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Interreligiöse und interkulturelle Dialoge mit MuslimInnen in ...

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. 1 E<strong>in</strong>leitung<br />

. 12<br />

E<strong>in</strong>geladen waren zahlreiche E<strong>in</strong>zelpersonen, aber auch offizielle VertreterInnen<br />

verschiedener Religionsgeme<strong>in</strong>schaften. Letztlich wurde es vor allem zu<br />

e<strong>in</strong>em Treffen zwischen ‚Ost‘ <strong>und</strong> ‚West‘: H<strong>in</strong>duistische, buddhistische <strong>und</strong> sh<strong>in</strong>toistische<br />

ReligionsvertreterInnen e<strong>in</strong>erseits, christliche <strong>und</strong> jüdische andererseits.<br />

12<br />

Es wurden über 200 Reden gehalten. Sie wurden <strong>in</strong> Zeitungen abgedruckt <strong>und</strong><br />

kommentiert, so dass auch die breite Öffentlichkeit den Verlauf des Parlaments<br />

<strong>mit</strong>verfolgen konnte (vgl. Lüddeckens 2002, S. 179). Insbesondere der Auftritt von<br />

Vivekananda erregte viel Aufsehen, da er den H<strong>in</strong>duismus als vedische Universal<strong>und</strong><br />

Urreligion darstellte, dessen Spiritualität <strong>und</strong> Offenheit für andere Religionen<br />

den eigentlichen geistigen Rahmen für e<strong>in</strong> solches <strong>in</strong>terreligiöses Treffen<br />

bilde (ebd., S. 210 f.). <strong>MuslimInnen</strong> waren lediglich durch e<strong>in</strong>en amerikanischen<br />

Konvertiten, Muhammed Webb, vertreten. Der Sultan des Osmanischen Reiches,<br />

Abdul Hamid II., hatte die E<strong>in</strong>ladung abgelehnt (vgl. Seager 1995, S. 274 f.).<br />

Das Parlament war nicht nur e<strong>in</strong>e spektakuläre Zurschaustellung von ReligionsvertreterInnen<br />

<strong>mit</strong> ihren Trachten aus aller Welt, sondern auch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressierte<br />

Ause<strong>in</strong>andersetzung verschiedener ReligionsvertreterInnen untere<strong>in</strong>ander,<br />

auch wenn die christlichen VertreterInnen, <strong>in</strong>sbesondere die Unitarier 13 ,<br />

dom<strong>in</strong>ant vertreten waren. 14<br />

Nicht nur der Vorbereitungsgruppe, auch den ReferentInnen war daran gelegen,<br />

die pluralistische Situation durch e<strong>in</strong>e Harmonisierung der Glaubensdifferenzen<br />

zu überw<strong>in</strong>den <strong>und</strong> hierdurch e<strong>in</strong> Bollwerk gegen den um sich greifen-<br />

.<br />

12 E<strong>in</strong>en guten E<strong>in</strong>druck bietet die zweibändige Dokumentation von Barrows (1893), <strong>in</strong> der e<strong>in</strong><br />

Großteil der Reden festgehalten ist.<br />

13 Die Unitarier s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Reformbewegung aus dem protestantischen Christentum gepaart<br />

<strong>mit</strong> humanistischem Idealismus. Sie waren <strong>in</strong> den USA im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert <strong>in</strong> unterschiedlichsten<br />

Richtungen stark vertreten: Die „American Unitarian Association“, davon abgespalten<br />

die „Trancendentalists“ <strong>und</strong> die „Free Religious Association“, um nur e<strong>in</strong>ige zu nennen.<br />

Geme<strong>in</strong>sam ist ihnen die Ablehnung der christlichen Tr<strong>in</strong>itätslehre, ansonsten oszillieren ihre<br />

verschiedenen Richtungen auch <strong>in</strong> Europa zwischen christlicher Zugehörigkeit, humanistischer<br />

Religionskritik <strong>und</strong> der Suche nach e<strong>in</strong>er „perennial philosophy“ auch <strong>in</strong> asiatischen<br />

Religionstraditionen. Von der ACK werden die Unitarier nicht als Christen anerkannt.<br />

14 Nicht nur zahlenmäßig war die Überlegenheit der ChristInnen deutlich, sondern es wurde<br />

auch das Vaterunser zu Beg<strong>in</strong>n <strong>und</strong> zum Abschluss jeden Tages gesprochen. Dennoch<br />

waren – so Lüddeckens (2002, S. 172) – gerade die JournalistInnen an den ‚Fremden‘, die<br />

man selber sprechen hören wollte, besonders <strong>in</strong>teressiert. Auch die Zusammensetzung des<br />

Vorsitzes des Kongresses, den e<strong>in</strong> protestantischer Pfarrer <strong>und</strong> e<strong>in</strong> jüdischer Rabb<strong>in</strong>er <strong>in</strong>nehatten,<br />

war bereits e<strong>in</strong>e ungewöhnliche Ökumene (ebd.).<br />

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