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VERKEHR UND FREMDENVERKEHR

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Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen<br />

professionellem Management. Aus diesem Grunde wurde für diese Staaten das Konzept der öffentlichprivaten<br />

Partnerschaften (ÖPP) eingeführt, um privates Kapital für Investitionen in die Infrastruktur zu<br />

erschließen.<br />

14. In den betreffenden Staaten wird deshalb momentan der rechtliche und institutionelle Rahmen für ÖPP<br />

geschaffen, doch vollzieht sich die Entwicklung in den meisten Ländern langsamer als erwartet.<br />

Private Finanzierung/ÖPP<br />

15. Obwohl die ÖPP die unterschiedlichsten Formen aufweisen, gehört in der Regel dazu eine langfristige<br />

vertragliche Beziehung zwischen dem öffentlichen Sektor und einem privaten Partner, der für Planung,<br />

Bau, Finanzierung und Instandhaltung (Design, Build, Finance, Maintain = DBFM-Modell oder<br />

Verfügbarkeitsmodell) zuständig ist, in manchen Fällen auch für den Betrieb (Operation) der<br />

Infrastruktureinrichtung (man spricht dann von DBFMO- oder Konzessionsmodell). Zuständigkeit für<br />

den Betrieb bedeutet, dass der private Partner ein Entgelt für die Nutzung der Einrichtung verlangt (z. B.<br />

bei Mautstraßen). Im Falle des DBFM-Modells erhält der private Partner vom öffentlichen Auftraggeber<br />

eine Vergütung, die auf der Leistung des privaten Partners basiert (z. B. dem Grad der Verfügbarkeit<br />

einer Straße). Beim DBFM-Modell erfolgt die Vergütung über eine Basisvergütung bzw. ein<br />

Verfügbarkeitsentgelt, beim DBFMO-Ansatz über Konzessionen bzw. Nutzungsentgelte.<br />

16. Die wichtigsten Vorteile von ÖPP, wie sie in den „EU Guidelines to Successful PPP“ von 2003<br />

dargelegt werden, lassen sich wie folgt zusammenfassen:<br />

a. schnellere Bereitstellung der Infrastruktur;<br />

b. zügigere Umsetzung;<br />

c. geringere Kosten über den Lebenszyklus betrachtet;<br />

d. bessere Risikoverteilung;<br />

e. stärkere Leistungsanreize;<br />

f. höhere Qualität der Serviceleistungen;<br />

g. Erwirtschaftung zusätzlicher Einnahmen;<br />

h. besseres Management öffentlicher Dienstleistungen<br />

17. Wenn man von Großbritannien absieht, ist privates Kapital bisher in Europa nicht in größerem Umfang<br />

für Investitionen in die Infrastruktur genutzt worden. Dies liegt vor allem an der relativ langsamen<br />

Entwicklung der ÖPP in Europa, die sich in einem Mangel an Projekten, langen Vorlaufzeiten bis zum<br />

Abschluss der Finanzierung und einer schwierigen Risiko- und Projektstrukturierung äußert.<br />

18. Die wichtigsten Faktoren für den Erfolg von ÖPP sind politisches Engagement und eine klar umrissene<br />

Politik, günstige rechtliche Rahmenbedingungen für ÖPP, eine leistungsfähige Verwaltung und ein<br />

transparenter institutioneller Rahmen sowie die Verfügbarkeit von öffentlichem und privatem Kapital.<br />

Insbesondere in den neuen Mitgliedstaaten ist es anscheinend schwierig, die genannten Voraussetzungen<br />

zu schaffen.<br />

19. Es sind Versuche unternommen worden, die Entwicklung von ÖPP zu erleichtern, auch mit<br />

Unterstützung der Europäischen Kommission. Am wichtigsten ist eine 2004 von Eurostat getroffene<br />

Regelung, wonach es sich bei ÖPP um langfristige Verträge handelt, bei denen das Baurisiko und das<br />

Ausfallrisiko (beim Verfügbarkeitsmodell) oder das Nachfragerisiko (beim Konzessionsmodell) auf den<br />

privaten Sektor übergehen. Alle aus einem derartigen Vertrag erwachsenden Eventualverbindlichkeiten<br />

werden nicht in der Bilanz des Sektors Staat verbucht, berühren also nicht den öffentlichen<br />

Schuldenstand. Diese Regelung soll den Mitgliedstaaten einen Anreiz geben, statt der herkömmlichen<br />

Schuldenfinanzierung von Investitionen die Möglichkeiten der ÖPP zu nutzen, da der Maastricht-Vertrag<br />

der Staatsverschuldung klare Grenzen setzt.<br />

PE379.207 vi

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