Infodienst Krankenhäuser - ver.di: Gesundheits- und Sozialwesen
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lich, bedeutet jedoch im Endeffekt,<br />
dass <strong>di</strong>e Beibehaltung der<br />
38,5-St<strong>und</strong>en-Woche im Krankenhaus<br />
mit 1% der Personalkosten,<br />
wie sie für das Gesamtvolumen<br />
definiert sind, bezahlt wird.<br />
Enthält das Gesamtvolumen<br />
Personalkostenanteile für <strong>di</strong>e<br />
Ärzte/innen?<br />
Seit dem Nebeneinander des<br />
TVöD <strong>und</strong> des Tarif<strong>ver</strong>trages der<br />
VKA mit dem Marburger B<strong>und</strong> für<br />
Ärzte gibt es in den <strong>Krankenhäuser</strong>n<br />
eine Auseinandersetzung darüber,<br />
ob <strong>di</strong>e Personalkosten für <strong>di</strong>e<br />
Ärztinnen <strong>und</strong> Ärzte, <strong>di</strong>e unter<br />
den Geltungsbereich des Tarif<strong>ver</strong>trages<br />
des Marburger B<strong>und</strong>es fallen,<br />
im Gesamtvolumen zu berücksichtigen<br />
sind oder nicht.<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> <strong>ver</strong>tritt <strong>di</strong>e Auffassung,<br />
dass <strong>di</strong>ese Personalkostenanteile<br />
im Gesamtvolumen enthalten sein<br />
müssen. Die Arbeitgeberseite legt<br />
den Tarif<strong>ver</strong>trag jedoch so aus,<br />
dass das Gesamtvolumen ohne<br />
<strong>di</strong>ese Personalkostenanteile festgelegt<br />
wird, weil für <strong>di</strong>e Ärzte, <strong>di</strong>e<br />
unter den Geltungsbereich des<br />
Tarif<strong>ver</strong>trages Ärzte des Marburger<br />
B<strong>und</strong>es fallen, gar keine Regelungen<br />
zu leistungsbezogenen Entgelten<br />
bestehen.<br />
Dieses Problem bzw. <strong>di</strong>e Auseinandersetzung<br />
darüber, ist mit den<br />
Regelungen im Tarifabschluss<br />
2008 nicht beseitigt worden. Nach<br />
wie vor enthält der Tarif<strong>ver</strong>trag<br />
des Marburger B<strong>und</strong>es keine leistungsbezogenen<br />
Entgelte, <strong>di</strong>e<br />
unterschiedlichen Auslegungen<br />
des TVöD zum Gesamtvolumen bestehen<br />
weiterhin nebeneinander<br />
<strong>und</strong> es wurde auch keine Klärung<br />
in den Tarif<strong>ver</strong>handlungen 2008<br />
herbeigeführt.<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 42 ■ Oktober 2008<br />
Es ist nicht bekannt, ob das<br />
Thema überhaupt in den Verhandlungen<br />
behandelt wurde. Deshalb<br />
wird es möglicherweise in <strong>di</strong>eser<br />
Angelegenheit letztlich zu einer<br />
gerichtlichen Auseinandersetzung<br />
kommen, so von Arbeitnehmerseite<br />
eine Klage bezüglich der<br />
Höhe des Gesamtvolumens, das<br />
der Auszahlung von leistungsbezogenen<br />
Entgelten zugr<strong>und</strong>e liegt,<br />
eingereicht wird. Bisher ist mir<br />
kein solcher Fall bekannt.<br />
Sicher ist jedoch, dass <strong>di</strong>e Personalkosten<br />
für <strong>di</strong>e Ärzte, <strong>di</strong>e eindeutig<br />
unter den Geltungsbereich<br />
des TVöD fallen, im Gesamtvolumen<br />
enthalten sind. Ab 1.7.2008<br />
ist es nur für <strong>di</strong>esen Personenkreis<br />
in den <strong>Krankenhäuser</strong>n im Tarifgebiet<br />
West (Ausnahme Baden-Württemberg)<br />
zur Verfügung zu stellen.<br />
Hatten sich viele Betriebs- <strong>und</strong><br />
Personalräte gefreut, mit der Herabsetzung<br />
des Gesamtvolumens<br />
auf 0 um <strong>di</strong>e Umsetzung des § 18<br />
herumzukommen, so zeigt sich<br />
jetzt, dass sie sich zu früh gefreut<br />
haben. Denn für <strong>di</strong>e Ärzte, <strong>di</strong>e<br />
nicht unter den Geltungsbereich<br />
des Marburger B<strong>und</strong>es fallen, besteht<br />
eindeutig weiterhin Regelungsbedarf!<br />
Entfallen leistungsbezogene<br />
Entgelte nun gänzlich?<br />
Alle Regelungen des § 18 TVöD<br />
bestehen weiterhin fort. Wenn der<br />
Arbeitgeber also »freiwillig«, das<br />
heißt übertariflich, ein Volumen<br />
für leistungsorientierte Entgelte<br />
zur Verfügung stellt, ist nach § 18<br />
zu <strong>ver</strong>fahren. Unbenommen ist es<br />
auch, z.B. mit Ziel<strong>ver</strong>einbarungen<br />
zu arbeiten <strong>und</strong> dazu Betriebsoder<br />
Dienst<strong>ver</strong>einbarungen abzuschließen.<br />
Auch im Geltungsbereich des<br />
TV-L wird weiterhin nach § 18 <strong>ver</strong>fahren.<br />
Es gibt jedoch noch keine<br />
landesbezirklichen Tarif<strong>ver</strong>träge<br />
zur Umsetzung des § 18 wie im<br />
TV-L festgelegt.<br />
In Tarif<strong>ver</strong>trägen für Uni<strong>ver</strong>sitätskliniken,<br />
<strong>di</strong>e auf landesbezirklicher<br />
Ebene abgeschlossen sind, kommt<br />
es auf <strong>di</strong>e in <strong>di</strong>esen Tarif<strong>ver</strong>trägen<br />
konkreten Regelungen zu leistungsorientiertenEntgeltbestandteilen<br />
an. So ist z.B. in Berlin für<br />
<strong>di</strong>e Charité geregelt, dass nach<br />
einer Phase der Einführung von<br />
Ziel<strong>ver</strong>einbarungen ab 2010 leistungsbezogeneEntgeltbestandteile<br />
ausgezahlt werden.<br />
Ebenso ist im TVöD-B<strong>und</strong> der<br />
§ 18 voll wirksam, auch für <strong>di</strong>e<br />
bestehenden B<strong>und</strong>eswehr-<strong>Krankenhäuser</strong>.<br />
■<br />
Christa Hecht, <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>es<strong>ver</strong>waltung<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-B<strong>und</strong>estarifkommission<br />
kün<strong>di</strong>gt TV-L<br />
■ 17<br />
Tarifpolitik<br />
Zum 31. Dezember 2008 kün<strong>di</strong>gt <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> <strong>di</strong>e für <strong>di</strong>e Länder geltenden Entgeltregelungen.<br />
Das hat am 12. September in Hanno<strong>ver</strong> <strong>di</strong>e B<strong>und</strong>estarifkommission (BTk) für den<br />
öffentlichen Dienst einstimmig beschlossen. Betroffen davon sind auch Unikliniken. Sie<br />
werden in <strong>di</strong>e Tarifauseinandersetzung einbezogen sein. Bevor <strong>di</strong>e BTk Anfang Dezember<br />
<strong>di</strong>e Forderungen für <strong>di</strong>e Tarifr<strong>und</strong>e mit den Ländern beschließt, soll über Regionalkonferenzen<br />
eine breite Mitgliederdebatte entfacht werden. ■<br />
www.<strong>ver</strong><strong>di</strong>.de/nachrichten, 17.9.2008