Infodienst KrankenhÃ¤user Nr. 60 - Gesundheit & Soziales - Ver.di

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Literatur- und Internettipps Literatur- und Internettipps Christine Dörge Gesundheitsförderung in der ambulanten Krankenversorgung – Subjektive Vorstellungen und Handlungskonzepte in der pflegerischen und ärztlichen Praxis 388 Seiten, 39,90 Euro, ISBN 978- 3-86321-145-5, Mabuse-Verlag 2013 Gesundheitsförderliche Maßnahmen sollen im Angebotsspektrum der Gesundheitsdienstleistungen künftig einen breiteren Raum einnehmen. Auf welche Art und Weise finden sie heute Eingang in das berufliche Alltagshandeln der Gesundheitsberufe? Die Arbeit untersucht sowohl subjektive Vorstellungen von Gesundheitsförderung, die Pflegekräfte und ÄrztInnen in der ambulanten Krankenversorgung bewegen, als auch die daraus folgenden Handlungsstrategien. Die Ergebnisse werden in Bezug auf Arbeitsbedingungen und berufliches Selbstverständnis analysiert. Daraus gewinnt die Autorin ein zukunftsweisendes Qualifizierungskonzept. ■ Wolfgang Däubler Internet und Arbeitsrecht – Social Media, E-Mail-Kontrolle und BYOD 4. Aufl., ca. 350 Seiten, ca. 29 Euro, ISBN 978-3-7663-6227-8, Bund-Verlag, erscheint voraussichtl. Juni 2013 Auch Interessenvertretungen nutzen Facebook, Twitter und Co. zur Kommunikation mit Kollegen oder Freunden. Damit verbunden sind jedoch arbeitsrechtliche Risiken. Was tun, wenn sich etwa ein Arbeitnehmer auf Facebook kritisch über den Arbeitgeber äußert und daraufhin gekündigt wird – allein aufgrund von über Facebook erlangten Informationen? Dürfen Arbeitnehmer dienstlichen Internetanschlüsse auch privat nutzen? Hat der Arbeitgeber Zugriff auf private Nutzungsdaten des Arbeitnehmers? Was kann der Betriebsrat gegen Kontrollmaßnahmen tun? Wie könnten eine E-Mailund eine Internet-Betriebsvereinbarung aussehen? Darf der Betriebs- oder Personalrat eine eigene Homepage ins Intranet oder ins Internet stellen? Wolfgang Däubler hat seinen Ratgeber komplett aktualisiert. Hilfreich sind die vielen Beispielfälle, Betriebsvereinbarungen und Tipps für Social Media Guidelines. ■ Streik.TV heißt jetzt ver.di TV! Besucht uns auf https://www.verdi.de/verditv »Gott hat hohe Nebenkosten« + »Arbeiten für Gottes Lohn« Zu später Stunde hatten WDR bzw. ARD Ende Januar die Filmberichte von Eva Müller »Gott hat hohe Nebenkosten – Wer wirklich für die Kirchen zahlt« und von Gita Datta »Arbeiten für Gottes Lohn – Wie die Kirche ihre Sonderrechte ausnutzt« gesendet (jeweils 45 Minuten). Wer arbeiten musste oder sie verschlafen hat, kann sie schauen unter ■ http://www.wdr.de/tv/diestory/sendungsbeitraege/2013/0128/kirche.jsp?mid=765541 ■ oder http://www.youtube.com/watch?v=C7NWHtQXUaI bzw. ■ http://mediathek.daserste.de/sendungen_a-z/799280_reportagedokumentation/13210930_die-story-im-ersten-arbeiten-fuer-gottes-lohn ■ oder http://www.youtube.com/watch?v=CeE4yKWLel0 Dieselbe Autorin, dasselbe Thema: Eva Müller: Gott hat hohe Nebenkosten – Wer wirklich für die Kirchen zahlt, 208 Seiten, 14,99 Euro, ISBN 978- 3-462-04485-0, Kiepenheuer & Witsch, Januar 2013 ■ ■ 70 Infodienst Krankenhäuser Nr. 60 ■ März 2013
Literatur- und Internettipps AOK-MEDIENDIENST Jürgen Klauber / Max Geraedts / Jörg Friedrich / Jürgen Wasem (Hrsg.) Krankenhaus-Report 2013 Mengendynamik: mehr Menge, mehr Nutzen? 564 Seiten, mit Online-Zugang, ISBN 978-3-7945-2884-4, Schattauer-Verlag, Dezember 2012, 54,95 Euro Im Dezember 2012 ist der neue »Krankenhaus-Report« der AOK erschienen. In der Eigenwerbung des Schattauer-Verlages wird er als »aktuell, fundiert, umfassend: das Standardwerk für den Krankenhausbereich« beschrieben. Zu Recht, da gibt es nichts daran zu deuten. Die Kernaussage in diesem Jahr lautet, dass die Zahl der Operationen in Deutschland rasant ansteigt und hierbei nicht jede medizinisch notwendig sei. Vor allem kostspielige Eingriffe würden immer häufiger durchgeführt, deren medizinische Notwendigkeit jedoch in Frage zu stellen sei. Diese Feststellung trifft der AOK-Bundesverband, der die Daten von mehr als 45 Millionen Patienten aus den Jahren 2005 bis 2011 ausgewertet hat. Dem Krankenhausreport 2013 zufolge stieg die Zahl der stationären Behandlungen seit 2005 insgesamt um 11,8 Prozent. Binnen 20 Jahren sei die Zahl der Krankenhausaufenthalte zwischen 1991 und 2011 um fast ein Viertel gestiegen. Im Jahr 2010 gab es insgesamt 18,3 Millionen Klinikbehandlungen. Statistisch gesehen wird fast jeder vierte Deutsche operiert. Dabei nehmen speziell jene Eingriffe zu, die besonders gut vergütet werden – und wirtschaftlichen Gewinn versprechen. Seitens der AOK wird insbesondere kritisiert, dass weder die demografische Entwicklung noch der Fortschritt der Medizin diese Zahlen begründe. Zwei Drittel der Leistungssteigerungen seien medizinisch nicht erklärbar und – so die AOK – werden nur durchgeführt, damit Krankenhäuser Geld verdienen. Die Reaktion der Deutschen Krankenhausgesellschaft auf diese harten Vorwürfe war eher von »beleidigter Art« gekennzeichnet. Man solle die Krankenhausmitarbeiter nicht diffamieren und die Patienten nicht verunsichern, heißt es dort. Eine schwache Argumentation, wenn selbst von Ärztefunktionären eingestanden wird, dass die Leistungssteigerungen aus medizinischer Sicht nicht nachvollziehbar seien, sondern oftmals auch aus ökonomischen Gründen ausgeweitet würden. So bewertete z.B. der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, Karl-Walter Jauch, die regionalen Unterschiede mit Sorge. »Wir haben Regionen, wo die Patienten eingefangen werden«. Gerade in Ballungsräumen herrsche oft eine derart große Konkurrenz zwischen den Kliniken, dass sich diese nicht nur aus medizinischen Gründen um Patienten bemühten. Der Krankenhaus-Report 2013 beleuchtet mit seinem aktuellen Schwerpunktthema diese Entwicklung, indem namhafte Autoren relevante Fragen zur Mengenentwicklung beantworten: ■ In welchen Versorgungssegmenten vollzieht sich die Mengendynamik, und welche Anreize beeinflussen die Leistungsentwicklung? ■ Was bedeuten Demografie und Morbiditätsentwicklung für den Versorgungsbedarf, und wie wirken sich Innovationen aus? ■ Wann ist Mengendynamik nicht indiziert bzw. vermeidbar? Welche Konzepte gibt es, die Fallzahlentwicklung in der stationären Versorgung heute bzw. zukünftig zu steuern? Als nicht zu unterschätzende Zugabe wird den Leserinnen und Lesern des Reports der Zugang zu einem Internetportal ermöglicht, welches eine Fülle an Leistungsdaten der 1.600 Krankenhäuser zur Verfügung stellt, die in die Auswertung des Reports einbezogen wurden. Fazit: Der Krankenhaus-Report 2013 ist nicht nur umfassendes Nachschlagewerk, sondern auch eine solide Diskussions- und Handlungsgrundlage für die betrieblichen Interessenvertretungen. ■ Dominik Schirmer Infodienst Krankenhäuser Nr. 60 ■ März 2013 ■ 71
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