Oktober 2002 - Bundesvereinigung der Prüfingenieure für ...
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NACHRICHTEN<br />
Jubiläumstagung in Freudenstadt<br />
Landesvereinigung Baden-Württemberg<br />
feierte ihr 50-jähriges Bestehen<br />
Staatssekretär Mehrlän<strong>der</strong> warnt vor dem „Auseinan<strong>der</strong>reißen“<br />
<strong>der</strong> bisherigen bautechnischen Prüfung<br />
Die diesjährige Arbeitstagung <strong>der</strong> Landesvereinigung Baden-<br />
Württemberg <strong>der</strong> <strong>Prüfingenieure</strong> <strong>für</strong> Baustatik war gleichzeitig die<br />
Feier ihres 50-jährigen Bestehens. Dort, wo traditionell die Arbeitstagungen<br />
abgehalten werden, wurde die Landesvereinigung von einigen<br />
weitsichtigen <strong>Prüfingenieure</strong>n in <strong>der</strong> Zeit des Wie<strong>der</strong>aufbaus<br />
nach dem 2. Weltkrieg gegründet, genauer gesagt: am 12. Juli 1952.<br />
Das Jubiläum war in diesem Jahr Anlass genug, über das Programm<br />
einer „normalen“ Freudenstadt’schen Arbeitstagung hinaus einen<br />
Blick zurück zu tun, aber fachlich auch in die Zukunft zu schauen.<br />
Der Wunsch nach einer einheitlichen<br />
Auslegung <strong>der</strong> damaligen<br />
Bauvorschriften und nach einem<br />
koordinierten Arbeiten sowie<br />
nach mehr Fortbildung angesichts<br />
rascher technischer Entwicklung<br />
einerseits, knapper Ressourcen<br />
und stark streuen<strong>der</strong> Baustoffqualitäten<br />
an<strong>der</strong>erseits waren die wesentlichen<br />
Antriebe <strong>für</strong> die <strong>Prüfingenieure</strong>,<br />
sich vor 50 Jahren zu einer<br />
Vereinigung in Baden-Württemberg<br />
zusammenzuschließen.<br />
Weshalb gerade Freudenstadt<br />
Ort <strong>der</strong> Gründungsversammlung<br />
wurde, ist nicht mehr nachvollziehbar.<br />
Die Landesvereinigung<br />
hat diesem idyllischen<br />
Schwarzwaldstädtchen aber über<br />
all die Jahre hinweg die Treue gehalten.<br />
Am letzten Juni-Wochenende<br />
treffen sich hier alljährlich die<br />
Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Landesvereinigung<br />
sowie zahlreiche Kolleginnen und<br />
Kollegen aus vielen an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
und illustre Gäste aus<br />
den Bau-Verwaltungen zur Arbeitstagung.<br />
Man kennt sich, man<br />
fühlt sich wohl in dieser Stadt, hört<br />
aufmerksam den Vortragenden zu,<br />
diskutiert und feiert, wie es zu einem<br />
solchen Treffen gehört.<br />
So war es auch in <strong>der</strong> Jubiläumsveranstaltung<br />
am 28. und<br />
29. Juni <strong>2002</strong>. Rund 190 Teilnehmer<br />
fanden sich in Freudenstadt<br />
ein und nahmen – mit den begleitenden<br />
Damen – an <strong>der</strong> einleitenden<br />
Vormittagsveranstaltung teil.<br />
Der Begrüßung des 1. Vorsitzenden<br />
<strong>der</strong> Landesvereinigung,<br />
Dipl.-Ing. Josef Steiner, folgten,<br />
dem Anlass entsprechend, weitere<br />
Grußworte: In Vertretung des <strong>für</strong><br />
die <strong>Prüfingenieure</strong> in Baden-Württemberg<br />
zuständigen FDP-Wirtschaftsministers<br />
Dr. Walter Döring<br />
gab Staatssekretär Dr. Horst Mehrlän<strong>der</strong><br />
ein bemerkenswertes Bekenntnis<br />
zur Bedeutung des Instruments<br />
<strong>der</strong> bautechnischen Prüfung<br />
ab. Er setzte sich <strong>für</strong> den Erhalt<br />
des ungeteilten, wegen <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen<br />
Unabhängigkeit hoheitlich<br />
tätigen Prüfingenieurs <strong>für</strong><br />
Baustatik ein und kritisierte die<br />
Tendenzen in einigen Bundeslän<strong>der</strong>n,<br />
mit <strong>der</strong> Einführung so genannter<br />
„Sachverständiger <strong>für</strong><br />
Standsicherheit“ <strong>für</strong> privat vom<br />
Bauherrn beauftragte Prüfaufgaben<br />
die bautechnische Prüfung ohne<br />
Not auseinan<strong>der</strong> zu reißen.<br />
Der Grußadresse <strong>der</strong> Stadt<br />
Freudenstadt schlossen sich die<br />
Grußworte von Dr.-Ing. Günter<br />
Timm, dem Präsidenten <strong>der</strong> <strong>Bundesvereinigung</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Prüfingenieure</strong><br />
<strong>für</strong> Bautechnik (Hamburg), <strong>der</strong><br />
nachmittags als Obmann des Normenausschusses<br />
DIN 1055 noch<br />
über die Neuerungen in den<br />
15<br />
Der Prüfingenieur <strong>Oktober</strong> <strong>2002</strong><br />
Schnee- und Windlastnormen informierte,<br />
und von Dipl.-Ing. Gert<br />
Kordes an, dem Präsidenten <strong>der</strong><br />
befreundeten Ingenieurkammer<br />
Baden-Württemberg.<br />
Den Kreis <strong>der</strong> Fachvorträge<br />
begann Dipl.-Ing. Eberhard Burger<br />
als Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Stiftung <strong>der</strong><br />
Dresdener Frauenkirche mit seinem<br />
Festvortrag über „Dresden<br />
und die Frauenkirche im historischen<br />
Umfeld“.<br />
Der Vormittag wurde beschlossen<br />
von Dipl.-Ing. Helmut<br />
Ernst, Ministerialrat im Wirtschaftsministerium<br />
Stuttgart, mit<br />
intensiv recherchierten Betrachtungen<br />
zur „Bautechnischen Prüfung<br />
und zur Landesvereinigung<br />
<strong>der</strong> <strong>Prüfingenieure</strong> <strong>für</strong> Baustatik<br />
im Wandel <strong>der</strong> Zeit“.<br />
Am Nachmittag setzte sich<br />
Prof. Dr.-Ing. Horst Bossenmayer,<br />
<strong>der</strong> Präsident des Deutschen Institut<br />
<strong>für</strong> Bautechnik, mit <strong>der</strong> Technischen<br />
Harmonisierung in Europa<br />
und <strong>der</strong> Frage auseinan<strong>der</strong>, ob und<br />
inwieweit das bisher gewahrte Niveau<br />
erhalten bleiben kann.<br />
Nach dem Bericht von Prof.<br />
Dipl.-Ing. Dieter Steinmetz über<br />
die Arbeit des Statisch-Konstruktiven<br />
Ausschusses <strong>der</strong> Landesvereinigung<br />
wurde <strong>der</strong> Nachmittag mit<br />
den Beiträgen von zwei Architekten<br />
beschlossen:<br />
■ In seinem Grußwort for<strong>der</strong>te<br />
Dipl.-Ing. Wolfgang Riehle, Präsident<br />
<strong>der</strong> Architektenkammer<br />
Baden-Württemberg, die Ingenieure<br />
auf, im Team mit den Architekten<br />
mehr Selbstbewusstsein zu<br />
zeigen, aber auch mehr Engage-