Infodienst Krankenhäuser Nr. 60 - Gesundheit & Soziales - Ver.di
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Stollberg (Sachsen): Erster Etappensieg!<br />
Vor Ort<br />
Vor fast genau einem Jahr begann<br />
<strong>di</strong>e Tarifgeschichte am kleinen<br />
Kreiskrankenhaus Stollberg<br />
unweit von Chemnitz. Was mit<br />
einem einfachen Telefonanruf<br />
durch den damaligen Gewerkschaftssekretär,<br />
Harald Krause, begann,<br />
endete in einer wunderbaren<br />
Geschichte.<br />
Die Kreiskrankenhaus Stollberg<br />
gGmbH und <strong>di</strong>e Me<strong>di</strong>zinische<br />
WWW.STARK-ENTGEGENTRETEN.DE<br />
<strong>Ver</strong>sorgungszentrum Stollberg<br />
halb der Hol<strong>di</strong>ng. Dies führte nun<br />
innerhalb von 18 Monaten auf fast<br />
Siehe auch Info-<br />
gGmbH gehören zur kommunalen<br />
dazu, dass <strong>di</strong>e Kolleginnen und<br />
92%. Zusätzlich ist es gelungen,<br />
<strong>di</strong>enst 58, S. 52<br />
Krankenhausgesundheitshol<strong>di</strong>ng<br />
Kollegen selbst aktiv wurden und<br />
Zulagen für viele Bereiche zu ver-<br />
und 59, S. 57<br />
Erzgebirge gGmbH, in der ins-<br />
sich organisiert haben im Kreis-<br />
handeln. So bekommen jetzt<br />
gesamt ca. 1.300 Beschäftigte ar-<br />
krankenhaus und im MVZ.<br />
Schwestern und Pfleger in Funk-<br />
beiten.<br />
In relativ kurzer Zeit wurde aus<br />
tionsbereichen wie den OP,<br />
Innerhalb <strong>di</strong>eser Hol<strong>di</strong>ng gab es<br />
den einst nur sehr wenigen ver.<strong>di</strong>-<br />
der ITS, der Notaufnahme, dem<br />
unterschiedliche Tarifniveaus. Zum<br />
Mitgliedern eine sehr große Mehr-<br />
Röntgen im Me<strong>di</strong>zinischen <strong>Ver</strong>-<br />
einen gab es Krankenhäuser, <strong>di</strong>e<br />
heit. Und es gab einzelne Bereiche,<br />
sorgungszentrum oder Steri eine<br />
den TVöD anwenden, zum ande-<br />
wie <strong>di</strong>e Notaufnahme, OP, Steri,<br />
monatliche Zulage von bis zu<br />
ren Krankenhäuser, <strong>di</strong>e dem TVöD<br />
<strong>di</strong>e ITS usw., <strong>di</strong>e sich zu fast 100%<br />
150 Euro. Weiter ist es gelungen,<br />
mit einer Stundenreduzierung<br />
organisierten.<br />
endlich wieder eine Jahressonder-<br />
auf 39 Stunden <strong>di</strong>e Woche unter-<br />
Somit wuchs der Druck auf <strong>di</strong>e<br />
zahlung zu erhalten.<br />
liegen, und zum dritten das Kreis-<br />
Arbeitgeberseite, dem schlechten<br />
Somit wurde der kurzfristig vor-<br />
krankenhaus Stollberg, welches<br />
<strong>Ver</strong>trag ein Ende zu machen und<br />
bereitete Warnstreik auch wieder<br />
einen Haus-»Tarifvertrag« mit dem<br />
endlich einen rechtsgültigen Tarif-<br />
kurzfristig abgesagt und wir<br />
DHV abgeschlossen hatte, um Ein-<br />
vertrag mit ver.<strong>di</strong> abzuschließen.<br />
führten eine Mitgliederbefragung<br />
sparung bei den Personalkosten<br />
Bereits Ende Juli fand <strong>di</strong>e erste<br />
durch.<br />
durchzuführen.<br />
Tarifverhandlung zu einem Haus-<br />
In der Mitgliederbefragung<br />
Die vielen Kolleginnen und Kol-<br />
tarifvertrag statt. Es folgten vier<br />
haben 97,6% aller ver.<strong>di</strong>-Mitglie-<br />
legen am Kreiskrankenhaus hatten<br />
weitere <strong>Ver</strong>handlungsrunden und<br />
der für das Tarifergebnis ge-<br />
viele Jahre auf sehr viel Geld ver-<br />
kurz vor Weihnachten gelang<br />
stimmt. Somit ist ein erster Etap-<br />
zichtet, um ihr Krankenhaus mit<br />
dann endlich bei der fünften <strong>Ver</strong>-<br />
pensieg erfolgt, um den Anschluss<br />
zu sanieren. Diese Sanierung war<br />
handlung der Durchbruch. Die<br />
an den Tarifvertrag des öffent-<br />
nur möglich auf Grund eines aus<br />
Kolleginnen und Kollegen haben<br />
lichen Dienstes nicht zu verlieren.<br />
ver.<strong>di</strong>-Sicht rechtswidrigen »Tarif-<br />
zwar nicht den TVöD wie ihre<br />
Der Tarifkommission sowie den<br />
vertrages« mit dem DHV.<br />
Amtsschwestern und -brüder an<br />
vielen aktiven Kolleginnen und<br />
Die Kolleginnen und Kollegen<br />
den anderen Standorten der Hol-<br />
Kollegen vor Ort ist bewusst, dass<br />
vor Ort fingen jedoch nach den<br />
<strong>di</strong>ng. Jedoch haben sie es endlich<br />
<strong>di</strong>es nur eine erste Etappe ist<br />
ersten Jahren an zu zweifeln, ob<br />
geschafft, in ihrem eigenen Haus-<br />
und wir bereits Mitte nächsten<br />
<strong>di</strong>es der richtige Weg sei, wenn<br />
tarifvertrag auf ein Tarifniveau zu<br />
Jahres anfangen müssen, weiter<br />
doch <strong>di</strong>e anderen Kolleginnen und<br />
kommen, das zwar noch nicht<br />
zu verhandeln, um den nächsten<br />
Kollegen innerhalb der Hol<strong>di</strong>ng<br />
ganz 100% TVöD entspricht, je-<br />
Schritt in Richtung TVöD-Niveau<br />
weiter TVöD-Niveau bezahlt be-<br />
doch einen großen Schritt in <strong>di</strong>e<br />
zu gehen. ■<br />
kommen. So ergab es sich Ende<br />
richtige Richtung nachvollzieht.<br />
Oliver Greie, Landestarifkoor<strong>di</strong>-<br />
2012, dass ein Großteil der Be-<br />
So beginnen <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />
nator, ver.<strong>di</strong> Sachsen, Sachsen-<br />
schäftigten bereits ein Lohnniveau<br />
nun endlich mit 80% vom TVöD<br />
Anhalt, Thüringen<br />
von unter 80% des TVöD hatten,<br />
und kommen dann schrittweise<br />
und das für <strong>di</strong>eselbe Arbeit inner-<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
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