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What is virtually beautiful is good<br />
oder aber um 50% erhöht um das gering symmetrische Gesicht zu erhalten. Eine genaue Schilderung,<br />
was durch die 50%- Verschiebung mit den Fixpunkten geschieht und wie die entsprechenden<br />
Gesichter entstehen, bleiben Rhodes et al. (1998) schuldig.<br />
Die fertigen Gesichter wurden von 64 Versuchspersonen hinsichtlich Attraktivität, Symmetrie und<br />
Reiz als potenziellen Lebenspartner eingeschätzt. Die Ergebnisse zeigen, dass die perfekt<br />
symmetrischen Gesichter attraktiver eingeschätzt wurden als alle anderen und die unsymmetrischen<br />
Gesichter als unattraktiver bewertet wurden als die restlichen Gesichter. Die Bewertungen für das<br />
normale und hochgradig symmetrische Gesicht haben sich jedoch nicht unterschieden. Hinsichtlich<br />
der Partnerfrage zeigte sich Gleiches, wo<strong>bei</strong> Männer stärkere positive Korrelationen zwischen<br />
Attraktivität und Symmetrie aufwiesen als es <strong>bei</strong> der weiblichen Teilstichprobe der Fall war. Dieser<br />
Effekt trat jedoch nur <strong>bei</strong> dem perfekt symmetrischen Gesicht auf, alle anderen Symmetrielevel<br />
wiesen keine signifikanten Korrelationen auf. Weiterhin ergeben die Analysen die Unabhängigkeit<br />
von Symmetrie und dem Ausgangsniveau der Attraktivität.<br />
Aus den Ergebnissen wird geschlossen, dass Symmetrie nicht als alleiniges Kriterium für die Zunahme<br />
der Attraktivität postuliert werden kann. Generell kann jedoch gefolgert werden, dass Menschen<br />
sensibel für Symmetrie sind und symmetrische Gesichter als attraktiv einschätzen. In einer zweiten<br />
Studie mit größerer, unabhängiger Stichprobe, wurden die Ergebnisse repliziert. In einer weiteren<br />
Studie der Versuchsreihe von Rhodes et al. (1998), in der drei Symmetrielevel (gering, mittel, perfekt<br />
symmetrisch) dargeboten wurden und mittels Forced-Choice Paradigma gegeneinander verglichen<br />
wurden, zeigte sich eine lineare Bevorzugung des höheren Symmetrielevels, das mit einer höheren<br />
Einschätzung der Attraktivität korrelierte. Zudem konnte erneut die höhere Präferenz von Männern<br />
gegenüber Symmetrie als <strong>bei</strong> Frauen nachgewiesen werden. Somit konnte mit Hilfe einer anderen<br />
Methode ein weiterer Hinweis für die Relevanz der Symmetrie geliefert werden.<br />
Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass asymmetrische Gesichter von einer Anpassung der<br />
Symmetrie profitieren. Auch andere Studien konnten den Effekt der Symmetrie nachweisen (z.B.<br />
Grammer & Thornhill, 1994; Jones, Little, Burt, & Perrett, 2004; Little & Jones, 2003; Mealey,<br />
Bridgestock, & Townsend, 1999; Perrett et al., 1999; Scheib, Gangestad, &Thornhill, 1999). Auch in<br />
den wenigen interkulturellen Studien konnten Präferenzen für symmetrische Gesichter festgestellt<br />
werden: So konnten zum Beispiel Rhodes, Yoshikawa, Clark, Lee, McKay und Akamatsu (2001) zeigen,<br />
dass Japaner perfekt symmetrische Gesichter, hergestellt durch Spiegelung, als attraktiver<br />
einschätzen als die Ursprungsgesichter. Auch Little, Apicella und Marlowe (2007) konnten<br />
demonstrieren, dass sowohl Briten als auch Mitglieder eines Stammes in Tansania eine Präferenz für<br />
Symmetrie aufweisen.<br />
Die präsentierten Studien machen die inkongruente Ergebnislage deutlich: Während die einen<br />
Forschergruppen Zusammenhänge zwischen Attraktivität und Symmetrie finden (z.B. Rhodes et al.,<br />
1998), entdecken andere Forschergruppen diese Zusammenhänge nicht (z.B. Langlois et al., 1994).<br />
Auch neuere Studien wie die von Jones, DeBruine und Little (2007) oder Rhodes (2006) konnten nur<br />
noch schwache Zusammenhänge zwischen Symmetrie und Attraktivität finden: In ihren Studien<br />
spielte der Faktor der Durchschnittlichkeit eine größere Rolle. Die inkongruenten Ergebnisse können<br />
weiterhin auch an der Vielzahl verschiedener Methoden liegen, die zur Herstellung von<br />
symmetrischen Gesichtern angewandt werden. Da<strong>bei</strong> ist die Ar<strong>bei</strong>t mit Spiegelungen nur einer<br />
Gesichtshälfte sehr kritisch zu beurteilen, aber auch die Methoden, die Rhodes und Kollegen (1998)<br />
nutzen, lassen Unklarheiten bezüglich der Herstellung offen. Weniger kritikwürdig scheint die<br />
Methode zu sein, <strong>bei</strong> der aus sehr symmetrischen und gering symmetrischen Gesichtern jeweils neue<br />
Composites erzeugt werden, allerdings lassen sich so nur sehr schwer perfekt symmetrische