Karl Heinz Wagner
Karl Heinz Wagner
Karl Heinz Wagner
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
124 <strong>Karl</strong> <strong>Heinz</strong> <strong>Wagner</strong><br />
(1) Satz → NP⌢VP<br />
(2) NP → Det⌢N<br />
(3) NP → Name<br />
(4) VP → Vt⌢NP<br />
(5) VP → Vi<br />
(6) Det → the<br />
(7) N → boy<br />
(8) N → girl<br />
(9) N → ball<br />
(10) Name → John<br />
(11) Name → Mary<br />
(12) Vt → loves<br />
(13) Vt → kicked<br />
(14) Vi → jumped<br />
(15) Vi → laughed<br />
Solche PS-Regeln können auf unterschiedliche Weise interpretiert werden. Eine<br />
Regel wie Satz → NP ⌢ V P kann beispielsweise als Ersetzungsregel verstanden<br />
werden, die besagt, daß in einer Symbolkette jedes Vorkommen des Symbols Satz<br />
durch die Symbolfolge NP ⌢ V P ersetzt werden kann. Eine Kette aus terminalen<br />
Symbolen wie John ⌢ jumped gehört dann zu der durch die Grammatik<br />
definierten Sprache, wenn sie sich durch sukzessive Ersetzung aus dem Anfangssymbol<br />
Satz ableiten läßt, z.B.<br />
Satz<br />
NP ⌢ V P Regel (1)<br />
Name ⌢ V P Regel (3)<br />
John ⌢ V P Regel (10)<br />
John ⌢ V i Regel (5)<br />
John ⌢ jumped Regel (14)<br />
Inhaltsreicher ist die Regel Satz → NP ⌢ V P etwa so zu interpretieren: Eine<br />
Wortkette z ist ein Satz gdw. sie sich so in zwei Teilketten x und y zerlegen läßt<br />
(d.h. z = x ⌢ y), daß x eine Nominalphrase (NP) und y eine Verbalphrase (VP)<br />
ist. Oder mit etwas anderer Perspektive: ist x eine Nominalphrase (NP (x)) und<br />
y eine Verbalphrase (V P (y)), dann (⇒) ist die Verkettung von x und y ein Satz<br />
(Satz(x ⌢ y)). Diese Aussage läßt sich prädikatenlogisch unmittelbar wie folgt<br />
ausdrücken: x y (NP (x) ∧ V P (y) ⇒ Satz(x ⌢ y)).<br />
Wir können die Grammatik also als ein Axiomensystem G auffassen, das aus einer<br />
Menge von Allaussagen und Einzelaussagen über Wortketten und Wörtern besteht.<br />
Eine Wortkette ki ist dann ein grammatischer Satz, wenn die Aussage Satz(ki)<br />
aus dem Axiomensystem ableitbar ist, d.h. wenn gilt G ⊢ Satz(ki).