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Oberpfälzer Schule - BLLV

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<strong>BLLV</strong>-REISEN<br />

Mit dem <strong>BLLV</strong>-Reisedienst unterwegs:<br />

Karwoche in Sizilien<br />

Eine Reisegruppe reisefreudiger <strong>BLLV</strong>-Mitglieder nutzte<br />

den ersten Teil der Osterferien, um Wetter, Landschaft<br />

und Menschen in Sizilien zu erleben.<br />

Der Mädchenkopf begegnet uns<br />

in dieser vorösterlichen Woche<br />

überall. Ein freundliches Gesicht,<br />

umrahmt von Schlangen und kleinen<br />

Flügeln, von dem drei abgewinkelte<br />

Beine abstehen. Das Symbol Siziliens lächelt<br />

faltig von kleinen und großen Fahnen,<br />

ziert abbröckelnde Häuserfassaden,<br />

mächtige Türen und farbenfrohe Blumentöpfe<br />

und zieht – aus Ton oder Keramik<br />

– wie ein Magnet in unzählige Souvenirshops.<br />

Entwickelt hat sich dieses Gesicht<br />

wohl aus dem uralten Symbol des Sonnenrades.<br />

Gespannt und neugierig, wie Symbol und<br />

Insel auf uns wirken, sind wir alle. Wir,<br />

das sind 27 Reiselustige, die am Palmsonntag<br />

über den Reisedienst des <strong>BLLV</strong><br />

auf dem Flughafen von Catania gelandet<br />

sind. Freundlich begrüßt uns die Abenddämmerung,<br />

doch am nächsten Tag begießt<br />

uns literweise Regen.<br />

Dass wir in wärmeren Gefilden angekommen<br />

waren, zeigen auf dem Weg ins ansprechend<br />

Hotel in Campo Felice di Ruccella<br />

nahe Cefalu Zitronen- und Orangenbäume.<br />

Ihre Früchte glühen in leuchtendem<br />

Gelb und saftigem Hellrot aus grünen<br />

Blättermänteln.<br />

Ausgerüstet mit Regenschirm und dikker<br />

Jacke starten wir zu Beginn unserer<br />

Osterwoche Richtung Palermo. Unsere<br />

Reiseleiterin schickt mit einem koketten<br />

französischen Akzent ihre unermüdlichen<br />

Erklärungen durchs Mikro. Sie ist<br />

im Elsass gebürtige Geologin und Vulkanologin<br />

und lebt seit 30 Jahren auf der Insel.<br />

Zierlich, blond und beweglich wie ein<br />

Gummiball hüpft sie von einem Thema<br />

zum nächsten, bis wir Palermo liegen lassen<br />

und gleich auf die Anhöhe von Monreale<br />

fahren. Unter uns die Conca d‘Oro,<br />

die goldene Muschel. Araber, Mauren,<br />

Normannen, Phönizier, Griechen, Römer<br />

– ihre Reste fließen hier in einem einmaligen<br />

Mix zusammen. Im Dom beispielsweise<br />

atemberaubende 6300 Quadratme-<br />

ter mit Gold unterlegte Mosaiken aus der<br />

Normannenzeit, die uns eine spannend<br />

und fundiert erzählende Führerin Anita<br />

erschließt. Daneben, in der ehemaligen<br />

Benediktinerabtei, ist es der romanische<br />

Kreuzgang mit 288 Marmor-Zwillingssäulen,<br />

der in seiner Schönheit und<br />

Geschlossenheit das Herz wärmt – trotz<br />

unfreundlicher Außentemperaturen. Den<br />

Kaisern Heinrich VI. von Hohenstaufen<br />

und Sohn Friedrich II., dem Normannenkönig<br />

Roger II, die in den Kaisergräbern<br />

liegen, geben wir im Dom von Palermo<br />

die letzte Ehre.<br />

Der Dienst beschert uns blauen Himmel.<br />

So können wir uns, dank Martines Stimme<br />

in der Audioanlage, immer informieren,<br />

träumend über historischen Steinen<br />

verstreuen und kolossale Säulen knipsen.<br />

Der Besuch von Cefalu mit seinem berühmten<br />

Normannendom, den hübschen<br />

Sträßchen, der antiken Waschanlage und<br />

den unzähligen Souvenirlädchen füllt den<br />

gesamten Mittwoch aus.<br />

Der Donnerstagvormittag gehört den alten<br />

Römern. In der Prunkvilla Casale erahnen<br />

wir römischen Luxus der Kaiserzeit.<br />

Die wunderbar erhaltenen und sorgfältig<br />

gepflegten Mosaiken der weitläufigen<br />

Anlage sind voller Leben, neckisch<br />

und jede einzelne faszinierend. Anschlie-<br />

ßend begegnen wir Altertum pur in Syrakus.<br />

Wir lauschen in das riesige Orecchio<br />

di Dionisio (Ohr des Dionysos). Wir sitzen<br />

auf den warmen Stufen des von Sklaven<br />

aus Stein gehauenen griechischen<br />

Theaters. Am Karfreitag beziehen wir in<br />

Giardini Naxos unser neues Hotel, das<br />

durch seine Lage unterhalb des Ätna und<br />

eine üppige Anlage punktet, doch mit den<br />

kulinarischen Köstlichkeiten des vorherigen<br />

nicht mithalten kann.<br />

Auf dem Weg zum Vulkan, gibt es einen<br />

kurzen Verkaufsstopp. Mit italienischer<br />

Feinkost und Honig beladen, fahren<br />

wir vorbei an Zeugnissen früherer Vulkanausbrüche.<br />

Martine erzählt von Erdbeben<br />

und Gefahren, die der momentan<br />

schlummernde Berg auszulösen im Stande<br />

ist. So ist der Tripp über den Sessellift<br />

zu den Silvestri-Kratern und Lavaströmen<br />

durch Schnee und sonnendurchflutete<br />

Luft erfüllt von Respekt vor dieser<br />

großen Natur. Die unheimliche Spannung<br />

löst sich erst wieder in Taormina,<br />

wo der Besuch des griechisch-römischen<br />

Theaters auf dem Programm steht. Es ist<br />

vor einer der schönsten Kulissen Europas<br />

gebaut und atmet einen Hauch von<br />

Ewigkeit. Die Karfreitagsprozession am<br />

Abend, in der blumenumkränzte, schwere<br />

Figuren aus der Leidensgeschichte Jesu<br />

durch die engen Gassen getragen werden,<br />

wird beleuchtet von den roten Lampen<br />

schwarz gekleideter Frauen, begleitet von<br />

dumpfer Musik und innigem Gebet.<br />

Am letzten Tag dieser ereignisreichen<br />

Woche ist bei Traumwetter Entspannung<br />

angesagt, verbunden mit einem Ausflug<br />

zum Landschaftsparadies der Inseln Lipari<br />

und Vulcano. Dankbar für die gute Betreuung<br />

von Ursula Schroll und die Harmonie<br />

innerhalb der Reisegruppe, geht es<br />

am Ostersonntag nach einer kurzen Rundfahrt<br />

durch Catania zurück zum Flughafen.<br />

Ursula M. Düring<br />

<strong>Oberpfälzer</strong> <strong>Schule</strong> 2013/3 15

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