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What is virtually beautiful is good<br />
Verlust von Attraktivität einher, der jedoch durch die Zunahme an Vertrauenswürdigkeit wieder<br />
ausgeglichen werden kann. Da<strong>bei</strong> ist fraglich, ob Vertrauenswürdigkeit die Einschätzung der<br />
physischen Attraktivität moderiert oder ob es sich um Attraktion anstatt Attraktivität handelt. An<br />
dieser und an vielen anderen Stellen werden Annahmen rein spekulativ formuliert, da keine<br />
empirischen Belege geliefert werden, wie <strong>bei</strong>spielsweise <strong>bei</strong> der Determinante der Expressivität,<br />
durch die unter Anderem Humor oder Verträglichkeit ausgedrückt werden können. Fraglich ist auch<br />
die Formulierung der Körperpflege-Determinante, die lediglich als Verstärkung für die übrigen<br />
Determinanten dient und für die keine stichhaltigen, empirischen Argumente geliefert werden.<br />
Dennoch kann der Ansatz einzelne Determinanten (Kindlichkeit, Reife, Vergreisung, Expressivität,<br />
Körperpflege) benennen, die ein attraktives Gesicht kennzeichnen und dazu <strong>bei</strong>tragen, das Konzept<br />
der physischen Attraktivität weiter zu spezifizieren. Gleichwohl kann diese Spezifikation von<br />
Cunningham und Kollegen (2002) nicht konsequent begründet werden.<br />
2.3 Die messbaren Eigenschaften eines attraktiven Gesichtes<br />
Das Konzept von Attraktivität scheint in der Gesamtkomposition gleich zu sein, denn so werden<br />
interindividuell und interkulturell hohe Übereinstimmungen <strong>bei</strong> der Bewertung von Gesichtern<br />
erzielt (Langlois et al., 2000; Rubenstein et al., 2002). Doch was ein Gesicht zu einem attraktiven oder<br />
unattraktiven Gesicht macht, wurde bisher noch nicht detailliert dargestellt. Demnach kann es sein,<br />
dass sich die Salienz oder auch Präferenz für bestimmte Merkmale im Gesicht durchaus<br />
unterscheidet. Lässt man ein Gesicht bewerten, das aus großen Augen, einer kleinen Nase und vollen<br />
Lippen besteht, kann es sein, dass dieses übergreifend hohe Attraktivitätsbewertungen erzielt. Die<br />
Bewertungen können jedoch auf unterschiedlichen Merkmalen basieren, so kann es sein, dass<br />
Amerikaner vor allem auf die vollen Lippen achten und diese als besonders attraktiv bewerten,<br />
während es im asiatischen Raum die großen Augen sein könnten, die die hohen<br />
Attraktivitätseinschätzungen evozieren. Um differenziertere Aussagen treffen zu können, ist es<br />
notwendig, einzelne Gesichtsmerkmale und die Interaktion der Merkmale zu erforschen.<br />
Über diese Art der Informationen können Meta-Analysen wie die von Langlois et al. (2000) und<br />
Ähnliche jedoch nur eingeschränkt Aussagen treffen, weil in den untersuchten Studien kaum<br />
Gesichtsvermessungen stattgefunden haben. Da<strong>bei</strong> sind jedoch viele Größen im und um das Gesicht<br />
herum messbar und unbedingt zu kontrollieren, um die Wechselwirkungen verschiedener Merkmale<br />
zu eruieren und Aussagen darüber treffen zu können, was in einem Gesicht zum Eindruck von<br />
Attraktivität führt. Messbare Größen, die bisher im Rahmen der Attraktivitätsforschung untersucht<br />
wurden, sind zum einen konkrete Gesichtsmerkmale wie die Größe der Augen oder die Länge des<br />
Kinns. Andere einflussnehmende Variablen sind die Symmetrie des Gesichtes (wie bereits in Kap.<br />
2.2.1 angedeutet), die Hautfarbe, die Haarfarbe und Frisur oder aber die Expressivität des Gesichtes.<br />
Der Forschungsstand zu den jeweiligen messbaren Größen wird im Folgenden vorgestellt, um daraus<br />
abzuleiten, welche Merkmale von besonderer Wichtigkeit sind und unbedingt im Rahmen der<br />
vorliegenden Ar<strong>bei</strong>t Beachtung finden sollten.