PDF Datei laden - Christophorus Hospiz Verein e.V.

Die Pforte ist per defintionem ein bewachter
Eingang eines Klosters, eines Krankenhauses
oder auch eines Hospizes. Den
Dienst an der Pforte des Christophorus-
Hauses, die manchmal mehr, manchmal
weniger stark frequentiert ist, versehe ich
jetzt seit einem guten Jahr. Meine
Freundinnen und Freunde reagierten mit
Verwunderung und Erstaunen auf meine
Entscheidung, diese Stelle als Krankheitsvertretung
zu übernehmen. Bei der Frage
nach dem Beruf antwortet man auch eher
verhalten als beherzt – „Pförtner“. In Zeiten,
in denen ein Hausmeister zum Facility
Manager mutiert, klingt Pförtner doch
gelinde gesagt banal. Alternative Bezeichnungen
wie Rezeptionist, Portier oder
Concierge werten den Berufsstand nicht
signifikant auf, wobei der französische
Begriff Concierge dem vulgärlateinischen
Wort conservus (= Mitsklave) entlehnt ist.
Doch schrauben wir den Empfang nicht
16
Die Pforte
Von Heinz Biersack
auf ein Sklavenniveau herunter, denn das
entspricht nicht dem Charakter dieser
Tätigkeit.
Der Empfang ist die erste Schnittstelle mit
dem CHV. Jeder weiß aus eigener Erfahrung,
der erste Eindruck zählt. Läuft bei
dieser relevanten Schnittstelle etwas schief,
ist der Schaden nur noch schwer zu beheben.
Es ist wichtig, den Besuchern des
Hauses das Gefühl zu vermitteln, erwartet
und willkommen zu sein. Abgesehen von
dieser Funktion, repräsentiert der Empfang
die Corporate Identity des Vereins,
d.h. konkret, er muss den Charakter der
Einrichtung widerspiegeln. Neben der
Schnittstelle zwischen Besucher bzw. Anrufer
und CHV, ist der Empfang auch
Schnittstelle zwischen allen anderen Abteilungen
im Haus. Die Aufgaben des Empfangs
werden sehr gut mit den verschiedenen
Bedeutungen des lateinischen Verbs
recipere, recipere vom dem sich das Wort Rezeption
ableitet, definiert: aufnehmen, zurücknehmen,
retten, versprechen, zurückziehen,
annehmen, erobern, gestatten, vorbehalten,
zurückerhalten.
Leider ist die Pforte des Christophorus
Hauses – nicht zuletzt wegen der Milchglasscheiben
– etwas unauffällig – „Entschuldigung,
ich habe sie übersehen“.
Immer wieder stürmen ortsunkundige Besucher
am Empfang vorbei und stehen anschließend
desorientiert im stationären Bereich
oder in der Verwaltung. Besonders
schwierig ist die Situation an jedem letzten
Mittwoch des Monats, an dem zahlreiche