Oktober 2002 - Bundesvereinigung der Prüfingenieure für ...
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die Dicke <strong>der</strong> Deckbleche im Fahrbahnbereich nicht<br />
mehr heutigen Erfor<strong>der</strong>nissen entspricht. Das BM-<br />
VBW hat hierzu bereits einige Forschungsvorhaben<br />
eingeleitet, um über eine Analyse des Bauwerksbestandes<br />
eventuelle Gefährdungspotentiale identifizieren<br />
zu können.<br />
3 Entwicklung des<br />
Schwerverkehrs<br />
Auf die künftig noch zu erwartende Steigerungsrate<br />
<strong>für</strong> den Güterverkehr bis 2015 wurde bereits<br />
hingewiesen. Schon heute liegt <strong>der</strong> Schwerlastanteil<br />
auf Autobahnen zwischen 15 und 25 % mit<br />
<strong>der</strong> Folge, dass auf hochbelasteten Strecken <strong>der</strong> rechte<br />
Fahrstreifen fast durchgängig von Lkws belegt ist<br />
(Abb 8). Mit <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> streckenbezogenen<br />
Lkw-Gebühr ab 2003 ist zu erwarten, dass durch den<br />
verschärften Wettbewerb <strong>der</strong> Speditionen und die<br />
heutigen Ortungs- und Kommunikationsmöglichkeiten<br />
die Auslastung <strong>der</strong> Lkws deutlich höher sein<br />
wird. Dies ist zwar verkehrspolitisch erwünscht, führt<br />
aber bei den Straßenbefestigungen und den Bauwerken<br />
zu wesentlich größeren Beanspruchungen.<br />
Abb.: 8<br />
Bereits heute bereiten allerdings Überladungen<br />
von Fahrzeugen bis zu 30 % vor allem in den grenznahen<br />
Bereichen große Sorgen, wie das Bundesamt<br />
<strong>für</strong> Güterverkehr (BAG) bei seinen Kontrollen wie<strong>der</strong>holt<br />
festgestellt hat. Dies hängt offensichtlich mit<br />
den europaweit unterschiedlichen zulässigen Gesamtgewichten<br />
zusammen, die in den Nie<strong>der</strong>landen z.B.<br />
50 to betragen. Auch in Deutschland sind die nach<br />
StVO zulässigen Achslasten und Gesamtgewichte in<br />
den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen (Abb. 9).<br />
For<strong>der</strong>ungen nach weiteren Erhöhungen gibt es bereits<br />
seit Jahren. Da ältere Bauwerke aber <strong>für</strong> die damals<br />
gültigen Lasten bemessen wurden und Verstärkungen<br />
nicht o<strong>der</strong> nur mit großem Aufwand möglich<br />
BRÜCKENBAU<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
49<br />
Der Prüfingenieur <strong>Oktober</strong> <strong>2002</strong><br />
0<br />
Abb. 9<br />
15,0<br />
6,0<br />
16,0<br />
7,5<br />
18,5<br />
8,0<br />
18,5<br />
9,0<br />
22,5<br />
10,5<br />
35,0<br />
10,0<br />
1925 1932 1937 1939 1950 1951 1956 1960 1965 1987 1992 EU<br />
sind, können solche For<strong>der</strong>ungen nicht akzeptiert<br />
werden.<br />
Höhere Gesamtgewichte als zugelassen sind<br />
allerdings schon immer über Ausnahmegenehmigungen<br />
nach StVO möglich. Sorge bereiten jedoch die<br />
enormen Steigerungsraten bei den Anträgen, die in<br />
<strong>der</strong> Regel auch von den zuständigen Verkehrsbehörden<br />
genehmigt werden, ab gewissen Grenzen mit entsprechenden<br />
Auflagen. Die statistische Aufzeichnung<br />
<strong>der</strong> Autobahndirektion Nordbayern zeigt eine fast exponentiale<br />
Zunahme und entspricht auch den Erfahrungen<br />
an<strong>der</strong>er Straßenbauverwaltungen (Abb. 10<br />
und Abb. 11). Hier muss trotz des wirtschaftlichen<br />
Drucks dringend ein Umdenken erfolgen, denn<br />
flächendeckende Dauergenehmigungen (mit Negativliste)<br />
<strong>für</strong> Fahrzeuge bis 72 t Gesamtgewicht wie zurzeit<br />
in Hessen üblich, sind im Hinblick auf den<br />
Brückenbestand nicht akzeptabel!<br />
Abb. 10<br />
Zulässige Gewichte und Lastannahmen<br />
Lastannahme (t)<br />
zul. Ges.-Gewicht (t)<br />
zul. Achslast (t)<br />
24,0<br />
8,0<br />
32,5<br />
38,0<br />
10,0 10,0<br />
40,0 40,0<br />
44,0<br />
11,0 11,5 12,0<br />
Um die Auswirkungen des zunehmenden<br />
Schwerverkehrs auf den Bauwerksbestand besser einschätzen<br />
zu können, wurden durch das BMVBW und<br />
die Bundesanstalt <strong>für</strong> Straßenwesen (BASt) bereits<br />
mehrere Forschungsvorhaben durchgeführt. Die Fragen<br />
sind jedoch sehr komplex, da <strong>der</strong> Bauwerksbestand<br />
nicht einheitlich ist und standardisierte Berech-