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Linke - PiraT

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dass die Exportquoten in den exportorientierten Branchen Fahrzeugbau, Chemie und Pharmazie<br />

besonders hoch sind.<br />

Zusätzlich zur Offenheit einer Volkswirtschaft muss im Hinblick auf die Verwundbarkeit durch<br />

Piraterie indes berücksichtigt werden, mit welchen Regionen die betrachtete Volkswirtschaft<br />

(oder Region) Handel treibt, um feststellen zu können, ob die gehandelten Waren überhaupt<br />

über von Piraterie betroffene Seewege transportiert werden. Die Bedeutung der Regionen/<br />

Handelspartner – beispielweise gemessen an ihrem Anteil am Gesamtexport/-import einer<br />

Volkswirtschaft – kann also einen weiteren Indikator für die Verwundbarkeit darstellen (vgl.<br />

<strong>PiraT</strong>-Arbeitspapier Nr. 3, 2011). So gilt für europäische Länder grundsätzlich, dass sie untereinander<br />

stark verflochten sind und der innereuropäische Handel insgesamt ein stärkeres Gewicht<br />

hat als der Handel mit Drittländern. Im Extra-EU-Handel sind die wichtigsten Handelspartner der<br />

EU-27 bei den Ausfuhren die nordamerikanischen Staaten. An zweiter Stelle folgen die Mittelmeeranrainer.<br />

Bei den Einfuhren der EU 27 hat China in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung<br />

gewonnen; seit 2007 liegt es noch vor Nordamerika. Abgesehen von China hat – gemessen<br />

an den jeweiligen Export- und Importanteilen der EU-27 – die Bedeutung der asiatischen Region<br />

in den vergangenen Jahren kaum zugenommen. Es entfallen damit auf Nordamerika und die<br />

Mittelmeerregion etwa ein Drittel der Exporte und etwa ein Viertel der Importe der EU 27 aus<br />

Drittstaaten. Diese beiden Handelsregionen waren in den vergangenen Jahren kaum von Piraterie<br />

und maritimem Terrorismus bedroht. Dies relativiert die Verwundbarkeit europäischer Länder.<br />

Ein ähnliches Gewicht der Handelsregionen ist auch für den deutschen Außenhandel zu beobachten.<br />

Über 60 % des Handels entfällt auf die EU-27-Staaten, weitere zehn Prozent auf andere<br />

europäische Länder. Damit wickelt auch Deutschland zu einem hohen Anteil seinen Handel<br />

mit Ländern/Regionen ab, die bislang kaum einer Bedrohung von Piraterie (und maritimem Terrorismus)<br />

ausgesetzt waren.<br />

Um die Verwundbarkeit weiter einzugrenzen, können nur die auf dem Seeweg gehandelten Güter<br />

(beispielsweise im Verhältnis zum Gesamthandel) betrachtet werden. Bei dieser Betrachtung<br />

werden allerdings Güter, die von der Landesgrenze zunächst auf dem Landweg über Drittstaaten<br />

transportiert und dann in einem anderen Land verschifft und von dort aus auf dem Seeweg exoder<br />

importiert werden, nicht erfasst. Im Falle Deutschlands werden wertmäßig etwa 16 % der<br />

eingeführten und 18 % der ausgeführten Güter direkt auf dem Seeweg transportiert. Beim Export<br />

handelt es sich dabei vor allem um Fahrzeuge und Maschinen, beim Import um Rohöl und<br />

Mineralölerzeugnisse. Im Zeitraum 2000 bis 2008 hat es beim Empfang der Güter – gemessen in<br />

Mengen – eine bemerkenswerte regionale Verschiebung ergeben. Der Anteil Europas ist von 68<br />

auf 60 % gesunken, während sich der Anteil des asiatischen Raumes von acht auf über 15 % nahezu<br />

verdoppelt hat. Damit nimmt der Import Deutschlands über sicherheitsrelevante Seewege<br />

zu. Demgegenüber hat sich der Anteil der Regionen beim Versand der auf dem Seeweg transportierten<br />

Güter nur leicht verändert. Im Jahr 2008 erreichte der Anteil des Seehandels mit Europa<br />

57 %, mit Asien 24 % und mit Amerika 14 %.<br />

Insgesamt können der Anteil der auf dem Seeweg gehandelten Güter am Gesamthandel, dessen<br />

regionale Gliederung und die weitere Spezifikation der gehandelten Güter mit Einschränkungen<br />

als Indikatoren der Verwundbarkeit (von Volkswirtschaften/Branchen) genutzt werden.<br />

Wertmäßige Angaben der auf dem Seeweg gehandelten Güter bieten für die Bundesrepublik<br />

Deutschland die von Eurostat bereitgestellten Daten (siehe EXTRA-EU27-Handel nach Transportart).<br />

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