Infodienst Krankenhäuser Nr. 60 - Gesundheit & Soziales - Ver.di
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<strong>Gesundheit</strong>spolitik<br />
menhang vermehrt <strong>di</strong>e Angebote<br />
zur me<strong>di</strong>zinisch berufsbezogenen<br />
Rehabilitation (MBOR). Mit dem<br />
Ziel, <strong>di</strong>e Rehabilitationsleistungen<br />
gezielt an der in<strong>di</strong>viduellen Erwerbssituation<br />
auszurichten, wurden<br />
in den letzten Jahren entsprechende<br />
Konzepte zur Ausrichtung<br />
der Diagnostik und Therapie entwickelt.<br />
4. Einführung von Landesschiedsstellen<br />
Am 4.8.2011 wurde das Gesetz<br />
zur Einrichtung von Landesschiedsstellen<br />
nach § 111b SGB V<br />
mit der Aufgabe der Regelung von<br />
<strong>Ver</strong>gütungskonflikten im Bereich<br />
Rehabilitation und Vorsorge neu<br />
eingeführt. Diese Stelle kann angerufen<br />
werden, wenn in <strong>Ver</strong>gütungskonflikten<br />
keine Einigung<br />
erzielt werden kann. Möglicherweise<br />
ergibt sich hieraus der Weg<br />
zu einer »fallgerechteren« <strong>Ver</strong>gütung.<br />
Kritisiert wird von den Rehabilitationsträgern,<br />
dass auch bei komplexer<br />
Fallschwere <strong>di</strong>e Kosten der<br />
Klinik nur über <strong>di</strong>e verhandelten<br />
Pflegesätze oder sogar über Pauschalbeträge<br />
abgegolten werden.<br />
Kliniken, <strong>di</strong>e aufgrund ihrer Ausstattung<br />
und der Qualifikation<br />
der Mitarbeiter in der Lage sind,<br />
Patienten mit höherer Fallschwere<br />
zu behandeln, werden so über<br />
eine <strong>Ver</strong>gütung, <strong>di</strong>e ihre Kosten<br />
nicht deckt, nachteilig behandelt.<br />
5. <strong>Ver</strong>pflichtende Zertifizierung<br />
der Reha-Kliniken<br />
Nach der <strong>Ver</strong>einbarung der<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft für<br />
Rehabilitation e.V. (BAR) mit Wirkung<br />
vom 1.10.2009 zum internen<br />
Qualitätsmanagement nach<br />
§ 20 Abs. 2a SGB IX wurden<br />
grundsätzliche Anforderungen an<br />
ein einrichtungsinternes Qualitätsmanagement<br />
und ein einheitliches<br />
unabhängiges Zertifizierungsverfahren<br />
gestellt.<br />
Neu eröffnete Einrichtungen<br />
haben den Nachweis innerhalb<br />
eines Jahres zu erbringen. Sollten<br />
bei der Erstzertifizierung Mängel<br />
auffallen, <strong>di</strong>e einer solchen entgegenstehen,<br />
so erhält <strong>di</strong>e Einrichtung<br />
eine Frist von bis zu neun<br />
Monaten, um entsprechende<br />
Nachbesserungen durchzuführen.<br />
Werden <strong>di</strong>e Mängel nicht fristgerecht<br />
behoben, dann erhält <strong>di</strong>e<br />
Einrichtung kein Zertifikat und <strong>di</strong>e<br />
Rehabilitationsträger dürfen <strong>di</strong>e<br />
Einrichtung nicht mehr belegen.<br />
6. Expertenforderung:<br />
Aufhebung der Deckelung<br />
Die Ausgaben für Rehabilitationsleistungen<br />
der gesetzlichen<br />
Rentenversicherung sind nach<br />
§ 220 (1) SGB VI entsprechend der<br />
Entwicklung der Bruttolöhne und<br />
-gehälter im Wachstum gedeckelt.<br />
Experten aller Couleur fordern<br />
schon seit Jahren <strong>di</strong>e Aufhebung<br />
der Deckelung, da sie am eigentlichen<br />
Bedarf vorbei gehe und vor<br />
allem <strong>di</strong>e demografische Entwicklung<br />
nicht berücksichtigt ist (siehe<br />
dazu <strong>di</strong>e nebenstehende Info<br />
»Demografiekomponente« zur<br />
aktuellen Entwicklung auf der<br />
politischen Ebene).<br />
7. Belegung der kostenträgereigenen<br />
Kliniken<br />
Die Deutsche Rentenversicherung<br />
als wichtigster Kostenträger<br />
der Rehabilitation betreibt eigene<br />
Kliniken, <strong>di</strong>e bundesweit verteilt<br />
sind. Auch gesetzliche Krankenkassen<br />
wie AOK oder DAK oder<br />
<strong>di</strong>e Knappschaft-Bahn-See betreiben<br />
eigene Kliniken.<br />
Es kann <strong>di</strong>e Tendenz beobachtet<br />
werden, dass in den letzten Jahren<br />
vorrangig <strong>di</strong>e kostenträgereigenen<br />
Kliniken belegt werden.<br />
8. Steigende Anforderungen<br />
der Patienten<br />
Es lässt sich <strong>di</strong>e Tendenz zu<br />
einem gesteigerten Komfortdenken<br />
der Patienten feststellen.<br />
Bei der Beurteilung in einschlägigen<br />
Klinikbewertungsportalen<br />
wird nicht nur <strong>di</strong>e subjektive<br />
Wahrnehmung von Qualität und<br />
Quantität der Therapie angeführt,<br />
sondern Beurteilungen über <strong>di</strong>e<br />
Ausstattung, <strong>Ver</strong>pflegung und<br />
Lage der Klinik, den Zustand der<br />
Infrastruktur, <strong>di</strong>e gebotenen Freizeitmöglichkeiten<br />
und <strong>di</strong>e Unterbringung<br />
werden regelmäßig<br />
<strong>di</strong>skutiert.<br />
DANIEL WREDE<br />
RENATE STIEBITZ<br />
THOMAS LANGREDER<br />
■ 6<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013