />
Mitglieder für den Abschluss des<br />
und sog. grüner Gentechnik), <strong>di</strong>e<br />
Monat. Die aktuellen und kom-<br />
Notlagentarifvertrages. ■<br />
Eigentümerfamilie der Baumarkt-<br />
menden Tarifsteigerungen des<br />
Julia Niekamp, ver.<strong>di</strong> Süd-Ost-<br />
kette Tedox sowie weitere Ein-<br />
TVöD werden den Einbecker Be-<br />
Niedersachsen, Elke Nobel, ver.<strong>di</strong><br />
becker Einzelpersonen.<br />
schäftigten erst 6 Monate später<br />
Niedersachsen-Bremen<br />
Die Stadt Einbeck schießt einen<br />
ausbezahlt.<br />
Investitionszuschuss von 500.000<br />
Für den Fall eines positiven Ge-<br />
Euro zu sowie einen stillen Gesellschaftsanteil<br />
von 2,5 Millionen<br />
Euro. Hinzu kommt ein Kre<strong>di</strong>t der<br />
schäftsergebnisses verpflichtet<br />
sich <strong>di</strong>e Arbeitgeberseite, 50% der<br />
überschießenden Summe der<br />
Das gleichzeitig von GeHoMa übernommene<br />
Krankenhaus Charlottenstift Stadtoldenburg<br />
ist inzwischen geschlossen. ■<br />
■ 58<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013
Stollberg (Sachsen): Erster Etappensieg!<br />
Vor Ort<br />
Vor fast genau einem Jahr begann<br />
<strong>di</strong>e Tarifgeschichte am kleinen<br />
Kreiskrankenhaus Stollberg<br />
unweit von Chemnitz. Was mit<br />
einem einfachen Telefonanruf<br />
durch den damaligen Gewerkschaftssekretär,<br />
Harald Krause, begann,<br />
endete in einer wunderbaren<br />
Geschichte.<br />
Die Kreiskrankenhaus Stollberg<br />
gGmbH und <strong>di</strong>e Me<strong>di</strong>zinische<br />
WWW.STARK-ENTGEGENTRETEN.DE<br />
<strong>Ver</strong>sorgungszentrum Stollberg<br />
halb der Hol<strong>di</strong>ng. Dies führte nun<br />
innerhalb von 18 Monaten auf fast<br />
Siehe auch Info-<br />
gGmbH gehören zur kommunalen<br />
dazu, dass <strong>di</strong>e Kolleginnen und<br />
92%. Zusätzlich ist es gelungen,<br />
<strong>di</strong>enst 58, S. 52<br />
Krankenhausgesundheitshol<strong>di</strong>ng<br />
Kollegen selbst aktiv wurden und<br />
Zulagen für viele Bereiche zu ver-<br />
und 59, S. 57<br />
Erzgebirge gGmbH, in der ins-<br />
sich organisiert haben im Kreis-<br />
handeln. So bekommen jetzt<br />
gesamt ca. 1.300 Beschäftigte ar-<br />
krankenhaus und im MVZ.<br />
Schwestern und Pfleger in Funk-<br />
beiten.<br />
In relativ kurzer Zeit wurde aus<br />
tionsbereichen wie den OP,<br />
Innerhalb <strong>di</strong>eser Hol<strong>di</strong>ng gab es<br />
den einst nur sehr wenigen ver.<strong>di</strong>-<br />
der ITS, der Notaufnahme, dem<br />
unterschiedliche Tarifniveaus. Zum<br />
Mitgliedern eine sehr große Mehr-<br />
Röntgen im Me<strong>di</strong>zinischen <strong>Ver</strong>-<br />
einen gab es Krankenhäuser, <strong>di</strong>e<br />
heit. Und es gab einzelne Bereiche,<br />
sorgungszentrum oder Steri eine<br />
den TVöD anwenden, zum ande-<br />
wie <strong>di</strong>e Notaufnahme, OP, Steri,<br />
monatliche Zulage von bis zu<br />
ren Krankenhäuser, <strong>di</strong>e dem TVöD<br />
<strong>di</strong>e ITS usw., <strong>di</strong>e sich zu fast 100%<br />
150 Euro. Weiter ist es gelungen,<br />
mit einer Stundenreduzierung<br />
organisierten.<br />
endlich wieder eine Jahressonder-<br />
auf 39 Stunden <strong>di</strong>e Woche unter-<br />
Somit wuchs der Druck auf <strong>di</strong>e<br />
zahlung zu erhalten.<br />
liegen, und zum dritten das Kreis-<br />
Arbeitgeberseite, dem schlechten<br />
Somit wurde der kurzfristig vor-<br />
krankenhaus Stollberg, welches<br />
<strong>Ver</strong>trag ein Ende zu machen und<br />
bereitete Warnstreik auch wieder<br />
einen Haus-»Tarifvertrag« mit dem<br />
endlich einen rechtsgültigen Tarif-<br />
kurzfristig abgesagt und wir<br />
DHV abgeschlossen hatte, um Ein-<br />
vertrag mit ver.<strong>di</strong> abzuschließen.<br />
führten eine Mitgliederbefragung<br />
sparung bei den Personalkosten<br />
Bereits Ende Juli fand <strong>di</strong>e erste<br />
durch.<br />
durchzuführen.<br />
Tarifverhandlung zu einem Haus-<br />
In der Mitgliederbefragung<br />
Die vielen Kolleginnen und Kol-<br />
tarifvertrag statt. Es folgten vier<br />
haben 97,6% aller ver.<strong>di</strong>-Mitglie-<br />
legen am Kreiskrankenhaus hatten<br />
weitere <strong>Ver</strong>handlungsrunden und<br />
der für das Tarifergebnis ge-<br />
viele Jahre auf sehr viel Geld ver-<br />
kurz vor Weihnachten gelang<br />
stimmt. Somit ist ein erster Etap-<br />
zichtet, um ihr Krankenhaus mit<br />
dann endlich bei der fünften <strong>Ver</strong>-<br />
pensieg erfolgt, um den Anschluss<br />
zu sanieren. Diese Sanierung war<br />
handlung der Durchbruch. Die<br />
an den Tarifvertrag des öffent-<br />
nur möglich auf Grund eines aus<br />
Kolleginnen und Kollegen haben<br />
lichen Dienstes nicht zu verlieren.<br />
ver.<strong>di</strong>-Sicht rechtswidrigen »Tarif-<br />
zwar nicht den TVöD wie ihre<br />
Der Tarifkommission sowie den<br />
vertrages« mit dem DHV.<br />
Amtsschwestern und -brüder an<br />
vielen aktiven Kolleginnen und<br />
Die Kolleginnen und Kollegen<br />
den anderen Standorten der Hol-<br />
Kollegen vor Ort ist bewusst, dass<br />
vor Ort fingen jedoch nach den<br />
<strong>di</strong>ng. Jedoch haben sie es endlich<br />
<strong>di</strong>es nur eine erste Etappe ist<br />
ersten Jahren an zu zweifeln, ob<br />
geschafft, in ihrem eigenen Haus-<br />
und wir bereits Mitte nächsten<br />
<strong>di</strong>es der richtige Weg sei, wenn<br />
tarifvertrag auf ein Tarifniveau zu<br />
Jahres anfangen müssen, weiter<br />
doch <strong>di</strong>e anderen Kolleginnen und<br />
kommen, das zwar noch nicht<br />
zu verhandeln, um den nächsten<br />
Kollegen innerhalb der Hol<strong>di</strong>ng<br />
ganz 100% TVöD entspricht, je-<br />
Schritt in Richtung TVöD-Niveau<br />
weiter TVöD-Niveau bezahlt be-<br />
doch einen großen Schritt in <strong>di</strong>e<br />
zu gehen. ■<br />
kommen. So ergab es sich Ende<br />
richtige Richtung nachvollzieht.<br />
Oliver Greie, Landestarifkoor<strong>di</strong>-<br />
2012, dass ein Großteil der Be-<br />
So beginnen <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />
nator, ver.<strong>di</strong> Sachsen, Sachsen-<br />
schäftigten bereits ein Lohnniveau<br />
nun endlich mit 80% vom TVöD<br />
Anhalt, Thüringen<br />
von unter 80% des TVöD hatten,<br />
und kommen dann schrittweise<br />
und das für <strong>di</strong>eselbe Arbeit inner-<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
■ 59
Vor Ort<br />
Hochrhein-Eggberg-Klinik: Kein Weihnachtsgeld,<br />
Notlage, ungewisse Zukunft<br />
Die Hochrhein-Eggberg-Klinik<br />
(HEK) ist eine Fachklinik für Gefäßme<strong>di</strong>zin<br />
in Bad Säckingen am<br />
Hochrhein (Baden-Württemberg).<br />
Sie hat derzeit ca. 130 Beschäftigte.<br />
Bis zum Jahr 2010 gehörte <strong>di</strong>e<br />
HEK zum Hegau-Bodensee-Hochrhein-Klinikverbund<br />
(HBH). Der<br />
HBH-<strong>Ver</strong>bund war in erheblicher<br />
wirtschaftlicher Schieflage. ver.<strong>di</strong><br />
vereinbarte im Oktober 2010<br />
einen Sanierungstarifvertrag. Die<br />
HEK wurde dann aus dem HBH-<br />
<strong>Ver</strong>bund herausgelöst, im Jahr<br />
2011 wurde sie von der Deutschen<br />
Kliniken Hol<strong>di</strong>ng GmbH (DKH)<br />
übernommen.<br />
Als Folge des HBH-Notlagentarifvertrages<br />
wurde <strong>di</strong>e HEK Mitglied<br />
im kommunalen Arbeitgeberverband<br />
Baden-Württemberg, es<br />
wurde originäre Tarifbindung zum<br />
TVöD-K hergestellt. Für <strong>di</strong>ese Tarifbindung<br />
mussten <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />
vorübergehende Tarifeinbußen<br />
in Kauf nehmen.<br />
Mit dem neuen Träger DKH hofften<br />
<strong>di</strong>e Beschäftigten auf eine bessere<br />
Zukunft und ruhigeres Fahrwasser.<br />
Wer sich genau hinter der<br />
Deutschen Kliniken Hol<strong>di</strong>ng verbirgt,<br />
wusste niemand. Die DKH<br />
war bisher auf dem <strong>Gesundheit</strong>smarkt<br />
nicht weiter in Erscheinung<br />
getreten, im Wesentlichen besteht<br />
sie offenbar aus zwei ehemaligen<br />
Krankenhausmanagern (beschäftigt<br />
u.a. bei Marseille Kliniken,<br />
Humaine Kliniken, Rhön).<br />
Stichworte<br />
Zur Deutschen Kliniken Hol<strong>di</strong>ng GmbH<br />
(DKH), Sitz in Hamburg, gehören zwei<br />
Kliniken: <strong>di</strong>e Hochrhein-Eggberg-Klinik<br />
und <strong>di</strong>e Rehaklinik Sankt Marien in<br />
Bad Bellingen (Baden-Württemberg). Geschäftsführende<br />
Gesellschafter sind Peter<br />
Paul Gardosch von Krosigk und Fred Vock<br />
(www.deutsche-kliniken-hol<strong>di</strong>ng.de). ■<br />
■ <strong>60</strong><br />
Hochrhein-Eggberg-Klinik<br />
Und nun durchleben <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />
der HEK schwierige<br />
Zeiten. Dem Betriebsrat weht der<br />
Wind rau ins Gesicht, er muss sich<br />
fast tagtäglich mit immer neuen<br />
»Aktivitäten« der Geschäftsführung<br />
auseinandersetzen. Viele Beschäftigte<br />
vermissen eine gute,<br />
vertrauenswür<strong>di</strong>ge und zukunftsweisende<br />
Geschäfts- und Personalpolitk.<br />
Für ver.<strong>di</strong> ist es von großer<br />
Bedeutung, dass <strong>di</strong>e Geschäftsleitung<br />
mit dem Betriebsrat zu einer<br />
konstruktiven Zusammenarbeit auf<br />
Augenhöhe kommt. Derzeit ist<br />
man davon weit entfernt.<br />
U.a. bei einer Betriebsversammlung<br />
Ende Oktober 2012 wurde<br />
von der Geschäftsleitung dargelegt,<br />
dass aufgrund der angespannten<br />
wirtschaftlichen Situation<br />
im Jahr 2012 <strong>di</strong>e tariflich<br />
zustehende Jahressonderzahlung<br />
nicht gezahlt werden könne. Ansonsten<br />
drohe <strong>di</strong>e Liquidation der<br />
Klinik, also deren Schließung.<br />
Am Tag zuvor war bei ver.<strong>di</strong> <strong>di</strong>e<br />
Aufforderung der Geschäftsführung<br />
zur Aufnahme von Notlagentarifverhandlungen<br />
eingegangen.<br />
Aufgrund einer betriebswirtschaftlichen<br />
Notlage könne <strong>di</strong>e Jahressonderzahlung<br />
im November 2012<br />
nicht gezahlt werden. Inzwischen<br />
mussten <strong>di</strong>e Beschäftigten feststellen,<br />
dass <strong>di</strong>e Geschäftsführung<br />
offenbar viel weitergehende Ziele<br />
verfolgt: Hinter dem Rücken<br />
der Belegschaft ist <strong>di</strong>e HEK zum<br />
31. Dezember 2012 aus dem kommunalen<br />
Arbeitgeberverband ausgetreten.<br />
Der TVöD-K ist seither in<br />
der Nachbindung.<br />
Deutsche Kliniken Hol<strong>di</strong>ng GmbH, Sitz in Hamburg<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
DANIEL WREDE MATTES / WIKIMEDIA / CC BY 2.0 DE
Vor Ort<br />
Doch <strong>di</strong>e Belegschaft hat<br />
sich aufgestellt und nimmt <strong>di</strong>e<br />
Herausforderung an<br />
Schon über 50% der Beschäftigten<br />
sind in ver.<strong>di</strong> organisiert, eine<br />
gute Grundlage, um <strong>di</strong>e bevorstehenden<br />
Auseinandersetzungen erfolgreich<br />
zu gestalten. Eine Tarifkommission<br />
wurde im November<br />
2012 gewählt.<br />
In einem Son<strong>di</strong>erungsgespräch<br />
kurz vor Weihnachten wurden der<br />
Geschäftsführung von ver.<strong>di</strong> <strong>di</strong>e<br />
Grundsätze für tarifliche Notfallund<br />
Härtefallvereinbarungen erläutert.<br />
Eine wesentliche Be<strong>di</strong>ngung:<br />
Es muss wieder eine Tarifbindung<br />
hergestellt werden.<br />
Ohne Tarifbindung kann es keine<br />
Notlagenvereinbarungen geben,<br />
Tarifflucht wird nicht belohnt.<br />
Auch muss <strong>di</strong>e wirtschaftliche<br />
Situation sorgfältig geprüft werden,<br />
ein tragfähiges Sanierungskonzept<br />
muss auf den Tisch.<br />
Die Geschäftsleitung hat gegenüber<br />
ver.<strong>di</strong> im Januar 2013 signalisiert,<br />
dass sie den Weg mit ver.<strong>di</strong><br />
gehen will. In einem ersten Schritt<br />
muss nun wieder Tarifbindung hergestellt<br />
werden. ■<br />
Ingo Busch, ver.<strong>di</strong> Südbaden<br />
Tarifabschluss bei der Klinik für Tumorbiologie<br />
in Freiburg<br />
Stufenweise Anhebung<br />
von 6% vereinbart<br />
Einkommenserhöhungen von<br />
6% in drei Stufen hat ver.<strong>di</strong> jetzt<br />
in der Klinik für Tumorbiologie<br />
GmbH & Co. KG, der größten Freiburger<br />
Klinik in privater Trägerschaft,<br />
vereinbart.<br />
Danach werden <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>gütungen<br />
ab 1. Januar 2013 um 2%, ab<br />
1. Oktober 2013 um weitere 3%<br />
und ab 1. Januar 2014 um einen<br />
Sockelbetrag von 30 Euro (entspricht<br />
im Durchschnitt 1%) erhöht.<br />
Damit erhalten <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />
nach ca. 4 Jahren Lohnstillstand<br />
erstmals wieder branchenübliche<br />
Lohnsteigerungen. Die Laufzeit<br />
des Tarifvertrages endet am<br />
31. Mai 2014.<br />
Angehoben wird auch <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>gütung<br />
des 13. Monatsgehalts für<br />
Beschäftigte, <strong>di</strong>e ab dem 1. Januar<br />
2004 eingestellt wurden, auf 50%<br />
eines durchschnittlichen Bruttogehalts.<br />
Im Bereich des Erholungsurlaubs<br />
wurde eine einheitliche Regelung<br />
mit 31 Tagen ab 1. Januar 2013<br />
vereinbart. Mit einem zusätzlichen<br />
freien Arbeitstag für ver.<strong>di</strong>-Mitglieder<br />
liegt hier das Volumen<br />
über den branchenüblichen Erholungsurlaubsansprüchen.<br />
Weiterhin wurde eine Mo<strong>di</strong>fizierung<br />
der Zeit- und Erschwerniszuschläge<br />
vereinbart.<br />
ver.<strong>di</strong> Südbaden bewertet den<br />
Abschluss als beachtlich und sieht<br />
ein positives Zeichen für <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />
am Klinikstandort Freiburg.<br />
Mit <strong>di</strong>esem Abschluss gelingt<br />
es im Wettbewerb um <strong>di</strong>e<br />
guten Fachkräfte, attraktive Arbeitsplätze<br />
in der Klinik für Tumorbiologie<br />
anzubieten. ■<br />
Reiner Geis, ver.<strong>di</strong> Südbaden<br />
Stichworte<br />
In der Klinik für Tumorbiologie (Freiburg<br />
im Breisgau, Baden-Württemberg) arbeiten<br />
rund 350 Beschäftigte in den Bereichen<br />
Forschung, Akutversorgung und<br />
Reha.<br />
Die Klinik gehörte zum Me<strong>di</strong>an-Konzern,<br />
wurde aber 2009 nicht mit an Advent<br />
International verkauft (siehe <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />
46, S. 40 und 50, S. 54).<br />
Neue Eigentümerin ist seit 2011 <strong>di</strong>e<br />
Schweizer Aktiengesellschaft Fimarco S.A.<br />
Die Fimarco-Aktien werden von dem in der<br />
Schweiz lebenden deutschen Me<strong>di</strong>ziner<br />
Dr. Michael Schröder und seiner Frau gehalten<br />
(siehe <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> 55, S. 4). ■<br />
JAN-CORD FUHRMANN<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
■ 61
Wir in ver.<strong>di</strong><br />
ver.<strong>di</strong>-Bundesverwaltung<br />
Tel. 030 / 6956 – Fax<br />
Ressortleitung FB 3 / Koor<strong>di</strong>nation / Kommunikation<br />
Ellen Paschke, Bundesvorstandsmitglied, Bundesfachbereichsleiterin - 1800 - 3250<br />
Annette Dedekind, Mitarbeiterin - 1801 - 3250<br />
Michael Walter, Koor<strong>di</strong>nation, Planung und Controlling - 1806 - 3250<br />
Kirsten Grünberg, Mitarbeiterin - 1807 - 3250<br />
Ute Preuninger, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit - 1804 - 3250<br />
<strong>Gesundheit</strong>spolitik<br />
Herbert Weisbrod-Frey, Bereichsleiter - 1810 - 3420<br />
Dr. Margret Steffen - 1811 - 3420<br />
Dietmar Erdmann - 1815 - 3420<br />
Birgit Schlecker, Mitarbeiterin - 1850 - 3420<br />
RENATE STIEBITZ<br />
Tarifpolitik FB 3<br />
Gabriele Gröschl-Bahr, Bereichsleiterin - 1821 - 3410<br />
Katja Paul - 1831 - 3410<br />
Dr. Oliver Dilcher - 1812 - 3430<br />
Sven Bergelin - 1870 - 3410<br />
Carola Reibe-Alsleben, Mitarbeiterin - 1822 - 3410<br />
Virginia Weiß, Mitarbeiterin - 1833 - 3410<br />
BesucherInnenanschrift<br />
ver.<strong>di</strong>-Bundesverwaltung<br />
Paula-Thiede-Ufer 10<br />
10179 Berlin<br />
Postanschrift<br />
ver.<strong>di</strong>-Bundesverwaltung<br />
Fachbereich 3 (bzw. 4)<br />
10112 Berlin<br />
Fachbereich 3 im Internet<br />
http://gesundheit-soziales.ver<strong>di</strong>.de<br />
Bundesfachgruppe Rentenversicherung<br />
im Internet<br />
http://sozialversicherung.ver<strong>di</strong>.de/rv<br />
Berufspolitik FB 3<br />
Melanie Wehrheim, Bereichsleiterin - 1830 - 3420<br />
Ju<strong>di</strong>th Lauer, Berufspolitik sowie Sozial- und Erziehungs<strong>di</strong>enst - 1832 - 3420<br />
Mario Gembus, Jugendarbeit im FB 3 - 1049 - 3420<br />
Sandra Koziar, Mitarbeiterin - 1852 - 3420<br />
Betriebs- und Branchenpolitik FB 3<br />
Niko Stumpfögger, Konzernbetreuung, Bereichsleiter - 1808 - 3430<br />
Cordula Kiank, Universitätskliniken, Krankenhäuser - 1840 - 3430<br />
Uwe Ostendorff, Konzernbetreuung - 1849 - 3430<br />
Georg Güttner-Mayer, Rehaeinrichtungen,<br />
Kirchen, Diakonie und Caritas, Behindertenhilfe - 1805 - 3430<br />
Berno Schuckart-Witsch, Kirchen und Diakonie - 1885 - 3430<br />
N.N. Altenpflege und Psychiatrie - 1880 - 3430<br />
Marion Leonhardt, Wohlfahrtsverbände, Rettungs<strong>di</strong>enste - 1871 - 3430<br />
Kerstin Motz, Mitarbeiterin - 1813 - 3430<br />
Sabrina Stein, Mitarbeiterin - 1872 - 3430<br />
FB 4 (Sozialversicherung), Bundesfachgruppe Rentenversicherung<br />
Rolf Behrens, Rehakliniken der Deutschen Rentenversicherung - 1950 - 3456<br />
Projekt »Umstieg von<br />
den AVR auf Tarifverträge<br />
in der Diakonie«<br />
Berno Schuckart-Witsch<br />
Tel. 0170 / 6 32 06 59<br />
Projekt »Servicegesellschaften« im FB 3<br />
Koor<strong>di</strong>nation:<br />
Dr. Oliver Dilcher<br />
Tel. 0175 / 2 24 76 04<br />
Baden-Württemberg,<br />
Rheinland-Pfalz, Saarland:<br />
Kai Schumann<br />
Tel. 0151 / 17 49 87 37<br />
Bayern:<br />
Thorsten Hautmann<br />
Tel. 0175 / 4 32 71 01<br />
Berlin, Brandenburg,<br />
Mecklenburg-Vorpommern:<br />
Uwe Ostendorff<br />
Tel. 0175 / 4 31 82 39<br />
Bremen, Hamburg, Niedersachsen,<br />
Schleswig-Holstein:<br />
Marco Paschke<br />
Tel. 0175 / 4 31 06 23<br />
Hessen, Nordrhein-Westfalen:<br />
Jens Ortmann<br />
Tel. 0175 / 7 20 18 50<br />
Sachsen, Sachsen-Anhalt,<br />
Thüringen:<br />
Bernd Becker<br />
Tel. 0175 / 4 32 45 30<br />
André Urmann<br />
Tel. 0151 / 17 49 87 49<br />
■ 62<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013
Landesbezirksfachbereiche 3<br />
Wir in ver.<strong>di</strong><br />
E-Mail<br />
Alle ver.<strong>di</strong>anerInnen<br />
sind unter<br />
vorname.nachname@ver<strong>di</strong>.de<br />
zu erreichen.<br />
Nord<br />
(Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern)<br />
Hüxstr. 1, 23552 Lübeck<br />
Fax 0451 / 8100 - 888<br />
Steffen Kühhirt Tel. 0451 / 8100 - 801<br />
Sabine Hebenstein Tel. 0451 / 8100 - 805<br />
Sabine Daß Tel. 0451 / 8100 - 716<br />
Petra Scheppmann Tel. 0451 / 8100 - 703<br />
Angelika Grabazius Tel. 0451 / 8100 - 714<br />
Hamburg<br />
Besenbinderhof <strong>60</strong>, 20097 Hamburg<br />
Hilke Stein Tel. 040 / 2858 - 4038, Fax -9038<br />
Dr. Arnold Rekittke Tel. 040 / 2858 - 4147, Fax -9147<br />
Björn Krings Tel. 040 / 2858 - 4032 / Fax -9032<br />
Sigrid Ebel Tel. 040 / 2858 - 4033, Fax -9033<br />
Karin Frey Tel. 040 / 2858 - 4034, Fax -9034<br />
Christiane Harland-Kerschek Tel. 040 / 2858 - 4035,<br />
Fax -9035<br />
Hei<strong>di</strong> Kunz Tel. 040 / 2858 - 4036, Fax -9036<br />
Norbert Proske Tel. 040 / 2858 - 4037, Fax -9037<br />
Michael Stock Tel. 040 / 2858 - 4039, Fax -9039<br />
Niedersachsen-Bremen<br />
Goseriede 10, 30159 Hannover<br />
Fax 0511 / 12 400 - 154<br />
Joachim Lüddecke Tel. 0511 / 12 400 - 250<br />
David Matrai Tel. 0511 / 12 400 - 251<br />
Elke Nobel Tel. 0511 / 12 400 - 253<br />
Silvia Ganza Tel. 0511 / 12 400 - 254<br />
Annette Klausing Tel. 0511 / 12 400 - 256<br />
Christina Ölscher Tel. 0511 / 12 400 - 261<br />
Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen<br />
Fax 0421 / 3301 - 392<br />
Ralf Krüger Tel. 0421 / 3301 - 330<br />
Diana Sternagel Tel. 0421 / 3301 - 331<br />
Hessen<br />
Wilhelm-Leuschner-Str. 69-77, <strong>60</strong>329 Frankfurt/M.<br />
Fax 069 / 2569 - 1329<br />
Georg Schulze-Ziehaus Tel. 069 / 2569 - 1322<br />
Jens Ahäuser Tel. 069 / 2569 - 1320<br />
Fabian Rehm Tel. 069 / 2569 - 1412<br />
Petra Wegener Tel. 069 / 2569 - 1321<br />
<strong>Gesundheit</strong>, Soziale Dienste<br />
Wohlfahrt und Kirchen<br />
<strong>Ver</strong>einte<br />
Dienstleistungsgewerkschaft<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Karlstraße 123-127, 40210 Düsseldorf<br />
Fax 0211 / 61824 - 463<br />
Sylvia Bühler Tel. 0211 / 61824 – 290<br />
Susanne Hille Tel. 0211 / 61824 - 292<br />
Bernd Tenbensel Tel. 0211 / 61824 - 297<br />
Jan von Hagen Tel. 0211 / 61824 - 295<br />
Martina Kordon Tel. 0211 / 61824 - 296<br />
Antje Deeg Tel. 0211 / 61824 – 291<br />
Berlin-Brandenburg<br />
Köpenicker Str. 30, 10179 Berlin<br />
Fax 030 / 8866 - 5925<br />
Meike Jäger Tel. 030 / 8866 - 5250<br />
Heike Spies Tel. 030 / 8866 - 52<strong>60</strong><br />
Sabine Kestner-Furcht Tel. 030 / 8866 - 5251<br />
Friedrich-Ebert-Str. 2, 16225 Eberswalde<br />
Bettina Weitermann Tel. 03334 / 5859 - 13<br />
SAT (Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen)<br />
Karl-Liebknecht-Str. 30-32, 04107 Leipzig<br />
Fax 0341 / 52901 - 630<br />
Gisela Mende Tel. 0341 / 52901 - 230<br />
Viola Doktor-Wolf Tel. 0341 / 52901 - 232<br />
Ingrid Besser / Heike Pusch Tel. 0341 / 52901 - 233<br />
Annett Steinbach Tel. 0341 / 52901 - 234<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Münsterplatz 2-6, 55116 Mainz<br />
Fax 06131 / 9726 - 288<br />
Andrea Hess Tel. 06131 / 9726 - 140<br />
Frank Hutmacher Tel. 06131 / 9726 - 130<br />
Irene Schneider Tel. 06131 / 9726 - 131<br />
Saar<br />
St. Johanner Str. 49, 66111 Saarbrücken<br />
Fax 0681 / 98849 - 499<br />
Thomas Müller Tel. 0681 / 98849 - 130<br />
Elke Kallenborn Tel. 0681 / 98849 - 131<br />
Lisa Summkeller Tel. 0681 / 98849 - 133<br />
Michael Quetting Tel. 0681 / 98849 - 135<br />
Adelheid Blatter Tel. 0681 / 98849 - 210<br />
Bayern<br />
Schwanthalerstr. 64, 80336 München<br />
Fax 089 / 59977 - 1039<br />
Dominik Schirmer Tel. 089 / 59977 - 1030<br />
Lorenz Ganterer Tel. 089 / 59977 - 1031<br />
Stefan Jagel Tel. 089 / 59977 – 1032<br />
Martina Mörsdorf Tel. 089 / 59977 – 1033<br />
Erika Kärgel Tel. 089 / 59977 - 1035<br />
Helga Stieglbauer-Rode Tel. 089 / 59977 - 1037<br />
Michael Kreusen Tel. 089 / 59977 - 1036<br />
Baden-Württemberg<br />
Theodor-Heuss-Str. 2 / Haus 1, 70174 Stuttgart<br />
Günter Busch Tel. 0711 / 88788 - 0300<br />
Jürgen Lippl Tel. 0711 / 88788 - 0310<br />
Hannelore Herrmann Tel. 0711 / 88788 - 0320<br />
Irene Gölz Tel. 0711 / 88788 - 0330<br />
Barbara Lohse Tel. 0711 / 88788 - 0301<br />
Cornelia Ullrich Tel. 0711 / 88788 - 0302<br />
Mirjam Hamm-Roth Tel. 0711 / 88788 - 0303<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
■ 63
ver.<strong>di</strong> FB 3 Seminare 2. Halbjahr 2013<br />
Bildungsangebote,<br />
Seminare,Tagungen<br />
Die Seminare<br />
des 1. Halbjahres<br />
findet ihr im<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> 58,<br />
S. 58ff.<br />
wir aktionsorientiert unsere Auszubildenden 28.10. – 01.11.2013 BE 05 131028 04<br />
im Betrieb für <strong>di</strong>e Durchsetzung mobilisieren<br />
können.<br />
Aktive, Jugend-Tarifkommissionsmitglieder,<br />
Auszubildende im <strong>Gesundheit</strong>swesen,<br />
JAVen und Interessierte, <strong>di</strong>e mehr über Tarifverträge<br />
im FB 03 wissen möchten. Freistellung:<br />
BU<br />
Die vorherige Teilnahme am Seminar<br />
Personalentwicklung / Modul III<br />
■ Dem Handeln Orientierung geben!<br />
■ Führen mit Zielen / Zielvereinbarungen<br />
■ Fach- und Führungskräfteentwicklung<br />
■ Feedback-Instrumente / Mitarbeiter-<br />
Vorgesetzten-Gespräch<br />
■ Betriebliches <strong>Gesundheit</strong>smanagement<br />
BR, PR, MAV, Freistellung: § 37 (6),<br />
Jugendseminare<br />
»Besser leben mit Tarif – Tarifpolitik und Tarifrecht<br />
1« ist wünschenswert.<br />
§ 46 (6), §§ 19/30<br />
24. – 28.06.2013 WA 01 130624 04<br />
08. – 12.07.2013 NA 01 130708 04<br />
Wirtschaftsausschuss I<br />
Aktuelle Entwicklung in der Pflege<br />
– Wohin geht <strong>di</strong>e Reise?<br />
Ein Seminar für JAVen und Auszubildende in<br />
Pflegeberufen, <strong>di</strong>e hinter <strong>di</strong>e aktuellen Reformkulissen<br />
schauen wollen.<br />
Die Pflegeausbildung ist in Bewegung: Vor dem<br />
Hintergrund knapper werdender Ressourcen<br />
Rechtsgrundlagen und Jahresabschluss<br />
Im Seminar werden <strong>di</strong>e Rechtsgrundlagen der<br />
Arbeit im Wirtschaftsausschuss vermittelt und<br />
der Jahresabschluss als Informationsquelle für<br />
den Wirtschaftsausschuss <strong>di</strong>skutiert.<br />
BR, WA, SchwbV, Freistellung: § 37 (6),<br />
§ 96 (4/8)<br />
wird <strong>di</strong>e tra<strong>di</strong>tionelle Arbeitsteilung zwischen<br />
ärztlichem und pflegerischem Personal, aber<br />
26. – 30.08.2013 WA 01 130826 04<br />
auch zwischen Pflege- und Assistenzberufen<br />
<strong>Gesundheit</strong>swesen allgemein<br />
Wirtschaftsausschuss II<br />
neu organisiert. Das hat Folgen für <strong>di</strong>e Pflegeausbildung:<br />
Umgang mit wirtschaftlichen Daten<br />
Eine grundlegende Reform der<br />
10. – 14.06.2013 MO 11 130610 09<br />
und Bilanzen<br />
Pflegeausbildungen steht an, ein Eckpunktepapier<br />
der Bund-Länder-Arbeitsgruppe »Weiter-<br />
<strong>Gesundheit</strong>swesen im Wandel<br />
Aufbauend auf den Inhalten des Grundlagenseminares<br />
werden weitere Möglichkeiten erar-<br />
In <strong>di</strong>esem Seminar werden <strong>di</strong>e grundlegenden<br />
entwicklung der Pflegeberufe« liegt vor. Die<br />
Strukturen des <strong>Gesundheit</strong>swesens analysiert<br />
beitet, um geplante Maßnahmen zu bewerten.<br />
Ausbildung findet in Modellversuchen an Hochschulen<br />
statt.<br />
■<br />
und aktuelle Fragen der <strong>Gesundheit</strong>spolitik <strong>di</strong>skutiert:<br />
gesetzliche Krankenversicherung als<br />
<strong>Ver</strong>tiefung Jahresabschluss<br />
■ Entwicklung geeigneter Kennzahlen<br />
In dem Seminar besteht <strong>di</strong>e Gelegenheit, sich<br />
■<br />
Grundpfeiler, Krankenkassen im Wettbewerb,<br />
Unternehmensplanung in <strong>Gesundheit</strong>seinrichtungen<br />
mit <strong>di</strong>esen Entwicklungen kritisch auseinanderzusetzen<br />
und <strong>di</strong>e Konsequenzen für <strong>di</strong>e Ausbil-<br />
<strong>Gesundheit</strong>sfonds, Bürgerversicherung vs. Kopfpauschale,<br />
Kostenentwicklungen und -verschiebungen,<br />
ambulante ärztliche <strong>Ver</strong>sorgung, <strong>Ver</strong>-<br />
BR, WA, SchwbV, Freistellung: § 37 (6),<br />
dung im Betrieb und für <strong>di</strong>e Arbeit der Interessenvertretung<br />
zu <strong>di</strong>skutieren. Rechtliche Grund-<br />
§ 96 (4/8)<br />
gütungsformen, MVZ und Ansätze integrierter<br />
lagen werden vermittelt und Handlungsmöglichkeiten<br />
für Jugend- und Auszubildendenden-<br />
<strong>Ver</strong>sorgung, Arzneimittelversorgung, stationäre<br />
11. – 15.11.2013 WA 01 13111104<br />
Krankenhausversorgung, Krankenhausfinanzierung<br />
und Personalsituation, aktuelle gesund-<br />
Wirtschaftsausschuss III<br />
vertretungen erarbeitet.<br />
Wirtschaftliche Planung und Steuerung<br />
JAV-Mitglieder, Auszubildende in Pflegeberufen,<br />
Freistellung: § 37 (6), § 46 (6), SU<br />
heitspolitische Entwicklungen.<br />
in Unternehmen: Rechnungswesen,<br />
VL, interessierte Mitglieder, Freistellung:<br />
Controlling und Unternehmensplanung<br />
26. – 30.08.2013 NA 01 130826 05<br />
§ 37 (7), BU<br />
In <strong>di</strong>esem Seminar geht es auch darum, sich<br />
<strong>di</strong>e Grundzüge der Betriebswirtschaftslehre anzueignen,<br />
<strong>di</strong>e Grundlagen von Unternehmens-<br />
Jugendtarifpolitik im Fachbereich 03<br />
24. – 28.06.2013 BE 05 130624 04<br />
Für Auszubildende, JAVen und Aktive, <strong>di</strong>e mehr<br />
Personalentwicklung / Modul I<br />
planung und -strategie kennenzulernen und<br />
darüber erfahren wollen, wie das »Kerngeschäft«<br />
der Gewerkschaften dazu beitragen<br />
■ Was ist Personalentwicklung?<br />
einen Einblick in das interne Rechnungswesen<br />
■ Allgemeine Grundlagen<br />
und <strong>di</strong>e daraus abgeleiteten Kennziffern zu erhalten.<br />
Weitere Seminarinhalte in Stichworten:<br />
kann, Ausbildungsbe<strong>di</strong>ngungen zu regeln und<br />
■ Selbstverständnis zeitgemäßer Personalentwicklung<br />
zu verbessern.<br />
■ Planungsprozesse, Unternehmensstrategien<br />
Welchen Grundsätzen folgt Tarifarbeit in ver.<strong>di</strong><br />
■ Konzepte – Instrumente – Strategien<br />
und ihre Umsetzung im Wandel<br />
und konkret im FB 03? Was kann in einem<br />
■<br />
■ Betrachtung der Herausforderungen und<br />
Controllinginstrumente<br />
Tarifvertrag zur Ausbildung geregelt werden?<br />
■<br />
Chancen – heute und morgen<br />
Kalkulation im Rahmen der Kosten- und<br />
Welche Best-practice-Beispiele gibt es bereits<br />
BR, PR, MAV, Freistellung: § 37 (6),<br />
Leistungsrechnung<br />
dafür? Wie setzen wir <strong>di</strong>esen Tarifvertrag durch<br />
■<br />
§ 46 (6), §§ 19/30<br />
Deckungsbeitragsrechnung<br />
und was gehört alles dazu? Dieses Seminar<br />
■ Make-or-buy-Analysen<br />
<strong>di</strong>ent dazu, gemeinsam Wissen zu erarbeiten,<br />
23. – 27.09.2013 BE 05 130923 04<br />
BR, WA, SchwbV, Freistellung: § 37 (6),<br />
das uns dabei unterstützen soll, Argumente<br />
Personalentwicklung / Modul II<br />
§ 96 (4/8)<br />
von Arbeitgebern im <strong>Gesundheit</strong>swesen besser<br />
■ Auf <strong>di</strong>e Mitarbeiter kommt es an!<br />
bewerten zu können. Auch wollen wir in einem<br />
■ Personalmanagement-Konzepte<br />
01. – 02.10.2013 SF 08 131001 01<br />
Rollenspiel <strong>di</strong>e Entstehung eines Tarifvertrags<br />
■ Personalmarketing / Personalgewinnung /<br />
Von Leiharbeit und Werkvertrag<br />
mit all ihren Höhen und Tiefen erlebbar machen.<br />
Personalbindung<br />
– Neue Strategien zur Flexibilisierung<br />
■ Qualifizierung, Talentmanagement, Fort- und<br />
von Arbeitsverhältnissen<br />
Wir wollen außerdem aus unseren Praxiserfahrungen<br />
konkrete Ideen ableiten, wie<br />
Weiterbildung<br />
Der Umfang der Leiharbeit steigt von Jahr zu<br />
■ Karriereplanung<br />
Jahr. Aufgrund der arbeitgeberfreundlichen<br />
BR, PR, MAV, Freistellung: § 37 (6),<br />
■<br />
§ 46 (6), §§ 19/30<br />
64<br />
rechtlichen Rahmenbe<strong>di</strong>ngungen ver<strong>di</strong>enen<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
STEFAN JAGEL<br />
THOMAS LANGREDER
Bildungsangebote,<br />
Seminare,Tagungen<br />
STEFAN JAGEL<br />
Leiharbeitnehmer/-innen deutlich weniger.<br />
Auch rechtliche Schutzbestimmungen werden<br />
faktisch umgangen. Um <strong>di</strong>e leicht verschärften<br />
Be<strong>di</strong>ngungen des veränderten Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes<br />
(AÜG) zu umgehen,<br />
setzen Arbeitgeber seit Neuestem auf (Schein-)<br />
Werkverträge.<br />
In welchem Zusammenhang stehen EU-Leiharbeitsrichtlinie<br />
und tarifvertragliche Regelungen<br />
oder Regelungen aus dem AÜG? Welche<br />
Rolle spielt der Arbeitsvertrag?<br />
In dem Seminar werden <strong>di</strong>e rechtlichen Vorschriften<br />
dargestellt, verschiedene Formen des<br />
Personaleinsatzes behandelt und <strong>di</strong>e möglichen<br />
Handlungsoptionen der betrieblichen Interessenvertretungen<br />
erörtert.<br />
BR, PR, MAV, Freistellung: § 37 (6),<br />
§ 46 (6), §§ 19/30<br />
07. – 09.10.2013 WA 08 131007 08<br />
Der Aufsichtsrat in der <strong>Gesundheit</strong>swirtschaft<br />
– Aufbauseminar<br />
Fragen zur Selbstorganisation des Gremiums<br />
und dessen Sorgfaltspflichten zur <strong>Ver</strong>meidung<br />
von Haftungsrisiken, zur Prüfung des Jahresund<br />
Konzernabschlusses durch Abschlussprüfer<br />
und Aufsichtsrat sowie zu neuen Überwachungspflichten<br />
nach dem Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz<br />
(BilMoG) bilden den<br />
Rahmen <strong>di</strong>eser <strong>Ver</strong>anstaltung.<br />
Anhand von Praxisbeispielen und entsprechend<br />
aufbereiteten Unterlagen werden <strong>di</strong>ese und<br />
weitere für <strong>di</strong>e Aufsichtsratspraxis relevanten<br />
Themenbereiche vertiefend bearbeitet. Die Teilnehmenden<br />
erhalten mit dem Seminar und den<br />
ausgehän<strong>di</strong>gten Materialien praktisches Rüstzeug<br />
für ihre weitere Arbeit.<br />
AR und potenzielle AR-Mitglieder, Freistellung:<br />
§ 37 (6), § 675 BGB in <strong>Ver</strong>bindung<br />
mit § 670 BGB<br />
Krankenhäuser<br />
03. – 05.06.2013 BE 08 130<strong>60</strong>3 07<br />
Dienstplangestaltung im Krankenhaus<br />
und Kliniken – Aufbauseminar zur Erstellung<br />
von und Mitbestimmung bei Dienstplänen<br />
Gesetze, Rechtsvorschriften, Tarifverträge und<br />
Betriebs- bzw. Dienstvereinbarungen sind<br />
Grundlagen für <strong>di</strong>e Dienstplangestaltung. Der<br />
Zusammenhang zwischen <strong>di</strong>esen Grundlagen,<br />
betrieblichen Erfordernissen und den Interessen<br />
der Kolleginnen und Kollegen bildet den Kern<br />
<strong>di</strong>eses Seminars.<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
FREESTYLE<br />
Welche Vorschriften und Informationen müssen<br />
bekannt sein, um bei Dienstplänen überhaupt<br />
mitbestimmen zu können? Welchen konkreten<br />
Einfluss hat <strong>di</strong>e Interessenvertretung auf<br />
Dienstpläne, und wie setzt sie <strong>di</strong>ese durch?<br />
Worauf sollte <strong>di</strong>e Interessenvertretung beim<br />
Abschluss von Betriebs- bzw. Dienstvereinbarungen<br />
unbe<strong>di</strong>ngt achten?<br />
Sowohl <strong>di</strong>e Vorbereitung von Betriebs- und<br />
Dienstvereinbarungen als auch <strong>di</strong>e allgemeinen<br />
Beteiligungs- und Gestaltungsmöglichkeiten<br />
der Interessenvertretung prägen das Seminar.<br />
Es gibt viele praktische Hinweise zur Überprüfung<br />
und Gestaltung von Dienstplänen.<br />
BR, PR, MAV, Freistellung: § 37 (6),<br />
§ 46 (6), §§ 19/30<br />
03. – 05.06.2013 WA 08 130<strong>60</strong>3 19<br />
28. – 30.08.2013 MO 08 130828 08<br />
Keine Angst vor Zahlen – Teil 2<br />
Bilanz lesen und verstehen, Lagebericht,<br />
Personalkennzahlen, Fehlzeitenanalyse<br />
Wie lese ich eine Bilanz? Welche Zahlen sind<br />
bedeutsam? Welche Informationen enthält <strong>di</strong>e<br />
Gewinn- und <strong>Ver</strong>lustrechnung? Die Antworten<br />
auf <strong>di</strong>ese Fragen liefert <strong>di</strong>eses Seminar, das<br />
euch in <strong>di</strong>e Lage versetzen wird, <strong>di</strong>e Bilanz kritisch<br />
zu hinterfragen und eigene Modelle und<br />
Vorschläge zu entwickeln.<br />
Dieser zweite Teil beschäftigt sich mit verschiedenen<br />
Kennzahlen, etwa zu den betrieblichen<br />
Personalkosten. Die Fehlzeitenanalyse und ihre<br />
Bewertung werden ebenso thematisiert wie <strong>di</strong>e<br />
Frage, woher <strong>di</strong>e Interessenvertretung all <strong>di</strong>ese<br />
Informationen bekommt und wie sie <strong>di</strong>ese nutzen<br />
kann.<br />
BR, PR, MAV, AR und paritätische Kommissionen<br />
nach Sanierungs-TV, Freistellung:<br />
§ 37 (6), § 46 (6), §§ 19/30<br />
09. – 11.09.2013 BI 08 130909 02<br />
28. – 30.10.2013 MO 08 131028 05<br />
Keine Angst vor Zahlen – Teil 3<br />
Planspiel »Krankenhausnotlage«<br />
Nachdem in den beiden ersten Teilen <strong>di</strong>eser Seminarreihe<br />
eher <strong>di</strong>e Theorie eine Rolle spielte,<br />
wird es nun praktisch. In einem eigens hierfür<br />
konzipierten Planspiel »Krankenhausnotlage«<br />
wird aus verschiedenen Perspektiven (Interessenvertretung,<br />
Arbeitgeber oder Belegschaft)<br />
<strong>di</strong>e Praxis simuliert.<br />
Das Planspiel orientiert sich an einem realen<br />
Beispiel zur wirtschaftlichen Entwicklung eines<br />
Krankenhauses.<br />
BR, PR, MAV, AR und paritätische Kommissionen<br />
nach Sanierungs-TV, Freistellung:<br />
§ 37 (6), § 46 (6), §§ 19/30<br />
10. – 14.06.2013 LH 09 130610 09<br />
Betriebliche Interessenvertretung<br />
in den Universitätskliniken<br />
In <strong>di</strong>esem Seminar erhalten betriebliche Interessenvertretungen<br />
aus Universitätskliniken<br />
<strong>di</strong>e Möglichkeit, aktuelle Entwicklungen bspw.<br />
in den Bereichen Krankenhauspolitik, -finanzierung,<br />
Arbeits- und <strong>Gesundheit</strong>sschutz, Tarifpolitik,<br />
Berufspolitik sowie <strong>di</strong>e Auswirkungen<br />
der jeweiligen Entwicklungen auf <strong>di</strong>e Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />
der Beschäftigten zu analysieren<br />
und zu bewerten. Ihnen werden <strong>di</strong>e erforderlichen<br />
rechtlichen Grundlagen vermittelt sowie<br />
Handlungserfordernisse und -möglichkeiten<br />
erarbeitet, um gemeinsam mit den Beschäftigten<br />
<strong>di</strong>e jeweiligen Entwicklungsprozesse zu<br />
gestalten.<br />
BR, PR, SchwbV, Freistellung: § 37 (6),<br />
§ 46 (6), § 96 (4/8)<br />
Abkürzungen<br />
Bildungsstätten<br />
BE Berlin BI Bielefeld<br />
GL Gladenbach LH Lage-Hörste<br />
MO Mosbach NA Naumburg<br />
SF Saalfeld WA Walsrode<br />
Zielgruppe<br />
AR<br />
BR<br />
JAV<br />
MAV<br />
PR<br />
SchwbV<br />
VL<br />
WA<br />
Aufsichtsrat<br />
Betriebsrat<br />
Jugend- und Auszubildendenvertretung<br />
Mitarbeitervertretung<br />
Personalrat<br />
Schwerbehindertenvertretung<br />
<strong>Ver</strong>trauensleute<br />
Wirtschaftsausschuss<br />
Freistellung<br />
§ 37 (6) (7) Betriebsverfassungsgesetz<br />
(BetrVG)<br />
§ 46 (6) Bundespersonalvertretungsgesetz<br />
(BPersVG) bzw. entspr. Gesetze<br />
der Länder (LPersVG)<br />
§§ 19/30 Mitarbeitervertretungsgesetz<br />
(MVG) bzw. MAVO<br />
§§ 96 (4/8) SGB IX (Schwerbehindertenvertretungen)<br />
BGleiG Bundesgleichstellungsgesetz<br />
BU Bildungsurlaub<br />
SU<br />
Sonderurlaub<br />
■ 65<br />
THOMAS LANGREDER
Bildungsangebote,<br />
Seminare,Tagungen<br />
24. – 28.06.2013 SF 05 130624 06<br />
Mitarbeiterbefragung in Krankenhäusern<br />
und Kliniken<br />
Zur Kontrolle vorgeschriebener Qualitätsstandards<br />
führen <strong>di</strong>e Häuser regelmäßig Befragungen<br />
durch. Teile solcher Befragungen richten<br />
sich an <strong>di</strong>e Beschäftigten selbst: ob Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />
z.B. stimmen oder ob ihre Interessen<br />
ausreichend berücksichtigt sind.<br />
Wem nützen <strong>di</strong>e Ergebnisse? Die Antwort:<br />
Achselzucken ... Denn oft bleiben Sinn und<br />
Zweck verborgen.<br />
Mitarbeiterbefragungen unterliegen der Mitbestimmung.<br />
So kann <strong>di</strong>e Interessenvertretung<br />
konkret Einfluss darauf nehmen, wie gefragt<br />
und was ausgewertet wird.<br />
Im Seminar lernen wir <strong>di</strong>e erforderlichen rechtlichen<br />
und inhaltlichen Grundlagen kennen. Wir<br />
betrachten, wie wir <strong>di</strong>e konkreten Inhalte von<br />
Befragungen beeinflussen können. Auch den<br />
Einfluss auf <strong>di</strong>e Bewertung der Ergebnisse<br />
sowie daraus folgender Maßnahmen besprechen<br />
wir im Seminar. Bestandteil wird auch der<br />
DGB-Index »Gute Arbeit« sein.<br />
BR, PR, MAV, SchwbV, Freistellung:<br />
§ 37 (6), § 46 (6), §§ 19/30, § 96 (4/8)<br />
AOK-MEDIENDIENST (2)<br />
Im Seminar wechseln sich Input- und Umsetzungsphasen<br />
ab. Im Vorfeld der nächsten Aufsichtsratssitzung<br />
kann eine telefonische Beratung<br />
durch das Referententeam in Anspruch<br />
genommen werden.<br />
BR in Aufsichtsräten, Freistellung:<br />
§ 37 (6), § 670 BGB<br />
07. – 11.10.2013 SF 05 131007 05<br />
Dienstplangestaltung, Arbeitsorganisation<br />
und Arbeitszeit in der Alten- und<br />
Krankenpflege – Aufbauseminar<br />
Aufbauend auf das Grundlagenseminar bestimmen<br />
<strong>di</strong>e betriebswirtschaftlichen sowie arbeitsme<strong>di</strong>zinischen<br />
Aspekte des Personaleinsatzes<br />
<strong>di</strong>e Schwerpunkte <strong>di</strong>eses Seminars.<br />
Unterschiedliche Modelle der Dienstplangestaltung<br />
werden dargestellt und ihre Stärken und<br />
Schwächen analysiert.<br />
■ gesetzliche und tarifliche Anforderungen an<br />
<strong>di</strong>e Dienstplangestaltung unter Berücksichtigung<br />
aktueller Rechtsprechung<br />
■ Arbeitszeitsysteme und Personaleinsatz<br />
■ Instrumente der Arbeitszeitorganisation<br />
■ arbeitsme<strong>di</strong>zinische Aspekte<br />
BR, PR, MAV, SchwbV, Freistellung:<br />
§ 37 (6), § 46 (6), §§ 19/30, § 96 (4/8)<br />
30.09. – 02.10.2013 BE 01 130930 05<br />
Gefährdungsbeurteilungen/Belastungsanalysen<br />
im Krankenhaus (TVöD-K und<br />
ArbSchG)<br />
28. – 30.10.2013 MO 11 131028 10<br />
Der TVöD-K (TVöD, BT-K) sieht in seinen Regelungen<br />
Neue Arbeitsteilung im Krankenhaus<br />
zur Arbeitszeit (Bereitschafts<strong>di</strong>enst, In <strong>di</strong>esem Seminar werden aktuelle Entwicklun-<br />
§ 7.1 (3) TVöD-K) unter bestimmten Be<strong>di</strong>ngungen<br />
gen analysiert und unter berufsrechtlichen und<br />
eine Abweichung vom Arbeitszeitgesetz berufspolitischen Gesichtspunkten <strong>di</strong>skutiert.<br />
(im Rahmen des § 7 ArbZG) vor. Voraussetzung Die haftungs- und arbeitsrechtlichen Grundsätze<br />
sind eine Belastungs- bzw. Gefährdungsbeurteilung<br />
der Delegation ärztlicher Tätigkeiten<br />
26. – 30.08.2013 GL 08 130826 06<br />
gemäß des Arbeitsschutzgesetzes (§ 5 werden erläutert und Möglichkeiten einer sinn-<br />
Krankenhäuser aktuell<br />
ArbSchG) und ggf. daraus resultierende Maßnahmen<br />
vollen Arbeitsteilung zwischen Pflegefach-,<br />
Aktuelle <strong>Ver</strong>änderungen auf dem Krankenhaussektor<br />
und ihre Bedeutung für <strong>di</strong>e Arbeit der<br />
Interessenvertretung.<br />
Dieses Seminar bietet einen Überblick über<br />
Entwicklungen und Tendenzen in den Bereichen<br />
Krankenhauspolitik und -finanzierung. Welche<br />
Auswirkung haben <strong>di</strong>ese Entwicklungen beispielsweise<br />
auf den Arbeits- und <strong>Gesundheit</strong>sschutz?<br />
Wie wirken sie auf <strong>di</strong>e Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />
der Beschäftigten und welche<br />
rechtlichen und gesetzlichen Gegebenheiten<br />
muss <strong>di</strong>e Interessenvertretung kennen, um hier<br />
ihren gesetzlichen Auftrag zu erfüllen?<br />
Neben den rechtlichen Grundlagen betrachten<br />
wir Handlungserfordernisse und entwickeln<br />
Szenarien für <strong>di</strong>e erfolgreiche <strong>Ver</strong>tretung der<br />
Interessen der Beschäftigten im Betrieb.<br />
zur Gewährleistung des <strong>Gesundheit</strong>svollen<br />
schutzes. Dazu bedarf es einer separaten Betriebs-<br />
bzw. Dienstvereinbarung.<br />
In unserem Seminar erfahren Interessenvertretungen,<br />
wie sie für <strong>di</strong>e richtigen Weichenstellungen<br />
sorgen können, um über eine qualitativ<br />
geeignete Gefährdungsbeurteilung tatsächlich<br />
eine spürbare <strong>Ver</strong>besserung der Arbeits- und<br />
<strong>Gesundheit</strong>sbe<strong>di</strong>ngungen zu erreichen. Auf <strong>di</strong>e<br />
unterschiedlichen Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen in verschiedenen<br />
Tätigkeitsfeldern in Krankenhäusern<br />
wird im Seminar beispielhaft eingegangen.<br />
Die Seminarinhalte in Stichworten:<br />
■ Typische Belastungen und Gefährdungen<br />
im Krankenhaus (auch psychische Gefährdungen)<br />
■ Auf was <strong>di</strong>e Interessenvertretung bei der<br />
Pflegeassistenz- und Servicekräften entwickelt.<br />
Handlungsmöglichkeiten der betrieblichen<br />
Interessenvertretung werden erarbeitet und<br />
Eckpunkte zu einer Betriebs- oder Dienstvereinbarung<br />
formuliert.<br />
BR, PR, MAV und interessierte Mitglieder,<br />
Freistellung: § 37 (6), § 46 (6), §§ 19/30<br />
BR, PR, MAV, SchwbV, Freistellung:<br />
Einführung von Gefährdungsbeurteilungen 12. – 13.11.2013 WA 08 131112 09<br />
§ 37 (6), § 46 (6), §§ 19/30, § 96 (4/8)<br />
unbe<strong>di</strong>ngt achten soll<br />
■ Worauf kommt es bei der Auswahl des geeigneten<br />
Methoden der Personalbemessung<br />
im Krankenhaus<br />
16. – 18.09.2013 WA 08 130916 06<br />
Konzepts an? <strong>Ver</strong>fahrensbeispiele Vor dem Hintergrund der ökonomischen und<br />
Als Arbeitnehmervertreter/-in im<br />
Aufsichtsrat eines Krankenhauses oder<br />
Altenpflegeunternehmens – Grundlagenseminar<br />
Mit <strong>di</strong>esem Grundlagenseminar werden Arbeitnehmervertreter/-innen<br />
in fakultativen Aufsichtsräten<br />
von GmbHs, in Aufsichtsräten gem.<br />
Drittelbeteiligungsgesetz und gem. Mitbestimmungsgesetz<br />
unterstützt. Sie erhalten einen<br />
Überblick über Rechte, Pflichten und weitere<br />
wichtige Regelungen und stärken ihre Fähigkeit,<br />
als »Arbeitnehmerbank« Strukturveränderungen<br />
in den Unternehmen (mit)gestalten zu<br />
können.<br />
■ Wer sollte <strong>di</strong>e Gefährdungsbeurteilung<br />
durchführen?<br />
■ Wie sollten Beschäftigte mit einbezogen<br />
werden?<br />
■ Der Zusammenhang mit Arbeitszeitmodellen<br />
und Eingliederungsmanagement (nach § 84<br />
Abs. 2 SGB IX)<br />
■ Rechte und Handlungsmöglichkeiten der<br />
gesetzlichen Interessenvertretung; Betriebs-/<br />
Dienstvereinbarung<br />
■ Worauf kommt es bei der <strong>Ver</strong>handlung einer<br />
Betriebs-/Dienstvereinbarung an?<br />
BR, PR, MAV, SchwbV, Freistellung:<br />
§ 37 (6), § 46 (6), §§ 19/30, § 96 (4/8)<br />
politischen Rahmenbe<strong>di</strong>ngungen von Krankenhäusern<br />
findet im Seminar eine Einordnung<br />
verschiedener Methoden der Personalbemessung<br />
statt. Wir werden <strong>di</strong>e Grundlagen <strong>di</strong>eser<br />
unterschiedlichen Methoden kennenlernen und<br />
anhand theoretischer und praktischer Beispiele<br />
<strong>di</strong>skutieren, worin sie sich unterscheiden und<br />
welche Konsequenzen sie mit sich bringen.<br />
Welche Spannungsfelder entstehen durch <strong>di</strong>e<br />
Personalbemessung aus Sicht der Interessenvertretung?<br />
Welche Aufgaben hat sie im Rahmen<br />
von Personalplanung? Wie sieht aus ihrer<br />
Sicht strategische Personalplanung aus?<br />
■66 <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013
Bildungsangebote,<br />
Seminare,Tagungen<br />
Welche Handlungsmöglichkeiten bestehen, um<br />
im Rahmen von Personalplanung Einfluss zu<br />
nehmen?<br />
BR, PR, MAV, Freistellung: § 37 (6),<br />
§ 46 (6), §§ 19/30<br />
10. – 14.06.2013 SF 09 130610 08<br />
Betriebliche Interessenvertretungen<br />
in Einrichtungen der Rehabilitation<br />
Das Seminar verschafft einen Einblick in <strong>di</strong>e<br />
gesetzlichen Grundlagen der Rehabilitation und<br />
in <strong>di</strong>e wirtschaftlichen Kennzahlen von Rehabilitationseinrichtungen.<br />
Zusätzlich wird ein Ausblick<br />
auf <strong>di</strong>e absehbaren zukünftigen Entwicklungen<br />
auf dem Markt der Rehabilitation gewährt<br />
und in Sachen Arbeits- und <strong>Gesundheit</strong>sschutz<br />
(Stichwort: Betriebliches Eingliederungsmanagement)<br />
über den Tellerrand geschaut.<br />
BR, PR, MAV, SchwbV, Freistellung:<br />
§ 37 (6), § 46 (6), §§ 19/30, § 96 (4/8)<br />
KRISTOFFER BORRMANN<br />
MADE HÖLD<br />
VER.DI HAMBURG<br />
Psychiatrie<br />
26. – 30.08.2013 GL 08 130826 05<br />
Neue Entwicklungen in der psychiatrischen<br />
<strong>Ver</strong>sorgung – Auswirkungen auf<br />
<strong>di</strong>e Beschäftigten<br />
Das Seminar beschäftigt sich mit den Auswirkungen<br />
neuer <strong>Ver</strong>sorgungsformen, z.B.<br />
aufsuchende Dienste an Stelle stationärer<br />
Unterbringung, auf <strong>di</strong>e Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen,<br />
insbesondere auf <strong>di</strong>e Arbeitszeit und den<br />
Arbeitsschutz. InteressenvertreterInnen sollen<br />
in <strong>di</strong>e Lage versetzt werden, <strong>Ver</strong>änderungen zu<br />
erkennen und erforderliche Maßnahmen aus<br />
arbeitsrechtlicher Sicht zu initiieren.<br />
BR, PR, MAV, SchwbV, Freistellung:<br />
§ 37 (6), § 46 (6), §§ 19/30, § 96 (4/8)<br />
04. – 08.11.2013 SF 08 131104 03<br />
Neue Entwicklungen<br />
in der Forensischen Psychiatrie<br />
In <strong>di</strong>esem Seminar sollen neue Entwicklungen<br />
dargestellt werden. Die Auswirkungen auf <strong>di</strong>e<br />
Rahmenbe<strong>di</strong>ngungen und <strong>di</strong>e Anforderung aus<br />
Sicht der Beschäftigten für eine gute und gesunde<br />
Arbeit sollen bearbeitet werden. Tarifsowie<br />
arbeitsrechtliche Fragen werden ebenfalls<br />
Gegenstand des Seminars sein.<br />
BR, PR, MAV, Freistellung: § 37 (6),<br />
§ 46 (6), §§ 19/30<br />
Rehabilitation<br />
STEFAN JAGEL<br />
Kirchen, Diakonie, Caritas<br />
02. – 05.09.2013 BI 11 130902 01<br />
Neue Entwicklungen<br />
im kirchlichen Arbeitsrecht<br />
Das Seminar beschäftigt sich mit den Konsequenzen<br />
für <strong>di</strong>e Einrichtungen der Kirchen in<br />
Caritas und Diakonie aus den gerichtlichen<br />
Auseinandersetzungen um das kirchliche Arbeitsrecht<br />
bis zur Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts<br />
vom November 2012. Dabei wird<br />
nicht nur auf <strong>di</strong>e Frage der tariflichen Regelungen<br />
abgehoben, sondern auch auf <strong>di</strong>e Konsequenzen<br />
für <strong>di</strong>e betriebliche, überbetriebliche<br />
und Unternehmens-Mitbestimmung einzugehen<br />
sein.<br />
Auch Fragen der künftigen gewerkschaftlichen<br />
Strategie gegenüber Caritas und Diakonie müssen<br />
gestellt und beantwortet werden.<br />
MAV, SchwbV, Freistellung: §§ 19/30,<br />
§ 96 (4/8)<br />
Berufspolitische Seminare<br />
18. – 22.09.2013 MO 11 130918 12<br />
Seminar für me<strong>di</strong>zinische Fachangestellte<br />
(MFA)<br />
Im Seminar <strong>di</strong>skutieren wir vor dem Hintergrund<br />
aktueller Entwicklungen im <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
<strong>di</strong>e Strukturveränderung und ihre<br />
Auswirkungen auf den Arbeitsplatz der me<strong>di</strong>zinischen<br />
Fachangestellten.<br />
Wir beschäftigen uns mit den Fragen, ob <strong>di</strong>e<br />
Inhalte der Ausbildung für <strong>di</strong>e zukünftigen Herausforderungen<br />
ausreichen werden und wie<br />
sich das berufliche Selbstverständnis vor dem<br />
Hintergrund der Übernahme von zusätzlichen<br />
Aufgaben verändern wird.<br />
Zusätzlich erörtern wir weitere Inhalte des Arbeits-<br />
und <strong>Gesundheit</strong>sschutzes und behandeln<br />
Fragen nach der Haftung.<br />
Me<strong>di</strong>zinische Fachangestellte, zahnme<strong>di</strong>zinische<br />
und tierme<strong>di</strong>zinische Fachangestellte<br />
sowie interessierte Beschäftigte aus<br />
den <strong>Gesundheit</strong>sberufen, Freistellung: BU<br />
07. – 11.10.2013 BE 11 131007 02<br />
Wie geht’s weiter in den MTA-Berufen?<br />
Seminar für Me<strong>di</strong>zintechnische Assistenten/-innen<br />
(MTA)<br />
Die Ökonomisierung des <strong>Gesundheit</strong>swesens<br />
hat weitgehende Auswirkungen auch auf <strong>di</strong>e<br />
Arbeitsbereiche der MTA-Berufe. Arbeitsabläufe<br />
werden reorganisiert, neue Berufe und Tätigkeitszuschnitte<br />
entwickelt. Durch <strong>di</strong>e me<strong>di</strong>zinisch-technische<br />
Entwicklung verändern sich<br />
<strong>di</strong>e Qualifikationsanforderungen an das Personal.<br />
Noch hinkt <strong>di</strong>e Ausbildung <strong>di</strong>esen Prozessen<br />
hinterher. Gleichzeitig ist ein Fachkräftemangel<br />
für <strong>di</strong>e Zukunft vorausgesagt. Dies eröffnet<br />
Chancen auf bessere <strong>Ver</strong>handlungspositionen<br />
für <strong>di</strong>e Beschäftigten, birgt aber<br />
auch Risiken für sie. Der Kampf um bessere<br />
Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen bewegt sich in <strong>di</strong>esem<br />
Spannungsfeld.<br />
In <strong>di</strong>esem Seminar werden <strong>di</strong>e Auswirkungen<br />
der aktuellen Entwicklungen analysiert und<br />
unter tarif- und berufspolitischen Gesichtspunkten<br />
<strong>di</strong>e Handlungsmöglichkeiten der<br />
Arbeitnehmervertreter/innen <strong>di</strong>skutiert.<br />
MTA, BR, PR, VL, Freistellung: BU<br />
g<br />
Infos und Anmeldung<br />
Sandra Koziar, ver.<strong>di</strong>-Bundesverwaltung,<br />
Tel. 030 / 69 56 – 18 52<br />
sandra.koziar@ver<strong>di</strong>.de<br />
Weitere Bildungsangebote und<br />
Online-Anmeldung<br />
www.ver<strong>di</strong>-bildungsportal.de<br />
www.ver<strong>di</strong>-zentrale-seminare.de<br />
Für alle, <strong>di</strong>e <strong>di</strong>e Ankün<strong>di</strong>gung<br />
der ver.<strong>di</strong> b+b Seminare an<br />
<strong>di</strong>eser Stelle vermissen:<br />
Seit 2013 sind sie ins FB3-<br />
Bildungsprogramm integriert.<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
■ 67
Bildungsangebote,<br />
Seminare,Tagungen<br />
BGW forum 2013: <strong>Gesundheit</strong>sschutz<br />
in Krankenhaus und Klinik<br />
Vom 2. bis zum 4. September geht<br />
es beim BGW forum 2013 in Hamburg<br />
um Themen rund um Arbeitssicherheit,<br />
Management und Führung,<br />
Hygiene, Kommunikation und<br />
Zusammenarbeit, psychische Beanspruchungen,<br />
Belastungen des<br />
Muskel-Skelett-Systems und vieles<br />
mehr.<br />
Der große Fachkongress der BGW<br />
mit zahlreichen Workshops und Plenen<br />
sowie das Satellitensymposium<br />
zum Thema »Fachkräftemangel«<br />
wenden sich an alle Zielgruppen in<br />
den Unternehmen.<br />
Bis zum 31. Mai 2013 beträgt <strong>di</strong>e<br />
Gebühr für <strong>di</strong>e Teilnahme 90 Euro<br />
(danach 120 Euro). ■<br />
Weitere Infos und Anmeldung unter<br />
http://www.bgwforum.de/Default.aspx?link=s229<br />
Grundlagen der Krankenhausfinanzierung<br />
für Wirtschaftsausschussmitglieder, Personal- und Betriebsräte<br />
aus dem <strong>Gesundheit</strong>s- und Sozialbereich<br />
am 19./20. Juni 2013 in Illschwang (bei Nürnberg)<br />
Fast jedes Jahr beeinflusst ein<br />
neues Gesetz <strong>di</strong>e Krankenhauslandschaft.<br />
Wer will bei <strong>di</strong>eser<br />
Fülle und Komplexität noch den<br />
Überblick behalten und vor allem<br />
welche Auswirkungen haben <strong>di</strong>e<br />
rechtlichen und politischen Rahmenbe<strong>di</strong>ngungen<br />
auf <strong>di</strong>e Beschäftigten.<br />
Steigt <strong>di</strong>e Arbeitsbelastung noch<br />
weiter an? Wie soll der hohe Instandhaltungs-<br />
und Investitionsstau<br />
abgebaut werden? Sind <strong>di</strong>e<br />
hohen Kostensteigerungen durch<br />
<strong>di</strong>e aktuellen Erlösrestriktionen<br />
überhaupt finanzierbar? Ist evtl.<br />
sogar <strong>di</strong>e Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit<br />
meines Hauses in<br />
Gefahr?<br />
DANIEL WREDE<br />
Antworten auf <strong>di</strong>ese Fragen gibt<br />
das Seminar, welches vom FB 3<br />
Bayern gemeinsam mit BAB, dem<br />
Institut für betriebswirtschaftliche<br />
und arbeitsorientierte Beratung,<br />
in Kooperation mit dem DGB-<br />
Bildungswerk Bayern durchgeführt<br />
wird. Wir haben speziell für Personal-<br />
und Betriebsräte aus dem <strong>Gesundheit</strong>s-<br />
und Sozialbereich ein<br />
Seminar entwickelt, das <strong>di</strong>daktisch<br />
so aufgebaut ist, <strong>di</strong>e wichtigsten<br />
Kenntnisse innerhalb von 2 Tagen<br />
zu vermitteln.<br />
Inhalte<br />
■ Allgemeine und rechtliche<br />
Grundlagen der Krankenhausfinanzierung<br />
■ Das G-DRG System<br />
■ Zusammenhang von Budget,<br />
Fallzahl und Landesbasisfallwert<br />
■ Sonderposten und Fördermittel<br />
■ Personalbedarfsermittlung und<br />
Benchmark im Krankenhaus<br />
■ Aktuelle Situation und zukünftige<br />
Trends<br />
Anmeldung bitte über<br />
DGB Bildungswerk Bayern e.V.<br />
Außenstelle Oberbayern<br />
Schwanthalerstr. 64<br />
80336 München<br />
Tel. 089 / 55 93 36 – 50<br />
Fax 089 / 5 38 04 94<br />
oberbayern@bildungswerk-bayern.de<br />
www.bildungswerk-bayern.de<br />
■ 68<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013
Bundesweite JAV-Konferenz im FB 3<br />
Bildungsangebote,<br />
Seminare,Tagungen<br />
Unter dem Motto »Gewählt um zu kämpfen – Wir setzen uns<br />
durch!« laden wir vom 17. bis 19. Juli 2013 bundesweit alle<br />
Jugend- und Auszubildendenvertretungen des Fachbereichs<br />
<strong>Gesundheit</strong>, Soziale Dienste, Wohlfahrt und Kirchen ins hessische<br />
Willingen ein. Im Sauerland Stern Hotel erwarten euch<br />
gemeinsame drei Tage voller Wissen, Austausch, Spaß und ein<br />
kreativer Abschluss.<br />
Ziel der JAV-Konferenz ist es,<br />
JAVen im <strong>Gesundheit</strong>swesen miteinander<br />
zu vernetzen und gemeinsam<br />
Handlungsmöglichkeiten<br />
kennenzulernen, (noch) konsequenter<br />
<strong>di</strong>e Interessen der Jugendlichen<br />
und Auszubildenden im Betrieb<br />
durchsetzen zu können.<br />
Egal, ob du viel oder wenig Erfahrung<br />
mitbringst, hier bist du<br />
richtig!<br />
Wissen. Macht. Handeln.<br />
In mehreren Workshop-Phasen<br />
wollen wir uns mit euch gemeinsam<br />
inhaltlich über verschiedene<br />
Themen der Ausbildungen im<br />
<strong>Gesundheit</strong>swesen <strong>di</strong>skutieren,<br />
rechtliche Kenntnisse und Handlungsmöglichkeiten<br />
für JAVen erarbeiten.<br />
Es wird auch darum<br />
gehen, Wege kennenzulernen, wie<br />
ihr euer Wissen effektiv teilen<br />
könnt, Mitstreiterinnen und Mitstreiter<br />
für <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>besserung der<br />
Ausbildung gewinnen könnt und<br />
<strong>di</strong>e Interessen der Auszubildenden<br />
durchsetzt. Anhand von Praxisbeispielen<br />
werden wir auf der<br />
Konferenz auch <strong>di</strong>e Gelegenheit<br />
haben, gemeinsam über Durchsetzungswege<br />
und -erfolge zu<br />
sprechen und sie zu <strong>di</strong>skutieren.<br />
Rings um <strong>di</strong>e Konferenz werdet<br />
ihr natürlich auch <strong>di</strong>e Möglichkeit<br />
zum intensiven Austausch mit anderen<br />
JAVen aus dem <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
haben, könnt Kontakte<br />
knüpfen und gemeinsam eine gute<br />
Zeit haben. Dafür wird eine Chillout-Area<br />
zur <strong>Ver</strong>fügung stehen<br />
und am Abend werden wir musikalische<br />
Unterstützung haben.<br />
You’re welcome!<br />
… also schnell anmelden, denn<br />
<strong>di</strong>e Plätze sind begrenzt.<br />
Die JAV-Konferenz ist gemäß der<br />
einschlägigen Freistellungsgrundlagen<br />
nach BetrVG, BPersVG,<br />
LPersVG, MVG EKD sowie MAVO-<br />
RahmenO ausgeschrieben, da dort<br />
wesentliche Kenntnisse für <strong>di</strong>e Arbeit<br />
der betrieblichen Interessenvertretungen<br />
vermittelt werden.<br />
Für nähere Infos zu den rechtlichen<br />
Grundlagen siehe den Einladungsflyer.<br />
■<br />
Wir freuen uns auf euch!<br />
Bundesfachbereichsjugendfachkreis<br />
Ihr habt Fragen? Dann nehmt<br />
Kontakt auf:<br />
Mario Gembus, ver.<strong>di</strong>-Jugendsekretär<br />
im Fachbereich 3<br />
Tel. 030 / 6956 1049<br />
mario.gembus@ver<strong>di</strong>.de<br />
Anmeldeschluss ist der 6. Mai 2013.<br />
Den Einladungsflyer sowie <strong>di</strong>e Anmeldeformulare<br />
findest du hier zum Download:<br />
www.gesundheit-soziales.ver<strong>di</strong>.de/ueber-uns/jugend<br />
Literatur- und<br />
Internettipps<br />
KADE LORCH<br />
www.umfairteilen.de<br />
Dezentraler Aktionstag: 13. April 2013<br />
Die Wette gilt: Wir schaffen mehr als 40 Städte!<br />
Das war zumindest <strong>di</strong>e Idee unserer Aktionskonferenz<br />
im November. Klar ist: Auch kleine Aktionen zählen!<br />
Infostände und kreative Protestaktionen sind wichtig,<br />
um viele Menschen einzubinden. In einigen Orten<br />
laufen <strong>di</strong>e Planungen für größere Kundgebungen und<br />
bunte Demonstrationen. Über den neuen Online-<br />
Terminkalender könnt ihr eure <strong>Ver</strong>anstaltungen und<br />
Aktionen schon jetzt bewerben und weitere PartnerInnen<br />
und Aktive für euer lokales Umfairteilen-<br />
Bündnis finden. ■<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
■ 69
Literatur- und<br />
Internettipps<br />
Literatur- und Internettipps<br />
Christine Dörge<br />
<strong>Gesundheit</strong>sförderung in der<br />
ambulanten Krankenversorgung<br />
– Subjektive Vorstellungen<br />
und Handlungskonzepte<br />
in der pflegerischen und ärztlichen<br />
Praxis<br />
388 Seiten, 39,90 Euro, ISBN 978-<br />
3-86321-145-5, Mabuse-<strong>Ver</strong>lag<br />
2013<br />
<strong>Gesundheit</strong>sförderliche Maßnahmen<br />
sollen im Angebotsspektrum<br />
der <strong>Gesundheit</strong>s<strong>di</strong>enstleistungen<br />
künftig einen breiteren Raum einnehmen.<br />
Auf welche Art und<br />
Weise finden sie heute Eingang in<br />
das berufliche Alltagshandeln der<br />
<strong>Gesundheit</strong>sberufe?<br />
Die Arbeit untersucht<br />
sowohl subjektive Vorstellungen<br />
von <strong>Gesundheit</strong>sförderung,<br />
<strong>di</strong>e Pflegekräfte und<br />
ÄrztInnen in der ambulanten<br />
Krankenversorgung<br />
bewegen, als<br />
auch <strong>di</strong>e daraus folgenden<br />
Handlungsstrategien.<br />
Die Ergebnisse werden in<br />
Bezug auf Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />
und berufliches Selbstverständnis<br />
analysiert. Daraus gewinnt <strong>di</strong>e Autorin<br />
ein zukunftsweisendes Qualifizierungskonzept.<br />
■<br />
Wolfgang Däubler<br />
Internet und Arbeitsrecht –<br />
Social Me<strong>di</strong>a, E-Mail-Kontrolle<br />
und BYOD<br />
4. Aufl., ca. 350 Seiten, ca. 29<br />
Euro, ISBN 978-3-7663-6227-8,<br />
Bund-<strong>Ver</strong>lag, erscheint voraussichtl.<br />
Juni 2013<br />
Auch Interessenvertretungen<br />
nutzen Facebook, Twitter und Co.<br />
zur Kommunikation mit Kollegen<br />
oder Freunden.<br />
Damit verbunden sind jedoch arbeitsrechtliche<br />
Risiken. Was tun,<br />
wenn sich etwa ein Arbeitnehmer<br />
auf Facebook kritisch über den<br />
Arbeitgeber äußert und daraufhin<br />
gekün<strong>di</strong>gt wird – allein aufgrund<br />
von über Facebook erlangten<br />
Informationen? Dürfen Arbeitnehmer<br />
<strong>di</strong>enstlichen Internetanschlüsse<br />
auch privat nutzen?<br />
Hat der Arbeitgeber Zugriff auf<br />
private Nutzungsdaten des Arbeitnehmers?<br />
Was kann der Betriebsrat<br />
gegen Kontrollmaßnahmen<br />
tun? Wie könnten eine E-Mailund<br />
eine Internet-Betriebsvereinbarung<br />
aussehen? Darf der Betriebs-<br />
oder Personalrat eine eigene<br />
Homepage ins Intranet oder<br />
ins Internet stellen?<br />
Wolfgang Däubler hat seinen<br />
Ratgeber komplett aktualisiert.<br />
Hilfreich sind <strong>di</strong>e vielen Beispielfälle,<br />
Betriebsvereinbarungen<br />
und Tipps für Social Me<strong>di</strong>a Guidelines.<br />
■<br />
Streik.TV heißt jetzt ver.<strong>di</strong> TV! Besucht<br />
uns auf https://www.ver<strong>di</strong>.de/ver<strong>di</strong>tv<br />
»Gott hat hohe Nebenkosten« + »Arbeiten für Gottes Lohn«<br />
Zu später Stunde hatten WDR bzw. ARD Ende Januar <strong>di</strong>e Filmberichte<br />
von Eva Müller »Gott hat hohe Nebenkosten – Wer wirklich für <strong>di</strong>e<br />
Kirchen zahlt« und von Gita Datta »Arbeiten für Gottes Lohn – Wie <strong>di</strong>e<br />
Kirche ihre Sonderrechte ausnutzt« gesendet (jeweils 45 Minuten).<br />
Wer arbeiten musste oder sie verschlafen hat, kann sie schauen unter<br />
■ http://www.wdr.de/tv/<strong>di</strong>estory/sendungsbeitraege/2013/0128/kirche.jsp?mid=765541<br />
■ oder http://www.youtube.com/watch?v=C7NWHtQXUaI bzw.<br />
■ http://me<strong>di</strong>athek.daserste.de/sendungen_a-z/799280_reportagedokumentation/13210930_<strong>di</strong>e-story-im-ersten-arbeiten-fuer-gottes-lohn<br />
■ oder http://www.youtube.com/watch?v=CeE4yKWLel0<br />
Dieselbe Autorin, dasselbe Thema:<br />
Eva Müller: Gott hat hohe Nebenkosten – Wer wirklich<br />
für <strong>di</strong>e Kirchen zahlt, 208 Seiten, 14,99 Euro, ISBN 978-<br />
3-462-04485-0, Kiepenheuer & Witsch, Januar 2013 ■<br />
■ 70<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013
Literatur- und<br />
Internettipps<br />
AOK-MEDIENDIENST<br />
Jürgen Klauber / Max Geraedts /<br />
Jörg Friedrich / Jürgen Wasem<br />
(Hrsg.)<br />
Krankenhaus-Report 2013<br />
Mengendynamik: mehr Menge,<br />
mehr Nutzen?<br />
564 Seiten, mit Online-Zugang,<br />
ISBN 978-3-7945-2884-4, Schattauer-<strong>Ver</strong>lag,<br />
Dezember 2012,<br />
54,95 Euro<br />
Im Dezember 2012 ist der neue<br />
»Krankenhaus-Report« der AOK<br />
erschienen. In der Eigenwerbung<br />
des Schattauer-<strong>Ver</strong>lages wird er als<br />
»aktuell, fun<strong>di</strong>ert, umfassend: das<br />
Standardwerk für den Krankenhausbereich«<br />
beschrieben. Zu<br />
Recht, da gibt es nichts daran zu<br />
deuten.<br />
Die Kernaussage in <strong>di</strong>esem Jahr<br />
lautet, dass <strong>di</strong>e Zahl der Operationen<br />
in Deutschland rasant ansteigt<br />
und hierbei nicht jede me<strong>di</strong>zinisch<br />
notwen<strong>di</strong>g sei. Vor allem kostspielige<br />
Eingriffe würden immer häufiger<br />
durchgeführt, deren me<strong>di</strong>zinische<br />
Notwen<strong>di</strong>gkeit jedoch in<br />
Frage zu stellen sei. Diese Feststellung<br />
trifft der AOK-Bundesverband,<br />
der <strong>di</strong>e Daten von mehr als<br />
45 Millionen Patienten aus den<br />
Jahren 2005 bis 2011 ausgewertet<br />
hat.<br />
Dem Krankenhausreport 2013<br />
zufolge stieg <strong>di</strong>e Zahl der stationären<br />
Behandlungen seit 2005 insgesamt<br />
um 11,8 Prozent. Binnen<br />
20 Jahren sei <strong>di</strong>e Zahl der Krankenhausaufenthalte<br />
zwischen<br />
1991 und 2011 um fast ein Viertel<br />
gestiegen. Im Jahr 2010 gab es<br />
insgesamt 18,3 Millionen Klinikbehandlungen.<br />
Statistisch gesehen<br />
wird fast jeder vierte Deutsche<br />
operiert. Dabei nehmen speziell<br />
jene Eingriffe zu, <strong>di</strong>e besonders<br />
gut vergütet werden – und wirtschaftlichen<br />
Gewinn versprechen.<br />
Seitens der AOK wird insbesondere<br />
kritisiert, dass weder <strong>di</strong>e<br />
demografische Entwicklung noch<br />
der Fortschritt der Me<strong>di</strong>zin <strong>di</strong>ese<br />
Zahlen begründe. Zwei Drittel der<br />
Leistungssteigerungen seien me<strong>di</strong>zinisch<br />
nicht erklärbar und – so<br />
<strong>di</strong>e AOK – werden nur durchgeführt,<br />
damit Krankenhäuser Geld<br />
ver<strong>di</strong>enen.<br />
Die Reaktion der Deutschen<br />
Krankenhausgesellschaft auf <strong>di</strong>ese<br />
harten Vorwürfe war eher von<br />
»belei<strong>di</strong>gter Art« gekennzeichnet.<br />
Man solle <strong>di</strong>e Krankenhausmitarbeiter<br />
nicht <strong>di</strong>ffamieren und <strong>di</strong>e<br />
Patienten nicht verunsichern,<br />
heißt es dort. Eine schwache Argumentation,<br />
wenn selbst von<br />
Ärztefunktionären eingestanden<br />
wird, dass <strong>di</strong>e Leistungssteigerungen<br />
aus me<strong>di</strong>zinischer Sicht nicht<br />
nachvollziehbar seien, sondern<br />
oftmals auch aus ökonomischen<br />
Gründen ausgeweitet würden.<br />
So bewertete z.B. der Präsident<br />
der Deutschen Gesellschaft für<br />
Chirurgie, Karl-Walter Jauch, <strong>di</strong>e<br />
regionalen Unterschiede mit<br />
Sorge. »Wir haben Regionen, wo<br />
<strong>di</strong>e Patienten eingefangen werden«.<br />
Gerade in Ballungsräumen<br />
herrsche oft eine derart große<br />
Konkurrenz zwischen den Kliniken,<br />
dass sich <strong>di</strong>ese nicht nur aus<br />
me<strong>di</strong>zinischen Gründen um Patienten<br />
bemühten.<br />
Der Krankenhaus-Report 2013<br />
beleuchtet mit seinem aktuellen<br />
Schwerpunktthema <strong>di</strong>ese Entwicklung,<br />
indem namhafte Autoren<br />
relevante Fragen zur Mengenentwicklung<br />
beantworten:<br />
■ In welchen <strong>Ver</strong>sorgungssegmenten<br />
vollzieht sich <strong>di</strong>e Mengendynamik,<br />
und welche Anreize<br />
beeinflussen <strong>di</strong>e Leistungsentwicklung?<br />
■ Was bedeuten Demografie und<br />
Morbi<strong>di</strong>tätsentwicklung für den<br />
<strong>Ver</strong>sorgungsbedarf, und wie wirken<br />
sich Innovationen aus?<br />
■ Wann ist Mengendynamik<br />
nicht in<strong>di</strong>ziert bzw. vermeidbar?<br />
Welche Konzepte gibt es, <strong>di</strong>e Fallzahlentwicklung<br />
in der stationären<br />
<strong>Ver</strong>sorgung heute bzw. zukünftig<br />
zu steuern?<br />
Als nicht zu unterschätzende Zugabe<br />
wird den Leserinnen und Lesern<br />
des Reports der Zugang zu<br />
einem Internetportal ermöglicht,<br />
welches eine Fülle an Leistungsdaten<br />
der 1.<strong>60</strong>0 Krankenhäuser<br />
zur <strong>Ver</strong>fügung stellt, <strong>di</strong>e in <strong>di</strong>e<br />
Auswertung des Reports einbezogen<br />
wurden.<br />
Fazit: Der Krankenhaus-Report<br />
2013 ist nicht nur umfassendes<br />
Nachschlagewerk, sondern auch<br />
eine solide Diskussions- und Handlungsgrundlage<br />
für <strong>di</strong>e betrieblichen<br />
Interessenvertretungen. ■<br />
Dominik Schirmer<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
■ 71
Eine E-Mail und ihre Vorgeschichte<br />
Das Letzte<br />
Nach einem Telefonat bekam ver.<strong>di</strong> Hessen Anfang Dezember 2012 <strong>di</strong>ese Mail:<br />
An: petra.wegener@ver<strong>di</strong>.de<br />
Betreff: wie soeben telefonisch besprochen<br />
Sehr geehrte Frau Wegener,<br />
wie soeben telefonisch besprochen sende ich Ihnen <strong>di</strong>e Ausschreibungsunterlagen<br />
der Klinik Hohe Mark.<br />
Ich bitte Sie <strong>di</strong>e Unterlagen vertraulich zu behandeln.<br />
Der betreffende Abschnitt finden Sie auf der Seite 7 unter<br />
dem Punkt 3. <strong>Ver</strong>zeichnis der abzugebenden Unterlagen.<br />
Vielen lieben Dank<br />
Walter Wischmob, Putzteufel Service GmbH, Bad Sauberheim*<br />
Ihr versteht nur »Bahnhof«?<br />
Kein Wunder – <strong>Ver</strong>ständlich wird’s nach dem Stu<strong>di</strong>um<br />
der angesprochenen Seite 7:<br />
* Absenderangaben<br />
von der <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong>-<br />
Redaktion geändert<br />
Ausschreibung<br />
Unterhaltsreinigung<br />
(<strong>Ver</strong>tragsbeginn 1. Februar 2013)<br />
Erstellt am: 03. Dezember 2012<br />
Stichworte<br />
Die Deutscher Gemeinschafts-Diakonieverband<br />
GmbH (DGD GmbH, Sitz in Marburg,<br />
Hessen, Leitsatz »Dankbar Gott<br />
Dienen«), betreibt mit mehr als 3.000<br />
Mitarbeitenden 9 Kliniken, 5 Alten- und<br />
Pflegeheime und weitere Einrichtungen in<br />
5 Bundesländern (www.dgd.org). ■<br />
– 7 –<br />
3. <strong>Ver</strong>zeichnis der abzugebenden Unterlagen<br />
Die Klinik Hohe Mark (KHM) ist ein Fachkrankenhaus für<br />
Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik. Träger ist<br />
der Deutsche Gemeinschafts-Diakonieverband (DGD).<br />
Die KHM führt drei Abteilungen und ist mit 231 Betten/Plätzen<br />
im Krankenhausbedarfsplan des Landes Hessen<br />
und nimmt an der regionalen fachspezifischen Pflichtversorgung<br />
der Stadt Frankfurt teil.<br />
Eine Tagesklinik (15 Plätze), eine Psychiatrische Institutsambulanz<br />
und eine TagesReha (20 Plätze) sind in<br />
Frankfurt angegliedert.<br />
Eine Besonderheit der KHM ist das bundesweite Einzugsgebiet<br />
sowie das an christlichen Werten orientierte psychiatrische<br />
und psychotherapeutische Konzept mit intensivem<br />
Seelsorgeangebot.<br />
11 wurden rund 2.000 Patienten mit einer durchschnittildauer<br />
von 35 Tagen und einer Wiederaufnahhandelt.<br />
Im Rahmen des QM werden<br />
i he Befragungen in re-<br />
• Leistungsverzeichnis (Exeldatei) ergänzt mit<br />
den Angebotswerten.<br />
• Bescheinigung der Gewerkschaft, dass <strong>di</strong>eses<br />
Objekt nicht bestreikt wird.<br />
• Liste der Reinigungschemie (Ökolabel, VAH und<br />
RKI gelistet) mit Datensicherheitsblätter.<br />
• Beschreibung der Reinigungsverfahren und –<br />
techniken.<br />
• Darstellung und Beschreibung der Qualitätssicherung<br />
Prüfungsverfahren<br />
Auswertung und Maßahmen<br />
Qualitätsbericht<br />
• Beschreibung des Beschwerdemanagement<br />
Beschwerdeannahme<br />
Reaktionszeit<br />
Rückmeldung<br />
• 3 vergleichbare Referenzobjekte<br />
■ 72<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013