Infodienst Krankenhäuser Nr. 60 - Gesundheit & Soziales - Ver.di
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Während Höchst ein tarifgebundener<br />
Betrieb und Mitglied im Kommunalen<br />
Arbeitgeberverband ist,<br />
sind <strong>di</strong>e Main-Taunus-Kliniken mit<br />
ihren 7 Tochtergesellschaften<br />
weder im Arbeitgeberverband noch<br />
zahlen sie den nicht-ärztlichen Beschäftigten<br />
Tariflohn.<br />
Nach Aussagen der politisch <strong>Ver</strong>antwortlichen<br />
und der Absichtserklärung<br />
sollen betriebsbe<strong>di</strong>ngte<br />
Kün<strong>di</strong>gungen vermieden werden.<br />
Belegschaften und Betriebsräte<br />
wurden erst 5 Tage nach den ersten<br />
Pressemitteilungen durch <strong>di</strong>e<br />
Geschäftsführungen in einberufenen<br />
<strong>Ver</strong>sammlungen informiert.<br />
MTK-Krankenhaus in Bad Soden<br />
KARSTEN11 / WIKIMEDIA / PD<br />
Klinikum Frankfurt Höchst<br />
Dieser Umgang mit Beschäftigten<br />
und Betriebsräten lässt nichts<br />
Die Antwort kann nur heißen,<br />
Gutes für <strong>di</strong>e zukünftige Einbindung<br />
von Belegschaften, Betriebsmischen<br />
und <strong>di</strong>e Beteiligung von<br />
sich aktiv in das Geschehen einzuräten<br />
und Gewerkschaft erahnen. Betriebsräten und Gewerkschaft<br />
Der Unmut und <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>unsicherung von jetzt an einzufordern und umzusetzen.<br />
■<br />
in den Betrieben sind groß.<br />
Hilke Sauthof-Schäfer, ver.<strong>di</strong><br />
Frankfurt/M. und Region<br />
Aus den<br />
Landesbezirken<br />
MELKOM / WIKIMEDIA / CC BY-SA 3.0<br />
Tarifabschluss am Herz- und Kreislaufzentrum<br />
Rotenburg (Hessen)<br />
Vor Ort<br />
Nachholbedarf ist definitiv da –<br />
so haben <strong>di</strong>e KollegInnen des Herzund<br />
Kreislaufzentrums Rotenburg<br />
a.d. Fulda zu Beginn der Tarifrunde<br />
<strong>di</strong>e Lage eingeschätzt. 2012 gab es<br />
keine Lohnerhöhungen, nur <strong>di</strong>e<br />
Ärzte konnten von einer Gehaltssteigerung<br />
profitieren.<br />
Deshalb starteten <strong>di</strong>e KollegInnen<br />
mit der Forderung von 8% für<br />
24 Monate in <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>handlungen.<br />
Außerdem wurden <strong>di</strong>e Aufnahme<br />
der Physiotherapie in <strong>di</strong>e Zulagentabelle<br />
sowie eine Mitgliedervorteilsregelung<br />
gefordert.<br />
Der Vorlauf für <strong>di</strong>e Tarifrunde war<br />
lang. Bereits Ende Juni 2012 musste<br />
der Tarifvertrag gekün<strong>di</strong>gt werden.<br />
Die sechs Monate wurden von den<br />
Aktiven genutzt, um Mitglieder zu<br />
gewinnen und zahlreiche Gespräche<br />
zu führen.<br />
Von der Arbeitgeberseite wurde<br />
<strong>di</strong>e eigentlich gute wirtschaftliche<br />
Situation als unsicher dargestellt.<br />
Zu verschenken gäbe es nichts, eine<br />
moderate Erhöhung wäre möglich.<br />
Die Forderungen seien aller<strong>di</strong>ngs<br />
unrealistisch.<br />
Mit einem Flugblatt bewaffnet<br />
führten Mitglieder der Tarifkommission<br />
am Tag vor der entscheidenden<br />
<strong>Ver</strong>handlung eine Stationsbegehung<br />
durch und machten deutlich, dass<br />
im Falle einer Nicht-Einigung weitere<br />
Aktionen <strong>di</strong>e Folge wären.<br />
So gestärkt konnten in der abschließenden<br />
<strong>Ver</strong>handlung ein tragbarer<br />
Kompromiss und ein echtes<br />
Bonbon erreicht werden.<br />
Ab dem 1.1.2013 steigen <strong>di</strong>e Löhne<br />
und Bereitschaft<strong>di</strong>enstentgelte<br />
um 2,8% und es gibt eine Einmalzahlung<br />
in Höhe von 300 Euro. Die<br />
Laufzeit beträgt 12 Monate. Zudem<br />
erhalten <strong>di</strong>e ver.<strong>di</strong>-Mitglieder monatlich<br />
einen steuerfreien Tankgutschein<br />
in Höhe von 30 Euro!<br />
Die Tarifkommission hat das Ergebnis<br />
einstimmig angenommen<br />
und auch <strong>di</strong>e anschließende Mitgliederbefragung<br />
hat mit überwältigender<br />
Mehrheit zugestimmt.<br />
Der Einstieg in eine Vorteilsregelung<br />
überwiegt eindeutig <strong>di</strong>e niedrige<br />
prozentuale Erhöhung und <strong>di</strong>e Einmalzahlung.<br />
Außerdem haben wir vereinbart,<br />
endlich einen Tarifvertrag für <strong>di</strong>e<br />
Auszubildenden zu verhandeln.<br />
Dank des Abschlusses konnten an<br />
<strong>di</strong>e 50 neuen Mitglieder begrüßt<br />
werden. Nun gilt es <strong>di</strong>e Zeit zu nutzen<br />
und unsere Handlungsfähigkeit<br />
weiter auszubauen. ■<br />
Fabian Rehm, ver.<strong>di</strong> Hessen,<br />
Kerstin Hinkelthein, ver.<strong>di</strong> Osthessen<br />
UTA44 / WIKIMEDIA /<br />
CC BY-SA 3.0<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> Krankenhäuser <strong>Nr</strong>. <strong>60</strong> ■ März 2013<br />
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