03.10.2013 Aufrufe

Band 2 - Fallstudien - HWWI

Band 2 - Fallstudien - HWWI

Band 2 - Fallstudien - HWWI

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Fallstudie: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) 29<br />

Wirksamkeit und Qualität der deutschen EZ wird mit dem derzeitigen System nicht erfasst“<br />

(INT BMZ 2).<br />

Allerdings muss natürlich konzediert werden, dass gerade die Wirkungen von Projekten<br />

und Programmen der EZ aufgrund ihrer Komplexität und der Komplexität ihrer Umwelten<br />

schwer zu erfassen sind. Erschwerend kommt hinzu, dass in vielen Partnerländern<br />

keine oder nur unzureichende statistische Daten oder gar umfassende Monitoringsysteme<br />

vorliegen, wie sie in entwickelten Staaten Standard sind. Die Chancen, die Qualität von<br />

Evaluation zu verbessern würden dadurch steigen, dass in den Partnerländern aussagefähige<br />

Monitoringsysteme aufgebaut werden (INT BMZ 7)<br />

In der Regel basieren Aussagen zu Wirkungen im BMZ auf Sekundärdatenauswertungen,<br />

insbesondere der von DO zu verantwortenden Projektunterlagen sowie ergänzenden,<br />

mehr oder weniger systematischen Befragungen von sogenannten Schlüsselpersonen und<br />

Nutzern. BMZ-E ist sich dieses Defizits bewusst und sieht einen erhöhten Bedarf an<br />

Primärdatenerhebungen (um Baselines für den Wirkungsvergleich zu schaffen), der Erfassung<br />

von Vergleichsgruppen und generell die Notwendigkeit, auch quantitative Erhebungsverfahren<br />

einzusetzen. Hier sieht das Referat auch die DO in der Pflicht. Entsprechend<br />

wurden Wirkungsuntersuchungen bereits im Sommer 2006 auf die Agenda der<br />

Gruppe „Evaluierung aus einem Guss“ gesetzt, (bisher jedoch ohne Erfolg).<br />

BMZ-E beteiligt sich selbst aktiv an der Diskussion über robustere Evaluationsmethoden,<br />

die für Wirkungsanalysen einsetzbar sind und will in nächster Zeit auch eigene empirische<br />

Erfahrungen sammeln. Ein erster Schritt stellt die 2006 in Auftrag gegebene<br />

Studie „Impact Assessment of Development Cooperation in Conflict Zones“ dar, deren<br />

wichtigstes Ziel darin besteht, replizierbare Methoden für diesen Zweck zu entwickeln<br />

und deren Praktikabilität in Nord-Ost Afghanistan zu erproben. Hierfür soll ein feldexperimentelles<br />

Design eingesetzt werden (vgl. BMZ 2006f).<br />

Die bestehenden Defizite bei der Wirkungsanalyse können allerdings nicht allein dem<br />

BMZ angelastet werden, auch die Wissenschaft hat dieser Aufgabe in Deutschland bisher<br />

wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Die derzeit vorliegenden Wirkungsuntersuchungen<br />

konnten nur Ex-post-durchgeführt werden, so dass in Ermangelung einer Baseline Längsschnittdaten<br />

anhand von Dokumenten und Befragungen rekonstruiert wurden. Zudem<br />

wurden umfassende (quantitative) Zielgruppen- und Vergleichsdaten erhoben, so dass<br />

nachträglich formulierte Wirkungshypothesen umfassend empirisch überprüft werden<br />

konnten (vgl. Stockmann 1996 u. Stockmann u.a. 2000). Das hierfür entwickelte theoretische<br />

und methodische Konzept sowie die daraus abgeleiteten Analyseleitfäden lagen<br />

auch den beiden vom BMZ durchgeführten Wirkungsstudien zugrunde (vgl. BMZ 2000a<br />

und BMZ 2005a).<br />

6.4 Berücksichtigung bzw. Anwendung von und Erfahrungen mit Erhebungsdesigns,<br />

Erhebungsmethoden und Auswertungsverfahren<br />

In der Regel verwendet das BMZ für seine Evaluationen das Gutachtenmodell oder<br />

Querschnittsdesign. Längsschnitt- oder gar quasi-experimentelle Designs werden bis auf<br />

eine Ausnahme (BMZ 2006f) nicht angewendet. Baselinestudien werden in der Regel<br />

nicht durchgeführt und Vergleichs- oder gar Kontrollgruppen nur selten gebildet.<br />

Bei den Erhebungsmethoden dominieren qualitative, nicht standardisierte Interviews<br />

von Schlüsselpersonen. Häufig handelt es sich dabei jedoch eher um strukturierte Gespräche.<br />

Gerne werden auch Gruppeninterviews und PRA-ähnliche Methoden wie Bege-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!