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Infodienst Krankenhäuser Nr. 60 - Gesundheit & Soziales - Ver.di

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Universitätskliniken<br />

verhältnisse in der Rhön AG sich<br />

grundlegend ändern, enthält der<br />

<strong>Ver</strong>kaufsvertrag für das UKGM<br />

ausdrücklich eine Klausel, mit der<br />

das Land auch gegen den Willen<br />

des Rhön-Klinikums den Rückkauf<br />

des Uniklinikums durchsetzen<br />

kann. Bekanntlich scheiterte aller<strong>di</strong>ngs<br />

<strong>di</strong>e Fusion der Klinikkonzerne,<br />

so dass <strong>di</strong>e Rückkaufsklausel<br />

des <strong>Ver</strong>trags nicht wirksam<br />

werden konnte.<br />

Künftig zusätzliche<br />

Landesmittel für das UKGM<br />

Doch auch nach der Erklärung<br />

von Fresenius im September vergangenen<br />

Jahres, <strong>di</strong>e Übernahme<br />

der Rhön-Klinikum AG vorerst<br />

nicht weiter zu verfolgen, war<br />

allen Beteiligten klar, dass Hessen<br />

das UKGM entweder wieder ganz<br />

in <strong>di</strong>e Landesträgerschaft übernehmen<br />

oder dem Rhön-Klinikum<br />

künftig auch öffentliche Investitionsmittel<br />

zahlen muss, auf <strong>di</strong>e<br />

Rhön in dem bisherigen <strong>Ver</strong>kaufsvertrag<br />

verzichtet hatte.<br />

Alles andere hätte bedeutet,<br />

dass <strong>di</strong>e Beschäftigten allein durch<br />

weiteren zusätzlichen Stellenabbau<br />

<strong>di</strong>e Zeche zu zahlen gehabt<br />

hätten.<br />

Nach mehrmonatigen <strong>Ver</strong>handlungen<br />

zwischen hessischer Landesregierung<br />

und Rhön-Klinikum<br />

wurde dann am 29. Januar 2013<br />

der Öffentlichkeit ein Einigungspapier<br />

mit insgesamt neun einzelnen<br />

Punkten präsentiert, in dem<br />

unter dem Strich das UKGM in den<br />

nächsten Jahren zusätzliche Landesmittel<br />

erhält gegen <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>besserung<br />

von Mitspracherechten des<br />

Landes.<br />

Was heißt das für <strong>di</strong>e<br />

Beschäftigten?<br />

Für <strong>di</strong>e Beschäftigten bedeutet<br />

<strong>di</strong>e Einigung zwischen Land und<br />

Rhön, dass der Kampf um <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>besserung<br />

ihrer Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />

im UKGM wieder verstärkt in<br />

den Mittelpunkt der Aktivitäten<br />

rücken muss.<br />

Hatten in den vergangenen Monaten<br />

auch manche KollegInnen<br />

im UKGM gehofft, durch eine<br />

Rückkehr des Klinikums zum Land<br />

ihre stän<strong>di</strong>g wachsende Überlastung<br />

wieder senken zu können, ist<br />

ein Trägerwechsel nun wieder in<br />

weite Ferne gerückt.<br />

Zum Einigungspapier<br />

■ Die bis zum 31.12.2012 vertraglich von<br />

Rhön zugesicherte Inbetriebnahme der<br />

Partikeltherapieanlage in Marburg wird<br />

um ein Jahr verschoben (also auf einen<br />

Termin erst nach der hessischen Landtagswahl).<br />

Für jeden Monat der Inbetriebnahme<br />

nach dem 31.12.2012 zahlt<br />

Rhön an das Land Hessen eine <strong>Ver</strong>tragsstrafe<br />

von monatlich 312.000 Euro.<br />

■ Die <strong>Ver</strong>einbarung enthält ein vages<br />

»Stellenmoratorium« (Formulierung:<br />

»Land legt Wert auf«, UKGM »strebt<br />

an«) sowie <strong>di</strong>e »Anregung an <strong>di</strong>e Tarifpartner«<br />

im Jahr 2013 über <strong>di</strong>e Zukunftssicherung<br />

des Klinikums zu verhandeln.<br />

■ Das UKGM wird im Wege der Gestellung<br />

einen Teil (mindestens 150) der insg.<br />

367 KollegInnen wieder als Landesbeschäftigte<br />

ins Klinikum übernehmen, <strong>di</strong>e<br />

auf Grund des Bundesverfassungsgerichtsurteils<br />

dem Übergang ihres Arbeitsverhältnisses<br />

auf das UKGM widersprochen<br />

hatten, aber noch keine adäquate<br />

Beschäftigung beim Land Hessen gefunden<br />

haben.<br />

■ Die Aufnahme des UKGM in <strong>di</strong>e öffentliche<br />

Investitionsförderung des Landes<br />

wird zugesagt (Für Investitionen an beiden<br />

Standorten in den Jahren 2013 und<br />

2014 erhält das UKGM nach Berichten in<br />

den Me<strong>di</strong>en Fördermittel von 13 Mio pro<br />

Trotzdem bieten <strong>di</strong>e zusätzlichen<br />

Landesmittel für das Klinikum<br />

auch <strong>di</strong>e Chance, <strong>di</strong>ese zumindest<br />

teilweise auch zum Abbau von<br />

Arbeitsbelastungen einzusetzen.<br />

Der wesentliche dafür nun erforderliche<br />

Erfolgsfaktor ist <strong>di</strong>e gewerkschaftliche<br />

Durchsetzungsfähigkeit<br />

im Klinikum.<br />

Am 6. Februar war im UKGM der<br />

<strong>Ver</strong>handlungsauftakt zur Entgelttarifrunde<br />

2013. Neben der Entgelterhöhung<br />

liegen inzwischen<br />

auch <strong>di</strong>e Themen Insourcing und<br />

Stellenabbaumoratorium auf dem<br />

<strong>Ver</strong>handlungstisch. ■<br />

Georg Schulze-Ziehaus,<br />

ver.<strong>di</strong> Hessen<br />

Jahr, das entspricht einer Förderquote<br />

von 50% der in den beiden Jahren anstehenden<br />

Investitionen).<br />

■ Der Aufsichtsrat des UKGM wird von bisher<br />

12 auf 16 Mitglieder aufgestockt.<br />

Von den 4 zusätzlichen Sitzen entfallen<br />

zwei auf <strong>di</strong>e Arbeitgeberseite, <strong>di</strong>e<br />

beide durch das Land Hessen besetzt<br />

werden (bisher ist kein Landesvertreter<br />

im UKGM-Aufsichtsrat), zwei der zusätzlichen<br />

Sitze entfallen auf <strong>di</strong>e ArbeitnehmerInnen.<br />

■ Ein neu geschaffener »Beirat« des<br />

UKGM wird paritätisch von UKGM und<br />

Land Hessen besetzt.<br />

■ Ein zusätzlicher Ombudsmann wird<br />

vom Land zur Überwachung der UKGM-<br />

Geschäftsführung berufen.<br />

■ Für den Mehraufwand durch <strong>di</strong>e beiden<br />

Standorte des Klinikums erhält das<br />

UKGM vom Land künftig einen dauerhaften<br />

»Strukturausgleich« in Höhe von<br />

3 Mio Euro pro Jahr.<br />

■ Ren<strong>di</strong>te: Land und Rhön-Klinikum<br />

erwarten in der <strong>Ver</strong>einbarung ab 2014<br />

wieder ein positives Betriebsergebnis,<br />

aller<strong>di</strong>ngs mit »Gewinnerwartungen«,<br />

<strong>di</strong>e sich wegen »der besonderen Umstände<br />

eines Universitätsklinikums …<br />

nicht an den wirtschaftlichen <strong>Ver</strong>hältnissen<br />

allgemeiner Krankenhäuser orientieren<br />

können« (?).<br />

■ 26<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013

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