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Linke - PiraT

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Ordnung, welche die Freiräume und Gelegenheiten von Gewalttätern eingrenzt. So können langfristig<br />

die Freiräume für Piraterie und maritimen Terrorismus durch den Aufbau funktionsfähiger<br />

staatlicher Sicherheits- und Rechtsstrukturen sowie die Schwächung des Unterstützungsumfelds<br />

durch eine Delegitimation von Gewaltakteuren eingegrenzt werden. Kurz- und mittelfristig können<br />

passive (z.B. gezieltes Training der Mannschaften für den Angriffsfall, Sicherheitsräume, höheres<br />

Freibord, Natodraht, Wasserkanonen, Sicherung der Hafenanlagen, anderer Einrichtungen<br />

maritimer Wirtschaft und Warenketten bis zum Hafen) und aktive Gegenmaßnahmen (z.B. Einsatz<br />

von Sicherheitskräften, Konvois, nautische Manöver, Gewahrsam und Strafverfolgung, polizeiliche<br />

und geheimdienstliche Ermittlungen) der internationalen Gemeinschaft die Gelegenheiten<br />

zu erfolgreichen Akten der Piraterie oder des maritimem Terrorismus reduzieren.<br />

Allerdings zeigt die ältere und jüngere Vergangenheit, dass solche Maßnahmen in den meisten<br />

Fällen keine hundertprozentige Eindämmung der jeweiligen Form von Gewalt zur Folge hat. Piraterie<br />

konnte im Laufe der Menschheitsgeschichte nie vollkommen beseitigt werden. Der Grund<br />

dafür ist oft eine zu starke Konzentration der Abwehrmaßnahmen auf seewärtige Aktivitäten,<br />

während es an Land generell an Strukturen zur Kriminalitätsbekämpfung und Prävention mangelt.<br />

Diese Freiräume, gekoppelt mit einem hohen Seeverkehr vor der jeweiligen Küste lassen die<br />

Eintrittswahrscheinlichkeit von Piraterie in die Höhe schnellen. Das Risiko kann dann durch passive<br />

und aktive Maßnahmen an Bord der Schiffe oder zur See generell zwar gesenkt 7<br />

, aber nicht<br />

gänzlich ausgeräumt werden. Letzteres gilt auch für terroristische Anschläge.<br />

Es gibt also eine Vielzahl von Indikatoren, die das Risiko von Piraterie und Terrorismus beeinflussen.<br />

Ihre Ermittlung je nach Kombination ihres Auftretens ermöglicht eine Bestimmung der ungefähren<br />

Höhe dieses Risikos. Die hier erwähnten Indikatoren gehen bereits über die in der ursprünglichen<br />

Risikoformel genannten Faktoren hinaus. Die Erfassung der Indikatoren erfolgt dabei<br />

durch die Methode der qualitativen Erörterung und dichten Beschreibung der Kontexte und<br />

Zusammenhänge sowie der angemessenen Erklärung sozialwissenschaftlicher, ökonomischer,<br />

rechtlicher und technischer Sachverhalte und Trends.<br />

Mit den Worten Niklas Luhmanns sei nochmals betont, dass es „keinen Begriff des Risikos (gibt),<br />

der wissenschaftlichen Ansprüchen genügen könnte“ (Luhmann 2003, S.14). Die Benennung eines<br />

Risikos für eine Gesellschaft unterliegt dem Diskurs in dieser Gesellschaft. Die oben erwähnten<br />

Indikatoren können dabei helfen, das mit Piraterie und maritimem Terrorismus verbundene<br />

Risiko näher zu bestimmen und Hinweise zu liefern, wie dieses eingehegt werden könnte.<br />

1.4 Zusammenfassung und angepasstes Risikomodell<br />

Die bisherige Analyse hat ergeben, dass die Indikatoren aus ihren jeweiligen Kontexten heraus<br />

entwickelt werden müssen. Das mit den Phänomenen Piraterie und Terrorismus verbundene<br />

Risiko ist nicht mathematisch „berechenbar“, sondern erfordert zielgerichtete qualitative Analysen.<br />

Dabei warf die Indikatorenbildung eine Reihe von praktischen Problemen auf. Bereits ein<br />

Jahr nach Projektbeginn hatte sich beispielsweise herausgestellt, dass die Risikoformel weiter<br />

differenziert werden musste. Der Praxistest hat erwiesen, dass für die Bestimmung des Risikos<br />

7 Vgl. hierzu den Beitrag der TUHH.<br />

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