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What is virtually beautiful is good<br />
keinen Zusammenhang zwischen der Haut- und Haarfarbe der Frauen und der<br />
Attraktivitätseinschätzung fest. In einer zweiten Studie, die die Zuschreibung von<br />
Persönlichkeitseigenschaften zu bestimmten Gesichtsmerkmalen fokussierte (siehe Kapitel 2.6.2.4),<br />
konnte Cunningham die Korrelationen zwischen den Gesichtsmerkmalen und der Attraktivität<br />
replizieren.<br />
In der 1990 durchgeführten Anschlussstudie untersuchten Cunningham und Kollegen, welche<br />
physiognomischen Eigenschaften ein Männergesicht aufweisen muss, um als attraktiv bewertet zu<br />
werden. Die Forscher vermuteten, dass es die gleichen Eigenschaften sein würden, die sie zuvor für<br />
weibliche Gesichter identifiziert hatten und unterscheiden deshalb Gesichter mit kindlichen<br />
Merkmalen, Gesichter mit Reifemerkmalen sowie expressiven Merkmalen als<br />
Attraktivitätsindikatoren. Gesichter mit kindlichen Merkmalen weisen eine relativ große Augenhöhe<br />
und -weite sowie eine kleine Nase auf. Die Reifemerkmale, die sich geschlechtsspezifisch in der<br />
Pubertät entwickeln, umfassen: lange Kieferknochen, stärker ausgeprägte Wangenknochen, ein<br />
schmaleres Gesicht und <strong>bei</strong> Männern tritt Gesichtsbehaarung auf. Expressive Merkmale betreffen<br />
den Ausdruck von Mund und Augenbrauen und können nach Cunningham et al. (1990) positive<br />
Emotionen ausdrücken, die wiederum zu höheren Attraktivitätseischätzungen führen. Zusätzlich<br />
nahmen die Autoren an, dass Kleidung, die einen höheren Status ausdrückt, die<br />
Attraktivitätsbeurteilungen gegenüber legerer Freizeitkleidung erhöhen könnte.<br />
Um ihre Hypothesen zu testen, wurden in einem ersten Experiment 60 schwarz-weiß Fotografien von<br />
hellhäutigen Studenten ausgewählt, die sich wie folgt spezifizieren lassen: keiner der Männer trug<br />
eine Brille, 47 Männer haben gelächelt, 13 haben nicht gelächelt, 26 Männer waren rasiert, 21 trugen<br />
Schnäuzer, 13 hatten einen Bart, 32 trugen Jacken mit Krawatten und 28 trugen andere Kleidung. Die<br />
Gesichter wurden ebenfalls ausgemessen und anschließend von 100 Versuchspersonen hinsichtlich<br />
ihrer Attraktivität bewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass die Gesichter mit den kindlichen Merkmalen,<br />
der größeren Augenhöhe und Augenweite sowie kleineren Nasenpartien als attraktiv eingeschätzt<br />
wurden, was mit früheren Ergebnissen von McArthur und Apatow (1983) einhergeht. Weiterhin<br />
wurden Gesichter, die durch die Reifemerkmale der ausgeprägten Wangenknochen und einer langen<br />
Kinnpartie gekennzeichnet sind, als attraktiv eingeschätzt sowie Gesichter, die das expressive<br />
Merkmal des Lächelns aufwiesen. Letzteres geht einher mit Ergebnissen von Keating (1985), die<br />
zeigen konnte, dass Männer mit breiteren Kinnpartien, schmalen Lippen und dicken Augenbrauen als<br />
attraktiver eingeschätzt werden als Männer mit rundlichen Gesichtern, vollen Lippen und schmalen<br />
Augenbrauen. Ergänzend konnten Cunningham und Kollegen zeigen, dass Männer, die Jackett und<br />
Krawatte trugen, attraktiver bewertet wurden als Männer in Freizeitkleidung.<br />
In einem zweiten Experiment mit 60 weiblichen Versuchspersonen, die Fotos von 20 weißen<br />
Studenten beurteilen sollten, konnten die Wissenschaften erneut die Korrelationen zwischen der<br />
Attraktivität und der Augenpartie, ausgeprägten Wangenknochen, einem langen Kinn und dem<br />
Lächeln replizieren. Zusätzlich erfragten die Forscher, ob die Männer kindliche Merkmale oder<br />
Reifemerkmale aufweisen. Es zeigte sich, dass Frauen mit kindlichen Merkmalen die Abwesenheit<br />
von Gesichtsbehaarung, dünne Augenbrauen und hoch angesetzte Augen assoziierten. In einem<br />
Folgeexperiment wurden zudem ein rundliches Gesicht, hellere Haare und ein schmaleres Lächeln<br />
mit Kindlichkeit verbunden. Allerdings merken Cunningham et al. (1990) an, dass viele Gesichter<br />
sowohl mit kindlichen Merkmalen als auch mit Merkmalen der Reife ausgestattet waren, was<br />
wiederum auf eine unsystematische Verteilung einzelner Gesichtsmerkmale im Stimulusmaterial