Oktober 2002 - Bundesvereinigung der Prüfingenieure für ...
Oktober 2002 - Bundesvereinigung der Prüfingenieure für ...
Oktober 2002 - Bundesvereinigung der Prüfingenieure für ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Netz durch Verkehrsbeschränkungen o<strong>der</strong><br />
durch den Ausfall einzelner Anlagenteile<br />
führen zwangsläufig zu starken Verkehrsbehin<strong>der</strong>ungen<br />
mit erheblichen Folgekosten<br />
<strong>für</strong> den Nutzer und die Volkswirtschaft sowie<br />
zu negativen Auswirkungen auf die<br />
Umwelt. Da eine kapazitive Erweiterung<br />
des Netzes aus finanziellen und ökologischen<br />
Gründen nur noch sehr eingeschränkt<br />
möglich ist, wird bei weiter zunehmendem<br />
Kfz-Verkehr die Erhaltung und Pflege <strong>der</strong><br />
vorhandenen Bausubstanz eine zentrale<br />
Aufgabe <strong>der</strong> Zukunft <strong>für</strong> alle Beteiligten<br />
sein.<br />
Politik, Medien und breite Öffentlichkeit<br />
haben von dieser wichtigen Aufgabe Abb. 3<br />
bisher nur wenig Notiz genommen, und<br />
selbst in Fachkreisen wird dieser Aufgabe nicht die<br />
ausreichende Aufmerksamkeit zuteil. Kongresse und<br />
Veröffentlichungen befassen sich nach wie vor mehr<br />
mit Neubaumaßnahmen und technischen Innovationen<br />
als mit Fragen <strong>der</strong> Substanzerhaltung.<br />
Hier ist ein grundsätzliches Umdenken erfor<strong>der</strong>lich,<br />
denn bei weiter knappen Kassen <strong>der</strong> öffentlichen<br />
Haushalte wird sich künftig <strong>der</strong> Schwerpunkt<br />
<strong>der</strong> Investitionen zwangsläufig mehr in Richtung Instandsetzung<br />
und Erneuerung <strong>der</strong> bestehenden Infrastruktur<br />
verschieben müssen.<br />
2 Bauwerksbestand<br />
und -zustand<br />
Im Netz <strong>der</strong> Bundesfernstraßen (Autobahnen<br />
und Bundesstraßen) befanden sich zum Stichtag<br />
31.12.2000 rd. 35.700 Brückenbauwerke in <strong>der</strong> Baulast<br />
des Bundes (Abb. 2). Das Anlagevermögen dieser<br />
Bauwerke kann auf etwa 40 Mrd. Euro veranschlagt<br />
werden. Das aktuelle Anlagevermögen des<br />
gesamten Bundesfernstraßennetzes beläuft sich auf<br />
etwa 150 Mrd. Euro.<br />
Anzahl <strong>der</strong> Brücken: 35 675<br />
Gesamtlänge: 1579,3 km<br />
Gesamtfläche: 25 61 km 2<br />
Anlagewert: ca. 40 Mrd. €<br />
Abb. 2<br />
BRÜCKENBAU<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
11<br />
5,4<br />
1965<br />
Tunnel <strong>der</strong> Bundesfernstraßen<br />
Stand 31. 12 2000<br />
1970<br />
1972<br />
1974<br />
47<br />
Der Prüfingenieur <strong>Oktober</strong> <strong>2002</strong><br />
Anzahl Länge (km)<br />
16<br />
8,3<br />
20<br />
9,9<br />
23<br />
11,3<br />
28<br />
20,4<br />
34<br />
24,4<br />
41<br />
28<br />
45<br />
30,4<br />
47<br />
32,7<br />
52<br />
39,5<br />
62<br />
47,6<br />
1976<br />
1978<br />
1980<br />
1982<br />
1984<br />
1986<br />
Neben den Brücken gehören zum Bauwerksbestand<br />
an Bundesfernstraßen außerdem 165 Tunnelbauwerke<br />
mit einer Gesamtröhrenlänge von 130 km<br />
sowie eine Vielzahl von Stützwänden, Lärmschutzwänden<br />
und Verkehrszeichenbrücken (Abb. 3).<br />
Der Bestand nach Brückenflächen beträgt rd.<br />
25,6 Mio. m 2 , wobei die Beton- und Spannbetonbrücken<br />
mit 22,6 Mio. m 2 o<strong>der</strong> 88 % den weitaus<br />
größten Anteil haben. Brücken aus Holz o<strong>der</strong> Mauerwerk<br />
spielen im Netz <strong>der</strong> Bundesfernstraßen nur eine<br />
untergeordnete Rolle (Abb. 4).<br />
Brücken an Bundesfernstraßen<br />
Bestand an Brückenfläche (Mio. m 2) nach Bauarten – Stand 31.12.2000<br />
17,897<br />
Abb. 4<br />
0,005<br />
1,818<br />
1988<br />
1,038<br />
0,194<br />
76<br />
55,1<br />
1990<br />
4,659<br />
90<br />
67,9<br />
1992<br />
111<br />
75,7<br />
1994<br />
130<br />
90<br />
1996<br />
157<br />
115,8<br />
1998<br />
165<br />
130,6<br />
2000<br />
Stahl<br />
Verbund<br />
Stein<br />
Beton<br />
Spannbeton<br />
Holz<br />
Auf Grund <strong>der</strong> Topografie in Deutschland ist<br />
<strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Großbrücken relativ gering. Die längste<br />
Brücke ist die Hochstraße Elbmarsch bei Hamburg<br />
im Zuge <strong>der</strong> A 2 mit einer Gesamtlänge von<br />
4.359 m. Die größte Stützweite hat die Rheinbrücke<br />
Kleve Emmerich mit 500 m. Die Palette <strong>der</strong> Brückentypen<br />
reicht von Durchlässen über Rahmenbauwerke,<br />
Balken- und Bogenbrücken bis hin zu den großen<br />
Schrägseil- und Hängebrücken.<br />
Die Altersstruktur <strong>der</strong> Brücken ist in den neuen<br />
und alten Bundeslän<strong>der</strong>n sehr unterschiedlich. Zum<br />
Zeitpunkt <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung waren im Westen<br />
rd. 76 % nicht älter als 30 Jahre, während im Ostteil<br />
fast 60 % noch aus <strong>der</strong> Zeit vor dem 2. Weltkrieg<br />
stammten. Dies hat sich inzwischen durch den for-