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Fachabteilung<br />

Struktur- und Kohäsionspolitik<br />

NEUE FINANZIERUNGSINSTRUMENTE FÜR<br />

DIE EUROPÄISCHE <strong>VERKEHR</strong>SINFRASTRUKTUR<br />

<strong>UND</strong> DAMIT VERB<strong>UND</strong>ENE LEISTUNGEN<br />

STUDIE<br />

TEN-Haushalt, Darlehen, Kreditgarantiefonds, ÖPP:<br />

Wie lassen sie sich optimal einsetzen und kombinieren?<br />

2007<br />

<strong>VERKEHR</strong> <strong>UND</strong> FREMDEN<strong>VERKEHR</strong><br />

DE


Generaldirektion Interne Politikbereiche der Union<br />

Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik<br />

T<br />

<strong>VERKEHR</strong> <strong>UND</strong> FREMDEN<strong>VERKEHR</strong><br />

NEUE FINANZIERUNGSINSTRUMENTE FÜR DIE<br />

EUROPÄISCHE <strong>VERKEHR</strong>SINFRASTRUKTUR <strong>UND</strong> DAMIT<br />

VERB<strong>UND</strong>ENE LEISTUNGEN<br />

TEN-Haushalt, Darlehen, Kreditgarantiefonds, ÖPP: Wie lassen sie<br />

sich optimal einsetzen und kombinieren?<br />

STUDIE<br />

IP/B/TRAN/IC/2006-184 05/10/2007<br />

PE 379.207 DE


Diese Studie wurde vom Ausschuss für Verkehr und Fremdenverkehr des Europäischen Parlaments in<br />

Auftrag gegeben.<br />

Diese Veröffentlichung erscheint in folgenden Sprachen:<br />

- EN (Original)<br />

- Übersetzung: -<br />

Verfasser: ECORYS Nederland BV<br />

Marcel van den Broek<br />

Nienke Uil<br />

Piet de Boer<br />

Redaktion: Eva CASALPRIM-CALVÉS<br />

Fachabteilung Struktur- und Kohäsionspolitik<br />

RMD 06J050<br />

B-1047 Brüssel<br />

Fax: +32(0)2 284 69 29<br />

E-Mail: ipoldepb@europarl.europa.eu<br />

Redaktionsschluss: Oktober 2007.<br />

Diese Studie ist unter folgender Website abrufbar:<br />

http://www.europarl.europa.eu/activities/committees/studies.do?language=de<br />

Brüssel, Europäisches Parlament, 2007.<br />

Bei den dargelegten Ansichten handelt es sich um die des Verfassers, die nicht unbedingt der Position des<br />

Europäischen Parlaments entsprechen.<br />

Nachdruck und Übersetzung dieser Veröffentlichung – außer zu kommerziellen Zwecken – mit<br />

Quellenangabe gestattet, sofern der Herausgeber vorab unterrichtet und ihm ein Exemplar übermittelt wird.


Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

Generaldirektion Interne Politikbereiche der Union<br />

Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik<br />

<strong>VERKEHR</strong> <strong>UND</strong> FREMDEN<strong>VERKEHR</strong><br />

NEUE FINANZIERUNGSINSTRUMENTE FÜR DIE<br />

EUROPÄISCHE <strong>VERKEHR</strong>SINFRASTRUKTUR <strong>UND</strong> DAMIT<br />

VERB<strong>UND</strong>ENE LEISTUNGEN<br />

TEN-Haushalt, Darlehen, Kreditgarantiefonds, ÖPP: Wie lassen sie<br />

sich optimal einsetzen und kombinieren?<br />

Inhalt:<br />

STUDIE<br />

Die Studie befasst sich mit verschiedenen Arten von bereits vorhandenen innovativen<br />

Finanzierungsinstrumenten, die ergänzend zur derzeitigen Zuschussfinanzierung für die TEN-V<br />

zum Einsatz kommen könnten. Zudem geht es um die Gestaltung eines Finanzrahmens, der den<br />

Erfordernissen der Aufstellung eines so riesigen Investitionsprogramms genügt. Die wichtigsten<br />

Finanzierungsinstrumente, die für die Deckung des Investitionsbedarfs in Betracht kommen,<br />

werden dargelegt und auf ihre Brauchbarkeit und Relevanz untersucht.<br />

Das Dokument enthält eine kurze Beschreibung und eine Bewertung der Vor- und Nachteile<br />

sowie der potenziellen Anstoßwirkung der verschiedenen Finanzierungsinstrumente, die als<br />

Impulsgeber für staatliche und private Investoren fungieren können.<br />

IP/B/TRAN/IC/2006-184<br />

PE379.207 DE


VORWORT<br />

Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

Mit einem geschätzten Kostenumfang von 600 Mrd. EUR gehört der Aufbau der transeuropäischen Netze zu<br />

den größten investitionspolitischen Herausforderungen der Europäischen Gemeinschaft. Bisher ist aber das<br />

Tempo der Realisierung hinter den Erwartungen zurückgeblieben. In den letzten Jahren haben die<br />

Europäische Kommission und die Europäische Investitionsbank zahlreiche Instrumente zur Förderung und<br />

Erleichterung des Aufbaus der geplanten transeuropäischen Verkehrsnetze (TEN-V) angeregt, insbesondere<br />

mit Blick auf den verstärkten Einsatz privaten Kapitals. Der private Sektor stellt sich auf diese<br />

investitionspolitische Herausforderung ein, was unter anderem in der Einrichtung von Infrastrukturfonds in<br />

zweistelliger Milliardenhöhe zum Ausdruck kommt. Auch die internationalen Finanzinstitutionen wie die<br />

Weltbank und die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung nutzen ihre Mittel zur Förderung<br />

dieser Entwicklung.<br />

Sinn und Zweck dieser vom Europäischen Parlament in Auftrag gegebenen Studie ist es, einen<br />

Finanzrahmen abzustecken, der den Erfordernissen der Aufstellung eines so riesigen Investitionsprogramms<br />

genügt. Es werden darin die wichtigsten für die Deckung des Investitionsbedarfs in Betracht kommenden<br />

Finanzierungsinstrumente dargelegt und auf ihre Brauchbarkeit und Relevanz untersucht.<br />

Die allgemeine Schlussfolgerung lautet, dass nicht das Kapitalangebot das Problem ist. Der Umfang des<br />

privaten Kapitals, das für die Infrastruktur zur Verfügung steht, nimmt immer mehr zu, da die vornehmlich<br />

institutionellen Anleger nach weiteren Investitionsmöglichkeiten mit möglichst geringem Risiko und<br />

langfristiger Ausrichtung suchen müssen, um den künftigen finanziellen Erfordernissen der alternden<br />

Bevölkerung gerecht zu werden.<br />

Das Hauptproblem besteht vielmehr im Fehlen sorgfältig vorbereiteter Projekte mit bankfähigem<br />

Risikoprofil. ECORYS empfiehlt der Europäischen Kommission, diesen Unzulänglichkeiten des Marktes auf<br />

zweierlei Weise zu begegnen.<br />

Erstens sollte die Europäische Kommission den Akzent noch stärker auf gut strukturierte Projekte legen, die<br />

für eine private Finanzierung geeignet sind. Wie sich zeigt, sind insbesondere die neuen Mitgliedstaaten<br />

nicht in der Lage, diese Aufgabe im Rahmen ihrer öffentlichen Verwaltung zu bewältigen. Eine personell gut<br />

ausgestattete und zentral gelegene Task Force mit dem Auftrag, eine Reihe gemeinsam vereinbarter TEN-V-<br />

Projekte als öffentlich-private Partnerschaften (ÖPP) vorzubereiten und zu realisieren, gilt als effektiver und<br />

kostengünstiger als die zumeist mit weniger erfahrenem Personal ausgestatteten kommunalen Behörden,<br />

denn sie ermöglicht eine gewisse Vereinheitlichung des Projektlösungsansatzes.<br />

Zweitens wird empfohlen, im erforderlichen Maße auf das Instrument der Bürgschaft zurückzugreifen, um<br />

die Bankfähigkeit dieser Projekte zu erhöhen. Für ÖPP, bei denen das Nachfragerisiko (z. B. bei<br />

Mautstraßen) auf den privaten Sektor übergeht, wurde bereits ein solches Instrument mit der Bezeichnung<br />

Kreditgarantieinstrument konzipiert. Es ist aber zu empfehlen, ein solches Garantieinstrument auch für<br />

solche Projekte zu schaffen, bei denen das Ausfallrisiko auf die Privatwirtschaft übergeht, d. h. für ÖPP, bei<br />

denen der private Partner eine regelmäßige Vergütung erhält. Es ist in jedem Falle ratsam, die Überwälzung<br />

des Nachfragerisikos auf den privaten Sektor auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Anleger aus der<br />

Privatwirtschaft sind eher bereit, das Ausfallrisiko als das Nachfragerisiko zu tragen.<br />

Das heißt nicht, dass die Europäische Kommission von ihrer Politik abrücken sollte, den Nutzern die<br />

tatsächlichen Kosten der Bereitstellung von Infrastruktur anzulasten, sondern bedeutet lediglich, dass die<br />

Unsicherheit bei den künftigen Einnahmen nicht auf die Privatwirtschaft übertragen werden sollte. Nur in<br />

Fällen, in denen die Unsicherheit bei der künftigen Nachfrage zu vertretbaren Kosten bankfähig gestaltet<br />

werden kann, kommt eine Übertragung dieses Risikos in Betracht (z. B. bei Konzessionen für Mautstraßen).<br />

iii<br />

PE379.207


Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

KURZFASSUNG<br />

Einleitung<br />

1. Das Ziel dieser Studie besteht darin, verschiedene Arten von bereits vorhandenen innovativen<br />

Finanzierungsinstrumenten zu analysieren, die ergänzend zur derzeitigen Zuschussfinanzierung für die<br />

transeuropäischen Verkehrsnetze (TEN-V) zum Einsatz kommen könnten, und dafür den günstigsten<br />

Finanzrahmen zu empfehlen.<br />

2. Nach Angaben der Europäischen Kommission von 2004 wurden die Gesamtkosten für die Realisierung<br />

der 30 vorrangigen Verkehrsachsen bis 2020 mit 225 Mrd. EUR veranschlagt, wovon 112 Mrd. EUR auf<br />

die Fertigstellung der 14 ursprünglichen Projekte entfallen. Die neuesten Informationen, die Anfang<br />

2005 aus den Mitgliedstaaten verfügbar waren, deuteten darauf hin, dass sich der noch verbleibende<br />

Investitionsbedarf auf insgesamt 252 Mrd. EUR erhöht hatte.<br />

3. Die Durchführung der TEN-Verkehrsprojekte liegt in der Verantwortung der Mitgliedstaaten. Von<br />

diesen wird auch erwartet, dass sie das Gros der dafür benötigten Gelder aufbringen. Ergänzende Mittel<br />

sollen vor allem über den Haushalt der Europäischen Kommission und die Europäische Investitionsbank<br />

bereitgestellt werden.<br />

4. Als Reaktion auf die schleppende Umsetzung hat die Kommission eine Reihe von Fazilitäten<br />

eingerichtet, um die private Finanzierung zu fördern und die Umsetzungskapazität der Mitgliedstaaten zu<br />

erhöhen. Die Studie gibt einen Überblick über diese Fazilitäten und bewertet deren Brauchbarkeit unter<br />

Berücksichtigung der gesamten Palette der vorhandenen Finanzierungsinstrumente. Die Bewertung<br />

beruht auf der Durchsicht der einschlägigen Unterlagen, den Befragungen maßgeblicher<br />

Finanzierungsinstitute und den eigenen Erfahrungen der beteiligten Sachverständigen.<br />

Instrumente der Kommission<br />

5. Die Kommission hat verschiedene Instrumente zur Kofinanzierung der TEN-Verkehrsinvestitionen und<br />

zum verstärkten Einsatz privaten Kapitals für die TEN-V geschaffen. Diese Instrumente lassen sich<br />

untergliedern in<br />

a. Finanzierungsinstrumente und<br />

b. flankierende Instrumente.<br />

6. Zu den Finanzierungsinstrumenten der Kommission im Zeitraum 2007-2013 zählen:<br />

a. der TEN-V-Haushalt, eine Fazilität im Umfang von 8 Mrd. EUR, die für folgende Zwecke<br />

eingesetzt werden kann:<br />

i. Kofinanzierung von Studien (bis zu 50 % der Kosten);<br />

ii. direkte Zuschüsse zu Investitionen in begründeten Fällen;<br />

iii. Risikokapital (bis zu 1 % des Haushalts), bereitgestellt über eine<br />

Risikokapitalfazilität, die von der EIB verwaltet wird;<br />

iv. Kreditgarantiefazilität (von der EIB verwaltet);<br />

v. Zinszuschüsse für von der Europäischen Investitionsbank oder anderen öffentlichen<br />

oder privaten Finanzinstituten gewährte Darlehen (das Instrument kam bisher nicht<br />

zum Einsatz).<br />

b. der Kohäsionsfonds, eine Zuschussfazilität mit einem geplanten Finanzrahmen von<br />

63 Mrd. EUR für den Zeitraum 2007-2013, verfügbar für Mitgliedstaaten mit einem Pro-<br />

Kopf-BIP unter 90 % des Gemeinschaftsdurchschnitts zur Förderung von Investitionen in<br />

Verkehrsnetze, in nachhaltige Verkehrsprojekte, in Umweltmaßnahmen und erneuerbare<br />

Energien;<br />

PE379.207 iv


Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

c. der Europäische Fonds für regionale Entwicklung, eine Zuschussfazilität, die für TEN-<br />

Verkehrsprojekte in Anspruch genommen werden kann, aber nicht speziell dafür konzipiert<br />

ist.<br />

7. Zu den flankierenden Instrumenten der Kommission zählen:<br />

a. die Gemeinsame Hilfe zur Unterstützung von Projekten in europäischen Regionen (JASPERS); eine<br />

bedeutende politische Initiative, die gemeinsam von der EIB, der Europäischen Kommission<br />

(Generaldirektion Regionalpolitik – GD Regio) und der Europäischen Bank für Wiederaufbau und<br />

Entwicklung (EBWE) ergriffen wurde, um begünstigten Ländern (hauptsächlich den neuen<br />

Mitgliedstaaten und Beitrittskandidaten der EU), die in der nächsten Haushaltsplanungsperiode<br />

2007-2013 Mittel aus den EU-Strukturfonds und dem Kohäsionsfonds erhalten, Hilfestellung bei der<br />

Vorbereitung größerer Infrastrukturvorhaben zu geben.<br />

b. die Exekutivagentur für die transeuropäischen Netze (TEN-TEA), eingerichtet durch Beschluss<br />

C(2006)5034 der Kommission vom 26. Oktober 2006 gemäß der Verordnung (EG) Nr. 58/2003 des<br />

Rates. Die Agentur wird in enger Zusammenarbeit mit der Generaldirektion Energie und Verkehr<br />

der Europäischen Kommission die Gemeinschaftsmittel für die Förderung des transeuropäischen<br />

Verkehrsnetzes (zurückgehend auf die Entscheidung über gemeinschaftliche Leitlinien für den<br />

Aufbau eines transeuropäischen Verkehrsnetzes) verwalten. Ab 2007 wird die Agentur für einen<br />

Jahreshaushalt von ca. 1 Mrd. EUR verantwortlich zeichnen, wobei der Schwerpunkt auf der<br />

Verwaltung des TEN-V-Haushalts der Kommission liegt.<br />

8. Mit diesen Fazilitäten will man den Schwierigkeiten beikommen, die insbesondere die neuen<br />

Mitgliedstaaten bei der Inanspruchnahme der EU-Strukturfonds- und Kohäsionsfondsmittel haben. Diese<br />

Schwierigkeiten betreffen überwiegend die Qualität und Quantität der verwaltungstechnischen<br />

Kapazitäten für die Vorbereitung und Durchführung von Projekten.<br />

Mitgliedstaaten<br />

9. Von den Mitgliedstaaten wird erwartet, dass sie als treibende Kraft für den Aufbau des TEN-V-Netzes<br />

fungieren. Der größere Teil des Investitionsbedarfs muss aus dem Haushalt der Mitgliedstaaten<br />

finanziert werden.<br />

10. Die Leitlinien für den Aufbau des TEN-V-Netzes werden auf EU-Ebene aufgestellt, wohingegen die<br />

Entscheidungen über Investitionen in das Verkehrsnetz auf nationaler Ebene erfolgen. Die<br />

Mitgliedstaaten haben zwar zahlreiche inländische Vorhaben auf den Weg gebracht, die den<br />

innerstaatlichen Prioritäten entsprechen, sind aber eher zögerlich bei Projekten, namentlich<br />

grenzüberschreitenden Verbindungen, die über den nationalen Rahmen hinausgehen.<br />

11. Die Mitgliedstaaten unterliegen in ihrer Investitionspolitik den im Stabilitäts- und Wachstumspakt der<br />

EU (Amsterdam 1997) verankerten Vorschriften für die Haushaltsdisziplin. Um ein übermäßiges<br />

Haushaltsdefizit zu vermeiden, sollte die geplante oder tatsächliche Neuverschuldung der öffentlichen<br />

Haushalte 3 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) nicht überschreiten, und der Schuldenstand sollte<br />

gemessen am BIP höchstens 60 % betragen.<br />

12. Vor allem angesichts dieser strengen haushaltspolitischen Vorgaben für die neuen Mitgliedstaaten bei<br />

gleichzeitig hohem inländischen Bedarf an neuer Infrastruktur erscheint das Ziel, die TEN-V-<br />

Infrastruktur mittelfristig ausschließlich aus öffentlichen Mitteln zu finanzieren, zunehmend als<br />

überzogen.<br />

13. Zahlreiche TEN-Schwerpunktprojekte sind in den neuen Mitgliedstaaten angesiedelt. Diesen Staaten<br />

fehlt es an den nötigen öffentlichen Finanzmitteln, aber auch an den technischen Voraussetzungen, um<br />

große Infrastrukturvorhaben planen und realisieren zu können, und sie suchen deshalb nach<br />

v<br />

PE379.207


Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

professionellem Management. Aus diesem Grunde wurde für diese Staaten das Konzept der öffentlichprivaten<br />

Partnerschaften (ÖPP) eingeführt, um privates Kapital für Investitionen in die Infrastruktur zu<br />

erschließen.<br />

14. In den betreffenden Staaten wird deshalb momentan der rechtliche und institutionelle Rahmen für ÖPP<br />

geschaffen, doch vollzieht sich die Entwicklung in den meisten Ländern langsamer als erwartet.<br />

Private Finanzierung/ÖPP<br />

15. Obwohl die ÖPP die unterschiedlichsten Formen aufweisen, gehört in der Regel dazu eine langfristige<br />

vertragliche Beziehung zwischen dem öffentlichen Sektor und einem privaten Partner, der für Planung,<br />

Bau, Finanzierung und Instandhaltung (Design, Build, Finance, Maintain = DBFM-Modell oder<br />

Verfügbarkeitsmodell) zuständig ist, in manchen Fällen auch für den Betrieb (Operation) der<br />

Infrastruktureinrichtung (man spricht dann von DBFMO- oder Konzessionsmodell). Zuständigkeit für<br />

den Betrieb bedeutet, dass der private Partner ein Entgelt für die Nutzung der Einrichtung verlangt (z. B.<br />

bei Mautstraßen). Im Falle des DBFM-Modells erhält der private Partner vom öffentlichen Auftraggeber<br />

eine Vergütung, die auf der Leistung des privaten Partners basiert (z. B. dem Grad der Verfügbarkeit<br />

einer Straße). Beim DBFM-Modell erfolgt die Vergütung über eine Basisvergütung bzw. ein<br />

Verfügbarkeitsentgelt, beim DBFMO-Ansatz über Konzessionen bzw. Nutzungsentgelte.<br />

16. Die wichtigsten Vorteile von ÖPP, wie sie in den „EU Guidelines to Successful PPP“ von 2003<br />

dargelegt werden, lassen sich wie folgt zusammenfassen:<br />

a. schnellere Bereitstellung der Infrastruktur;<br />

b. zügigere Umsetzung;<br />

c. geringere Kosten über den Lebenszyklus betrachtet;<br />

d. bessere Risikoverteilung;<br />

e. stärkere Leistungsanreize;<br />

f. höhere Qualität der Serviceleistungen;<br />

g. Erwirtschaftung zusätzlicher Einnahmen;<br />

h. besseres Management öffentlicher Dienstleistungen<br />

17. Wenn man von Großbritannien absieht, ist privates Kapital bisher in Europa nicht in größerem Umfang<br />

für Investitionen in die Infrastruktur genutzt worden. Dies liegt vor allem an der relativ langsamen<br />

Entwicklung der ÖPP in Europa, die sich in einem Mangel an Projekten, langen Vorlaufzeiten bis zum<br />

Abschluss der Finanzierung und einer schwierigen Risiko- und Projektstrukturierung äußert.<br />

18. Die wichtigsten Faktoren für den Erfolg von ÖPP sind politisches Engagement und eine klar umrissene<br />

Politik, günstige rechtliche Rahmenbedingungen für ÖPP, eine leistungsfähige Verwaltung und ein<br />

transparenter institutioneller Rahmen sowie die Verfügbarkeit von öffentlichem und privatem Kapital.<br />

Insbesondere in den neuen Mitgliedstaaten ist es anscheinend schwierig, die genannten Voraussetzungen<br />

zu schaffen.<br />

19. Es sind Versuche unternommen worden, die Entwicklung von ÖPP zu erleichtern, auch mit<br />

Unterstützung der Europäischen Kommission. Am wichtigsten ist eine 2004 von Eurostat getroffene<br />

Regelung, wonach es sich bei ÖPP um langfristige Verträge handelt, bei denen das Baurisiko und das<br />

Ausfallrisiko (beim Verfügbarkeitsmodell) oder das Nachfragerisiko (beim Konzessionsmodell) auf den<br />

privaten Sektor übergehen. Alle aus einem derartigen Vertrag erwachsenden Eventualverbindlichkeiten<br />

werden nicht in der Bilanz des Sektors Staat verbucht, berühren also nicht den öffentlichen<br />

Schuldenstand. Diese Regelung soll den Mitgliedstaaten einen Anreiz geben, statt der herkömmlichen<br />

Schuldenfinanzierung von Investitionen die Möglichkeiten der ÖPP zu nutzen, da der Maastricht-Vertrag<br />

der Staatsverschuldung klare Grenzen setzt.<br />

PE379.207 vi


Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

20. Dabei ist anzumerken, dass das Verfügbarkeitsmodell zwar dem öffentlichen Auftraggeber die<br />

Möglichkeit einer nicht bilanzwirksamen Finanzierung bietet, er aber die vereinbarten Zahlungen an den<br />

privaten Partner zu leisten hat.<br />

21. Im letzten Jahrzehnt ist das Angebot an privatem Kapital für Investitionen in die Infrastruktur deutlich<br />

gestiegen, insbesondere durch die Auflegung so genannter Infrastrukturfonds. Triebfeder dieses<br />

Wachstums sind die staatlichen Zusagen, künftig mehr private Finanzmittel für Investitionen in die<br />

Infrastruktur einzusetzen. Diese Fonds werden vorwiegend von institutionellen Anlegern finanziert, die<br />

über ÖPP in die öffentliche Infrastruktur investieren wollen, weil dies langfristige Perspektiven bietet<br />

und der öffentliche Sektor daran beteiligt ist. Schätzungen besagen, dass per November 2006 weltweit<br />

Kapital im Umfang von 150 Mrd. USD über Fonds in Infrastrukturprojekten angelegt war, was einem<br />

Transaktionswert von 600 Mrd. USD entspricht. Diese Kapitalmenge dürfte sich in den nächsten Jahren<br />

weiter erhöhen, zumal wenn sich dem privaten Sektor hinreichende Investitionsmöglichkeiten eröffnen.<br />

22. Neben den Infrastrukturfonds sind auch Kapitalbeiträge der Auftragnehmer oder Betreiber, marktübliche<br />

Darlehen und die Emission von Anleihen als private Finanzierungsquellen zu nennen.<br />

23. Aufgrund der schleppenden Entwicklung der ÖPP in Europa richten die privaten Investoren ihr<br />

Augenmerk auf andere Märkte, von denen momentan der US-amerikanische Markt am<br />

aussichtsreichsten erscheint. Er ist durch Anlagemöglichkeiten in so genannte Brownfield-Projekte (an<br />

Altstandorten), die bereits kontinuierliche Einnahmen aufweisen, sowie in hochwertige Greenfield-<br />

Projekte (Neuerschließungen) gekennzeichnet.<br />

Europäische Investitionsbank<br />

24. Die Europäische Investitionsbank (EIB) spielt bei der Entwicklung der TEN-V eine zentrale Rolle, denn<br />

sie stellt vor allem die folgenden Instrumente bereit:<br />

a. Darlehen;<br />

b. Risikokapital;<br />

c. Bürgschaften;<br />

d. flankierende Instrumente.<br />

25. Die von der EIB angeboten Darlehensfazilitäten für TEN-Verkehrsprojekte umfassen:<br />

a. die unlängst institutionalisierte TEN-Investitionsfazilität (TIF) zur Vergabe von Darlehen in Höhe<br />

von 75 Mrd. EUR bis 2013. Für diese Fazilität kommen TEN-Verkehrsprojekte im „Investment-<br />

Grade“-Bereich in Frage.<br />

b. Die Fazilität für strukturierte Finanzierungen, die zur Förderung von Zweckgesellschaften auf<br />

Risikoteilungsbasis eingerichtet wurde. Sie gestattet der EIB, mehr Risiken zu übernehmen und in<br />

riskante Vorhaben zu investieren. Es wurden über einen Dreijahreszeitraum Gesamtrücklagen in<br />

Höhe von 750 Mio. EUR gebildet, um damit ein Volumen von 1,5 bis 2,5 Mrd. EUR zu mobilisieren<br />

und eine breite Palette von Finanzprodukten einzubeziehen.<br />

26. Die von der EIB verwaltete Risikokapitalfazilität (RCF) ist mit 46 Mio. EUR ausgestattet, die aus dem<br />

TEN-V-Haushalt der Kommission stammen. Die RCF soll die Entwicklung privater Infrastrukturfonds<br />

unterstützen, die zum Zwecke von Investitionen in TEN-Verkehrsprojekte eingerichtet wurden. Die EIB<br />

beteiligt sich an diesem Fonds mit dem Ziel, ÖPP-Projekten im TEN-Bereich Kapital zuzuführen. Bisher<br />

ist die EIB Verpflichtungen bei den folgenden privaten Infrastrukturfonds eingegangen:<br />

a. Dexia Southern EU Infrastructure Fund;<br />

b. Dutch Infrastructure Fund und<br />

c. Galaxy Fund.<br />

vii<br />

PE379.207


Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

27. Was die Bürgschaften anbelangt, hat die EIB unlängst ein Kreditgarantieinstrument ins Leben gerufen,<br />

das die Beschaffung von zusätzlichem Privatkapital erleichtern soll. Das Instrument wird aus dem EU-<br />

TEN-Haushalt (500 Mio. EUR) und von der EIB (500 Mio. EUR) finanziert. Der mit 1 Mrd. EUR<br />

ausgestattete Fonds ermöglicht Bürgschaften im Gesamtumfang von 5 Mrd. EUR bei einer<br />

Kapitalbereitstellung von 20 %. Die Garantiefazilität stützt die vorrangige Darlehensfazilität, denn die<br />

Gläubiger können sicher sein, dass nachrangige Forderungen im Projekt verbleiben. Dadurch verringert<br />

sich das Risikoprofil des Projekts ganz erheblich und wird für andere bevorzugte Gläubiger attraktiv.<br />

Durch die Absicherung der Bankfähigkeit kann sich die Hebelwirkung noch deutlich erhöhen und eine<br />

Größenordnung erreichen, die das 20- bis 30-fache des ursprünglichen Beitrags der Kommission<br />

ausmacht.<br />

28. Bei den flankierenden Instrumenten ist der EIB die Verwaltung der bereits erwähnten Fazilität JASPERS<br />

übertragen worden.<br />

Andere internationale Finanzinstitutionen<br />

29. Neben der EIB sind auch die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) und die<br />

Weltbank für den Aufbau der TEN-V von Belang. Die EBWE vor allem deshalb, weil sie sich auf die<br />

Beitrittskandidaten und die Nachbarländer konzentriert und weil sie Kreditfazilitäten und<br />

geberfinanzierte technische Hilfe anbietet; die Weltbank über die Fazilitäten ihrer Internationalen<br />

Finanzkorporation und ihrer Internationalen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung. Zu erwähnen ist<br />

auch die Rolle der Multilateralen Investitions-Garantie-Agentur (MIGA) der Weltbank. Die MIGA<br />

fördert ausländische Direktinvestitionen, indem sie die maßgeblichen Akteure zusammenführt. Überdies<br />

sichert sie Investitionen gegen bestimmte nichtkommerzielle Risiken ab. In Betracht kommen dabei<br />

grenzüberschreitende Investitionen sowie Mehrländerprojekte.<br />

Handlungsmöglichkeiten<br />

30. Für die Finanzierung der TEN-V kommen für die Politik folgende Varianten in Betracht:<br />

a. Festhalten an der Kombination aus öffentlicher und privater Finanzierung<br />

Dies bedeutet eine Fortsetzung der derzeitigen Politik, bei der die Finanzmittel aus den<br />

Mitgliedstaaten und der Privatwirtschaft kommen, ergänzt durch Gelder und Instrumente der<br />

Kommission.<br />

b. Akzentverschiebung zur öffentlichen Finanzierung<br />

Dabei erfolgt die Finanzierung überwiegend durch die Mitgliedstaaten, ergänzt durch Mittel der<br />

Gemeinschaft. Die Projekte werden von den jeweiligen Mitgliedstaaten auf herkömmliche Weise<br />

unter Verwendung der üblichen Vergabeverfahren und Vertragsstrukturen realisiert. Die im Vertrag<br />

von Maastricht verankerten Höchstgrenzen für die Verschuldung müssten überprüft werden, um eine<br />

Beschleunigung der öffentlichen Investitionen zu ermöglichen.<br />

c. Akzentverschiebung zur privaten Finanzierung<br />

Dabei wird das Gros der Finanzmittel vom privaten Sektor aufgebracht. Um ein möglichst großes<br />

Angebot an Privatkapital zu erreichen, wird die Risikoüberwälzung auf den privaten Sektor<br />

möglichst gering gehalten, indem das Verfügbarkeitsmodell zur Anwendung kommt und der Staat<br />

bzw. die Gemeinschaft in erforderlichem Maße Bürgschaften leistet. Die zu zahlende Vergütung<br />

bringt Eventualverbindlichkeiten für die Mitgliedstaaten mit sich, die durch die Einnahmen aus<br />

Mautgebühren oder anderen Entgelten für die Straßennutzung beglichen werden.<br />

31. Die Prüfung der Vor- und Nachteile der einzelnen Varianten ergibt, dass aus den nachstehenden<br />

Gründen eine Akzentverschiebung zur privaten Finanzierung am ehesten eine effektive und effiziente<br />

Realisierung des TEN-V-Programms gewährleistet:<br />

PE379.207 viii


Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

a. Sie erschließt die Möglichkeiten des wachsenden Angebots an Privatkapital und entlastet<br />

damit die öffentlichen Haushalte (auch den der Kommission).<br />

b. Der Verwaltungsaufwand der Mitgliedstaaten, der mit der Inanspruchnahme von<br />

Finanzmitteln der Kommission verbunden ist, wird verringert (dafür müssen die<br />

Mitgliedstaaten aber günstige Rahmenbedingungen für ÖPP schaffen).<br />

c. Es besteht eine größere Wahrscheinlichkeit, dass Projekte kostengünstig durchgeführt<br />

werden können, da ÖPP nachweislich ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis erzielen, sofern<br />

die Projekte gut strukturiert und die Risiken sinnvoll verteilt sind.<br />

32. Diese Empfehlung steht mit der jüngst vorgelegten OECD-Analyse „Infrastructure to 2030“ im<br />

Einklang, deren Fazit lautet, dass die Regierungen auf Alternativen wie private Finanzierung und<br />

Instrumente zur Steuerung der Nachfrage nach Infrastruktur zurückgreifen müssen. Die neuen Ansätze<br />

zur Finanzierung der Infrastruktur könnten öffentlich-private Partnerschaften und eine stärkere<br />

Einbeziehung von Pensionsfonds und anderen institutionellen Großanlegern einschließen.<br />

33. Ob die Entscheidung für eine verstärkte private Finanzierung zum Erfolgt führt, hängt weitgehend vom<br />

Kompetenzgrad der öffentlichen Verwaltung ab. Allerdings wird das Leistungsniveau der öffentlichen<br />

Verwaltung, namentlich der erforderlichen ÖPP-Arbeitsgruppen, durch Gehaltsregelungen eingeengt, die<br />

der Einstellung von erfahrenen und sachkundigen Mitarbeitern entgegenstehen, aber auch durch den<br />

fehlenden politischen Willen, für die notwendige kritische Größe einer ÖPP-Arbeitsgruppe zu sorgen. In<br />

der Regel sind diese Arbeitsgruppen unterbesetzt, und es mangelt an politischer Rückendeckung. Die<br />

bisher von der Kommission verfolgte Politik zur Erhöhung des Kompetenzgrads der jeweiligen<br />

Mitgliedstaaten beinhaltet die Bereitstellung technischer Hilfe, die kürzlich in der JASPERS-Fazilität<br />

und der TEN-TEA strukturiert wurde, und die Herausgabe von Leitlinien (z. B. für erfolgreiche ÖPP)<br />

sowie die Erarbeitung von Grundsätzen (z. B. Grünbuch zu ÖPP und öffentlichen Aufträgen). Es ist<br />

dringend zu empfehlen, die Mitgliedstaaten durch weitere flankierende Instrumente zu unterstützen, etwa<br />

durch die Einrichtung einer Task Force für ÖPP im TEN-Bereich.<br />

Schlussfolgerungen<br />

34. Die vorhandenen Finanzierungsinstrumente können in Finanzierungsinstrumente im engeren Sinne und<br />

flankierende Instrumente unterteilt werden. Mit Hilfe der flankierenden Instrumente soll die<br />

Bankfähigkeit der Projekte erhöht werden. Die nachfolgenden Abbildungen geben einen Überblick über<br />

die Finanzierungsinstrumente in den einzelnen Phasen des Lebenszyklus eines Projekts. Dabei ist zu<br />

berücksichtigen, dass für Vorhaben, die Gelder aus dem TEN-Haushalt erhalten, keine Struktur- und<br />

Kohäsionsfondsmittel beantragt werden können. Rechtlich gesehen sollte es möglich sein, die<br />

Strukturfonds und den Kohäsionsfonds mit dem Kreditgarantieinstrument zu kombinieren, das zum Teil<br />

aus dem TEN-Haushalt finanziert wird, aber nicht für die Finanzierung, sondern für flankierende<br />

Maßnahmen eingesetzt wird.<br />

ix<br />

PE379.207


Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

Abb. 0.1 Überblick über die Finanzierungsinstrumente für TEN-Verkehrsprojekte<br />

Development/<br />

Pre-Feasibility<br />

Member State<br />

Funding<br />

TEN Budget Cofinancing<br />

of studies<br />

Tendering Financial close Rescheduling<br />

Contract/<br />

Finance<br />

ERDF<br />

Direct EU grants for<br />

investment<br />

PEP SE (IFC)<br />

Construction<br />

Ramp-up period<br />

Member State Funding (debt & equity<br />

Private participation (debt & equity)<br />

IBRD loans and guarantees<br />

TEN Budget Equity (up to 1% of budget)<br />

Cohesion Fund<br />

Structured Finance Facility<br />

TEN Risk Capital Facility<br />

Exploitation/<br />

Maintenance<br />

Time line<br />

Quelle: ECORYS, 2007<br />

((Legende:<br />

Ausschreibung<br />

PEPSE (IFC)<br />

Abschluss der Finanzierung Umfinanzierung<br />

Zeitachse<br />

Erschließung/ Vertrag/ Bau Anlaufphase Nutzung/<br />

Vorstudien Finanzierung Instandhaltung<br />

Finanzmittel Finanzmittel der Mitgliedstaaten (Fremd- und Eigenkapital)<br />

der Mitgliedstaaten<br />

Kofinanzierung von<br />

Studien aus dem<br />

Private Beteiligung (Fremd- und Eigenkapital)<br />

Darlehen und Bürgschaften der IBRD<br />

TEN-Haushalt<br />

EFRE<br />

Eigenkapital aus dem TEN-Haushalt (bis zu 1 % des Haushalts)<br />

Kohäsionsfonds<br />

Fazilität für strukturierte Finanzierungen<br />

TEN-Risikofazilität<br />

Direkte EU-Investitionszuschüsse))<br />

PE379.207 x


Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

Abb. 0.2 Überblick über flankierende Finanzierungsinstrumente<br />

Development/<br />

Pre-Feasibility<br />

EIB internal<br />

specialised centre<br />

of expertise<br />

JASPERS<br />

Tendering Financial close Rescheduling<br />

PEP-SE (IFC)<br />

Quelle: ECORYS, 2007<br />

Contract/<br />

Finance<br />

Construction<br />

MIGA<br />

Ramp-up period<br />

Loan Guarantee<br />

for TENs<br />

(EC and EIB)<br />

Exploitation/<br />

Maintenance<br />

Time line<br />

((Legende: Ausschreibung Abschluss der Finanzierung Umfinanzierung<br />

Zeitachse<br />

Erschließung/ Vertrag/ Bau Anlaufphase Nutzung/<br />

Vorstudien<br />

PEPSE (IFC)<br />

Finanzierung<br />

MIGA<br />

Instandhaltung<br />

Internes Kompetenz- Darlehensgarantie für TEN<br />

zentrum der EIB<br />

JASPERS))<br />

(EG und EIB)<br />

35. Das Angebot an Privatkapital hat in den letzten Jahren durch die Entstehung von Infrastrukturfonds, die<br />

weitgehend von Pensionsfonds und anderen institutionellen Anlegern finanziert werden, spürbar<br />

zugenommen. Es heißt, dass diese Fonds durch ihre Hebelwirkung einen Transaktionswert von<br />

insgesamt 500 Mrd. EUR generieren könnten, und man rechnet in den kommenden Jahren mit einer<br />

weiteren deutlichen Steigerung. An sich könnte auf diese Weise ein Großteil (oder gar die Gesamtheit)<br />

des TEN-V-Netzes finanziert werden, doch müssen die TEN-V mit anderen Märkten wie USA und<br />

Indien sowie anderen Sektoren wie Gesundheitswesen, Bildung und Versorgungswirtschaft<br />

konkurrieren, die bei der Realisierung von Vorhaben zunehmend auf ÖPP zurückgreifen.<br />

36. Die Instrumente der Kommission könnten für eine noch stärkere Ausschöpfung des verfügbaren<br />

Privatkapitals sorgen. Vor allem gilt das Kreditgarantieinstrument der EIB als wirksamer Hebel zur<br />

Beschaffung privaten Kapitals, da Projekte damit in den „Investment-Grade“-Bereich eingestuft werden.<br />

37. Hinzu kommt, dass trotz des wachsenden Angebots die Entwicklung von ÖPP als Mittel zur Aufnahme<br />

dieses Privatkapitals nur schleppend verläuft, insbesondere in den neuen Mitgliedstaaten. Zwar haben die<br />

meisten Länder durch Rechtsvorschriften oder eine ÖPP-Arbeitsgruppe bestimmte Voraussetzungen<br />

geschaffen, doch kommt es in den meisten Ländern nur in geringem Maße zu entsprechenden<br />

Vereinbarungen. Der Grund liegt offensichtlich im fehlenden politischen Willen, auf ÖPP<br />

zurückzugreifen, was möglicherweise mit der mangelnden Bereitschaft, die Verantwortung für<br />

xi<br />

PE379.207


Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

öffentliche Dienstleistungen an den privaten Sektor zu übertragen, oder der Versuchung einer<br />

„kostenlosen“ Zuschussfinanzierung durch die Kommission zusammenhängt.<br />

Empfehlungen<br />

38. Empfehlung 1: Verstärkter Übergang zur privaten Finanzierung<br />

Der verstärkte Übergang zur privaten Finanzierung beim Aufbau des TEN-V-Netzes bedeutet, die<br />

Nutzung des zunehmenden Angebots an Privatkapital und der Vorteile von ÖPP im Sinne einer<br />

effizienteren und effektiveren Durchführung von Projekten, also eines besseren Preis-Leistungs-<br />

Verhältnisses, zu optimieren.<br />

39. Empfehlung 2: Ausrichtung der Finanzierungsinstrumente der Kommission auf Bürgschaften<br />

Die verstärkte Übernahme von Gemeinschaftsbürgschaften und die damit verbundene Verringerung des<br />

Risikoprofils schaffen größere Anreize für private Investoren, was auf einem Markt für notwendig<br />

empfunden wird, auf dem die Projekte mit anderen Vorhaben um privates Kapital konkurrieren (z. B. mit<br />

anderen Märkten wie USA und Indien und anderen Sektoren wie Gesundheitswesen, Bildung und<br />

Versorgungswirtschaft). Mit Blick auf die Bürgschaften wird konkret empfohlen, neben dem bereits<br />

konzipierten Kreditgarantieinstrument ein Verfügbarkeits-Garantieinstrument einzurichten. Das<br />

Verfügbarkeits-Garantieinstrument soll das Länderrisiko beim Verfügbarkeitsmodell abdecken, das<br />

Kreditgarantieinstrument dagegen das Nachfragerisiko beim Konzessionsmodell.<br />

40. Empfehlung 3: Stärkere Betonung der flankierenden Instrumente<br />

Bisher war die Kommission bei den TEN-V vor allem bemüht, die Aufnahmekapazität für europäische<br />

Zuschüsse zu erhöhen. Es wurden auch einige Versuche unternommen, die Entwicklung günstiger<br />

Rahmenbedingungen für ÖPP (z. B. durch entsprechende Rechtsvorschriften und/oder Arbeitsgruppen)<br />

zu unterstützen, was allerdings noch nicht dazu geführt hat, dass in den neuen Mitgliedstaaten eine<br />

nennenswerte Zahl von Projekten in Vorbereitung ist. Daher wird empfohlen, die Bemühungen um die<br />

Entwicklung von ÖPP vor allem durch ein koordiniertes Vorgehen mit anderen multilateralen<br />

Institutionen wie dem EBWE und der Weltbank zu verstärken. Bewerkstelligen ließe sich dies durch<br />

eine geplante Task Force für ÖPP im TEN-Bereich, die als zentrales Koordinierungs- und<br />

Unterstützungsteam aus ÖPP-Sachverständigen konzipiert ist, das sogar für die Realisierung<br />

grenzüberschreitender Vorhaben verantwortlich zeichnen könnte.<br />

41. Empfehlung 4: Förderung des Verfügbarkeitsmodells<br />

Wie bereits erwähnt, wird insbesondere in den neuen Mitgliedstaaten (mit Ausnahme Ungarns) allenfalls<br />

das Konzessionsmodell favorisiert. Dabei geht neben dem Baurisiko auch das Nachfragerisiko auf den<br />

privaten Sektor über. Bei privaten Anlegern besteht aber wenig Interesse an diesem Risikoprofil, selbst<br />

bei Absicherung durch ein Kreditgarantieinstrument. Angebote für ÖPP nach dem Konzessionsmodell<br />

(auch als DBFMO-Modell bekannt) sind reichlich vorhanden, während die Nachfrage eher bescheiden<br />

ist. Dagegen ist beim Verfügbarkeitsmodell (auch als DBFM-Modell bekannt) das Angebot recht gering<br />

(vor allem Ungarn, Niederlande, Belgien und Sektoren außerhalb des Verkehrswesens), die Nachfrage<br />

jedoch groß (das Risikoprofil passt zur Anlagestrategie der Pensionsfonds). Folglich wird empfohlen,<br />

das Verfügbarkeitsmodell zu fördern und sogar noch durch den Einsatz des bereits erwähnten<br />

Verfügbarkeits-Garantieinstruments zusätzliche Anreize für private Investoren zu schaffen. Die<br />

Eventualverbindlichkeiten für den öffentlichen Auftraggeber könnten durch die Einnahmen aus<br />

landesweiten Straßenbenutzungsgebühren (z. B. mittels Vignette) beglichen werden, womit das<br />

Nachfragerisiko beim Staat liegen würde.<br />

42. Empfehlung 5: Verstärktes politisches Engagement für die TEN-V<br />

Die letzte Empfehlung lautet, dass die Mitgliedstaaten mehr politisches Engagement bekunden sollten.<br />

Den Mitgliedstaaten kommt beim Aufbau der TEN eine bedeutsame Rolle zu. Allerdings haben<br />

insbesondere die neuen Mitgliedstaaten mit Haushaltsengpässen zu kämpfen und setzen sich deshalb<br />

PE379.207 xii


Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

nicht für Projekte ein, die nicht unbedingt den nationalen Zielsetzungen entsprechen. Eines der größten<br />

Hemmnisse ist die Verbuchung im nationalen Haushalt, die auch mit dem politischen Engagement für<br />

TEN-Verkehrsprojekte in den jeweiligen Mitgliedstaaten in engem Zusammenhang steht. Es gilt, sich<br />

dieses Problems anzunehmen und Handlungsmöglichkeiten zu prüfen. In Abstimmung mit dem<br />

jeweiligen Mitgliedstaat werden die verschiedenen TEN-Verkehrsprojekte unter der Rubrik ÖPP oder<br />

Nicht-ÖPP eingestuft.<br />

43. Ausgehend von diesen Empfehlungen wird der folgende Finanzrahmen empfohlen, der auch die<br />

notwendigen flankierenden Instrumente einschließt.<br />

Tabelle 0.1 Empfohlener Finanzrahmen für TEN-V<br />

Projektkategorie<br />

Flankierendes<br />

Instrument<br />

Vorbereitung<br />

Herkömmliches<br />

Projekt JASPERS<br />

Verfügbarkeitsmodell <br />

Konzessionsmodell<br />

Quelle: ECORYS, 2007<br />

Task Force für<br />

ÖPP im TEN-<br />

Bereich-<br />

Task Force für<br />

ÖPP im TEN-<br />

Bereich<br />

Finanzierungsinstrument<br />

Kohäsionsfonds als<br />

Ergänzung zur<br />

Finanzierung durch die<br />

Mitgliedstaaten<br />

Privates Kapital, in<br />

erforderlichem Maße<br />

ergänzt durch die TEN-<br />

Investitionsfazilität<br />

Privates Kapital, in<br />

erforderlichem Maße<br />

ergänzt durch die Fazilität<br />

für strukturierte<br />

Finanzierungen<br />

xiii<br />

Flankierendes<br />

Instrument<br />

Risikominderung<br />

Nicht zutreffend<br />

Verfügbarkeits-<br />

Garantieinstrument<br />

Kreditgarantieinstrument<br />

Flankierendes<br />

Instrument<br />

Koordinierung<br />

und Kontrolle<br />

TEN-TEA<br />

PE379.207


Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

PE379.207 xiv


Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

LISTE DER ABKÜRZUNGEN <strong>UND</strong> TERMINI<br />

Abschluss der<br />

Finanzierung<br />

Der Zeitpunkt, an dem die Verwertungs- und Finanzierungsverträge<br />

unterzeichnet und die Voraussetzungen für den Abruf der ersten Tranche<br />

erfüllt sind.<br />

AGI Action for Growth Instruments<br />

Betreiber<br />

BIP Bruttoinlandsprodukt<br />

BSP Bruttosozialprodukt<br />

CAPEX Investitionskosten<br />

Die im Rahmen eines mit dem Aufgabenträger geschlossenen ÖPP-<br />

Vertrags für die Realisierung und den Betrieb eines ÖPP-Vorhabens<br />

verantwortlichen Personen<br />

CBD Artenschutzkonvention<br />

COP Corporate Operational Plan<br />

COTAM System für Vertragstransparenz und -überwachung<br />

DBFM<br />

DBFMO<br />

DSCR Schuldendienstquote<br />

EBWE Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung<br />

EFRE Europäischer Fonds für regionale Entwicklung<br />

EIB Europäische Investitionsbank<br />

EK Europäische Kommission<br />

EP Europäisches Parlament<br />

ESF Europäischer Sozialfonds<br />

EU Europäische Union<br />

EU-25 Mitgliedstaaten der Europäischen Union<br />

EUR Euro (€)<br />

Eurostat<br />

Einrichtung der Europäischen Union für die Erhebung und Analyse EUweiter<br />

statistischer Angaben<br />

GD TREN Generaldirektion Energie und Verkehr<br />

IBRD Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung<br />

IFC Internationale Finanzkorporation<br />

IFI Internationale Finanzinstitute<br />

JASPERS<br />

KF Kohäsionsfonds<br />

Gemeinsame Hilfe zur Unterstützung von Projekten in europäischen<br />

Regionen<br />

xv<br />

PE379.207


Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

Konzession<br />

Ein Vertrag zwischen Aufgabenträger und Betreiber (Konzessionsnehmer)<br />

zur Erbringung einer bestimmten Leistung oder zum Betrieb einer<br />

bestimmten Anlage (z. B. eine Straße) über einen festgelegten Zeitraum,<br />

wobei die Vergütung über Nutzungsgebühren erfolgt.<br />

LGTT Kreditgarantieinstrument für TEN-Verkehrsprojekte<br />

LIIT Fonds für Investitionen in die lokale Infrastruktur<br />

MIGA Multilateral Investment Guarantee Agency<br />

OBS Leistungsabhängige Subventionierung<br />

OBSS System der leistungsabhängigen Subventionierung<br />

OPEX Betriebskosten<br />

ÖPP Öffentlich-private Partnerschaft<br />

PEP SE Private Enterprise Partnership for South-East Europe<br />

PFI Project Finance Initiative<br />

PPIAF Public-Private Infrastructure Advisory Facility<br />

PRG Teilrisikogarantie<br />

PRI Fazilität für die Versicherung gegen politische Risiken<br />

Projekt<br />

Projektfinanzierung<br />

RKF Risikokapitalfazilität<br />

S&P Standards & Poors<br />

Eine klar umrissene Investition in ein Anlageobjekt, z. B. einen<br />

bestimmten Straßenabschnitt, eine Brücke usw.<br />

Ein Darlehen, bei dem die Rückzahlung hauptsächlich über die im<br />

Rahmen des Projekts erwirtschafteten Mittel erfolgt. Es erscheint nicht in<br />

der Unternehmensbilanz, und das Risiko ist nicht durch den Wert der<br />

Wirtschaftsgüter oder andere Sicherheiten gedeckt.<br />

SFF Fazilität für strukturierte Finanzierungen<br />

SIVP Strukturpolitisches Instrument zur Vorbereitung auf den Beitritt<br />

TEN<br />

Transeuropäische Netze. Vorrangige Verkehrs- und<br />

Kommunikationsachsen für die Europäische Union<br />

TEN-EA Exekutivagentur für das transeuropäische Verkehrsnetz<br />

TIF TENs Investment Facility<br />

UK Vereinigtes Königreich<br />

Zweckgesellschaft<br />

Ein Unternehmen mit eigener Rechtspersönlichkeit, das für einen genau<br />

abgegrenzten Zweck gegründet wird, z. B. zur Kapitalbeschaffung für ein<br />

Projekt, zur Vergabe von Bau- und Wartungsverträgen oder zur<br />

Verwaltung der Einnahmen<br />

PE379.207 xvi


Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

VERZEICHNIS DER TABELLEN <strong>UND</strong> ABKÜRZUNGEN<br />

Tabelle 0.1. Empfohlener Finanzrahmen für TEN-V<br />

Tabelle 1.1. TEN-V-Chronik<br />

Tabelle 2.1. Schuldendienstquote and langfristige Bonität<br />

Tabelle 4.1. Wichtige Infrastrukturfonds in Europa (Auswahl)<br />

Table 4.2. Überblick über (potenzielle) Infrastrukturvorhaben in den USA<br />

Tabelle 4.3. Schuldendienstquote und langfristige Bonität<br />

Tabelle 7.1. Bewertung der Vor- und Nachteile der einzelnen Finanzierungsoptionen<br />

Tabelle 7.2. Vor- und Nachteile der Zuständigkeitsregelungen<br />

Abb. 0.3. Überblick über die Finanzierungsinstrumente für TEN-Verkehrsprojekte<br />

Abb. 0.4. Überblick über flankierende Finanzierungsinstrumente<br />

Abb. 1.5. TEN-V: Kosten und Finanzierung (Mrd. €) Schätzwerte der Europäischen<br />

Kommission von 2005<br />

Abb. 1.2. Lebenszyklus eines Projekts<br />

Abb. 2.1. Der TEN-V-Haushalt der EU über den Lebenszyklus eines Projekts betrachtet<br />

Abb. 2.6. Kohäsionsfonds und Strukturfonds in den einzelnen Phasen des Lebenszyklus eines<br />

Projekts<br />

Abb. 3.7. Beteiligung des Mitgliedstaats an der Projektdurchführung<br />

Abb. 4.1. Konzessionsmodell und Verfügbarkeitsmodell bei ÖPP im Vergleich<br />

Abb. 4.2. Einbindung von Privatkapital in TEN-Verkehrsprojekte<br />

Abb. 4.3. Wichtigste Projektrisiken<br />

Abb. 4.4. Die für den Erfolg von ÖPP maßgeblichen Faktoren<br />

Abb. 5.1. Unterzeichnungen der EIB im Bereich Energie und Verkehr (1.1.1995-31.12.2005);<br />

Insgesamt 71,6 Mrd. EUR<br />

Abb. 5.2. EIB-Finanzierungsinstrumente im Lebenszyklus eines Projekts<br />

Abb. 6.1. Instrumente der Weltbank, die für die Förderung von TEN-V in Frage kommen<br />

Abb. 6.2. Der alternative ÖPP-Rahmen der Weltbank<br />

Abb. 8.1. Überblick über die Finanzierungsinstrumente für TEN-Verkehrsprojekte<br />

Abb. 8.2. Überblick über flankierende Finanzierungsinstrumente<br />

xvii<br />

PE379.207


Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

PE379.207 xviii


Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

1. EINLEITUNG 1<br />

1.1. ZIELSETZUNG DER VORLIEGENDEN STUDIE 1<br />

1.2. HINTERGR<strong>UND</strong> 1<br />

1.3. AUFBAU DES BERICHTS 3<br />

2. EUROPÄISCHE KOMMISSION 5<br />

2.1. DIE ROLLE DER EUROPÄISCHEN KOMMISSION 5<br />

2.2. FINANZIERUNGSINSTRUMENTE 5<br />

2.2.1. Haushaltsmittel der Europäischen Kommission für die TEN-V 5<br />

2.2.2. Kohäsionsfonds 8<br />

2.2.3. Europäischer Fonds für regionale Entwicklung 8<br />

2.3. FLANKIERENDE INSTRUMENTE 10<br />

2.3.1. Die Exekutivagentur für das transeuropäische Verkehrsnetz (TEN-TEA) 10<br />

2.3.2. JASPERS 10<br />

2.3.3. Europäische Koordinatoren 11<br />

3. MITGLIEDSTAATEN 13<br />

3.1. DIE ROLLE DER MITGLIEDSTAATEN 13<br />

3.2. FINANZKRAFT 14<br />

3.3. UMSETZUNGSPOTENZIAL 15<br />

4. PRIVATKAPITAL 17<br />

4.1. DIE EINBINDUNG VON PRIVATKAPITAL 17<br />

4.2. INSTRUMENTARIUM 20<br />

4.3. PRIVATE KAPITALQUELLEN 21<br />

4.4. HAUPTHEMMNISSE FÜR PRIVATE INVESTOREN 22<br />

4.5. VORAUSSETZUNGEN FÜR DEN ERFOLG VON ÖPP 25<br />

4.6. VERKNÜPFUNG VON ÖPP MIT GEMEINSCHAFTSMITTELN 27<br />

5. EUROPÄISCHE INVESTITIONSBANK 29<br />

5.1. DIE ROLLE DER EIB 29<br />

5.2. FINANZIERUNGSINSTRUMENTE 29<br />

5.2.1. Darlehensfazilitäten 30<br />

5.2.2. Risikokapitalfazilität 31<br />

5.3. FLANKIERENDE INSTRUMENTE 31<br />

5.3.1. Bürgschaften 31<br />

5.3.2. Internes Kompetenzzentrum für TEN 32<br />

6. SONSTIGE INTERNATIONALE FINANZINSTITUTIONEN 33<br />

6.1. EUROPÄISCHE BANK FÜR WIEDERAUFBAU <strong>UND</strong> ENTWICKLUNG 33<br />

6.2. WELTBANK 33<br />

6.2.1. Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (IBRD) 34<br />

6.2.2. Internationale Finanzkorporation (IFC) 35<br />

6.2.3. Multilaterale Investitions-Garantie-Agentur (MIGA) 36<br />

6.2.4. Neue Instrumente der Weltbank 36<br />

7. GR<strong>UND</strong>SATZANALYSE 39<br />

7.1. HANDLUNGSMÖGLICHKEITEN 39<br />

xix<br />

Seite<br />

PE379.207


Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

7.2. VORGESCHLAGENE STRATEGIE 41<br />

8. SCHLUSSFOLGERUNGEN <strong>UND</strong> EMPFEHLUNGEN 43<br />

8.1. SCHLUSSFOLGERUNGEN 43<br />

8.2. EMPFEHLUNGEN 47<br />

ANHANG A INSTITUTIONELLE <strong>UND</strong> RECHTLICHE ENTWICKLUNGEN IM BEREICH ÖPP 49<br />

ANHANG B ÖFFENTLICHER FINANZIERUNGSSALDO <strong>UND</strong> STAATSVERSCHULDUNG 2005 50<br />

ANHANG C EMPFEHLUNGEN AUS VORANGEGANGENEN STUDIEN 51<br />

PE379.207 xx


Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

1. EINLEITUNG<br />

1.1. ZIELSETZUNG DER VORLIEGENDEN STUDIE<br />

Das Hauptziel dieser Studie besteht darin, neue Finanzierungsinstrumente für die europäische<br />

Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Dienstleistungen zu analysieren. Dabei geht es um den<br />

TEN-Haushalt, Darlehen, den Kreditgarantiefonds und öffentlich-private Partnerschaften (ÖPP)<br />

sowie darum, wie sich diese Instrumente optimal handhaben und kombinieren lassen.<br />

Um diese Frage beantworten zu können, wurde eine Reihe von Unterfragen formuliert:<br />

• Die zentrale Frage lautet: Welche Finanzierungsinstrumente erscheinen am aussichtsreichsten,<br />

und wie soll man sie handhaben und kombinieren, um bei der planmäßigen Verwirklichung des<br />

transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V) optimale Ergebnisse zu erzielen?<br />

• Welche Finanzierungsinstrumente sollten bevorzugt eingesetzt wurden, um privates Kapital<br />

anzulocken?<br />

• Welche rechtlichen, finanziellen und wirtschaftlichen Voraussetzungen müssen für erfolgreiche<br />

ÖPP-Projekte im Bereich Verkehrsinfrastruktur gegeben sein?<br />

• Welches sind die wesentlichen Hemmnisse, die einer Beteiligung von Privatkapital an TEN-<br />

Verkehrsprojekten entgegenstehen?<br />

• Gibt es weitere vielversprechende Finanzierungsinstrumente oder -quellen für die TEN-V, die<br />

auf der Ebene der Europäischen Union (EU) noch nicht eingehend erörtert worden sind?<br />

1.2. HINTERGR<strong>UND</strong><br />

Geschichte der TEN-V<br />

Das TEN-V-Programm lief in den 1990er-Jahren an und hat sich seitdem kontinuierlich<br />

weiterentwickelt, wie aus der nachstehenden Übersicht ablesbar ist.<br />

Tabelle 1.1. TEN-V Chronik<br />

Jahr Maßnahme<br />

1990 Die Kommission verabschiedet den ersten Aktionsplan für die transeuropäischen Netze<br />

1993 Die TEN werden im Vertrag von Maastricht rechtlich verankert<br />

1994 Der Europäische Rat von Essen bestätigt 14 konkrete TEN-Verkehrsprojekte<br />

1995 Die Verordnung zur Gewährung von Gemeinschaftszuschüssen für die TEN-V wird angenommen<br />

1996 Die Leitlinien für die TEN-V werden verabschiedet.<br />

2001 Es wird beschlossen, die TEN-V-Leitlinien auf die Hafeninfrastruktur auszudehnen<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

Eine Arbeitsgruppe unter Leitung von Karel van Miert schlägt neue vorrangige Projekte vor und spricht sich für neue<br />

Arten der Finanzierung aus<br />

Es werden überarbeitete Leitlinien und eine überarbeite Finanzierungsverordnung verabschiedet nebst einer Liste von<br />

30 vorrangigen Projekten. Der maximale Fördersatz wird in bestimmten Fällen auf 20 % angehoben.<br />

- Die ersten sechs europäischen Koordinatoren werden benannt<br />

- Eine Arbeitsgruppe unter Vorsitz von Loyola de Palacio schlägt Achsen zur Verbindung der TEN-V mit dem<br />

benachbarten EU-Ausland vor<br />

- Die Europäische Kommission (GD TREN) und die EIB unterzeichnen ein „Memorandum of Understanding“ mit<br />

einem klaren Mandat zur vorrangigen Behandlung von grenzüberschreitenden Vorhaben<br />

- Es sind neue Instrumente in Vorbereitung, damit vorrangige TEN-Projekte schneller realisiert werden können<br />

- Neustrukturierung der Strukturfonds<br />

- Entwicklung eines neuen Finanzierungsinstruments<br />

Quelle: Transeuropäisches Verkehrsnetz, TEN-V – vorrangige Achsen und Projekte 2005, Europäische Kommission,<br />

Generaldirektion Energie und Verkehr, 2005, von ECORYS 2007 aktualisiert.<br />

1<br />

PE317.527


Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

Stand des TEN-V-Programms<br />

Bisher umfasst das TEN-V-Programm die 30 vorrangigen Projekte, die von der Hochrangigen<br />

Gruppe zum TEN-V unter Vorsitz von Karel van Miert benannt wurden. Es ist damit zu rechnen,<br />

dass für deren Realisierung im Zeitraum 2003-2020 über 235 Mrd. EUR benötigt werden, von<br />

denen der größte Teil auf den Zeitraum 2007-2013 entfällt.<br />

Die Gesamtkosten für die Fertigstellung des TEN-Verkehrsnetzes belaufen sich auf über<br />

600 Mrd. EUR, denn neben den vorrangigen Projekten sind zusätzliche Maßnahmen zu finanzieren,<br />

um die Voraussetzungen für ein modernes Verkehrsnetz im erweiterten Europa zu schaffen.<br />

Die Verwirklichung des TEN-Verkehrsnetzes ist in erster Linie Sache der Mitgliedstaaten.<br />

Gefördert wird der Aufbau der TEN durch verschiedene Finanzierungsinstrumente, die von der<br />

Kommission und der Europäischen Investitionsbank (EIB) konzipiert wurden und in dieser Studie<br />

ausführlich dargelegt werden. Die nachstehende Abbildung vermittelt eine Vorstellung von der<br />

voraussichtlichen Finanzstruktur der Vorhaben.<br />

Abb. 1.1. TEN-V: Kosten und Finanzierung (Mrd. €) Schätzwerte der Europäischen<br />

Kommission von 2005<br />

Kosten<br />

€ 350<br />

€ 300<br />

€ 250<br />

€ 200<br />

€ 150<br />

€ 100<br />

€ 50<br />

€ 0<br />

TEN-V: Kosten und Finanzierung (Mrd. €)<br />

1994/96-1999 2000-2006<br />

Zeitraum<br />

2007-2013<br />

Quelle: Transeuropäisches Verkehrsnetz, TEN-V – vorrangige Achsen und Projekte 2005<br />

Durchführung der vorrangigen TEN-Verkehrsprojekte<br />

Finanzierung durch die<br />

Mitgliedstaaten und<br />

aus anderen Quellen<br />

EIB (Darlehen)<br />

SIVB oder andere<br />

Heranführungs-<br />

instrumente<br />

EFRE<br />

Kohäsionsfonds<br />

TEN-V-Haushalt<br />

Die Hochrangige Gruppe kam 2003 zu dem Schluss, dass finanzielle Engpässe der Mitgliedstaaten<br />

die Durchführung beeinträchtigten, und sprach sich für zusätzliche Finanzmittel aus. Das Netz sei<br />

nicht einmal zu einem Drittel fertiggestellt. Nur drei der 1994 konkret vom Europäischen Rat in<br />

Essen benannten Projekte seien abgeschlossen.<br />

Dennoch sind in den meisten Mitgliedstaaten die Investitionen in die Verkehrinfrastruktur<br />

zurückgegangen und machen jetzt weniger als 1 % des BIP aus. Da die wichtigsten TEN-V-<br />

Projekte nur wirklich durchführbar sind, wenn sie in einem europäischen Rahmen konzipiert,<br />

PE379.207 2


Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

finanziert und umgesetzt werden, dürften einzelne Mitgliedstaaten kaum in der Lage sein, die<br />

vorrangigen Großprojekte im Alleingang zu realisieren.<br />

Seitdem die Gemeinschaftsleitlinien gelten, wird besonderes Augenmerk auf grenzübergreifende<br />

Streckenabschnitte gelegt, die als prioritär eingestuft wurden. Allerdings wird zunehmend erkannt,<br />

dass diese grenzübergreifenden Abschnitte vielfach die entscheidenden Lücken im Netz darstellen.<br />

Für grenzüberschreitende Verbindungen ergeben sich vor allem deshalb Schwierigkeiten, weil sie<br />

auf nationaler Ebene einen geringeren Stellenwert genießen und einen größeren<br />

Koordinierungsaufwand erfordern.<br />

1.3. AUFBAU DES BERICHTS<br />

Der vorliegende Bericht enthält die wichtigsten Feststellungen und Ergebnisse der Analyse des<br />

Angebots an Finanzierungsinstrumenten, die potenziell für die Durchführung der TEN-V zur<br />

Verfügung stehen. Die Finanzierungsinstrumente wurden mit Blick auf den gesamten Lebenszyklus<br />

eines Projekts untersucht. Aus der nachfolgenden Abbildung sind die einzelnen Phasen des<br />

Lebenszyklus ersichtlich.<br />

Abb. 1.2. Lebenszyklus eines Projekts<br />

Development/<br />

Pre-Feasibility<br />

Tendering Financial close Rescheduling<br />

Contract/<br />

Finance<br />

Construction<br />

(( Ausschreibung Abschluss der Finanzierung Umfinanzierung<br />

Erschließung/ Vertrag/Finanzierung Bau Nutzung/<br />

Vorstudien Instandhaltung))<br />

Quelle: ECORYS 2007<br />

Exploitation/<br />

Maintenance<br />

Time line<br />

Um die in Punkt 1.1 aufgeworfenen Fragen beantworten zu können, geht der Bericht zunächst auf<br />

die verschiedenen Quellen ein, die gemäß Abb. 1.1 den Aufbau des transeuropäischen<br />

Verkehrsnetzes sowie flankierende Maßnahmen finanzieren.<br />

• Die Rolle der Europäischen Kommission und die Finanzierungsinstrumente, die für TEN-V auf<br />

EU-Ebene zur Verfügung stehen, werden in Kapitel 2 behandelt. Die folgenden Kapitel geben<br />

einen Überblick über bereits vorhandene zusätzliche (innovative) Finanzierungsinstrumente, die<br />

ergänzend zur EU-Zuschussfinanzierung der TEN-V zum Einsatz kommen könnten. Auf die<br />

Frage der Einführung eines elektronischen europäischen Mautdienstes wird in der Studie nicht<br />

eingegangen.<br />

• In Kapitel 3 geht es um die Rolle und die Finanzierungsinstrumente der Mitgliedstaaten sowie<br />

um deren Aufnahmefähigkeit im Hinblick auf EU-Gelder und privates Kapital.<br />

• Kapitel 4 befasst sich näher mit den Finanzierungsinstrumenten des privaten Sektors. Zur<br />

Sprache kommen auch die rechtlichen, finanziellen und wirtschaftlichen Voraussetzungen für<br />

erfolgreiche Vorhaben öffentlich-privater Partnerschaften (ÖPP).<br />

• Kapitel 5 ist der Rolle der Europäischen Investitionsbank (EIB) und ihren<br />

Finanzierungsinstrumenten gewidmet.<br />

• Kapitel 6 hat Finanzierungsinstrumente aus anderen Quellen zum Gegenstand.<br />

• In Kapitel 7 werden die wichtigsten Erkenntnisse des Berichts zusammengefasst und Fragen zur<br />

Forschung beantwortet. Dort findet der Leser zudem einen Überblick über die Vor- und<br />

3<br />

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Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

Nachteile der verschiedenen Finanzierungsinstrumente, die als Impulsgeber für private<br />

Finanzmittel fungieren könnten, sowie zusätzliche Empfehlungen.<br />

Im gesamten Bericht werden die Finanzierungsinstrumente und -engpässe unter Berücksichtigung<br />

des in Abb. 1.2 dargestellten Lebenszyklus von Projekten analysiert.<br />

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Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

2. EUROPÄISCHE KOMMISSION<br />

2.1. DIE ROLLE DER EUROPÄISCHEN KOMMISSION<br />

Es war zwar die Europäische Kommission, die den Anstoß zum Aufbau der TEN-V gab, doch liegt<br />

die Verantwortung für die Realisierung bei den Mitgliedstaaten. Aufgabe der Kommission ist es vor<br />

allem, die Projekte unterstützend zu begleiten und mitzufinanzieren.<br />

Im Mittelpunkt dieses Kapitels steht das Instrumentarium der Europäischen Kommission.<br />

2.2. FINANZIERUNGSINSTRUMENTE<br />

2.2.1. Haushaltsmittel der Europäischen Kommission für die TEN-V<br />

Die Generaldirektion Energie und Verkehr (GD TREN) der Europäischen Kommission verfügt im<br />

Zeitraum 2007-2013 für die TEN-V über einen Finanzrahmen von 8 Mrd. EUR.<br />

Der TEN-V-Haushalt steht nur für Projekte zur Verfügung, die keine Zuschüsse aus dem<br />

Kohäsionsfonds oder den Strukturfonds erhalten. Da die neuen Mitgliedstaaten und<br />

Beitrittskandidaten zumeist derartige Fördermittel in Anspruch nehmen können, fließt das Gros der<br />

Gelder aus dem TEN-V-Haushalt in die alten Mitgliedstaaten. Überdies wird das Budget zu 85 %<br />

für vorrangige Projekte eingesetzt.<br />

Finanzhilfen der Gemeinschaft können miteinander kombiniert werden. Unabhängig von der<br />

gewählten Form darf aber die Gesamthöhe der Gemeinschaftshilfe 20 % der gesamten<br />

Investitionssumme nicht übersteigen.<br />

Laut Verordnung über die Gewährung von Zuschüssen für TEN 1 können TEN-Haushaltsmittel für<br />

die folgenden Zwecke eingesetzt werden:<br />

• Kofinanzierung von Studien (bis zu 50 % der Kosten);<br />

• direkte Subventionen für Investitionen in begründeten Fällen;<br />

• Risikokapitalfazilität;<br />

• Kreditgarantieinstrument der EIB;<br />

• Zinszuschüsse für von der Europäischen Investitionsbank oder anderen öffentlichen bzw.<br />

privaten Finanzinstituten gewährte Darlehen.<br />

Von diesen Instrumenten dürfte nur das neu geschaffene Kreditgarantieinstrument zur Gewinnung<br />

privaten Kapitals beitragen. Die nachstehende Abbildung veranschaulicht die Verwendung des<br />

TEN-V-Haushalts der EU über den Lebenszyklus eines Projekts betrachtet.<br />

1 Verordnung (EG) Nr. 2236/95, geändert durch Verordnung (EG) Nr. 1655/1995 vom 19. Juli 1999, Verordnung (EG)<br />

Nr. 788/2004 vom 21. April 2004 und Verordnung (EG) Nr. 807/2004 vom 21. April 2004.<br />

5<br />

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Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

Abb. 2.1 Der TEN-V-Haushalt der EU über den Lebenszyklus eines Projekts betrachtet<br />

Development/<br />

Pre-Feasibility<br />

TEN Budget Cofinancing<br />

of studies<br />

Tendering Financial close Rescheduling<br />

Contract/<br />

Finance<br />

Direct grants for<br />

investment<br />

Construction<br />

Ramp-up period<br />

Loan Guarantee<br />

for TENs<br />

TEN Budget Equity (up to 1% of budget)<br />

Exploitation/<br />

Maintenance<br />

Time line<br />

(( Ausschreibung Abschluss der Finanzierung Umfinanzierung<br />

Zeitachse<br />

Erschließung/ Vertrag/ Bau Anlaufphase Nutzung/<br />

Vorstudien Finanzierung Instandhaltung<br />

Kofinanzierung Direkte Subventionen Kreditgarantien<br />

von Studien aus dem für Investitionen für TEN<br />

TEN-Haushalt Eigenkapital aus dem TEN-Haushalt (bis zu 1 % des Haushalts) ))<br />

Quelle: ECORYS 2007<br />

Zuschüsse für Investitionen und Studien<br />

Es werden Zuschüsse für Investitionen und Studien vergeben, doch erweisen sie sich nicht als<br />

wesentliche Triebfeder für die zu realisierenden Projekte. Zuschüsse werden normalerweise von<br />

Regierungen der Geberländer an Entwicklungsländer vergeben und in Absprache mit den<br />

staatlichen Stellen vor Ort verteilt.<br />

Risikokapitalfazilität (RKF)<br />

Das Risikokapitalprogramm wurde von der Europäischen Kommission ins Leben gerufen, um<br />

Risikokapital für TEN-Vorhaben bereitzustellen, die über öffentlich-private Partnerschaften (ÖPP)<br />

zum Teil privat finanziert werden. Die Kommmission hat diese von der EIB verwaltete Fazilität mit<br />

46 Mio. EUR ausgestattet. Bisher wurden 25 Mio. EUR für gemeinsame Investitionen mit dem<br />

privaten Infrastrukturfonds Galaxy Fund (GF) vergeben. Davon sind 3 Mio. EUR als<br />

Mezzaninfinanzierung für die Projektgesellschaft ALIS, die eine Konzession für die Mautautobahn<br />

A 28 Rouen-Alencon erworben hat, zur Auszahlung gelangt. Die von der Kommission für den GF<br />

bereitgestellten Gelder können nach vorgegebenen Auswahlkriterien nur für das TEN-Netz<br />

verwendet werden. Die EIB beteiligt sich im Übrigen auch mit Risikokapital am Dutch<br />

Infrastructure Fund und Dexia Southern EU Infrastructure Fund.<br />

Zum Zeitpunkt seiner Konzipierung und Einrichtung wurde die Risikokapitalfazilität benötigt, weil<br />

sich auf den Finanzmärkten eine Verknappung des Angebots an Eigenkapital abzeichnete. Sie sollte<br />

im Rahmen der finanziellen Unterstützung der Gemeinschaft Risikokapital zur Verfügung stellen,<br />

um die Durchführung von TEN-Vorhaben zu erleichtern. Die entsprechende Bekanntmachung<br />

wurde am 4. Juli 2001 im Amtsblatt C 188 veröffentlicht.<br />

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Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

Mit den getroffenen Festlegungen sollen stärkere Anreize für eine Beteiligung der Privatwirtschaft<br />

an den Investitionen gesetzt werden. Bisher erfolgte die Finanzierung vornehmlich über staatliche<br />

Investitionen und EU-Haushaltsmittel in Form von Zuschüssen und Darlehen des EIF und der EIB.<br />

In der Einschätzung des TEN-Risikokapitalprogramms vom Juni 2006 heißt es, dass fraglich ist, ob<br />

ein vergleichbarer Bedarf auch heute noch besteht. Die Risikokapitalfazilität war ohnehin von<br />

Anfang an nicht besonders gut durchdacht. Die Kriterien für die Förderfähigkeit von Projekten<br />

waren sehr eng gefasst und nur schwer einzuhalten. Alles in allem ist es nicht gelungen, mit der<br />

RKF die hochkarätigen Investoren zu gewinnen, die für die Projekte erforderlich waren.<br />

Kreditgarantieinstrument<br />

Das Kreditgarantieinstrument soll 2007 zum Tragen kommen, und zwar auf der Grundlage von<br />

Marktanalysen der EIB, die Folgendes ergaben:<br />

• Private Anleger sind nicht bereit, das Verkehrsmengenrisiko zu übernehmen.<br />

• Auch die Europäische Kommission will das Verkehrsmengenrisiko nicht tragen.<br />

• Finanzmarkt-Simulationen belegen, dass das Verkehrsmengenrisiko durch ein<br />

Finanzierungsinstrument verringert wird, das in der Anlaufphase die Leistung des<br />

Schuldendienstes garantiert.<br />

Das Instrument ist als Unterstützung für bestimmte Arten von ÖPP gedacht. Es soll durch<br />

Krediterleichterungen zu Investitionen des privaten Sektors in vorrangige TEN-Verkehrsprojekte<br />

anregen. Sein Sinn und Zweck besteht darin, unerwartete Engpässe bei den für den Schuldendienst<br />

verfügbaren Mitteln abzufedern. Es handelt sich dabei um eine Verpflichtung der EU zur<br />

Absicherung der Erfüllung nachrangiger Verbindlichkeiten während der Anlaufphase eines TEN-<br />

Projekts, also zwischen dem Abschluss der Bauarbeiten und der Stabilisierung der Liquidität.<br />

Zu den wichtigsten Vorzügen des Instruments gehört es, dass damit Anreize für privates Kapital<br />

geschaffen werden und die Mittel des Garantiefonds flexibel und projektübergreifend eingesetzt<br />

werden können, während Zuschüsse immer projektgebunden sind.<br />

Ein Vorhaben kommt für eine solche Bürgschaft in Frage, wenn es mit seiner Bonitätseinstufung in<br />

einen bestimmten Bereich fällt (BB bis BBB). Je höher das Rating (z. B. AAA gegenüber B), desto<br />

größer die Bankfähigkeit eines Projekts. Maßgeblich für die Bankfähigkeit ist die<br />

Schuldendienstquote, aus der hervorgeht, inwieweit der erwirtschaftete Cashflow den<br />

Anforderungen des Schuldendienstes entspricht. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick<br />

über den relevanten Teil der Bewertungsskala der Ratingagentur Standard & Poors, wobei die<br />

hervorgehobenen Reihen den Bonitätsbereich der Projekte ausmachen, die für das<br />

Garantieinstrument der EIB in Betracht kommen.<br />

Tabelle 2.1 Schuldendienstquote und langfristige Bonität<br />

Langfristige Bonität Schuldendienstquote<br />

A 3.0<br />

BBB 1.5<br />

BB 1.2<br />

B 1.0<br />

Quelle: EIB, Evaluierung von grenzüberschreitenden TEN-Projekten, 2006.<br />

Bei einem höheren Rating als BBB gilt ein Vorhaben als erstklassig (Investment Grade) und<br />

benötigt keine Bürgschaft. Durch zusätzliche Garantien würden sich angesichts der Risikomarge<br />

7<br />

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Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

lediglich die Kapitalkosten erhöhen. Projekte, die bestimmte Mindestanforderungen nicht erfüllen,<br />

kommen für eine Bürgschaft nicht in Frage.<br />

Dabei ist anzumerken, dass mit dem Garantieinstrument nicht das Investitionsvorhaben finanziert,<br />

sondern lediglich dessen Bankfähigkeit abgesichert wird. In diesem Sinne ist das<br />

Kreditgarantieinstrument derzeit der einzige Teil des EU-Haushalts für TEN-Projekte, der mit<br />

Mitteln der Strukturfonds und des Kohäsionsfonds kombiniert werden kann.<br />

Hebelwirkung<br />

Dieses Instrument kann eine beträchtliche Hebelwirkung entfalten. Die Kommission stellte<br />

500 Mio. EUR zur Verfügung, die EIB darüber hinaus weitere 500 Mio. EUR, so dass sich eine<br />

Ausstattung von 1 Mrd. EUR ergibt. Beim Kreditgarantieinstrument sind die Rückstellungen für die<br />

Kapitalbereitstellung je nach Risikoprofil des jeweiligen Projekts mit 20 % der Garantiesumme zu<br />

veranschlagen (d. h. für Bürgschaften in Höhe von 100 Mio. EUR ist eine Rückstellung in Höhe<br />

von 20 Mio. EUR zu bilden). Somit erhöhte sich die Garantiesumme auf insgesamt 5 Mrd. EUR, ist<br />

also zehnmal so hoch wie der ursprüngliche Beitrag der Kommission. Die Garantiefazilität stützt<br />

die vorrangige Darlehensfazilität, denn die Gläubiger können sicher sein, dass nachrangige<br />

Forderungen im Projekt verbleiben. Dadurch verringert sich das Risikoprofil des Projekts ganz<br />

erheblich und wird für andere bevorzugte Gläubiger attraktiv. Durch die Absicherung der<br />

Bankfähigkeit kann sich die Hebelwirkung noch deutlich erhöhen und eine Größenordnung<br />

erreichen, die das 20- bis 30-fache des ursprünglichen Beitrags der Kommission ausmacht.<br />

Zinszuschüsse<br />

Zinszuschüsse sind bisher nicht zum Einsatz gekommen.<br />

2.2.2. Kohäsionsfonds<br />

Über den Kohäsionsfonds werden Projekte zur Verbesserung der Umwelt und zum Ausbau der<br />

Verkehrsinfrastruktur in jenen Mitgliedstaaten gefördert, deren Pro-Kopf-BSP weniger als 90 % des<br />

EU-Durchschnitts beträgt und die ein Programm zur Annäherung an die Konvergenzkriterien<br />

verfolgen. Sowohl öffentliche als auch private Projektträger können Mittel beantragen. Vorhaben,<br />

die aus dem EU-Haushalt kofinanziert werden, sind nicht förderfähig. Die Gelder fließen<br />

überwiegend in Verkehrs- und Umweltschutzprojekte.<br />

Vasco da Gama-Brücke, Lissabon, Portugal<br />

Die Vasco da Gama-Brücke in Portugal ist Gegenstand eines Konzessionsvertrags mit 33 Jahren Laufzeit, der auch<br />

den Betrieb und die Instandhaltung der Brücke des 25. April (die parallel zur Vasco da Gama-Brücke verläuft)<br />

einschließt. Der Vertrag wurde an Lusoponte vergeben. Obwohl diesem Vertrag das Konzessionsmodell zugrunde<br />

liegt, werden die größten Risiken laut Vertrag überwiegend vom Staat getragen. Der Investitionsaufwand für diese<br />

Brücke beläuft sich auf 900 Mio. EUR. Die Finanzierung erfolgt über ein Darlehen der EIB mit 20-jähriger<br />

Laufzeit (33 %), Mittel aus dem Kohäsionsfonds (35 %), staatliche Subventionen (26 %) und private Beteiligungen<br />

(6 %). Die Rückzahlung des privaten Kapitals und des EIB-Darlehens wird aus den Mauteinnahmen finanziert.<br />

Quelle: Infranews und ECORYS PPP database 2007<br />

2.2.3. Europäischer Fonds für regionale Entwicklung<br />

Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zählt zu den europäischen Strukturfonds.<br />

Er wurde 1975 mit dem Ziel eingerichtet, die wirtschaftliche Entwicklung in den EU-Regionen mit<br />

dem größten Entwicklungsrückstand anzukurbeln. Für EFRE-Finanzhilfen kommen zwei Arten von<br />

Regionen in Betracht:<br />

• Ziel-1-Regionen, d. h. Gebiete mit einem BIP unter 75 % des EU-Durchschnitts<br />

• Ziel-2-Regionen, d. h. strukturschwache Gebiete.<br />

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Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

Der EFRE übernimmt höchstens 50 % der zuschussfähigen Kosten, doch kann dieser Satz in Ziel-1-<br />

Regionen auf 75 % angehoben werden. Bei Infrastrukturinvestitionen, die erhebliche Nettoerlöse<br />

abwerfen, darf der Beitrag in Ziel-1-Regionen maximal 40 % der zuschussfähigen Kosten betragen.<br />

Um für eine EFRE-Förderung in Frage zu kommen, müssen Projekte die folgenden Kriterien<br />

erfüllen:<br />

• Die Projektziele müssen mit einem oder mehreren Förderschwerpunkten korrespondieren, die in<br />

einem mit der EU vereinbarten regionalen Programmplanungsdokument enthalten sind.<br />

• Das Projekt muss klar umrissene und erreichbare Ziele verfolgen und der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung des betreffenden Gebiets zusätzliche und nachhaltige Impulse verleihen.<br />

• Das Projekt könnte ohne EFRE-Förderung nicht realisiert werden.<br />

Bisher wurde der EFRE nicht zur Finanzierung von TEN-Verkehrsprojekten herangezogen.<br />

9<br />

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Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

2.3. FLANKIERENDE INSTRUMENTE<br />

2.3.1. Die Exekutivagentur für das transeuropäische Verkehrsnetz (TEN-TEA)<br />

Die Exekutivagentur für das transeuropäische Verkehrsnetz (TEN-TEA) wurde am 26. Oktober<br />

2006 eingerichtet. In enger Zusammenarbeit mit der GD TREN der Europäischen Kommission<br />

verwaltet sie die Gemeinschaftsmittel zur Förderung des transeuropäischen Verkehrsnetzes. Seit<br />

2007 zeichnet die Agentur für einen Jahreshaushalt von ca. 1 Mrd. EUR verantwortlich.<br />

Die Agentur soll vor allem:<br />

• die Verwaltung und Nachbetreuung der Finanzierung von Projekten sicherstellen, die Zuschüsse<br />

aus dem Haushalt für das TEN-Verkehrsnetz erhalten;<br />

• alle für die Verwirklichung des transeuropäischen Netzes erforderlichen Informationen erheben<br />

und analysieren, diese an die Kommission weiterleiten und die Kommission bei der<br />

Programmplanung für das TEN-Verkehrsnetz unterstützen;<br />

• die Übereinstimmung von Projekten, die Gemeinschaftszuschüsse erhalten, mit den<br />

verkehrspolitischen Vorgaben und Grundsätzen für die TEN-V-Infrastruktur kontrollieren;<br />

• die Projektträger und die Finanzinstitute, die für die Verwaltung des Kreditgarantieinstruments<br />

für TEN-V-Projekte zuständig sind, technisch unterstützen;<br />

• auf Verlangen der Kommission technische und administrative Unterstützung leisten.<br />

2.3.2. JASPERS<br />

Die Gemeinsame Hilfe zur Unterstützung von Projekten in europäischen Regionen (JASPERS) ist<br />

eine Initiative, die sich im Wesentlichen auf die beiden wichtigsten Finanzierungsinstrumente der<br />

europäischen Kohäsionspolitik stützt.<br />

JASPERS soll den Mitgliedstaaten Hilfestellung bei der Vorbereitung großer Infrastrukturvorhaben<br />

geben, die aus dem Kohäsionsfonds und dem EFRE gefördert werden. Vor allem mit diesem<br />

Programm will die Kommission dafür sorgen, dass die Gemeinschaftsmittel von den<br />

Mitgliedstaaten besser genutzt werden.<br />

Beim JASPERS-Programm beinhaltet die Hilfe bei der Projektvorbereitung vor allem (i) die<br />

Beratung zu einzelnen Aspekten der Projektvorbereitung, (ii) die Prüfung von Unterlagen wie<br />

Durchführbarkeitsstudien, Umweltverträglichkeitsstudien, technischen Entwürfen und<br />

Ausschreibungsunterlagen, (iii) die Beratung zur konzeptionellen Gestaltung von Projekten, (iv) die<br />

Beratung zur Einhaltung einschlägiger Rechtsvorschriften, (v) Hilfestellung bei der Prüfung und<br />

Erarbeitung von Anträgen auf Fördermittel aus dem Kohäsionsfonds oder dem EFRE, (vi) in<br />

Ausnahmefällen auch Unterstützung bei der Projektdurchführung (z. B. Auftragsvergabe), sobald<br />

die Kommission die Gewährung von Zuschüssen beschlossen hat.<br />

Die nachfolgende Abbildung vermittelt einen Überblick über die Instrumente des Kohäsionsfonds,<br />

des EFRE und des Programms JASPERS unter Berücksichtigung des gesamten Lebenszyklus eines<br />

Projekts.<br />

PE379.207 10


Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

Abb. 2.2. Kohäsionsfonds und Strukturfonds in den einzelnen Phasen des Lebenszyklus<br />

eines Projekts<br />

Development/<br />

Pre-Feasibility<br />

Tendering Financial close Rescheduling<br />

Contract/<br />

Finance<br />

Construction<br />

JASPERS Cohesion fund<br />

Quelle: ECORYS 2007<br />

ERDF<br />

Ramp-up period<br />

Exploitation/<br />

Maintenance<br />

((Ausschreibung Abschluss der Finanzierung Umfinanzierung<br />

Zeitachse<br />

Erschließung/ Vertrag/ Bau Anlaufphase Nutzung/<br />

Vorstudien Finanzierung Instandhaltung<br />

JASPERS Kohäsionsfonds<br />

EFRE ))<br />

2.3.3. Europäische Koordinatoren<br />

Time line<br />

Zur besseren Koordinierung der Investitionstätigkeit gestatten die überarbeiteten Leitlinien der<br />

Kommission, europäische Koordinatoren für einzelne grenzübergreifende Abschnitte, für Gruppen<br />

von Projekten auf der gleichen vorrangigen Achse oder für eine gesamte Achse zu benennen. Die<br />

im Auftrag der Kommission tätigen Koordinatoren befassen sich in erster Linie mit Vorhaben, die<br />

starke – oft auch politische – Impulse benötigen, damit Schwierigkeiten in der Planungs- und<br />

Realisierungsphase überwunden werden können, und fördern die Zusammenarbeit mit Nutzern und<br />

Betreibern sowie mit privaten Investoren und Finanzinstituten, auch in der EU, und halten die<br />

Kommission über die Entwicklung auf dem Laufenden.<br />

11<br />

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Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

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Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

3. MITGLIEDSTAATEN<br />

3.1. DIE ROLLE DER MITGLIEDSTAATEN<br />

Die Mitgliedstaaten fungieren als treibende Kraft für den Aufbau des TEN-V-Netzes. Der größere<br />

Teil des Investitionsbedarfs im Zeitraum 2007-2013 muss aus dem Haushalt der Mitgliedstaaten<br />

und anderen Quellen finanziert werden (siehe Abb. 1.1).<br />

Entscheidungen über Investitionen in TEN-Infrastrukturvorhaben werden auf nationaler Ebene<br />

getroffen, und die dafür benötigten Mittel kommen überwiegend aus dem Staatshaushalt. Die<br />

Leitlinien für den Aufbau des TEN-V-Netzes werden auf EU-Ebene aufgestellt, während die<br />

Planung der Infrastruktur und die Maßnahmen zur Durchführung einzelner Projekte in der<br />

Verantwortung des jeweiligen Mitgliedstaates liegen. Innerhalb der Mitgliedstaaten wird je nach<br />

Größe und Stellenwert des Vorhabens die Zuständigkeit für Energie- und Verkehrsprojekte vielfach<br />

auf eine nachgeordnete Ebene verlagert. Die Regierungen der Mitgliedstaaten haben zwar<br />

zahlreiche Vorhaben auf den Weg gebracht, die den innerstaatlichen Prioritäten entsprechen, sind<br />

aber eher zögerlich bei Projekten, namentlich grenzüberschreitenden Verbindungen, die über den<br />

nationalen Rahmen hinausgehen.<br />

An der finanziellen Gestaltung eines Projekts können die Mitgliedstaaten von der Vorplanung bis<br />

zum Abschluss der Finanzierung beteiligt sein. Zudem ist der Mitgliedstaat für die institutionellen<br />

und rechtlichen Rahmenbedingungen verantwortlich, unter denen das Projekt realisiert wird. Diese<br />

Rahmenbedingungen können sich spürbar auf die Möglichkeiten zur Beschaffung der erforderlichen<br />

Finanzmittel auswirken. Auch bei der Nutzung und Instandsetzung können die Mitgliedstaaten eine<br />

Rolle spielen, doch ist dies nicht Gegenstand der Studie. Die folgende Abbildung gibt einen<br />

schematischen Überblick darüber, wie die Mitgliedstaaten ein Projekt in den einzelnen Phasen des<br />

Lebenszyklus finanzieren.<br />

Abb. 3.1 Beteiligung des Mitgliedstaats an der Projektdurchführung<br />

Development/<br />

Pre-Feasibility<br />

Member State<br />

Funding<br />

Quelle: ECORYS 2007<br />

Member State involvement in institutional and regulatory framework<br />

Tendering Financial close Rescheduling<br />

Contract/<br />

Finance<br />

Construction<br />

Member State Funding<br />

Exploitation/<br />

Maintenance<br />

(( Mitwirkung des Mitgliedstaats an den institutionellen und rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

Ausschreibung Abschluss der Finanzierung Umfinanzierung<br />

Time line<br />

Zeitachse<br />

Erschließung/ Vertrag/ Bau Nutzung/<br />

Vorstudien Finanzierung Instandhaltung<br />

Finanzierung durch Finanzierung durch den Mitgliedstaat<br />

den Mitgliedstaat ))<br />

13<br />

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Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

Die Mitgliedstaaten stellen die Finanzmittel gewöhnlich in Form von staatlichen Zuschüssen zur<br />

Verfügung. Gelegentlich erfolgt die Finanzierung durch die Zuführung von Eigen- oder<br />

Fremdkapital. Bei TEN-Verkehrsprojekten fungiert der Staat als letzte Refinanzierungsinstanz (d. h.<br />

als die einzige Stelle, die bei Liquiditätsengpässen noch Mittel bereitstellen kann), weil die übrigen<br />

Quellen institutionellen Beschränkungen wie dem vorgegebenen TEN-Haushalt und den<br />

Höchstquoten für die Beteiligung wie 50 % bei EIB-Förderung und 10 % bei Finanzierung aus dem<br />

TEN-Haushalt unterliegen und weil bei Inanspruchnahme des TEN-Haushalts keine Strukturfonds-<br />

und Kohäsionsfondsmittel in Anspruch genommen werden dürfen (Näheres dazu in Kapitel 2 und<br />

4). Dies ist eine mögliche Erklärung dafür, dass die Mitgliedstaaten keine große Bereitschaft zeigen,<br />

die Finanzmittel für TEN-Verkehrsprojekte von Vornherein in den Staatshaushalt einzustellen.<br />

Zweitens wollen sie sich ungern auf ein TEN-V-Verkehrsprojekt einlassen, wenn sie den Nutzen für<br />

ihr Land als eher gering veranschlagen.<br />

3.2. FINANZKRAFT<br />

Staatshaushalt<br />

Wie bereits gesagt, sollten die Mitgliedstaaten als treibende Kraft für den Aufbau der TEN-V<br />

fungieren. Dabei stellt sich aber die Frage, ob die Mitgliedstaaten überhaupt in der Lage sind, diese<br />

Rolle wahrzunehmen, denn die Projekte wurden auf EU-Ebene anhand von EU-Kriterien<br />

ausgewählt, und zum Teil waren dabei politische Erwägungen und nicht die Realisierbarkeit<br />

maßgebend. So waren anscheinend die Fähigkeit der jeweiligen Mitgliedstaaten, ausreichende<br />

staatliche Mittel aufzubringen, und die inländischen Rahmenbedingungen für ÖPP keine<br />

wesentlichen Kriterien für die Projektauswahl. Angesichts der strengen haushaltspolitischen<br />

Vorgaben für die neuen Mitgliedstaaten bei gleichzeitig hohem inländischem Bedarf an neuer<br />

Infrastruktur erscheint das Ziel, die TEN-V-Infrastruktur mittelfristig ausschließlich aus<br />

öffentlichen Mitteln zu finanzieren, zunehmend als überzogen.<br />

Die Mitgliedstaaten unterliegen in ihrer Investitionspolitik den im Stabilitäts- und Wachstumspakt<br />

der EU verankerten Vorschriften für die Haushaltsdisziplin (Amsterdam 1997). Um ein<br />

übermäßiges Haushaltsdefizit zu vermeiden, sollte die geplante oder tatsächliche Neuverschuldung<br />

der öffentlichen Haushalte 3 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) nicht überschreiten, und der<br />

Schuldenstand sollte gemessen am BIP höchstens 60 % betragen. Anhang B vermittelt einen<br />

Überblick über die öffentliche Haushaltslage und den öffentlichen Schuldenstand in den<br />

Mitgliedstaaten. Daraus geht hervor, dass in der Mehrzahl der Länder die Obergrenzen für die<br />

Staatsverschuldung und das öffentliche Defizit nicht überschritten werden. Diese Vorgaben sind<br />

anscheinend nicht die Triebfeder der restriktiven Haushaltspolitik, aber sie gelten als Hemmnis für<br />

öffentliche Investitionen.<br />

Rechnungslegungsgrundsätze für öffentlich-private Partnerschaften (ÖPP)<br />

Um eine nicht bilanzwirksame Finanzierung durch die Mitgliedstaaten über öffentlich-private<br />

Partnerschaften zu erleichtern, wurden unlängst in den europäischen Rechnungslegungsgrundsätzen<br />

die Kriterien für eine außerbilanzielle Finanzierung mittels ÖPP neu festgelegt.<br />

In einem ÖPP-Vertrag verpflichtet sich der Staat, von einem nichtstaatlichen (privaten) Partner über<br />

einen längeren Zeitraum Dienstleistungen zu beziehen. Errichtet der private Partner eine Anlage,<br />

um öffentliche Dienstleistungen zu erbringen, kann die Anlage in manchen Fällen als nicht dem<br />

Staat zuzuordnendes Wirtschaftsgut eingestuft werden, so dass sie nicht in der Bilanz des Staates<br />

erscheint. Allerdings muss bei dieser Konstruktion deutlich erkennbar sein, dass der private Partner<br />

das Baurisiko und das Ausfall- oder Nachfragerisiko des Projekts trägt. In Kapitel 4 wird näher auf<br />

diese ÖPP-Modelle eingegangen.<br />

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Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

3.3. UMSETZUNGSPOTENZIAL<br />

Zahlreiche TEN-Schwerpunktprojekte sind in den neuen Mitgliedstaaten angesiedelt. Diesen<br />

Staaten fehlt es an den nötigen öffentlichen Finanzmitteln, aber auch an den technischen<br />

Voraussetzungen, um die Vorhaben planen und realisieren zu können, und sie suchen deshalb nach<br />

professionellem Management. Aus diesem Grunde wurde für diese Staaten das ÖPP-Konzept<br />

eingeführt. Nach dem Erfolg der ÖPP in den alten Mitgliedstaaten werden seit einiger Zeit auch in<br />

vielen neuen Mitgliedstaaten die rechtlichen und institutionellen Rahmenbedingungen für ÖPP<br />

geschaffen (siehe Anhang A), um privates Kapital für Investitionen in die Infrastruktur zu<br />

erschließen.<br />

Allerdings sind in diesen Gebieten bisher keine erfolgreichen ÖPP-Projekte zum Tragen<br />

gekommen. Wie aus Anhang A hervorgeht, können jene Mitgliedstaaten, die bereits seit Jahren<br />

über die erforderlichen gesetzlichen Regelungen oder institutionellen Voraussetzungen für ÖPP<br />

verfügen, auf erfolgreiche Praxisbeispiele verweisen. Deshalb gilt es, die neuen Mitgliedstaaten bei<br />

der Schaffung eines festen institutionellen Rahmens zu unterstützen. Kapitel 4 gibt Auskunft über<br />

die für den Erfolg der ÖPP maßgeblichen Faktoren. Eine Vielzahl neuer Mitgliedstaaten benötigt<br />

Hilfestellung, um die gesetzten Ziele erreichen zu können und den dafür notwendigen<br />

institutionellen und gesetzlichen Rahmen zu gestalten.<br />

15<br />

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Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

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Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

4. PRIVATKAPITAL<br />

4.1. DIE EINBINDUNG VON PRIVATKAPITAL<br />

Privates Kapital ist ein wesentlicher Bestandteil einer öffentlich-privaten Partnerschaft. Dabei ist<br />

der private Partner – in der Regel eine speziell zur Vertragserfüllung gegründete Zweckgesellschaft<br />

– für die Planung, den Bau, die Finanzierung, die Instandhaltung und den Betrieb einer<br />

Infrastruktureinrichtung verantwortlich. Die dem Partner durch die Investitionen und den Betrieb<br />

entstehenden Kosten, darunter die Kapitalkosten, lassen sich auf dreierlei Weise wieder<br />

hereinholen:<br />

• Direkte Vergütung, z. B. durch Mautgebühren für Straßen und Brücken. Das Einnahmerisiko<br />

bei diesem Vergütungsmodell ergibt sich daraus, dass die Einnahmen vom Verkehrsaufkommen<br />

und der Zahlungsbereitschaft abhängen, die aber vom Betreiber nicht zu beeinflussen sind. Als<br />

Beispiele für diesen ÖPP-Ansatz (auch als Konzessionsmodell oder DBFMO-Modell<br />

bezeichnet) seien genannt:<br />

• Frankreich: Mautstraßen<br />

• Spanien: Mautstraßen<br />

• Italien: Mautstraßen<br />

• Großbritannien: M6 Birmingham<br />

• Indirekte Vergütung, z. B. durch Schattenmaut für die Straßennutzung. Bei einer indirekten<br />

Vergütung besteht das Einnahmerisiko darin, dass die Zahlungen an den Betreiber vom<br />

Verkehrsvolumen abhängen, doch lässt sich die Gebührenstruktur so gestalten, dass das Risiko<br />

für den Betreiber auf ein Mindestmaß reduziert wird, aber auch etwaige Gewinne infolge eines<br />

starken Anstiegs des Verkehrsaufkommen begrenzt werden. Beispiele für diesen ÖPP-Ansatz<br />

sind:<br />

• Portugal: SCUT-Programm<br />

• Polen: A1 Gdansk - Torun<br />

• Verfügbarkeitsentgelt für die Verkehrsinfrastruktur. Die regelmäßige Vergütung, die der<br />

öffentliche Auftraggeber dem privaten Partner zahlt, beruht auf der Verfügbarkeit der<br />

Infrastruktureinrichtung oder anderen vereinbarten Leistungsparametern. Das Einnahmerisiko<br />

ergibt sich daraus, dass die Zahlungen an die Verfügbarkeit gekoppelt sind und gegebenenfalls<br />

gekürzt werden können. Nachstehend einige Beispiele für diesen ÖPP-Ansatz (auch als<br />

Verfügbarkeitsmodell oder DBFM-Modell bezeichnet):<br />

• Niederlande: A59 Rosmalen – Geffen<br />

• Niederlande: N31 Leeuwarden – Drachten<br />

• Niederlande: Hochgeschwindigkeitsprojekt Infraprovider<br />

• Niederlande: Coentunnel (im Vergabeverfahren)<br />

• Belgien: Oosterweel-Verbindung in Antwerpen (im Vergabeverfahren)<br />

• Belgien: Liefkenshoek-Tunnel (im Vergabeverfahren)<br />

• Ungarn: M5<br />

• Ungarn: M6 (im Vergabeverfahren)<br />

17<br />

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Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

Abb. 4.1. Konzessionsmodell und Verfügbarkeitsmodell bei ÖPP im Vergleich<br />

User Charge based PPP<br />

Revenue from user charges<br />

CAPEX OPEX<br />

Private sector bears construction AND<br />

demand risk<br />

Demand risk could be mitigated through<br />

government guarantees (contingent liability)<br />

E.g. toll road concession<br />

Quelle: ECORYS 2007<br />

Unitary Payment based PPP<br />

Revenue from unitary payments<br />

CAPEX OPEX<br />

Private sector bears construction AND performance<br />

risk<br />

Government guarantees unitary payments subject to<br />

performance condition (contingent liability)<br />

E.g. availability based road DBFM<br />

(( Konzessionsmodell Verfügbarkeitsmodell<br />

Einnahmen aus Nutzungsgebühren Einnahmen aus Verfügbarkeitsentgelt<br />

Investitionskosten Betriebskosten Investitionskosten Betriebskosten<br />

Privatwirtschaft trägt Bau- <strong>UND</strong> Privatwirtschaft trägt Bau- <strong>UND</strong><br />

Nachfragerisiko Ausfallrisiko<br />

Das Nachfragerisiko ließe sich durch Der Staat garantiert das Verfügbarkeitsentgelt<br />

staatliche Garantien mindern in Abhängigkeit von der Qualität der Leistung<br />

(Eventualverbindlichkeit) (Eventualverbindlichkeit)<br />

z. B. Konzession für eine Mautstraße z. B. Straßenprojekt mit leistungsabhängiger Vergütung ))<br />

Zu berücksichtigen ist dabei, dass eine ÖPP nach dem Konzessionsmodell gemeinhin für den<br />

privaten Partner und die Kapitalgeber ein höheres Risiko bedeutet (Unsicherheit über die<br />

Entwicklung der Einnahmen) als eine ÖPP nach dem Verfügbarkeitsmodell (relativ stabile<br />

Einnahmen).<br />

Satelliten-Navigationssystem Galileo<br />

Kommentar der Privatwirtschaft zum Scheitern der Verhandlungen zwischen dem gemeinsamen Unternehmen<br />

Galileo und einem privaten Konsortium über einen ÖPP-Vertrag zur Entwicklung und zum Betrieb des<br />

Satelliten-Navigationssystems Galileo: „Bei der Erarbeitung der Studie war offensichtlich, dass der private<br />

Sektor bei einer ÖPP bestimmte marktwirtschaftliche und technologische Risiken und Verbindlichkeiten nicht<br />

übernehmen konnte, doch waren diese dennoch in den Ausschreibungsunterlagen enthalten. Auch wurde<br />

deutlich, dass aus Sicht des privaten Sektors ein Vergütungssystem nach dem Verfügbarkeitsmodell eher auf<br />

Akzeptanz stoßen würde, aber davon war in den Ausschreibungsunterlagen nicht die Rede.“<br />

Quelle: www.infranews.com<br />

Eine ÖPP nach dem Verfügbarkeitsmodell bedeutet, dass der öffentliche Auftraggeber letztlich<br />

durch jährliche Zahlungen für die Infrastruktur aufkommt. Er kann diese Kosten durch<br />

Straßennutzungsgebühren oder eine Vignette wieder hereinholen.<br />

PE379.207 18


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Mobilitätskonzept Antwerpen<br />

Die Kommunalverwaltung von Antwerpen hat ein innovatives ÖPP-Projekt zur Modernisierung der<br />

Infrastruktur und Verbesserung der Mobilität aufgelegt. Es wurden verschiedene Vergütungssysteme nach dem<br />

Verfügbarkeitsmodell festgelegt, darunter für den Bau der Oosterweel-Verbindung und den Liefkenshoek-<br />

Tunnel. Die durch das Verfügungsentgelt entstehenden Eventualverbindlichkeiten sind über ein noch zu<br />

konzipierendes Mautsystem zu finanzieren.<br />

Quelle: www.infranews.com<br />

Der Einsatz von ÖPP bietet in der Regel die folgenden Vorteile:<br />

• Raschere Umsetzung und geringere Kosten über den Lebenszyklus betrachtet<br />

Wie Untersuchungen in Großbritannien, dem höchstentwickelten ÖPP-Markt, und auch in den<br />

Niederlanden belegen, bringen privat finanzierte Vorhaben eine spürbare Zeit- und<br />

Mittelersparnis gegenüber staatlich finanzierten Projekten mit sich. Es ist weitgehend unstrittig,<br />

dass ÖPP ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis erzielen, sofern die Projekte gut strukturiert<br />

sind.<br />

• Schnellere Bereitstellung der Infrastruktur<br />

Durch den Einsatz privaten Kapitals wird der öffentliche Haushalt in dem betreffenden Jahr<br />

entlastet, so dass daraufhin weitere Projekte in Angriff genommen werden. Allerdings ist<br />

festzuhalten, dass der Vorteil lediglich in einer Beschleunigung besteht und nicht davon<br />

ausgegangen werden kann, dass langfristig gesehen mehr Projekte zum Tragen kommen. Privat<br />

finanzierte Vorhaben sind ebenso wie öffentlich finanzierte Projekte mit langfristigen Kosten<br />

für die Gesellschaft verbunden. Deshalb muss jedes Vorhaben die Voraussetzung erfüllen, dass<br />

die Gesamtkosten für die Gesellschaft nicht höher sind als der Gesamtnutzen.<br />

• Vermindertes Risiko für den öffentlichen Sektor<br />

Dadurch, dass die einzelnen Risiken jeweils der Seite übertragen werden, die am besten damit<br />

umgehen kann, vermindert sich das Risiko für den öffentlichen Sektor. Bei einer ÖPP wird im<br />

Normalfall das Bau- und das Ausfallrisiko oder das Nachfragerisiko auf den privaten Sektor<br />

übergewälzt. Namentlich mit dem Bau- und Ausfallrisiko wird die Privatwirtschaft besser<br />

fertig, da sie dafür über die notwendigen Ressourcen und Kompetenzen verfügt. Das<br />

Nachfragerisiko sollte nur dann auf den privaten Sektor übergehen, wenn dieser die Nachfrage<br />

steuern kann oder eine ausreichend hohe Nachfrage besteht.<br />

Selbst wenn die Mitgliedstaaten ihre Ausgaben für TEN-V deutlich erhöhen würden, wäre noch<br />

immer eine Finanzierungslücke vorhanden. Nach Schätzungen der Europäischen Kommission kann<br />

die Privatwirtschaft bis zu 30 % der für bestimmte Projekte benötigten Mittel beisteuern. 2<br />

Abb. 4.2. Einbindung von Privatkapital in TEN-Verkehrsprojekte<br />

Development/<br />

Pre-Feasibility<br />

Quelle: ECORYS 2007<br />

Tendering Financial close Rescheduling<br />

Contract/<br />

Finance<br />

Construction<br />

Private capital<br />

Exploitation/<br />

Maintenance<br />

Time line<br />

2 Europäische Kommission, Transeuropäisches Verkehrsnetz, TEN-V – vorrangige Achsen und Projekte 2005.<br />

19<br />

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Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

((Ausschreibung Abschluss der Finanzierung Umfinanzierung<br />

Zeitachse<br />

Erschließung/ Vertrag/ Bau Nutzung/<br />

Vorstudien Finanzierung Instandhaltung<br />

Privates Kapital ))<br />

Auf diese Weise kann eine Projektfinanzierung zur Entlastung der Staatshaushalte beitragen. Sie<br />

bietet zugleich Möglichkeiten zur Erweiterung des Leistungsumfangs und zur Erhöhung der<br />

Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur.<br />

Beispiel für ein ÖPP-Straßenprojekt: E65 in Griechenland<br />

Die Autobahn E-65 ist 231 km lang und umfasst einen Abschnitt, der vom Nordwesten durch Mittelgriechenland<br />

in den Südosten verläuft, sowie einen Abschnitt der Mautstrecke Patra-Athen-Thessaloniki (PATHE). Der erste,<br />

174 km lange Abschnitt in Mittelgriechenland wird vollständig von einem privaten Konsortium gebaut und<br />

finanziert und soll die Via Egnatia mit der PATHE-Achse verbinden. Der 57 km lange PATHE-Abschnitt wird<br />

vom Staat gebaut und dann einem Konsortium übertragen. Der Bau wird etwa fünfeinhalb Jahre in Anspruch<br />

nehmen, während die Konzession für 30 Jahre vergeben wird. Als vorläufiger bevorzugter Bieter für das<br />

1,5 Mrd. EUR-Projekt wurde am 2. Februar 2007 das Konsortium Hellenic Autopistas benannt.<br />

Quelle: Infranews und ECORYS PPP database 2007<br />

4.2. INSTRUMENTARIUM<br />

Infrastrukturvorhaben weisen meist relativ komplizierte Finanzierungsstrukturen und -modalitäten<br />

auf, und das Finanzierungspaket speist sich häufig aus verschiedenen Quellen, um den speziellen<br />

Erfordernissen des Projekts und der Investoren gerecht zu werden. Zur Kapitalmobilisierung ist ein<br />

ganzes Arsenal von Finanzierungstechniken entwickelt worden.<br />

Für ein Projekt kommen unterschiedliche Kombinationen von Fremd- und Beteiligungsfinanzierung<br />

sowie Mischformen in Betracht. Die Kreditnehmer legen stets Wert auf einen hinreichenden Grad<br />

an Beteiligungskapital, damit sich die Projektträger wirklich für das Vorhaben engagieren und ein<br />

ureigenstes Interesse an seinem Erfolg haben. Deshalb können Projekte mit hohem Cashflow und<br />

geringem Risiko mit relativ geringen Eigenmitteln auskommen, während liquiditätsschwache<br />

Projekte mit höherem Risiko eine stärkere Beteiligungsfinanzierung erfordern.<br />

Fremdfinanzierung<br />

Der kritische Punkt einer Projektfinanzierung ist der Einsatz von Fremdkapital. Damit sind<br />

Verbindlichkeiten für die Projektgesellschaft verbunden. Kapital und Zinsen müssen innerhalb einer<br />

festgelegten Frist zurückgezahlt werde, woraus sich vielfach eine feste finanzielle Belastung ergibt.<br />

Für die langfristige Fremdfinanzierung von Verkehrsinfrastrukturprojekten besteht ein<br />

umfangreicher Markt, und die Märkte reagieren zunehmend positiv auf die Begebung von<br />

Projektanleihen, wenn diese richtig strukturiert sind. Die Fremdfinanzierung erfolgt vielfach durch<br />

Privatplatzierung (d. h. Verhandlungen zwischen dem Kreditgeber und einzelnen Kreditnehmern).<br />

Unter bestimmten Umständen ist auch als Alternative dazu eine Finanzierung über die<br />

Kapitalmärkte möglich (z. B. über die Emission von Staatsanleihen).<br />

PE379.207 20


Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

Beteiligungsfinanzierung<br />

Beteiligungskapital bringt Eigentumsrechte an den Erlösen und Wirtschaftsgütern eines Projekts<br />

mit sich. Nachdem die Inhaber der Forderungsschuldtitel ausgezahlt wurden, kann das<br />

Leitungsorgan der Gesellschaft die verbleibenden Erlöse entweder in Form von Dividenden an die<br />

Eigenkapitalgeber (Projektträger) auszahlen oder sie wieder in das Projekt stecken. Bei<br />

Infrastrukturvorhaben können sowohl öffentliche als auch private Stellen als Träger fungieren.<br />

Die Bereitschaft des Staates, den Investoren die von ihnen verlangten hohen Renditen<br />

zuzugestehen, entscheidet mit darüber, ob Infrastrukturvorhaben Eigenkapital aus privaten Quellen<br />

anlocken können.<br />

Bürgschaften und Versicherungen<br />

Bürgschaften und Versicherungen sollen die Bankfähigkeit von Projekten optimieren und das<br />

Risiko der Kapitalgeber, bei einem Scheitern ihr Geld zu verlieren, auf ein Mindestmaß reduzieren.<br />

Die Träger können ein Projekt gegen verschiedene Risiken wie Unfälle und politische Risiken<br />

absichern. Bei der herkömmlichen Versicherung schützen sich die Investoren vor bestimmten<br />

Risiken, indem sie einen Vertrag mit einem Versicherungsunternehmen schließen und Beiträge in<br />

Form von Prämien zahlen.<br />

4.3. PRIVATE KAPITALQUELLEN<br />

Von den privaten Kapitalgebern investieren vor allem Banken in die Infrastruktur. In letzter Zeit<br />

wurde verfügbares Kapital in Infrastrukturfonds zusammengeführt. Derartige Fonds werden<br />

aufgelegt, damit Investoren in ein Portfolio mit langfristigen Anlageobjekten investieren und nicht<br />

nur in ein Projekt. Dies ermöglicht eine Risikostreuung und eröffnet beispielsweise institutionellen<br />

Investoren bessere Möglichkeiten zur Beteiligung an Infrastrukturvorhaben.<br />

Per November 2006 standen über Fonds 100 bis 150 Mrd. USD Eigenkapital für<br />

Infrastrukturinvestitionen zur Verfügung. 3 Die meisten Investitionsfonds sind in den letzten drei<br />

Jahren entstanden. Es folgt eine Auswahl von Infrastrukturfonds, die in Europa tätig sind. 4<br />

Tabelle 4.1. Wichtige Infrastrukturfonds in Europa (Auswahl)<br />

Name Gegründet<br />

Größe<br />

(in Mio. €)<br />

Macquarie Infrastructure Group 1996 3,370 5<br />

Macquarie Airports - 1,061 6<br />

Hauptinvestoren Anlageobjekte<br />

Börsennotierte<br />

Unternehmen<br />

Börsennotierte<br />

Unternehmen<br />

Barclays UK Infrastructure Fund - 290 Barclays -<br />

Barclays European Infrastructure<br />

Fund<br />

Mautstraßen<br />

Flughäfen<br />

- 258 Barclays ÖPP-Projekte in der EU<br />

Infrastructure Investors (I 2 ) 2005 654 Barclays, SG and 3i ÖPP-Projekte in Europa<br />

Innisfree Fund I 1996 124<br />

3 Colonial First State auf der Konferenz TransFin 2007.<br />

4 Quelle: ECORYS PPP Database 2007.<br />

5 Börsenkapitalisierung per 31. März 2004.<br />

6 Börsenkapitalisierung per 31. März 2004.<br />

21<br />

Institutionelle<br />

Investoren<br />

ÖPP-Projekte in Europa<br />

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Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

Größe<br />

Name Gegründet Hauptinvestoren Anlageobjekte<br />

(in Mio. €)<br />

Innisfree Fund II 1999 218<br />

Innisfree Fund IIII 2004 524<br />

Innisfree Secundary Fund I 2004 254<br />

South Europe Infrastructure Equity<br />

Fund<br />

Institutionelle<br />

Investoren<br />

Institutionelle<br />

Investoren<br />

Institutionelle<br />

Investoren<br />

ÖPP-Projekte in Europa<br />

ÖPP-Projekte in Europa<br />

ÖPP-Projekte in Europa<br />

2006 150 Dexia, EIB ÖPP-Projekte in Südeuropa<br />

Galaxy Fund 2001 250 CDC, KfW Verkehrsinfrastruktur<br />

Dutch Infrastructure Fund 2005 150<br />

ING 2006 1,000<br />

ABN AMRO 2006 1,000<br />

Goldman Sachs 2006 6,500<br />

Quelle: ECORYS PPP Database, 2007.<br />

Institutionelle<br />

Investoren<br />

Institutionelle<br />

Investoren<br />

Institutionelle<br />

Investoren<br />

Goldman Sachs,<br />

Institutionelle<br />

Investoren<br />

Neben den Infrastrukturfonds fungieren als private Kapitalgeber auch:<br />

• Auftragnehmer und Betreiber (Beteiligungskapital);<br />

• Banken über marktübliche Kredite (Fremdfinanzierung);<br />

• Institutionelle Investoren über Anleihen (Fremdfinanzierung).<br />

4.4. HAUPTHEMMNISSE FÜR PRIVATE INVESTOREN<br />

ÖPP-Projekte in Europa<br />

ÖPP-Projekte weltweit<br />

ÖPP-Projekte weltweit<br />

ÖPP-Projekte weltweit<br />

Mangel an Projekten<br />

Die europäischen Infrastrukturfonds sowie die Banken haben allerdings in Interviews zum<br />

Ausdruck gebracht, dass derzeit in Europa ein Mangel an geeigneten hochkarätigen<br />

Infrastrukturvorhaben besteht.<br />

Deshalb richten sie ihre Aufmerksamkeit zunehmend auf andere Märkte wie die USA und Indien.<br />

In den USA war der Verkauf bereits bestehender Infrastrukturprojekte 2006 die treibende Kraft für<br />

die Entwicklung des ÖPP-Marktes 7 , was für Kapitalgeber sehr interessant ist, denn der Cashflow<br />

dieser Projekte ist bereits bekannt, und es existieren keine größeren rechtlichen Probleme, die für<br />

Verzögerungen sorgen könnten. Die nachfolgende Tabelle enthält eine Auswahl von (potenziellen)<br />

Infrastrukturvorhaben auf dem US-amerikanischen Markt.<br />

7 P3 Americas, Global Infrastructure Report 2006-2007 Part Three – North America, 2007.<br />

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Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

Tabelle 4.2. Überblick über (potenzielle) Infrastrukturvorhaben in den USA<br />

Transaktion Art der Investition Privater Partner<br />

Indiana Toll Road<br />

Pochahontas Parkway<br />

Northwest parkway<br />

Verkauf vorhandener<br />

Einrichtungen<br />

Verkauf vorhandener<br />

Einrichtungen<br />

Potenzieller Verkauf<br />

vorhandener Einrichtungen<br />

Wert (Mrd.<br />

US$)<br />

Cintra / Maquarie Infrastructure Group 4<br />

Transurban 0,6<br />

Elf Bewerber in der engeren Wahl k.A.<br />

IH-635 (LBJ Freeway) Neubau Es bieten vier Konsortien 1<br />

I-75 /575 Neubau Bechtel / Kiewit 2,6<br />

GA 400 Crossroad region Neubau Noch keine formalen Angebote 1,4<br />

TTC-35 (Texas) Neubau Cintra/Zachary<br />

TTC-69 (Texas) Neubau<br />

Zwei Bietergemeinschaften in der<br />

engeren Wahl<br />

Quelle: Global Infrastructure Report 2006-2007 Part Three- North America, P3 Americas, 2007.<br />

29-37<br />

(Schätzung)<br />

12-15<br />

(Schätzung)<br />

Dies lässt den Schluss zu, dass auf dem europäischen Kapitalmarkt ein Liquiditätsüberschuss<br />

besteht, der momentan in weniger komplizierte Märkte abfließt.<br />

Hohe Transaktionskosten und lange Vorlaufzeiten<br />

Die befragten privaten Unternehmen gaben als einen der Hauptgründe für ihr Interesse an<br />

außereuropäischen Märkten an, dass die in Europa üblichen Vergabeverfahren sehr lange Phasen<br />

der Projektvorbereitung mit sich bringen. Daher ist es zunehmend kostengünstiger, Investitionen<br />

außerhalb Europas zu tätigen.<br />

Aufgrund der europäischen Vergabeverfahren vergeht bis zum Abschluss der Projektfinanzierung<br />

relativ viel Zeit. Während dieser Vorlaufphase wenden private Kapitalgeber viel Zeit und Mühe für<br />

die Projektvorbereitung auf, ohne dass sie sicher sein können, jemals finanziellen Gewinn daraus zu<br />

ziehen.<br />

Übernahme zu hoher Risiken<br />

Vor einer Investitionsentscheidung bewerten die potenziellen Investoren und Kreditgeber das<br />

Projekt anhand quantitativer und qualitativer Kriterien. Damit die Projektrisiken möglichst gering<br />

ausfallen, müssen sich die Investoren während der Lebensdauer des Projekts auf bestimmte<br />

rechtliche, ordnungspolitische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen verlassen können.<br />

Ob sich ein Vorhaben für eine private Finanzierung eignet, wird vor allem durch die Bonität<br />

bestimmt, die Auskunft darüber gibt, ob es die Stufe „Investment Grade“ erreicht. Die Bonität<br />

beruht auf der voraussichtlichen Schuldendienstquote (DSCR), also der Fähigkeit zur Begleichung<br />

aller finanziellen Verbindlichkeiten. Die folgende Tabelle vermittelt einen Überblick darüber, wie<br />

die Ratingagentur Standard & Poors verschiedene Schuldendienstquoten bonitätsmäßig einstuft.<br />

23<br />

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Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

Tabelle 4.3 SCHULDENDIENSTQUOTE <strong>UND</strong> LANGFRISTIGE BONITÄT<br />

Quelle: Standards & Poors 2007<br />

Langfristige Bonität Schuldendienstquote<br />

A 3.0<br />

BBB 1.5<br />

BB 1.2<br />

B 1.0<br />

Von der Bonitätsstufe A aufwärts werden alle Projekte dem „Investment Grade“-Bereich<br />

zugeordnet. Die Schuldendienstquote wird stark von den Projektrisiken beeinflusst. Die<br />

nachstehende Abbildung veranschaulicht die einzelnen Projektrisiken und die Phasen, in denen sie<br />

auftreten.<br />

Abb. 4.3. Wichtigste Projektrisiken<br />

Development/<br />

Feasibility<br />

Quelle: ECORYS 2007<br />

Tendering Financial close<br />

Contract/<br />

Finance<br />

Funding risk<br />

Construction Ramp-up period<br />

Risk of delay<br />

& cost overruns<br />

Political risk<br />

Revenue risk<br />

(( Ausschreibung Abschluss der Finanzierung Umfinanzierung<br />

Rescheduling<br />

Exploitation/<br />

Maintenance<br />

Time line<br />

Risk profile reduced<br />

Risk profile reduced<br />

Zeitachse<br />

Entwicklung/ Vertrag/ Bau Anlaufphase Verwertung/<br />

Vorstudien Finanzierung Instandhaltung<br />

Finanzierungsrisiko Risiko von Einnahmerisiko Vermindertes<br />

Verzögerungen Risikoprofil<br />

und Kostenüberziehungen<br />

Politisches Risiko Vermindertes<br />

Risikoprofil ))<br />

Bei der Beschaffung privater Finanzmittel ist die Aufteilung der Risiken von großer Bedeutung. Die<br />

Banken gehen bei der Vergabe von Krediten an Projektgesellschaften vom Risikoprofil aus. Wenn<br />

eine Projektgesellschaft Risiken übernimmt, die sie nicht bewältigen kann, ist eine private<br />

Finanzierung kaum zu bewerkstelligen. Für jedes Projekt bestehen die in der Abbildung<br />

angegebenen Risiken. Doch sind vor allem das Einnahmerisiko und das politische Risiko sehr<br />

projektspezifisch.<br />

Einnahmerisiko<br />

Das Einnahmerisiko ist insbesondere bei ÖPP nach dem Konzessionsmodell unübersehbar. Die<br />

Einnahmen aus Nutzungsgebühren basieren auf der Zahl der Nutzer und der erhobenen Gebühr.<br />

Aber wie viele Verkehrsteilnehmer werden eine neue Straße in 15 Jahren nutzen? Wie viele<br />

PE379.207 24


Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

Fahrzeuge wird es dann geben? Wie wird die wirtschaftliche und soziale Entwicklung verlaufen?<br />

Wie wird die Öffentlichkeit auf eine Gebühr reagieren? Welche Alternativen sind vorhanden? Bei<br />

zu vielen Unwägbarkeiten können Projekte durchaus scheitern (man denke an den Eurotunnel).<br />

M5 Ungarn<br />

Die ungarische Regierung veranstaltete 1992 eine internationale Ausschreibung zur Sanierung, zur<br />

Modernisierung und zum Ausbau der Autobahn M5. Den Zuschlag erhielt ein französisch-österreichischungarisches<br />

Konsortium; die Bauunternehmen Bouygues SA, Bau Holding AG und der Mautstraßenbetreiber<br />

Maygar Intertoll Rt beteiligten sich an einer Zweckgesellschaft mit der Bezeichnung AKA Rt. Diese sollte die M5<br />

zur Mautautobahn umgestalten. Das Projekt wurde zu 22 % aus Eigenmitteln der Konsortialpartner und zu 78 %<br />

aus A/B-Darlehen der EBWE finanziert. Die ungarische Regierung richtete für den Fall, dass die Mauteinnahmen<br />

nicht den Erwartungen entsprachen, eine nachrangige Standby-Fazilität ein. Aus den Mauteinnahmen sollten die<br />

Instandhaltung, der Betrieb und die Zinszahlungen finanziert werden. Die Verbindlichkeiten der AKA Rt waren<br />

2003 refinanziert.<br />

Von 1996 an erfolgte die Projektdurchführung in drei Phasen. In Phase 1 ging es um die Modernisierung<br />

vorhandener Abschnitte der Autobahn M5 und eine erste Verlängerung um 90 km. Die Phasen 2 und 3 (Letztere<br />

endete im März 2006) sahen einen weiteren Ausbau der M5 bis zur ungarisch-serbischen Grenze vor. Unerwartet<br />

hatte der Mautbetrieb zur Folge, dass sich der Verkehr auf Parallelstraßen verlagerte und die Bewohner der<br />

Gegend die Gerichte anriefen, wodurch die Mauteinnahmen hinter den Prognosen zurückblieben. Die ungarische<br />

Regierung fing die Verluste der AKA Rt zum Teil mit der Standby-Fazilität auf.<br />

Im weiteren Verlauf des Bauprojekts zeigte sich, dass sich das Verkehrsaufkommen und damit die Mauteinnahmen<br />

nicht so entwickelten, wie es erwartet worden war. Daraufhin änderte die ungarische Regierung ihr ganzes<br />

Finanzierungskonzept. Im März 2004 erwarb das zu 100 % im Staatsbesitz befindliche Unternehmen ÁAK Rt<br />

(Staatliche Autobahnbetreibergesellschaft) 40 % der Anteile von AKA Rt. Anschließend begann ÁAK Rt mit dem<br />

Verkauf von Vignetten, die Fahrzeughaltern die Nutzung aller Straßen einschließlich der M5 gestattete. Seit Januar<br />

2006 zahlt die Regierung der AKA Rt als Verfügbarkeitsentgelt einen jährlichen Betrag in Höhe von<br />

92,5 Mio. EUR. Das Entgelt kann um nach oben begrenzte Beträge gekürzt werden, wenn die AKA Rt nicht ihren<br />

vertraglichen Verpflichtungen nachkommt (z. B Nichtverfügbarkeit der Autobahn, Sicherheitsprobleme,<br />

Nichterfüllung von Betriebsanforderungen). Der ÁAK Rt wurde bis 2009 die Option eingeräumt, die verbleibenden<br />

60 % der Anteile von AKA Rt zu erwerben.<br />

Quelle: Infranews und ECORYS PPP database 2007<br />

Länderrisiko oder politisches Risiko<br />

Das Länderrisiko bzw. das politische Risiko bezeichnet die Möglichkeit, dass die politischen<br />

Stellen des Gastlandes in die Gestaltung des Projekts eingreifen.<br />

Beispielsweise kann es zur Enteignung oder Verstaatlichung, zu kriegerischen Handlungen oder<br />

Beschränkungen des Gewinntransfers kommen. Eine private Finanzierung ist nur möglich, wenn<br />

der Investor sicher sein kann, dass sich die Politik nicht ändert und er die künftige effektive<br />

Nachfrage mit einiger Bestimmtheit abschätzen kann. So konnte sich in Polen das ÖPP-Modell<br />

trotz Unterstützung der Kommission vor allem deshalb nicht durchsetzen, weil das Land in den<br />

letzten Jahren von politischer Instabilität gekennzeichnet war und in der Frage der Nutzung dieses<br />

Modells Unschlüssigkeit herrschte, auch wenn das ÖPP-Gesetz im letzten Jahr doch noch<br />

verabschiedet wurde.<br />

Dieses Risiko liegt im Einflussbereich des Aufgabenträgers und sollte von diesem getragen werden.<br />

Da der Staat das Verfügbarkeitsentgelt zahlt, ist mit diesem Modell ein bestimmtes politisches<br />

Risiko verbunden. In Gesprächen der EIB mit interessierten Kreisen wurde angeregt, zur<br />

Ausschaltung dieses politischen Risikos einen Garantiefonds für das Verfügbarkeitsentgelt<br />

einzurichten.<br />

4.5. VORAUSSETZUNGEN FÜR DEN ERFOLG VON ÖPP<br />

Ausschlaggebend für eine erfolgreiche ÖPP ist neben der Wirtschaftlichkeit eines Projekts die<br />

länderspezifische Schaffung günstiger Rahmenbedingungen, wozu die folgenden maßgeblichen<br />

Erfolgsfaktoren gehören.<br />

25<br />

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Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

Abb. 4.4. Die für den Erfolg von ÖPP maßgeblichen Faktoren<br />

Quelle: ECORYS 2007<br />

ACCESS TO CAPITAL<br />

Availability of private Capital to<br />

ensure private investments<br />

INSTITUTIONAL<br />

FRAMEWORK<br />

Public competence to ensure<br />

efficient and effective preparation<br />

and implementation of<br />

transactions<br />

Successful<br />

PPP<br />

(( DECKUNG DES KAPITALBEDARFS POLITISCHER WILLE <strong>UND</strong><br />

TRANSPARENTE POLITIK<br />

POLITICAL WILL AND<br />

TRANSPARENT POLICY<br />

A PPP ‘Champ’ with the power to<br />

make it happen<br />

LEGISLATION<br />

To enable private sector<br />

participation in an efficient and<br />

effective manner<br />

Verfügbarkeit privaten Kapitals zur Ein ÖPP-Verfechter mit dem nötigen<br />

Durchführung von privaten Investitionen Durchsetzungsvermögen<br />

Erfolgreiche<br />

ÖPP<br />

INSTITUTIONELLER RAHMEN GESETZGEBUNG<br />

Öffentliche Kompetenz zur Gewährleistung Rechtlicher Rahmen für die effiziente<br />

einer effizienten und wirksamen Vorbereitung und wirksame Beteiligung des privaten<br />

und zur Durchführung der Transaktionen Sektors))<br />

Politisches Engagement und eine klar umrissene Politik<br />

Die Erfahrungen jener Länder, die mit ÖPP Erfolg hatten, verdeutlichen die Bedeutung des dazu<br />

erforderlichen politischen Willens. In Großbritannien trat zunächst die Regierung Thatcher mit<br />

Plänen zur Einführung von ÖPP hervor, und die Regierung Blair beschritt diesen Weg erfolgreich<br />

weiter. In den Niederlanden war es der ehemalige Finanzminister Gerrit Zalm, der seine<br />

Kabinettskollegen von den Vorzügen der ÖPP überzeugte, so dass heute ÖPP in mehreren Sektoren<br />

zum Einsatz kommen, so beim Bau von Straßen, Eisenbahnstrecken und Schulen sowie in den<br />

Bereichen Stadtsanierung und öffentlicher Wohnungsbau. Verschiedene weitere Sektoren sind<br />

dabei, ÖPP zu konzipieren.<br />

Günstige rechtliche Rahmenbedingungen für ÖPP<br />

Mit Blick auf den politischen Willen ist es von größter Bedeutung, dass der rechtliche Rahmen den<br />

Erfordernissen der ÖPP entspricht. Anhang A gibt einen Überblick über jene Länder, in denen 2004<br />

spezielle Vorschriften dafür in Kraft waren. In vielen Staaten bestanden keine gesetzlichen<br />

Voraussetzungen für das ÖPP-Modell (was z. B. die Übertragung der Verantwortung für eine<br />

öffentliche Leistung an einen privaten Akteur oder die Eignung der Vergabevorschriften für ÖPP<br />

anbelangt). Neueste Untersuchungen der EIB belegen, dass die Existenz von ÖPP-Vorschriften in<br />

engem Zusammenhang mit der erfolgreichen Realisierung solcher Projekte steht (Irland, Spanien<br />

und Portugal erzielten mit ÖPP große Erfolge und hatten durchweg bis 2004 spezielle ÖPP-<br />

Vorschriften erlassen – siehe Anhang A). Eine jüngst von der EBWE vorgelegte Studie macht<br />

PE379.207 26


Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

deutlich, dass die in verschiedenen Ländern und namentlich in den neuen Mitgliedstaaten geltenden<br />

Vorschriften für die Konzessionsvergabe kaum oder nur bedingt internationalen Standards<br />

entsprechen. Neben Vorschriften, die staatlichen Stellen die Beteiligung an ÖPP ermöglichen, sind<br />

auch Maßnahmen erforderlich, damit die Investoren Gewissheit über die Projekterlöse erlangen und<br />

mögliche steuerrechtliche Verzerrungen behoben werden.<br />

Von einer guten Rechtsgrundlage für ÖPP wird erwartet, dass sie auf ausreichend hoher Ebene<br />

erfolgt, detailliertere Regelungen nach unten delegiert, einen eindeutigen Schwerpunkt setzt sowie<br />

Leitlinien und ein rechtlich abgesichertes Aufgabengebiet für die bereits bestehende oder noch zu<br />

gründende ÖPP-Arbeitsgruppe schafft und dass sie vor allem nicht mit vorhandenen<br />

Rechtsvorschriften kollidiert, sondern für die Aktualisierung anderer Rechtsvorschriften sorgt, die<br />

bei Inkrafttreten der Rechtsgrundlage für ÖPP optimiert, aufgehoben oder abgeändert werden<br />

müssen. Der neue gesetzliche Rahmen muss sowohl der Kommunikation als auch dem Marketing<br />

dienen und präzise die gesetzlichen Regelungen zum Ausdruck bringen, die durchgesetzt werden<br />

sollen.<br />

Eine kompetente öffentliche Verwaltung und ein transparenter institutioneller Rahmen<br />

Politischer Wille und ein rechtlicher Rahmen reichen nicht aus. Die Verantwortung für die<br />

Vorbereitung und Durchführung von ÖPP-Vorhaben liegt bei der öffentlichen Verwaltung. Damit<br />

die Transaktionen effizient und effektiv ablaufen, ist es notwendig, das Verwaltungspersonal<br />

entsprechend zu schulen, die ÖPP-Aktivitäten zu koordinieren und allen Akteuren<br />

Orientierungshilfen an die Hand zu geben. Vor allem aus diesen Gründen haben viele Regierungen<br />

zentrale ÖPP-Arbeitsgruppen eingerichtet, wobei ihnen die PFI Task Force in Großbritannien als<br />

Vorbild diente. Diese zentralen Stellen sind manchmal in Ausgabenabteilungen angesiedelt oder<br />

auch in vom Staat unabhängigen Einrichtungen wie Partnerships UK oder dem Strategic Investment<br />

Board in Nordirland, manchmal auch in beiden. Eine unabhängige Einrichtung bietet den Vorteil,<br />

dass sie Direktinvestitionen in bestimmte Arten von Projekten tätigen oder ihre Kosten nur bei<br />

erfolgreichem Abschluss eines Projekts hereinholen kann. Sie kann auch im Managementbereich<br />

und bei den Projekten, an denen sie beteiligt ist, für kaufmännische Disziplin und<br />

Rechenschaftslegung sorgen. Die Arbeitsgruppen in Mittel- und Osteuropa sind zumeist von<br />

internationalen Beratern unterstützt worden, für deren Kosten die Europäische Kommission oder<br />

IFI aufkommen. Bedenklich stimmt allerdings, dass die ÖPP-Arbeitsgruppen in Polen und Ungarn<br />

anscheinend nicht mehr bestehen oder zumindest keine Aktivitäten entfalten. Erfreulicherweise<br />

haben andere Länder wie Rumänien und Bulgarien derartige Stellen eingerichtet und sind dabei,<br />

deren fachliche Leistungsfähigkeit zu erhöhen.<br />

Das Angebot an öffentlichem und privatem Kapital und die Investitionsbereitschaft des privaten<br />

Sektors<br />

Im Allgemeinen steht gegenwärtig für Infrastrukturvorhaben reichlich Privatkapital zur Verfügung,<br />

das hauptsächlich von internationalen Banken stammt. Alles in allem kann man feststellen, dass für<br />

derartige Investitionen in Europa und darüber hinaus privates Kapital bereitsteht, sofern es sich um<br />

interessante Projekte handelt, die jeweilige Regierung sich dafür engagiert und selbst Mittel in das<br />

Projekt steckt und der rechtliche Rahmen des Landes ÖPP-Lösungen zulässt.<br />

4.6. VERKNÜPFUNG VON ÖPP MIT GEMEINSCHAFTSMITTELN<br />

Wie sich gezeigt hat, können öffentlich-private Partnerschaften mit Darlehen der EIB kombiniert<br />

werden. Erhebliche Unsicherheit besteht aber darüber, ob und wie EU-Zuschüsse zur<br />

Kofinanzierung von ÖPP-Projekten herangezogen werden können. Überdies ist die Kombination<br />

von Finanzmitteln des Mitgliedstaates mit einem ÖPP-Konzept eine sehr komplizierte<br />

Angelegenheit. Es ergeben sich aber sowohl für die EU als auch für die Regierungen der<br />

27<br />

PE317.527


Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

Mitgliedstaaten offensichtliche Vorteile, wenn theoretische Ansätze für die Verknüpfung von EU-<br />

Zuschüssen und TEN-V-Haushaltsmitteln mit ÖPP-Modellen gefunden werden, die für beide Seiten<br />

akzeptabel sind. Dies würde die schnellere Umsetzung von mehr Projekten und damit eine<br />

schnellere Realisierung der TEN-V ermöglichen.<br />

Herausforderungen<br />

Im Zusammenhang mit der Verknüpfung von öffentlicher Finanzierung und ÖPP ergeben sich<br />

grundlegende Herausforderungen, die sich wie folgt zusammenfassen lassen:<br />

• Bei Vergabeverfahren, die auf EU-Zuschüssen oder staatlichen Haushaltsmitteln basieren, steht<br />

in der Regel die klassische Leistungsbeschreibung im Vordergrund, während bei ÖPP-Projekten<br />

der Schwerpunkt auf den Nutzungserwartungen liegt.<br />

• Gegenstand der Auftragsvergabe bei EU-Zuschüssen oder staatlichen Haushaltsmitteln ist eine<br />

Einzelinvestition (bei der die zentralen oder kommunalen Stellen später die Verantwortung für<br />

Betrieb und Instandhaltung übernehmen), während bei ÖPP-Vorhaben im Rahmen einer<br />

Ausschreibung und eines Vertrags sämtliche Arbeiten und Leistungen als Paket für die gesamte<br />

Lebensdauer des Projekts vergeben werden.<br />

• Das bei den meisten ÖPP-Projekten zum Einsatz kommende Verhandlungsverfahren (bei dem<br />

die Zahl der Bieter schrittweise reduziert wird und nur 2 bis 3 Bieter detaillierte Konzepte<br />

vorlegen und endgültige Angebote abgeben) ist mit der Gleichbehandlung, die bei EUfinanzierten<br />

Vorhaben gefordert wird, nur schwer zu vereinbaren.<br />

• Zugleich besteht ein grundlegender Unterschied im Grundmuster der Beschaffung von<br />

Privatkapital und der Finanzierung über EU-Zuschüsse oder staatliche Haushaltsmittel.<br />

• Privates Kapital setzt voraus, dass das Projekt (das auch Haushaltsmittel und Geberbeihilfen als<br />

Komponenten einschließen kann) finanziell tragfähig ist, damit der private Sektor eine den<br />

Risiken angemessene Rendite erwirtschaften kann. Andererseits spielen die sozioökonomischen<br />

Nutzeffekte eines Projekts für das Privatkapital keine Rolle (sofern sie sich nicht auf die Risiken<br />

oder die Rendite auswirken können).<br />

• EU-Zuschüsse und staatliche Haushaltsmittel werden aufgrund der sozioökonomischen<br />

Nutzeffekte eines Projekts gewährt.<br />

Verknüpfung von ÖPP und öffentlichen Mitteln: PATHE und Via Egnatia in Griechenland<br />

Die griechische Autobahn PATHE/Via Egnatia bildet das Rückgrat des griechischen Straßensystems und<br />

verbindet das Land mit sämtlichen Nachbarstaaten. Die Straße ist Bestandteil des TEN-Verkehrsnetzes. Das<br />

Projekt umfasst zwei Achsen:<br />

(i) PATHE – die Nord-Süd-Achse: Rio-Antirio, Patras-Promahon<br />

(ii) VIA EGNATIA – die Ost-West-Achse<br />

Das Projekt beinhaltete den Bau von 800 km auf der PATHE-Achse und von 780 km auf der Via Egnatia-Achse.<br />

Damit sowohl privates Kapital als auch Gemeinschaftsmittel zum Einsatz kommen konnten, wurde das Vorhaben<br />

in verschiedene Abschnitte unterteilt. Bei einigen Abschnitten kamen ÖPP-Modelle zur Anwendung, so bei der<br />

Rio-Antirio-Brücke, der Athener Ringstraße und dem Maliakos-Bogen.<br />

Quelle: Infranews und ECORYS PPP database 2007<br />

PE379.207 28


Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

5. EUROPÄISCHE INVESTITIONSBANK<br />

5.1. DIE ROLLE DER EIB<br />

Die Finanzierung von TEN-Vorhaben gehört seit jeher zu den operativen Prioritäten der EIB. Die<br />

Bank beteiligte sich aktiv an der Vorbereitung der Initiative „Europäische Aktion für Wachstum“<br />

(2003). In diesem Zusammenhang nahm sie Änderungen an ihrer Organisationsstruktur vor und<br />

bezog die TEN in die fünf Prioritäten der Darlehensvergabe gemäß dem Operativen Gesamtplan<br />

(OGP) ein.<br />

Die EIB ist in der Union wie auch in den Beitrittsländern eine der wichtigsten Quellen für die<br />

Finanzierung der Transeuropäischen Netze durch Banken. In der Zeit von 1993, als die Strategie<br />

verabschiedet wurde, bis Dezember 2005 wurden Darlehen im Umfang von 69,3 Mrd. EUR für<br />

Verkehrs-TEN und von 9,1 Mrd. EUR für Energie-TEN unterzeichnet.<br />

Abb. 5.1. Unterzeichnungen der EIB im Bereich Energie und Verkehr (1.1.1995-<br />

31.12.2005)<br />

Insgesamt 71,6 Mrd. EUR<br />

((Legende:<br />

Schifffahrt<br />

Gas<br />

Strom<br />

Straßen<br />

Straßen und Eisenbahnen<br />

Luftfahrt<br />

Eisenbahnen<br />

Verschiedenes))<br />

27%<br />

14%<br />

4%<br />

2%<br />

5.2. FINANZIERUNGSINSTRUMENTE<br />

4% 7% 3%<br />

39%<br />

Quelle: EIB, Evaluation of Cross Border TEN Projects, 2006.<br />

water transport<br />

gas<br />

electricity<br />

roads<br />

roads & railways<br />

air transport<br />

railways<br />

various<br />

Die Zusammenarbeit zwischen der EIB, der Kommission und anderen maßgeblichen Akteuren<br />

wurde zunehmend enger gestaltet. Die EIB berät die Kommission, die Mitgliedstaaten und<br />

öffentliche Behörden in Bezug auf TEN, ÖPP-Finanzierung und sonstige institutionelle Fragen. Mit<br />

der 2005 unterzeichneten Absichtserklärung zwischen der EIB und der GD TREN, die die<br />

Definition und Formulierung der allgemeinen Grundsätze sowie die Kriterien für die Finanzierung<br />

einzelner Projekte betrifft, wurde die bereits bestehende Zusammenarbeit zwischen der Bank und<br />

der Kommission bei TEN-Vorhaben im Energie- und Verkehrsbereich auf eine formelle Grundlage<br />

gestellt.<br />

29<br />

PE317.527


Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

Die EIB finanziert nicht die gesamten Investitionskosten eines Projekts. Ziel ist es, die erstklassigen<br />

Konditionen der EIB-Darlehen zu nutzen, um weitere solide Finanzierungsquellen zu mobilisieren.<br />

In der Regel deckt der EIB-Beitrag maximal 50 % der gesamten Investitionskosten, wobei die<br />

Obergrenze bei Transeuropäischen Verkehrsprojekten in Ausnahmefällen auf 75 % der<br />

Projektkosten angehoben werden kann.<br />

Die Begrenzung des EIB-Beitrags auf 50 % ermöglicht es dem Darlehensnehmer, unter Beteiligung<br />

anderer Finanzinstitutionen und Banken einen dynamischen und diversifizierten Finanzierungsplan<br />

aufzustellen.<br />

EIB-Darlehen können je nach Umfang und Art des jeweiligen Projekts als Ergänzung zu<br />

kommunalen und nationalen Haushaltsmitteln wie auch zu EU-Zuschüssen z. B. aus den<br />

Strukturfonds gewährt werden. Für EIB-Darlehen gelten keine territorialen Beschränkungen. Sie<br />

werden nach Bankkriterien vergeben. Hierzu zählen finanzielle (Fähigkeit zur Rückzahlung),<br />

technische und umweltpolitische Durchführbarkeit des Projekts.<br />

Im Wesentlichen verfügt die EIB über vier Möglichkeiten zur Finanzierung von TEN-Vorhaben:<br />

• Einzeldarlehen zur Finanzierung von Investitionsprogrammen und -projekten;<br />

• die mit Unterstützung des Gemeinschaftshaushalts eingerichtete TEN-Risikokapitalfazilität,<br />

durch die Vorhaben direkt unterstützt oder über spezialisierte Risikokapitalgesellschaften<br />

gefördert werden;<br />

• Fazilität für strukturierte Finanzierungen;<br />

• EIB-Garantieinstrument.<br />

5.2.1. Darlehensfazilitäten<br />

Die EIB vergibt Einzeldarlehen für Investitionsprogramme bzw. –vorhaben, deren Kosten<br />

25 Mio. EUR überschreiten; diese Darlehen sind daher für große Infrastrukturvorhaben wie die<br />

TEN besonders geeignet. Für die TEN-T stehen mehrere Fazilitäten zur Verfügung.<br />

TEN-Investitionsfazilität<br />

Um für die TEN mehr privates Kapital zu mobilisieren, hat die EIB die Finanzinstrumente<br />

verbessert, zusätzliche Risiken übernommen und ihre Ressourcen durch die neue TEN-<br />

Investitionsfazilität (TIF) aufgestockt, aus der bis 2013 Darlehen in Höhe von 75 Mrd. EUR<br />

vergeben werden sollen. Die Bank gewährt herkömmliche langfristige Darlehen aus eigenen Mitteln<br />

(erstrangige Darlehen, ÖPP-Darlehen, verbriefte Darlehen usw.) mit langen Laufzeiten und<br />

tilgungsfreien Zeiträumen. In Ausnahmefällen kann die EIB bei dieser Fazilität für Vorhaben mit<br />

Investment-Grade-Rating lange Laufzeiten bis zu 35 Jahren gewähren. Ebenfalls in Ausnahmefällen<br />

(bestimmte grenzüberschreitende Vorhaben) kann sie bis zu 75 % der Projektkosten finanzieren.<br />

Fazilität für strukturierte Finanzierungen<br />

Um die Finanzierungsinstrumente an die Anforderungen von Projekten mit höherem Risiko<br />

anpassen zu können und um die Bereitstellung von Eigenkapital und Garantieoperationen zugunsten<br />

großer Infrastrukturvorhaben zu ermöglichen, hat die EIB eine Fazilität für strukturierte<br />

Finanzierungen (FSF) eingerichtet. Im Rahmen dieser Fazilität wurden für einen Dreijahreszeitraum<br />

insgesamt 750 Mio. EUR für Operationen im Gesamtumfang von 1,5 Mrd. EUR bis 2,5 Mrd. EUR<br />

bereitgestellt und ein breites Spektrum von Finanzierungsinstrumenten angeboten:<br />

• erstrangige Darlehen und Garantien, die Vorfertigstellungsrisiken und Risiken in der Anlaufzeit<br />

abdecken;<br />

• nachrangige Darlehen und Garantien, die nachrangigen Darlehen der Anteilseigner rangmäßig<br />

vorausgehen;<br />

PE379.207 30


Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

• Mezzanine-Finanzierungen einschließlich hochverzinslicher Darlehen für<br />

Industrieunternehmen, die sich im Übergang vom KMU zu einem größeren Unternehmen oder<br />

in der Umstrukturierung befinden;<br />

• projektbezogene Kreditderivate.<br />

Das Ziel der FSF besteht darin, für vorrangige Projekte ergänzend zu dem von Geschäftsbanken<br />

und Kapitalmärkten geleisteten Betrag einen zusätzlichen Nutzen zu bewirken. Die FSF-<br />

Operationen werden hauptsächlich in der Europäischen Union, aber auch außerhalb der EU<br />

durchgeführt.<br />

Hochgeschwindigkeitsstrecke in Spanien<br />

Im Jahr 2002 genehmigte die EIB ein Darlehen von etwa 2,5 Mrd. EUR für den Bau der<br />

Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnstrecke Madrid-Barcelona-Figueres. Zu der neuen Strecke mit einer<br />

Gesamtlänge von 855 km gehören eine Reihe von Umgehungsstrecken, Tunnel und andere Verbindungen. Das<br />

Projekt bietet nicht nur eine umweltfreundlichere Alternative zu den Verkehrswegen Straße und Luft, die<br />

gegenwärtig die beiden größten Städte Spaniens verbinden, sondern stellt auch einen wichtigen Schritt in<br />

Richtung einer Verbindung der spanischen und französischen Hochgeschwindigkeits-Schienennetze dar. Das<br />

Vorhaben Madrid-Barcelona-Perpignan-Montpellier (TGV Süd) wurde 1994 vom Europäischen Rat Essen als<br />

eines der 14 vorrangigen TEN-Projekte ermittelt. In diesem Zusammenhang ist das Projekt weiterhin ein<br />

Hauptelement der Pläne Spaniens für die Verbesserung der Eisenbahn-Infrastruktur des Landes und<br />

Bestandteil des für das Jahr 2010 geplanten Transeuropäischen Eisenbahnnetzes.<br />

Quelle: Infranews und ECORYS PPP database 2007<br />

Autobahn E18 in Finnland<br />

Im Oktober 2005 unterzeichnete die EIB ein Darlehen in Höhe von 153 Mio. EUR zur Finanzierung eines<br />

ÖPP-Vorhabens (öffentlich-private Partnerschaft), das den Bau und Betrieb eines neuen Abschnitts der<br />

Autobahn E18 betrifft. Der 51,4 km lange Abschnitt zwischen Muurla und Lohja im Südwesten Finnlands<br />

umfasst acht Anschlussstellen, sieben Tunnel und 49 Brücken.<br />

Der Finanzierungsbeitrag der Bank zu diesem Vorhaben wird den Standard der Autobahnen und der<br />

Verkehrsinfrastruktur im Südwesten Finnlands generell verbessern. Das Projekt wird somit die Regionen des<br />

Landes, die sich besonders schnell entwickeln, und viele Wachstumszentren unterstützen. Darüber hinaus wird<br />

es maßgeblich zu einer Verkürzung der Fahrzeiten und dadurch zu einer Verbesserung der<br />

Verkehrsanbindung, der Verkehrskapazitäten sowie der Sicherheit beitragen. Das Vorhaben ist Teil des<br />

„Nordischen Dreiecks“, ein vorrangiges Projekt im Rahmen des Transeuropäischen Verkehrsnetzes und ein<br />

multimodaler Verkehrskorridor von strategischer Bedeutung, da er die Hauptstädte der Nordischen Länder<br />

miteinander verbindet und die Verkehrsverbindungen sowohl nach Mitteleuropa als auch nach Russland<br />

verbessert.<br />

Quelle: Infranews und ECORYS PPP database 2007<br />

5.2.2. Risikokapitalfazilität<br />

Die EIB verwaltet die Risikokapitalfazilität (RCF) der Kommission, die die Entwicklung privater<br />

Infrastrukturfonds unterstützen soll. Ihre Beteiligung an diesem Fonds hat das Ziel, ÖPP-Projekten<br />

im TEN-Bereich Kapital zuzuführen. Die ersten Fonds, bei denen die EIB Verpflichtungen einging,<br />

sind der Galaxy Fund, der Dexia Southern EU Infrastructure Fund und der Dutch Infrastructure<br />

Fund.<br />

5.3. FLANKIERENDE INSTRUMENTE<br />

5.3.1. Bürgschaften<br />

Die Bank wirkt aktiv an der Einrichtung des Kreditgarantieinstruments für TEN-Verkehrsprojekte<br />

(LGTT) mit, das zur zusätzlichen Absicherung von Risiken im Anschluss an die Bauphase dienen<br />

soll. Das Instrument zielt auf die Unterstützung spezifischer Arten von ÖPP ab. Das Instrument ist<br />

31<br />

PE317.527


Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

als Unterstützung für bestimmte Arten von ÖPP gedacht. Es soll durch Krediterleichterungen zu<br />

Investitionen des privaten Sektors in vorrangige TEN-Verkehrsprojekte anregen. Sein Sinn und<br />

Zweck besteht darin, unerwartete Engpässe bei den für den Schuldendienst verfügbaren Mitteln<br />

abzufedern. Es handelt sich dabei um eine Verpflichtung der EU zur Absicherung der Erfüllung<br />

nachrangiger Verbindlichkeiten während der Anlaufphase eines TEN-Projekts, also zwischen dem<br />

Abschluss der Bauarbeiten und der Stabilisierung der Liquidität. Finanziert wird das<br />

Kreditgarantieinstrument aus dem TEN-V-Haushalt der EU (500 Mio. EUR) und von der EIB<br />

500 Mio. EUR). Nähere Ausführungen sind Abschnitt 2.2.1. zu entnehmen.<br />

5.3.2. Internes Kompetenzzentrum für TEN<br />

Zusätzlich zu den neuen und erweiterten Finanzierungsinstrumenten hat die EIB ein internes<br />

Kompetenzzentrum für TEN eingerichtet und auch direkte organisatorische Veränderungen<br />

vorgenommen. Sie will das Engagement des privaten Sektors für die TEN durch die verstärkte<br />

Unterstützung von ÖPP im TEN-Bereich, aber auch durch die Organisation von ÖPP-Konferenzen<br />

und die Teilnahme an einem europäischen Kompetenzzentrum für ÖPP fördern.<br />

Abbildung 5.2. EIB-Finanzierungsinstrumente im Lebenszyklus eines Projekts<br />

Development/<br />

Pre-Feasibility<br />

EIB internal specialised<br />

centre of expertise<br />

Quelle: ECORYS 2007<br />

Tendering Financial close Rescheduling<br />

Contract/<br />

Finance<br />

Construction<br />

Ramp-up period<br />

Structured Finance Facility<br />

TEN Risk Capital Facility<br />

Loan Guarantee<br />

for TENs<br />

Exploitation/<br />

Maintenance<br />

((Legende:<br />

Ausschreibung Abschluss der Finanzierung Umfinanzierung<br />

Erschließung/ Vertrag/ Bau Anlaufphase Nutzung/<br />

Vorstudien Finanzierung Instandhaltung<br />

Zeitachse<br />

Internes Kompetenz<br />

zentrum der EIB<br />

Fazilität für strukturierte Finanzierungen<br />

TEN-Risikokapitalfazilität<br />

Kreditgarantie<br />

für TEN))<br />

PE379.207 32<br />

Time line


Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

6. SONSTIGE INTERNATIONALE FINANZINSTITUTIONEN<br />

6.1. EUROPÄISCHE BANK FÜR WIEDERAUFBAU <strong>UND</strong> ENTWICKLUNG<br />

Für die derzeit fast 70 laufenden Vorhaben der EBWE in den EU-Mitgliedstaaten und<br />

Beitrittsländern steht ein Haushaltsrahmen von 2,284 Mrd. EUR zur Verfügung. Von den<br />

Investitionen entfallen 57 % auf den Straßenverkehr, 21 % auf den Schienenverkehr und 13 % auf<br />

den Schiffsverkehr. Die EBWE finanziert Vorhaben zum Abbau von Engpässen bzw. zur<br />

Verkürzung der Zeiten im grenzüberschreitenden Verkehr (z. B. Fernverkehrsstraße Brest-Minsk in<br />

Belarus) und unterstützt zugleich die Entwicklung „weicher Maßnahmen“ in den Institutionen<br />

durch die Bereitstellung von Mitteln aus Fonds für technische Zusammenarbeit. Sie beteiligte aktiv<br />

an der Finanzierung spezifischer Projekte entlang der wichtigsten transnationalen Achsen in<br />

Belarus, der Ukraine, Kroatien, Serbien und Montenegro, der ehemaligen jugoslawischen Republik<br />

Mazedonien, Bosnien und Herzegowina sowie Albanien und wird das auch weiterhin tun.<br />

Die EBWE achtet streng auf eine hohe Qualität der Vorhaben und wählt realisierbare Vorhaben<br />

nach ihrer Wirkung auf den Übergangsprozess und nach der Möglichkeit eines Mehrwerts aus. Sie<br />

muss durchgehend gewährleisten, dass ihre Projekte eine „Multiplikatorwirkung“ erzielen, d. h.<br />

einen Zusatznutzen für die lokale Wirtschaft erbringen, Kofinanzierung mobilisieren oder zur<br />

Überwindung von Infrastrukturdefiziten beitragen.<br />

Beispiel für ein EBWE-Darlehen: Ukraine, Fernstraße M06 Kiew-Tschop<br />

Mit dem Projekt M06 wird der Abschluss der Sanierungsarbeiten an der Fernstraße M06 Kiew-Tschop unterstützt,<br />

die an europäische Standards angeglichen werden soll. Ihm waren bereits zwei EBWE-Straßenbauprojekte in der<br />

Ukraine vorausgegangen.<br />

Dieses dritte Vorhaben beinhaltet die Finanzierung der Arbeiten an den restlichen Abschnitten der M06 zwischen<br />

Kiew und der Stadt Brody in der Region Lwow (km 14 – km 441). Als Teil des Transeuropäischen Korridors III<br />

(Kiew-Lwow-Krakow-Berlin) und des Korridors V (Lwow-Tschop-Budapest) verbindet die M06 die Ukraine mit<br />

Westeuropa.<br />

Eine Projektkomponente ist die Bereitstellung technischer Hilfe mit dem Ziel, einen angemessenen und an<br />

internationalen Bestlösungen orientierten Rechtsrahmen für ÖPP zu erarbeiten, einige potenzielle ÖPP-Vorhaben<br />

zu bestimmen und eine sorgfältige Prüfung für ein Pilotprojekt durchzuführen, das möglicherweise in<br />

Zusammenarbeit mit der EBWE entwickelt werden könnte.<br />

Als Ergänzung zu dem EBWE-Darlehen soll die Europäische Investitionsbank (EIB) Darlehen von rund<br />

200 Mio. EUR gewähren. Die Projektkosten werden auf insgesamt 486 Mio. EUR veranschlagt. Ein Betrag von<br />

350 000 EUR wurde aus der EU-IPF-Fazilität 2003 für technische Hilfe bei der Entwicklung des Rechtsrahmens<br />

und einer ÖPP-Strategie für den Bereich Straßenverkehr bereitgestellt.<br />

Quelle: ECORYS 2007<br />

6.2. WELTBANK<br />

Das wichtigste Instrument der Weltbank für strategische Entscheidungen über die Programme und<br />

die Mittelvergabe für die einzelnen Länder sind die Länderstrategien (CAS), die auf einer<br />

umfassenden Analyse der wirtschaftlichen und sozialen Lage beruhen. Der jeweilige Kreditrahmen<br />

richtet sich u. a. nach der Kreditwürdigkeit des Landes, die anhand des finanziellen Spielraums oder<br />

des Schuldenstandes bestimmt wird. In Anbetracht der oft angespannten Haushaltslage in den<br />

betreffenden Ländern wird jedes Projekt ausgiebig und streng auf seine mikroökonomische<br />

Tragfähigkeit und makroökonomische Eignung geprüft. Die Weltbankgruppe unterstützt die<br />

Infrastrukturentwicklung bzw. die Entwicklung von ÖPP über verschiedene Einrichtungen:<br />

• die Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (IBRD);<br />

• die Internationale Finanzkorporation (IFC);<br />

33<br />

PE317.527


Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

• die Multilaterale Investitions-Garantie-Agentur (MIGA);<br />

• die Public-Private Infrastructure Advisory Facility (PPIAF), die allerdings von EU-<br />

Mitgliedstaaten und Beitrittsländern nicht in Anspruch genommen werden kann.<br />

Das folgende Schaubild zeigt - geordnet nach den Phasen des Projektlebenszyklus - diejenigen<br />

Instrumente der Weltbank, die zur Förderung der Entwicklung der TEN-V genutzt werden könnten.<br />

Abb. 6.1. Instrumente der Weltbank, die für die Förderung von TEN-V in Frage<br />

kommen<br />

Development/<br />

Pre-Feasibility<br />

Quelle: ECORYS 2007<br />

PEP SE (IFC)<br />

Tendering Financial close Rescheduling<br />

Contract/<br />

Finance<br />

PEP SE (IFC)<br />

Construction<br />

MIGA<br />

Ramp-up period<br />

IBRD loans and guarantees<br />

Exploitation/<br />

Maintenance<br />

((Legende:<br />

Ausschreibung<br />

PEP-SE (IFC)<br />

Abschluss der Finanzierung Umfinanzierung<br />

Zeitachse<br />

Erschließung/ Vertrag/ Bau Anlaufphase Nutzung/<br />

Vorstudien Finanzierung Instandhaltung<br />

PEP-SE (IFC)<br />

Time line<br />

MIGA<br />

Darlehen und Bürgschaften der IBRD))<br />

6.2.1. Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (IBRD)<br />

Die IBRD unterstützt Länder mit mittlerem Einkommen (Pro-Kopf-Einkommen unter 5 115 USD),<br />

die in der Regel einen gewissen Zugang zu privaten Kapitalmärkten haben. Sie bietet Darlehen zu<br />

marktähnlichen Konditionen, aber mit langen Laufzeiten an. Finanziert wird ein breites Spektrum<br />

von Maßnahmen zur Schaffung der physischen und sozialen Infrastrukturen, die Voraussetzung für<br />

den Abbau von Armut und für eine nachhaltige Entwicklung sind. Außerdem kann die IBRD<br />

Bürgschaften übernehmen.<br />

Polen – Vorhaben zur Sanierung der Verkehrsinfrastruktur<br />

Das mit 515,5 Mio. USD dotierte Vorhaben besteht aus drei Komponenten:<br />

Komponente A: Straßensanierung 2007. Mit staatlichen Mitteln sowie Darlehen der Weltbank und der EIB sollen<br />

Defizite bei der Straßeninstandhaltung abgebaut werden. Im Rahmen dieser Komponente werden finanziert:<br />

(i) insgesamt mehr als 100 Verträge über regelmäßige Instandhaltungs- und Sanierungsarbeiten am nationalen<br />

Straßennetz. Die Gesamtinvestition wird mit 447,3 Mio. USD veranschlagt, die Unterstützung durch die IBRD mit<br />

128,2 Mio. USD.<br />

PE379.207 34


Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

Komponente B: Sanierung der Eisenbahnen mit folgenden Teilkomponenten: (i) Schienenaustausch auf stark<br />

frequentierten Güterstrecken; (ii) umfangreiche Gleiserneuerungen auf bestimmten Abschnitten, einschließlich<br />

Austausch von Schienen, Schwellen, Gleisbett und anderen austausch- oder reparaturbedürftigen Teilen; und<br />

(iii) Austausch von Weichen an bestimmten Stellen. Investitionsbedarf insgesamt 64,3 Mio. USD, keine<br />

Unterstützung durch die Weltbank.<br />

Komponente C: Diese Komponente gliedert sich in drei Einzelkomponenten: (i) Managementinformationssystem<br />

der GDDKiA; (ii) Unterstützung der PLK bei der Erarbeitung eines detaillierten Geschäftsplans, darunter auch<br />

Ausbildungsmaßnahmen; und (iii) institutionelle technische Hilfe für das Verkehrsministerium. Gesamtbudget<br />

3,9 Mio. USD, IBRD-Unterstützung 2,5 Mio. USD.<br />

Quelle: ECORYS 2007<br />

Vorhaben zur Straßensanierung und Erhöhung der Straßensicherheit in der Ukraine<br />

Vordringliche Projektziele sind die Senkung der Straßenverkehrskosten und die Verbesserung der Zugänglichkeit<br />

und Sicherheit des Hauptstraßennetzes der Ukraine durch (i) Sanierung und Modernisierung des Abschnitts<br />

Boryspilj-Pyrjatyn der Autobahn Kiew-Charkow-Dowshanski (M3); und (ii) Beseitigung bedeutender<br />

Unfallschwerpunkte, die von der Straßenverwaltung benannt werden.<br />

Die Gesamtprojektkosten belaufen sich nach vorläufigen Schätzungen auf 500 Mio. USD, wovon 400 Mio. USD<br />

durch ein IBRD-Darlehen finanziert werden sollen und der Rest von der ukrainischen Regierung bereitgestellt<br />

werden soll. Folgende Hauptkomponenten sind vorgesehen:<br />

Komponente A. Sanierung und Modernisierung eines 117 km langen Abschnitts der Fernstraße M3 Kiew-Charkow-<br />

Dowshanski (von PK45 bis PK152). [IBRD: 300 Mio. EUR].<br />

Komponente B. Erhöhung der Straßensicherheit. [IBRD: 100 Mio. EUR].<br />

Komponente C. Technische Hilfe. [Keine Beteiligung der IBRD]. Denkbar wäre die Finanzierung von<br />

Beratungsleistungen in folgenden Bereichen: (a) Förderung öffentlich-privater Partnerschaften zur Finanzierung<br />

von Straßeninfrastrukturen, (b) Aktualisierung der Straßenklassifikation, (c) Modernisierung technischer Normen<br />

(z. B. auf der Grundlage niederländischer Standards); und (d) Einführung des Verfügbarkeitsmodells im Bereich<br />

Straßeninstandhaltung. Auf Wunsch des Darlehensnehmers wird die Komponente „Technische Hilfe“ vom<br />

staatlichen Straßenamt Ukravtodor finanziert, ist jedoch Bestandteil des Darlehensvertrags und unterliegt den<br />

entsprechenden rechtlichen Regelungen.<br />

Quelle: ECORYS 2007.<br />

6.2.2. Internationale Finanzkorporation (IFC)<br />

Durch die Unterstützung nachhaltiger privater Investitionen in Entwicklungsländern trägt die IFC<br />

zur Verringerung der Armut und zur Verbesserung der Lebensbedingungen bei. Sie bietet eine<br />

breite Palette von Finanzierungsprodukten für privatwirtschaftliche Projekte in<br />

Entwicklungsländern an. Außerdem erbringt sie Beratungsleistungen für die IFC-Mitgliedsländer<br />

und unterstützt sie bei der Mobilisierung von Ressourcen. Die europäischen IFC-Mitgliedstaaten<br />

sind:<br />

Albanien, Armenien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Estland, Georgien, Kroatien,<br />

Lettland, Litauen, EJR Mazedonien, Moldau, Polen, Rumänien, Serbien und Montenegro,<br />

Slowakische Republik, Slowenien, Tschechische Republik, Türkei, Ungarn, Ukraine.<br />

PEP-SE<br />

Technische Hilfe bei Infrastrukturvorhaben in der Region Europa wird durch die Private Enterprise<br />

Partnership for Southeast Europe (PEP-SE) gewährt.<br />

Zu den Hauptaufgaben der PEP-SE zählt die Beratung in Fragen der Gestaltung und Umsetzung<br />

von ÖPP im Infrastrukturbereich. Dafür ist die in Sofia (Bulgarien) ansässige PEP-SE Infrastructure<br />

Facility zuständig. Diese Fazilität unterstützt die Entwicklung und Ausführung von<br />

Infrastrukturvorhaben mit privater Beteiligung, namentlich die Projektvorbereitung<br />

und -strukturierung, transparente Ausschreibungsverfahren und die Mobilisierung von<br />

35<br />

PE317.527


Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

Finanzmitteln, wobei das Hauptaugenmerk auf den Bereichen Wasser und Abwasser, Energie und<br />

Verkehr liegt.<br />

Seit der Aufnahme ihrer Tätigkeit im Oktober 2005 war die Sofioter Infrastruktur-Fazilität im<br />

Auftrag der serbischen Regierung als Hauptberater für die Umstrukturierung der staatlichen<br />

serbischen Fluggesellschaft Jat Airways tätig. Unlängst unterzeichnete sie ein Abkommen mit der<br />

Regierung Albaniens über die Unterstützung der Entwicklung von ÖPP-Strukturen.<br />

6.2.3. Multilaterale Investitions-Garantie-Agentur (MIGA)<br />

Die MIGA fördert ausländische Direktinvestitionen in Entwicklungsländern, indem sie<br />

internationale Investoren, die Regierungen der Zielländer und Projektsponsoren zusammenführt.<br />

Überdies sichert sie förderungsfähige Investitionen in Entwicklungsländern durch Garantien gegen<br />

bestimmte nichtkommerzielle Risiken ab. Dafür kommen grenzüberschreitende Neuinvestitionen,<br />

Mehrländerprojekte sowie Erweiterungen und Privatisierungen bestehender Projekte in Betracht.<br />

Die MIGA bietet Versicherungsschutz gegen:<br />

• Währungsinkonvertibilität und Transferbeschränkungen;<br />

• Krieg und innere Unruhen, einschließlich Terrorismus;<br />

• Enteignung – Verluste infolge von Maßnahmen, die dem Investor den Besitz oder die Kontrolle<br />

entziehen;<br />

• Vertragsbruch – Verluste infolge von Widerrufung oder Vertragsbruch nach<br />

Rechtsverweigerung durch die Regierung des Gaststaates.<br />

Die MIGA fördert folgende Vorhaben:<br />

• Grenzüberschreitende Investitionen aus einem MIGA-Mitgliedsland in einem<br />

Entwicklungsland, das ebenfalls MIGA-Mitglied ist;<br />

• Investitionen im Zusammenhang mit der Ausweitung, Modernisierung oder Umfinanzierung<br />

bestehender Projekte;<br />

• Akquisitionen im Zuge der Privatisierung staatseigener Unternehmen.<br />

Alle EU-27-Länder kommen für eine Förderung durch die MIGA in Betracht.<br />

6.2.4. Neue Instrumente der Weltbank<br />

Angesichts der Probleme der neuen EU-Mitgliedstaaten bei der Einwerbung von privatem Kapital<br />

für Infrastrukturprojekte hat die Weltbank einen neuen ÖPP-Rahmen entwickelt, der neue<br />

Instrumente für die Finanzierung von Anlagen der Infrastruktur vorsieht. Dadurch soll die<br />

Umsetzung von ÖPP-Projekten in den neuen EU-Ländern bzw. EU-Beitrittsländern vereinfacht<br />

werden. Dieser Rahmen besteht aus vier Instrumenten:<br />

• Fonds für Investitionen in die lokale Infrastruktur (Local Infrastructure Investment Trust,<br />

LIIT)<br />

Um Investitionen in lokale Infrastrukturmaßnahmen für Investoren der ersten<br />

Finanzierungsrunde attraktiv zu machen, müsste eine neue Klasse von Fondsgesellschaften der<br />

zweiten Runde für Infrastrukturinvestitionen entwickelt werden, um Ausstiegsmöglichkeiten für<br />

Erstinvestoren zu schaffen, die es mit engen und flachen inländischen Kapitalmärkten zu tun<br />

haben. Die Erstinvestoren würden eine maßgebliche Rolle bei der Festlegung und Vorbereitung<br />

von ÖPP-Vorhaben spielen und voraussichtlich nach vier bis fünf Jahren aus dem Projekt<br />

aussteigen. Daraufhin würden ihnen LIIT in einer zweiten Finanzierungsrunde<br />

Beteiligungsanteile abkaufen und diese langfristig halten. Bei den LIIT könnte es sich um<br />

Mischfonds handeln, die sowohl in börsennotierte Wertpapiere im Ausland oder in der Region<br />

PE379.207 36


Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

als auch in nicht börsennotierte, von den Fonds der ersten Runde erworbene Wertpapiere<br />

investieren. Finanziert würden die LIIT durch den Verkauf von Anteilen und die Emission von<br />

Anleihen an einheimische und internationale institutionelle Anleger wie Pensionsfonds,<br />

Versicherungsunternehmen und offene Investmentfonds (Dachfonds).<br />

• Versicherung oder Garantieeinrichtung für den Fall von Vertragsbruch durch substaatliche<br />

Akteure<br />

Um die (substaatlichen) politischen Risiken für die Fonds der ersten und zweiten<br />

Finanzierungsrunde zu verringern, sieht der vorgeschlagene ÖPP-Rahmen als zweites<br />

Instrument eine Versicherung bzw. Garantieeinrichtung für den Fall von Vertragsbruch durch<br />

substaatliche Akteure vor. Je nach dem politischen Risikoprofil der verschiedenen Kategorien<br />

lokaler Behörden könnte es sich um Fazilitäten ohne staatliche Rückgarantie (mittleres<br />

politisches Risiko) oder mit staatlicher Rückgarantie (hohes politisches Risiko) handeln. Für den<br />

Zugang zu diesen Einrichtungen würden detaillierte Kriterien gelten, die im Rahmen eines<br />

Akkreditierungssystems aufgestellt werden.<br />

• Leistungsabhängige Subventionierung (Output-based subsidy schemes, OBSS)<br />

Da die Vertragsverhandlungen zwischen den Fonds und den lokalen Behörden geführt werden,<br />

dürften die Fondsmanager stark darauf achten, dass die notwendige Einführung<br />

kostendeckender Tarife aus sozioökonomischer Sicht auch langfristig machbar ist. Zwar werden<br />

die erforderlichen Tarifanhebungen im Laufe der Zeit immer moderater ausfallen, weil die<br />

Umsetzung des Projekts in Form eines ÖPP mit Fonds der ersten Runde zu Effizienzgewinnen<br />

führt, doch da die Tarife in vielen Ländern Europas deutlich unter der Kostendeckungsgrenze<br />

liegen, wird oftmals zunächst eine starke Preissteigerung zur Sicherung der Kostendeckung<br />

erforderlich sein, so dass bei einkommensschwachen Haushalten Probleme im Hinblick auf<br />

Zugang und Erschwinglichkeit entstehen. Abhilfe soll eine dritte Komponente des<br />

vorgeschlagenen ÖPP-Rahmens schaffen, nämlich die leistungsabhängige Subventionierung<br />

(OBSS) zwecks Abfederung der Folgen der Einführung kostendeckender Tarife für bestimmte<br />

Kategorien von Haushalten.<br />

• System für Vertragstransparenz und -überwachung (Contract transparency and monitoring<br />

system, COTAM)<br />

Um die Transparenz und Tragfähigkeit von Verträgen zwischen Fonds der ersten und der<br />

zweiten Finanzierungsrunde und lokalen Behörden sicherzustellen, stützt sich der<br />

vorgeschlagene ÖPP-Rahmen auf ein viertes Instrument: das System für Vertragstransparenz<br />

und –überwachung (COTAM). Es besteht darin, dass ein neutraler Dritter an den<br />

Vertragsverhandlungen zwischen dem Fonds und der lokalen Behörde teilnimmt. Sie gehört<br />

nicht zu den Unterzeichnern des Vertrags, sondern soll für ein Maximum an Transparenz<br />

sorgen, indem sie am Verhandlungstisch auf internationale Bestlösungen hinweist und Fragen<br />

ausräumt, die ansonsten unter der Hand geklärt würden; Beispiele dafür sind wesentliche<br />

Vertragselemente, die die Parteien gern ignorieren würden, oder auch ungewöhnlich niedrige<br />

Vertragsstrafen.<br />

Der Local Infrastructure Investment Trust (LIIT) könnte vom IFC durch Beteiligungen,<br />

beteiligungsähnliche Finanzierungen und/oder Fremdfinanzierung unterstützt werden. Die MIGA<br />

könnte eine Fazilität für die Versicherung gegen politische Risiken (Policy Risk Insurance, PRI)<br />

einrichten, die das Risiko von Vertragsbruch durch substaatliche Akteure bei mittlerem Risiko<br />

abdeckt. Die IBRD könnte eine Teilrisikogarantie (Partial Risk Guarantee, PRG) zur Deckung des<br />

Vertragsbruchsrisikos bei substaatlichen Akteuren mit hohem politischen Risiko anbieten. Die<br />

leistungsabhängige Subventionierung (OBS) könnte durch ein degressiv gestaffeltes Darlehen aus<br />

dem IBRD-Haushalt finanziert werden. Das System für Vertragstransparenz und –überwachung<br />

(COTAM) schließlich könnte durch ein IBRD-Darlehen für technische Hilfe unterstützt werden.<br />

37<br />

PE317.527


Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

Die Machbarkeit dieses Ansatzes muss erst noch geprüft werden. Es wäre interessant zu sehen, ob<br />

einige dieser Instrumente auf für TEN-Vorhaben genutzt werden können. 8<br />

Abbildung 6.2. Der alternative ÖPP-Rahmen der Weltbank<br />

Development/<br />

Pre-Feasibility<br />

Tendering Financial close Rescheduling<br />

Contract/<br />

Finance<br />

Construction<br />

Ramp-up period<br />

Sub-sovereign breach-of-contract insurance or guarantee<br />

facilities.<br />

COTAM<br />

Exploitation/<br />

Maintenance<br />

Output based subsidy schemes<br />

Time line<br />

LIIT (second round investment fund)<br />

Quelle: ECORYS 2007<br />

((Legende:<br />

Ausschreibung Abschluss der Finanzierung Umfinanzierung<br />

Zeitachse<br />

Erschließung/ Vertrag/ Bau Anlaufphase Nutzung/<br />

Vorstudien Finanzierung Instandhaltung<br />

Substaatliche Versicherung gegen LIIT (Investitionsfonds der)<br />

Vertragsbruch oder Garantieeinrichtungen zweiten Runde)<br />

COTAM Leistungsabhängige Subventionierung))<br />

8 Weltbank, Mobilizing Private Finance for Local Infrastructure in Europe and Central Asia – An Alternative Public<br />

Private Partnership Framework, World Bank Working Paper No. 46, Dezember 2004.<br />

PE379.207 38


Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

7. GR<strong>UND</strong>SATZANALYSE<br />

7.1. HANDLUNGSMÖGLICHKEITEN<br />

Was die Finanzierungsquellen anbelangt, so kommen für die Politik folgende Varianten in Betracht:<br />

• Festhalten an der Kombination aus öffentlicher und privater Finanzierung<br />

Dies bedeutet eine Fortsetzung der derzeitigen Politik, bei der die Finanzmittel aus den<br />

Mitgliedstaaten und der Privatwirtschaft kommen, ergänzt durch Gelder und Instrumente der<br />

Kommission.<br />

• Akzentverschiebung zur öffentlichen Finanzierung<br />

Dabei erfolgt die Finanzierung ausschließlich durch die Mitgliedstaaten, ergänzt durch Mittel<br />

der Gemeinschaft. Die Projekte werden von den jeweiligen Mitgliedstaaten auf herkömmliche<br />

Weise unter Verwendung der üblichen Vergabeverfahren und Vertragsstrukturen realisiert. Die<br />

im Vertrag von Maastricht verankerten Höchstgrenzen für die Verschuldung müssten überprüft<br />

werden, um eine Beschleunigung der öffentlichen Investitionen zu ermöglichen.<br />

• Akzentverschiebung zur privaten Finanzierung<br />

Dabei wird das Gros der Finanzmittel vom privaten Sektor aufgebracht. Um ein möglichst<br />

großes Angebot an Privatkapital zu erreichen, wird die Risikoüberwälzung auf den privaten<br />

Sektor möglichst gering gehalten, indem das Verfügbarkeitsmodell zur Anwendung kommt und<br />

der Staat bzw. die Gemeinschaft in erforderlichem Maße Bürgschaften leistet. Die zu zahlende<br />

Vergütung bringt Eventualverbindlichkeiten für die Mitgliedstaaten mit sich, die durch die<br />

Einnahmen aus Mautgebühren oder anderen Entgelten für die Straßennutzung beglichen werden<br />

(mit anderen Worten: das Nachfragerisiko geht auf die jeweiligen Mitgliedstaaten über, das<br />

Leistungs- und das Baurisiko auf den privaten Sektor).<br />

Die folgende Tabelle enthält eine Kurzbewertung der Vor- und Nachteile der genannten<br />

Finanzierungsvarianten.<br />

39<br />

PE317.527


Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

Tabelle 7.1. Bewertung der Vor- und Nachteile der einzelnen Finanzierungsoptionen<br />

Option Vorteile Nachteile<br />

1. Öffentlich-<br />

private<br />

Finanzierung<br />

2. Öffentliche<br />

Finanzierung<br />

3. Private<br />

Finanzierung<br />

Quelle: ECORYS 2007<br />

• Vorhandene öffentliche und private<br />

Finanzierungsquellen werden optimal<br />

genutzt.<br />

• Zuschüsse der Kommission und<br />

andere Finanzinstrumente haben eine<br />

Hebelwirkung auf Privatkapital.<br />

• Es handelt sich um eine<br />

Fortschreibung der bisherigen Politik,<br />

ist daher bei allen Beteiligten bekannt<br />

und anerkannt.<br />

• Die Mitgliedstaaten sind mit den<br />

Modalitäten der Vorbereitung und<br />

Umsetzung vertraut.<br />

• Die Umsetzungszeit ist daher<br />

höchstwahrscheinlich kürzer als bei<br />

Realisierung durch ÖPP.<br />

• Das Angebot an Privatkapital ist in den<br />

letzten Jahren deutlich gestiegen und<br />

dürfte in den kommenden Jahren<br />

weiter zunehmen, vor allem wenn die<br />

Investitionsmöglichkeiten mit geringem<br />

Risiko verbunden sind.<br />

• Das nahezu unbegrenzte Angebot an<br />

Privatkapital ermöglicht eine<br />

beschleunigte Entwicklung von TEN-V.<br />

• Die Nutzung privater Finanzierung gilt<br />

als Hauptfaktor für ein gutes Preis-<br />

Leistungs-Verhältnis.<br />

• Diese Politik hat die Entwicklung der TEN-V bislang<br />

nicht beschleunigt.<br />

• Die Bündelung von Mitteln ist ein komplexer Prozess,<br />

der Kompetenz, Wissen und Erfahrung seitens der<br />

öffentlichen Verwaltung voraussetzt.<br />

• Die private Finanzierungskomponente erfordert ein<br />

ÖPP-freundliches Umfeld, das bisher nur wenige<br />

Länder konzipieren und umsetzen konnten.<br />

• Die öffentliche Finanzierungskomponente belastet<br />

den Haushalt, und angesichts der festgelegten<br />

Verschuldungsgrenzen sind der Entwicklung von<br />

TEN-V Grenzen gesetzt.<br />

• Das TEN-V-Programm wird durch Haushaltszwänge<br />

beeinträchtigt - es sei denn, Darlehen für die<br />

Verkehrsinfrastruktur werden bei der Berechnung der<br />

Neuverschuldung ausgeklammert.<br />

• Bei öffentlich finanzierten und auf herkömmliche<br />

Weise umgesetzten Projekten ist das Preis-<br />

Leistungs-Verhältnis in der Regel schlechter als bei<br />

ÖPP-Vorhaben.<br />

• Es ist eine Änderung der Politik erforderlich.<br />

• Angesichts der Komplexität von ÖPP sind<br />

Kompetenz, Wissen und Erfahrung seitens der<br />

öffentlichen Verwaltung gefordert.<br />

• Die Mitgliedstaaten müssen das Nachfragerisiko<br />

übernehmen, was Eventualverbindlichkeiten mit sich<br />

bringt.<br />

• Die Kommission oder die Mitgliedschaften müssen<br />

Bürgschaften übernehmen.<br />

• Es ist eine Änderung der Politik erforderlich.<br />

Wie diese Beurteilung zeigt, ist der Kompetenzgrad der öffentlichen Verwaltung ausschlaggebend<br />

für den Erfolg der öffentlich-privaten Finanzierungsvariante bzw. der privaten<br />

Finanzierungsvariante. Die bisher von der Kommission verfolgte Politik der Erhöhung des<br />

Kompetenzgrads der jeweiligen Mitgliedstaaten beinhaltet die Bereitstellung technischer Hilfe, die<br />

kürzlich in der JASPERS-Fazilität und der TEN-TEA strukturiert wurde, und die Herausgabe von<br />

Leitlinien (z. B. für erfolgreiche ÖPP) sowie die Erarbeitung von Grundsätzen (z. B. Grünbuch zu<br />

ÖPP und öffentlichen Aufträgen).<br />

Da diese Instrumente erst vor kurzem eingeführt wurden, kann ihre Wirksamkeit noch nicht<br />

beurteilt werden. Die ordnungsgemäße Vorbereitung und Umsetzung kann durch folgende<br />

alternative Strategien gewährleistet werden:<br />

PE379.207 40


Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

• Lokale Verantwortung für die Vorbereitung und Umsetzung<br />

Diese Politik stellt eine Fortschreibung des bisherigen Ansatzes dar, wonach die Mitgliedstaaten<br />

für die Vorbereitung und Durchführung zuständig sind und dabei technische Hilfe von der<br />

Kommission erhalten (oder von internationalen Finanzinstitutionen wie Weltbank oder EBWE).<br />

• Zentrale Verantwortung für die Vorbereitung und Umsetzung<br />

Diese Option wird als extreme Alternative zur derzeitigen Politik zur Diskussion gestellt. Sie<br />

besteht darin, die Zuständigkeit für die Vorbereitung und Realisierung von TEN-V auf eine<br />

zentrale Stelle (wie z. B. die Bundesstraßenbehörde in den USA) zu übertragen, eine so<br />

genannte PPP Task Force für TEN-V. Diese Task Force standardisiert die Vorbereitungs- und<br />

Umsetzungsverfahren für TEN-V, woran sich die Mitgliedstaaten natürlich mit Blick auf ihre<br />

jeweiligen Projekte beteiligen.<br />

Die folgende Tabelle enthält eine Kurzbewertung der Vor- und Nachteile dieser beiden Varianten.<br />

Tabelle 7.2. Vor- und Nachteile der Zuständigkeitsregelungen<br />

Option Vorteile Nachteile<br />

1. Lokale Zuständigkeit<br />

2. Zentrale<br />

Zuständigkeit<br />

Quelle: ECORYS 2007<br />

• Es handelt sich um eine Fortschreibung der<br />

bisherigen Politik, ist daher bei allen<br />

Beteiligten bekannt und anerkannt.<br />

• Erfordert Eigenverantwortung der<br />

Mitgliedstaaten, dürfte daher das<br />

Engagement für das Vorhaben steigern und<br />

die Wahrscheinlichkeit einer reibungslosen<br />

Entscheidungsfindung erhöhen.<br />

• Erfordert Projektlösungen, die auf die<br />

spezifischen rechtlichen Gegebenheiten und<br />

ÖPP-Modelle der jeweiligen Länder<br />

zugeschnitten sind.<br />

• Erfordert die Bündelung von Wissen und<br />

Fähigkeiten, was wohl effektiver wäre.<br />

• Die Standardisierung dürfte eine wirksamere<br />

und effizientere Projektvorbereitung und –<br />

umsetzung zur Folge haben.<br />

7.2. VORGESCHLAGENE STRATEGIE<br />

• Diese Politik hat die Entwicklung der<br />

TEN-V bislang nicht beschleunigt.<br />

• Länderspezifische Lösungen könnten<br />

weniger rationell und wirksam sein als<br />

ein standardisierter Ansatz („das Rad<br />

neu erfinden“).<br />

• Die Mitgliedstaaten haben<br />

Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal<br />

zu binden.<br />

• Bei der Standardisierung könnten<br />

länderspezifische Gegebenheiten außer<br />

Acht gelassen werden.<br />

• Wenn die Mitgliedstaaten nicht zuständig<br />

sind, könnte das dazu führen, dass sie<br />

sich weniger für das Projekt engagieren,<br />

obwohl sie eigentlich von der Arbeit der<br />

Task Force profitieren sollen.<br />

Es wird eine weitergehende Diskussion aller genannten politischen Handlungsmöglichkeiten<br />

vorgeschlagen. Ausgehend von der Beurteilung der Vor- und Nachteile empfiehlt sich jedoch eine<br />

ernsthafte Prüfung der Option, den Akzent weit stärker auf die private Finanzierung zu legen und<br />

zugleich das Nachfragerisiko dem öffentlichen Sektor zu übertragen sowie das Länderrisiko durch<br />

gemeinschaftliche Garantieinstrumente zu mindern. Auch die Übertragung der Zuständigkeit für die<br />

Vorbereitung und Umsetzung von der lokalen auf die zentrale Ebene ist eine bedenkenswerte<br />

Variante.<br />

41<br />

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Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

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Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

8. SCHLUSSFOLGERUNGEN <strong>UND</strong> EMPFEHLUNGEN<br />

8.1. SCHLUSSFOLGERUNGEN<br />

Das Hauptziel dieser Studie ist eine gründliche Analyse der neuen Finanzierungsinstrumente für die<br />

europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen und die Erörterung der Frage,<br />

wie sie sich optimal einsetzen und kombinieren lassen.<br />

Insgesamt kann das Fazit gezogen werden, dass im Grunde kein Mangel an privaten Mitteln für<br />

Infrastrukturvorhaben im TEN-V-Bereich besteht. Ob es gelingt, diese Mittel für die Projekte zu<br />

gewinnen, hängt von der jeweiligen Projektqualität ab. Die Schaffung der EIB-Garantiefazilität hat<br />

sich positiv auf die Investment-Grade-Einstufung von TEN-V-Vorhaben ausgewirkt.<br />

Zu den Unterfragen:<br />

Die aussichtsreichsten Finanzierungsinstrumente<br />

Die Realisierung des TEN-V-Netzes ist weitgehend von den Mitgliedstaaten abhängig, da die EU-<br />

Haushaltsmittel und die Zuschussfinanzierung nur einen geringfügigen Teil der erforderlichen<br />

Gesamtinvestitionen ausmachen. Aufgrund von Haushaltszwängen ist die Finanzierung des TEN-<br />

V-Netzes für die Mitgliedstaaten aber oftmals problematisch. Daher werden Maßnahmen ergriffen,<br />

um privates Kapital zu erschließen. Im Prinzip stehen ausreichende private Mittel zur Verfügung<br />

und die Anleger warten nur darauf, in hochkarätige Projekte investieren zu können. Grundlage für<br />

die Festlegung der Schwerpunktvorhaben der EG ist der sozioökonomische Nutzen, während ein<br />

privater Investor nur dann Interesse an einem Projekt hat, wenn es finanziell tragbar ist, d. h. wenn<br />

es gemessen an den Projektrisiken ausreichende Erlöse abwirft. Folglich kommt es darauf an, die<br />

prioritären Vorhaben so zu strukturieren, dass sie sich für eine private Finanzierung eignen – anders<br />

gesagt, dass sie ein Investment-Grade-Rating erreichen. Das Kreditgarantieinstrument der EG/EIB<br />

bietet eine Lösung, indem es die Erfüllung nachrangiger Verbindlichkeiten absichert. Dadurch wird<br />

das Risikoprofil des Projekts verringert, damit es in den Investment-Grade-Bereich aufsteigt. Dies<br />

ist ein wichtiger Schritt zur Einwerbung von Privatkapital.<br />

Außerdem könnte die Möglichkeit der Einrichtung eines Fonds für das Verfügbarkeitsentgelt<br />

geprüft werden, der für prioritäre TEN-V-Vorhaben im Straßensektor zur Verfügung stehen soll, bei<br />

denen keine Maut erhoben wird. Der Fonds für Verfügbarkeitszahlungen könnte bei Projekten mit<br />

hohem politischen Risiko zum Einsatz kommen. Sollte ein Mitgliedstaat aus irgendeinem Grunde<br />

nicht in der Lage sein, seine finanziellen Verbindlichkeiten gegenüber dem privaten Investor zu<br />

erfüllen, .d h. das Verfügbarkeitsentgelt zu zahlen, würde dieser Fonds zum Einsatz kommen, damit<br />

der private Betreiber/Anleger die vertragsgemäße Vergütung für seine Leistungen erhält. Instrument<br />

wird die finanzielle Machbarkeit von Projekten in den neuen Mitgliedstaaten fördern. Die Kehrseite<br />

eines solchen Fonds ist, dass er für die Mitgliedstaaten keine Anreize zur Verbesserung ihrer<br />

eigenen Verlässlichkeit als Partner bei ÖPP bietet.<br />

Beide Instrumente werden zur Verbesserung der Investment-Grade-Einstufung von TEN-V-<br />

Projekten beitragen.<br />

Welche Finanzierungsinstrumente sollten bevorzugt eingesetzt wurden, um privates Kapital<br />

anzulocken?<br />

Entscheidend für die Einwerbung von privatem Kapital ist das Verhältnis zwischen dem<br />

Gesamtfinanzierungspaket und dem Risikoprofil des Projekts. Somit ist die Qualität des Projekts an<br />

sich das wichtigste Element.<br />

43<br />

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Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

Garantieinstrumente können genutzt werden, um privates Kapital anzulocken. Sie verringern das<br />

Risikoprofil von Projekten und können ihnen zu einer Investment-Grade-Einstufung verhelfen.<br />

Rechtliche, finanzielle und wirtschaftliche Voraussetzungen für erfolgreiche ÖPP-Projekte im<br />

Bereich Verkehrsinfrastruktur.<br />

Maßgebliche Erfolgsfaktoren für erfolgreiche ÖPP:<br />

• Politisches Engagement und eine klar umrissene Politik;<br />

• Günstige rechtliche Rahmenbedingungen für ÖPP;<br />

• Eine kompetente öffentliche Verwaltung und ein transparenter institutioneller Rahmen;<br />

• das Angebot an öffentlichem und privatem Kapital und die Investitionsbereitschaft des privaten<br />

Sektors.<br />

In Anbetracht des langsamen Tempos, mit dem sich ÖPP in einigen neuen Mitgliedstaaten<br />

insbesondere aufgrund des Mangels an Erfahrungen in der Verwaltung entwickeln, wird die<br />

Einrichtung einer zentralen ÖPP Task Force im TEN-Bereich mit dem Auftrag empfohlen, TEN-<br />

ÖPP-Projekte vorzubereiten und zu realisieren.<br />

Die wesentlichen Hemmnisse für eine Beteiligung von Privatkapital an TEN-<br />

Verkehrsprojekten<br />

Die Anwerbung von Privatkapital wird vor allem durch folgende Faktoren erschwert:<br />

1. Mangel an Projekten;<br />

2. hohe Transaktionskosten und lange Vorlaufzeiten;<br />

3. Übertragung zu hoher Risiken auf den privaten Sektor;<br />

4. unzulängliche Projektstrukturen.<br />

Weitere vielversprechende Finanzierungsinstrumente oder -quellen für die TEN-V, die auf<br />

der Ebene der Europäischen Union (EU) noch nicht eingehend erörtert worden sind<br />

Um das politische Risiko zu verringern, sollte über die Einrichtung eines Fonds für das<br />

Verfügbarkeitsentgelt nachgedacht werden, da ein solches Finanzierungsinstrument insbesondere<br />

bei ÖPP, die auf dem Verfügbarkeitsmodell beruhen, zur Einwerbung von Privatkapital beitragen<br />

würde.<br />

Kombination von Finanzierungsinstrumenten<br />

Ein Mix aus zu vielen Finanzierungsinstrumenten ist angesichts der Komplexität, der hohen<br />

administrativen Belastungen für die Mitgliedstaaten und der Gefahr unzulänglicher<br />

Projektstrukturen sowie einer einseitigen Risikoverteilung nicht zu empfehlen. Die bereits<br />

praktizierte und sicher auch von vielen politischen Entscheidungsträgern angestrebte Integration<br />

von Strukturfonds und ÖPP beispielsweise stellt ein großes Risikoelement für das Projekt dar. Es ist<br />

ohnehin schwierig, ein ÖPP zu strukturieren, ganz zu schweigen von einem ÖPP, das durch einen<br />

europäischen Zuschuss gefördert werden soll.<br />

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Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

Abb. 8.1. Überblick über die Finanzierungsinstrumente für TEN-Verkehrsprojekte<br />

Development/<br />

Pre-Feasibility<br />

Member State<br />

Funding<br />

TEN Budget Cofinancing<br />

of studies<br />

Tendering Financial close Rescheduling<br />

Contract/<br />

Finance<br />

ERDF<br />

Direct EU grants for<br />

investment<br />

PEP SE (IFC)<br />

Construction<br />

Ramp-up period<br />

Member State Funding (debt & equity<br />

Private capital<br />

IBRD loans and guarantees<br />

Exploitation/<br />

Maintenance<br />

TEN Budget Equity Risk Capital Facility (up to 1% of budget)<br />

Cohesion Fund<br />

Structured Finance Facility<br />

TEN Risk Capital Facility<br />

Quelle: ECORYS 2007<br />

((Legende:<br />

Ausschreibung<br />

PEPSE (IFC)<br />

Abschluss der Finanzierung Umfinanzierung<br />

Zeitachse<br />

Erschließung/ Vertrag/ Bau Anlaufphase Nutzung/<br />

Vorstudien Finanzierung Instandhaltung<br />

Time line<br />

Finanzmittel Finanzmittel der Mitgliedstaaten (Fremd- und Eigenkapital)<br />

der Mitgliedstaaten<br />

Private Beteiligung (Fremd- und Eigenkapital)<br />

Kofinanzierung von Darlehen und Bürgschaften der IBRD<br />

Studien aus dem<br />

TEN-Haushalt Eigenkapital aus dem TEN-Haushalt (bis zu 1 % des Haushalts)<br />

EFRE<br />

Kohäsionsfonds<br />

Fazilität für strukturierte Finanzierungen<br />

TEN-Risikofazilität<br />

Direkte EU-Investitionszuschüsse))<br />

45<br />

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Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

Abb. 8.2. Überblick über flankierende Finanzierungsinstrumente<br />

Development/<br />

Pre-Feasibility<br />

EIB internal<br />

specialised centre<br />

of expertise<br />

JASPERS<br />

Quelle: ECORYS 2007<br />

Tendering Financial close Rescheduling<br />

PEP-SE (IFC)<br />

Contract/<br />

Finance<br />

Construction<br />

MIGA<br />

Ramp-up period<br />

Loan Guarantee<br />

for TENs<br />

(EC and EIB)<br />

Exploitation/<br />

Maintenance<br />

Time line<br />

((Legende: Ausschreibung Abschluss der Finanzierung Umfinanzierung<br />

Zeitachse<br />

Erschließung/ Vertrag/ Bau Anlaufphase Nutzung/<br />

Vorstudien Finanzierung Instandhaltung<br />

PEPSE (IFC)<br />

MIGA<br />

Internes Kompetenz- Darlehensgarantie für TEN<br />

zentrum der EIB (EG und EIB)<br />

JASPERS))<br />

Anzumerken ist, dass bereits viele Initiativen zur Steigerung der privaten Beteiligung an den TEN-<br />

V-Vorhaben ergriffen wurden. In Abschnitt 4.4 werden die größten Hemmnisse für die Mitwirkung<br />

Privater dargelegt. Zu den Haupthemmnissen zählt die mangelnde Qualität eines Projekts, d. h. das<br />

Projektrisiko. Die Abbildung gibt einen Überblick über die Projektrisiken und die vorhandenen<br />

Instrumente zu deren Begrenzung. Wie ein Vergleich zwischen Abb. 7.2 und Abb. 3.1 zeigt, lässt<br />

sich das nichtkommerzielle Risiko (politische Risiko) durch die Nutzung des Weltbank-Instruments<br />

MIGA verringern. Das Einnahmerisiko kann durch die Kreditgarantie für TEN gesenkt werden.<br />

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Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

8.2. EMPFEHLUNGEN<br />

• Erhöhung der Bankfähigkeit von Projekten durch Bürgschaftseinrichtungen<br />

Um die Haupthindernisse für die Mobilisierung für Privatkapital zu überwinden, wird die<br />

Beurteilung der Möglichkeiten für die Einrichtung eines Gebührenfonds empfohlen.<br />

• Verbesserung der Umsetzungskapazität der Mitgliedstaaten durch technische Hilfe<br />

Wichtig ist vor allem, dass die Mitgliedstaaten durch eine entsprechende Ausrichtung ihres<br />

institutionellen und rechtlichen Rahmens ein günstiges Investitionsklima für private Anleger<br />

schaffen. Daher empfiehlt sich die Prüfung der Möglichkeit, JASPERS auch für die Förderung<br />

der institutionellen Entwicklung zu nutzen oder ein anderes Instrument zur Bereitstellung der<br />

nötigen technischen Hilfe einzurichten.<br />

• Verstärktes politisches Engagement der Mitgliedstaaten<br />

Den Mitgliedstaaten kommt beim Aufbau der TEN eine bedeutsame Rolle zu. Allerdings haben<br />

insbesondere die neuen Mitgliedstaaten mit Haushaltsengpässen zu kämpfen und setzen sich<br />

deshalb nicht für Projekte ein, die nicht unbedingt den nationalen Zielsetzungen entsprechen.<br />

Eines der größten Hemmnisse ist die Verbuchung im nationalen Haushalt, die auch mit dem<br />

politischen Engagement für TEN-Verkehrsprojekte in den jeweiligen Mitgliedstaaten in engem<br />

Zusammenhang steht. Es gilt, sich dieses Problems anzunehmen und Handlungsmöglichkeiten<br />

zu prüfen.<br />

47<br />

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Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

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ANHÄNGE<br />

Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

Anhang A Institutionelle und rechtliche Entwicklungen im Bereich ÖPP<br />

Land ÖPP-Gremium Spezifische ÖPP-Gesetze<br />

England und<br />

Wales<br />

PFU, PUK und 4 P’s -<br />

Schottland FPU -<br />

Irland Zentrale ÖPP-Arbeitsgruppe ÖPP-Gesetz (2002)<br />

Nordirland SIB -<br />

Niederlande<br />

Dänemark<br />

ÖPP-Kompetenzzentrum (1999-2006) und ÖPP-<br />

Arbeitsgruppen in verschiedenen Ministerien<br />

Agentur für Unternehmen und Bau, Schloss- und<br />

Liegenschaftsverwaltung<br />

Belgien Stiftung Flämisches Erbe Zentrum für ÖPP ÖPP-Verordnung (2003)<br />

Italien UTFP -<br />

Tschechien PPP Centrum a.s. -<br />

Ungarn<br />

ÖPP-Arbeitsgruppen in verschiedenen Ministerien und ein<br />

übergreifender ÖPP-Ausschuss<br />

Polen ÖPP-Arbeitsgruppe (2002-2005) ÖPP-Gesetz (2005)<br />

Bulgarien Arbeitsgruppe für den ÖPP-Bereich<br />

Griechenland<br />

ÖPP-Ausschuss im Innenministerium und Sondersekretariat<br />

für ÖPP<br />

-<br />

-<br />

-<br />

neues Konzessionsgesetz (2006)<br />

und abgeleitetes Recht<br />

ÖPP-Gesetz (2005)<br />

Rumänien - ÖPP-Gesetz (2002)<br />

Portugal ÖPP-Arbeitsgruppe (Parpública) ÖPP-Gesetz (2003)<br />

Frankreich<br />

Deutschland<br />

ÖPP-Taskforce (MAPPP) und MAINH für ÖPP im<br />

Krankenhaussektor<br />

ÖPP-Kompetenznetzwerk; Lenkungsausschuss „PPP im<br />

öffentlichen Hochbau,<br />

PPP Task Force auf Bundesebene, verschiedene ÖPP-<br />

Zypern<br />

Kompetenzzentren auf Länderebene und VIFG<br />

- -<br />

Malta ÖPP-Arbeitsgruppe im Finanzministerium -<br />

Slowenien - -<br />

Slowakei ÖPP-Arbeitsgruppe im Wirtschaftsministerium -<br />

Litauen - -<br />

Estland - -<br />

Lettland - -<br />

Luxemburg - -<br />

Schweden - -<br />

Finnland - -<br />

Österreich - -<br />

Spanien - -<br />

49<br />

-<br />

Fernstraßenbau-<br />

privatfinanzierungsgesetz (1994)<br />

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Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

Anhang B Öffentlicher Finanzierungssaldo und Staatsverschuldung 2005<br />

Land<br />

Öffentlicher Finanzierungssaldo<br />

In % des BIP<br />

Staatsverschuldung<br />

In % des BIP<br />

EU-25 -2,3 63,4<br />

EU-15 -2,3 64,6<br />

Euro-Raum -2,4 70,8<br />

Belgien 0,1 93,3<br />

Tschechien -2,6 30,5<br />

Dänemark 4,9 35,8<br />

Deutschland -3,3 67,7<br />

Estland 1,6 4,8<br />

Griechenland -4,5 107,5<br />

Spanien 1,1 43,2<br />

Frankreich -2,9 66,8<br />

Irland 1,0 27,6<br />

Italien -4,1 106,4<br />

Zypern -2,4 70,3<br />

Lettland 0,2 11,9<br />

Litauen -0,5 18,7<br />

Luxemburg -1,9 6,2<br />

Ungarn -6,1 58,4<br />

Malta -3,3 74,7<br />

Niederlande -0,3 52,9<br />

Österreich -1,5 62,9<br />

Polen -2,5 42,5<br />

Portugal -6,0 63,9<br />

Slowenien -1,8 29,1<br />

Slowakei -2,9 34,5<br />

Finnland 2,6 41,1<br />

Schweden 2,9 50,3<br />

Vereinigtes<br />

Königreich<br />

-3,6 42,8<br />

Bulgarien 3,1 29,9<br />

Kroatien -3,9 44,2<br />

Rumänien -0,4 15,2<br />

Türkei<br />

Island<br />

-1,2 69,6<br />

Norwegen<br />

Schweiz<br />

16,2 44,7<br />

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Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

Anhang C Empfehlungen aus vorangegangenen Studien<br />

1. Leichtere Einführung des Netzes<br />

• Sicherstellung der erforderlichen Mittel<br />

• Anpassung der politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

• Koordinierung der Investitionen<br />

• Nachhaltige Entwicklung als Maßstab für Bewertungsmethoden<br />

Empfehlungen Quellen<br />

2. Unterstützung durch öffentliche Haushalte und internationale Finanzinstitutionen<br />

• Notwendigkeit einer guten Verzahnung und Abstimmung der neuen Instrumente<br />

• Sicherstellung einer angemessenen Berücksichtigung der prioritären Projekte in den<br />

Strategiedokumenten der Länder<br />

• Zusammenarbeit und gemeinsame Finanzierung von Maßnahmen durch EG, EU-<br />

Mitgliedstaaten und Banken mit Schwerpunkt auf den vorrangigen Achsen sowie auf<br />

tragfähigen und realisierbaren Projekten<br />

• Weiterentwicklung der Strategien und Programme der EU und der Banken mit Blick<br />

auf eine optimale Ergänzung der jeweiligen Stärken<br />

3. Rolle öffentlich-privater Partnerschaften (ÖPP)<br />

• fundierte wirtschaftliche Analyse ist maßgeblich für den Erfolg von ÖPP<br />

• Schaffung eines Rechtsrahmens zur Förderung von ÖPP<br />

• angesichts der wachsenden Bedeutung grenzüberschreitender<br />

Investitionsvorhaben: Schließung der Lücken im Rechtsrahmen und Erarbeitung<br />

eines gemeinsamen Rahmens<br />

4. Solides Finanzpaket<br />

• Management der öffentlichen Ausgaben<br />

• Infrastrukturgebühren – gezielte Ausrichtung des Finanzpakets auf die lokalen<br />

Gegebenheiten und die Projektspezifikationen<br />

• Analyse der Machbarkeit verschiedener Bürgschaftsmodelle als Ergänzung zu den<br />

Finanzpaketen für die jeweiligen ÖPP-Projekte<br />

• Banken und EU: Analyse der Machbarkeit und des Nutzens regionaler<br />

Garantiefonds zur Absicherung gegen nichtkommerzielle Risiken<br />

5. Austausch von Bestlösungen<br />

• Organisation regionaler Workshop-Reihen durch Banken und EU zwecks<br />

gründlicherer Erörterung von Fragen der Projektfinanzierung<br />

6. Jaspers könnte eine aktive Rolle bei der Auswahl und Vorbereitung<br />

grenzüberschreitender Vorhaben übernehmen (Abs. 2.2). Längerfristig könnte Jaspers<br />

auch in einem breiteren regionalen Rahmen (d. h. bestimmte „EU-15”-Mitgliedstaaten und<br />

Nachbarländer) einen maßgeblicheren Beitrag zur Förderung grenzüberschreitender<br />

Projekte leisten.<br />

51<br />

Hochrangige Gruppe<br />

unter Van Miert, 2003<br />

Hochrangige Gruppe<br />

unter De Palacio, 2005<br />

Hochrangige Gruppe<br />

unter De Palacio, 2005<br />

Hochrangige Gruppe<br />

unter De Palacio, 2005<br />

Hochrangige Gruppe<br />

unter De Palacio, 2005<br />

EIB: Evaluation of<br />

Cross Border TEN<br />

Projects<br />

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Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

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Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

BIBLIOGRAPHY<br />

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Pension Funds", Presentation TransFin, 2007.<br />

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1995 "laying down general rules for the granting of Community financial aid in the field of trans-<br />

European Energy and Transport networks", 1995.<br />

Commission of the European Communities, Decision No 1692/96/EC of the European Parliament<br />

and the Council of 23 July 1996 on "Community guidelines for the development of the trans-<br />

European transport network", 1996.<br />

Commission of the European Communities, Regulation (EC) No 1655/1999 of the European<br />

Parliament and of the Council of 19 July 1999 amending regulation EC No 2236/95 "laying down<br />

rules for the granting of Community financial aid in the field of trans-European Energy and<br />

Transport networks", 1999.<br />

Commission of the European Communities, Communication from the Commission, "Developing<br />

the trans-European transport network: Innovative funding solutions, Interoperability of electronic<br />

toll collection systems", 2003.<br />

Commission of the European Communities, Communication from the Commission - "Developing<br />

the trans-European transport network: Innovative funding solutions Interoperability of electronic<br />

toll collection systems", Proposal for a Directive of the European Parliament and of the Council on<br />

the widespread introduction and interoperability of electronic road toll systems in the Community,<br />

2003.<br />

Commission of the European Communities, Proposal for a regulation of the European Parliament<br />

and of the Council "laying down general rules for the granting of Community financial aid in the<br />

field of trans-European Energy and Transport networks and modifying Regulation EC2236/95 of<br />

the Council", 2004.<br />

Commission of the European Communities, IP/04/927, "The new instruments for the reformed<br />

Cohesion Policy 2007-2013", 2004.<br />

Commission of the European Communities, "Cohesion policy: the 2007 watershed Legislative<br />

proposals by the European Commission for the reform of cohesion policy (2007–13 period)", 2004.<br />

Commission of the European Communities, SEC (2005) 323 Commission StaFF Working Paper<br />

"Annex to the Communication from the Commission to the Council and the European Parliament<br />

European Initiative for Growth EU loan guarantee instrument for TEN-Transport projects", 2005.<br />

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Commission to the Council and the European Parliament "European Initiative for Growth<br />

Feasibility report on EU loan guarantee instrument for TEN-Transport projects", 2005.<br />

Commission of the European Communities, COM(2005) 76 final, Communication from the<br />

Commission to the Council and the European Parliament, "European Initiative for Growth Concept<br />

for the design of an EU loan guarantee instrument for TEN-Transport projects", 2005.<br />

53<br />

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ECORYS Nederland BV, "Ex Post evaluation of a sample of projects co-financed by the Cohesion<br />

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ECORYS Nederland BV, "Guide to infrastructure finance", 2005.<br />

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European Commission "Resource Book on PPP Case Studies", 2004.<br />

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European Commission Directorate-General for Energy and Transport, "Midterm/Final Evaluation<br />

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European Investment Bank, "Evaluation of PPP projects financed by the EIB", 2005.<br />

European Investment Bank, "EIB financing of the Trans-European Networks", 2006.<br />

European Investment Bank, "EIB Corporate Operational Plan 2007 -2009", 2007.<br />

European Investment Bank, "Evaluation of cross-border TEN projects", 2007.<br />

European Parliament Directorate - General for Research, "The Financing of Trans-European<br />

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Eurostat, Europe in Figures - "Eurostat Yearbook 2006 -2007 on government Finances", 2006.<br />

Galaxy, "Current Trends & Financing Schemes for European Transport and Infrastucture Markets:<br />

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G. Fisher and S. Babbar, "Private Financing of Toll Roads", 1995.<br />

High Level Group, "High Level Group on the trans-European Transport Network – Report", 2003.<br />

High level group chaired by Karel van Miert, "High Level Group on the trans-European transport<br />

network – Report", 2003.<br />

High Level Group, chaired by Loyola de Palacio, "Networks for peace and development", 2005.<br />

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Infranews, 2007.<br />

JASPERS, "JASPERS, an instrument serving the European Union’s cohesion policy", 2006.<br />

Lovells Private Equity Quarterly, "The rise of infrastructure funds: the evaluation of a species",<br />

2007.<br />

Mott MacDonald, "Review of Large Public Procurement in the UK", 2002.<br />

OECD, "Infrastructure needs to 2030", 2007.<br />

P3Americas, "Global Infrastructure Report 2006-2007 Part Three- North America", 2007.<br />

Planco Consulting GmbH, "TEN-Invest, Final report", 2003.<br />

PriceWaterhouseCoopers, "The trans-European transport network from aspiration to reality",<br />

2004.<br />

UNECE Inland Transport Committee, "Transport infrastructure development for a wider Europe" –<br />

Seminar, 2003.<br />

World Bank Group, MIGA, "Investment Guarantee Guide", 2006.<br />

World Bank, "Mobilizing Private Finance for Local Infrastructure in Europe and Central Asia - An<br />

Alternative Public Private Partnership Frameworks, and Central Asia", World Bank paper No. 46,<br />

2004.<br />

55<br />

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