Linke - PiraT
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Direkte Kosten<br />
• Lösegelder: Schätzung anhand bekannter Zahlungen ergibt Lösegeldzahlungen in Höhe<br />
von 177 Mio. US-$ für 2009 und 238 Mio. US-$ für 2010. Da die tatsächlich geleisteten<br />
Lösegeldzahlungen höher eingeschätzt werden, wurden die genannten Angaben um einen<br />
Korrekturfaktor erhöht und um die durch Versicherungen übernommenen Erstattungen<br />
bereinigt. Die so ermittelten Zusatzkosten werden auf 176 Mio. US-$ pro Jahr geschätzt.<br />
• Zusätzliche Versicherungskosten werden anhand von Annahmen über die Anzahl der<br />
Durchfahrten durch high risk zones ermittelt:<br />
o War risk insurance (150.000 US-$/Schiff/Passage)<br />
o Kidnap & Ransom-Zusatzkosten<br />
o Excess premium on cargo insurance tariff (25-100 $/Container)<br />
o Erhöhung der hull insurance premiums (Annahme der Verdoppelung)<br />
Für die Kalkulation der Zusatzkosten berücksichtigen Bowden et al. nur die War risk und<br />
Kidnap & Ransom-Kosten. Dabei wird die Annahme getroffen, dass zehn Prozent der Passagen<br />
die Risikogebiete meidet und die Route um das Kap der Guten Hoffnung wählt<br />
(damit fallen auch keine zusätzlichen Versicherungskosten an), während der restliche<br />
Schiffsverkehr weiterhin durch risk zones führt. Zudem werden in Szenarien Annahmen<br />
über den Versicherungsgrad getroffen. Für 2010 schätzen die Autoren die zusätzlichen<br />
Versicherungskosten in einer Bandbreite von 459 Mio. US-$ bis 3,213 Mrd. US-$.<br />
• Kosten der Umfahrung (hier: Kap der Guten Hoffnung). Unter der Annahme, dass zehn<br />
Prozent der Schiffe das Gebiet umfahren, wobei sich die Passage um zehn Tage verlängert,<br />
werden die Zusatzkosten je nach Schifftyp zwischen 2,4 bis 3 Mrd. US-$ kalkuliert.<br />
• Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen an Bord (technische Ausrüstungen/Sicherheitspersonal),<br />
um sich vor Piraterie zu schützen. Dabei wird von durchschnittlichen Kosten in<br />
Höhe von 134.000 US-$/Passage ausgegangen, wobei verschiedene Szenarien für unterschiedliche<br />
Ausrüstungsgrade entwickelt werden. Es ergibt sich eine Bandbreite von 363<br />
Mio. US-$ bis 2,5 Mrd. US-$.<br />
• Militärpräsenz/-einsatz der verschiedenen Nationen in Höhe von ca. zwei Mrd. US-$ pro<br />
Jahr.<br />
• Kosten der Strafverfolgung. Diese werden anhand regionaler Durchschnitte und Anzahl<br />
der Fälle ermittelt und belaufen sich im Jahr 2010 auf etwa 31 Mio. US-$.<br />
• Kosten zur Bekämpfung von Piraterie (durch IMO Djibouti Code, UN Contact Group,<br />
ReCAAP, UNODC). Deren Höhe wird mit 24,5 Mio. US-$ veranschlagt.<br />
Indirekte Kosten:<br />
Bowden et al. (2010) versuchen die wirtschaftlichen Beeinträchtigungen von Herkunftsländern<br />
durch Piraterie als indirekte Kosten zu erfassen. So werden Länder, vor deren Küsten sich Piratenüberfälle<br />
ereignet haben, häufig als unsicher eingestuft. Daher werden ihre Häfen ggf. seltener<br />
angefahren, das Handelsvolumen dieser Länder kann sinken und ausländische Investoren<br />
verhalten sich abwartend. Es können auch bestimmte Wirtschaftszweige besonders betroffen<br />
sein, die für die Länder von hoher Bedeutung sind, wie die Fischerei im Jemen, der Tourismus in<br />
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