VNP–Schriften 1 - Verein Naturschutzpark eV
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42 VNP-Schriften 1 –Niederhaverbeck 2007<br />
Die angestrebte tiefe Staffelung der Waldränder kann auf zwei Wegen erreicht werden:<br />
1. Zu Ungunsten der Heide, indem durch Pflanzung oder natürlichen Anflugwald<br />
vor der Waldkante der Aufwuchs eines lockeren Waldmantels ermöglicht wird,<br />
2. zu Ungunsten des Waldes, der in seinem Randbereich sehr stark aufgelichtet<br />
wird.<br />
Beide Methoden wurden im Naturschutzgebiet angewandt, wobei aufgrund der höheren<br />
Wertigkeit der Heide aus Sicht des Biotopschutzes der Waldrand zumeist in den<br />
Waldbestand verlagert wurde. Wald-Heide-Grenzen, die entlang von Privateigentum<br />
verlaufen, bei dem die angrenzenden Waldbesitzer nicht zu einer Auslichtung ihrer<br />
Waldränder bereit waren, wurden hingegen im Bereich der Heide mit Gehölzen angereichert.<br />
Besonders günstige Bedingungen zur Gestaltung der Waldränder waren in den ehemaligen<br />
militärischen Übungsbereichen gegeben. Aufgrund des Durchfahrens der Waldränder<br />
durch die Panzer hatten sich hier bereits vielfach lichte Strukturen, geschwungene<br />
Waldränder und standfeste Altbaumindividuen gebildet. Nach Beendigung der<br />
militärischen Nutzung kam in diesen „Panzerforsten“ zwar sehr masiv ein Kiefernanflug,<br />
kombiniert mit Grauerlen und Spätblühenden Traubenkirschen aus den Erosionsschutzpflanzungen<br />
auf, doch konnte dieser Anflugwald zwischenzeitlich wieder weitgehend<br />
entnommen werden, so dass das Ziel strukturreicher und tief verzahnter Wald-<br />
Heide-Übergänge in den ehemaligen Roten Flächen bereits besonders gut umgesetzt<br />
werden konnte. Aufkommende Birken und Eichen belegen heute das Bild dieser<br />
Waldmäntel.<br />
Auch bezüglich des Beweidungsmanagements wurde die starre Grenze zwischen Wald<br />
und Heide zwischenzeitlich vielfach aufgehoben. Auch wenn durch maschinellen Eingriff<br />
ein Waldrand dauerhaft licht und tief gestaffelt erhalten werden kann, so ist unstrittig,<br />
dass sich unter dem Einfluss heutiger Nährstoffdepositionen ohne einen Nährstoffaustrag<br />
dauerhaft keine typischen Zönosen der Heide-Wald-Übergangsbereiche<br />
entwickeln oder erhalten können. In einzelnen Bereichen kommt auch das Feuer zur<br />
Strukturanreicherung von Waldrandabschnitten zum Einsatz, wobei diese Methode im<br />
Naturschutzgebiet aus Gründen der Brandsicherheit und der öffentlichen Akzeptanz<br />
anders als in den benachbarten militärischen Übungsbereichen wohl kaum bis in den<br />
Hochwald hinein angewandt werden kann.<br />
Auch wenn es noch einige Jahre dauern wird, bis die Waldränder entsprechend den<br />
Vorgaben des Pflege- und Entwicklungsplanes entwickelt sein werden, so lassen sich<br />
positive Ergebnisse der durchgeführten Maßnahmen bereits heute ablesen. Zum Bei-