Infodienst Krankenhäuser - ver.di: Gesundheits- und Sozialwesen
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Aus den<br />
Landesbezirken<br />
NRW + Saar: Tarifkonflikt DSL /<br />
Knappschaftskrankenhäuser beendet<br />
Anerkennungstarif<strong>ver</strong>trag für<br />
<strong>di</strong>e »Dienst- <strong>und</strong> Serviceleistungen<br />
GmbHs« (DSL) an<br />
Knappschaftskrankenhäusern<br />
Nach langen <strong>und</strong> zähen Verhandlungen<br />
sowie einem Warnstreik<br />
kam es in der Verhandlungsr<strong>und</strong>e<br />
zwischen <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> <strong>und</strong> der<br />
Knappschaft/DSL am 29. August<br />
2008 in Bochum endlich zum<br />
Durchbruch.<br />
Für alle Beschäftigten der Gesellschaften<br />
gilt ab sofort der parallel<br />
zum TVöD abgeschlossene »Tarif<strong>ver</strong>trag<br />
Deutsche Renten<strong>ver</strong>sicherung/Knappschaft-Bahn-See«<br />
als<br />
Anerkennungstarif<strong>ver</strong>trag. Damit<br />
war eine zentrale Forderung der<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Tarifkommission erreicht.<br />
Neu eingestellte Reinigungskräfte<br />
bekommen danach einen<br />
St<strong>und</strong>enlohn von 8,29 Euro, der<br />
sich ab dem 1.1.2009 auf 8,66<br />
Euro erhöht. Die bereits beschäftigten<br />
Reinigungskräfte behalten<br />
ihren Besitzstand <strong>und</strong> bekommen<br />
ab Januar 2009 r<strong>und</strong> 30 Euro monatlich<br />
mehr. Die eigentlichen Gewinner/innen<br />
sind <strong>di</strong>e Küchenkräfte,<br />
<strong>di</strong>e zum Teil zu einem Lohn<br />
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von 1.100 Euro eingestellt wurden<br />
<strong>und</strong> nun ca. 300 Euro mehr erhalten,<br />
sowie <strong>di</strong>e Facharbeiter<br />
(Köche/Elektriker), <strong>di</strong>e nun in <strong>di</strong>e<br />
EG 5 übergeleitet werden.<br />
Weihnachts- <strong>und</strong> Urlaubsgeld<br />
(zusammen 800 Euro) gab es bisher<br />
nur für <strong>di</strong>e Reinigungskräfte.<br />
Nun erhalten alle 90% des durchschnittlichen<br />
Monatseinkommens.<br />
Ansonsten gibt es keine weiteren<br />
Abweichungen vom TVöD bzw.<br />
TV DRV-KBS.<br />
Für <strong>di</strong>e Beschäftigten der Tochterunternehmen<br />
der Knappschaftskrankenhäuser<br />
in Bochum,<br />
Dortm<strong>und</strong>, Bottrop, Recklinghausen,<br />
Sulzbach <strong>und</strong> Püttlingen gelten<br />
mit dem Tarifabschluss auch<br />
<strong>di</strong>e Bestimmungen zur zusätzlichen<br />
Alters<strong>ver</strong>sorgung, <strong>ver</strong>mögenswirksame<br />
Leistungen sowie<br />
Zulagen <strong>und</strong> Zuschläge für Erschwernisse<br />
<strong>und</strong> für Arbeiten an<br />
Wochenenden, Feiertagen <strong>und</strong> in<br />
der Nacht.<br />
Die <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Tarifkommission hat<br />
<strong>di</strong>esem Ergebnis einstimmig zugestimmt.<br />
Der Tarif<strong>ver</strong>trag soll zum<br />
1.9.2008 in Kraft treten.<br />
Noch kurz vor der entscheidenden<br />
Verhandlung am 29. August<br />
traf sich <strong>di</strong>e <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Tarifkommission<br />
zu einer vorbereitenden Sitzung,<br />
wobei allseits große Skepsis bestand<br />
hinsichtlich der Forderung<br />
nach einem Anerkennungstarif<strong>ver</strong>trag.<br />
Doch offensichtlich hat <strong>di</strong>e<br />
große Beteiligung der DSL-Beschäftigten<br />
an einem Warnstreik<br />
am 21. Juli seine Wirkung gezeigt.<br />
In NRW nahmen ca. 160 <strong>und</strong> im<br />
Saarland ca. 110 Mitarbeiter/innen<br />
der Servicetöchter an einem ganztägigen,<br />
von der Presse stark beachteten<br />
<strong>und</strong> sehr leben<strong>di</strong>gen<br />
Warnstreik teil <strong>und</strong> wehrten sich<br />
damit gegen <strong>di</strong>e unzumutbaren<br />
Forderungen der Arbeitgeber nach<br />
Lohnabsenkung.<br />
Das jetzige Tarifergebnis zeigt,<br />
dass <strong>di</strong>e Lohndumpingstrategie in<br />
den Servicebereichen von <strong>Krankenhäuser</strong>n<br />
dann nicht aufgeht,<br />
wenn sich <strong>di</strong>e dort Beschäftigten<br />
massiv zur Wehr setzen <strong>und</strong> ihre<br />
berechtigten Interessen auch<br />
durch Arbeitskämpfe <strong>ver</strong>treten. ■<br />
Bernd Tenbensel, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> NRW<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008