Oberpfälzer Schule - BLLV
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16<br />
GESUNDHEIT<br />
Aufklärung in der Sekundarstufe I:<br />
Chrystal Meth – Droge<br />
im Grenzgebiet<br />
Vor allem in den Gebieten zu Tschechien ist Chrystal<br />
Meth die gefährlichsten Droge. Viele Drogenlabore<br />
liegen im Nachbarland. Es handelt sich um eine<br />
stark abhängig machende Substanz. Schon der einmalige<br />
Konsum kann zur Abhängigkeit führen.<br />
Crystal Meth ist keine neue, sondern eine<br />
weltweit verbreitete Droge, die jetzt immer<br />
mehr in den deutschen Grenzgebieten<br />
zu Tschechien auftaucht, warnt die<br />
Drogenbeauftragte der Bundesregierung,<br />
Mechtild Dyckmans. Chrystal Meth gilt<br />
als die gefährlichste Droge der Welt,<br />
bekannt als Partydroge mit verheerender<br />
Wirkung, als Zombie-Droge bekannt<br />
oder als Kamikaze-Droge verschrien.<br />
Diese Designerdroge ist ein hochwirksames,<br />
synthetisches Stimulans auf Amphetaminbasis.<br />
Experten warnen vor der<br />
zerstörerischen Wirkung von Crystal, das<br />
wie Eiskristall schimmert.<br />
Methamphetamin wird heute als preiswerte<br />
Partydroge mit aufputschender Wirkung<br />
gehandelt unter Modenamen wie Crystal,<br />
Yaba (= verrückte Medizin), Shabu, Piko,<br />
Ice (reine Form), „Crank“(USA), Meth<br />
oder Crystal Meth. Crystal gehört zu<br />
den am schnellsten zerstörenden Drogen<br />
überhaupt, wobei für die zerstörerische<br />
Wirkung wesentlich die Verunreinigungen<br />
verantwortlich gemacht werden.<br />
Das Potential einer Abhängigkeit ist sehr<br />
hoch. Die steigende Verfügbarkeit von<br />
Crystal, das geschnupft, geraucht oder gespritzt<br />
wird, sei besorgniserregend, heißt<br />
es im Jahresbericht der Europäischen Beobachtungsstelle<br />
für Drogen und Drogensucht<br />
(EBDD).<br />
Da in Tschechien viele Labore diese<br />
Partydrogen herstellen, wurde Crystal<br />
zur Hauptdroge in Bayern, vor allem in<br />
Oberfranken und der Oberpfalz tauchen<br />
immer wieder größere Mengen auf. Der<br />
EBDD-Bericht warnt, dass vor allem das<br />
Rauchen von Crystal nun auf dem Vormarsch<br />
und besonders gefährlich sei. Der<br />
einfache Bezug durch das Internet spielt<br />
sicherlich auch noch eine große Rolle:<br />
Angepriesen als Badesalz, Raumluftverbesserer<br />
oder als Dünger für den Bonsai-<br />
Baum sind sie verpackt in poppig bunten<br />
Tütchen. Tatsächlich aber verbergen sich<br />
dahinter synthetische Drogen, die ähnlich<br />
wirken wie Cannabis oder das frühere<br />
Schickeria-Rauschgift Kokain, dafür aber<br />
viel günstiger sind.<br />
Der Konsum verursacht starke Euphorie,<br />
verringert das Schlafbedürfnis, steigert<br />
die Leistungsfähigkeit, das Mitteilungsbedürfnis<br />
und das sexuelle Verlangen.<br />
Hunger- und Durstgefühl werden gemindert.<br />
Außerdem können (bei höheren Dosierungen)<br />
Halluzinationen auftreten. Die<br />
Wirkung ist ähnlich wie bei Amphetamin<br />
(Speed), nur fünfmal so stark! Sie hält<br />
bis zu elf Stunden an und kann durch den<br />
weiteren Konsum verlängert werden. Danach<br />
tritt meist eine starke Erschöpfung<br />
ein. Gegen Ende des Rauschzustandes<br />
stellt sich oft eine quälende Schlaflosigkeit<br />
trotz Müdigkeit ein. Auf die Phase<br />
des Rausches kann ein von Lethargie und<br />
Depression geprägter „Kater“ folgen.<br />
Zeichen einer Überdosierung sind erhöhte<br />
Körpertemperatur, Schwitzen und<br />
trockener Mund, Schwindelgefühl, Zittern,<br />
Kreislaufprobleme mit plötzlichem<br />
Blutdruckabfall und Angstzustände. Als<br />
Nebenwirkungen fallen häufig Hautentzündungen,<br />
Zahnausfall (sog. „Meth-<br />
Mund“), Schlafstörungen, Aggressivität<br />
etc. auf.<br />
Jeder Lehrer sollte seine Schüler ab der<br />
Sekundarstufe I über dieses Drogenproblem<br />
informieren und dadurch vor der<br />
Gefährlichkeit dieser Partydrogen warnen.<br />
Die Konsumenten sind junge Menschen<br />
von etwa 16 bis 45 Jahren, die aus<br />
allen (vor allem besseren) Gesellschaftsschichten<br />
kommen und am Wochenende<br />
auf Partys feiern wollen.<br />
Artur Schriml<br />
<strong>BLLV</strong>-Bezirkssozialreferent<br />
<strong>Oberpfälzer</strong> <strong>Schule</strong> 2013/3 – 35. Jahrgang<br />
Mehr Rechte für<br />
Patienten<br />
Das neue Patientenrechtegesetz soll Patienten<br />
gegenüber Ärzten und Krankenkassen<br />
stärken. Ärzte müssen nun in Textform<br />
nachweisen, welchen Betrag sie für individuelle<br />
Gesundheitsleistungen (IGeL) in<br />
Rechnung stellen. Sonst muss der Patient<br />
nicht zahlen! Wenn Ihnen vom Arzt eine<br />
IgeL-Leistung angeboten wird, die von<br />
den gesetzlichen Krankenkassen nicht regulär<br />
erstattet wird, fragen Sie nach der<br />
Notwendigkeit der Untersuchung, ihrem<br />
Nutzen sowie nach der Zuverlässigkeit<br />
der Methode. Unter www.igel-monitor.<br />
de klärt der Medizinische Dienst über<br />
Nutzen und Schaden einzelner Untersuchungen<br />
auf, z. B. PSA-Test, Glaukom-<br />
Diagnostik, Ultraschall beim Frauenarzt<br />
oder professionelle Zahnreinigung.<br />
Beantragt ein Patient eine Leistung der<br />
Krankenkasse, etwa eine Reha-Maßnahme<br />
oder einen Rollstuhl, so muss die<br />
Kasse innerhalb von drei Wochen reagieren.<br />
Lässt sie Ihren Antrag mit einem<br />
Gutachten prüfen, bleiben 5 Wochen<br />
Zeit, bei zahnärztlichen Leistungen 6<br />
Wochen. Meldet sich die Krankenkasse<br />
nach Ablauf dieser Fristen nicht, gilt die<br />
Leistung als genehmigt. Widerspruch ist<br />
möglich. Ärzte müssen jetzt neben dem<br />
Aufklärungsgespräch auch Einsicht in<br />
die Patientenakte gewähren, damit man<br />
einen Behandlungsfehler nachweisen<br />
kann. Verständlich und umfassend müssen<br />
Patienten über sämtliche Umstände<br />
der Behandlung wie Diagnose, Folgen,<br />
Risiken und mögliche Alternativen aufgeklärt<br />
werden. Deshalb ist rechtzeitig ein<br />
persönliches Gespräch zu führen. Um den<br />
Verdacht auf Behandlungsfehler zu prüfen,<br />
soll (früher: kann) die Krankenkasse<br />
jetzt den Patienten unterstützen, indem sie<br />
beispielsweise ein kostenloses Gutachten<br />
erstellen lässt. Will die Kasse keine Hilfe<br />
anbieten, muss sie das begründen!<br />
Unter www.upd-online.de oder 0800/0 11<br />
77 22 erhält man von der unabhängigen<br />
Patientenberatung kostenfrei Unterstützung<br />
von Medizinern und Juristen zu Gesundheits-<br />
und Rechtsfragen. Ziel ist der<br />
mündige Patient, der aktiv und stets gut<br />
informiert ist. Vielleicht gehören Sie dann<br />
auch zu den 34 Prozent der Patienten, die<br />
sich den Laborbericht mit den Blutwerten<br />
vom Arzt ausdrucken lassen!<br />
Arthur Schriml, Bezirkssozialreferent