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What is virtually beautiful is good<br />

Aus evolutionspsychologischer Perspektive wirkt die Natur Extremen entgegen (Barash, 1982), so<br />

postulieren Langlois und Roggman (1990): “Thus, individuals with characteristics (especially some<br />

morphological features) that are close to the mean for the population should be less likely to carry<br />

harmful genetic mutations and therefore, should be more preferred by conspecifics“ (S. 116).<br />

Demnach sollte ein durchschnittliches Gesicht von den meisten Menschen präferiert werden. Auch<br />

Thornhill (1998) postuliert, dass Durchschnitt mit Gesundheit und genetischer Fitness einhergeht.<br />

Wenn sich Menschen reproduzieren, die ein durchschnittliches Gesicht besitzen und die Annahme<br />

der Gesundheit und genetischer Fitness zutrifft, müsste der Nachwuchs einen Überlebensvorteil<br />

haben.<br />

Unterschiedliche Forscher gehen davon aus, dass Durchschnitt ein Zeichen für Entwicklungsstabilität<br />

ist, zum Beispiel äußeren Widerständen wie Stress zu widerstehen (z.B. Møller & Swaddle, 1997).<br />

Weiterhin könnten die durchschnittlichen Ausprägungen, z.B. der Nase auch optimale Funktionalität<br />

haben, indem ein bestmögliches Atmen ermöglicht wird (Koeslag, 1990).<br />

Es wird angenommen, dass die Präferenz für Durchschnittlichkeit evolviert ist und damit schon <strong>bei</strong><br />

der Geburt inhärent ist. Auf diese Annahme deuten auch Studien hin, die einen Zusammenhang<br />

zwischen Gesundheit und Attraktivität <strong>bei</strong> Erwachsenen zeigen konnten (z.B. Buss & Barnes, 1986).<br />

Allerdings, so kritisieren Rubenstein, Langlois und Roggman (2002), werden die Korrelationen<br />

zwischen Gesundheit und Attraktivität meist nur durch unzureichende Außenkriterien überprüft. Ein<br />

<strong>bei</strong>spielhaftes Kriterium sind Selbstauskünfte darüber, wie oft man Kopf- oder Muskelschmerzen<br />

habe. Eine bessere Überprüfung, so Rubenstein und Kollegen, findet schon durch die Beobachtung<br />

statt, wie oft jemand das Campus Krankenhaus aufsucht (Reis, Wheeler, Nezlek, Kernis, & Spiegel,<br />

1985) oder wie hoch der Blutdruck ist (Hansell, Sparacino, & Ronchi, 1982). Da<strong>bei</strong> kann durchaus die<br />

kritische Frage gestellt werden, inwiefern die oben genannten Kriterien zuverlässige Indikatoren für<br />

Gesundheit und Fitness sind. Adäquater wäre hier eine Messung auf mehreren Dimensionen der<br />

Fitness und Gesundheit (z.B. Ausdauer, Stärke, Ausgeglichenheit, Herzfrequenz, Blutdruck usw.), wie<br />

Rubenstein et al. (2002) es anführen. Tatsächlich fanden die Forscher einen Zusammenhang zwischen<br />

der Attraktivität und der Fitness, da<strong>bei</strong> wurde Fitness als die Leichtigkeit mit der der Alltag bewältigt<br />

wird definiert.<br />

Als weiteres Argument dafür, dass die Präferenz für Durchschnittlichkeit evolviert ist, werden<br />

Forschungsergebnisse herangezogen, die zeigen konnten, dass bereits kleine Kinder attraktivere<br />

Gesichter präferieren, indem sie länger auf diese schauen als auf unattraktive. So berichten<br />

Rubenstein et al. (2002), dass selbst Neugeborene verstärktes Blickverhalten gegenüber attraktiveren<br />

Gesichtern zeigen. Da<strong>bei</strong> ar<strong>bei</strong>ten Studien, die derartige Ergebnisse hervorgebracht haben, mit dem<br />

Visual Preference Design, innerhalb dessen Babys zwei Gesichter gezeigt werden und die Zeit des<br />

Blickkontaktes gemessen wird. Dem Paradigma unterliegt die Annahme, dass die Säuglinge das<br />

Gesicht präferieren, welches sie länger anschauen. Rubenstein et al. (2002) berichten, dass Studien<br />

<strong>bei</strong> Neugeborenen sehr konsistent in ihren Ergebnissen sind. Dennoch ist die Frage, ob der<br />

Blickkontakt, insbesondere <strong>bei</strong> Neugeborenen, tatsächlich eine adäquate Messung von Präferenzen<br />

darstellt. Um das Visual Preference Paradigma zu umgehen, führten Langlois, Roggman und Rieser-<br />

Danner (1990) eine Studie mit 60 einjährigen Kindern durch. Sie entwarfen zwei Masken, eine<br />

attraktive und eine unattraktive, die die Versuchsleiterin während der Interaktion mit einem<br />

Kleinkind tragen musste. Die Versuchsleiterin selbst wusste nicht, welche der <strong>bei</strong>den Masken sie trug<br />

und die Interaktion erfolgte nach einem festen Skript. Die Interaktion wurde aufgezeichnet und<br />

kodiert. Die Analyse verdeutlicht, dass die Kinder gegenüber der unattraktiven Maske mehr<br />

vermeidendes Verhalten zeigten als gegenüber der attraktiven Maske.

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