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Linke - PiraT

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senken großer Schiffe an sog. chokepoints der Weltwirtschaft 15 , die Nutzung des Schiffs selbst als<br />

Waffe oder als Mutterschiff für kleine, mit Sprengstoff beladene Angriffsboote. Die Vielfalt der<br />

Szenarien macht es hierbei unmöglich eine Risikoabschätzung für den maritimen Terrorismus<br />

insgesamt abzugeben und auf Grundlage dessen ein Indikatorenmodell zu bilden. Unternimmt<br />

man dennoch den Versuch ein solches Modell vorzubereiten, so bedarf es einer Aufteilung des<br />

Phänomens. Eine gewisse Konstante terroristischer Taten, die bereits begrifflich den Terrorismus<br />

auszeichnet, ist die Außenwirkung der Taten, so dass man terroristische Akte dadurch charakterisieren<br />

kann, dass Angst verbreitet und eine möglichst große Aufmerksamkeit erregt werden<br />

soll. 16<br />

Freilich gilt dies nicht für Vorfeldtaten, wie beispielsweise Sprengstoff- oder Waffenschmuggel.<br />

Zur Erstellung eines Indikatorenmodells müsste man somit zwischen Vorfeldtaten<br />

(möglichst unauffällig) und den eigentlichen terroristischen Taten (möglichst große Außenwirkung)<br />

unterscheiden. Darüber hinaus ist die Tatsache, ob der Täter direkt am Tatort ist (Schiffsentführungen)<br />

oder ob dieser aus der Ferne agiert (Sprengstoff im Container), ein wichtiges Kriterium.<br />

Selbst bei einer solchen Unterteilung kann bezweifelt werden, ob für die jeweiligen Kategorien<br />

ein einheitliches Indikatorenmodell gefunden werden kann. Die Gefahr, dass man ein<br />

Phänomen hierbei allzu kleinteilig angeht und somit mit einer Vielzahl von Indikatorenmodellen<br />

arbeiten muss, die allesamt zwar eine Berechtigung hätten, aber insgesamt wenig praktikabel<br />

wären, ist jedenfalls gegeben. Als Beispiel zur Illustrierung dieser Problematik kann das internationale<br />

Rechtsregime zur Hafen- und Schiffssicherheit ISPS (International Ship and Port Facility<br />

Security) dienen. Die Bestimmungen des ISPS-Codes an sich beinhalten vor allem Regeln zur Gewährleistung<br />

der Hafensicherheit – auch vor dem Hintergrund terroristischer Bedrohungen. Man<br />

könnte diesbezüglich messen, inwieweit diese Regelungen in den jeweiligen Ländern umgesetzt<br />

werden. Die Hafensicherheit ist eine relevante Größe im Rahmen des maritimen Terrorismus. Ein<br />

sicherer Hafen, dessen Anlagen gegen den Zugriff Dritter gesichert sind, erschwert es Tätern<br />

beispielsweise Sprengstoffe an Bord eines Schiffes zu schmuggeln. Somit könnte man feststellen,<br />

dass ein Schiff, welches aus einem sicheren Hafen kommt, ein geringeres Risiko hat Opfer einer<br />

terroristischen Tat zu werden. Diese Aussage bewahrheitet sich jedoch nur für das Szenario, dass<br />

Terroristen Sprengstoffe an Bord schmuggeln oder für andere Szenarien, in denen Hafenanlagen<br />

sicherheitsrelevant werden. Auf das Risiko von Angriffen auf Hoher See durch mit Sprengstoff<br />

beladene Angriffsboote beispielsweise hat die Sicherheit eines Ausgangshafens keinerlei Auswirkung.<br />

Somit bedürfte es für die Beurteilung der zwei Beispielszenarien verschiedener<br />

Indikatorenmodelle.<br />

15 Als chokepoint werden enge und flache handelswichtige Wasserwege bezeichnet. Als Beispiele können der Suez-<br />

Kanal, die Straße von Malakka und die Straße von Hormuz dienen, deren Blockade jeweils die Weltwirtschaft insgesamt<br />

beeinflussen würde.<br />

16 Art. 1 der Framework Decision on Combating Terrorism (2002): “committed with the aim of: seriously intimidating a<br />

population, or unduly compelling a Government or international organisation to perform or abstain from performing<br />

any act, or seriously destabilising or destroying the fundamental political, constitutional, economic or social structures<br />

of a country or an international organization”.<br />

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