VNP–Schriften 1 - Verein Naturschutzpark eV
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26 VNP-Schriften 1 –Niederhaverbeck 2007<br />
Um größere Verluste individuenarmer Bestände seltener Arten bei der Durchführung<br />
von Pflegemaßnahmen zu verhindern und die komplette Bandbreite der Heideentwicklungsphasen<br />
und Lebensräume im Gebiet zu erhalten, sind jährliche Bestandserhebungen<br />
der Strukturen und Zielarten unumgänglich.<br />
Vor diesem Hintergrund wurden die Aussagen des Pflege- und Entwicklungsplanes<br />
zum Heidepflegemanagement weiter ausgearbeitet. Im Rahmen eines Forschungsprojektes<br />
des Bundesforschungsministeriums zu Feuer und Beweidung wurden die folgenden<br />
Grundlagen des heutigen Pflegemanagements in Ergänzung zu den Aussagen<br />
des Pflege- und Entwicklungsplanes erarbeitet (KAISER 2004).<br />
Die jährliche Planung der Pflegemaßnahmen umfasst die Auswahl der durch Beweiden,<br />
Plaggen, Schoppern, Mähen, Brennen und Entkusseln zu pflegenden Flächen sowie<br />
die flächenbezogene Festlegung der Beweidungsintensität auf den Weideflächen<br />
im Rahmen der Vorgaben der Tab. 2. Dabei bestimmen die jährlich im Gelände zu<br />
überprüfenden in Tab. 3 zusammengestellten handlungssteuernden Parameter Art und<br />
Umfang der zu ergreifenden Pflegeverfahren, soweit es im Rahmen der finanziellen<br />
und personellen Kapazitäten möglich ist. Die jährliche Erfassung der handlungssteuernden<br />
Parameter ist sinnvollerweise um ein vertiefendes Monitoring-Programm zu<br />
ergänzen, das der nachvollziehbaren Erfolgskontrolle der Heidepflegemaßnahmen<br />
dient. Nähere Hinweise dazu finden sich bei KAISER (2005) sowie PRÜTER &<br />
WÜBBENHORST (2005).<br />
Tab. 2: Räumliche Differenzierung der Maßnahmenplanung für die Heiden (aus<br />
KAISER 2004: 218).<br />
Beim gleichzeitigen Zutreffen mehrerer Zuordnungskriterien sind die entsprechenden Besonderheiten<br />
der Maßnahmenplanung zu kombinieren.<br />
Zuordnungkriterien Besonderheiten der Maßnahmenplanung<br />
1. Heide ohne eines<br />
der unter 2. bis 8.<br />
genannten Zuordnungskriterien<br />
Ganzjährige unterschiedlich intensive Beweidung mit Heidschnucken und<br />
einigen Ziegen im Hütebetrieb mit Ausnahme einiger gesondert ausgewiesener<br />
Weideruhezonen, wobei auf Teilflächen die Beweidungsintensität<br />
so hoch sein muss, dass die Zwergsträucher immer wieder von unten<br />
frisch nachtreiben und kaum verholzen und damit über lange Zeit als Futtergrundlage<br />
erhalten bleiben (Höhe der Zwergsträucher hier in der Regel<br />
etwa 10 bis 15 cm), während bei geringerer Beweidungsintensität mechanische<br />
Pflegemaßnahmen und kontrolliertes Brennen ergänzend durchzuführen<br />
sind, außerdem bedarfsweise eingesetzte mechanische Pflegemaßnahmen<br />
(Plaggen, Schoppern, Mähen, Entkusseln) sowie kontrolliertes<br />
Brennen –Mähen nur bei noch vitaler Besenheide.<br />
Darüber hinaus kann Mähen auch auf frisch abgestorbenen Heideflächen<br />
sinnvoll sein, sofern es gleich im folgenden Winter erfolgt, um eine zusätzliche<br />
Rohhumusanreicherung zu vermeiden.