Text anzeigen (PDF) - bei DuEPublico
Text anzeigen (PDF) - bei DuEPublico
Text anzeigen (PDF) - bei DuEPublico
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
25<br />
What is virtually beautiful is good<br />
in erster Linie als Modell der sozialen Perzeption verstanden wissen. Zunächst wird grundlegend<br />
angenommen, dass es eine angeborene Präferenz des Menschen für Attraktivität gibt, die ein<br />
direktes Produkt der Evolution darstellt. Attraktivität wird als Indikator für sexuelle Reife,<br />
Reproduktion, Jugendlichkeit, sozialen Status und Pflege betrachtet. Sollte ein tatsächlicher<br />
Zusammenhang zwischen diesen adaptiven Qualitäten und Attraktivität bestehen, so wären aus<br />
evolutionstheoretischer Perspektive diejenigen im Vorteil, die ihre Partner aufgrund von Attraktivität<br />
auswählen, da dieser Prozess zu erfolgreicher Reproduktion führt. Die erfolgreiche Reproduktion<br />
wiederum kann die Art der Selektion (nach der Attraktivität eines Partners) weiter verstärkt haben<br />
(Buss, 1989). Cunningham, Roberts, Barbee, Druen und Wu (1995) nehmen an, dass dieser<br />
Selektionsprozess, basierend auf der Konnotation von Attraktivität und adaptiven Qualitäten, nicht<br />
bewusst abläuft.<br />
Warum einige Gesichter nun attraktiv sind und andere nicht, kann durch verschiedene<br />
Determinanten erklärt werden, so werden zunächst drei Altersstadien des menschlichen Körpers als<br />
Determinanten berücksichtigt: (1.) das Stadium der Kindheit, (2.) das Stadium der sexuellen Reife und<br />
(3.) das Stadium der Vergreisung. Alle drei Stadien sind durch deutliche hormonelle Veränderungen<br />
sowie damit einhergehenden physiognomischen Veränderungen gekennzeichnet. Zusätzlich werden<br />
noch (4.) expressive Merkmale und (5.) Eigenschaften der Körperpflege als Determinanten der<br />
Attraktivität formuliert. Da<strong>bei</strong> signalisieren die fünf Determinanten jeweils unterschiedliche<br />
Partnerqualitäten. Die Partnerqualitäten wiederum sind für die Attribution von Attraktivität<br />
verantwortlich. Kindliche Merkmale signalisieren Pflegebedürftigkeit, die Merkmale der sexuellen<br />
Reife Gesundheit, Merkmale der Vergreisung Respekt, expressive Merkmale positive Emotionen und<br />
die Merkmale der Körperpflege verstärken vor allem die Assoziationen der anderen Merkmale. Im<br />
Folgenden werden die einzelnen Determinanten vorgestellt.<br />
Die Determinante der kindlichen Merkmale<br />
Kindliche Merkmale der Attraktivität sind Merkmale, die in erster Linie Neugebore aufweisen, dazu<br />
zählen große Augen, ein weiches Kinn und eine kleine Nase. Bekannte Medienfiguren die, diese<br />
Eigenschaften besitzen sind Pamela Anderson, George Clooney, Miley Cirus und Justin Bieber. Schon<br />
Lorenz (1943) und Eibl-Eibesfeldt (1989) postulieren, dass die Neugeborenen vieler Säugetiere die<br />
gleichen kindlichen Merkmale aufweisen, wie große Augen, eine kleine Nase, runde Wangen, ein<br />
weiches Kinn und glänzendes, helles Haar. Cunningham et al. (2002) vermuten weiterhin, dass starke<br />
Ausprägungen dieser Merkmale attraktiver sein können als durchschnittliche Ausprägungen und<br />
argumentieren mit folgendem Beispiel nach Baerends und Drent (1982): Ein nachgebautes Ei mit der<br />
korrekten spezifischen Form und Farbe, aber größer als der Durchschnitt, erzeugt im Vergleich zu<br />
normalen Eiern mehr Aufmerksamkeit <strong>bei</strong> brütenden Vögeln. Die Forscher folgern daraus, dass<br />
Kinder aufgrund ihrer großen Augen und kleinen Nasen in der Lage sind, mehr Aufmerksamkeit <strong>bei</strong><br />
den Eltern zu erzeugen, was gegebenenfalls zu erhöhter Pflege gegenüber den Kindern führt, die<br />
diese Eigenschaften nicht aufweisen. Die erhöhte Unterstützung wiederum steigert die<br />
Überlebenswahrscheinlichkeit, wo<strong>bei</strong> eine prinzipielle Empfänglichkeit der Eltern für die kindlichen<br />
Merkmale vorhanden sein muss. Tatsächlich konnten Hildebrandt und Fitzgerald (1983) schon früh<br />
zeigen, dass Eltern positiver auf Kinder reagieren, die niedlicher sind.<br />
Außerdem spekulieren Cunningham et al. (1995), dass nicht nur die Merkmale der Kinder vererbbar<br />
sind, sondern ebenfalls die Empfänglichkeit für die kindlichen Reize im Laufe der Evolution vererbt<br />
wurde. Wenn Erwachsende diese kindlichen Merkmale aufweisen, werden diese als Ausdruck